Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

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Patefachs
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Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Patefachs »

Liebe Forumsmitglieder,

es gibt ja immer wieder Auseinandersetzungen über das Thema, welche Religion nun die Richtige ist. Das halte ich aus wissenschaftlicher Sicht für völligen Unsinn. Denn keine Religion ist bewiesen. Ich bin selber überzeugter Christ, bin mir aber absolut im Klaren darüber, dass Jesu Auferstehung nicht bewiesen ist. Genauso wenig ist die Existenz Gottes bewiesen. Ich persönlich glaube an beides, lehne aber einen absoluten Wahrheitsanspruch auf meine Überzeugung ab.

Viel entscheidender ist in meinen Augen die Frage, welche Heilsbotschaft von einer Religion ausgeht. Hier bin ich natürlich gespannt auf die Antworten von anderen Religionen. Nun zum Christentum (wobei vieles davon mit dem Judentum geteilt wird, schließlich ist das ganze Alte Testament auch jüdisches Glaubenswerk):

Eine für mich ultimative Heilsbotschaft des Christentums besteht darin, dass Gott nicht alles schlechte vernichtet und nur das gute übrig lässt, sondern dass er aus Unheilsbringern Heilsbringer macht. Das beginnt bei Kain und Abel, wo aus dem Brudermörder Kain gewissermaßen der Vater der Zivilisation wird – denn er ist der erstgenannte Städtegründer in der Bibel. Es geht weiter mit Jakob und Esau. Der Betrüger Jakob erhält dennoch den Zuspruch Gottes und wird zu Israel. Aus dem Verfolger Saulus wird der Verkünder Paulus, aus dem Feigling Petrus der Fels. Und wie zum Beweis wurde ausgerechnet das Kreuz, früher das Symbol der brutalsten Unterdrückung zum Symbol der Erlösung. Das geschah natürlich nicht ganz zufällig. Denn immer wurde die Verfehlung bzw. das angerichtete Leid nicht verdrängt, sondern in Erinnerung gehalten. Das kann man durchaus bis in die Zeit nach Christus übertragen. Die Kreuzzüge und die Judenverfolgung gehörten vermutlich zu den größten Schandflecken der Christenheit. Es hat zugegebenermaßen lange gedauert, bis das verstanden wurde. Aber sie sind als solche in Erinnerung geblieben. Dementsprechend groß ist das Bedürfnis zumindest der großen Kirchen, mit anderen Religionsgruppen in Frieden zusammen zu leben.

Eine weitere entscheidende Heilsbotschaft des Christentums – und eng damit verbunden - ist natürlich die Vergebung durch Jesu Tod. Es ermöglicht jeden, der an Jesus glaubt, von vorne zu beginnen – egal wie schlimm seine Verbrechen waren. Ich habe mal von einem Pfarrer in Japan glaube ich gelesen, der war zuvor ein ranghohes Tier in einer mafiösen Gruppe, hat unzählige Verbrechen auf dem Kerbholz. Diese Möglichkeit, immer wieder von vorne beginnen zu können, halte ich für eine wahre Heilsbotschaft.

Eine Überzeugung, die es nach meinem Kenntnisstand nur im Christentum gibt – durch den Tod am Kreuz – ist die Überzeugung, dass einem Gott gerade dann am nächsten ist, wenn man sich von allen verlassen fühlt. Die Erfahrung habe ich selber schon gemacht, als mir (mit Recht) gekündigt wurde und ich danach die Arbeit fand, in der ich richtig aufging. Es gibt aber auch berühmte Beispiele wie die Geschwister Scholl, die zwar zum Tode verurteilt wurden, ihre Ziele wurden aber nach deren Tod dann doch mit dem Niedergang des 3. Reiches umgesetzt und sie blieben als Helden in Erinnerung.

Eine sehr entscheidende Heilsbotschaft ist die Überzeugung, dass der Mensch das Abbild Gottes ist. Gott zu dienen bedeutet also, den Menschen zu dienen. Hier wird nicht unterschieden zwischen Männern und Frauen, auch nicht zwischen Nationalitäten oder Religionen. Es betrifft jeden Menschen. Diese Überzeugung entstammt der Schöpfungsgeschichte, welche aller Wahrscheinlichkeit im Babylonischen Exil niedergeschrieben wurde – der größten antiken Katastrophe der Juden. Und hier schrieben sie diese Überzeugung nieder.

Es grüßt

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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Teeernte »

...Das mit dem nächsten Leben ...und Abbild iss ein Videospiel !
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Palasta
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Palasta »

Bis auf die Hiobsbotschaft, die ich in die christliche Religion interpretiert habe, sind Religionen recht nichtssagend für mich.

Ja, Ich habe mir meine persönliche Auslegung zusammengeschustert, und der Pessimist der ich bin, fällt diese sehr negativ aus. In dieser Welt gibt es kein Heil, für niemanden.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Misterfritz »

Patefachs hat geschrieben:(06 Feb 2022, 00:27)

Eine für mich ultimative Heilsbotschaft des Christentums besteht darin, dass Gott nicht alles schlechte vernichtet und nur das gute übrig lässt, sondern dass er aus Unheilsbringern Heilsbringer macht.
Man könnte das aber auch so interpretieren, dass Gott sich einen Scheissdreck für seine Schöpfung interessiert.

Und da die meisten Religionen ihre Heilsversprechungen in die Zeit nach dem Ableben (Himmel, Paradies) verlegen, bieten sie den lebenden Menschen nix.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Billie Holiday »

Wenn der Mensch Gottes Abbild ist, dann bin ich von ihm nicht sehr beeindruckt.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von butterfly »

Ich halte gar nichts von Religionen, es fängt doch schon bei Jesus an, Jesus ist schlicht und einfach Politik, denn was du verschweigen willst, mache bekannt und was man verschweigen wollte, sind schlicht und einfach die Kreuzigungen! Denn eine Kreuzigung ist ja was tolles, sobald man mal drauf hingewiesen wird... so ein quatsch, das ist die Hölle pur, Nägel durch die Hände und Füße geschlagen zu bekommen.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Teeernte »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Feb 2022, 09:30)

Wenn der Mensch Gottes Abbild ist, dann bin ich von ihm nicht sehr beeindruckt.
Eine Frage der Sicht ! So eine "Rippe" ist doch ....
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Billie Holiday »

Teeernte hat geschrieben:(06 Feb 2022, 11:05)

Eine Frage der Sicht ! So eine "Rippe" ist doch ....
Konnte der liebe Gott nicht vorausahnen, was passiert, wenn er dem Menschen seinen freien Willen gibt? Mit diesem spricht er sich ja frei von jeder Schuld an der Misere kranker, boshafter, zerstörerischer Mensch.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Patefachs hat geschrieben:(06 Feb 2022, 00:27)

Liebe Forumsmitglieder,

es gibt ja immer wieder Auseinandersetzungen über das Thema, welche Religion nun die Richtige ist. Das halte ich aus wissenschaftlicher Sicht für völligen Unsinn. Denn keine Religion ist bewiesen. Ich bin selber überzeugter Christ, bin mir aber absolut im Klaren darüber, dass Jesu Auferstehung nicht bewiesen ist. Genauso wenig ist die Existenz Gottes bewiesen. Ich persönlich glaube an beides, lehne aber einen absoluten Wahrheitsanspruch auf meine Überzeugung ab.

Viel entscheidender ist in meinen Augen die Frage, welche Heilsbotschaft von einer Religion ausgeht. Hier bin ich natürlich gespannt auf die Antworten von anderen Religionen. Nun zum Christentum (wobei vieles davon mit dem Judentum geteilt wird, schließlich ist das ganze Alte Testament auch jüdisches Glaubenswerk):

Eine für mich ultimative Heilsbotschaft des Christentums besteht darin, dass Gott nicht alles schlechte vernichtet und nur das gute übrig lässt, sondern dass er aus Unheilsbringern Heilsbringer macht. Das beginnt bei Kain und Abel, wo aus dem Brudermörder Kain gewissermaßen der Vater der Zivilisation wird – denn er ist der erstgenannte Städtegründer in der Bibel. Es geht weiter mit Jakob und Esau. Der Betrüger Jakob erhält dennoch den Zuspruch Gottes und wird zu Israel. Aus dem Verfolger Saulus wird der Verkünder Paulus, aus dem Feigling Petrus der Fels. Und wie zum Beweis wurde ausgerechnet das Kreuz, früher das Symbol der brutalsten Unterdrückung zum Symbol der Erlösung. Das geschah natürlich nicht ganz zufällig. Denn immer wurde die Verfehlung bzw. das angerichtete Leid nicht verdrängt, sondern in Erinnerung gehalten. Das kann man durchaus bis in die Zeit nach Christus übertragen. Die Kreuzzüge und die Judenverfolgung gehörten vermutlich zu den größten Schandflecken der Christenheit. Es hat zugegebenermaßen lange gedauert, bis das verstanden wurde. Aber sie sind als solche in Erinnerung geblieben. Dementsprechend groß ist das Bedürfnis zumindest der großen Kirchen, mit anderen Religionsgruppen in Frieden zusammen zu leben.

Eine weitere entscheidende Heilsbotschaft des Christentums – und eng damit verbunden - ist natürlich die Vergebung durch Jesu Tod. Es ermöglicht jeden, der an Jesus glaubt, von vorne zu beginnen – egal wie schlimm seine Verbrechen waren. Ich habe mal von einem Pfarrer in Japan glaube ich gelesen, der war zuvor ein ranghohes Tier in einer mafiösen Gruppe, hat unzählige Verbrechen auf dem Kerbholz. Diese Möglichkeit, immer wieder von vorne beginnen zu können, halte ich für eine wahre Heilsbotschaft.

Eine Überzeugung, die es nach meinem Kenntnisstand nur im Christentum gibt – durch den Tod am Kreuz – ist die Überzeugung, dass einem Gott gerade dann am nächsten ist, wenn man sich von allen verlassen fühlt. Die Erfahrung habe ich selber schon gemacht, als mir (mit Recht) gekündigt wurde und ich danach die Arbeit fand, in der ich richtig aufging. Es gibt aber auch berühmte Beispiele wie die Geschwister Scholl, die zwar zum Tode verurteilt wurden, ihre Ziele wurden aber nach deren Tod dann doch mit dem Niedergang des 3. Reiches umgesetzt und sie blieben als Helden in Erinnerung.

Eine sehr entscheidende Heilsbotschaft ist die Überzeugung, dass der Mensch das Abbild Gottes ist. Gott zu dienen bedeutet also, den Menschen zu dienen. Hier wird nicht unterschieden zwischen Männern und Frauen, auch nicht zwischen Nationalitäten oder Religionen. Es betrifft jeden Menschen. Diese Überzeugung entstammt der Schöpfungsgeschichte, welche aller Wahrscheinlichkeit im Babylonischen Exil niedergeschrieben wurde – der größten antiken Katastrophe der Juden. Und hier schrieben sie diese Überzeugung nieder.

Es grüßt

Der Patefachs
Voller Widerspruch! Keine Religion ist bewiesen aber dann schreibst du du bist ueberzeugter Christ und glaubst an etwas wofuer es keine Bweise gibt.

Alle Religionen sind Humbug. Sie dienen dazu Menschen zu versklaven mit Zuckerbrot und Peitsche. Machtinstrumente! Grund fuer Kriege und Zerstoerung seit Geschichte neidergeschrieben ist.

Jede Religion hat eine Heilsbotschaft. Glaube und unterwerfe dich und du kommst ins Paradies nach Ableben, wenn nicht Hoelle! Lediglich ein Instrument zur Unterwerfung und Gehirnwaesche.

Und wie kann der Mensch Abbild Gottes sein, wenn man sich die Entwicklung des Menschen anschaut. Und wie kann das zerstoererichte und blutruenstigste Wesen auf diesem Planeten ein Abbild eines Gottes sein??? Es sei denn dieser Gott ist alles andere als guetig.

Die Menschen haben sich Gott und Goetter geschaffen um andere Menschen zu versklaven und weil sie mit ihrer Endlichkeit nicht klar kommen.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Teeernte »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Feb 2022, 11:09)

Konnte der liebe Gott nicht vorausahnen, was passiert, wenn er dem Menschen seinen freien Willen gibt? Mit diesem spricht er sich ja frei von jeder Schuld an der Misere kranker, boshafter, zerstörerischer Mensch.
Also ....von "freiem" Willen ??? Nix ->> immer den "Rippchen" hinterher. Da kann Mann® NICHTS dagegen machen...
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Billie Holiday »

Sich keiner Religion zu unterwerfen, Atheist zu sein, hat noch nie davon abgehalten, freundlich, menschlich und hilfsbereit zu sein.
Armselig ist, dazu Anleitungen und Heilsversprechen oder eine Belohnung in Form von Ewigkeit im Himmel zu benötigen.
Viele Boshaftigkeiten an Menschen geschahen im Namen Gottes/Allahs. :x
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Misterfritz »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Feb 2022, 11:21)

Sich keiner Religion zu unterwerfen, Atheist zu sein, hat noch nie davon abgehalten, freundlich, menschlich und hilfsbereit zu sein.
Armselig ist, dazu Anleitungen und Heilsversprechen oder eine Belohnung in Form von Ewigkeit im Himmel zu benötigen.
Viele Boshaftigkeiten an Menschen geschahen im Namen Gottes/Allahs. :x
:thumbup:
Dem ist nichts hinzuzufügen!
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
FrankP

Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von FrankP »

Äh, doch... ;)

Das Christentum unterscheidet sich dann doch in einem zentralen Punkt von anderen Weltreligionen - jedenfalls wie ich es kennengelernt habe. Es bietet eben nicht den Klassiker "Paradies gegen Wohlverhalten", sondern sagt zunächst eine vorbehaltlose Annahme und eine unzerstörbare Würde zu (was sich in vielen Zügen unserer inzwischen eher atheistischen Gesellschaftsordnung noch immer widerspiegelt.)

Und aus dem Bewusstsein dieses Angenommen-, Gewollt- und Geliebtseins entsteht der Wille, sich entsprechend zu verhalten, denn schließlich gilt dieses allen anderen Menschen ebenso. Dieses Tun ist aber nicht Voraussetzung, sondern wie gesagt eine Folge.

Wenn Atheisten, Muslime oder Hindus freundlich, hilfsbereit und menschlich zu anderen sind, ist das toll! Wer hat damit auch ein Problem?

Der Verweis darauf, dass immer wieder Menschen religiöse (und andere) Botschaften missbraucht haben, ist für mich in diesem Zusammenhang allerdings belanglos. Geraubt und gemordet wurde schon so ziemlich im Namen von allem und jedem...
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Patefachs »

Hallo zusammen,

offensichtlich kam hier was falsch rüber. Mir ging es darum, welche Heilsbotschaft die eigene Religion bzw. Überzeugung hat. Nicht, warum man andere Religionen verachtet. Vor allem nicht mit der Argumentationsart: Ich erzähle was Verkehrtes über das Christentum und schließe daraus, dass es schlecht sein muss. (Es ist z. B. nicht christlicher Glaube, dass alle Nichtchristen in die Hölle kommen, auch wenn es Christen gibt, die das so sehen).

Mir hat der christliche Glaube auf jeden Fall viel gebracht.

Gibt es hier auch Muslime, die etwas über die Heilsbotschaft ihrer Religion erzählen können? Oder Angehörige anderer Religionen?
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Patefachs »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(06 Feb 2022, 11:15)

Voller Widerspruch! Keine Religion ist bewiesen aber dann schreibst du du bist ueberzeugter Christ und glaubst an etwas wofuer es keine Bweise gibt.
Stimmt genau. Glaubst du etwa, dass es das gibt, was du siehst, obwohl du es nicht beweisen kannst? Du kannst theoretisch ja auch an Hirngespinsten leiden. Oder glaubst du, dass du wachst und nicht träumst, obwohl du es nicht beweisen kannst? Und wenn du die Handlung von Menschen siehst, kannst du ihre Beweggründe auch nicht beweisen. Dennoch hast du eine Überzeugung, was sie antreibt. Es gibt wohl fast nichts, was sich wirklich beweisen lässt - außer in der Formalwissenschaft.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von JosefG »

.
Angesichts der Höllendrohung der abrahamitischen Religionen ist jedes Gerede von Heilsbotschaft absurd.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von streicher »

Patefachs hat geschrieben:(06 Feb 2022, 00:27)
Eine weitere entscheidende Heilsbotschaft des Christentums – und eng damit verbunden - ist natürlich die Vergebung durch Jesu Tod. Es ermöglicht jeden, der an Jesus glaubt, von vorne zu beginnen – egal wie schlimm seine Verbrechen waren. Ich habe mal von einem Pfarrer in Japan glaube ich gelesen, der war zuvor ein ranghohes Tier in einer mafiösen Gruppe, hat unzählige Verbrechen auf dem Kerbholz. Diese Möglichkeit, immer wieder von vorne beginnen zu können, halte ich für eine wahre Heilsbotschaft.
Das ist natürlich auch eine Verkaufsstrategie. Und die hat das Christentum von Anfang recht erfolgreich betrieben und - rekrutiert. Zudem: Es gibt Pfarrer, die ihre Machtposition massiv ausgenutzt haben, und zwar negativ.
Eine Überzeugung, die es nach meinem Kenntnisstand nur im Christentum gibt – durch den Tod am Kreuz – ist die Überzeugung, dass einem Gott gerade dann am nächsten ist, wenn man sich von allen verlassen fühlt. Die Erfahrung habe ich selber schon gemacht, als mir (mit Recht) gekündigt wurde und ich danach die Arbeit fand, in der ich richtig aufging.
Das geht aber auch andersherum. Es gibt die Beispiele, dass Menschen sich auf Gott verlassen haben - und dann in die Verzweiflung gelaufen sind.
Es gibt aber auch berühmte Beispiele wie die Geschwister Scholl, die zwar zum Tode verurteilt wurden, ihre Ziele wurden aber nach deren Tod dann doch mit dem Niedergang des 3. Reiches umgesetzt und sie blieben als Helden in Erinnerung.
Kannst du ihre Ziele genauer darlegen?
Eine sehr entscheidende Heilsbotschaft ist die Überzeugung, dass der Mensch das Abbild Gottes ist.
Das macht ein Gottesbild menschlich. Aber noch lange nicht gut.
Aus dem Verfolger Saulus wird der Verkünder Paulus
Dementsprechend hat er sich verkauft. Ich halte von ihm nichts. Zum Beispiel hat er auch Zeilen verfasst, die eindeutig antijudaistisch sind. Mit Heilsbotschaft hat das nichts mehr zu tun. Da frage ich mich, warum die Zeilen überhaupt in der Bibel gelassen wurden.

Was die Heilsbotschaft/Heilsgeschichte anbelangt: Es wird nicht Wahrheit weitergegeben, sondern die Botschaft als Wahrheit deklariert. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Deswegen wird von Anfang an der Glaube betont.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von streicher »

Patefachs hat geschrieben:(06 Feb 2022, 18:03)
Und wenn du die Handlung von Menschen siehst, kannst du ihre Beweggründe auch nicht beweisen. Dennoch hast du eine Überzeugung, was sie antreibt. Es gibt wohl fast nichts, was sich wirklich beweisen lässt - außer in der Formalwissenschaft.
Ja, die Sozialwisschenschaften diskutieren das auch: Die Gedanken/der Kopf bleibt eine Blackbox.

Allerdings könnte manchmal die Geschichtswissenschaft die Darstellungen von Vorgängen in den Religionen richtigstellen.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Michael_B »

Patefachs hat geschrieben:(06 Feb 2022, 18:00)

Hallo zusammen,

offensichtlich kam hier was falsch rüber. Mir ging es darum, welche Heilsbotschaft die eigene Religion bzw. Überzeugung hat. Nicht, warum man andere Religionen verachtet. Vor allem nicht mit der Argumentationsart: Ich erzähle was Verkehrtes über das Christentum und schließe daraus, dass es schlecht sein muss. (Es ist z. B. nicht christlicher Glaube, dass alle Nichtchristen in die Hölle kommen, auch wenn es Christen gibt, die das so sehen).

Mir hat der christliche Glaube auf jeden Fall viel gebracht.

Gibt es hier auch Muslime, die etwas über die Heilsbotschaft ihrer Religion erzählen können? Oder Angehörige anderer Religionen?
Was für ein Christ bist du denn? Kathole, evangelisch, orthodox, Freikirchler oder was?
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von PeterK »

Michael_B hat geschrieben:(06 Feb 2022, 22:21)
Was für ein Christ bist du denn? Kathole, evangelisch, orthodox, Freikirchler oder was?
Ist das wichtig?
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Michael_B »

Ja klar. Z.B. gibts doch diese Calvinisten, die glauben, dass es vorherbestimmt ist, wer in den Himmel kommt.

Der TE glaubt offenbar was anderes, aber ein Katholik scheint er auch nicht zu sein, denn er glaubt ja nicht, dass Andersgläubige nicht in der Hölle schmoren. ^^
franzmannzini

Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von franzmannzini »

Ich habe heute wieder einen Brief von den Zeugen Jehovas im Briefkasten gefunden,
auf englisch, von Hand geschrieben.
Julie schreibt:
Have you ever asked the question
"Where can we find answers to life´s big questions" ?

Ein Link (der Link) wurde auch angegeben, die Antwoord ist dort aber nicht zu finden.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Patefachs »

streicher hat geschrieben:(06 Feb 2022, 20:49)

Ja, die Sozialwisschenschaften diskutieren das auch: Die Gedanken/der Kopf bleibt eine Blackbox.

Allerdings könnte manchmal die Geschichtswissenschaft die Darstellungen von Vorgängen in den Religionen richtigstellen.
Korrekt und für diese Richtigstellungen bin ich durchaus offen! Ich gehöre nicht zu der Fraktion Christen, für die die Bibel ein Totschlagargument ist.
Patefachs
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Patefachs »

streicher hat geschrieben: Das geht aber auch andersherum. Es gibt die Beispiele, dass Menschen sich auf Gott verlassen haben - und dann in die Verzweiflung gelaufen sind.


Kannst du ihre Ziele genauer darlegen?
Z. B, dass der Staat wieder dem Menschen dienen und seine geistige Entfaltung unterstützen sollte. Klar, dass es im Nachkriegsdeutschland noch viele Misstände gab. Aber langfristig wurde das doch erreicht. Und: Eines ihrer Flugblätter kam zu den Engländern und wurde von denen massenhaft abgeworfen.
streicher hat geschrieben: Dementsprechend hat er sich verkauft. Ich halte von ihm nichts. Zum Beispiel hat er auch Zeilen verfasst, die eindeutig antijudaistisch sind. Mit Heilsbotschaft hat das nichts mehr zu tun. Da frage ich mich, warum die Zeilen überhaupt in der Bibel gelassen wurden.
Es gibt problematische Stellen von Paulus, zweifellos. Wobei nicht jeder Paulusbrief vom historischen Paulus stammt, manche kommen auch von seinen Schülern, die in seinem Namen unterschrieben haben. Ich gebe zu, dass ich hier kein Experte bin.
streicher hat geschrieben: Was die Heilsbotschaft/Heilsgeschichte anbelangt: Es wird nicht Wahrheit weitergegeben, sondern die Botschaft als Wahrheit deklariert. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Deswegen wird von Anfang an der Glaube betont.
Die Botschaft ist vielschichtig. Lässt sich wohl nicht so pauschal sagen.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Patefachs »

Michael_B hat geschrieben:
Was für ein Christ bist du denn? Kathole, evangelisch, orthodox, Freikirchler oder was?
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Patefachs hat geschrieben:(06 Feb 2022, 18:03)

Stimmt genau. Glaubst du etwa, dass es das gibt, was du siehst, obwohl du es nicht beweisen kannst? Du kannst theoretisch ja auch an Hirngespinsten leiden. Oder glaubst du, dass du wachst und nicht träumst, obwohl du es nicht beweisen kannst? Und wenn du die Handlung von Menschen siehst, kannst du ihre Beweggründe auch nicht beweisen. Dennoch hast du eine Überzeugung, was sie antreibt. Es gibt wohl fast nichts, was sich wirklich beweisen lässt - außer in der Formalwissenschaft.
Alles was real ist kann bewiesen werden und sollte ich nicht wissen ob ich wach bin oder traueme dann waere ich ein Fall fuer die Psychatrie.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Papaloooo »

Palasta hat geschrieben:(06 Feb 2022, 07:36)

Bis auf die Hiobsbotschaft, die ich in die christliche Religion interpretiert habe, sind Religionen recht nichtssagend für mich.

Ja, Ich habe mir meine persönliche Auslegung zusammengeschustert, und der Pessimist der ich bin, fällt diese sehr negativ aus. In dieser Welt gibt es kein Heil, für niemanden.
Nun, wieviel weißt du denn über andere Religionen?

Merkwürdigerweise ist es doch in den allermeisten Fällen ausgerechnet die Religion,
in die man zufälliger Weise hineingeboren wurde, die man dann auch vertritt,
von der man überzeugt ist.

Warum wohl?
Weil man sich mit den anderen Religionen noch nie richtig befasst hat.
Oder wenn, dann hat man nur die Außenansicht der anderen Religion eingenommen.

Wenn du meist, dass es in dieser Welt kein Heil gäbe,
dann erwartest du wohl das Heil des Jenseits und nimmst das Diesseits wohl als ein Übel in Kauf, oder?

Aus diesem Text wird meines Erachtens nach eine missionarische Absicht ersichtlich.
Missionarisch ist das Christentum deswegen, weil es meint (wie auch z.B. der Islam tut), der einzige Weg zu Gott zu sein.

Nun sprechen die Christen oft von der "Hoffnung" und meinen damit das bessere Jenseits.
Eine Hoffnung wiederum ist doch nur dort erforderlich, wo die Gewissheit fehlt.
Man kann also ein gutes Jenseits haben, aber es kann auch sehr schlecht werden.

Der liebe Gott entscheidet also (vor allem an der Überzeugung des Menschen sich orientierend[!]),
ob ein Mensch (also dessen Seele) im Jenseits ewig belohnt wird, oder ewig bestraft wird.

Der Himmel für die Christen, die dann wohl im Himmel auf ewig von ihren Lieben getrennt sind,
die sie leiden wissen, ist dann also ein

Bloß-nicht-Hinschauen-da-geht-es-Jemanden-schlecht-Himmel.

...und da sage ich persönlich, ist stelle mir das recht höllisch vor.
Ein höhnisches Ätschebätsch aus dem Reich der Glückseeligen zum Reich der Verdammten.
Schrecklicher Glauben!
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von streicher »

Patefachs hat geschrieben:(06 Feb 2022, 23:22)
Es gibt problematische Stellen von Paulus, zweifellos. Wobei nicht jeder Paulusbrief vom historischen Paulus stammt, manche kommen auch von seinen Schülern, die in seinem Namen unterschrieben haben. Ich gebe zu, dass ich hier kein Experte bin.
Die Briefe wurden in einer Zeit geschrieben, wo die Diskussion heiß entbrannt war, wohin es eigentlich gehen sollte. Davon zeugen diese Briefe unterschiedlicher Autoren ganz deutlich. Die Lehre war damals nicht einheitlich - und ist sie ja heute auch noch nicht. Auch die Auswahl der Schriften ist ja letztendlich eine Richtungsentscheidung. Experten könnten dazu sicherlich ganz viel sagen...
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Palasta »

Papaloooo hat geschrieben:(07 Feb 2022, 07:05)

Nun, wieviel weißt du denn über andere Religionen?
Genug um die Unterschiede, bzw. Gemeinsamkeiten zu kennen. (Messiah Jesu, jungfräuliche Geburt, Gebotstafeln, Geflügelte etc).

Ausserdem unterscheidet sich mein Reinterpretiertes sehr von den abrahamistischen Glaubensbekenntnissen. Vom ChristSein bleibt nichts, alles Fake. Wie gesagt, sehr pessimistisch, sehr anti-mensch.
A.H.A.B.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Papaloooo »

Palasta hat geschrieben:(07 Feb 2022, 17:15)

Genug um die Unterschiede, bzw. Gemeinsamkeiten zu kennen. (Messiah Jesu, jungfräuliche Geburt, Gebotstafeln, Geflügelte etc).

Ausserdem unterscheidet sich mein Reinterpretiertes sehr von den abrahamistischen Glaubensbekenntnissen. Vom ChristSein bleibt nichts, alles Fake. Wie gesagt, sehr pessimistisch, sehr anti-mensch.
Die Jungfräuliche Geburt ist dem Hinduismus entliehen.
Rama war eine jungfräuliche Geburt,
weil dessen Vater Dasharatha vom Dämonenkönig Ravana zur Unfruchtbarkeit verflucht wurde.

Auch Herodes wurde vom Hinduismus entliehen: Kristna (als Jesus) und Kamsa (als Herodes).

Die Legende mit der Opferung von Jesus entstammt alten keltischen (und anderen archaischen) Ritualen,
in denen Gott durch ein Menschenopfer besänftigt wurde.

Die alleine Seligmachung durch das christliche Bekenntnis,
stammt aus der Zeit alter Kirchenfürsten,
die auf diese Weise sich als alleinige Mittler zwischen dem untergebenen Volk und Gott gesehen werden wollten.
So führte kein Weg an der bedingungslosen Loyalität an ihnen vorbei.

Vom Christlichen "Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter?" (Jesus zu den Pharisäern Joh10:43),
wobei sich das auf den Psalm 86:2 bezieht,
ist im Christentum allerdings nicht mehr viel übrig:

Die Mystik, dass der wahre Kern des Menschen Gott selbst ist.

Das Auge mit dem ich Gott sehe ist dasselbe Auge mit dem Gott mich sieht.
Meister Eckhart

Ich sehe (selbst Agnostiker) in solchen Zitaten die Weisheit,
dass es keinem Gott (getrennt von einem) bedarf,
die höchste Wahrheiten zu erfahren, zu begreifen.

Ich meine, dass diejenigen die einst sagten,
dass man im Zweifel nicht auf die Schriften,
sondern auf das eigene Herz hören und den gesunden Menschenverstand hören sollte,
stets später dafür herhalten mussten,
dass man eben nicht auf sein Herz, und den gesunden Menschenverstand hört,
sondern stattdessen minutiös und verkopft deren Worte (bzw. die Worte, die ihnen zugeschrieben werden),
dogmenmäßig befolgt.

Und mal zum Abschluss dieses Postings:
Wer Gutes tut um in den Himmel zu kommen,
und Schlechtes unterlässt, um nicht in den Himmel zu kommen,
der agiert doch viel egoistischer,
als ein Atheist, der gleiches tut oder unterlässt,
ohne dabei auf die jenseitigen Früchte der eigenen Taten zu schielen.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Patefachs »

Papaloooo hat geschrieben:(07 Feb 2022, 17:47)

Die Jungfräuliche Geburt ist dem Hinduismus entliehen.
Rama war eine jungfräuliche Geburt,
weil dessen Vater Dasharatha vom Dämonenkönig Ravana zur Unfruchtbarkeit verflucht wurde.

Auch Herodes wurde vom Hinduismus entliehen: Kristna (als Jesus) und Kamsa (als Herodes).

Die Legende mit der Opferung von Jesus entstammt alten keltischen (und anderen archaischen) Ritualen,
in denen Gott durch ein Menschenopfer besänftigt wurde.
Woher weißt du das?
Papaloooo hat geschrieben: Vom Christlichen "Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter?" (Jesus zu den Pharisäern Joh10:43),
Ahem, ich habe mal nachgeschlagen. Johannes 10 endet mit Vers 42. 43 gibt es gar nicht.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Patefachs »

Hallo an alle,

gleich vorweg, ich habe diesen Beitrag offline im Zug verfasst, weil ich sonst keine Zeit dazu habe. Dementsprechend kann es gut sein, dass ich nicht auf alle Details voriger Beiträge eingehe.

Meine ursprüngliche Absicht war ja die, dass jeder, der eine Religion/Überzeugung hat, etwas zu deren Heilsbotschaft schreibt. Hätte mich sehr interessiert, was andere für ihre Heilsbotschaft sehen. Dieses Vorhaben ist gründlich gescheitert. Das Einzige was kam war ein Verriss, dass platt gesagt alles Christliche ja schlecht sein muss. Nun gehört es zu meinen Prinzipien, auf Kritik einzugehen. Darum will ich das auch hier tun. Ob ich dem Diskussionsstrang weiter folge, weiß ich jetzt noch nicht.

Zuerst einmal zur Bibel: Die Bibel wurde von Menschen geschrieben und ist dementsprechend kritisch zu hinterfragen. Ich gehöre nicht der Fraktion die sagt: Was ist der Bibel steht ist uneingeschränkt wahr. Auch die Menschen in der Bibel waren natürlich ihrem Zeitgeist und allen möglichen menschlichen Schwächen unterworfen. Ich glaube aber nicht, dass es hier im Forum einen gibt, der von sich behaupten kann, frei von schweren Fehlern und Abgründen zu sein. Man kann sich nun darauf konzentrieren alles zu verreißen, was in der Bibel steht mit der Begründung, der hat ja hier oder dort was ganz Schlimmes gesagt oder getan. Natürlich wäre es genauso Unfug die Menschen in der Bibel allesamt als Heilige darzustellen – das tut ja die Bibel selber nicht. Ich finde es gerade sehr überzeugend, dass dort die menschlichen Abgründe nicht zu kurz kommen.

Nun noch ein (letztes) Mal zu den von mir genannten Heilsbotschaften, dieses Mal aus meiner eigenen Perspektive. Vielleicht wird es dann verständlicher. Die Heilsbotschaft, dass Gott aus Unheilsbringer zu Heilsbringer wandelt gibt jedem Menschen, egal was er angerichtet hat die Zusage, dass er mit Gottes Hilfe dennoch Heil bringen kann. Ich bin zwar kein Schwerverbrecher, habe aber dennoch genug Unheil angerichtet in meinem Leben. Ist für mich also eine Zusage, die mir Kraft gibt.

Die Überzeugung, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist bedeutet, dass man jederzeit von vorne beginnen kann.

Die Überzeugung, dass der Mensch ein Abbild Gottes ist und nicht mehr Tiere, Stiere, Adler usw. bedeutet, dass ein Gottesdienst sich immer an den Menschen ausrichten muss. Wenn man Menschen schadet – und das geschah im Namen der Religion oft genug – dann ist etwas schiefgelaufen.

Die Überzeugung, dass einem Gott gerade dann am Nächsten ist, wenn man sich von allen verlassen fühlt hat mir oft genug Kraft gegeben. Und später ging es weiter und auch die tiefsten Tiefen hatten ihren Sinn.

Mir hat das im Leben sehr geholfen. Ich habe kein Problem, wenn nicht jeder was damit anfangen kann. Ganz klar, wer nicht an Gott glaubt, glaubt auch nicht an einen helfenden Gott. Braucht auch niemand, wir haben ja zum Glück Glaubensfreiheit.

Aber ich würde mich doch sehr freuen, wenn man noch ein paar andere Heilsbotschaften erfahren könnte. Also, gibt es hier ein paar Muslime, Buddhisten, Hindus usw., die mal was aus ihrem darüber erzählen können?

Für die anderen Beiträge können wir ja einen neuen Strang öffnen: Motzen über andere …
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Patefachs »

Eine Bemerkung noch zum Christentum und Jenseitsglaube: Das Christentum strebt nach Schätzen für die Ewigkeit. Zu der gehört aber auch das Diesseits. Klar ist, dass materieller Reichtum niemand glücklich macht. Auch nicht im Diesseits.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Billie Holiday »

Patefachs hat geschrieben:(07 Feb 2022, 18:56)

Eine Bemerkung noch zum Christentum und Jenseitsglaube: Das Christentum strebt nach Schätzen für die Ewigkeit. Zu der gehört aber auch das Diesseits. Klar ist, dass materieller Reichtum niemand glücklich macht. Auch nicht im Diesseits.
Ja, die materiell Armen sind alle überglücklich.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Papaloooo »

Patefachs hat geschrieben:(07 Feb 2022, 18:52)

Woher weißt du das?


Ahem, ich habe mal nachgeschlagen. Johannes 10 endet mit Vers 42. 43 gibt es gar nicht.
Zu Frage 1.) aus 5 Jahren in Indien,
und dem teilweisen Lesen der Mahabharata.
(Wobei diese meiner Meinung nach als ein philosophisches Werk zu verstehen ist)
Am meisten aber inspirierend fand ich die Advaita Vedanta.

Und sorry, da war mir ein Zahlendreher unterlaufen. Es wäre Joh10:34 (nicht 43).
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Papaloooo »

Patefachs hat geschrieben:(07 Feb 2022, 18:53)
Aber ich würde mich doch sehr freuen, wenn man noch ein paar andere Heilsbotschaften erfahren könnte. Also, gibt es hier ein paar Muslime, Buddhisten, Hindus usw., die mal was aus ihrem darüber erzählen können?
Nun, ich würde sagen, dass der Christ nach der Erlösung strebt,
weil er der Meinung ist, dass Gott die Menschheit verdammt hätte.

Und genau dort liegt meines Erachtens schon einer der wesentlichen Glaubensfehler.

Zum einen mal ist - man weiß es glücklicherweise inzwischen - Gott wohl kaum nur für die Menschheit da.
Es ist überaus Wahrscheinlich, dass es im Weltall nur so von Leben wimmelt.
Somit ist auch der Glaube dass Gott seinen einzigen Sohn auf die Erde sandte um die Menschen zu "erlösen" doch ziemlicher Unfug.

Im Hinduismus (speziell der Strömung der Advaita Vedanta) ist der Mensch in Wirklichkeit in dessem wahren transzendenten Wesen ein und das Selbe wie Gott.

Gott ist der Ozean. Param-Atman (die Gesamt-Seele)
Das Individuum ist die Welle. Jiv-Atman (die Individual-Seele).

Die Welle ist vom Ozean nicht getrennt, sie ist teil davon.
Verebbt sie, so ist sie vom Ozean nicht mehr zu unterscheiden.

Diese Expansion kann man in der Kontemplation in der Tat erfahren.
Dieses Bewusstsein (also mit allem immer und stets verbunden zu sein, die Totalität zu erfahren),
schaffen jedoch nur allzu wenige in den Alltag zu integrieren.

Rama-Krischna wäre verhungert, hätten ihn seine Anhänger nicht gefüttert,
denn ihm war es egal geworden, ob der Körper noch isst, oder nicht.
Er war stets verzückt in seiner Kontemplation - allerdings total Alltags-Untauglich.
Wobei noch zu sagen ist, dass Rama-Krishna lieber in der Dualität verweilte,
denn er verehrte die Göttin Kali.

Diejenigen, die es aber schaffen, beides zu vereinen sind diejenigen die das Stadium
"Nirvikalpa-Samadhi" erreich haben.

Soweit die Theorie des Glaubens.

Die Mystik (ganz kurz umrissen):
Die Welt besteht aus dem Zusammenspiel von Erschaffer (Brahma), Erhalter (Vishnu) und Zerstörer/Erneuerer /Shiva).

Diese Entitäten sind im Hinduismus (ein Henotheismus) Bestandteile von Brahman.
Brahman wiederum ist die Totalität, also das alles in sich einschließende Eine ohne ein Zweites.
Das ist auch der Grund, warum es nie einen Braham-Tempel geben könnte,
Brahman schließt je auch den Gläubigen mit in sich ein.

***

Abschließend: nein, ich bin nun kein Hinduist.
Es ist nur eine weitere Art, etwas über etwas wissen zu wollen,
was man gar nicht wissen kann.

Aber es ist aus meiner Sicht ein interessanter Ansatz und hat viel Philosophie in sich,
woran sich u.A. auch Philosophen wie Schopenhauer oder Physiker wie Schrödinger zum Teil orientiert haben.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Patefachs »

Billie Holiday hat geschrieben:(07 Feb 2022, 19:01)

Ja, die materiell Armen sind alle überglücklich.
Es geht nicht um den Zwang zur Armut sondern das Streben nach wahren Reichtümern. Ich habe auch noch keinen Menschen erlebt, der sein Leben auf materielle Reichtümer ausgerichtet hat und dabei glücklich wurde.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Papaloooo »

Patefachs hat geschrieben:(07 Feb 2022, 19:45)

Es geht nicht um den Zwang zur Armut sondern das Streben nach wahren Reichtümern. Ich habe auch noch keinen Menschen erlebt, der sein Leben auf materielle Reichtümer ausgerichtet hat und dabei glücklich wurde.
Sind denn nicht auch "Reichtümer" ein ziemlich relativer Begriff?
Ich meine, schau mal in die Slum-Behausungen in Indien.
Wenn du dort in der Monsun-Zeit einen Tee angeboten bekommst.
Und dann dort ausharrst, während das Feuer die kleine Stroh-Bambus-Plastikfolien-Behausung nach und nach zuräuchert.
Und der Rauch (einen Kamin gibt es nicht) langsam herunterwabert bis zum Fußboden, auf dem du sitzt.
Und die Menschen dann überglücklich ihren Schwarztee präsentieren,
den du trinkst, während du versuchst, den Hustenreiz zu unterdrücken.

Was würden die sagen, wenn sie sich mal in unseren Wohnungen umschaue könnten?
Vergleichen würden sie uns doch ansehen, wie wir die Oligarchen.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von aleph »

Patefachs hat geschrieben:(07 Feb 2022, 19:45)

Es geht nicht um den Zwang zur Armut sondern das Streben nach wahren Reichtümern. Ich habe auch noch keinen Menschen erlebt, der sein Leben auf materielle Reichtümer ausgerichtet hat und dabei glücklich wurde.
Ich schon. Die Frage ist natürlich, was ist materiell und was ist immateriell? Ist beispielsweise Musikgenuss materiell? Sind Freundschaft, Erfolg und Anerkennung materiell? Überhaupt, was ist Glück? Ist es, dass man mehr positive, als negative Empfindungen hat? Wenn ja, dann ist doch klar, dass man rein materiell glücklich sein kann.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von aleph »

Papaloooo hat geschrieben:(07 Feb 2022, 20:01)

Sind denn nicht auch "Reichtümer" ein ziemlich relativer Begriff?
Ich meine, schau mal in die Slum-Behausungen in Indien.
Wenn du dort in der Monsun-Zeit einen Tee angeboten bekommst.
Und dann dort ausharrst, während das Feuer die kleine Stroh-Bambus-Plastikfolien-Behausung nach und nach zuräuchert.
Und der Rauch (einen Kamin gibt es nicht) langsam herunterwabert bis zum Fußboden, auf dem du sitzt.
Und die Menschen dann überglücklich ihren Schwarztee präsentieren,
den du trinkst, während du versuchst, den Hustenreiz zu unterdrücken.

Was würden die sagen, wenn sie sich mal in unseren Wohnungen umschaue könnten?
Vergleichen würden sie uns doch ansehen, wie wir die Oligarchen.
Sind doch keine Gegensätze. Bist Du sehr durstig, macht Dich ein Glas Wasser bereits glücklich, das heißt aber nicht, dass der nicht auch glücklich sein kann, der eine Flasche Bier trinkt. Jeder von uns hat sicherlich schon beides erlebt.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Meruem »

aleph hat geschrieben:(07 Feb 2022, 21:53)

Ich schon. Die Frage ist natürlich, was ist materiell und was ist immateriell? Ist beispielsweise Musikgenuss materiell? Sind Freundschaft, Erfolg und Anerkennung materiell? Überhaupt, was ist Glück? Ist es, dass man mehr positive, als negative Empfindungen hat? Wenn ja, dann ist doch klar, dass man rein materiell glücklich sein kann.

Naja ich denke er will hier darauf hinaus auf die Frage ob materieller Reichtum glücklich macht? Und da kann man nur jeder/jede für sich subjektiv drauf antworten. Objektiv jedenfalls lässt sich darüber nichts seriöes sagen weil, nimm dieses Land im Jahr 2022 dem Land geht es ja vermeintlich nach Datenlage auch im Vergleich zu anderen ziemlich gut und dennoch wächst die Anzahl derer die unzufrieden sind und sich als "abgehängt" fühlen trotz des Wohlstandes insgesamt immer mehr. Kann man sehr gut daran erkennen wie polarisiert und sozial gespalten auch es hierzulande immer mehr wird samt Verrohung und Aggressionen, ob digital oder analog.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von aleph »

Menschen in reichen Ländern sind glücklicher, als solche in armen Ländern.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/World_Happiness_Report
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Papaloooo »

aleph hat geschrieben:(07 Feb 2022, 22:11)

Sind doch keine Gegensätze. Bist Du sehr durstig, macht Dich ein Glas Wasser bereits glücklich, das heißt aber nicht, dass der nicht auch glücklich sein kann, der eine Flasche Bier trinkt. Jeder von uns hat sicherlich schon beides erlebt.
Nein, Reich und Arm ist ein relativer Begriff - wie ich sagte.
Ein relativer Begriff ist kein reeller, nur ein gefühlter Gegensatz.
Warm ist auch nicht das Gegenteil von Kalt.
Aus einer Skala vom absoluten Nullpunkt aus gesehen liegen 0°C (273,15 Kelvin) und 20°C (293,15 Kelvin) eng beieinander.
Und so ist es auch mit Liebe und Hass (menschliche Affinität).
So ist es auch mit Gut und Böse.
Wir sind es gewohnt, um den Überblick nicht zu verlieren,
quasi ein Gradnetz über die Welt zu spannen.
Und dann gibt es ein Hier und ein Dort.

Aber so wie wir die Dinge ja sogar die Mitmenschen in dieses Gradnetz einteilen,
so verlieren wir auch zugleich die Möglichkeit, des unvoreingenommenen "Dahinterschauens".

Wie ich das meine:
Sind die einen Menschen sympathisch und die anderen unsympathisch,
so werden wir fast zwangsläufig für die uns sympathischen Menschen emphatisch,
und für die uns unsympathischen Menschen unemphatisch.

Was wäre aber, wir wären selbst als einer dieser Menschen auf die Welt gekommen,
die uns unsympathisch sind?

Wir würden genau so agieren, wie dieser Mensch, der uns nun unsympathisch ist.

Weshalb nun diese Sym- und Antipathien?
Sie sind teil unseres Wesens, ein Bestandteil den uns (ja auch sinnigerweise) die Evolution mit in die Wiege gelegt hatte.

Aber:
Sie lassen uns in unserem Wesen zugleich begrenzt sein. (Ja ich weiß, das werden wir ohnehin immer sein.)
Jedoch:
Die Überwindung dieser Sym- und Antipathien lassen nach und nach jegliche Grenze zwischen dem Ich und Du verschwimmen.
Und hier beginnt eine Empathie, die eben nicht mehr an Sym- und Antipathien gebunden ist.
Diesen Zustand bezeichnet man im Indischen als Samadhi (ein meditativer Zustand)
Bzw. diesen Zustand dann in den Alltag mitzunehmen dann das Nirvikapla-Samadhi.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Palasta »

Patefachs hat geschrieben:(07 Feb 2022, 18:53)


Meine ursprüngliche Absicht war ja die, dass jeder, der eine Religion/Überzeugung hat, etwas zu deren Heilsbotschaft schreibt.

Was haben andere Religionen denn so für Heilsbotschaften? Hast du dich mal darüber informiert, bevor du den Thread eröffnet hast?
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von firlefanz11 »

aleph hat geschrieben:(07 Feb 2022, 21:53)

Die Frage ist natürlich, was ist materiell und was ist immateriell?
In diesem Zusammenhang:
Die Katarer waren der Überzeugung dass alles materielle Teufelswerk ist (was natürlich der RKK mächtig gestunken hat weshalb man sie als Ketzter gejagt u. getötet hat). Das ging soweit, dass sie auch den menschlichen Körper als teuflisches Gefängnis für die Seele ansahen, und der Tod letztlich die Freiheit u. das wieder aufgehen der freien Seele in "Gott" bedeutet.
Ferner waren sie der Überzeugung, dass wahre Glückseeligkeit durch das erwerben u. weitergeben von Wissen entsteht. U. A. interpretierten sie die BIbelstelle, dass Jesus die Blinden sehend machte, derart, dass er ihnen Wissen vermittelte.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Palasta »

Teilchen... die sind immateriell. Der Menschen Hang zum Mystizismus und Obskurantismus sollte sich eine aufgeklärte Gesellschaft endlich mal entsagt haben.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von firlefanz11 »

Palasta hat geschrieben:(09 Feb 2022, 13:58)

Teilchen... die sind immateriell.
Wie kommstn auf DAT schmale Brett?! :s
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Patefachs »

Palasta hat geschrieben:(08 Feb 2022, 13:17)

Was haben andere Religionen denn so für Heilsbotschaften? Hast du dich mal darüber informiert, bevor du den Thread eröffnet hast?
Nein, ich wollte sie ja von den Betroffenen selber kennen lernen. Darum habe ich gefragt.
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von Papaloooo »

Palasta hat geschrieben:(09 Feb 2022, 13:58)

Teilchen... die sind immateriell. Der Menschen Hang zum Mystizismus und Obskurantismus sollte sich eine aufgeklärte Gesellschaft endlich mal entsagt haben.
Wenn Menschen kalt-logisch und stets rationell wären, dann würde das stimmen - tut es aber nicht.
Letztlich liebt der Mensch es genauso sehr, seinen Ratio einzusetzen, wie diesen zu verlassen.
Alkohol - selbst in kleinen Mengen - schwächt den Ratio und lässt die animalische Natur des Menschen mehr aufleben.
Unzählige Kulturen nutzen alle möglichen Drogen für die mystische Erfahrung,
und letztlich trinkt doch auch der Pfarrer seinen Messwein zur Wandlung,
wenn durch Hokuspokus (Hoc est enim corpus meum) aus der Oblate angeblich das Muskelgewebe eines vor 2 Jahrtausenden verstorbenen Menschen wird.

Wieso geht man in Diskos und tanzt sich in einen Rausch,
oder gehen erwachsene Fußballfans noch in Stadien und deren ganze Emotion hängt an einem unbedeutenden Kinderspielzeug?

Aber letztlich ist doch die Mystik auch real.
Oder kannst du mir erklären, wie man einen intrinsisch in sich selbst hinein gekrümmten Raum vorzustellen hat?

In grauer Vorzeit machte die Krieger gegen andere Stämme oft der Glaube mutiger,
dass eine unsichtbare Wesenheit auf ihrer Seite stünde und ihnen hülfe (stimmt dieser Konjunktiv?),
die Gegner beim Kampf um Flussläufe und Jagdreviere zu bekämpfen.
Sie gaben ihre Gene weiter, das ist die Religiosität in unserer DNA.

Heute ist es eher das enttäuschte Soll-es-das-gewesen-sein-Gefühl,
dass die Welt doch noch weiteres zu bieten haben solle,
und so konnte auch Erich von Däniken eine riesige Fangemeinde um eine Stuss-Theorie gewinnen.

Mensch und Ratio - ja um Teil, aber eben nur zum Teil!
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Re: Welche Heilsbotschaft bieten die Religionen?

Beitrag von aleph »

Patefachs hat geschrieben:(10 Feb 2022, 22:56)

Nein, ich wollte sie ja von den Betroffenen selber kennen lernen. Darum habe ich gefragt.
Wieso Betroffene? Als Heilsbotschaft wird doch etwas Positives angesehehen, die Überbringer von Heilsbotschaften sehen sich gewöhnlich nicht als Betroffene, eher als Auserwählte und Propheten. :)

Die meisten Leute hier sind Atheisten und haben daher keine Heilsbotschaften. Außer Maximen, wie "suche Dein Glück und schade niemanden".
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