Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

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H2O
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Teeernte hat geschrieben: Mi 27. Jul 2022, 21:13 Das wird kommen ! ...mit einem US Stützpunkt.
(...)
Klar, darüber wird seit Jahren geredet: "Fort Trump". Irgendwie fühlen sich die Streitkräfte der USA in Deutschland besser aufgehoben. In Deutschland werden diese US-Kräfte aus meiner Sicht nicht mehr gebraucht, nachdem die NATO ihre Grenze etwa 1.000 km nach Osten verschoben hat. Na gut, die geplante Ertüchtigung der Bundeswehr sollte vor dem Abzug der US-Streitkräfte abgeschlossen sein.
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Teeernte
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Teeernte »

H2O hat geschrieben: Mi 27. Jul 2022, 21:32 Klar, darüber wird seit Jahren geredet: "Fort Trump".

Und Polen ist ein streng gottesfürchtiges Land... nicht so teuer wie in D - und die Leute viel netter..
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H2O
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Teeernte hat geschrieben: Mi 27. Jul 2022, 21:46 Und Polen ist ein streng gottesfürchtiges Land... nicht so teuer wie in D - und die Leute viel netter..
Die brauchen schon deshalb Atommeiler, damit ihnen ein Licht aufgeht!
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Tom Bombadil
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben: Mi 27. Jul 2022, 20:36In Deutschland haben wir die AKW als in vielerlei Hinsichten gefährliche Technologie weitgehend abgeschafft; dabei sollte es bleiben.
Wie willst du eigentlich unseren Freunden in der EU erklären, dass sie für uns auf 15% ihres Gasverbrauchs verzichten sollen, wenn wir nicht Willens sind, unsere Energie selber zu erzeugen?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Teeernte »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mi 27. Jul 2022, 22:00 Wie willst du eigentlich unseren Freunden in der EU erklären, dass sie für uns auf 15% ihres Gasverbrauchs verzichten sollen, wenn wir nicht Willens sind, unsere Energie selber zu erzeugen?
Ist ja nur eine Frage des GELDES - und wer die Ukraine mit "durchzieht" ...denen das Gas der Russen zahlt.

EU - war ja nur ein TEST - Teile und HERRSCHE.

Die EU hätte ganz kleine uneinheitliche Brötchen ...nicht für ALLE - gebacken.
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H2O
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mi 27. Jul 2022, 22:00 Wie willst du eigentlich unseren Freunden in der EU erklären, dass sie für uns auf 15% ihres Gasverbrauchs verzichten sollen, wenn wir nicht Willens sind, unsere Energie selber zu erzeugen?
Ich meine, daß man Freunde nicht erpressen sollte. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben: Mi 27. Jul 2022, 22:34 Ich meine, daß man Freunde nicht erpressen sollte. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Ja, das sollte Deutschland nicht wieder machen, da hast du Recht.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

H2O hat geschrieben: Mi 27. Jul 2022, 20:36 In Deutschland haben wir die AKW als in vielerlei Hinsichten gefährliche Technologie weitgehend abgeschafft; dabei sollte es bleiben.
Gefährliche Technologie im Vergleich zu “Strom kommt aus der Steckdose” durchaus. Aber gefährlich im Vergleich zu REALISTISCHEN Alternativen???
Deutschland hat immer noch über 80% nicht-erneuerbaren Energieverbrauch. Das wird teilweise relativiert durch den geringen Wirkungsgrad. Allerdings muss noch die bisher noch nicht einmal hinreichend geplante Lösung des Speicherproblems berücksichtigt werden, was diese Relativierung auch wieder relativieren wird. Kurz, die Realität ist dass Kernenergie in der Gesamtbilanz 1:1 durch fossile Energieträger ersetzt wurde und auch auf absehbare Zeit ersetzt wird.
Der Atomausstieg ist einer der Gründe, warum wir beim Klimaschutz Jahrzehnte hinter Großbritannien und Frankreich hinterherhinken und Mitverursacher der starken Abhängigkeit von Importen aus Russland.
Nach meinem Wissen gibt es NICHT EINE EINZIGE Studie, die Unfalltote pro Terawattstunde von Kernenergie und fossilen Energieträgern vergleicht und zum Ergebnis kommt, die fossilen seien das kleinere Übel.
Und jetzt ist noch ein gewaltiges Risiko der Versorgungssicherheit hinzugekommen und damit verbunden eine Kriegsgefahr. Damit wird dir Behauptung, der Atomausstieg beseitige mehr Gefahren als er schafft, noch falscher als sie eh schon ist.
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relativ
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Perkeo hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 11:20 Gefährliche Technologie im Vergleich zu “Strom kommt aus der Steckdose” durchaus. Aber gefährlich im Vergleich zu REALISTISCHEN Alternativen???
Deutschland hat immer noch über 80% nicht-erneuerbaren Energieverbrauch. Das wird teilweise relativiert durch den geringen Wirkungsgrad. Allerdings muss noch die bisher noch nicht einmal hinreichend geplante Lösung des Speicherproblems berücksichtigt werden, was diese Relativierung auch wieder relativieren wird. Kurz, die Realität ist dass Kernenergie in der Gesamtbilanz 1:1 durch fossile Energieträger ersetzt wurde und auch auf absehbare Zeit ersetzt wird.
Der Atomausstieg ist einer der Gründe, warum wir beim Klimaschutz Jahrzehnte hinter Großbritannien und Frankreich hinterherhinken und Mitverursacher der starken Abhängigkeit von Importen aus Russland.
Nach meinem Wissen gibt es NICHT EINE EINZIGE Studie, die Unfalltote pro Terawattstunde von Kernenergie und fossilen Energieträgern vergleicht und zum Ergebnis kommt, die fossilen seien das kleinere Übel.
Und jetzt ist noch ein gewaltiges Risiko der Versorgungssicherheit hinzugekommen und damit verbunden eine Kriegsgefahr. Damit wird dir Behauptung, der Atomausstieg beseitige mehr Gefahren als er schafft, noch falscher als sie eh schon ist.
Du hast jetzt bei deiner Betrachtung so einige Dinge völlig ausser acht gelassen.
Wo ich dir Recht gebe ist, daß wir zu langsam von anderen fossilen Energieträgern weggekommen sind und uns dies jetzt sehr weh tut, auch was den CO2 Ausstoss betrifft. Der Krieg war als die Entscheidung getroffen wurde, auf Atomstrom zu verzichten nicht absehbar. Die Gründe für unser langsamen Fortschritt sind vielfältig, Hautgrund sind/waren aber m.M. Politikversagen und zu starke Lobby.
Das in einem Kriegsfall die AKWs noch mehr zu einen Sicherheitsrisiko werden, als jetzt schon, sollte dir aber eigentlich einleuchten.
Atomstrom gehört auch zu den fossilen Energiequellen. Die Kosten ignorierst du völlig, kann ich akzeptieren, wenn du nicht anfängst es mit Kosten des EE Stroms bzw. des Kaufs von Energie aus andere Staaten zu argumentieren.
Das Gas wird unser Problem nicht die Stromversorgung. Das alles teurer wird liegt an gestiegener Nachfrage und Gewinnmaximierung.

Für dein 80% nicht EE Energieverbrauch , hätte ich geren mal eine Quelle.
Beim Strom sieht es so aus.
https://www.destatis.de/DE/Presse/Press ... 43312.html
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Tom Bombadil
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Wissenschaftler fordern in der "Stuttgarter Erklärung" den Weiterbetrieb deutscher KKW: https://www.igte.uni-stuttgart.de/dokum ... aerung.pdf
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relativ
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 13:51 Wissenschaftler fordern in der "Stuttgarter Erklärung" den Weiterbetrieb deutscher KKW: https://www.igte.uni-stuttgart.de/dokum ... aerung.pdf
Was den Klimaschutz angeht haben sie auch völlig recht, aber die realistischen Befürchtungen gehen ja eher dahin, daß durch ein erneuten AKW Boom, die Bemühungen von fossilen und schmutzigen/gefährlichen Energieträgern schneller wegzukommen, torpediert werden könnten. ich halte das sogar für ein sehr wahrscheinliches Szenario und dann verlieren wir wohl wieder Jahrzehnte bei der Umstellung unser Wirtschaft.
Zuletzt geändert von relativ am Do 28. Jul 2022, 23:28, insgesamt 1-mal geändert.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

relativ hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 11:36 Der Krieg war als die Entscheidung getroffen wurde, auf Atomstrom zu verzichten nicht absehbar.
Stimmt nicht. Schröder hätte seinen Spruch vom “lupenreinen Demokraten” Putin nicht abgelassen, wenn es nicht schon damals Bedenken gegen die starke Abhängigkeit von Russland gegeben hätte. Und der jetzige Angriffskrieg ist ja auch nicht der erste oder auch nur der erste gegen die Ukraine.
relativ hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 11:36 Die Gründe für unser langsamen Fortschritt sind vielfältig, Hautgrund sind/waren aber m.M. Politikversagen und zu starke Lobby.
Richtig, die Lobby der fossilen Energieträger ist so stark, dass selbst die größten selbst ernannten Klimaschützer deren Reduktion zur obersten Priorität machen wollen.
Eine starke Atomlobby gibt es aber offensichtlich nicht, denn der Atomausstieg bleibt eine heilige Kuh.
relativ hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 11:36 Das in einem Kriegsfall die AKWs noch mehr zu einen Sicherheitsrisiko werden, als jetzt schon, sollte dir aber eigentlich einleuchten.
Richtig, weil wir statt eigenem Atomstrom auf russisches Gas umstellen, ist eine nukleare Havarie wahrscheinlicher denn je. Welche Ironie.
relativ hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 11:36 Atomstrom gehört auch zu den fossilen Energiequellen.
Rohstoffverbrsuch haben die EE auch, und wie ich vermute deutlich mehr als die Kernenergie.
relativ hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 11:36 Die Kosten ignorierst du völlig, kann ich akzeptieren, wenn du nicht anfängst es mit Kosten des EE Stroms bzw. des Kaufs von Energie aus andere Staaten zu argumentieren.
Der alte Strohmann: Neubau AKW und Verbot EE anstatt umgekehrt.
Die tatsächlich anstehende Frage ist aber: Braunkohle und russisches Gas oder doch lieber Weiterbetrieb von bereits existierenden, sei Jahrzehnten nahezu störfallfreien AKW.
relativ hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 11:36 Das Gas wird unser Problem nicht die Stromversorgung. Das alles teurer wird liegt an gestiegener Nachfrage und Gewinnmaximierung.
Die gestiegene Nachfrage liegt an der Umstellung von Kohle auf Gas und an der nicht stattfindenden Elektrifizierung diverser Gasverbraucher.
relativ hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 11:36 Für dein 80% nicht EE Energieverbrauch , hätte ich geren mal eine Quelle.
https://www.umweltbundesamt.de/daten/en ... ssfaktoren
relativ hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 11:36 Beim Strom sieht es so aus.
https://www.destatis.de/DE/Presse/Press ... 43312.html
Selbst nach diese Zahlen sind wir nicht einmal in der Nähe einer Konkurrenzsituation zwischen Kernenergie und EE. Und dazu kommt noch Elektrifizierung der Mobilität und Heizung, diverser Industrieprozesse und wo Verbrenner unvermeidbar sind, zum Beispiel in der Luftfahrt, E-Fuels.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

relativ hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 14:56 Was den Klimaschutz angeht haben sie auch völlig recht, aber die relistischen Befürchtungen gehen ja eher dahin, daß durch ein erneuten AKW Boom, die Bemühungen von fossilen und schmutzigen/gefährlichen Energieträgern schneller wegzukommen, torpediert werden könnten. ich halte das sogar für ein sehr wahrscheinliches Szenario und dann verlieren wir wohl wieder Jahrzehnte bei der Umstellung unser Wirtschaft.
In welcher Weise behindert das Erstetzen FOSSILER Stromversorgung durch Kernkraftwerke den Fortschritt der Erneuerbaren?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Corella »

Perkeo hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 15:19 In welcher Weise behindert das Erstetzen FOSSILER Stromversorgung durch Kernkraftwerke den Fortschritt der Erneuerbaren?
Kennst-de die Argumente echt nicht, oder tust-e nur so? Ist in vielen Threads reichlich durchgekaut.
Allein der Fehlinvest!
Für mich gibt es nolens-volens allerdings seit dem 24.2.22 die Ausnahme, dass in Mitteleuropa ein bisschen was für militärische Zwecke stehen sollte. Tut mir äußerst weh, aber musste ich lernen.
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relativ
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Perkeo hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 15:18 Stimmt nicht. Schröder hätte seinen Spruch vom “lupenreinen Demokraten” Putin nicht abgelassen, wenn es nicht schon damals Bedenken gegen die starke Abhängigkeit von Russland gegeben hätte. Und der jetzige Angriffskrieg ist ja auch nicht der erste oder auch nur der erste gegen die Ukraine.
Noch so ein Orakel vorm Herrn... :D und nochmal die sogenannte Abhängigkeit hat auch uns die Taschen gefüllt, eben wengen der billigen Energie.
Richtig, die Lobby der fossilen Energieträger ist so stark, dass selbst die größten selbst ernannten Klimaschützer deren Reduktion zur obersten Priorität machen wollen.
Eine starke Atomlobby gibt es aber offensichtlich nicht, denn der Atomausstieg bleibt eine heilige Kuh.
Bist du dir sicher, daß du das chronologisch alles richtig eingeordnet hast? ich habe mittlerweile so meine Zweifel...
Richtig, weil wir statt eigenem Atomstrom auf russisches Gas umstellen, ist eine nukleare Havarie wahrscheinlicher denn je. Welche Ironie.
Kannst du deine Gedanken auch für nicht Pychologen mal genauer erklären?
Rohstoffverbrsuch haben die EE auch, und wie ich vermute deutlich mehr als die Kernenergie.
Ja alles was der Menschen herstellt verbraucht Ressourcen. Aber wir reden hier von fossilen Energieträgern und Uran wird dazugezählt.
Der alte Strohmann: Neubau AKW und Verbot EE anstatt umgekehrt.
Die tatsächlich anstehende Frage ist aber: Braunkohle und russisches Gas oder doch lieber Weiterbetrieb von bereits existierenden, sei Jahrzehnten nahezu störfallfreien AKW.
Denk mal die reaktivierung des Atomstrom etwas weiter. ich habs hier schon in einem anderen Strang geschrieben. meine Vermutung und auch befürchtung ist, daß wir durch diesen "Neustart", wieder Jahrzente verlieren werden bezüglich des Umbaus unser Industrie, denn werden die AKW wie bisher finanziert, ist das für ein großen Teil der Industrie natürlich, zumindest kurz bis mittelfristig, wesentlich lohnender/angenehmer und da wo die Industriemarktschreier nicht fern sind, sind auch entsprechende Politker nicht weit.
Die gestiegene Nachfrage liegt an der Umstellung von Kohle auf Gas und an der nicht stattfindenden Elektrifizierung diverser Gasverbraucher.
Ja und da wir das Problem nicht rechtzeitig haben kommen sehen, ist diesbezüglich auch nix passiert. Btw. Durch den Wegfall eines Großteils des russischen Gases und dies nicht nur in Deutschland, sind natürlich alle anderen fossilen Energieträger Global mehr nachgefragt. Das ist der Preistreiber Nummer 1.


Selbst nach diese Zahlen sind wir nicht einmal in der Nähe einer Konkurrenzsituation zwischen Kernenergie und EE. Und dazu kommt noch Elektrifizierung der Mobilität und Heizung, diverser Industrieprozesse und wo Verbrenner unvermeidbar sind, zum Beispiel in der Luftfahrt, E-Fuels.
Seit 2000 geht es stetig bergauf mit EE. Durch etliche Regierungswechsel und andere äußeren Einflüssen, kam es immer wieder zu verzögerungen beim Ausbau. man hat ja jetzt die Hoffung das es schneller geht und schwupps komen die nächsten wieder mit Atomstrom.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Perkeo hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 15:19 In welcher Weise behindert das Erstetzen FOSSILER Stromversorgung durch Kernkraftwerke den Fortschritt der Erneuerbaren?
Du solltest auch nach Europa schauen. Die EU nennt Atomkraft jetzt Umweltfreundlich, die Atomlobby und deren Politiker in Deutschland bringen sich schon mal in Stellung. Man muss nur 1 und 1 zusammenzählen, was passieren wird, wenn die AKWs länger laufen. Es wird ein kurzfristiger positiver Effekt eintreten und schon haben sie das Totschlagargument was sie brauchen.
Ne ich verzichte lieber auf etwas mehr Luxus , als wieder mit der alten Dreckstechnologie, die einem nur Sicherheit vorgaukelt, nochmal etwas zu tun zu haben.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

relativ hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 15:56 Du solltest auch nach Europa schauen. Die EU nennt Atomkraft jetzt Umweltfreundlich, die Atomlobby und deren Politiker in Deutschland bringen sich schon mal in Stellung.
Man muss nur 1 und 1 zusammenzählen, was passieren wird, wenn die AKWs länger laufen. Es wird ein kurzfristiger positiver Effekt eintreten und schon haben sie das Totschlagargument was sie brauchen.
Du solltest mal nach Europa schauen, insbesondere nach Großbritannien und Frankreich. Und der Effekt ist NICHT kurzfristig. Schon seit 40 Jahren emittiert Frankreich pro Kopf nur ca. 2/3 des deutschen CO2s.
relativ hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 15:56 Ne ich verzichte lieber auf etwas mehr Luxus , als wieder mit der alten Dreckstechnologie, die einem nur Sicherheit vorgaukelt, nochmal etwas zu tun zu haben.
Vorgegaukelte Sicherheit ist das Problem des Ausstiegs - zumindest wenn man es so macht wie Deutschland - nicht des Weiterbetriebs.
Und wir verzichteten nicht auf Luxus, sondern auf Klimaschutz und auf Glaubwürdigkeit in der Verteidigung.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Corella »

Das Problem, dass ja auf Wartung verzichtet wurde, weil ja still gelegt würde, kennen wir schon vom Ausstieg vom Ausstieg. Weiter geht es entweder mit Invest oder mit Risiko, suche sich's wer aus.
Das und Brennstoff und Kosten nicht erwähnen, dann die Geisterfahrt im Netz weil die Dinger eben doch so steuerbar nicht sind. Auch die heutigen Zahlen von EDF und deren aktuellen Problemen, könnte meine Opposition auch mal hinschauen.
Nix davon erwähnen, einfach nur "Putin" und "Laufzeitverlängerung" rumbrüllen, scheint mir doch nur Anlass genommen für eine zum wievielten Male sehr schädliche Grundsatzdiskussion.
Es kann ja am "Streckbetrieb" was dran sein, aber die Protagonisten hier sind einfach unseriös.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Der TÜV-Verband hält eine rasche Wiederinbetriebnahme der im vergangenen Jahr stillgelegten drei Atomkraftwerke sicherheitstechnisch für machbar und unbedenklich. "Diese Anlagen zählen zu den sichersten und technisch besten Kraftwerken, die es weltweit gibt", sagte Joachim Bühler, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des TÜV-Verbands, der "Bild"-Zeitung vom Mittwoch. Sie seien "in einem exzellenten Zustand." Die Wiederinbetriebnahme wäre deshalb "keine Frage von Jahren, sondern eher von wenigen Monaten oder Wochen".
https://de.nachrichten.yahoo.com/t%C3%B ... 00242.html
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Corella »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 18:08 Der TÜV-Verband hält eine rasche Wiederinbetriebnahme der im vergangenen Jahr stillgelegten drei Atomkraftwerke sicherheitstechnisch für machbar und unbedenklich. "Diese Anlagen zählen zu den sichersten und technisch besten Kraftwerken, die es weltweit gibt", sagte Joachim Bühler, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des TÜV-Verbands, der "Bild"-Zeitung vom Mittwoch. Sie seien "in einem exzellenten Zustand." Die Wiederinbetriebnahme wäre deshalb "keine Frage von Jahren, sondern eher von wenigen Monaten oder Wochen".
https://de.nachrichten.yahoo.com/t%C3%B ... 00242.html
Okay, das habe ich nicht mitbekommen. Was sagt die Reaktorsicherheitskommission dazu?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Corella hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 18:39 Was sagt die Reaktorsicherheitskommission dazu?
Im März wurden sie nicht gefragt: https://www.welt.de/wirtschaft/plus2373 ... erten.html Leider hinter Bezahlschranke, aber der Teil ist noch lesbar.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 18:45 Im März wurden sie nicht gefragt: https://www.welt.de/wirtschaft/plus2373 ... erten.html
1) Kein echter Fachmann verwendet den Begriff “Atomexperte”. Entweder der Journalist hat keine Ahnung, oder die “hochrangigen Experten” sind eher Aktivisten.
2) Die GRS scheint es anders zu sehen , das hier im Thread oft kritisierte TÜV-Gutachten auch.
Da fehlt einfach die Information wer die angeblichen Experten sind und was genau sie zu sagen hatten.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Von Habeck wurden die Experten vom GRS und RSK offensichtlich nicht gefragt. Das sind für dich "Aktivisten"?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Platon »

Im Moment wird mit dem "Stresstest" offenbar nicht geprüft ob die Atomkraft sicher weiter betrieben werden kann, sondern ob es überhaupt sinnvoll ist das zu machen. Der Stresstest bezieht sich nämlich auf die vorraussichtliche Versorgungssicherheit mit Strom im Winter und nicht ob das mit dem Weiterbetrieb von Atomkraftwerken möglich ist. Die Frage ist also, ob es rechnerisch etwas bringt mit Atomkraft mehr Strom ins Netz zu bringen um Ausfälle an anderer Stelle (weniger mit Gas Strom erzeugen, frz. Atomkraftwerke vom Netz weil wartungsbedürftig) oder zusätzlichen Mehrverbrauch (mehr Heizen mit Strom) abzufangen. Die Frage scheint mir da, ob überhaupt von Seiten der Regierung/Behörden eine ernsthafte Überprüfung stattfindet, ob die Atomkraftwerke sicher weiter betrieben werden können oder ob das im Grunde ohnehin schon klar ist...
Die Debatte über längere AKW-Laufzeiten reißt nicht ab. Die Grünen schließen einen "Streckbetrieb" nicht aus, die FDP schlägt vor, die Laufzeit gleich bis 2024 zu verlängern. Kanzler Scholz will einen zweiten Stresstests abwarten.

In der Debatte über längere Laufzeiten für Atomkraftwerke will die Bundesregierung sich nicht zu einer Entscheidung drängen lassen. Kanzler Olaf Scholz (SPD) wolle zunächst die Ergebnisse eines zweiten Stresstests zur Sicherheit der Stromversorgung abwarten, sagte eine Regierungssprecherin. Sie bekräftigte, die Frage eines Weiterbetriebs der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland über das Jahresende hinaus werde ergebnisoffen geprüft.

Ein Sprecher von Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sagte: "Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass Deutschland aus der Atomkraft aussteigt." Die Anforderungen für einen Weiterbetrieb wären sehr hoch, Sicherheitsfragen wären ausschlaggebend.

[...]

Das Wirtschaftsministerium hatte vor einer Woche einen zweiten Stresstest zur Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland angekündigt. Es gehe darum festzustellen, ob die Versorgungssicherheit im Stromsektor und der sichere Betrieb des Netzes unter verschärften Annahmen gewährleistet seien.

Mit Ergebnissen sei "in den nächsten Wochen" zu rechnen, bekräftigte eine Sprecherin nun. Einen genauen Termin konnte sie nicht nennen. Alle seien sich aber im Klaren, dass es Zeitdruck gebe "und dass mit Hochdruck gerechnet werden muss".

Die Sprecherin verwies erneut darauf, Deutschland habe wegen der Drosselung russischer Lieferungen in erster Linie ein Gas- und kein Stromproblem. Es gehe auch nicht darum, deutsche Atomkraftwerke länger laufen zu lassen, um "kaputte" französische Atomkraftwerke zu ersetzen. Ein erster Stresstest vom März bis Mai dieses Jahres kam zum Ergebnis, dass die Versorgungssicherheit im kommenden Winter gewährleistet ist.
[...]
https://www.tagesschau.de/inland/atomkr ... e-101.html
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Es gehe auch nicht darum, deutsche Atomkraftwerke länger laufen zu lassen, um "kaputte" französische Atomkraftwerke zu ersetzen.
Natürlich müssen die beiden Wirtschaftsminister F & D mit einander darüber reden, daß wir in eine unangenehme Klemme geraten, eine aus unserer Sicht gefährliche Technik weiter betreiben zu müssen, unser Risiko also steigt, um dort Nöte ab zu puffern, die wir gar nicht zu vertreten haben. Ähnlich geht uns das mit Polen: Auch Polen bezieht tüchtig Strom aus Deutschland gegen Bezahlung, aber das Risiko des AKW-Betriebs geht unser Land ein.

Ich bin der Meinung, daß wir nach Möglichkeit selbstverständlich unseren Nachbarn beispringen, auch unter Inkaufnahme der Risiken; aber es muß unter Partnern klar sein, daß die Begünstigten gut erkennbare Anstrengungen machen, sich aus ihrer Not wieder heraus zu arbeiten. Ähnliches Verhalten sollte für unsere Regierung gelten. Ohne erkennbares Bemühen unserer Partner um Abhilfe sollte man die Risiken nicht lange ertragen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

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H2O hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 21:29 Ich bin der Meinung, daß wir nach Möglichkeit selbstverständlich unseren Nachbarn beispringen, auch unter Inkaufnahme der Risiken; aber es muß unter Partnern klar sein, daß die Begünstigten gut erkennbare Anstrengungen machen, sich aus ihrer Not wieder heraus zu arbeiten. Ähnliches Verhalten sollte für unsere Regierung gelten.
Vorsicht mit dem letzten Satz, denn Frankreich ist normalerweise der größte Stromexporteur Europas und beim Klimaschutz Jahrzehnte voraus.
Die Deutschen sollten sich an die eigene Nase fassen, das Speicherproblem lösen und dann den Ausbau der EE beschleunigen. Selbst dann wird es schwer, den gigantischen Vorsprung Frankreichs aufzuholen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

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Perkeo hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 05:55 Vorsicht mit dem letzten Satz, denn Frankreich ist normalerweise der größte Stromexporteur Europas und beim Klimaschutz Jahrzehnte voraus.
Die Deutschen sollten sich an die eigene Nase fassen, das Speicherproblem lösen und dann den Ausbau der EE beschleunigen. Selbst dann wird es schwer, den gigantischen Vorsprung Frankreichs aufzuholen.
Frankreich ist für seinen Energiebedarf zuständig; wenn das Land mehr davon hat, als es selbst braucht, dann kann es die wie ein anderes Industrieprodukt vermarkten. Ein ganz gewöhnliches Geschäftsmodell, das dem Vernehmen nach nun ins Stottern geraten ist: Verschleiß der bestehenden Anlagen, Kühlwassermangel in Flüssen...

Unser Land ist durch seine vertrauensselige Sonderrolle im Verhältnis zu Rußland in seine derzeitige Energiekrise geraten, die den Aufbauplan "CO2-Neutralität bis 2050" erschüttert. Nun also 80% EE bis 2030 als Zielvorgabe. Eine technische und finanzielle Herausforderung, die unser Land zu bewältigen hat. Wenn wir dieses Ziel tatsächlich erreichen konnten, dann darf unsere Regierung ab 2030 5 cm über dem Erdboden laufen. Dann ist mir auch nicht mehr bange vor dem Ziel "CO2-Neutralität bis 2050". Wenn wir unsere Sache gut machen, dann wird aus unserer Krise eine große wirtschaftliche Chance.

Um die betriebssichere Lagerung und den Schutz künftiger Generationen vor strahlenden Abfällen der Atommeiler müssen wir uns bemühen. Es ist gut, daß mit der weiteren Anhäufung dieser Abfälle Schluß ist... je eher, desto besser. Gleichzeitig wird das Risiko eines schweren Unfalls in laufenden Atommeilern auf Null gedrückt... je eher das in unserer kritischen Lage möglich ist, desto besser!
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 07:22 Frankreich ist für seinen Energiebedarf zuständig;
Na, dann braucht die Rest-EU ja auch keine 15% Gas für Deutschland zu sparen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 07:59 Na, dann braucht die Rest-EU ja auch keine 15% Gas für Deutschland zu sparen.
Nein, braucht er nicht. Wäre aber nett, so als Marscherleichterung und Geste der Solidarität in einer Art Kriegswirtschaft. Man sieht sich immer wieder einmal im Leben, braucht einander, um besser über Krisen hinweg zu kommen. Wir schaffen das! :thumbup:
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie erklärt sich dann deine Hartherzigkeit gegen Frankreich?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 08:29 Wie erklärt sich dann deine Hartherzigkeit gegen Frankreich?
Nanu, bin ich das? Ich unterstütze die Verlängerung der Laufzeiten von noch in Betrieb befindlichen deutschen AKW, auch mit Blick auf immer mögliche Risiken für unser Land und gegen meine Überzeugung, daß AKW ein technischer Irrweg waren... und dadurch bin ich hartherzig? Sei's drum: Ich erwarte, daß die französischen Regierung sich in gleicher Weise bemüht wie unsere Bundesregierung, die bestehende Energiekrise in Frankreich zu überwinden. Frankreich ist groß und reich... und sollte das auch wuppen... aus meiner Sicht am liebsten eng untergehakt mit uns gemeinsam... was ich auch unseren polnischen Nachbarn empfehle. Dann ist Solidarität mehr als ein Schlagwort.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mi 27. Jul 2022, 22:00 Wie willst du eigentlich unseren Freunden in der EU erklären, dass sie für uns auf 15% ihres Gasverbrauchs verzichten sollen, wenn wir nicht Willens sind, unsere Energie selber zu erzeugen?
Um die Energie erzeugung geht es gar nicht. Frankreich kauft regelmäßig Strom aus Deutschland, wir exportieren mehr als wir importieren.
Hier mal das was die EU will , also die Tatsachen. Es geht nicht nur um Deutschland
https://de.euronews.com/my-europe/2022/ ... skrise-auf
Zuletzt geändert von relativ am Fr 29. Jul 2022, 09:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Es geht nicht nur um Deutschland
Diese Klarstellung halte ich für verzerrt. Natürlich hat Deutschland durch seine selbst herbeigeführte hohe Abhängigkeit von russischen Energielieferungen eine besonders schwerwiegende Verantwortung dafür zu tragen, daß wir in Europa in eine Art Kriegswirtschaft geraten sind. Mit jeder kWh, die wir einsparen können, ohne dadurch in ernste Not zu geraten, wird sich diese Krise entspannen. Das gilt natürlich auch für jede kWh, die wir bereitstellen können, ohne unser Land in Gefahr zu bringen. Dabei haben wir eine selbst zu verantwortende Lücke zu füllen.

Wenn wir das schaffen... wir schaffen das!... dann können wir in Polen, Deutschland und Frankreich gemeinsam daran gehen, die Krise und Kriegswirtschaft in sehr enger Zusammenarbeit dauerhaft zu überwinden. Weitere EU-Partner sind dabei höchst willkommen! Das sollte unser Ansatz bei der Lösung der Krise werden: Nur gemeinsam sind wir stark!
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

H2O hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 09:39 Diese Klarstellung halte ich für verzerrt. Natürlich hat Deutschland durch seine selbst herbeigeführte hohe Abhängigkeit von russischen Energielieferungen eine besonders schwerwiegende Verantwortung dafür zu tragen, daß wir in Europa in eine Art Kriegswirtschaft geraten sind. Mit jeder kWh, die wir einsparen können, ohne dadurch in ernste Not zu geraten, wird sich diese Krise entspannen. Das gilt natürlich auch für jede kWh, die wir bereitstellen können, ohne unser Land in Gefahr zu bringen. Dabei haben wir eine selbst zu verantwortende Lücke zu füllen.

Wenn wir das schaffen... wir schaffen das!... dann können wir in Polen, Deutschland und Frankreich gemeinsam daran gehen, die Krise und Kriegswirtschaft in sehr enger Zusammenarbeit dauerhaft zu überwinden. Weitere EU-Partner sind dabei höchst willkommen! Das sollte unser Ansatz bei der Lösung der Krise werden: Nur gemeinsam sind wir stark!
Hier wird so getan, als wenn nur Deutschland billiges Gas aus Russland bekommen hätte. dem ist nicht so und mir sind diesbezüglich auch keine Beschwerden bekannt, ausser beim Transport (NS2)
Polen hat z.B. seine Gas Speicher wohl auch durch Deutschland, also russischen Gas, auffüllen lassen.
https://www.stern.de/wirtschaft/gasspei ... 81200.html
Andere EU Länder sind/waren ebenso abhängig vom russischen Gas bzw. Öl
https://de.euronews.com/my-europe/2022/ ... l-abdrehen
Andere EU Länder weniger, aber was hat die EU für einen Zweck, wenn sie noch nicht mal in einer von aussen herbeigeführten Krise zusammenstehen können.
Die ganze Aufarbeitung von Fehlern und Schuldzuweiserrei, könnte man sich auch für nach der Krise aufsparen und nicht wärend der Krise nach aussen dem Putin noch bestätigen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Wähler »

H2O hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 09:39 Natürlich hat Deutschland durch seine selbst herbeigeführte hohe Abhängigkeit von russischen Energielieferungen eine besonders schwerwiegende Verantwortung dafür zu tragen, daß wir in Europa in eine Art Kriegswirtschaft geraten sind. Mit jeder kWh, die wir einsparen können, ohne dadurch in ernste Not zu geraten, wird sich diese Krise entspannen.
Im Vergleich zur Ukraine zahlen wir einen geringen Preis für unsere Freiheit. Die Gaskrise zwingt uns zu einer schnelleren Dekarbonisierung unserer Wirtschaft. Mittel- und langfristig werden wir davon profitieren. Ob die Kernkraftwerke nun ein paar Monate länger laufen, spielt dabei keine so große Rolle.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

H2O hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 09:04 Nanu, bin ich das? Ich unterstütze die Verlängerung der Laufzeiten von noch in Betrieb befindlichen deutschen AKW, auch mit Blick auf immer mögliche Risiken für unser Land und gegen meine Überzeugung, daß AKW ein technischer Irrweg waren... und dadurch bin ich hartherzig? Sei's drum: Ich erwarte, daß die französischen Regierung sich in gleicher Weise bemüht wie unsere Bundesregierung, die bestehende Energiekrise in Frankreich zu überwinden.
Frankreich hat beim Klimaschutz einen jahrzehntelangen Vorsprung und wird auch in absehbarer Zukunft weniger CO2 emittieren als Deutschland. Auch in der Abhängigkeit vom russischen Gas sind sie uns voraus, weil sie im Gegensatz zu uns schon über Flüssiggasterminals verfügen. Das deutsche Triumpfgeheul, wenn die uns ausnahmsweise mal nicht ganz so sehr überlegen sind wie sonst, ist esoterisch.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von relativ »

Perkeo hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 11:53 Frankreich hat beim Klimaschutz einen jahrzehntelangen Vorsprung und wird auch in absehbarer Zukunft weniger CO2 emittieren als Deutschland. Auch in der Abhängigkeit vom russischen Gas sind sie uns voraus, weil sie im Gegensatz zu uns schon über Flüssiggasterminals verfügen. Das deutsche Triumpfgeheul, wenn die uns ausnahmsweise mal nicht ganz so sehr überlegen sind wie sonst, ist esoterisch.
Sobald Deutschland sein Energie fast nur noch duch EE bezieht, dreht sich das Schlagartig und wir können nur noch hoffen, daß keines dieser vielen AKW Monster um uns herrum leck schlägt. Ich tue mich schwer damit diese Länder dafür zu feiern.
Mit Triumpfgeheul wird dies aber nix zu tun haben. Trauer ist das hier nicht an einem Strang gezogen wird, ist eher angesagt.
17% russsisches Gas war jetzt auch nicht gerade wenig und btw. aus deuschen Rohrleitungen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Perkeo »

relativ hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 12:34 Sobald Deutschland sein Energie fast nur noch duch EE bezieht,
Nicht die Haut des Bären verkaufen, bevor der Bär erlegt ist. Der aktuelle Stand ist weniger als 20% erneuerbarer Anteil am Primärenergieverbrauch.

Aber selbst wenn, Deutschland müsste wahrscheinlich jetzt und sofort klimaneutral werden, um den Vorsprung Frankreichs einzuholen.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 09:04 Nanu, bin ich das?
So kam es rüber und das wunderte mich, aber alles gut ;)
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Corella »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 28. Jul 2022, 18:08 Der TÜV-Verband hält eine rasche Wiederinbetriebnahme der im vergangenen Jahr stillgelegten drei Atomkraftwerke sicherheitstechnisch für machbar und unbedenklich. "Diese Anlagen zählen zu den sichersten und technisch besten Kraftwerken, die es weltweit gibt", sagte Joachim Bühler, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des TÜV-Verbands, der "Bild"-Zeitung vom Mittwoch. Sie seien "in einem exzellenten Zustand." Die Wiederinbetriebnahme wäre deshalb "keine Frage von Jahren, sondern eher von wenigen Monaten oder Wochen".
https://de.nachrichten.yahoo.com/t%C3%B ... 00242.html
Andere Nachrichten, z.B. Tagesschau.de sagen, alle 10 Jahre sei eine Sicherheitsüberpüfung fällig. Die 2019er habe man anbetrachts des baldigen Ausstiegs fallen gelassen. Somit ist die letzte 13 Jahre alt und überfällig. Die dauere gern 1 Jahr. Aber der TÜV hat ne Meinung, sagt Axel-Springer-Presse.
Ich vermute Mal, die Presse, insbesondere Welt und Bild sind hier wohl noch nicht im Bilde? Wenn sie es je waren?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Perkeo hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 11:53 Frankreich hat beim Klimaschutz einen jahrzehntelangen Vorsprung und wird auch in absehbarer Zukunft weniger CO2 emittieren als Deutschland. Auch in der Abhängigkeit vom russischen Gas sind sie uns voraus, weil sie im Gegensatz zu uns schon über Flüssiggasterminals verfügen. Das deutsche Triumpfgeheul, wenn die uns ausnahmsweise mal nicht ganz so sehr überlegen sind wie sonst, ist esoterisch.
Ich habe grundsätzlich eine Abneigung gegen die Atommeiler. Da ist mir Wurst, ob damit CO2 eingespart wird. Dafür hat man nach bisheriger Möglichkeit strahlende Abfälle sicher zu verwahren für die nächsten 900.000 Jahre. Wer kann so etwas organisieren vor dem Hintergrund von vielleicht 10.000 Jahren organisierter Gesellschaften? Und wenn im dicht besiedelten Mitteleuropa ein AKW durchbrennt, dann ist hier die Hölle los. Das ist also mein grundsätzlicher Standpunkt; ich habe keinen guten Grund, den zu verlassen.

Etwas völlig anderes ist unsere Energiekrise, die wir in Europa gemeinsam bewältigen sollten. Da kaue ich mit sehr langen Zähnen an der Verlängerung der Laufzeit der letzten 3 Atommeiler. In drei Teufels Namen: Ja, wenn andere Lösungen nicht in der kurzen Zeit zu realisieren sind. Die Risiken dieses Betriebs liegen ganz auf unserer Seite. Und ich habe verstanden, daß wir Deutschen den Strom aus Atommeilern nicht unbedingt benötigen, aber unsere Nachbarn dann doch. Ein Akt der Solidarität mit absehbarem Schlußpunkt.

Von Triumphgeheul keine Spur, aber doch etwas Hoffnung, daß auch Frankreich sich Zug um Zug von der Kernkraft trennt... und Polen erst gar nicht damit anfängt.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Vongole »

Corella hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 16:58 (..)
Ich vermute Mal, die Presse, insbesondere Welt und Bild sind hier wohl noch nicht im Bilde? Wenn sie es je waren?
Der TÜV-Mensch hat das tatsächlich geäußert. Schlimm dabei ist, dass für die meisten Deutschen der TÜV ein derartiges Ansehen genießt, dass solche Statements sofort Vertrauen genießen.
Die Minderheit, die mit dieser Einrichtung berufsbezogen (AKW) zu tun hat oder hatte, dürfte mit hochgezogenen Brauen einen Seufzer ausgestoßen haben.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Corella hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 16:58 Andere Nachrichten, z.B. Tagesschau.de sagen, alle 10 Jahre sei eine Sicherheitsüberpüfung fällig.
Ja, die PSÜ muss vor einem Wieder- oder Weiterbetrieb gemacht werden.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 21:44 Ja, die PSÜ muss vor einem Wieder- oder Weiterbetrieb gemacht werden.
Sicher gehört sich das genau so für einen ordnungsgemäßen Betrieb der Meiler über das geplante Ende hinaus. Wir haben aber jetzt eine Krise, und wir reden von Größenordnung 6 Monaten Verlängerung, also einem Winter. Da würde ich schon bevorzugen, jene Tests durch zu führen, die bei laufendem System möglich sind, und andere Tests zurück zu stellen. Die 10 Jahre sind ja ein Verfallsdatum wie im Supermarkt. Da heißt das Verfallsdatum ja auch nicht: "Ab sofort ist das Produkt ungenießbar." Ich weiß, daß ich mich hier zum Leichtfuß entwickle. Aber welche Sicherheit gewinne ich bei einem gründlichen Test im gesetzten Zeitfenster? Was sagen denn unsere Experten im Forum dazu?
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben: Fr 29. Jul 2022, 22:44 Wir haben aber jetzt eine Krise, und wir reden von Größenordnung 6 Monaten Verlängerung, also einem Winter.
Ich glaube nicht, dass wir in 6 Monaten vom russ. Gas unabhängig sein werden, 5 Jahre halte ich da eher für realistisch. Und danach will man ja auch noch weg von der dreckigen Kohleverbrennung. Sollte man es tatsächlich schaffen, in 8 Jahren 80% des Stroms aus EE zu erzeugen, dann sehen wir weiter.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Wir sehen zu sehr auf unsere eigene Befindlichkeit. Auf mittlere Sicht sollten wir zu unseren Grundlagen zurück finden und uns ehrlich machen: Die Atommeiler sind ein schrecklicher Sündenfall, und noch kann niemand abschätzen, welchen Preis wir als Menschheit dafür zu bezahlen haben.

Gleichzeitig tobt in Europa ein Krieg, von dem niemand so richtig sagen kann, wie er enden wird. Hoffentlich fegt der Krieg die russische Herrscherkaste weg... und wir können wieder gut und freundschaftlich zum allseitigen Vorteil zusammen arbeiten!

Durchaus aber auch möglich, daß ein "Volltreffer" diese Meiler und ihre weiträumige Umgebung unbewohnbar macht. Diesen Preis möchte ich nicht für 5% Strom als Solidarleistung für unsere Nachbarn bezahlen. Ein Winter ist mit diesem Risiko gerade noch zu ertragen. Ansonsten gleich aus, Ende 2022.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben: Sa 30. Jul 2022, 09:28Die Atommeiler sind ein schrecklicher Sündenfall....
Nein, sind sie nicht, aber die Aussage zeigt sehr schön die quasireligiöse Einstellung der Atomkraftgegner.
Durchaus aber auch möglich, daß ein "Volltreffer" diese Meiler und ihre weiträumige Umgebung unbewohnbar macht.
Das könnte eine Kernwaffe viel besser.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sa 30. Jul 2022, 09:40 Nein, sind sie nicht, aber die Aussage zeigt sehr schön die quasireligiöse Einstellung der Atomkraftgegner.

Zumindest habe ich eine vernünftige Begründung für meine Ablehnung. Deshalb ertrage ich Ihren Vorwurf auch geduldig.
Das könnte eine Kernwaffe viel besser.
Mag sein, aber dann folgt höchstwahrscheinlich die Antwort auf dem Fuße. Also wird man das unterlassen. Hoffe ich doch.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben: Sa 30. Jul 2022, 09:57Zumindest habe ich eine vernünftige Begründung für meine Ablehnung.
Wo finde ich an "Sündenfall" die Vernunft? Auch die Angst vor einem GAU in einem deutschen KKW, die man mit Tschernobyl oder Fukushima begründet, ist nicht vernünftig, sondern irrational.
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Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sa 30. Jul 2022, 10:02 Wo finde ich an "Sündenfall" die Vernunft? Auch die Angst vor einem GAU in einem deutschen KKW, die man mit Tschernobyl oder Fukushima begründet, ist nicht vernünftig, sondern irrational.
Ich erlaube mir nun einmal, in dieser Frage aus guten Gründen anderer Meinung zu sein.
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