US Buergerkrieg moeglich?

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roli
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von roli »

Andreas62 hat geschrieben:(04 Jan 2022, 18:32)

Ich glaube Amerika, also die USA, wird auch ohne unsere Bedenken noch lange eine starke Nation sein, ob das für unsere Nation (darf man Deutschland überhaupt noch so bezeichnen ohne in die Nazikiste zu wandern?) noch genau so lange sein wird, dürfte zweifelhaft sein.
Das sehe ich auch so. Die sind zwar gespalten, aber wo ist das heutzutage nicht der Fall.
Und den Begriff "Faschismus" sehe ich ein wenig als überzogen an.

Was mir gefallen hat, war die letzte Rede von Biden, als er Onkel Donalds Mitschuld an den Geschehnissen vor einem Jahr endlich mal öffentlich betont hat. So kennt man Biden gar nicht. War richtig agressiv. :D
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schokoschendrezki
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Jan 2022, 20:49)

Interessante Doku über rechtsaußen Milizen in den USA: https://www.arte.tv/de/videos/107257-00 ... n-aufruhr/ Das ist beängstigend.
Die Bilder vom Sturm aufs Kapitol wird anlässlich des gestrigen Jahrestags wohl jeder nochmal in irgendeiner Art mitbekommen haben. In der ARD lief ja gestern abend nochmal eine Doku dazu. Es sind aber Bilder und nicht unbedingt Zusammenhänge oder wesentliche politisch-gesellschaftliche Entwicklungen. Es sind schon deshalb Bilder, weil die meisten oder jedenfalls viele der Beteiligten nicht zuletzt wegen des Bildermachens mitgemacht haben. Was nicht in Bildern oder Videos festgehalten und publiziert wird, existiert für viele Menschen gar nicht. Aus meiner Sicht gilt nach wie vor: Bilder lügen. Es handelte sich tatsächlich um einen Mob. Wenn auch an einem sehr symbolischen Ort. Zur gleichen Zeit saßen die Programmierer im Silicon Valley und sorgten dafür, dass die USA auch weiter die technologische Supermacht bleiben wird.

Wenn ... ja wenn hinter diesem Mob nicht der demokratisch gewählte Präsident dieser Supermacht stehen würde. Und wenn er es nicht gewesen wäre, der den notwendigen Einsatz der Nationalgarde verweigerte. (Wenn ichs richtig mitbekommen habe, hat dies dann der Vizepräsident veranlasst).

Bürgerkrieg vielleicht nicht. Aber gerade beim Anblick dieses imposanten Gebäudes ... dessen Fenster am Ende mit Stangen eingeschlagen wurde und in welchem sich dann dieser Mob austobte. Der erste Gedanke bei mir war nicht so sehr der an Bürgerkrieg. Sondern der an diese berühmte Metapher von den USA als "City upon a hill". Diese Vorstellung eines amerikanischen Exzeptionalismus in Hinsicht auf Tugendhaftigkeit. Diese Vorstellung einer Art gottgegebenen Vorbildfunktion für den gesamten Rest der Welt. An den sicher nicht wenige Menschen zu Zeiten Kennedys oder zu Zeiten der Mondlandungen oder zu den Zeiten als der Jazz erfunden wurde oder bei einer der 400 Nobelpreisverleihungen an die USA noch glaubten.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Jan 2022, 12:14)

Es sind aber Bilder und nicht unbedingt Zusammenhänge oder wesentliche politisch-gesellschaftliche Entwicklungen.
In der Doku werden die Zusammenhänge und Entwicklungen aufgezeigt, von der Demo in Charlottesville bis zum Sturm auf das Kapitol, der am Ende der Sendung nur wenig Sendezeit bekommt.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von roli »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Jan 2022, 23:29)

..tgesellschaftlicher und weltpolitischer Veränderungen. Es gibt nicht den Tag x, an dem diese Feinde besiegt sind, Frühling herrscht (wie im Mai 45) und man wieder zur demokratischen Geschäftsordnung zurückkehren kann. Das ist doch eine Illusion.

Hat jemand gestern oder vorgestern (oder vorige Woche?) die Dokumentation "Amerika ungeschminkt" von Markus Lanz gesehen? Das war schon näher an der wirklichen Wirklichkeit. "Kulturkampf" kann, muss aber nicht, auch Ausdruck sozialer Hoffnungslosigkeit sein. Die USA ... das ist selbstverständlich und nach wie vor ein sehr reiches Land. Mit sehr vielen sozialen Problemen. Und vielen hoffnungslos armen Menschen. Ähnlich wie im Falle Brasiliens kommen einige politische Analysen zu dem Schluss, dass das Problem letztlich eine große Umverteilung von Wohlstand von unten nach oben ist.
Das ist wohl eines der Hauptprobleme. Nicht nur in den USA oder Brasilien.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Schnitter »

Die beide Kammern des US-Kongresses haben mit einer Schweigeminute an die gewaltsame Attacke auf das Kapitol vor einem Jahr erinnert. Mitglieder des Repräsentantenhauses und des Senats hielten mit Blick auf den Gewaltausbruch vom 6. Januar 2021 einen Moment inne. Doch im Saal des Repräsentantenhauses waren fast nur Demokraten anwesend, fast alle Republikaner blieben fern. Die einzigen beiden Ausnahmen: der ehemalige US-Vizepräsident Dick Cheney und seine Tochter, die Abgeordnete Liz Cheney.
https://www.spiegel.de/ausland/sturm-au ... 1d8a1ead33

Da stellen sich mir bezüglich des Zustands der republikanischen Partei keine Fragen mehr.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Panarin »

Dieses Zwei-Parteien-System in den USA müsste endlich mal reformiert werden. Die Gesellschaft müsste breiter repräsentiert sein.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Ghostwriter »

Schnitter hat geschrieben:(07 Jan 2022, 13:02)

https://www.spiegel.de/ausland/sturm-au ... 1d8a1ead33

Da stellen sich mir bezüglich des Zustands der republikanischen Partei keine Fragen mehr.
Bildlich gesehen heißt das. Die Demokraten wollen die Demokratie retten, die Reps wollen die Demokratie zerstören.
Leider gibt es wohl kaum noch eine Chance, wenn ~44% der Wählenden die Demokratie aktiv verweigern und Alle, die nicht Trump nach kriechen als "keine Amerikaner" sehen. Da ist nur noch Kriegstreiberei in den Reihen der Republikaner zu finden.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Cobra9 »

Panarin hat geschrieben:(07 Jan 2022, 13:06)

Dieses Zwei-Parteien-System in den USA müsste endlich mal reformiert werden. Die Gesellschaft müsste breiter repräsentiert sein.
Richtig. Aber das wird nicht wirklich passieren
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Tom Bombadil
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Tom Bombadil »

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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Jan 2022, 12:21)

In der Doku werden die Zusammenhänge und Entwicklungen aufgezeigt, von der Demo in Charlottesville bis zum Sturm auf das Kapitol, der am Ende der Sendung nur wenig Sendezeit bekommt.
Das hab ich eher umgekehrt wahrgenommen .. Das sind aber auch nur die Zusammenhänge, die den konkreten Verlauf dieses konkreten Ereignisses beschreiben. Mit "Zusammenhänge" meinte ich eher die gesellschaftlichen Zusammenhänge und tieferen Ursachen. Ab einer gewissen Überflutung stehen diese Bilder eines randalierenden Mobs einer Analyse dieser Zusammenhänge eher im Weg. Meine Meinung. Die Zuschauer sind ähnlich ergriffen von diesen Gewaltbildern wie die Teilnehmer dieser Randale. Nur die einen eher empört und erschrocken und die anderen eher berauscht von ihrer eigenen Wirkmächtigkeit.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Jan 2022, 18:23)

Mit "Zusammenhänge" meinte ich eher die gesellschaftlichen Zusammenhänge und tieferen Ursachen.
Das geht dann aber eher in Richtung soziologische Forschung.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Kevin Schildbürger »

omg gestern haben sie Kapitol in der ARD. extrem interessante Reportage. Da hat man mal richtig gesehen wie das abging und wie knapp das war. Wenn die crowd rechts gegangen wär und nicht links
von dem schwarzen Sheriff weggelockt worden wäre, dann hätte sie vielleicht Nenzi Pelosi. Und wenn sie die gekriegt hätten, dann wär die Sache total eskaliert. Ich hab den Hass in den Augen gesehen und wozu die fähig sind weil sie überzeugt sind. Leude wie du und ich. Aber man hat auch gesehen, wenn die richtig durchgezogen hätten an dem Tag, dann wäre die USA heute eine ganz andere. Es waren wirklich Zufälle die den Kipppunkt verhindert haben. Aber sie sind alle noch da, gute Patrioten, die Freiheit und Verfassung. Der Hass auf die da oben und die unten in den Kellern die Kinder essen, das hat sicher noch Konsequenzen. Es ist nicht unwahrscheinlich dass die USA ein fascist state wird in absehbarer Zeit. Aber nur aus EU Brille.
Von allen interessanten Gedanken schätze ich doch am meisten die interessanten
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Schnitter hat geschrieben:(07 Jan 2022, 13:02)

https://www.spiegel.de/ausland/sturm-au ... 1d8a1ead33

Da stellen sich mir bezüglich des Zustands der republikanischen Partei keine Fragen mehr.
Absoluit. Einfach erschreckend und unfassbar und weitaus erschreckender ist, das diese Partei fast die Haelfte der Amis repraesentiert. Es muss doch darunter eine grosse Anzahl gemaessigte und normale Amis geben. Wo sind die???
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Kevin Schildbürger hat geschrieben:(07 Jan 2022, 21:16)

omg gestern haben sie Kapitol in der ARD. extrem interessante Reportage. Da hat man mal richtig gesehen wie das abging und wie knapp das war. Wenn die crowd rechts gegangen wär und nicht links
von dem schwarzen Sheriff weggelockt worden wäre, dann hätte sie vielleicht Nenzi Pelosi. Und wenn sie die gekriegt hätten, dann wär die Sache total eskaliert. Ich hab den Hass in den Augen gesehen und wozu die fähig sind weil sie überzeugt sind. Leude wie du und ich. Aber man hat auch gesehen, wenn die richtig durchgezogen hätten an dem Tag, dann wäre die USA heute eine ganz andere. Es waren wirklich Zufälle die den Kipppunkt verhindert haben. Aber sie sind alle noch da, gute Patrioten, die Freiheit und Verfassung. Der Hass auf die da oben und die unten in den Kellern die Kinder essen, das hat sicher noch Konsequenzen. Es ist nicht unwahrscheinlich dass die USA ein fascist state wird in absehbarer Zeit. Aber nur aus EU Brille.
Nein es ist unwahrscheinlich, eher wahrscheinlich und das nicht nur aus der EU Brille.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Liberty »

Emin hat geschrieben:(06 Jan 2022, 16:45)
Ich glaube du unterschätzt wie wichtig die Sklaverei tatsächlich war. Von ihr war 30-40% des BIPs der Südstaaten abhängig. Im Vergleich dazu: Kohleindustrie in West Virginia ca. 5% des BIP und 2% der Arbeitsplätze.
Von der Sklaverei profitierten aber die meisten Menschen im Süden persönlich nicht, sondern eben nur die Pflanzer, die eben in großem Umfang die Sklaven gehalten haben und für sich arbeiten liessen. Trotzdem stand die große Mehrheit der Südstaatler hinter der Sezession. Es ging eben nicht nur um die Sklaverei, sondern um grundsätzliches Verständnis der Freiheit der Bundesstaaten. Die Menschen wollten keine Untertanen irgendwelcher Leute sein, die tausende von Kilometer weit in Washington über sie bestimmen.

Meines Wissens ist West Virginia der grösste Kohleförderer der USA. Viele Jobs hängen da dran. Und West Virginia deckt seinen eigenen Energiebedarf nahezu komplett aus Kohlekraft. Der Klimawahn der linken Demokraten würde den Staat sehr hart treffen. Deshalb hat Biden dort auch das schlechteste Ergebnis bei der Wahl 2020 gehabt. Und deshalb blockiert Joe Manchin auch seine Vorhaben. :thumbup:
Emin hat geschrieben:(06 Jan 2022, 16:45)
Abtreibung, Homo-Ehe, etc. sind eben cultural war-Themen. Der Wohlstand im Süden hängt nicht davon ab, ob Schwule heiraten dürfen oder wie präsent sie in den Medien sind
Ich glaube du unterschätzt, dass sich nicht immer alles um materiellen Wohlstand dreht.

Die Bundesstaaten um die es geht gehören wirtschaftlich zu den ärmsten der USA. Viele Menschen sind "arm" oder leben jedenfalls in sehr bescheidenen Verhältnissen. Aber sie haben Tradition, Stolz und Werte und das zählt für diese Menschen.

Es gibt viele Millionen Wähler, für die sind Themen wie Abtreibung, "Homo-Ehe" oder Waffenrecht die absolut wichtigsten Themen für ihre Wahlentscheidung. Da geht es um ihre Werte und den way of life und nicht darum, was ihnen mehr Geld bringt.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Tom Bombadil »

Inwiefern ist denn so jemand betroffen, wenn sich eine Frau entscheidet, eine Abtreibung vornehmen zu lassen oder wenn zwei Homosexuelle heiraten? Das geht die einen Scheissdreck an und es tangiert deren Leben nullkommagarnix.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von odiug »

Liberty hat geschrieben:(08 Jan 2022, 12:32)

Von der Sklaverei profitierten aber die meisten Menschen im Süden persönlich nicht, sondern eben nur die Pflanzer, die eben in großem Umfang die Sklaven gehalten haben und für sich arbeiten liessen. Trotzdem stand die große Mehrheit der Südstaatler hinter der Sezession. Es ging eben nicht nur um die Sklaverei, sondern um grundsätzliches Verständnis der Freiheit der Bundesstaaten. Die Menschen wollten keine Untertanen irgendwelcher Leute sein, die tausende von Kilometer weit in Washington über sie bestimmen.

Meines Wissens ist West Virginia der grösste Kohleförderer der USA. Viele Jobs hängen da dran. Und West Virginia deckt seinen eigenen Energiebedarf nahezu komplett aus Kohlekraft. Der Klimawahn der linken Demokraten würde den Staat sehr hart treffen. Deshalb hat Biden dort auch das schlechteste Ergebnis bei der Wahl 2020 gehabt. Und deshalb blockiert Joe Manchin auch seine Vorhaben. :thumbup:



Ich glaube du unterschätzt, dass sich nicht immer alles um materiellen Wohlstand dreht.

Die Bundesstaaten um die es geht gehören wirtschaftlich zu den ärmsten der USA. Viele Menschen sind "arm" oder leben jedenfalls in sehr bescheidenen Verhältnissen. Aber sie haben Tradition, Stolz und Werte und das zählt für diese Menschen.

Es gibt viele Millionen Wähler, für die sind Themen wie Abtreibung, "Homo-Ehe" oder Waffenrecht die absolut wichtigsten Themen für ihre Wahlentscheidung. Da geht es um ihre Werte und den way of life und nicht darum, was ihnen mehr Geld bringt.
Schau dir mal eine Karte der USA an und guck genau hin, wo Washington ist und wo Richmond (Hauptstadt der Konföderation), und dann erklär uns nochmal, wie genau die Entfernung von der Hauptstadt was mit dem Landesverrat von Sezessionisten zu tun hat :rolleyes:
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Palasta »

Ghostwriter hat geschrieben:(07 Jan 2022, 11:01)

Das Problem ist das viele nicht ganz rechts sein wollen, sich aber genau so anhören. Für diese Leute sind ja auch alle Kommunisten, die es wagen zu widersprechen. Für diese Leute ist Kritik gleich Diktatur.

Nee, das Problem ist, alles was auch nur auch nur ein Quäntchen nach rechts abweicht, ist automatisch Nazi. Es gibt keine Abstufung mehr.

Für diese Leute sind ja auch alle Kommunisten, die es wagen zu widersprechen.
Natürlich darf das Lächerlichmachen über das Gewahrmachen eines prävalenten ideologischen Extremismus nicht fehlen. Aber selbst reflex-artig alles Nazi und Rassist anschreien, darunter nicht-weisse US-amerikaner wie Daryl Davis... und meine Wenigkeit. Daryl Davis, der mehr gegen Rassismus getan hat, als BLM jemals vollbringen wird...
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Alexyessin »

Palasta hat geschrieben:(09 Jan 2022, 10:02)

Nee, das Problem ist, alles was auch nur auch nur ein Quäntchen nach rechts abweicht, ist automatisch Nazi. Es gibt keine Abstufung mehr.
Was ist denn "ein Quäntchen nach rechts"? Sachliche Erklärung bitte.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Cobra9 »

Palasta hat geschrieben:(09 Jan 2022, 10:02)

Nee, das Problem ist, alles was auch nur auch nur ein Quäntchen nach rechts abweicht, ist automatisch Nazi. Es gibt keine Abstufung mehr
.

Ein bißchen rechts was ist das ? Sachlich.

So wie 125 Gramm Wurst beim Metzger oder nur ein bisschen ein Mörder :?:


Wenn man sich anschaut wer primär im Trump Lager für Gewalt, Bürgerkrieg ect. ist findet man nur Extreme.

Rechts, Religiöse und Ultra-Nationalistische. Dabei ist Trump nur ein Punkt der Problematik.

Am gefährlichsten ist was wachsende Ungleichheit mit einer Gesellschaft macht über Jahrzehnte.


Eine ansteigende Ungleichheit führt immer zu politischer Instabilität führt. Das ist was dann in den USA passiert.
Eliten, die wirtschaftliche Gewinne monopolisieren, den Weg für soziale Aufstiegschancen einengen, Steuern vermeiden – all das untergräbt letztlich die staatlichen Institutionen und fördere gesellschaftliches Misstrauen und Unmut.

Natürlich wollen die Eliten das nicht anders haben und wer davon profitieren kann. Gleichzeitig ist die Bevölkerung wo nicht profitiert gespalten.

Das ist die eine Seite. An den großen Bürgerkrieg glaube ich nicht zeitnah. Eher lokale Eskalationsstufen. Milizen ect. fehlt es Logistik ect

Eine Miliz randaliert offen. Selbst wenn es hart auf hart kommt und die Ordnung gewaltsam wiederhergestellt werden muss, könnten es gut ausgerüstete Milizen mit Bundespolizeibehörden oder der Nationalgarde nicht dauerhaft aufnehmen.

Oder dem Militär. Ich glaube, für einen echten Bürgerkrieg bräuchte man so eine Ansammlung unauflösbarer Konflikte. Die seh ich nicht so ganz momentan.

Wohl aber eine neue dreckige Form der Auseinandersetzung mit Fokus auf die Macht und der Ignoranz gegenüber was den USA hilft & Bevölkerung.

Das ist langfristig gefährlich. Wenn nicht nur 20 Millionen zur Gewalt bereit sind ändert sich die wahrnehmbare Zahl
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Ghostwriter »

Palasta hat geschrieben:(09 Jan 2022, 10:02)

Nee, das Problem ist, alles was auch nur auch nur ein Quäntchen nach rechts abweicht, ist automatisch Nazi. Es gibt keine Abstufung mehr.
Eure BLM-Hetzerei beweist nur, das BLM den Nagel auf den Kopf trifft.

Und selbst schuld, wenn ihr euch alle wie so ein Chor gleich anhört. Wer redet wie Höcke, wer lügt wie Weidel, wer alles verteidigt was Nazis so tun, sollte warum kein Nazi sein?
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Liberty »

odiug hat geschrieben:(08 Jan 2022, 15:19)
Schau dir mal eine Karte der USA an und guck genau hin, wo Washington ist und wo Richmond (Hauptstadt der Konföderation), und dann erklär uns nochmal, wie genau die Entfernung von der Hauptstadt was mit dem Landesverrat von Sezessionisten zu tun hat :rolleyes:
Wieso Landesverrat? Die Bundesstaaten sind frei und können sich dazu entscheiden aus der Union mit den anderen Bundesstaaten auszutreten. Das haben die Staaten im Süden getan.

Jackson, Mississippi liegt 1000 Meilen von Washington D.C. entfernt. Die Bevölkerung von Mississippi ist zu 90% der Meinung, dass Ehe eine Verbindung von Mann und Frau ist und dass Abtreibung ein Verbrechen. Ein handvoll von den Demokraten installierter Ideologen in Richterrobe am Supreme Court meint aber dem 1000 Meilen entfernten Staat Mississippi vorschreiben zu wollen, wie sie Ehe zu definieren haben oder dass sie den Mord an ungeborenen Kindern ermöglichen müssen.

Und dann wundert man sich über eine Spaltung des Landes und darüber, dass so viele Menschen in den "forgotten states" sich von Washington tyrannisiert fühlen und Leute wie Trump wählen, die diesen Sumpf trockenlegen wollen.
odiug

Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von odiug »

Liberty hat geschrieben:(09 Jan 2022, 21:02)

Wieso Landesverrat? Die Bundesstaaten sind frei und können sich dazu entscheiden aus der Union mit den anderen Bundesstaaten auszutreten. Das haben die Staaten im Süden getan.

Jackson, Mississippi liegt 1000 Meilen von Washington D.C. entfernt. Die Bevölkerung von Mississippi ist zu 90% der Meinung, dass Ehe eine Verbindung von Mann und Frau ist und dass Abtreibung ein Verbrechen. Ein handvoll von den Demokraten installierter Ideologen in Richterrobe am Supreme Court meint aber dem 1000 Meilen entfernten Staat Mississippi vorschreiben zu wollen, wie sie Ehe zu definieren haben oder dass sie den Mord an ungeborenen Kindern ermöglichen müssen.

Und dann wundert man sich über eine Spaltung des Landes und darüber, dass so viele Menschen in den "forgotten states" sich von Washington tyrannisiert fühlen und Leute wie Trump wählen, die diesen Sumpf trockenlegen wollen.
Mississippi ist aber der einzige US Staat, in denen sich eine relative Mehrheit gegen same sex mairrage ausspricht.
In Mississippi sind es auch nicht 90%, sondern 48%, die dagegen sind und 42%, die sich dafür aussprechen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Public_op ... evel_polls
Und nein ... verfassungsmäßig bist du da auf einem Holzweg.
Secession is high treason.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Troh.Klaus »

Liberty hat geschrieben:(09 Jan 2022, 21:02)
Jackson, Mississippi liegt 1000 Meilen von Washington D.C. entfernt. Die Bevölkerung von Mississippi ist zu 90% der Meinung, dass Ehe eine Verbindung von Mann und Frau ist und dass Abtreibung ein Verbrechen.
Und viele dort sind noch immer für Rassentrennung und z.B. für ein Verbot gemischt-rassiger Ehen. Es gibt ein Gesetz, dass jeden in einem öffentlichen Amt verpflichtet, an Gott zu glauben, und ein anderes, das es Geschäftsleuten und Staatsbediensteten frei stellt, ob Homosexuelle ihre Dienste in Anspruch nehmen können oder nicht. Die Evolutionstheorie wird von den meisten abgelehnt und vermutlich trauern auch noch einige dem Ende der Sklavenwirtschaft nach, während die Nachkommen der ehemaligen Sklaven zu den Ärmsten überhaupt gehören, trotz all der ach so christlichen Mitmenschen. Und da kommen diese Zentralisten aus Washington und wollen den Leuten erzählen, dass WASP keine verfassungs-relevante Eigenschaft ist.

Ja, Mississippi sollte aus der Union austreten und die Kriegsflagge der Konförderierten wieder in die Staatsflagge übernehmen, wie es bis 2020 der Fall war. Und Du solltest Dich dort um ein öffentliches Amt bewerben. Meiner Ansicht nach bringst Du alle erforderlichen Kompetenzen mit.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Liberty »

odiug hat geschrieben:(09 Jan 2022, 22:18)
Mississippi ist aber der einzige US Staat, in denen sich eine relative Mehrheit gegen same sex mairrage ausspricht.
Nein, die meistens US-Staaten haben per Volksabstimmung Amendments in ihrer Verfassung verankert, die Ehe klar als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau definieren und damit same sex marriage verfassungsrechtlich in ihrem Staat verbieten. In Mississippi stimmten 86% der Bevölkerung dem Amendment zu.

https://en.wikipedia.org/wiki/2004_Miss ... mendment_1
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von PraetorTacitus »

Liberty hat geschrieben:(09 Jan 2022, 21:02)

Wieso Landesverrat? Die Bundesstaaten sind frei und können sich dazu entscheiden aus der Union mit den anderen Bundesstaaten auszutreten. Das haben die Staaten im Süden getan.
Woraus leitet sich diese angebliche Entscheidungsfreiheit ab? Die Verfassung sagt nichts über ein Recht von Bundesstaaten, aus der Union auszutreten.
James Madison himself schrieb dazu
The essential difference between a free Government and Governments not free, is that the former is founded in compact, the parties to which are mutually and equally bound by it. Neither of them therefore can have a greater fight to break off from the bargain, than the other or others have to hold them to it. And certainly there is nothing in the Virginia resolutions of –98, adverse to this principle, which is that of common sense and common justice. The fallacy which draws a different conclusion from them lies in confounding a single party, with the parties to the Constitutional compact of the United States. The latter having made the compact may do what they will with it. The former as one only of the parties, owes fidelity to it, till released by consent, or absolved by an intolerable abuse of the power created.
https://almostchosenpeople.wordpress.co ... secession/

Der SCOTUS entschied in 1869
Considered therefore as transactions under the Constitution, the ordinance of secession, adopted by the convention and ratified by a majority of the citizens of Texas, and all the acts of her legislature intended to give effect to that ordinance, were absolutely null. They were utterly without operation in law. The obligations of the State, as a member of the Union, and of every citizen of the State, as a citizen of the United States, remained perfect and unimpaired. It certainly follows that the State did not cease to be a State, nor her citizens to be citizens of the Union. If this were otherwise, the State must have become foreign, and her citizens foreigners. The war must have ceased to be a war for the suppression of rebellion, and must have become a war for conquest and subjugation.
https://en.wikipedia.org/wiki/Texas_v._White

Selbst Robert E. Lee schrieb diesbezüglich
Secession is nothing but revolution. The framers of our Constitution never exhausted so much labor, wisdom, and forbearance in its formation, and surrounded it with so many guards and securities, if it was intended to be broken by every member of the Confederacy [league?] at will. It was intended for “perpetual union,” so expressed in the preamble, and for the establishment of a government, not a compact, which can only be dissolved by revolution, or the consent of all the people in convention assembled. It is idle to talk of secession. Anarchy would have been established, and not a government, by Washington, Hamilton, Jefferson, Madison, and the other patriots of the Revolution.
https://loa-shared.s3.amazonaws.com/sta ... narchy.pdf
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odiug

Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von odiug »

Liberty hat geschrieben:(09 Jan 2022, 23:12)

Nein, die meistens US-Staaten haben per Volksabstimmung Amendments in ihrer Verfassung verankert, die Ehe klar als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau definieren und damit same sex marriage verfassungsrechtlich in ihrem Staat verbieten. In Mississippi stimmten 86% der Bevölkerung dem Amendment zu.

https://en.wikipedia.org/wiki/2004_Miss ... mendment_1
Das ist aber schon ein paar Jahre her :(
Kannst du dir vorstellen, dass sich ein gesellschaftliches Dogma auch mal überwinden lässt, vor allem dann, wenn man es als unsinnig erachtet ?
Es geht bei same sex marriage um eine Verantwortungs- und Versorgungsgemeinschaft und um nichts sonst.
Allein das hat den Staat zu interessieren und nicht das Geschlecht der Lebenspartner.
Und ja ... diese Einsicht hat noch nicht alle erleuchtet ... aber halt immer mehr, so dass das heute eben 60% der Bevölkerung in den USA einsehen.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von PeterK »

Liberty hat geschrieben:(09 Jan 2022, 23:12)
In Mississippi stimmten 86% der Bevölkerung dem Amendment zu.
Erstaunlich. Wenn das Waffenrecht verschärft werden soll, gibt es großes Gejammer ob des "Entzugs der Freiheitsrechte". Will der Staat den Leuten aber vorschreiben, wen sie (nicht) heiraten dürfen (was ja einen massiven Eingriff in die persönliche Freiheit darstellt), findet man das super. In mancherlei Hinsicht sind die USA doch sehr rückständig - fast wie ein Dritte-Welt-Land.
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Tom Bombadil
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Tom Bombadil »

PeterK hat geschrieben:(10 Jan 2022, 11:48)

In mancherlei Hinsicht sind die USA doch sehr rückständig...
Das ist mMn. religiöse Verblödung.
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PraetorTacitus
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von PraetorTacitus »

PeterK hat geschrieben:(10 Jan 2022, 11:48)
In mancherlei Hinsicht sind die USA doch sehr rückständig - fast wie ein Dritte-Welt-Land.
Es wäre in diesem Zusammenhang vielleicht nicht gerechtfertigt, von "den USA" zu sprechen. Immerhin geht es hier um einen - bevölkerungsmäßig unterdurchschnittlich großen - Bundesstaat von 50.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von PeterK »

PraetorTacitus hat geschrieben:(10 Jan 2022, 18:58)
Es wäre in diesem Zusammenhang vielleicht nicht gerechtfertigt, von "den USA" zu sprechen. Immerhin geht es hier um einen - bevölkerungsmäßig unterdurchschnittlich großen - Bundesstaat von 50.
Ich denke, mit der Korrektur hast Du recht.
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Emin
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Emin »

Liberty hat geschrieben:(08 Jan 2022, 12:32)

Von der Sklaverei profitierten aber die meisten Menschen im Süden persönlich nicht, sondern eben nur die Pflanzer, die eben in großem Umfang die Sklaven gehalten haben und für sich arbeiten liessen. Trotzdem stand die große Mehrheit der Südstaatler hinter der Sezession. Es ging eben nicht nur um die Sklaverei, sondern um grundsätzliches Verständnis der Freiheit der Bundesstaaten. Die Menschen wollten keine Untertanen irgendwelcher Leute sein, die tausende von Kilometer weit in Washington über sie bestimmen.

Meines Wissens ist West Virginia der grösste Kohleförderer der USA. Viele Jobs hängen da dran. Und West Virginia deckt seinen eigenen Energiebedarf nahezu komplett aus Kohlekraft. Der Klimawahn der linken Demokraten würde den Staat sehr hart treffen. Deshalb hat Biden dort auch das schlechteste Ergebnis bei der Wahl 2020 gehabt. Und deshalb blockiert Joe Manchin auch seine Vorhaben. :thumbup:



Ich glaube du unterschätzt, dass sich nicht immer alles um materiellen Wohlstand dreht.

Die Bundesstaaten um die es geht gehören wirtschaftlich zu den ärmsten der USA. Viele Menschen sind "arm" oder leben jedenfalls in sehr bescheidenen Verhältnissen. Aber sie haben Tradition, Stolz und Werte und das zählt für diese Menschen.

Es gibt viele Millionen Wähler, für die sind Themen wie Abtreibung, "Homo-Ehe" oder Waffenrecht die absolut wichtigsten Themen für ihre Wahlentscheidung. Da geht es um ihre Werte und den way of life und nicht darum, was ihnen mehr Geld bringt.
Man hat es doch am 6. Januar gesehen. Letztendlich wollten doch alle lieber wieder Abends in ihr kuscheliges Zuhause, als wirklich zu riskieren bis aufs Letzte zu gehen. Paradoxerweise war der 6. Januar eher ein Beweis, dass ein Bürgerkrieg in den USA kaum möglich ist.

Was in den USA passiert ist eine Form von LARPing. Man tut so, als wäre man ein Revoluzzer, der am liebsten gleich morgen gegen die Homo-Ehe in den Krieg führt, aber letztendlich wird kaum jemand für solch einen Blödsinn in den Krieg ziehen.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von PraetorTacitus »

sünnerklaas hat geschrieben:(04 Jan 2022, 09:24)

Ich glaube, dass es da abtrünnige US-Bundesstaaten geben wird. Vor allem im Alten Süden, im Bible-Belt und auch im mittleren Westen. Die Bundesstaaten in diesen Regionen verbindet mit den Ballungsgebieten im Nordosten sowie Kalifornien rein gar nichts. Man ist einander fast schon feindselig gesonnen.
Nach dem Sezessionskrieg ist der Präzedenzfall doch quasi gesetzt. Wollen das einzelne abtrünnige Staaten jetzt wiederholden? Und sich mit der US army anlegen? Das wäre nicht allzu klug, gelinde gesprochen.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von schokoschendrezki »

Emin hat geschrieben:(10 Jan 2022, 21:55)

Man hat es doch am 6. Januar gesehen. Letztendlich wollten doch alle lieber wieder Abends in ihr kuscheliges Zuhause, als wirklich zu riskieren bis aufs Letzte zu gehen. Paradoxerweise war der 6. Januar eher ein Beweis, dass ein Bürgerkrieg in den USA kaum möglich ist.

Was in den USA passiert ist eine Form von LARPing. Man tut so, als wäre man ein Revoluzzer, der am liebsten gleich morgen gegen die Homo-Ehe in den Krieg führt, aber letztendlich wird kaum jemand für solch einen Blödsinn in den Krieg ziehen.
Wenn der Mensch wirklich so beschaffen wäre. Wenn dieses Bedürfnis nach "Kuscheligkeit" eine anthropologische Konstante wäre ... dann wäre es nicht zu den Jugoslawien-Kriegen gekommen. Du bekommst die Menschen zu allem aufgestachelt. Ob in Sarajevo oder in Washington.

Mehr und mehr werden für mich aus der historischen Perspektive diese vielleicht drei Dekaden der Bonner Nachkriegskonsens- und Wohlstandsaufstiegsgesellschaft mit ihrem Arbeitgeber-/Arbeitnehmermodell und dem unverbrüchlichen transatlantischen Bündnis zum Ausnahmefall und nicht zum Normalfall. Die politische Gegenwart ist überall und unabhängig von der politischen Richtung vor allem von einem geprägt: Von der Bereitschaft zur Disruption. Dieser entschlossen-kaltblütige Gesichtsausdruck Donald Trumps, wenn er irgendeinen Vertrag, der alles kaputtmacht unterschreibt, ist ja nicht der Gesichtsausdruck eines abseitigen Irren sondern er ist der gewählte Präsident, der Liebling (mindestens) der einen Hälfte der Bevölkerung. Nach wie vor! Oder vielleicht sogar mehr noch als irgendwann vorher.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Jan 2022, 22:32)

Wenn der Mensch wirklich so beschaffen wäre. Wenn dieses Bedürfnis nach "Kuscheligkeit" eine anthropologische Konstante wäre ... dann wäre es nicht zu den Jugoslawien-Kriegen gekommen. Du bekommst die Menschen zu allem aufgestachelt. Ob in Sarajevo oder in Washington.

Mehr und mehr werden für mich aus der historischen Perspektive diese vielleicht drei Dekaden der Bonner Nachkriegskonsens- und Wohlstandsaufstiegsgesellschaft mit ihrem Arbeitgeber-/Arbeitnehmermodell und dem unverbrüchlichen transatlantischen Bündnis zum Ausnahmefall und nicht zum Normalfall. Die politische Gegenwart ist überall und unabhängig von der politischen Richtung vor allem von einem geprägt: Von der Bereitschaft zur Disruption. Dieser entschlossen-kaltblütige Gesichtsausdruck Donald Trumps, wenn er irgendeinen Vertrag, der alles kaputtmacht unterschreibt, ist ja nicht der Gesichtsausdruck eines abseitigen Irren sondern er ist der gewählte Präsident, der Liebling (mindestens) der einen Hälfte der Bevölkerung. Nach wie vor! Oder vielleicht sogar mehr noch als irgendwann vorher.
Diese Bereitschaft zur Disruption gibt es in Deutschland auch. In wachsendem Maße. Siehe das kritiklose Hinterhertrotten in Demos, die von Rechtsextremen angeführt werden. Hauptsache, man stört und "rebelliert". Interessant auch die wutverzerrten Gesichter. Parallelen zu Erscheinungen in den USA werden deutlich sichtbar. Ja, Bürgerkrieg ist überall möglich.
Zuletzt geändert von Selina am Mo 10. Jan 2022, 22:55, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von schokoschendrezki »

PraetorTacitus hat geschrieben:(10 Jan 2022, 22:32)

Nach dem Sezessionskrieg ist der Präzedenzfall doch quasi gesetzt. Wollen das einzelne abtrünnige Staaten jetzt wiederholden? Und sich mit der US army anlegen? Das wäre nicht allzu klug, gelinde gesprochen.
In Texas gibt es seit mindestens 10, 20 Jahren separatistische Bewegungen. Texas soll eine stolze unabhängige Republik werden. Und es wird noch verrückter: Die Bewegung Texas Nationalist Movement unterhält aktive Beziehungen zum Kreml. Und die russische Regierung ist natürlich daran interessiert. Texas als Ostukraine der USA? ABsurd? Oder: Willkommen im 21. Jahrhundert? https://archive.thinkprogress.org/texas ... 25166a730/
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(10 Jan 2022, 22:50)

Diese Bereitschaft zur Disruption gibt es in Deutschland auch. In wachsendem Maße. Siehe das kritiklose Hinterhertrotten in Demos, die von Rechtsextremen angeführt werden.
Und selbstverständlich gibt es aber auch das Bedürfnis nach Wohlstand, sozialer Sicherheit. Es lässt sich einfach und beim besten Willen nicht mehr in einen Topf werfen.

Was für diese These von dem Primat der Kuscheligkeit spricht ... ist die Tatsache, dass diese ganz unterschiedlichen AUffassungen z.T. quer durch die Familie gehen - ohne! dass es zum Familienbürgerkrieg kommt. Der bekannte Tagesschausprecher Ingo Zamperoni hat eine amerikanische Frau und amerikanische Schwiegereltern. Der berichtete mal darüber, dass, ich glaube seine Schwiegermutter Umweltaktivistin und sein Schwiegervater eingefleischter Trump-Fan sei. Tja. In einem so weiten und in wörtlichem wie im übertragenen Sinn offenen Land ist man, wenn man denn die Bildung und die soziale Sicherheit im Rücken hat, eben im Durchschnitt wesentlich lockerer drauf als im bürgerlichen Deutschland.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Emin »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Jan 2022, 22:32)

Wenn der Mensch wirklich so beschaffen wäre. Wenn dieses Bedürfnis nach "Kuscheligkeit" eine anthropologische Konstante wäre ... dann wäre es nicht zu den Jugoslawien-Kriegen gekommen. Du bekommst die Menschen zu allem aufgestachelt. Ob in Sarajevo oder in Washington.

Mehr und mehr werden für mich aus der historischen Perspektive diese vielleicht drei Dekaden der Bonner Nachkriegskonsens- und Wohlstandsaufstiegsgesellschaft mit ihrem Arbeitgeber-/Arbeitnehmermodell und dem unverbrüchlichen transatlantischen Bündnis zum Ausnahmefall und nicht zum Normalfall. Die politische Gegenwart ist überall und unabhängig von der politischen Richtung vor allem von einem geprägt: Von der Bereitschaft zur Disruption. Dieser entschlossen-kaltblütige Gesichtsausdruck Donald Trumps, wenn er irgendeinen Vertrag, der alles kaputtmacht unterschreibt, ist ja nicht der Gesichtsausdruck eines abseitigen Irren sondern er ist der gewählte Präsident, der Liebling (mindestens) der einen Hälfte der Bevölkerung. Nach wie vor! Oder vielleicht sogar mehr noch als irgendwann vorher.
In Jugoslawien gab es aber auch vor dem Zusammenfall 10 Jahre lang massive Wirtschaftskrise mit realer Arbeitslosigkeit um die 35% und Inflationsraten von über 1000%, bei einem generell viel geringerem Wohlstandsniveau, als in den USA. Diese "Kuscheligkeit" gab es in Jugoslawien vor dem Zerfall also tatsächlich nicht.
Ich denke auch nicht, dass es ein historisches Beispiel gibt, wo eine Wohlstandsnation mit stabilen Zukunftsaussichten in einen Bürgerkrieg verfällt. Zumindest fällt mir keines ein.

Also in den 50ern, 60ern, 70ern gab es in den USA sowohl massiven Kulturkrieg (Hippie-Bewegung, Emanzipationsbewegungen) als auch Wirtschaftskrisen, die viel deutlicher in den Alltag der Menschen eingegriffen haben, als man es heute gewohnt ist (hohe Inflationsraten >15% und hohe Arbeitslosigkeit >10%). Da gab es übrigens auch hier und da Gerede von Sezession aber natürlich wurde daraus nichts.

Wenn es etwas gibt, dass die USA langfristig gefährdet, dann ist das die wachsende Ungleichheit zwischen den reichen Küsten und dem verarmten Landesinneren. Das ist aber ein Prozess, der noch viele Jahrzehnte gehen wird, bevor es deswegen Unruhen gibt. Diese könnten aber tatsächlich das Land an den Rand der Spaltung bringen, nur werden es da eher die reichen Küsten sein, die sich abkapseln wollen.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Jan 2022, 23:02)

Und selbstverständlich gibt es aber auch das Bedürfnis nach Wohlstand, sozialer Sicherheit. Es lässt sich einfach und beim besten Willen nicht mehr in einen Topf werfen.

Was für diese These von dem Primat der Kuscheligkeit spricht ... ist die Tatsache, dass diese ganz unterschiedlichen AUffassungen z.T. quer durch die Familie gehen - ohne! dass es zum Familienbürgerkrieg kommt. Der bekannte Tagesschausprecher Ingo Zamperoni hat eine amerikanische Frau und amerikanische Schwiegereltern. Der berichtete mal darüber, dass, ich glaube seine Schwiegermutter Umweltaktivistin und sein Schwiegervater eingefleischter Trump-Fan sei. Tja. In einem so weiten und in wörtlichem wie im übertragenen Sinn offenen Land ist man, wenn man denn die Bildung und die soziale Sicherheit im Rücken hat, eben im Durchschnitt wesentlich lockerer drauf als im bürgerlichen Deutschland.
Ich weiß nicht, ob es gut ist, so "locker" wie Sachsens Innenminister "drauf zu sein" und einfach zuzusehen, wenn die Coronapolitik-Gegner vor Politiker-Wohnhäusern rumstehen und rumbrüllen. Mit Fackeln! Da wird "locker" drüber geredet hinterher, aber nichts getan. Das ist schon alles sehr amerikanisch. Und einige Leute erinnern dabei auch an finstere deutsche Zeiten. Zurecht. Da vermisse ich echt keine Lockerheit.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Liberty »

Emin hat geschrieben:(10 Jan 2022, 21:55)
Man hat es doch am 6. Januar gesehen. Letztendlich wollten doch alle lieber wieder Abends in ihr kuscheliges Zuhause, als wirklich zu riskieren bis aufs Letzte zu gehen. Paradoxerweise war der 6. Januar eher ein Beweis, dass ein Bürgerkrieg in den USA kaum möglich ist.
Der sogenannte "Sturm" auf das Kapitol waren wenige hundert Demonstranten, die meisten von ihnen friedlich, die unerlaubt in das Kapitol spaziert sind. Ein paar Gewaltbereite waren da auch drunter. Es wurden keinerlei Schusswaffen eingesetzt. Ein einziger Polizist starb während dieses "Sturms" - an einem Schlaganfall, den er an diesem zufällig Tag erlitt.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Selina »

Liberty hat geschrieben:(10 Jan 2022, 23:17)

Der sogenannte "Sturm" auf das Kapitol waren wenige hundert Demonstranten, die meisten von ihnen friedlich, die unerlaubt in das Kapitol spaziert sind. Ein paar Gewaltbereite waren da auch drunter. Es wurden keinerlei Schusswaffen eingesetzt. Ein einziger Polizist starb während dieses "Sturms" - an einem Schlaganfall, den er an diesem zufällig Tag erlitt.
Ein paar Gewaltbereite? Da hast du aber den Dokumentarfilm vor wenigen Tagen im Ersten "Sturm auf das Kapitol" nicht gesehen. Das war eine hochdramatische und hochgefährliche Aktion mit viel Gewaltpotenzial und meines Erachtens mit fünf Toten. Ein vom gerade abgewählten Präsidenten aufgehetzter Mob randalierte da herum. Übel.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Emin »

Liberty hat geschrieben:(10 Jan 2022, 23:17)

Der sogenannte "Sturm" auf das Kapitol waren wenige hundert Demonstranten, die meisten von ihnen friedlich, die unerlaubt in das Kapitol spaziert sind. Ein paar Gewaltbereite waren da auch drunter. Es wurden keinerlei Schusswaffen eingesetzt. Ein einziger Polizist starb während dieses "Sturms" - an einem Schlaganfall, den er an diesem zufällig Tag erlitt.
Dieses Narrativ baut FOX News und die republikanische Elite auf, aber es dürfte ja klar sein, was das eigentlich war, nämlich Trumps jämmerlicher Versuch eines Staatsstreiches.
Dass aber eben dieses Narrativ aufgebaut wird zeigt auch, wie wenig Gefahr tatsächlich von einem Bürgerkrieg ausgeht. Denn als "Spaziergang" haben es die Bestürmer selbst nicht gesehen, sondern eben als Versuch die Zertifizierung von Bidens Wahlsieg zu verhindern, und die verstorbene Ashli Babbitt wollte man als Märtyrerin aufbauen. Diese Umdeutung von einem "historischen Moment" hin zu einer Nichtigkeit geschieht wie gesagt unter Federführung von FOX News und der republikanischen Elite. Auch Donald Trump war nicht so sehr Außenseiter, wie er sich selbst inszeniert hat, sondern er hatte schon 2015 viele Freunde bei FOX News und der republikanischen Elite. Sean Hannity hat für Trump schon 2015 geworben.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Liberty »

Selina hat geschrieben:(10 Jan 2022, 23:22)
Das war eine hochdramatische und hochgefährliche Aktion mit viel Gewaltpotenzial und meines Erachtens mit fünf Toten.
Ja es hat 5 Tote gegeben. Ein Polizist (der ist aber nicht durch Gewalt, sondern an einen im Dienst erlittenen Schlaganfall gestorben) und 4 Demonstranten. Eine Frau wurde von einem Polizisten erschossen, als sie versuchte durch ein Fenster in das Capitol zu klettern.

Es gab keinen Schusswaffeneinsatz auf Seiten der Demonstranten. Es gab keinen getöteten Polizisten. Es gab Verletzte durch Randalierer. Die Gesamtzahl der unerlaubt ins Capitol eingedrungenen Menschen beläuft sich auf ca. 800. Die meisten davon haben aber keine Gewalt ausgeübt.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Selina »

Liberty hat geschrieben:(10 Jan 2022, 23:41)

Ja es hat 5 Tote gegeben. Ein Polizist (der ist aber nicht durch Gewalt, sondern an einen im Dienst erlittenen Schlaganfall gestorben) und 4 Demonstranten. Eine Frau wurde von einem Polizisten erschossen, als sie versuchte durch ein Fenster in das Capitol zu klettern.

Es gab keinen Schusswaffeneinsatz auf Seiten der Demonstranten. Es gab keinen getöteten Polizisten. Es gab Verletzte durch Randalierer. Die Gesamtzahl der unerlaubt ins Capitol eingedrungenen Menschen beläuft sich auf ca. 800. Die meisten davon haben aber keine Gewalt ausgeübt.
Ein abgewählter Präsident fordert seine gewaltbereiten und fanatischen Anhänger zum Sturm aufs Parlament auf. Die das dann auch tun. Ein einmaliger Vorgang, den man nicht verharmlosen sollte.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Liberty »

Einen umfangreichen bewaffneten Kampf von Bürgern gegen den Staat kann ich mir nur vorstellen, wenn z.B. ein Linksextremist wie Beto O'Rourke knapp Gouverneur von Texas werden und dann versuchen würde sein Vorhaben umzusetzen, den Texanern ihre Waffen abzunehmen. In dem Fall würde ich davon ausgehen, dass hundertausende Texaner zum bewaffnetem Widerstand gegen die Regierung bereit wären um ihre Grundrechte zu verteidigen. Das könnte dann schon zu einem Bürgerkrieg werden, bewaffnete Milizen im ganzen Bundesstaat gegen die autoritär regierende Staatsmacht.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von Stein1444 »

Liberty hat geschrieben:(10 Jan 2022, 23:55)

Einen umfangreichen bewaffneten Kampf von Bürgern gegen den Staat kann ich mir nur vorstellen, wenn z.B. ein Linksextremist wie Beto O'Rourke knapp Gouverneur von Texas werden und dann versuchen würde sein Vorhaben umzusetzen, den Texanern ihre Waffen abzunehmen. In dem Fall würde ich davon ausgehen, dass hundertausende Texaner zum bewaffnetem Widerstand gegen die Regierung bereit wären um ihre Grundrechte zu verteidigen. Das könnte dann schon zu einem Bürgerkrieg werden, bewaffnete Milizen im ganzen Bundesstaat gegen die autoritär regierende Staatsmacht.
Also es passt ja zu 100% zu Ihnen das sie absolut Moderate Leute der Mitte als Linksextremisten bezeichnen aber es ist immer wieder interessant wie Sie den Mut aufbringen solch einen nonsens zu schreiben der bei weiten mehr über Sie aussagt als über die Leute über die sie schreiben. Nun aber zu meiner Frage es ist Ihnen schon klar das wahrscheinlich 90%+ des Forums sie nicht ernst nehmen oder? Und das Ihre Definition von Mitte weit am Rechten Rand liegt und ca. 75 bis 85% aller Menschen zu Linksradikalen erklärt oder?
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Liberty hat geschrieben:(10 Jan 2022, 23:41)


Die meisten davon haben aber keine Gewalt ausgeübt.
Fuer dich ist es anscheinend keine Gewalt wenn eine Horde von fanatischen, Rechtsextremisten, Trumpisten, QAnon Verreuckten etc gewaltsam in das Capitol eindringen und zwar auf Befehl ihres demokratisch abgewaelten Idols Trump um den Vice President aufzuhaengen, weil er nicht das tat was Trump von ihm wollte, Frau Pelosi aufzuhaengen weil sie Demokratin ist und ansonsten die Staette der amerikanischen Demokratie in einen Truemmerhaufen zu verwandeln ?

Es ist schwierig dich auch annaehernd ernst zu nehmen.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von streicher »

Das Thema ist oben genanntes. Bitte sehr nicht in euren Beiträgen auf eine Nebendiskussion über Vorgänge in Deutschland abdriften. Dafür gibt es eigene Stränge. Sonst wird aussortiert.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von streicher »

Liberty hat geschrieben:(10 Jan 2022, 23:41)
Die Gesamtzahl der unerlaubt ins Capitol eingedrungenen Menschen beläuft sich auf ca. 800. Die meisten davon haben aber keine Gewalt ausgeübt.
Sie haben bei ihrem Eindringen in das Hohe Haus für die falsche Sache gekämpft. Und keinesfalls für die Demokratie.
Und damit sind wir beim Thema: scheinbar lassen sich gewisse Gruppen in den USA leicht aufstacheln, so dass die Situation eskaliert.
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Re: US Buergerkrieg moeglich?

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(10 Jan 2022, 23:11)

Ich weiß nicht, ob es gut ist, so "locker" wie Sachsens Innenminister "drauf zu sein" und einfach zuzusehen, wenn die Coronapolitik-Gegner vor Politiker-Wohnhäusern rumstehen und rumbrüllen. Mit Fackeln! Da wird "locker" drüber geredet hinterher, aber nichts getan. Das ist schon alles sehr amerikanisch. Und einige Leute erinnern dabei auch an finstere deutsche Zeiten. Zurecht. Da vermisse ich echt keine Lockerheit.
Was ich mit der Bemerkung meinte hat nur wenig mit Sachsen zu tun. Es ist eher so: Toleranz muss man sich leisten können. Wer in den USA sozial abgesichert ist, seinen Kindern ein teures Studium finanzieren kann, der kann auch locker damit umgehen, dass er (oder sie) selbst Umweltaktivist ist und der Partner oder die Partnerin Trump-Fan. Es sind nur eben längst nicht alle US-Bürger sozial abgesichert. Im Gegenteil.

Es gibt bei Apple oder Microsoft keine Tellerwäscherjobs. Die dir den Einstieg zu Wohlstand und sozialem Aufstieg ermöglichen. So wie das noch vor hundert Jahren war. Dort werden smarte, intelligente Geschirrspüler entwickelt, die nicht nur Teller waschen können sondern auch noch die Übersalzung von Essensresten an eine Mailadresse melden. Und es gibt auf der anderen Seite bei Apple oder Microsoft auch keine Rassendiskriminierung. Dort siehts auch intern so aus wie in den Werbefilmen. Schwarz, weiß, asiatisch sitzen gemeinsam am Tisch und eine Präsentation läuft. Wie soll man in einem Land, in welchem ein Studium ein Vermögen kostet, an diese Tische kommen, wenn nicht die Eltern schon an solchen Tischen sitzen? Die Antwort ist: Wut. Und Bereitschaft für jede Erzählung von geschlachteten Kindern in irgendwelchen Pizzerias und dass diese oder jene Politikerin dahintersteckt.
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