Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

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Vongole
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Vongole »

JJazzGold hat geschrieben: Fr 28. Okt 2022, 11:01 Wie passend.
Der beste Zeitpunkt ever, um das zu verkünden.

Kompliment an die Grünen.


War doch bekannt:
Das Atomkraftwerk Emsland wird wie geplant Anfang kommenden Jahres für zwei Wochen heruntergefahren. Vorgesehen sei ein Zeitfenster Ende Januar beziehungsweise Anfang Februar, sagte eine Sprecherin des Betreibers RWE am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Im Entwurf für die Novelle des Atomgesetzes wird die geplante zweiwöchige Pause bereits erwähnt. «Das Kernkraftwerk Emsland muss voraussichtlich Ende Januar 2023 für etwa zwei Wochen heruntergefahren werden, um die Brennelemente im Kern zu rekonfigurieren», heißt es darin. Anschließend könne die Anlage bis zum 15. April ihren Leistungsbetrieb fortsetzen.
https://www.faz.net/agenturmeldungen/dp ... 20794.html
Auch Neckwarwestheim2 muss Ende Dezember deswegen heruntergefahren werden:
https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU ... efe_bf.pdf Seite 8
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Schnitter »

Emin hat geschrieben: Fr 28. Okt 2022, 09:37 Die Zahlen in dem Bericht kommen aus dem Nirgendwo, im zweiten Artikel ist nicht von Subentionen die Rede, sondern von externen Kosten, wobei man da natürlich nicht Kohle und Atom seperat betrachtet, denn sonst müsste diese Greenpeace-Studie ja zugeben, dass Atom sehr wohl die günstigste Alternative ist.
Atomstrom ist günstiger als Hamsterräder in Reihe schalten.

Ja, möglicherweise :D
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JJazzGold
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

Vongole hat geschrieben: Fr 28. Okt 2022, 15:42 War doch bekannt:

Heute ist der 28.10. 2022

Ich habe die ntv Meldung um 11:01 hier velinkt und du den Artikel der FAZ um 15:46.
Bezieht sich dein "War doch bekannt" eventuell darauf, dass du den FAZ vor 11:01 gelesen hast?

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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Vongole »

JJazzGold hat geschrieben: Fr 28. Okt 2022, 18:14 Heute ist der 28.10. 2022

Ich habe die ntv Meldung um 11:01 hier velinkt und du den Artikel der FAZ um 15:46.
Bezieht sich dein "War doch bekannt" eventuell darauf, dass du den FAZ vor 11:01 gelesen hast?

Klar doch :rolleyes:
Im FAZ-Artikel wurde, im Gegensatz zu dem auf N-TV, sachlich darauf hingewiesen, dass das die geplante Pause bereits in dem (ebenfalls verlinkten) Entwurf zur 19. Atomgesetznovelle erwähnt wurde.
Dieser Enwurf ist seit 19.10. auf der Seite des BMUV jedem zugänglich, also auch der Bild-Zeitung und der überraschten CDU.
Um weiteren "Überraschungen" vorzubeugen habe ich erwähnt, dass in dem Entwurf auch auf Neckarwestheim 2 und dasselbe Vorgehen hingewiesen wird.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

Vongole hat geschrieben: Fr 28. Okt 2022, 19:09 Klar doch :rolleyes:
Im FAZ-Artikel wurde, im Gegensatz zu dem auf N-TV, sachlich darauf hingewiesen, dass das die geplante Pause bereits in dem (ebenfalls verlinkten) Entwurf zur 19. Atomgesetznovelle erwähnt wurde.
Dieser Enwurf ist seit 19.10. auf der Seite des BMUV jedem zugänglich, also auch der Bild-Zeitung und der überraschten CDU.
Um weiteren "Überraschungen" vorzubeugen habe ich erwähnt, dass in dem Entwurf auch auf Neckarwestheim 2 und dasselbe Vorgehen hingewiesen wird.
Hat sich das BMVU doch so weit aus dem Fenster gelehnt?
Erstaunlich.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Seidenraupe »

Vongole hat geschrieben: Fr 28. Okt 2022, 15:42 War doch bekannt:

Auch Neckwarwestheim2 muss Ende Dezember deswegen heruntergefahren werden:
https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU ... efe_bf.pdf Seite 8
Weißt du zufällig , ob der Gesetzentwurf schon in geltendes Recht überführt wurde?
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Kamikaze
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

Und da ist die erste Klage gegen den Weiterbetrieb (bezeichnenderweise von Anwohnern)
"Die bayerische Staatsregierung ruft nach einem längeren Betrieb des AKW Isar-2, schlampt aber bei den Sicherheitskontrollen des Reaktors", erklärt Armin Simon [...].
Das AKW Isar-2 sei baugleich mit den AKW Neckarwestheim-2 und Emsland. In beiden diesen Reaktoren seien bereits zahlreiche Risse entdeckt worden. Die Rohre in allen drei Reaktoren seien aus demselben Material gefertigt[...]. Es bestehe deshalb der dringende Verdacht, dass auch das AKW Isar-2 diese Alterungsschäden aufweist und sich auch hier seit Jahren unerkannt Risse durch die Rohre fressen. "Mit Billigung von Umweltminister Thorsten Glauber (FW) betreibt E.on den Reaktor im sicherheitstechnischen Blindflug. Dagegen setzen wir uns zur Wehr", so Armin Simon.
[...]
Die Risse bedrohen die Stabilität der Rohre. Ein Abreißen oder Bersten auch nur eines einzigen Rohrs wäre bereits ein schwerer Störfall, der sich bis zum Super-GAU entwickeln kann.
https://www.pnp.de/lokales/landkreis-la ... 71932.html
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von jack000 »

Die Welt hat mal aufgedeckt wie zu dem Thema Entscheidungen getroffen:
Die 166 Dokumente, die den Mythos vom fairen AKW-Entscheid entlarven

Bei der Frage der Atomlaufzeitverlängerung gab es keine ergebnisoffene Prüfung. Darauf deuten interne Dokumente der Bundesregierung hin, die WELT analysiert hat. Zudem zeigt sich, dass Robert Habeck sogar gegen die Einschätzung der eigenen Fachleute handelte.
https://www.welt.de/wirtschaft/plus2418 ... cheid.html
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von firlefanz11 »

jack000 hat geschrieben: Mo 31. Okt 2022, 16:10 Zudem zeigt sich, dass Robert Habeck sogar gegen die Einschätzung der eigenen Fachleute handelte.
Machen andere Politiker auch (zuletzt der Olaf mit seinem Hafen u. Chip Hersteller Deal). Scheint grad sehr en vogue zu sein... :rolleyes:
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H2O
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Kamikaze hat geschrieben: Mo 31. Okt 2022, 07:08 Und da ist die erste Klage gegen den Weiterbetrieb (bezeichnenderweise von Anwohnern)


https://www.pnp.de/lokales/landkreis-la ... 71932.html
Nun machen auch noch ganz unverbesserliche nimbys Theater gegen den Betrieb von AKWs. Bestimmt fordern die zuverlässig und täglich Strom aus der Steckdose... wetten, daß? Zur Strafe stellen wir denen Windräder vor die Haustür! Aber pusten müssen diese nimbys dann schon selbst (bei Flaute).
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

relativ hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 00:21 Am Ende des Pfades ist das Ziel aber man wird es nicht erreichen, wenn man ständig neue und andere Pfade bestreitet.
Die Regierung Merkel hat nichts anders gemacht. Das EEG wurde beibehalten, Netzausbau, Speicher und Sicherung des Standorts Deutschland wurden wie gesagt auch schon unter Rot-Grün vernachlässigt. Laut schreien "Wir hätten alles besser gemacht!" kann jeder. Überzeugend wäre das nur gewesen, wenn aus der Opposition konstruktive Verbesserungsvorschläge gekommen wären. Das einzige was kam war der Ruf nach mehr Geld - der üblicherweise verstummt, wenn die Opposition selber am Hebel sitzt und die Realitäten der Finanzierbarkeit stemmen muss. Und selbst wenn eine grüne Regierung mehr Geld locker gemacht hätte, habe ich meine Zweifel ob das wirklich so viel geholfen hätte.
Ich laste der Regierung Merkel an, dass sie NICHT andere Pfade ging als Rot-Grün, sondern deren Kurs in der Energiepolitik fortsetzte. Investition in Speicher und Netzausbau, gezielte Standortförderung und die bedingungslose Priorisierung des Kohleausstiegs hätten große Wirkung haben können. Stattdessen Festhalten an den Ideologien der frühen 70er und Methoden der frühen 90er Jahre.
relativ hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 00:21 Atomkraft galt als unerschöpfliche Energiequelle, als Energielieferant gab es dort keine Bedenken.
Das änderte sich dann erst gravierend durch Tschernobyl.
Das weiß ich besser. Ich war bei Tschernobyl immerhin 11 Jahre alt, und die Bedenken gegen die Kernkraft hatten sich auch schon vor dem Unfall zu mir rumgesprochen - aber eben auch die Gegenargumente.
relativ hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 00:21 Auch hier liegst du wieder falsch, du willst du Stimmen nur nicht hören, weil sie nicht in deine Argumentation passen.
https://www.rnd.de/politik/atomenergie- ... J2NJM.html
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/ ... t-100.html
https://www.swg-mobil.de/2021/10/20/die ... ine-frage/
Das erste Zitat ist GENAU der Strohmann den ich kritisiere: Das Hinterfragen des Zeitplans - in diesem Fall sogar nur um wenige Monate - wird wahrheitswidrig mit dem Ausstieg aus dem Ausstieg gleichgesetzt.
Die anderen beiden sind Spekulationen, ob die jetzige Ausstiegsentscheidung in der Zukunft hinterfragt werden wird, aber ohne einen Zeitpunkt oder eine Technologie zu nennen. Wenn du dich dadurch bedroht fühlst, dann schätzt du die Chancen auf einen Meinungsumschwung zugunsten der Kernenergie sehr viel besser ein als ich.
relativ hat geschrieben: Mo 24. Okt 2022, 00:21 Ja deshalb würde ich meine Argumentation auch nie auf solche Umfragen aufbauen wollen, solange ich nicht die genaue Fragestellung dieser Umfragen kenne.
Das stimmt zwar, aber die schlechteste Umfrage ist besser als einfach ein "entgültiges gesellschaftliches Urteil" zu verkünden, ohne sich die Mühe zu machen, den tatsächlichen Willen der Mehrheit zu erfragen und zu verstehen. Ja, der Atomausstieg hat grundsätzlich eine Mehrheit hinter sich. Das Bedingungslose Festhalten am Zeitplan ist jedoch zum wiederholten Male abgewählt worden. Und was künftigen Generationen in der Zukunft entscheiden, werden nach Adam Riese künftigen Generationen in der Zukunft entscheiden.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

I call BS. Erstens wird mal wieder mit dem Fahren ohne TÜV Plakette verglichen, obwohl Isar 2 buchstäblich vom Tüv geprüft und für tauglich befunden wurde. OK, vielleicht haben die vergessen eine Plakette dranzukleben :D. Zweitens muss man wissen, dass dieser Reaktortyp 4 Dampferzeuger hat. Für ein sicheres Herunterfahren reicht einer. Da müsste man mir schon die Versagensart nennen, bei denen alle vier gleichzeitig ausfallen. Das klingt eher nach der üblichen Vorgehensweise, jede vergangene Fehlfunktion als beinahe-Super-Gau und jede mögliche zukünftige als Super-Gau zu bezeichnen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Ich finde beunruhigend, daß es keinen Masterplan der Politik gibt, wie man das angestrebte Ziel CO2-neutrale Energieversorgung mit EE erreichen will. Offenbar setzt man dort auf Förderung und Marktverhalten. Ich zweifele daran, daß sich die Dinge im bekannten Terminplan "zurecht rütteln" werden. Für Zeitverluste sorgen Genehmigungsverfahren, Einsprüche, einstweilige Verfügungen und Gerichtsprozesse. Alles schön und gut und auch demokratisch, wenn man Zeit mitbringt. Muß man in einer erkannten Notlage nicht das Lösungsverfahren an das (Zeit-)Problem anpassen?
Zuletzt geändert von H2O am Mo 31. Okt 2022, 21:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Perkeo hat geschrieben: Mo 31. Okt 2022, 21:38 (...)
...klingt eher nach der üblichen Vorgehensweise, jede vergangene Fehlfunktion als beinahe-Super-Gau und jede mögliche zukünftige als Super-Gau zu bezeichnen.
Ich stelle mir nun den Reaktorbetrieb unter dieser Sorglosigkeit vor. Meine Befürchtung: Schwere Reaktorunfälle wären ein häufiges Ereignis. Lieber doch gaaaanz vorsichtig damit umgehen... und am besten gar nicht!
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

H2O hat geschrieben: Mo 31. Okt 2022, 21:47 Ich stelle mir nun den Reaktorbetrieb unter dieser Sorglosigkeit vor. Meine Befürchtung: Schwere Reaktorunfälle wären ein häufiges Ereignis. Lieber doch gaaaanz vorsichtig damit umgehen... und am besten gar nicht!
Kennst du die Fabel vom Jungen der Wolf schrie? Hat der am Ende die Herde gerettet?
Außerdem ist es ein interessantes Phänomen, dass die Anti-Atom-Bewegung genau dann nicht aufschreit, wenn es ausnahmsweise einmal angebracht wäre. Beispiel fehlendes unabhängiges Notstandssystem Biblis (die haben sogar noch Restlaufzeiten auf Biblis übertragen!). Beispiel Deckelsprühleitung in Brunsbüttel (und der Umgang der rot-grünen Atomaufsicht damit).

Keine Grünen wären die besseren Grünen gewesen - sogar dann, wenn man nur isoliert die Risiken der Kernenergie betrachtet.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

H2O hat geschrieben: Mo 31. Okt 2022, 21:42 Ich finde beunruhigend, daß es keinen Masterplan der Politik gibt, wie man das angestrebte Ziel CO2-neutrale Energieversorgung mit EE erreichen will.
….
Muß man in einer erkannten Notlage nicht das Lösungsverfahren a das (Zeit-)Problem anpassen?
Doch, müsste man. Zum Beispiel indem man die Prioritäten zwischen Atomausstieg und Kohleausstieg überdenkt. Das Ziel, am Ende beides zu machen, kann ja gerne bleiben.

Aber wenn man immer die Eigenen davon entbindet, über den eigenen Schatten zu springen, darf man sich nicht wundern dass die Anderen es auch nicht tun.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben: Mo 31. Okt 2022, 21:47 Ich stelle mir nun den Reaktorbetrieb unter dieser Sorglosigkeit vor. Meine Befürchtung: Schwere Reaktorunfälle wären ein häufiges Ereignis. Lieber doch gaaaanz vorsichtig damit umgehen... und am besten gar nicht!

Ist die Sorglosigkeit zweifelsfrei durch fachlich qualifiziertes Personal nachgewiesen?
Oder fällt das, wie auch das Suggerieren der TÜV Südbayern wäre CSU käuflich, unter willentlich wissentlich erstellte Fake News der Alarmisten, um Menschen wie Ihnen Angst einzujagen?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Perkeo hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 06:01 Kennst du die Fabel vom Jungen der Wolf schrie? Hat der am Ende die Herde gerettet?
Außerdem ist es ein interessantes Phänomen, dass die Anti-Atom-Bewegung genau dann nicht aufschreit, wenn es ausnahmsweise einmal angebracht wäre. Beispiel fehlendes unabhängiges Notstandssystem Biblis (die haben sogar noch Restlaufzeiten auf Biblis übertragen!). Beispiel Deckelsprühleitung in Brunsbüttel (und der Umgang der rot-grünen Atomaufsicht damit).

Keine Grünen wären die besseren Grünen gewesen - sogar dann, wenn man nur isoliert die Risiken der Kernenergie betrachtet.
Keine AKW wären vermutlich auch die besten gewesen. Dann gäbe es DIE GRÜNEN mit dieser Vergangenheit vielleicht auch gar nicht.

Wenn Sie schon über "Der Wolf ist da!" räsonieren: In D sind diese Wölfe ab Mai 2023 ausgerottet. Danach muß dann auch niemand mehr rufen, außer zum schlechten Scherz. Na doch: Das Thema sichere Entsorgung strahlender Abfälle bleibt uns Steuerzahlern erhalten.

Mehr Sorgen mache ich mir über Polen, wo man nun in Verkennung des Lösungswegs mit AKW plant, obwohl die Landesfläche und die Ostseegebiete sich für EE eignen... wie ich das höchstselbst hier erpobe. Aber vielleicht fehlen dem Land 99 Cent an einem Dollar... die Gazeta Wyborcza nennt 100 Mrd USD zum Einstand. Ein wunderschönes Küstengebiet soll dafür geopfert werden. Andernorts stehen noch die Bauruinen eines begonnenen Kraftwerksblocks auf kommunistischer Zeit... für die Ewigkeit. Gemischte Gefühle auch in Sachen Entsorgung stahlender Abfälle. Naja, in D nicht ganz neu.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 08:37
Ist die Sorglosigkeit zweifelsfrei durch fachlich qualifiziertes Personal nachgewiesen?
Oder fällt das, wie auch das Suggerieren der TÜV Südbayern wäre CSU käuflich, unter willentlich wissentlich erstellte Fake News der Alarmisten, um Menschen wie Ihnen Angst einzujagen?
Keine Ahnung... wie denn auch? Deshalb verdächtige ich auch niemanden. Im Zweifel für den Angeklagten. Gibt es berechtigte Zweifel... oder mehr ein Bauchgefühl? Warum sollte ich hier in Westpommern Angst um ein AKW in Bayern haben? Aber natürlich habe ich dazu eine Meinung... die Sie ja auch kennen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 08:41 Warum sollte ich hier in Westpommern Angst um ein AKW in Bayern haben?
In Sachen Kernenergie sind Deutsche besonders panisch, siehe den großen Rausverkauf von Geigerzählern nach der Naturkatastrophe in Japan, fast 10.000 Kilometer entfernt. 50 Jahre Antiatompropaganda bleiben nunmal nicht ohne Folgen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 08:41 Keine Ahnung... wie denn auch? Deshalb verdächtige ich auch niemanden. Im Zweifel für den Angeklagten. Gibt es berechtigte Zweifel... oder mehr ein Bauchgefühl? Warum sollte ich hier in Westpommern Angst um ein AKW in Bayern haben? Aber natürlich habe ich dazu eine Meinung... die Sie ja auch kennen.
Sicher. Die sei Ihnen auch zugestanden.
Ihre Bedenken erinnern mich an Flugangst.
Alles was fliegt könnte eventuell abstürzen.
Das ist als irrationale Angst nachvollziehbar, ist aber für Fortschritt hinderlich.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Seidenraupe »

H2O hat geschrieben: Mo 31. Okt 2022, 21:42 Ich finde beunruhigend, daß es keinen Masterplan der Politik gibt, wie man das angestrebte Ziel CO2-neutrale Energieversorgung mit EE erreichen will.
Den Masterplan gibt es.
Frau Baerbock und Herr Habeck sind in der gesamten Welt unterwegs, um grüne Energiepartnerschaften zu vereinbaren (oder wo die GroKo sie schon vereinbart hat, als ihr Werk auszugeben) und Grünen Wasserstoff einzukaufen.

Aktuell in Aserbaidshan.

Deutschland wird in den nächsten 100 Jahren jedenfalls keine Energieautarkie erreichen. Deinen Träumen zum Trotz.
Eine EE-Autartkie wäre nur möglich, wenn sich D von einem hochindustriealisiertem Land zu einem Agrarland rückentwickelt.

Würde der Klimaschutzminister wirklich beabsichtigen, den Klimaschutz an erste Stelle zu rücken, dann müsste er zwangsläufig auf Atomkraft setzen statt auf fossile Energieträger, statt Umwandlung von 2% Landfläche in Windradparks.
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

„Wenn man merkt, daß der Gegner überlegen ist und man Unrecht behalten wird, so werde man persönlich, beleidigend, grob.“
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Seidenraupe »

H2O hat geschrieben: Mo 31. Okt 2022, 21:42 Für Zeitverluste sorgen Genehmigungsverfahren, Einsprüche, einstweilige Verfügungen und Gerichtsprozesse. Alles schön und gut und auch demokratisch, wenn man Zeit mitbringt. Muß man in einer erkannten Notlage nicht das Lösungsverfahren an das (Zeit-)Problem anpassen?
Das wurde bereits gemacht. Wesentlich mehr Abstriche bei Genehmigungsverfahren, Einspruchsverfahren und dem Recht, den Rechtsweg zu beschreiten geht nur, wenn man sich Xi als Vorbild nimmt.

Würde man diesen Weg gehen wollen, könnte man unsere Energiewende auch gleich zur Erledigung an die Chinesen übertragen :D
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 08:51 In Sachen Kernenergie sind Deutsche besonders panisch, siehe den großen Rausverkauf von Geigerzählern nach der Naturkatastrophe in Japan, fast 10.000 Kilometer entfernt. 50 Jahre Antiatompropaganda bleiben nunmal nicht ohne Folgen.
Prima Geschäftsidee; warum kommt unsereiner nicht darauf? :cool:
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Seidenraupe hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 09:12 Den Masterplan gibt es.
Frau Baerbock und Herr Habeck sind in der gesamten Welt unterwegs, um grüne Energiepartnerschaften zu vereinbaren (oder wo die GroKo sie schon vereinbart hat, als ihr Werk auszugeben) und Grünen Wasserstoff einzukaufen.

Aktuell in Aserbaidshan.

Deutschland wird in den nächsten 100 Jahren jedenfalls keine Energieautarkie erreichen. Deinen Träumen zum Trotz.
Eine EE-Autartkie wäre nur möglich, wenn sich D von einem hochindustriealisiertem Land zu einem Agrarland rückentwickelt.

Würde der Klimaschutzminister wirklich beabsichtigen, den Klimaschutz an erste Stelle zu rücken, dann müsste er zwangsläufig auf Atomkraft setzen statt auf fossile Energieträger, statt Umwandlung von 2% Landfläche in Windradparks.
Letzteres haben Sie fast so oft erzählt wie auch anderen zerstörerischen Unfug. Macht nichts, die Gedanken sind frei... meine dann aber auch.
Den Masterplan gibt es... ja, wo denn? Kann ich den bitte einmal nachlesen? Ich bin ehrlich gespannt.
Zuletzt geändert von H2O am Di 1. Nov 2022, 10:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Seidenraupe hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 09:17 Das wurde bereits gemacht. Wesentlich mehr Abstriche bei Genehmigungsverfahren, Einspruchsverfahren und dem Recht, den Rechtsweg zu beschreiten geht nur, wenn man sich Xi als Vorbild nimmt.

Würde man diesen Weg gehen wollen, könnte man unsere Energiewende auch gleich zur Erledigung an die Chinesen übertragen :D
Ihnen ist entgangen, daß es Notlagen gibt, die eine ganz eigene Verfahrensweise erzwingen, wenn man einer Bauchlandung aus dem Wege gehen möchte... von der letztlich nur Putin und Ölscheichs etwas haben.

Und der Masterplan für den Weg zu den EE ist wo nach zu lesen?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 08:51 Sicher. Die sei Ihnen auch zugestanden.
Ihre Bedenken erinnern mich an Flugangst.
Alles was fliegt könnte eventuell abstürzen.
Das ist als irrationale Angst nachvollziehbar, ist aber für Fortschritt hinderlich.
Tja, und Bedenken gegen den Betrieb von AKW greifen viel weiter aus... und erzwingen lebensfreundlicheren Fortschritt... wie man sehen kann.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

H2O hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 08:38 Keine AKW wären vermutlich auch die besten gewesen.
Nicht wenn der Strom stattdessen aus Kohlekraftwerken gekommen wäre - und zwar nicht nur nach Meinung von 97% sondern 100% der Wissenschaftler welche diesen Vergleich durchführten.
Aber selbst wenn: Trotz meiner vielen grauen Haare war es dafür schon zu spät als ich geboren wurde.
H2O hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 08:38 Wenn Sie schon über "Der Wolf ist da!" räsonieren: In D sind diese Wölfe ab Mai 2023 ausgerottet.
Schlechtes Beispiel, denn der echte Wolf ist ja letztendlich nach Deutschland zurückgekehrt, und dessen Ausrottung wird heute nicht mehr als Heldentat gefeiert.
H2O hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 08:38 Das Thema sichere Entsorgung strahlender Abfälle bleibt uns Steuerzahlern erhalten.
Richtig, der Ausstieg wird daran nichts ändern. Warum wurde also der Ausstieg mit dem Endlagerproblem begründet?
H2O hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 08:38 Mehr Sorgen mache ich mir über Polen, wo man nun in Verkennung des Lösungswegs mit AKW plant, obwohl die Landesfläche und die Ostseegebiete sich für EE eignen... wie ich das höchstselbst hier erpobe.
Auch für Polen gilt:
1) EE und Kernenergie schließen einander nicht aus.
2) Alles ist besser als Kohle.
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JJazzGold
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 10:39 Tja, und Bedenken gegen den Betrieb von AKW greifen viel weiter aus... und erzwingen lebensfreundlicheren Fortschritt... wie man sehen kann.
Ich kann keinen lebensfreundlichen Fortschritt durch Reaktivierung von Kohleförderung und -verbrennung feststellen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Perkeo hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 11:04 (...)
Auch für Polen gilt:
1) EE und Kernenergie schließen einander nicht aus.
2) Alles ist besser als Kohle.
Ich meine, daß auch für Polen gilt, daß man gemachte Fehler nicht einfach kopieren sollte. Nun sogar zum 2. Male. Wie verrückt ist das denn?! Auch in Polen sind 100% EE möglich und schrittweise machbar. 100 Mrd USD Einstieg in die schöne altbackene AKW-Welt... wie viel EE hätte man damit schon aufbauen können!

Selbst an diesem trüben Herbsttag in Nord-West-Pommern liefert meine PV-Anlage noch 1 kW, also etwa 1/10 der Leistung an einem Sonnentag. Mein Energieverbrauch (ohne Heizung!) liegt Augenblicklich bei 2 kWh, die Pufferbatterie wird geladen, weil mein Dauerverbrauch nur 200 W beträgt. Die ins öffentliche Netz eingespeiste Energie ist gering... und leider... beziehe ich auch Netzenergie in der gleichen Größenordnung.

Ich weiß, daß ich am Abend etwa 6 kWh elektrische Energie verbraucht haben werde; wobei ich 1,5 kWh aus dem Netz bezogen und ins Netz geliefert haben werde. Huch, und nun kommt die Sonne doch noch durch: 2 kW. Wie schön: Dann wird die Pufferbatterie schneller wieder auf 100% geladen sein. Wenn Polen sich geschickt aufstellt, dann ist mit überschaubaren Mitteln Stromautarkie in 9 von 12 Monaten möglich. Uns muß nur noch etwas einfallen, wie wir die ganz dunkle Jahreszeit überbrücken. An so etwas wie Winterschlaf ist ja leider nicht zu denken.

Immerhin: Viele Polen dämmen jetzt ihre Häuser mit allem, was dazu zu haben ist, und sie versuchen, sich mit Wärmepumpen über die kalte Jahreszeit zu retten. In meiner weit abgelegenen Lage bleibe ich beim wasserführenden Kaminofen mit Holzscheiten, der alle 2 bis 4 Tage aufgeheizt werden muß, wenn die Sonne nichts in die Solarpanels einspeist... ab Anfang Oktober ist das so... bis Ende März. Ein Pufferkessel steht im Haus zur Brauchwassererwärmung im Durchlaufverfahren. Tageslicht und Verlustwärme aus dem Kessel halten mein Haus auf angenehmen 21 °C. Da springt die Heizung gar nicht erst an. Müßte sie das wegen zu geringer Außentemperaturen, dann müßte ich im Abstand von 2 Tagen nachheizen.

Großzügig ausgelegt lebe ich hier also völlig autark. Das öffentliche Netz ist meine Rückfallversicherung, wenn mein weitestgehend autarkes System einmal ausfallen sollte. Und umgekehrt stört mich ein Netzausfall überhaupt nicht. Der GAU wäre ein gleichzeitiger Ausfall von PV-System und öffentlichem Netz in Temperaturbereichen unterhalb des Gefrierpunkts.

Warum schreibe ich das hier alles so brav auf? Weil ich zeigen will, daß im Bereich von Eigenheimen und vermutlich auch Mehrfamilienhäusern eine Energieautarkie möglich ist, wenn man die Rahmenbedingungen dafür schafft; allein, oder in Genossenschaften. Darüber nachdenken muß selbstverständlich jeder für sich. Wer Lust dazu hat, der findet guten Rat in vielen YouTube-Filmen. Meine Empfehlung: "Der Fachwerker" für den Überblick, aber bitte erst Beiträge ab Mitte 2022 ansehen! Sonst wird noch jemand zum Einbau von Gasheizungen veranlaßt! Aber es gibt an Mitte 2022 Tipps, was man tun kann, um mit weniger Gas eine warme Wohnung zu haben. Als 1. Schritt doch auch nicht schlecht... oder?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 11:18 Ich kann keinen lebensfreundlichen Fortschritt durch Reaktivierung von Kohleförderung und -verbrennung feststellen.
Ich erkenne dadurch erheblichen Druck, nun endlich die EE flächendeckend ein zu führen. Dann braucht man das alles nicht mehr.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Seidenraupe »

H2O hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 10:32 Ihnen ist entgangen, daß es Notlagen gibt, die eine ganz eigene Verfahrensweise erzwingen, wenn man einer Bauchlandung aus dem Wege gehen möchte...
ist mir nicht entgangen, nennt sich Weiterbetrieb der AKW , solange die Energiekrise anhält.
Der Masterplan der Bundesregierung entstammt dem grünen Wirtschafts- und Klimaschutzministerium und ist bekannt uter dem Namen "Osterpaket".
Zugegeben, ein anderer Name, der nicht an die Suche nach versteckten Ostereiern erinnert, hätte es auch getan.

https://www.bundestag.de/dokumente/text ... gie-902620
Zuletzt geändert von Seidenraupe am Di 1. Nov 2022, 12:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 12:15 Ich erkenne dadurch erheblichen Druck, nun endlich die EE flächendeckend ein zu führen.
Warum fliegt Habeck dann durch die Weltgeschichte und versucht überall Gas zu besorgen? Warum werden KohleKW reaktiviert und sogar über schwimmende Ölkraftwerke wie in der Dritten Welt nachgedacht? Warum sind nicht längst alle Dächer von öffentlichen Gebäuden mit PV gepflastert und bestens gedämmt?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 12:15 Ich erkenne dadurch erheblichen Druck, nun endlich die EE flächendeckend ein zu führen. Dann braucht man das alles nicht mehr.
Den Druck sehe und spüre ich offen gestanden nicht. Das wird so lange weiter laufen, bis eindeutig belegbar der Bedarf durch EE gedeckelt ist und das ist meines Erachtens in den nächsten Jahrzehnten nicht möglich, es sei denn in Deutschland hielte die Speichermentalität Einzug. Das aber bedeutet viel CO2 bei der Produktion und viel Geld bei der Anschaffung. Wo soll das Geld herkommen?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von jack000 »

Atomkraftgegner müssen lügen wie gedruckt, bzw. der Bundespinoccio:
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 12:53 Den Druck sehe und spüre ich offen gestanden nicht. Das wird so lange weiter laufen, bis eindeutig belegbar der Bedarf durch EE gedeckelt ist und das ist meines Erachtens in den nächsten Jahrzehnten nicht möglich, es sei denn in Deutschland hielte die Speichermentalität Einzug. Das aber bedeutet viel CO2 bei der Produktion und viel Geld bei der Anschaffung. Wo soll das Geld herkommen?
Das Problem sehe ich nirgendwo; so lange wir noch Geld genug haben, das wir zu unserem Vergnügen ausgeben können, können wir das auch umlenken auf unsere Existenzsicherung. Nicht alles, aber eben doch das meiste davon. Der hier an zu treffenden Wehleidigkeit schließe ich mich nicht an. Jammern auf Höchstniewo. Nix da!
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 14:10 Das Problem sehe ich nirgendwo; so lange wir noch Geld genug haben, das wir zu unserem Vergnügen ausgeben können, können wir das auch umlenken auf unsere Existenzsicherung. Nicht alles, aber eben doch das meiste davon. Der hier an zu treffenden Wehleidigkeit schließe ich mich nicht an. Jammern auf Höchstniewo. Nix da!
Meine Existenz ist gesichert. Dafür habe ich gesorgt. :)
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Ogmios »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 12:47 Warum fliegt Habeck dann durch die Weltgeschichte und versucht überall Gas zu besorgen? Warum werden KohleKW reaktiviert und sogar über schwimmende Ölkraftwerke wie in der Dritten Welt nachgedacht? Warum sind nicht längst alle Dächer von öffentlichen Gebäuden mit PV gepflastert und bestens gedämmt?
Vermutlich weil es weder das Zeug noch die Handwerker gäbe.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Michael_B »

jack000 hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 14:06 Atomkraftgegner müssen lügen wie gedruckt, bzw. der Bundespinoccio:
...
Gehts noch?

Nenne mal eine konkrete Lüge.

Dass Habeck gegen AKW ist, ist jedem klar und dass er Argumente für Kernkraft nicht besonders betont, auch.

Aber wo sagt er etwas, was nachweislich falsch ist? Mir ist da nichts bekannt. Also lügt Bild, wenn sie behaupten, Habeck würde lügen.
Zuletzt geändert von Michael_B am Di 1. Nov 2022, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 12:47 Warum fliegt Habeck dann durch die Weltgeschichte und versucht überall Gas zu besorgen? Warum werden KohleKW reaktiviert und sogar über schwimmende Ölkraftwerke wie in der Dritten Welt nachgedacht? Warum sind nicht längst alle Dächer von öffentlichen Gebäuden mit PV gepflastert und bestens gedämmt?
Jetzt möchten Sie dem Minister wohl vorhalten, daß er Sicherheit dort schaffen will, wo dies sofort oder sehr schnell möglich ist? Na, nur zu!

In der zweiten Frage bin ich auf Ihrer Seite. Natürlich sehe ich den öffentlichen Bereich in der Pflicht, hier voran zu gehen. Was mir privat gelingt, das sollte der geballten Wissenschaft und Technik des Staats viel eher gelingen. Da erkenne ich seit fast 20 Jahren gedankenlose Planlosigkeit. Im Grunde ist es schändlich, daß Systeme wie PICEA und JOHANN von kleinen Betriebsgründern entwickelt und angeboten werden müssen... auch wenn mich dieser Erfindergeist sehr beeindruckt.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

H2O hat geschrieben: Di 1. Nov 2022, 12:15 Ich erkenne dadurch erheblichen Druck, nun endlich die EE flächendeckend ein zu führen. Dann braucht man das alles nicht mehr.
Wir sehen doch seit 20 Jahren das Gegenteil: Man klopft sich gegenseitig auf die Schulter, wie sehr man doch angeblich auf dem richtigen Weg ist. Wenn der Erfolg ausbleibt, ist eben die CDU Schuld, oder gleich alle anderen Parteien.

Die unangenehme Wahrheit ist: Ja, 100% EE sind möglich, aber die nötigen Voraussetzungen zu schaffen ist auch nicht einfacher als zum Beispiel Kernenergie sicher zu nutzen. Das kommt nicht von alleine, das muss man machen. Und wenn man es macht, kostet es Zeit. Und bis dann brauchen wir eine Übergangstechnologie - fossil oder nuklear.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Perkeo hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 17:49 Wir sehen doch seit 20 Jahren das Gegenteil: Man klopft sich gegenseitig auf die Schulter, wie sehr man doch angeblich auf dem richtigen Weg ist. Wenn der Erfolg ausbleibt, ist eben die CDU Schuld, oder gleich alle anderen Parteien.

Die unangenehme Wahrheit ist: Ja, 100% EE sind möglich, aber die nötigen Voraussetzungen zu schaffen ist auch nicht einfacher als zum Beispiel Kernenergie sicher zu nutzen. Das kommt nicht von alleine, das muss man machen. Und wenn man es macht, kostet es Zeit. Und bis dann brauchen wir eine Übergangstechnologie - fossil oder nuklear.
Genau so ist es; preisgünstiges russisches Gas sollte die Übergangstechnologie werden, mit der schnell Versorgungslücken geschlossen werden sollten. Nun wird man schneller die bekannte Gas-Speichertechnik ausbauen müssen, um Kohlekraft in Dunkelflauten ersetzen zu können, und elektrische Speicher aufbauen müssen für alltägliche Lastspitzen. Dafür braucht man einen technisch ausgefeilten Masterplan unter industriellem Management in der Durchführung.

Der weitere Einsatz der Kernenergie über das Plandatum hinaus verführt nur weiter dazu, die Erneuerbaren Energien nicht voran zu treiben, sich also weiter mit dieser Risikotechnologie zu befassen... bis wir am eigenen Leibe das Risiko erfahren. Und wir zementieren eine weitere Abhängigkeit, dann von Lieferanten für Brennelemente. Die Endlagerfrage für stark strahlenden Abfall ist immer noch ungelöst.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Seidenraupe »

H2O hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 18:19 Nun wird man schneller die bekannte Gas-Speichertechnik ausbauen müssen, um Kohlekraft in Dunkelflauten ersetzen zu können, und elektrische Speicher aufbauen müssen für alltägliche Lastspitzen. Dafür braucht man einen technisch ausgefeilten Masterplan unter industriellem Management in der Durchführung.
Gasspeichertechnik ausbauen?
elektrische Speicher aufbauen müssen für alltägliche Lastspitzen.
Wie wäre es mit smartmeter?
Habecks Masterplan nennt sich Osterpaket -- auch wenn es dir nicht ausreichend erscheint . ER ist der zuständige Fachminister.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Seidenraupe hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 18:35 Gasspeichertechnik ausbauen?
Wie wäre es mit smartmeter?
Habecks Masterplan nennt sich Osterpaket -- auch wenn es dir nicht ausreichend erscheint . ER ist der zuständige Fachminister.
Ich schließe mich dem alten Gutsherrn Briest an: "Das ist ein weites Feld!"
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von immernoch_ratlos »

Anderer Titel : „stillstehende frz. AKW“ hoffentlich noch rechtzeitig vorm Winter wieder in Betrieb nehmen ! Bloomberg 02.09.2022 :

„The French government pressured Electricite de France SA to meet its target to restart 32 nuclear reactors within months and reiterated calls for businesses and households to cut energy use to avoid winter shortages.“

Dumm gelaufen 56 AKW „theoretische“ Leistung +61.237 MW el – dennoch alle Jahre wieder … Heizung von ca. 39% der frz. Wohnungen werden schon im nächsten Monat das europäische Netz, sehr einseitig belasten.

Hoffentlich hält sich das Wetter an die „Vorgaben“ (Prognosen) -Frankreich hatte einen Anstieg (des Verbrauchs) von 1.900 MW pro °C (kälter, als „erwartet“ lt. Thibault Laconde) , was der Aktivierung von zwei zusätzlichen Atomreaktoren entspricht“. Wohl gemerkt 56 + 2 ! hmm wieviele sind bis dahin wieder am Netz ? :?

Alle Jahre wieder F : https://pbs.twimg.com/media/FfWiBIgWQAAueA1?format=png

https://www.iwr.de/news/stromausfall-ed ... -news38076
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

H2O hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 18:19 Dafür braucht man einen technisch ausgefeilten Masterplan unter industriellem Management in der Durchführung.
Nur zur Erinnerung: Wir sind 8 Wochen vor dem ursprünglichen, 6 Monate vor dem neuen Ausstiegstermin. Wenn wir 6 Monate vor der Deadline den Masterplan noch erstellen müssen, dann werden wir die Deadline nicht schaffen - und der einzig verantwortliche wäre das ehrlich zuzugeben und umzuplanen.
H2O hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 18:19 Der weitere Einsatz der Kernenergie über das Plandatum hinaus verführt nur weiter dazu, die Erneuerbaren Energien nicht voran zu treiben,
Nö. Wir haben mehr als genug Kohlekraftwerke, die wir stattdessen stillegen könnten. Wollt ihr alle keinen Klimaschutz?
H2O hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 18:19 sich also weiter mit dieser Risikotechnologie zu befassen... bis wir am eigenen Leibe das Risiko erfahren.
Stattdessen erfahren wir wieder und wieder und wieder die Risiken der fossilen Energieträger am eigenen Leibe - und dennoch sollen wir anstatt der realen Probleme lieber die hypothetischen zuerst lösen.
Selbst wenn, die Risiken der Kernenergie werden nicht vermindert, wenn wir ausgerechnet die sichersten Kernkraftwerke Europas stillegen - und damit den Druck erhöhen, weitaus unsicherere Reaktoren am Netz zu lassen. Das ist das genaue Gegenteil der Lehren, die man aus Tschernobyl und Fukushima hätte ziehen müssen.
H2O hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 18:19 Und wir zementieren eine weitere Abhängigkeit, dann von Lieferanten für Brennelemente.
Die Kernenergie ist nicht mehr vom Uran abhängig als Erneuerbare von seltenen Erden oder Lithium- womöglich sogar weniger. Eine Verdoppelung des Preises für Natururan würde ein Betrieber aus der Portokasse bezahlen. Wenn überhaupt, gibt es einen Engpass an Anreicherungsanlagen, und da war Deutschland vor dem glorreichen Atomausstieg unabhängig.
H2O hat geschrieben: Do 3. Nov 2022, 18:19Die Endlagerfrage für stark strahlenden Abfall ist immer noch ungelöst.
Daran ändert der Ausstieg nichts. Die Menge war und ist nicht der kritische Pfad.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

Perkeo hat geschrieben: So 6. Nov 2022, 17:15 die sichersten Kernkraftwerke Europas
...stehen nicht mehr in Deutschland.
Unsere Schrottmeiler werden wie damals in der Nordukraine außerhalb der vorgesehenen Wartungsintervalle gefahren.
Das ist faktisch illegal und nur deshalb überhaupt möglich, weil das von "überzeugten" Plitikern so beschlossen wurde. Fachleute haben stets vor solch laxem Umgang mit den Sicherheitsvorschriften gewarnt - immerhin waren diverse große AKW-Unfälle auf genau solches Verhalten zurück zu führen.
Blöd nur, dass die Teile nicht mehr aus dem Quark kommen, wenn man sie mal abschalten muss.
Das einzig ehrliche wäre an dieser Stelle ein zu gestehen, dass die AKW in Deutschland zunehmend zum Sicherheitsrisiko werden und deshalb schnellstmöglich abgeschaltet (oder generalüberholt*) werden müssen.
Die gelbe Farbe auf den FDP-Plakaten sorgt NICHT dafür, dass diese Leute AKW-Fachleute sind. Blau-weiße Rauten ebensowenig.

*) was aber niemand bezahlen will
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

Kamikaze hat geschrieben: Mo 7. Nov 2022, 16:44 Unsere Schrottmeiler werden wie damals in der Nordukraine außerhalb der vorgesehenen Wartungsintervalle gefahren.
Du verwechselst die Begriffe Wiederkehrende Prüfungen, Revision und Periodische Sicherheitsüberprüfung. Die ersten beiden finden natürlich weiterhin statt, womit Wartung und ggf. Reparatur sichergestellt sind.
Die in der Tat überfällige Periodische Sicherheitsüberprüfung geht darüber hinaus. Hauptaufgabe ist die Ermittlung von Verbesserungspotenzial durch Nachrüstung - und macht entsprechend nur dann Sinn, wenn das Kernkraftwerk lange genug am Netz bleibt um von den Maßnahmen zu profitieren.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

Perkeo hat geschrieben: Di 8. Nov 2022, 11:59 Wiederkehrende Prüfungen, Revision und Periodische Sicherheitsüberprüfung. Die ersten beiden finden natürlich weiterhin statt
Falsch.
https://www.bmuv.de/themen/atomenergie- ... laengerung
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

Kamikaze hat geschrieben: Di 8. Nov 2022, 19:16 Falsch.
https://www.bmuv.de/themen/atomenergie- ... laengerung
Deine Quelle enthält keine Argumente zu meinem Einwand. Keine PSÜ ist NICHT das selbe wie keine Wartung - schon gar nicht Absinken auf das Sicherheitsniveau von Fukushima oder gar Tschernobyl. Diese Behauptung wird durch Wiederholung und am Thema vorbei gehende Aussagen aus befangenen Quellen nicht wahrer. Keine PSÜ bedeutet Verzicht auf Verbesserung der Sicherheit, nicht mehr und nicht weniger.

NATÜRLICH hätten rechtzeitig begonnene PSÜ die Kernkraftwerke sicherer gemacht. Aber dieser Zug ist dank der Anti-Atom-Bewegung abgefahren. Wegen diesen und ähnlichen Versäumnissen gehe ich nicht davon aus, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit eines schweren Reaktorunfalls durch den Atomausstieg tatsächlich gesenkt wurde. Aber zum Glück ist das Jammern auf hohem - wahrscheinlich trotz allem noch weltweit höchstem - Niveau.

Anders sieht es bei den Alternativen aus:
- Die Eintrittswahrscheinlichkeit der Folgen der Renaissance der Kohle beträgt 100%
- Bei der Abhängigkeit durch Gasimporte IST der Super-GaU eingetreten. Um das einigermaßen zu beherrschen wird jetzt hastig Flüssiggas importiert - zum Teil von Quellen die auch nicht lupenrein-demokratischer sind als Putin. Super GaU Nummer 2 vorprogrammiert.
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