molekulare Mimikry/Autoimmunerkrankungen und die Wissenschaft

Moderator: Moderatoren Forum 7

Antworten
Benutzeravatar
Papaloooo
Beiträge: 4744
Registriert: Sa 8. Jul 2017, 15:11
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

molekulare Mimikry/Autoimmunerkrankungen und die Wissenschaft

Beitrag von Papaloooo »

Die Mimikry kennt man prominenter Weise von der Gallwespe,
die mit ihrer Körperzeichnung die Wespe nachahmt,
um so eine Gefährlichkeit vorzutäuschen,
und Fressfeinden zu entkommen.

In der Immunologie versteht man unter molekularer Mimikry
die Ähnlichkeit von Peptidsequenzen von Pathogenen und eigenem Gewebe,
die zu einer Aktivierung autoreaktiver B- und T-Zellen führt.
Diese Aktivierung ist ein zentraler Pathomechanismus von Autoimmunerkrankungen.

Vereinfacht gesagt, tarnt sich ein Erreger so,
dass das Immunsystem zunächst meint,
es handle sich um Zellen von körpereigenem Gewebe,
sodass die Immunantwort ausbleibt.

Wie man inzwischen weiß,
tarnt sich das Epstein-Barr-Virus als die Markscheide der Nervenzellen,
und entgeht so - zunächst mal - dem Immunsystem.
Das Immunsystem wird irgendwann i.d.R. seinen Fehler erkennen und Antikörper gegen das Epstein-Barr-Virus aussenden.
Das Problem nun: diese Antikörper passen dann auch auf die Markscheide der Nerven,
und diese werden dann evtl. lebenslänglich vom eigenen Immunstem bekämpft.
Die Folge ist Multiple Sklerose.

https://dgn.org/presse/pressemitteilung ... s-impfung/

Nun ist da auch noch COV-19, welches manchmal Nervenzellen im Gehirn molekular imitiert.
Die Folgen sind ein chronisches Erschöpfungssyndrom
und Menschen, die oftmals einfachste Tätigkeiten selbst Monate nach der Infektion noch Monate nach der Infektion nicht mehr nachgehen können.

https://www.br.de/wissen/corona-post-co ... m-100.html

So weit, so schlimm,
doch nun tun sich in der Wissenschaft neue Chancen auf.

Der Wirkstoff BC007 fängt recht zuverlässig Autoantikörper ab.

https://www.fau.de/2021/08/news/wissens ... etroffene/

Zusätzlich werden in den kommenden Jahren noch viele mRNA Impfstoffe auf den Markt kommen,
die nach und nach diese Erreger, denen wir derzeit noch ausgeliefert sind,
mit Impfungen bekämpft.

Die Folgegenerationen haben also eine gute Chance,
dass Autoimmunerkrankungen der Vergangenheit angehören.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
Benutzeravatar
Papaloooo
Beiträge: 4744
Registriert: Sa 8. Jul 2017, 15:11
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: molekulare Mimikry/Autoimmunerkrankungen und die Wissenschaft

Beitrag von Papaloooo »

Eine weitere Folge der molekularen Mimikry des Epstein-Barr-Virus ist Morbus Lupus.

https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/ ... atodes-sle

Wie bei Autoimmunerkrankungen allgemein, tritt dies häufiger bei Frauen auf.
Diese haben, bedingt durch die hereditären Immunantworten auf den X-Chromosomen,
schon von Natur aus mehr Immunreaktionen.
Hinzu kommt, dass Östrogene das Immunsystem mehr aktivieren, als Testosteron.
(Ein gutes Immunstem kann aber auch leichter überschießen und quasi "zu gut" sein.)

Hier tut sich auch eine Chance auf (wo anders schrieb ich es schon mal):

Die CAR-T-Zell-Therapie (Chimäre Antigen Rezeptoren Therapie, bei der gentechnologisch veränderte T-Zellen eingesetzt werden)
wird bei der Behandlung von Systemischem Lupus, aber auch Leukämien und Lymphdrüsenkrebs bereits erfolgreich eingesetzt.

Hierzu werden dem Blut des Patienten/der Patientin die T-Zellen entnommen,
diesen werden dann Rezeptoren aufgesetzt,
welche (im Falle von Autoimmunerkrankungen) wiederum auf genau jene B-Zellen andocken können,
die vom Immunsystem fälschlicherweise auf körpereigene Zellen ausgerichtet worden sind.

Im Falle von Krebs docken diese dann auf spezifischen Merkmalen der Krebszellen an.

Bis dato unheilbare Erkrankungen können so mit einer relativ guten Erfolgsaussicht (derzeit so weit ich weiß um die 50%) heilen lassen.

Das medizinische Wissen schreitet mit beeindruckenden Schritten voran,
und mit ihm die Möglichkeiten, die den Medizinern gegeben sind.

Die Schwierigkeit bei der Krebsbehandlung ist noch, dass diese relativ schnell mutieren,
und so den Schlüssel-Schloss-Prinzip der Chimären Antigen Rezeptoren der manipulierten T-Zellen entkommen können.
Es muss hier also mehrfach "nachjusitert" werden.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
Antworten