Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

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jack000
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Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von jack000 »



Natürlich werden wieder die bekannten User kommen die ein Problem mit der Quelle melden. Aber auch diese Aktionen können das Problem nicht aus der Welt schaffen.

Wie kann es sein, dass in Deutschland 2022 so eine Hass-Aktion gegen jüdische Mitbürger völlig ohne Konsequenzen stattfinden kann?
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Tom Bombadil
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Tom Bombadil »

Naja, auch der linke Blätterwald rauscht:
https://taz.de/Antisemitismus-bei-der-D ... /!5859644/
https://www.spiegel.de/kultur/documenta ... b941b7f04b

Mal sehen, ob es weitere Konsequenzen gibt.
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Vongole
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:46 Naja, auch der linke Blätterwald rauscht:
(..)

Mal sehen, ob es weitere Konsequenzen gibt.
Das hat mich wirklich überrascht, die Verurteilung dieser Veranstaltung war tatsächlich quer durch die Medienlandschaft fast einhellig.
Konsequenzen? Man wird Besserung geloben bis zum nächsten Mal.
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Alexyessin
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:36 Natürlich werden wieder die bekannten User kommen die ein Problem mit der Quelle melden. Aber auch diese Aktionen können das Problem nicht aus der Welt schaffen.
Natürlich hab ich Probleme mit dieser "Quelle". Aber leider lässt sich dieses Problem nicht aus der Welt schaffen.
jack000 hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:36 Wie kann es sein, dass in Deutschland 2022 so eine Hass-Aktion gegen jüdische Mitbürger völlig ohne Konsequenzen stattfinden kann?
Das ist die entscheidende Frage. Schauen wir mal, was da kommt. So weit ich mitbekommen habe werden die Bilder jetzt abgehängt bzw. abgedeckt.
Aber trotzdem frage ich mich, wo die Menschen die das zu verantworten haben - und das lieber Jack ist jetzt weniger Frau Roth, auch wenn es die Blödblase gerne hätte - nicht gleich reagiert haben sondern versuchen das noch zwei Tage auszusitzen.
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jack000
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von jack000 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:46 Naja, auch der linke Blätterwald rauscht:
https://taz.de/Antisemitismus-bei-der-D ... /!5859644/
https://www.spiegel.de/kultur/documenta ... b941b7f04b

Mal sehen, ob es weitere Konsequenzen gibt.
Vor allem (Zitat aus dem Link):
Nach den Antisemitismus-Vorwürfen gegen die Documenta haben die Künstlergruppe Taring Padi, die Geschäftsführung und die künstlerische Leitung beschlossen, das stark kritisierte Banner des indonesischen Künstlerkollektivs abzudecken.
=> Wie kann es überhaupt sein, das sowas in Deutschland 2022 überhaupt möglich ist??
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von jack000 »

Vongole hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:50 Man wird Besserung geloben bis zum nächsten Mal.
Ein solches Zitat kommt mir aus dem "ÖR-Strang" bekannt vor ...
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jack000
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:50 Natürlich hab ich Probleme mit dieser "Quelle". Aber leider lässt sich dieses Problem nicht aus der Welt schaffen.
Na ein Glück, sonst hätte ich eben 1:1 inhaltlich eine andere genehme Quelle posten müssen.
So weit ich mitbekommen habe werden die Bilder jetzt abgehängt bzw. abgedeckt.
Das habe ich auch mitbekommen, aber das Problem löst es nicht, denn das Hirn dahinter wird damit nicht abgedeckt, sondern existiert nach wie vor.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:55 Na ein Glück, sonst hätte ich eben 1:1 inhaltlich eine andere genehme Quelle posten müssen.
Inhaltlich kann dem Schundblatt keiner das Wasser reichen......
jack000 hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:55 Das habe ich auch mitbekommen, aber das Problem löst es nicht, denn das Hirn dahinter wird damit nicht abgedeckt, sondern existiert nach wie vor.
Vor allem, daß muss ja jemand abgesegnet haben. Und selbst dann, dann reagiere ich doch gleich und nicht zwei Tage später.
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jorikke
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von jorikke »

Alexyessin hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 20:35 Inhaltlich kann dem Schundblatt keiner das Wasser reichen......



Vor allem, daß muss ja jemand abgesegnet haben. Und selbst dann, dann reagiere ich doch gleich und nicht zwei Tage später.
Leute, die Dokumenta ist mit die arrivierteste und progressivste Kunstausstellung der Welt. Es gibt keinerlei Zensur, die Diskussion kann zwangsläufig erst nach der Eröffnung beginnen.
Selbst wenn einigen Verantwortlichen sofort klar war das man einschreiten muss, die Reaktion der Öffentlichkeit musste abgewartet werden.
Wer will, zumal auf der Dokumenta, sich schon dem Vorwurf der Künstlergängelung u. Ähnlichem aussetzen.
Shit happens, man sollte es nicht zu hoch hängen.
Aber ganz klar, das ging natürlich gar nicht.
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sünnerklaas
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von sünnerklaas »

jorikke hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 20:47 Leute, die Dokumenta ist mit die arrivierteste und progressivste Kunstausstellung der Welt. Es gibt keinerlei Zensur, die Diskussion kann zwangsläufig erst nach der Eröffnung beginnen.
Selbst wenn einigen Verantwortlichen sofort klar war das man einschreiten muss, die Reaktion der Öffentlichkeit musste abgewartet werden.
Wer will, zumal auf der Dokumenta, sich schon dem Vorwurf der Künstlergängelung u. Ähnlichem aussetzen.
Shit happens, man sollte es nicht zu hoch hängen.
Aber ganz klar, das ging natürlich gar nicht.
Die Provokation hat ja funktioniert, die Rechung der Künstler ist ja aufgegangen: Auf Twitter trendet #GoodbyeDeutschland, Rico, Ronny, Kevin, Chantalle und Mandy drohen mit Auswanderung. In irgendeine Kolonie, am besten dort in den bombensicheren Keller/Bunker. Bei den Exilianten in den Kolonien dort herrscht ja inzwischen totale Paranoia.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Keoma »

Wozu die Aufregung, das sind die ganz normalen antisemitischen Klischees, wie man sie in muslimischen Ländern findet.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Wähler »

sünnerklaas hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 21:05 Die Provokation hat ja funktioniert, die Rechung der Künstler ist ja aufgegangen:
Ich gehe inzwischen auch davon aus, dass es sich nach der ganzen Vorgeschichte um eine gezielte Provokation der Künstler handelt. Die Documenta-Leitung hat mit so etwas nicht gerechnet, sonst hätte sie alle Kunstwerke vorher kontrolliert.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von relativ »

Vongole hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:50 Das hat mich wirklich überrascht, die Verurteilung dieser Veranstaltung war tatsächlich quer durch die Medienlandschaft fast einhellig.
Konsequenzen? Man wird Besserung geloben bis zum nächsten Mal.
Ich finde das komisch, die Veranstalter haben ja schon die Jahre zuvor gebetsmühlenartig versichert, solche antisemitischen Kunst zukünftig nicht mehr auszustellen.
Jetzt mussten sie kleinmütig zugeben, daß dies gescheitert ist und das noch nicht mal versteckt.
Die antisemitischen Zeichen waren mehr als deutlich für jeden zu erkennen und die mögliche Ausrede, sich da auf das Wort der Künstlergruppe verlassen zu haben, daß der Sinn und Intention zu diesem Kunstwerk keinen antisemitischen Hintergrund hat, ist in Deutschland und heutzutage etwas naiv um es mal nett auszudrücken.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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relativ
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von relativ »

jack000 hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:50
=> Wie kann es überhaupt sein, das sowas in Deutschland 2022 überhaupt möglich ist??
Wir sind eben keine Diktatur, das sowas bei uns besonders aneckt , hat nunmal mit unser Geschichte zu tun. In anderen freien Ländern würde so eine "Kunst" nicht so eine heftige Kritik auslösen.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von BingoBurner1 »

Das ist wirklich widerlich !!!!

Doch Kontext ist King .....hat jemand das Bild in ganze gesehen ?
Irgendwie finde ich nichts ?????
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Dark Angel
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Dark Angel »

Alexyessin hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 20:35 Inhaltlich kann dem Schundblatt keiner das Wasser reichen......



Vor allem, daß muss ja jemand abgesegnet haben. Und selbst dann, dann reagiere ich doch gleich und nicht zwei Tage später.
Mein lieber Alex, das Problem ist schon länger bekannt.
Ich habe darauf schon am 12. Juni, in einem Beitrag im Thread "Verliert Deutschland den Kampf gegen Antisemitismus?" aufmerksam gemacht. Hat offensichtlich niemanden interessiert, weil das Problem noch nicht eskaliert war.
Schon vor dem 12. Juni hatte sich der Zentralrat der Juden mit einem offenen Brief an Frau Roth gewandt. Passiert ist gar nichts, Frau Roth hielt es nicht für nötig, sich überhaupt zu äußern.
Jetzt, wo mit Bildern Klischees zu und über Juden im goebbelschem Stil bedient werden, ist das Gejammer groß. Jetzt endlich findet Frau Roth einige bedauernde Worte.
Sorry, aber ich kann gar nicht so viel essen, wie ich ...

Nachlesen kannst du übrigens hier einiges zur Entwicklung im Vorfeld.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von schokoschendrezki »

jorikke hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 20:47 Leute, die Dokumenta ist mit die arrivierteste und progressivste Kunstausstellung der Welt. Es gibt keinerlei Zensur, die Diskussion kann zwangsläufig erst nach der Eröffnung beginnen.
Selbst wenn einigen Verantwortlichen sofort klar war das man einschreiten muss, die Reaktion der Öffentlichkeit musste abgewartet werden.
Wer will, zumal auf der Dokumenta, sich schon dem Vorwurf der Künstlergängelung u. Ähnlichem aussetzen.
Shit happens, man sollte es nicht zu hoch hängen.
Aber ganz klar, das ging natürlich gar nicht.
Es gibt die Ansicht, dass das Problem im Kern in diesem eigentlich überlebten Konzept "Weltkunstschau" liegt.

Wie auch immer. Einer der beiden Initiatoren der ersten documentas war der nicht nur kleine sondern große Nazi und Kriegsverbrecher Werner Haftmann. Das deutsche historische Museum hat 2021 eine Extra-Ausstellung zur braunen Vergangenheit der documenta gemacht. Für den anderen, Arnold Bode, gilt das ganz sicher nicht.

Wenn ich das "Problem Haftmann" mal ganz grob eingrenzen darf: Ähnlich wie bei der Lebensreformbewegung oder natürlich auch bei der Anthroposophie Rudolf Steiners ist das Verhältnis der expressionistischen Kunst zum Nationalsozialismus zumindest ambivalent. Das ist auch nicht so besonders verwunderlich. Bei dem expressionistischen Schriftsteller Gottfried Benn z.B. kippte das Verhältnis zeitweilig ganz in die Richtung NS um. Was nun speziell Haftmann betrifft: Seine Kritik an den Nazis, zu denen er ja voll und ganz selbst gehörte, richtete sich vor allem auf ihr Unverständnis für den Expressionismus. Die Nazis seien in vielen Fällen "Kunstbanausen". Das machte Haftmann quasi irgendwie vorzeigbar in der Nachkriegsbundesrepublik. Und in diesem Sinne ist Haftmann mindestens für die Fehl- oder Umdeutung Emil Noldes mitverantwortlich. Nolde galt ab Jahr sowieso bei den Nazis als "entartet". War jedoch, wie man heute weiß, ein vielleicht noch überzeugterer Nationalsozialist und Antisemit als Haftmann selbst. Mit dem "Emil-Nolde-Zimmer" Helmut Schmidts gerieten dann sehr viel später diese betrüblichen Geschichten vollends an die Öffentlichkeit.

Für mich persönlich, aber nur assoziativ, gefühlsmäßig bildet die Kunst Emil Noldes, das Wirken Haftmanns, die documenta, Ernst Jünger, die Olympiade 1936, die Filme Leni Riefenstahls und die Musik Richard Wagners (und noch einiges andere) einen Gesamkomplex. Irgendsoetwas wie ein deutsches Dröhnen, eine kultische Kraft-, Körper- und Muskelverehrung. Die Kulturgeschichte der DDR wiederum zeigt, wie diese Kraftkunst auf diffizile Art in eine Arbeiter- und Bauernkunst, eine Intellektuellenverachtung und dann auf diesem Weg auch in einen (freilich verdeckten) Judenhass überging.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Ammianus
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Ammianus »

BingoBurner1 hat geschrieben: Mi 22. Jun 2022, 10:27 Das ist wirklich widerlich !!!!

Doch Kontext ist King .....hat jemand das Bild in ganze gesehen ?
Irgendwie finde ich nichts ?????
Vor 2 Tagen hatten sie in der Tagesschau die beiden Figuren gezeigt, um die es geht. Es ist ein großes Bild mit zahlreichen Gestalten drauf. Auf den ersten Blick sieht man es nicht. Die eine hat eine Schweineschnauze, irgendwo ist ein Davidstern (weiss jetzt nicht mehr wo) und dann steht irgenwo auch Mossad drau. Die andere Figur trägt so was wie eine Melone, hat im aufgerissenen grinsenden Mund eine Zigarre. Erinnert so stark an die Judendarstellungen im Stürmer.

Nachtrag: einfach bei Google Bildersuche: documenta antisemitismus bilder
Der mit dem Hut hat auch eine krumme Nase, eine Brille und SS-Runen auf der Melone.
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sünnerklaas
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von sünnerklaas »

Wähler hat geschrieben: Mi 22. Jun 2022, 10:16 Ich gehe inzwischen auch davon aus, dass es sich nach der ganzen Vorgeschichte um eine gezielte Provokation der Künstler handelt. Die Documenta-Leitung hat mit so etwas nicht gerechnet, sonst hätte sie alle Kunstwerke vorher kontrolliert.
Das Problem ist, dass die Documenta stets von massiven Provokationen gelebt hat.
Inzwischen haben wir eine Debatte darüber, was Kunst darf und wie weit sie gehen darf. Und da geht es dann um etwas Entscheidendes: die Kunstfreiheit. Brauchen wir Stellen, die die Kunst und die Künstler kontrollieren? Die verbindliche Standards vorgeben, was denn nun Kunst sei und was nicht?
Hier werden wir schnell etwas beobachten können, was auch schon bei anderen Themen regelmässig beobachten war: sobald die grundsätzliche, konkrete Frage auf die Tagesordnung kommt, rennen alle weg, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her.
Ein Beispiel: regelmässig wird lautstark beklagt, völlig unerfahrene, von der Berufsausbildung her "nicht geeignete" Persönlichkeiten würden in Mandate und Ämter gewählt. Ich entgegne dem dann: lasst uns klare verbindliche Standards einführen. Wer sich für bei einer Wahl als Kandidat aufstellen lässt, sich für ein Parteiamt und Staatsamt bewirbt oder bei einer Wahl antritt, muss klar festgelegte Qualifikationen mitbringen: Abitur, abgeschlossenes Studium, nachgewiesene berufliche Tätigkeiten.
Das Interessante: danach ist das zuvor hoch emotional geführte Thema sofort beendet. Alle tauchen fluchtartig ab.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von sünnerklaas »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mi 22. Jun 2022, 12:30
Warum Kassel - nach einhelliger Meinung - zu einem derartigen Hotspot von Rechtsextremisten in D geworden ist ... das würde ich gern einmal erklärt bekommen. Ich habe keine Ahnung. Jedenfalls: Als ich das erstemal auf dem Fernbahnhof Kassel-Wilhelmshöhe stand ... hatte ich nicht das Gefühl, in eine Stadt zu kommen, in der feingeistige Lyriker Gedichte vortragen ... sondern eher das Gefühl einer von Wucht und Größe erschlagenen Ameise.
Nordhessen spielt in der hessischen Landespolitik kaum eine große Rolle. Ebenso die benachbarten Regionen des Weserberglands in Niedersachsen und NRW. Das sind periphere Räume, die man im Wesentlichen seitens der Landespolitik sich selbst überlässt.
Ich empfehle einmal eine Exkursion in den nördlichen Landkreis Kassel, ins Sauerland, ins Hochstift Paderborn/OWL oder in die Kreise Göttingen/Northeim/Holzminden. Das sind komplett von Abwanderung und Vergreisung geprägt Räume, teilweise Rückzugsorte von Reichsbürgern u.ä.. Die spektakulären Kriminalfälle (Kindesmissbrauch Lügde, Horrorhaus in Höxter, Mord an Walter Lübcke, Brandanschlag von Salzhemmendorf etc.) fallen in der Region nicht vom Himmel!
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von BingoBurner1 »

Ammianus hat geschrieben: Mi 22. Jun 2022, 12:01 Vor 2 Tagen hatten sie in der Tagesschau die beiden Figuren gezeigt, um die es geht. Es ist ein großes Bild mit zahlreichen Gestalten drauf. Auf den ersten Blick sieht man es nicht. Die eine hat eine Schweineschnauze, irgendwo ist ein Davidstern (weiss jetzt nicht mehr wo) und dann steht irgenwo auch Mossad drau. Die andere Figur trägt so was wie eine Melone, hat im aufgerissenen grinsenden Mund eine Zigarre. Erinnert so stark an die Judendarstellungen im Stürmer.

Nachtrag: einfach bei Google Bildersuche: documenta antisemitismus bilder
Der mit dem Hut hat auch eine krumme Nase, eine Brille und SS-Runen auf der Melone.


Hast Recht !!!
https://images.app.goo.gl/uENcZ3XUwUmHC5HS7

Widerlich.....dies Bild habe ich gefunden......

Wie man einen Hass auf jüdische Menschen haben kann, nur weil sie jüdisch sind, bleibt mir schleierhaft.
Zum Glück haben die Juden Israel.


Und mittlerweile verstehe ich die Juden immer mehr wenn sie das Gefühl haben die ganze Welt hasst sie.


WELCHER VOLLIDIOT HAT DIESES BILD ABGENOMMEN ?

Antisemitismus ist in Deutschland strafbar !!!!!

Als Deutscher muss man sich in Grund und Boden schämen für sowas
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Ammianus »

Man hätte das Bild akribisch untersuchen müssen. Denn auf den ersten oder zweiten Blick fällt das vielleicht gar nicht auf. Und unter Umständen hätte so mancher bei dem Mann mit der Zigarre und den SS-Runen vielleicht nicht an einen Juden gedacht. Derartige Vorgehensweisen wären in der DDR vor Ausstellungen üblich gewesen um zu verhindern, dass Künstler oppositionelle Botschaften reinschmuggeln.
Nun wusste man natürlich, dass es hier eine Künstlergruppe aus einem islamischen Land ist. Aber da wäre eine Vorabkontrolle sofort auf harten Widerstand gestoßen und mit Begriffen wie "Islamophobie" in Zusammenhang gebracht worden.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von BingoBurner1 »

Ammianus hat geschrieben: Mi 22. Jun 2022, 17:22 Man hätte das Bild akribisch untersuchen müssen. Denn auf den ersten oder zweiten Blick fällt das vielleicht gar nicht auf. Und unter Umständen hätte so mancher bei dem Mann mit der Zigarre und den SS-Runen vielleicht nicht an einen Juden gedacht. Derartige Vorgehensweisen wären in der DDR vor Ausstellungen üblich gewesen um zu verhindern, dass Künstler oppositionelle Botschaften reinschmuggeln.
Nun wusste man natürlich, dass es hier eine Künstlergruppe aus einem islamischen Land ist. Aber da wäre eine Vorabkontrolle sofort auf harten Widerstand gestoßen und mit Begriffen wie "Islamophobie" in Zusammenhang gebracht worden.
Antisemitismus ist immer subil. Trotzdem hätte jemanden sowas auffallen müssen.

Islamophopie ? Bitte ? Das Gemälde ist dermaßen eindeutig. Können wir es kurz machen ?

Es waren schlicht Arschl........die das gemalt haben.

Schlimmer ist, das dies ausgestellt werden sollte. In Deutschland......auf einer Kunstmesse ???

Ist mir ehrlich gesagt egal welche Penn.....dieses Werk ???? gemacht hat.


Es schlicht falsch, gemein, widerlich und bildet null Komma null die Wirklichkeit ab.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Vongole »

Ammianus hat geschrieben: Mi 22. Jun 2022, 17:22 Man hätte das Bild akribisch untersuchen müssen. (..)
"Man" wusste seit Monaten, dass die Künstlertruppe BDS-Unterstützer ist, "man" hätte dieses perfide Machwerk auf deren Homepage betrachten können.
Vor allem hätte "man" auf die warnenden Stimmen nicht nur aus der jüdischen Community hören können. "Man" hat das alles geflissentlich ignoriert, um sich jetzt als überrascht und betroffen hinzustellen.
Und "man" wird keinerlei Konsequenzen daraus ziehen, es wird wie immer bei Parole Parole bleiben.
Doch, "man" wird bei passender Gelegenheit wie sogenannten Gedenktagen mal wieder versichern, dass jüdischen Leben zu Deutschland gehört und die Sicherheit Israels zur deutschen Staatsraison.
Bis zur nächsten "Kunstfreiheit". :dead:
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Xopiga »

relativ hat geschrieben: Mi 22. Jun 2022, 10:26 Wir sind eben keine Diktatur, das sowas bei uns besonders aneckt , hat nunmal mit unser Geschichte zu tun. In anderen freien Ländern würde so eine "Kunst" nicht so eine heftige Kritik auslösen.
Das Bild wurde in Indonesien gezeichnet. Ca. 87% der Leute dort sind Muslime. Israelbezogener Antisemitismus ist dort ganz normal. Vielleicht ahnten die Zeichner nicht einmal, welchen Skandal das Bild in Deutschland auslösen würde.
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relativ
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von relativ »

Xopiga hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 08:55 Das Bild wurde in Indonesien gezeichnet. Ca. 87% der Leute dort sind Muslime. Israelbezogener Antisemitismus ist dort ganz normal. Vielleicht ahnten die Zeichner nicht einmal, welchen Skandal das Bild in Deutschland auslösen würde.
Naja die Truppe scheint doch sehr int. zu sein. Für mich eher unwahrscheinlich das sie von der Problematik, vorallen in Deutschland, nix wusste. Selbst wenn sie es nicht tat und ihre Intention bezüglich der Bilddarstellungen sich tatsächlich nur auf Regime im eigenen Land bezog, hätte es die Austellungsleitung besser wissen muessen.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Vongole »

Die Vorgänge rund um die Documenta fasst Sascha Lobo hervorragend und treffend zusammen:
Willkommen auf der Antisemita 15
In Kassel findet seit ein paar Tagen die bedeutendste deutsche Kunstschau »antisemita fifteen« statt, Verzeihung, die »documenta fifteen« natürlich. Aber die Kunst ist in den Hintergrund getreten, weil um die Documenta eine Antisemitismusdebatte tobt. Die Art, wie diese Diskussion geführt wird, ist bezeichnend. Denn hier offenbart sich eines der größten, wenn nicht das größte der derzeitigen Probleme mit Antisemitismus in Deutschland. Es ist eine breite, bürgerliche Antisemitismusakzeptanz von Leuten, gleich ob sie sich für konservativ, liberal, aufgeklärt oder links halten, mit dem Leitgedanken: Ein bisschen Judenhass ist doch okay.
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpol ... b8f03f17ad
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 15:31 Die Vorgänge rund um die Documenta fasst Sascha Lobo hervorragend und treffend zusammen:
Ja, sehr gut :thumbup:
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Xopiga »

jack000 hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:36 Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel
Was ist "Links" daran? Politisch links, oder wie sonst "links"? Kann man linken von rechtem Antisemitismus unterscheiden?

Islamophobie, Homophobie, usw. sind doch auch nicht speziell links oder rechts. Auch wenn es vermutlich weniger Linke als Rechte gibt, die eine solche Hassideologie vertreten.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Teeernte »

Xopiga hat geschrieben: Fr 24. Jun 2022, 14:04 Was ist "Links" daran? Politisch links, oder wie sonst "links"? Kann man linken von rechtem Antisemitismus unterscheiden?

Islamophobie, Homophobie, usw. sind doch auch nicht speziell links oder rechts. Auch wenn es vermutlich weniger Linke als Rechte gibt, die eine solche Hassideologie vertreten.
Die Verantwortliche war vorgewarnt .....
Obwohl Roth und Görgen immer wieder vor der Nähe der Documenta-Kuratoren zur antisemitischen BDS-Bewegung gewarnt wurden, griffen sie nicht ein. BDS steht für „Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen“ und richtet sich gegen Israel.

Als der Bundestag die Bewegung 2019 als antisemitisch einstufte, distanzierte sich Roth von der Parlamentsresolution.
Linksgrün hat ihren .....Antisemitischen (Schand)-Fleck in der Regierung ....verantwortlich genau für DAS Dokumentabild sitzen.
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Moses
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Moses »

Der Strang muss gereinigt werden. Sobald ich die Zeit dazu finde.

Moses
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ich hatte die anfängliche Diskussion zu "linkem Antisemitismus" erst mal laufen lassen - nachdem der Ansatz jedoch missbraucht wurde um den Strang zu schreddern und völlig vom Thema wegzuleiten, hab ich jetzt mal mit dem groben Besen gekehrt.

Um viele, inhaltlich wirklich gute Beiträge tut es mir echt leid. Bitte ab jetzt beim Thema bleiben.

Moses
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schokoschendrezki
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben: Mi 22. Jun 2022, 17:55 "Man" wusste seit Monaten, dass die Künstlertruppe BDS-Unterstützer ist, "man" hätte dieses perfide Machwerk auf deren Homepage betrachten können.
Vor allem hätte "man" auf die warnenden Stimmen nicht nur aus der jüdischen Community hören können. "Man" hat das alles geflissentlich ignoriert, um sich jetzt als überrascht und betroffen hinzustellen.
Und "man" wird keinerlei Konsequenzen daraus ziehen, es wird wie immer bei Parole Parole bleiben.
Doch, "man" wird bei passender Gelegenheit wie sogenannten Gedenktagen mal wieder versichern, dass jüdischen Leben zu Deutschland gehört und die Sicherheit Israels zur deutschen Staatsraison.
Bis zur nächsten "Kunstfreiheit". :dead:
Inzwischen gibts ja eine ganze Menge Reflexionen zum Thema. Der zeitliche Abstand hilft vielleicht auch bei etwas Abkühlung und Rückkehr zur Rationalität.

Zunächst einmal unabhängig vom Thema Antisemtismus: Von Anfang an war jede Documenta ein Skandal und vor allem für die Stadtbewohner schier unaushaltbar. Bis zur nächsten Documenta.

Beispiel: Das Landschaftsprojekt "7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung" von Joseph Beuys auf der documenta 1982. Ich hab' unlängst mal zeitgenössische Interviews mit Bürgern der Stadt gehört. Die bekamen sich schier nicht mehr ein. In so einem empört-primitiven Ton der Sorte "der soll erst mal malen lernen", "Stadtverschandelung" bis fast schon hin zu "Früher hätte man den ...". Heute lieben die Einwohner mehrheitlich das Ganze.

Das hat natürlich erstmal wenig bis nix mit Antisemitismus zu tun. Sehr wohl aber die Tatsache, dass die Initiierung der documenta insofern von Anfang an antisemitisch angehaucht war, als dass erstens ein nicht unbeträchtlicher Teil der Initiatoren aus früher aktiven Nazis bestand. In einem höheren Anteil als im Durchschnitt der Bevölkerung jedenfalls. Aber vor allem: Dass in den Anfangsjahren jüdische Künstler vollkommen, nahezu vollständig ausgeklammert blieben. Die bekannten (westlichen) Künstler der Moderne standen im Zentrum. Und das war für die Menschen, die noch von völkischer Ideologie verblendet waren, auch ausgesprochen hilfreich. Die documenta trug zumindest dazu bei, sie zu Weltbürgern im positiven Sinne zu machen. Die Nazi-Verstrickungen einiger Initiatoren wurde inzwischen reflektiert, aufgearbeitet und sogar in eigenen Ausstellungen (außerhalb von Kassel) dokumentiert. Und dabei wurde herausgearbeitet, dass die Konzentration auf die westliche Moderne zu einem nicht geringen Anteil dazu diente, diese Naziverstrickungen zu verdecken. Allein die Anwesenheit jüdischer Künstler, jüdischer Kunst hätte unweigerlich das Thema Judenverfolgung der NS-Zeit auf die Tagesordnung gebracht. Das wollte man unbedingt vermeiden. So ambivalent ist die ganze Geschichte.

Es ist aber völlig absurd, diese indonesische Ausrichtergruppe selbst als BDS-Unterstützer oder als Organisator eines Netzwerks ausgerichtet auf BDS-Unterstützung anzusehen. Das Konzept läuft vielmehr auf eine Widerspiegelung der tatsächlichen realen Welt hinaus. Und hier insbesondere auf eine längst überfällige bessere Wahrnehmung der Südhalbkugel. In diesem Konzept kann man unschöne Tendenzen nicht einfach ausblenden. Die Welt ist so wie sie ist.

Ich hab auch erst mal etwas gebraucht, um dieses Konzept zu verstehen. Und vielleicht hab' ichs ja auch komplett missverstanden. Das Kunstprojekt besteht nicht so sehr darin, Künstler zur Präsentierung ihrer Arbeiten zu verhelfen sondern darin, eben dieses Präsentieren zum Gegenstand eines Kunstobjekts zu machen.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 09:21 Es ist aber völlig absurd, diese indonesische Ausrichtergruppe selbst als BDS-Unterstützer oder als Organisator eines Netzwerks ausgerichtet auf BDS-Unterstützung anzusehen.
Ja, dass dir die Realität oft absurd vorkommt, wissen wir. Siehe hier: https://bgakasselblog.files.wordpress.c ... .jpg?w=726
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 09:33 Ja, dass dir die Realität oft absurd vorkommt, wissen wir. Siehe hier: https://bgakasselblog.files.wordpress.c ... .jpg?w=726
Die handelnden Personen als Personen sind ganz sicher zum Teil BDS-Unterstützer bis Antisemiten und Israelhasser. Aber meinst Du nicht, dass allein die von der documenta ausgelöste Diskussion zu diesem Thema - einschließlich der Diskussion hier - insofern ihren Zweck erfüllt, als dass sie das Thema offensiv auf die Tagesordnung bringt. Ja, dass diese Diskussion selbst Teil der Kunstinstallation ist. Die Frage sollte allerdings gestellt werden, ob sie darüberhinaus tatsächlich eine Art propagandistische Wirkung in Richtung BDS-Unterstützung entfaltet. Ob sie gewissermaßen Unterstützer anwirbt. Und ob sie das Thema Israelhass in irgendeinem Maße gesellschaftsfähiger macht. Das glaube ich keineswegs!

Man kann natürlich sagen: Das ist mir egal. Ich will das jedenfalls nicht sehen.

Dass Ihr eine Menge wisst, das akzeptiere ich selbstverständlich und respektvoll.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Di 5. Jul 2022, 09:49, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von schokoschendrezki »

Auf jeden Fall ist die "documenta" in ihrem Selbstverständnis und vor allem von ihren Ursprüngen her keine "linke Veranstaltung". Im Gegenteil.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 09:46Ja, dass diese Diskussion selbst Teil der Kunstinstallation ist.
Als nächstes kommt sicher noch der Stunt, dass die Künstler diese "Installation" erstellt haben, um die Diskussion über Antisemitismus anzuregen und damit GEGEN Antisemitismus vorzugehen.
Und ob sie das Thema Israelhass in irgendeinem Maße gesellschaftsfähiger macht. Das glaube ich keineswegs!
Warum geht man dann überhaupt gegen Israelhass vor, wenn die öffentliche Zurschaustellung von Israelhass eigentlich keine wirklichen Folgen hat? Und wie sieht es mit anderen Hasstiraden aus?
Ich will das jedenfalls nicht sehen.
Ja, das dürfte der Knackpunkt sein, du WILLST das nicht sehen.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Kritikaster »

Da es bei dem zur Diskussion stehenden "Kunstwerk" naheliegend ist, es als offen antisemitische Hetze zu betrachten (strafbarer Versuch der Volksverhetzung), muss das natürlich nicht ertragen werden.

Dieser Aspekt dürfte auch der tatsächliche Hintergrund für das Entfernen des Schandbildes gewesen sein. Da allerdings davon ausgegangen werden muss, dass linke Antisemiten ebenso unbelehrbar sind wie solcherlei sonstiges Volk, werden sie gewiss weiter versuchen, ihr gestörtes Weltbild unter dem Deckmantel der "Kunst", die ja "alles dürfen muss", zu verbreiten. :mad:
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Dark Angel »

Kritikaster hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 12:39 Da es bei dem zur Diskussion stehenden "Kunstwerk" naheliegend ist, es als offen antisemitische Hetze zu betrachten (strafbarer Versuch der Volksverhetzung), muss das natürlich nicht ertragen werden.

Dieser Aspekt dürfte auch der tatsächliche Hintergrund für das Entfernen des Schandbildes gewesen sein. Da allerdings davon ausgegangen werden muss, dass linke Antisemiten ebenso unbelehrbar sind wie solcherlei sonstiges Volk, werden sie gewiss weiter versuchen, ihr gestörtes Weltbild unter dem Deckmantel der "Kunst", die ja "alles dürfen muss", zu verbreiten. :mad:
Das Diskussion stehenden "Kunstwerk" ist nicht das einzige "Kunstwerk", das eindeutig und offen antisemitische Hetze zeigt. Bei Fokussierung auf dieses Bild wurde vollkommen "übersehen", dass es da noch ein ähnliches Machwerk mit der gleichen offen antisemitischen Hetze gibt - nämlich die Collagen-Serie von Mohammed Al Hawajri "Gaza Guernica".
Diese Bilder werden weiterhin gezeigt und niemand nimmt Anstoß daran. :mad2:
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Tom Bombadil »

Dark Angel hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 20:37 Diese Bilder werden weiterhin gezeigt und niemand nimmt Anstoß daran. :mad2:
"Israelkritik" findet in Deutschland eben viele Unterstützer, rechts wie links.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von jack000 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 21:14 "Israelkritik" findet in Deutschland eben viele Unterstützer, rechts wie links.
Da gibt es noch eine dritte Gruppe, die da was "kritisiert" ...
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Keoma »

jack000 hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 21:20 Da gibt es noch eine dritte Gruppe, die da was "kritisiert" ...
Die ist eigentlich rechts, wird aber von links hofiert.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Teeernte »

DER STILLE BOYKOTT
:
Wie antisemitisch ist der Kunstbetrieb?

Israelische Künstler werden nicht eingeladen zu den subventionierten Großveranstaltungen, deren Werke den Staat Israel als Apartheid- und Terrorregime denunzieren. Anscheinend hat die Kunst ein Problem mit den Juden.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 75708.html

Kannjanichtsein-wasnichtseindarf !

Wegschauen...ignorieren...schweigen - die neue Regierungspolitik ??.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von Dark Angel »

Dark Angel hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 20:37 Das Diskussion stehenden "Kunstwerk" ist nicht das einzige "Kunstwerk", das eindeutig und offen antisemitische Hetze zeigt. Bei Fokussierung auf dieses Bild wurde vollkommen "übersehen", dass es da noch ein ähnliches Machwerk mit der gleichen offen antisemitischen Hetze gibt - nämlich die Collagen-Serie von Mohammed Al Hawajri "Gaza Guernica".
Diese Bilder werden weiterhin gezeigt und niemand nimmt Anstoß daran. :mad2:
Bei dem Antisemitismus-Skandal auf der Documenta ist kein Ende abzusehen:
Der Antisemitismus-Eklat um die documenta fifteen setzt sich fort: Auf der Weltkunstschau in Kassel sind weitere als antisemitisch kritisierte Motive gefunden worden.
Nach Angaben der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen) hat ein Besucher der Ausstellung entsprechende Darstellungen im Museum Fridericianum bemerkt und RIAS Hessen gemeldet.
Die documenta wies die Vorwürfe zurück. Das historische Archivmaterial sei vor rund drei Wochen aus der Ausstellung genommen worden, um es eingehender zu betrachten. «Nach der Untersuchung gibt es zwar eine klare Bezugnahme auf den israelisch-palästinensischen Konflikt, aber keine Bebilderung von Juden "als solchen"», heißt es in einer Stellungnahme. «Der Davidstern ist zwar ein eindeutig jüdisches Symbol, aber kennzeichnet hier als Bestandteil der Staatsflagge das israelische Militär.» Das Werk sei als strafrechtlich nicht relevant eingestuft worden. Nach der Sichtung sei das Material wieder in die Ausstellung aufgenommen worden.
Infolge des Skandals legte documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann ihr Amt nieder. Als Interims-Geschäftsführer wurde Alexander Farenholtz berufen.
Farenholtz hatte erst kürzlich betont, die documenta sei als Ausstellung auf einem «hervorragenden Kurs», und betont, es werde keine Prüfung der verbliebenen Kunstwerke geben: «Unter keinen Umständen darf der Eindruck entstehen, dass durch die fachwissenschaftliche Begleitung eine Kontrollinstanz eingeführt wird», sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.


Wie war das doch gleich: Grüne dulden keinen Antisemitismus?
Nach meinem Verstandnis fällt eine Kunstausstellung in den Zuständigkeitsbereich des Kulturministeriums und Kulturstaatsminister ist nunmal eine Grüne, aber Frau Roth schein nicht wirklich Handlungsbedarf zu sehen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von relativ »

Dark Angel hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 13:19 ....
Infolge des Skandals legte documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann ihr Amt nieder. Als Interims-Geschäftsführer wurde Alexander Farenholtz berufen.
Farenholtz hatte erst kürzlich betont, die documenta sei als Ausstellung auf einem «hervorragenden Kurs», und betont, es werde keine Prüfung der verbliebenen Kunstwerke geben: «Unter keinen Umständen darf der Eindruck entstehen, dass durch die fachwissenschaftliche Begleitung eine Kontrollinstanz eingeführt wird», sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.[/url]

Wie war das doch gleich: Grüne dulden keinen Antisemitismus?
Nach meinem Verstandnis fällt eine Kunstausstellung in den Zuständigkeitsbereich des Kulturministeriums und Kulturstaatsminister ist nunmal eine Grüne, aber Frau Roth schein nicht wirklich Handlungsbedarf zu sehen.
Was hat die Aussage vom neuen Documentachef mit den Grünen zu tun? Offensichtlich scheint es in der Kulturszene eine große Bandbreite von Sichtweisen im Bezug auf Kunst im Zusammenhang mit antisemitischen Darstellungen zu geben. Anders kann man sich die erneute Fehleinschätzung, auch des neuen Documenta Chefs, kaum erklären.
Btw. wenn die Grünen jetzt damit direkt was zu tun hätten , wieso dann einen Chef für die Documenta einstellen? Könnte doch die Ministerin in Hessen selbst machen.
Ach ne, da gibt es ja noch so etwas wie Aufgaben deligieren, an andere gut bezahlte "Leistungsträger" unser Gesellschaft. :s
Einmal ein Thema wo kein idiotisches Grünen Bashing betrieben wird. wäre mal schön.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von conscience »

Mit Antisemitismus ein politische Süppchen zu kochen, ist bekanntlich nie gut ausgegangen.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von MAVAN »

Keoma hat geschrieben: Mi 22. Jun 2022, 09:58 Wozu die Aufregung, das sind die ganz normalen antisemitischen Klischees, wie man sie in muslimischen Ländern findet.
Und jetzt in "Potatosprache" für die Lovers.
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine zutiefst kranke Gesellschaft zu sein.
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Re: Links-Antisemitismus bei Kunstaustellung in Kassel

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 09:33 Ja, dass dir die Realität oft absurd vorkommt, wissen wir. Siehe hier: https://bgakasselblog.files.wordpress.c ... .jpg?w=726
Danke nochmal, tom, fuer diesen hinweis. Meine urspruenglich eher verharmlosende Sicht auf diese Veranstaltung resultierte aus einer Mischung aus Unkenntnis+Ahnungslosigkeit (bildende Kunst ist wirklich nicht mein Ding) und Naivitaet: Ich konnte mir diesen Grad von Antisemitismus fuer eine internationale und so grosse und bedeutsame Veranstaltung schlicht nicht vorstellen.

Der Grund fuer meine verspaetete Reaktion jetzt: Ein Vortrag des Kulturwissenschaftlers Andreas Mertin in der Reihe Hoersaal bei DLF Nova vom 18. November. https://www.deutschlandfunknova.de/beit ... management

Empfehlenswert. Vor allem der Teil, in welchem er auf diesen "Guernica-Gaza-Zyklus" von Mohammed al Hawajri eingeht. Gaza und Guernica als Stichworte haben historisch absolut nix miteinander zu tun. Es geht lediglich um die Herstellung einer irgendwie assoziativen Verknuepfung von "NS-Regiime", Legion Condor, Mussolini usw. mit "Israel". Klassischer Antisemitismus.

Die Reaktion sowohl des Vortragenden wie auch ie des Moderators der Sendungsreihe reicht denn auch von Fassungslosigkeit bis Bestuerzung. Und das hat ganz klar damit zu tun, dass die documenta nicht etwa irgenwie von Linksextremisten okkupiert wurde und die armen und unschuldigen Verastalter gar nicht recht wussten, wie ihnen geschah. Nicht doch. Die Veranstalter wussten ganz genau, was sie veranstalteten.

Die documenta in Kassel ist "Bundesrepublik Deutschland", offiziell, und nicht etwa so etwas wie Erster Mai in Kreuzberg. Deutschland ist auch so etwas wie Katar. Man wird im Ausland unter Umstaenden dazu befragt, wenn Leute mtbekommen, dass deutsch die Muttersprache ist. Was soll ich dazu sagen? Bislang kann ich nur mit den Achseln zucken. Dieses Ding darf in der politischen Diskussion trotz Klimaproblem, Buergergeld, Ukrainekrieg, Pandemie usw. nicht einfach hinten runterfallen.
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