Als Ergebnis des 2. Weltkriegs wurde das deutsche Stettin zum polnischen Szczecin, und die bestehenden Schienennetze von den Sowjets als Kriegsbeute abgebaut. Inzwischen sollten wir Europäer diese Schrecken hinter uns gelassen haben und uns daran machen, unsere EU sinnvoll und zukunftssicher aus zu bauen. Insbesondere dann, wenn Mittel der Gemeinschaft für regionale Projekte in Anspruch genommen werden.
Dazu gehört aus meiner Sicht, daß das übergeordnete europäische Verkehrsnetz über nationale Erfordernisse hinaus den Austausch von Waren und Dienstleistungen verbessert. Das ist erkennbar nicht der Fall: Eine Großstadt wie Stettin hat keine sinnvolle Anbindung an Berlin. Da stolpert man nach wie vor über regional gestückelte Bahntrassen mit Umsteigen in Regionalzüge, die nicht etwa im neu gebauten Berliner Hauptbahnhof enden, sondern im Behelfsbahnhof Berlin Gesundbrunnen.
Nun ja, ein kleiner Trost: Zwischen Stettin und Lübeck pendelt ein Regionalzug für Leute, die die Baudenkmäler Mecklenburg-Vorpommerns "abklappern" wollen. Aber immerhin.. Hamburg liegt nicht am Wegesende. Stettin liegt von dort aus gesehen weit im fernen Osten.
Die Autobahn A20 sollte den deutschen Norden verkehrstechnisch besser erschließen. Das ist auch weitgehend gelungen, und auch Stettin ist damit ganz gut zu erreichen. Aber jetzt kommt's: In Polen hat man erkannt, daß polnisches Gebiet westlich der Odermündung nur über Landstraßen zu erreichen ist... am besten noch über Landstraßen auf der deutschen Seite. Und man plant eine großen Tunnel unter der Oder hindurch, der dieses polnische Gebiet mit dem Flughafen Goleniów verbindet. Die Mittel dazu stellt teilweise die EU zur Verfügung. Leider ohne den Druck, dieses Bauwerk an die deutsche A20 an zu schließen. Das Bewußtsein für eine gemeinsame wirtschaftliche und politische Zukunft der Ostseeanrainer fehlt auch dort. Die Großstädte Köslin / Koszalin und Danzig rückten durch diesen Anschluß gleich 50 km näher an Rostock und Hamburg heran. (Ok, am Teilstück Köslin-Stolp-Danzig wird geplant und gebaut... erst einmal eine rein polnische Angelegenheit... daran gibt es nichts zu mäkeln.) Aber der einsame Tunnel unter der Oder hindurch ohne Anschluß an die A20, könnte einen Zusatznutzen stiften, wenn man vorausschauend europäisch dächte.
https://wyborcza.biz/biznes/7,156481,28 ... 190&c=8000
To będzie tunel gigant. Coraz bliżej budowy 5-kilometrowego podkopu pod Odrą
- Das wird ein Riesentunnel. Der Bau der 5 km Unterführung der Oder rückt immer näher
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrec ... 93Szczecin
In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage erklärte die Brandenburger Landesregierung im April 2021, dass ihr nach wie vor kein konkreter Zeitplan für den Ausbau bekannt sei.