Billie Holiday hat geschrieben: ↑Sa 31. Dez 2022, 16:35
Mit viel Zeit könnte ich mir eine Schlafwagennutzung vorstellen. So als Rentnerin später mal. Nicht mit wenigen Urlaubstagen und der derzeitigen Pünktlichkeit der Bahn.
Schlafwagenverbindungen werden ja inzwischen wieder eingerichtet.
Allerdings gibt es ein Problem, das sich aus der Privatisierung der Bahn ergibt: zentrales Element der Schlaf- und Liegewagenverbindungen waren Kurswagen. Es gab einen Stammzug, wie z.B. den Alpen-Express Rom-Kopenhagen, der ab Innsbruck/München bis Hamburg als Nachtschnellzug fungierte. Der Stammzug Rom-Kopenhagen, in den 80er und frühen 90ern Innsbruck-Kopenhagen bestand aus drei Wagen. Der Rest waren Schlaf-, Liege- und Sitzwagen, die an den Zwischenbahnhöfen abgingen - bzw. von anderen Orten zum Zug dazu kamen.
An den Zwischenbahnhöfen gingen diese Wagen dann an normal D-, Eil- oder sogar Nahverkehrszüge. Selbst Kleinstädte in der Peripherie - wie z.B. Esens - hatten so Anschluss ans nationale und internationale Nachtzugverbindungen. Das bedeutete zwar viele Rangieraufenthalte auf Zwischenbahnhöfen, aber letztendlich ist das einem Nachtzugnutzer egal, denn er will ja auch nicht zu früh morgens am Ziel sein und auch nicht zu spät am Abend abfahren.
Heute wäre sowas schwierig, da man inzwischen durch den Wendezugbetrieb oder Triebwagenbetrieb mit Zugsystemen arbeitet, die Kurswagenbetrieb praktisch unmöglich machen. Da ist null Flexibilität - selbst, wenn man es wollte.
Dank der Zersplitterung, der Aufteilung von Nah- und Fernverkehr ist das alles nicht einfacher, sondern komplizierter geworden. Im Nahverkehr ist man durch die durchgreifende "Modernisierung" wieder da gelandet, wo man bis 1918 mit den Länderbahnen war.