Die Höhe des Mindestlohns

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Wie Hoch sollte der Mindestlohn sein

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franktoast
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Mal nochmal ein kleiner Fragebogen für die Mindestlohnfans:

[Mod: Themenfremdes in die Ablage verschoben]

4. Wenn man Arbeitskräfte teurer macht, wird weniger davon angestellt. Wahr oder falsch?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Teeernte
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Teeernte »

Atue001 hat geschrieben:(18 Nov 2021, 00:18)

In der Breite richtig ist sicher folgende Aussage:

Ein Mindestlohn stärkt Unternehmen, deren Prozesskosten nicht maßgeblich von Mindestlohnempfängern abhängig sind.
Es killt den "Billigbereich" - das sieht dann saustark und nicht soooo "arm" aus. - die Diskussion darüber ist aber leider Themenfremd.

Hoher Mindestlohn - schliesst (sehr)einfache "Arbeitsleister" von der Arbeit aus.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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3x schwarzer Kater
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Teeernte hat geschrieben:(18 Nov 2021, 14:04)



Hoher Mindestlohn - schliesst (sehr)einfache "Arbeitsleister" von der Arbeit aus.
Das ist wohl die wesentliche Erkenntnis.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Teeernte
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Teeernte »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(18 Nov 2021, 14:05)

Das ist wohl die wesentliche Erkenntnis.
Viele "alte" Arbeitsmodelle - Heimarbeit mit vereinbartem Stücklohn - fallen über Bord.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kohlhaas »

franktoast hat geschrieben:(18 Nov 2021, 13:24)

Mal nochmal ein kleiner Fragebogen für die Mindestlohnfans:

[Mod: Themenfremdes in die Ablage verschoben]

4. Wenn man Arbeitskräfte teurer macht, wird weniger davon angestellt. Wahr oder falsch?
Falsch
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kohlhaas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(18 Nov 2021, 14:05)

Das ist wohl die wesentliche Erkenntnis.
Würde ein Brite heutzutage diese "Erkenntnis" teilen?

Gebetsmühlenartig: Der Mindestlohn hat noch in keinem Land, wo er eingeführt wurde, zu solchen Ergebnissen geführt. Das wird immer nur behauptet, ist aber noch nie belegt worden.
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franktoast
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Nov 2021, 14:30)

Falsch
Ich versuch es mal mit PN, denn eine logische Herleitung mit "wenn X, dann Y" ist hier nicht erlaubt.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Teeernte »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Nov 2021, 14:32)

Würde ein Brite heutzutage diese "Erkenntnis" teilen?

Gebetsmühlenartig: Der Mindestlohn hat noch in keinem Land, wo er eingeführt wurde, zu solchen Ergebnissen geführt. Das wird immer nur behauptet, ist aber noch nie belegt worden.
Ich machs mal sehr einfach:

- in wieviel öffentlichen Toiletten siehst Du eine Toiletten-FRAU//MANN ? >> Ist alles automatisiert ?

Wieviel Brötchen//Milchauslieferer (Nachhause) kennst Du ? Bei mir kommt KEINER - (mehr) .

Wie oft hattest Du früher // Heute einen Werbemittelzusteller ? Zeitung/Werbung/Katalog - jeden TAG ?

Wieviel Strassenreiniger (Strassenreinigung per Hand) hattest Du dieses jahr gesehen ?

Wieviel Handyhersteller (Zusammensetzung per Hand) gibt es in D ?

Wieviel Hausdienstleister (Rasen mähen /Schnee räumen ) kennst Du - mit welchem Quadratmeterpreis ? Lässt Du // Dein Hauseigentümer in Auftrag fegen//räumen ?

Wieviel "heimische" Arbeitskräfte hat ein Bauer/Gärtnerischer Betrieb zur Apfel, Beeren, Spargel......Ernte ? Oder gar "Kartoffel-lese" ?

Hier im BILLIG ANHALT sinds fast NUR ausländische Firmen im Auftrag.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Stein1444 »

Teeernte hat geschrieben:(18 Nov 2021, 15:11)

[Fullquote]
Also ich habe bei keinen dieser Punkte einen Abfall um 2015 rum mitbekommen. Entweder das gab es schon vorher nicht oder ist unverändert geblieben.
Bernd Höcke :D

Ich habe eine Isolierte Rechtschreibschwäche. Ich gebe mein bestes keine Fehler zu machen.

Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber niemand hat das Recht auf eigene Fakten
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Teeernte »

Stein1444 hat geschrieben:(18 Nov 2021, 15:49)

Also ich habe bei keinen dieser Punkte einen Abfall um 2015 rum mitbekommen. Entweder das gab es schon vorher nicht oder ist unverändert geblieben.
Ja der Rückgang ist in der Diskussion VORHER in weiser VORAUSSICHT gemacht worden.

1000 Autobahn/Bahn - Toiletten rüstet MANN® nicht an einem Tag um. es dauert , das MANN® den Klomann kündigt... und neubaut.

Der VORTEIL bei der BAHN liegt klar auf der HAND - man hat VORHER in weiser VORAUSSICHT die meisten Toiletten geschlossen !

Auch die anderen Beschäftigten - bei MILCH und Brötchen >> VORHER in weiser VORAUSSICHT entlassen.

>>> VORHER in weiser VORAUSSICHT :D
Eine 1970 von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) beschlossene Absichtserklärung zur Einführung von Verfahren zur vertraglichen Festlegung von Mindestlöhnen[1][2] hatten zu Beginn des 21. Jahrhunderts 51 der 181 ILO-Mitgliedsstaaten ratifiziert
Zuletzt geändert von Teeernte am Do 18. Nov 2021, 16:03, insgesamt 1-mal geändert.
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NicMan
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von NicMan »

Guten Tag,

hier ist jetzt umgehend Schluss mit themenfremdem Gespamme. Das Thema ist in der Überschrift in aller Klarheit und Präzision beschrieben.

- Mod
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kohlhaas »

Teeernte hat geschrieben:(18 Nov 2021, 15:11)

[Fullquote]
Mir ist nicht klar, worauf Du hinaus willst.

Natürlich gibt es heute keine Heizer mehr auf E-Lokomotiven. Es hat auch nie jemand das Gegenteil behauptet.

Das ist aber nicht die eigentliche Frage. Wenn es keine Menschen mehr geben würde, die für Mindestlohn arbeiten müssen, dann wäre die ganze Diskussion über den Mindestlohn völlig schwachsinnig. Tatsache ist aber, dass es einige Millionen Menschen in Deutschland gibt, die für Mindestlohn arbeiten. Es gibt auch heute noch in unserem Land zahlreiche Tätigkeiten, die ein Mensch ausführen kann, ohne Atomphysik studiert zu haben.

Du hast das Beispiel der "Werbemittelzusteller" genannt. Ich würde das auf "Zeitungszusteller" erweitern. Ich selbst bin in einem Zeitungsverlag beschäftigt. Ich weiß sehr genau, dass man Zusteller braucht, um die Tageszeitung und die kostenlosen Wochenblättchen "an den Mann zu bringen". Dafür muss man nicht studiert haben und das lässt sich auch nicht automatisieren. Ich weiß sehr genau, dass es für den Verlag ziemlich viel Geld gekostet hat, seinerzeit die Mindestlohnregeln einzuhalten. Ich weiß auch sehr genau, dass die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro nochmal richtig viel Geld kosten wird. Das ist aber völlig in Ordnung. Wenn ein Mensch sich mitten in der Nacht auf die Straße quält und ein paar Zentner Zeitungspapier verteilt, dann hat er einen berechtigten Anspruch darauf, wenigstens einigermaßen anständig bezahlt zu werden. Dafür wird die neue Bundesregierung nun sorgen. Gut so. Das war längst überfällig. Das hat auch unser Verlag feststellen müssen, weil kaum noch jemand bereit ist, für so eine erbärmliche Bezahlung diese Arbeit zu leisten.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

franktoast hat geschrieben:(18 Nov 2021, 12:43)

Ah ok. Wie viele Menschen haben denn dort bei Einführung unter dem Mindestohn verdient?
Aus dem Kopf weiß ich das natürlich nicht, das müsste man mal nachschauen.
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jorikke
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von jorikke »

franktoast hat geschrieben:(18 Nov 2021, 13:24)

Mal nochmal ein kleiner Fragebogen für die Mindestlohnfans:

[Mod: Themenfremdes in die Ablage verschoben]

4. Wenn man Arbeitskräfte teurer macht, wird weniger davon angestellt. Wahr oder falsch?
Falsch.
Arbeitskräfte werden eingestellt weil man sie braucht.
Werden sie teurer, z.B. durch Einführung eines Mindestlohnes, wird es auf die Preise umgelegt.
Das geht in diesem Fall weil der Mindestlohn auch für den Wettbewerb gilt und auch der die Steigerungen auf die Preise umlegen muss.
Es entsteht also keine Wettbewerbsverzerrung und damit kein Nachteil.
Im Gegenteil, so mancher AG wird die Chance nutzen und versuchen die Situation auszunutzen und etwas mehr als die reinen Mehrkosten die durch den Mindestlohn entstehen, aufzuschlagen.
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BlueMonday
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von BlueMonday »

jorikke hat geschrieben:(19 Nov 2021, 23:22)
Arbeitskräfte werden eingestellt weil man sie braucht.
Werden sie teurer, z.B. durch Einführung eines Mindestlohnes, wird es auf die Preise umgelegt.
Das geht in diesem Fall weil der Mindestlohn auch für den Wettbewerb gilt und auch der die Steigerungen auf die Preise umlegen muss.
Es entsteht also keine Wettbewerbsverzerrung und damit kein Nachteil.
Das Thema ist ja hier "Höhe des Mindestlohns". Klappt dieses Zauberkunststück also auch beliebig bei jeder Höhe des Mindestlohns? Was meinst du?

Und "keine Wettbewerbverzerrung" ginge dann ja noch viel weiter. Die höheren Preise müssen sich die Menschen ja leisten können, also auch die anderen Einkommensschichten. Jeden eingenommenen/verdienten Euro kann man ja nur einmal ausgeben, nicht. Also muss man für die "Verzerrungsfreiheit" dann die anderen Löhne auch konzertriert, gleichzeitig und für alle vorgeschrieben entsprechend anheben => sonst "Verzerrung" im Zeitablauf. Sonst könnte es sein, dass der eine oder andere kleine Laden doch nicht die gestiegenen Lohnkosten vollständig auf die Preise überwälzen kann oder gar schließen muss. Was ja nun eine augenscheinliche Zerrung im Wirtschaftsmuskel wäre, schon ein richtiger Faserriss.

Und wenn man stattdessen alles verzerrungsfrei richtig gemacht hat, ist am Ende alles wieder wie es war, nur die Zahlen auf den Preisschildern sind größer und man kann sich gemeinsam der Nominalwertillusion (größere Geldbeträge = größerer Reichtum) hingeben :thumbup:
.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Sören74

Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

BlueMonday hat geschrieben:(20 Nov 2021, 00:20)

Und wenn man stattdessen alles verzerrungsfrei richtig gemacht hat, ist am Ende alles wieder wie es war, nur die Zahlen auf den Preisschildern sind größer und man kann sich gemeinsam der Nominalwertillusion (größere Geldbeträge = größerer Reichtum) hingeben :thumbup:
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Nur das der Preisanstieg in Relation nicht dem Anstieg des Mindestlohn entspricht. Kurz gesagt, die Lohnkosten machen nur einen Teil der Preise aus.
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jorikke
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von jorikke »

BlueMonday hat geschrieben:(20 Nov 2021, 00:20)

Das Thema ist ja hier "Höhe des Mindestlohns". Klappt dieses Zauberkunststück also auch beliebig bei jeder Höhe des Mindestlohns? Was meinst du?

Und "keine Wettbewerbverzerrung" ginge dann ja noch viel weiter. Die höheren Preise müssen sich die Menschen ja leisten können, also auch die anderen Einkommensschichten. Jeden eingenommenen/verdienten Euro kann man ja nur einmal ausgeben, nicht. Also muss man für die "Verzerrungsfreiheit" dann die anderen Löhne auch konzertriert, gleichzeitig und für alle vorgeschrieben entsprechend anheben => sonst "Verzerrung" im Zeitablauf. Sonst könnte es sein, dass der eine oder andere kleine Laden doch nicht die gestiegenen Lohnkosten vollständig auf die Preise überwälzen kann oder gar schließen muss. Was ja nun eine augenscheinliche Zerrung im Wirtschaftsmuskel wäre, schon ein richtiger Faserriss.
Und wenn man stattdessen alles verzerrungsfrei richtig gemacht hat, ist am Ende alles wieder wie es war, nur die Zahlen auf den Preisschildern sind größer und man kann sich gemeinsam der Nominalwertillusion (größere Geldbeträge = größerer Reichtum) hingeben :thumbup:
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Von unsinnigen Annahmen ausgehend ( beliebige Höhe des Mindestlohnes) kann argumentativ auch nur selbiges herauskommen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kohlhaas »

BlueMonday hat geschrieben:(20 Nov 2021, 00:20)

Das Thema ist ja hier "Höhe des Mindestlohns". Klappt dieses Zauberkunststück also auch beliebig bei jeder Höhe des Mindestlohns? Was meinst du?

Und "keine Wettbewerbverzerrung" ginge dann ja noch viel weiter. Die höheren Preise müssen sich die Menschen ja leisten können, also auch die anderen Einkommensschichten.
Wir reden über 12 Euro Mindestlohn, nicht über eine irgendwie beliebige Höhe. Da es in Deutschland schätzungsweise 45 Millionen Arbeitnehmer gibt, von denen nicht mal drei Millionen für Mindestlohn arbeiten, wird es auch kaum nennenswerte Preissteigerungen geben. Und "Wettbewerbsverzerrungen" gäbe es allenfalls dann, wenn manche Arbeitgeber den Mindestlohn zahlen müssten, andere aber nicht.
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franktoast
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

jorikke hat geschrieben:(19 Nov 2021, 23:22)

Falsch.
Arbeitskräfte werden eingestellt weil man sie braucht.
Werden sie teurer, z.B. durch Einführung eines Mindestlohnes, wird es auf die Preise umgelegt.
Das geht in diesem Fall weil der Mindestlohn auch für den Wettbewerb gilt und auch der die Steigerungen auf die Preise umlegen muss.
Es entsteht also keine Wettbewerbsverzerrung und damit kein Nachteil.
Im Gegenteil, so mancher AG wird die Chance nutzen und versuchen die Situation auszunutzen und etwas mehr als die reinen Mehrkosten die durch den Mindestlohn entstehen, aufzuschlagen.
Das denke ich nicht. Ich kann mit meinen 100€ verschiedenste Güter kaufen. Wenn manche wegen dem Mindestlohn teurer werden, aber andere nicht, verschiebt sich mein Konsum womöglich. Nichts von meinem persönlichen Warenkorb ist fix. Ich kann weniger oft zum Frisör gehen oder gar nicht (Selbst Haare schneiden), weniger oft ins Restaurant, weniger oft Taxi fahren.

Der Wert einer Ware oder Dienstleistung ist aus Sicht des Konsumenten subjektiv und leitet sich aus dem erwarteten Nutzen ab. Wenn die Herstellung teurer wird, steigt der Nutzen nicht automatisch mit.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

franktoast hat geschrieben:(22 Nov 2021, 08:24)

Das denke ich nicht. Ich kann mit meinen 100€ verschiedenste Güter kaufen. Wenn manche wegen dem Mindestlohn teurer werden, aber andere nicht, verschiebt sich mein Konsum womöglich. Nichts von meinem persönlichen Warenkorb ist fix. Ich kann weniger oft zum Frisör gehen oder gar nicht (Selbst Haare schneiden), weniger oft ins Restaurant, weniger oft Taxi fahren.
Es kann aber auch sein, dass jemand genauso oft zum Frisör geht, ins Restaurant geht, Taxi fährt, weil er das Bedürfnis weiter danach hat und dann an einer Luxusanschaffung lieber spart.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Andreas62 »

Also wenn die Pizzaausfahrer den Mindestlohn bekommen, die Pizzen sind jetzt schon teuer genug, hier bei uns eine mittlere 12 Euro.
Denke großartig teurer werden die nicht, für 15€ kauft die keiner mehr.
"Alles Käse Genossen!"
(Erich Mielke)
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

Andreas62 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 12:31)

Also wenn die Pizzaausfahrer den Mindestlohn bekommen, die Pizzen sind jetzt schon teuer genug, hier bei uns eine mittlere 12 Euro.
Denke großartig teurer werden die nicht, für 15€ kauft die keiner mehr.
Warum sollte auch der Preis von 12 auf 15 Euro steigen?
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Andreas62 »

Sören74 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 12:32)

Warum sollte auch der Preis von 12 auf 15 Euro steigen?
Wegen dem Mindestlohn eventuell, in vorherigen Beiträgen wurde ja befürchtet das in Mindestlohnbranchen die Preise steigen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von NicMan »

Andreas62 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 12:31)

Also wenn die Pizzaausfahrer den Mindestlohn bekommen, die Pizzen sind jetzt schon teuer genug, hier bei uns eine mittlere 12 Euro.
Denke großartig teurer werden die nicht, für 15€ kauft die keiner mehr.
Ich will hier als Mod keine Diskussion über Pizzapreise losbrechen, aber das kann man meiner Meinung nach auch nicht unkommentiert lassen: Wo kostet denn eine mittlere Pizza 12€? Bei uns in Mainz bekomme ich eine mit 31cm Durchmesser für Preise zwischen 7-9 Euro, je nach Belag. Hier mal ein Beispiel: https://www.pepe-mainz.de/pizza

Wenn wir über den Mindestlohn sprechen, erwarte ich von den Teilnehmern, dass bei solch Zahlenlastigen Diskussionen bitte auch mit vernünftigen Belegen gearbeitet wird! Danke - Mod
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Andreas62 »

NicMan hat geschrieben:(22 Nov 2021, 12:39)

Ich will hier als Mod keine Diskussion über Pizzapreise losbrechen, aber das kann man meiner Meinung nach auch nicht unkommentiert lassen: Wo kostet denn eine mittlere Pizza 12€? Bei uns in Mainz bekomme ich eine mit 31cm Durchmesser für Preise zwischen 7-9 Euro, je nach Belag. Hier mal ein Beispiel: https://www.pepe-mainz.de/pizza

Wenn wir über den Mindestlohn sprechen, erwarte ich von den Teilnehmern, dass bei solch Zahlenlastigen Diskussionen bitte auch mit vernünftigen Belegen gearbeitet wird! Danke - Mod
Auf der Webseite bei Freddy Fresh in Chemnitz 30cm zwischen 12 und 14 €, der Osten ist halt teuer.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

Andreas62 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 12:38)

Wegen dem Mindestlohn eventuell, in vorherigen Beiträgen wurde ja befürchtet das in Mindestlohnbranchen die Preise steigen.
Du meinst also, der Preis einer Pizza bestehe zu fast 100% aus Lohnkosten? Eine Steigerung von 12 auf 15 Euro bedeutet 25%. Der Mindestlohn soll von 9,60 Euro auf 12 Euro steigen, auch 25%. Vorausgesetzt, Pizzabäcker bekommen für ihren Job nur den Mindestlohn.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Sören74 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 12:17)

Es kann aber auch sein, dass jemand genauso oft zum Frisör geht, ins Restaurant geht, Taxi fährt, weil er das Bedürfnis weiter danach hat und dann an einer Luxusanschaffung lieber spart.
Sicherlich werden manche noch genauso oft zum Firsör gehen. Ich zum Beispiel, da ich nie gehe (schneidet meine Frau). Aber vielleicht gehen 50 oder 10 oder 1 von 100 weniger oft. Wie viele, kann ich dir nicht sagen.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Andreas62 »

Sören74 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 13:07)

Du meinst also, der Preis einer Pizza bestehe zu fast 100% aus Lohnkosten? Eine Steigerung von 12 auf 15 Euro bedeutet 25%. Der Mindestlohn soll von 9,60 Euro auf 12 Euro steigen, auch 25%. Vorausgesetzt, Pizzabäcker bekommen für ihren Job nur den Mindestlohn.
Das sich der Preis einer Pizza nicht nur aus Lohnkosten zusammensetzt ist mir schon klar.
In der Pizzabranche arbeiten vermutlich aber viele Mindestlöhner und da hier oft über erhöhte Preise des Endprodukts sinniert wurde, warf ich halt ein, dass zum Beispiel eine Pizza heute schon recht teuer ist, auch ohne die Mindestlohnerhöhung.
Das mein Gedanke so schwer verständlich ist, dachte ich zwr nicht, aber ich hoffe ich habe ihn nun genügend erklärt.
"Alles Käse Genossen!"
(Erich Mielke)
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

Andreas62 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 16:51)

Das sich der Preis einer Pizza nicht nur aus Lohnkosten zusammensetzt ist mir schon klar.
In der Pizzabranche arbeiten vermutlich aber viele Mindestlöhner und da hier oft über erhöhte Preise des Endprodukts sinniert wurde, warf ich halt ein, dass zum Beispiel eine Pizza heute schon recht teuer ist, auch ohne die Mindestlohnerhöhung.
Das mein Gedanke so schwer verständlich ist, dachte ich zwr nicht, aber ich hoffe ich habe ihn nun genügend erklärt.
Dann müssten allerdings alle Preisbestandteile um 25% steigen, bis hin zu den Zutaten einer Pizza, Energiekosten, Nutzung der Arbeitsmittel etc. nur Aufgrund des Anstiegs des Mindestlohn. Sehr unwahrscheinlich.
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Andreas62
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Andreas62 »

Sören74 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 17:22)

Dann müssten allerdings alle Preisbestandteile um 25% steigen, bis hin zu den Zutaten einer Pizza, Energiekosten, Nutzung der Arbeitsmittel etc. nur Aufgrund des Anstiegs des Mindestlohn. Sehr unwahrscheinlich.
Ich habe nicht detailliert die mögliche Kostensteigerung einer Pizza nach der Einführung des Mindestlohns berechnet, da es mir eher auf meine Kernaussage ankam, die darin bestand das sie momentan schon teuer genug ist.
Natürlich hätte ich exakt rechnen können und nicht diese "wilden" zwei Euro Preiserhöhung in den Raum werfen sollen.
Ich bitte vielmals um Entschuldigung für diesen Lapsus und bestelle mir nun erst einmal eine leckere Pizza.
"Alles Käse Genossen!"
(Erich Mielke)
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

Andreas62 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 17:32)

Ich habe nicht detailliert die mögliche Kostensteigerung einer Pizza nach der Einführung des Mindestlohns berechnet, da es mir eher auf meine Kernaussage ankam, die darin bestand das sie momentan schon teuer genug ist.
Natürlich hätte ich exakt rechnen können und nicht diese "wilden" zwei Euro Preiserhöhung in den Raum werfen sollen.
Ich bitte vielmals um Entschuldigung für diesen Lapsus.
Mich persönlich interessiert eben, wie Menschen auf die Idee kommen, dass auch die Preise um 25% steigen werden (oder darüber). Mit Wissen aus der Betriebswirtschaft ist sowas ja nicht erklärbar. :)
Kleinlok
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kleinlok »

Andreas62 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 12:38)

Wegen dem Mindestlohn eventuell, in vorherigen Beiträgen wurde ja befürchtet das in Mindestlohnbranchen die Preise steigen.
Und wo ist das Problem?

Dann steigen in diesen Branchen die Preise und das ist richtig so. Es gibt kein Recht auf günstige Preise, die durch Ausbeutung entstehen.
Kleinlok
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kleinlok »

Andreas62 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 17:32)

Ich habe nicht detailliert die mögliche Kostensteigerung einer Pizza nach der Einführung des Mindestlohns berechnet, da es mir eher auf meine Kernaussage ankam, die darin bestand das sie momentan schon teuer genug ist.
Warum erscheint dir der aktuelle Preis als teuer?
Könnte das an deinem Einkommen liegen?
Sollte/könnte dein Chef nicht auch besser zahlen?
Andreas62 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 17:32)Natürlich hätte ich exakt rechnen können und nicht diese "wilden" zwei Euro Preiserhöhung in den Raum werfen sollen.
Was mir auffällt: Gerne werden Lohnsteigerungen im aktuellen Turbo-Kapitalismus als betriebswirtschaftliches No go definiert. Steigen Löhne würde das wirtschaftliche Wachstum abgewürgt und Stellen gestrichen. Mieten und Energiepriese können dagegen klettern, ohne dass Kapitalisten das große Gejammer starten.

Wodran mag das wohl liegen?
Andreas62 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 17:32)
Ich bitte vielmals um Entschuldigung für diesen Lapsus und bestelle mir nun erst einmal eine leckere Pizza.
Guten Appetit!
Kleinlok
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kleinlok »

Andreas62 hat geschrieben:(22 Nov 2021, 12:53)

Auf der Webseite bei Freddy Fresh in Chemnitz 30cm zwischen 12 und 14 €, der Osten ist halt teuer.
Der Osten ist teuer?

Kann ich nicht bestätigen. Wenn da in Chemnitz genügend Doofe sind, die für die Tomatentorte bei diesem Abzocker Freddy Fresh 12-14 Hühner latzen, dann können die Pizzaboten da am wenigsten für vermutlich (es sei denn der frische Freddy zahlt denen jetzt schon 13 €h. Wahrscheinlich steckt der Eigentümer aber den Profit selber in die Tasche).
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Meruem »

discipula hat geschrieben:(04 Dec 2021, 10:41)

Dann müssen sich Firmen überlegen, wie sie ihre Arbeitsplätze wohl attraktiv machen für potenzielle Bewerber. Gute Löhne zahlen und freundlich sein, wäre ja schon mal ein guter Anfang.
Selbst dass ist vielen Unternehmen und Arbeitgebern schon zu viel, die maulen doch schon bei einem 12€ Mindestlohn herum aber gleichzeitig sich über Fachkräftemangel in vielen Bereichen beschweren. :dead:
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Billie Holiday »

Meruem hat geschrieben:(04 Dec 2021, 12:44)

Selbst dass ist vielen Unternehmen und Arbeitgebern schon zu viel, die maulen doch schon bei einem 12€ Mindestlohn herum aber gleichzeitig sich über Fachkräftemangel in vielen Bereichen beschweren. :dead:
Fachkräfte verdienen deutlich mehr. Wo Fachkräfte arbeiten, sind 12,- nicht mal ein Thema am Waschbecken auf dem Klo.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Realist2014 »

Andreas62 hat geschrieben:(08 Dec 2021, 08:39)

Ich lese immer Mindestlohn, wer den bezieht hat meistens versäumt die Grundlage eines guten Einkommens zu schaffen, .
Zur Wahrheit gehört aber auch, das in vielen Berufsgruppen die Einstiegslöhen und bei manchen auch die normalen Stundenlöhnen ( Gastro, Reinigung usw..) im Bereich des ML liegen.
Was aber völlig normal ist.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Atue001 »

Sybilla hat geschrieben:(04 Jan 2022, 10:44)

Mehr als 10.000.000 Arbeitnehmer stehen jeden Tag früh auf und arbeiten auf Basis des gesetzlichen Mindestlohn.
Diese Aussage ist so nicht richtig. Was hochgerechnet wurde ist, dass 10 Mio. Arbeitnehmer durch eine Erhöhung des Mindestlohns auf 12€ profitieren würde. Das bedeutet aber nicht, dass heute 10 Millionen Arbeitnehmer auf Höhe des Mindestlohns verdienen, sondern nur, dass zu den 2 Mio Mindestlohnempfängern noch weitere Einkommensbezieher hinzukommen, die derzeit noch keine 12€ haben.

OB die 10 Mio valide sind, das hängt auch stark davon ab, wann und wie genau die von der Ampel anvisierte Erhöhung auf 12€ kommt. Würde die Ampel beispielsweise beschließen, dass zum 01.01.2023 eine Erhöhung auf 11€ kommt, zum 01.01.2024 eine Erhöhung auf 12€ - dann wären dazwischen noch einige Tarifrunden, und der Kreis der Profiteure wäre deutlich geringer.
Durch die exorbitant ausufernde Ausweitung des Niedriglohnsektor wurden viele Langzeitarbeitslose und Geringqualifizierte in den Arbeitsmarkt integriert.
Das würde ich erst mal als klaren Erfolg verbuchen! Denn was war zuvor die Alternative? KEIN Job! 100% auf Kosten der Allgemeinheit.
Da ist auch viel Sonderentwicklung mit dabei, die durch Corona verursacht wurde. Wer nicht in Urlaub fahren kann, und nicht so viel in Restaurants tragen kann, der spart halt auch. Was genau soll daran schlimm sein? Nun den normalen Sparer quasi zu schelten, während gleichzeitig doch viele wie oben genannt aus der Sozialhilfe in wenigstens Niedriglohnjobs gebracht wurden....auch das sehe ich erst mal als klaren Erfolg!
Die entscheidende Frage ist, was genau die Alternative sein soll? Die Gehaltsverteilung dürfte durchaus einer Gauss-Kurve ähneln. Ich würde schon fast darauf wetten, dass man ähnlich auch schreiben kann: Jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland zählt zu den Besserverdienenden.....

Was also ist das Ziel solcher Darstellungen? Gleichmacherei? Wäre die Gesellschaft wirklich besser, wenn alle gleichviel verdienen würden? Wohl eher nicht!
Jeder dieser Dritten hatte aber auch die Empfehlung der Bundesregierung zu Riestern......wäre man dieser Empfehlung nachgekommen, gäbe es bei vielen schon eine Zusatzrente über Riester, was die Bezüge in der Rentenzeit über die 1300€ bringt. Ich bin mir sicher, dass doch einige dieser Empfehlung nachgekommen sind, andere haben andere Wege der ergänzenden Absicherung gewählt - siehe auch Beitrag von Realist2014.

Prolog
...
Ich habe schon mehrfach bei früheren Beiträgen dazu geschrieben, dass der Fachkräftemangel kein Märchen ist, sondern real existiert. Die Idee, dass die Unternehmen zu wenig für Aus- und Weiterbildung machen....kann man ja haben. Wenn es aber nicht mal mehr gelingt, die Aus- und Weiterbildungsplätze zu besetzen, dann macht ein größeres Angebot auch keinen Sinn.

Es ist auch eine Fehleinschätzung, dass man jeden Mindestlohnempfänger durch eine passende Qualifizierungsmaßnahme zum ITler, Pfleger, etc. machen kann. Die betreffenden Menschen müssen zunächst einmal WOLLEN. Dann auch noch KÖNNEN. Und diese beiden Themen fehlen in deiner theoretischen Analyse völlig.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Realist2014 »

Sybilla hat geschrieben:(05 Jan 2022, 06:29)

Tja wenn das so wäre, dann wäre es auch gut. Aber, es wäre noch besser, wenn alle von Ihrer Hände Arbeit sich und Ihre Familien ernähren könnten u d.
Dann muss die Frau natürlich auch arbeiten.

Ein Vorstellung von einem Mindestlohn, mit der man 2 Erwachsene plus Kinder "ernähren" können soll, ist absurd.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Realist2014 »

Dort steht keinesfalls, das diese 10 Millionen heute alle lediglich einen Stundenlohn in Höhe des ML haben.
Sondern eben einen Stundenlohn unterhalb von 12 Euro.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von DGDG »

Realist2014 hat geschrieben:(05 Jan 2022, 08:23)

Dann muss die Frau natürlich auch arbeiten.

Ein Vorstellung von einem Mindestlohn, mit der man 2 Erwachsene plus Kinder "ernähren" können soll, ist absurd.
Und genau dahin geht die Entwicklung ja eben. Nimm z.B. das Ehegattensplitting: Man senkt Steuerfreibeträge, damit Ehefrauen wieder in Arbeit gehen. Das Ziel des Ganzen? Natürlich mehr mögliche Arbeitskräfte, damit man im Schnitt weniger Lohn zahlen muss (denn dort wirkt Supply:Demand eben noch).

Ob das Ganze wirklich Sinn macht, oder ob man damit nur zusätzlichen Druck aufbaut, unter dem letztlich nicht nur Männer sondern eben auch Frauen leiden, steht auf einem anderen Papier.

Was das Ganze noch mit dem Mindestlohn zu tun hat ist klar: Der Mindestlohn ist die "neue" Instanz die den Arbeitgebern Grenzen setzt. Natürlich hat das negative Konsequenzen für kleine Unternehmen, die großen profitieren aber eben massiv. Seit 30 Jahren hat man den Wohlstand massiv von unten nach oben verteilt und die derzeitige Situation ist, dass diese, nennen wir sie "besonders begünstigte" Entitäten, nun mit Ihrem Geld Politik machen und diese eben so beeinflussen, wie sie das gerne hätten.

Mit freiem Markt hat das Ganze absolut nichts mehr zu tun. Der Markt wird leider sehr stark von den Spielern bestimmt, die Politiker als Mittelsmänner nutzen. Der freie Markt ist, im allerbesten Fall, ein Ammenmärchen für FDP-Wähler die noch daran glauben, dass die Politik dem Kapital Einhalt gebietet. Beispiele dafür gibt es viele, so z.B. die EU-Abgasnormen (die E-Autos massiv bevorzugen, auch wenn diese keinen Emissions-Nutzen haben).

Der TLDR ist, dass es keinen freien Markt gibt, die Politik vom Kapital bestimmt wird und der Mindestlohn eben kein "faires Gehalt" mehr darstellt, sondern die unterste Grenze der Ausbeutung. Man muss sich doch einfach nur mal ansehen, wieviel Geld z.B. Amazon erwirtschaftet und wieviel Geld davon tatsächlich an die Belegschaft geht, um zu merken, dass Gehalt eben nichts mehr mit dem zu tun hat, was die Arbeit tatsächlich wert ist. Wäre Lohn tatsächlich fair, so würde der Großteil der Profite eben nicht an Shareholder gehen.

Damit das Ganze hier nicht nur hohles Gerede ist, und ich tatsächlich was sinnvolles zum Thema beitrage:

https://www.lobbycontrol.de/wp-content/ ... gebung.pdf

Zum Poll kann ich dagegen nur sagen: Ich finde nicht, dass ein Fixbetrag dem Mindestlohn gerecht wird. Ein prozentualer Anteil am Gewinn, oder eine maximale Versteuerung aller Firmengewinne (damit Firmen das Geld nach unten werfen müssen!), wäre eher angemessen.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

DGDG hat geschrieben:(09 Jan 2022, 14:42)



Zum Poll kann ich dagegen nur sagen: Ich finde nicht, dass ein Fixbetrag dem Mindestlohn gerecht wird. Ein prozentualer Anteil am Gewinn, oder eine maximale Versteuerung aller Firmengewinne (damit Firmen das Geld nach unten werfen müssen!), wäre eher angemessen.

Und bei einem Verlust schießen die Arbeitnehmer dann Geld zu?
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Meruem »

DGDG hat geschrieben:(09 Jan 2022, 14:42)

[Fullqote]
Der "freie Markt" und dass zeigt ja nicht nur die Thematik von Bezahlung und der Wert der Arbeit an sich, funktioniert nicht völlig "frei" also sprich ohne Regeln ansonst hat man als Gesellschaft anderweitige Probleme am Hals. Der gesetzliche Mindestlohn etwa wurde ja auch deshalb eingeführt ( und ist mehrheitsfähig) weil eben seinerzeit im Zuge der Hartz Reformen und der Ausweitung des Niedriglohnsektors viel Missbrauch und Ausbeutung von vielen Unternehmen und "Zeitarbeitsfirmen" mit dem Rohstoff "billige Arbeitskräfte" ( Stichwort "Geschäftsmodell Lohndumping") getrieben wurde und noch immer wird.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von DGDG »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(09 Jan 2022, 14:49)

Und bei einem Verlust schießen die Arbeitnehmer dann Geld zu?
Aus dem Stehgreif: Bei Verlust macht man den Laden eben zu.

Pragmatisch gesehen muss man den Firmen bei einer Maximalversteuerung eben einen Spielraum geben. Generell generiert ein vom Arbeitgeber bestimmter Lohn ohne rechtliche Grenzen eben immer unschöne Szenarien denn diese streben immer nach maximalem Profit. Darum wurden ja z.B. Gewerkschaften gegründet. Wenn man dem Profit eine Obergrenze setzen würde, würden Unternehmer anders an die Sache herangehen müssen. Dann hätte man, vorausgesetzt man lässt keine Schlupflöcher, eben echtes "Trickle Down". Dann bräuchte es auch keinen Mindestlohn mehr.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von DGDG »

Meruem hat geschrieben:(09 Jan 2022, 14:56)

Der "freie Markt" und dass zeigt ja nicht nur die Thematik von Bezahlung und der Wert der Arbeit an sich, funktioniert nicht völlig "frei" also sprich ohne Regeln ansonst hat man als Gesellschaft anderweitige Probleme am Hals. Der gesetzliche Mindestlohn etwa wurde ja auch deshalb eingeführt ( und ist mehrheitsfähig) weil eben seinerzeit im Zuge der Hartz Reformen und der Ausweitung des Niedriglohnsektors viel Missbrauch und Ausbeutung von vielen Unternehmen und "Zeitarbeitsfirmen" mit dem Rohstoff "billige Arbeitskräfte" ( Stichwort "Geschäftsmodell Lohndumping") getrieben wurde und noch immer wird.
Absolut richtig, ich kann dem fast nichts mehr hinzufügen, außer natürlich dass es genug Leute gibt, die das eben nicht verstehen bzw. völlig ignorieren. Das Wahlergebnis der Wahl sagt da einfach alles.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

DGDG hat geschrieben:(09 Jan 2022, 15:00)

Aus dem Stehgreif: Bei Verlust macht man den Laden eben zu.

.
Warum? Fast jedes Unternehmen hat macht während seines Bestehens mal Verluste. Das ist noch lange kein Grund den Laden gleich zu zu machen.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Kohlhaas »

Billie Holiday hat geschrieben:(04 Dec 2021, 12:48)

Fachkräfte verdienen deutlich mehr. Wo Fachkräfte arbeiten, sind 12,- nicht mal ein Thema am Waschbecken auf dem Klo.
Schön wäre es. Schau mal in die Pflegeberufe. Da werden erstklassig ausgebildete Fachkräfte, die ihre Ausbildung zum Teil selbst bezahlen mussten, zu künftigen Mindestlohnbedingungen beschäftigt. Ich hoffe, dass der Mindestlohn von 12 Euro dazu führen wird, dass auch die Beschäftigungsbedingungen von Leuten, die jetzt für 12 Euro Stundenlohn arbeiten, sich verbessern wird. Der Mindestlohn treibt hoffentlich das gesamte Lohngefüge nach oben.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Billie Holiday »

Kohlhaas hat geschrieben:(09 Jan 2022, 15:05)

Schön wäre es. Schau mal in die Pflegeberufe. Da werden erstklassig ausgebildete Fachkräfte, die ihre Ausbildung zum Teil selbst bezahlen mussten, zu künftigen Mindestlohnbedingungen beschäftigt. Ich hoffe, dass der Mindestlohn von 12 Euro dazu führen wird, dass auch die Beschäftigungsbedingungen von Leuten, die jetzt für 12 Euro Stundenlohn arbeiten, sich verbessern wird. Der Mindestlohn treibt hoffentlich das gesamte Lohngefüge nach oben.
Mag sein, dass das in einigen Einrichtungen so ist. Meine Tochter ist exam. Pflegefachkraft, hatte in der Ausbildung Gehalt bekommen und hat jetzt deutlich mehr als den ML. Natürlich ist es immer noch recht wenig.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von DGDG »

Realist2014 hat geschrieben:(09 Jan 2022, 16:23)

[Posting liegt in der Ablage]
Auf Unternehmerseite geht es dabei um die Reduzierung der Kosten und da der Lohn eben einen enormen Teil dieser Kosten ausmacht, würde kein Arbeitgeber es jemals ablehnen, den Lohn zu drücken, wenn er könnte. Der Mindestlohn setzt diesem eine Grenze. Das weiß auch jeder, der FDP wählt, weil ihm das Wahlprogramm gefällt.

Auf Arbeitnehmerseite geht das dagegen um einen höheren Teil vom Profit. Die Umverteilung von Gewinnen von Shareholdern auf Arbeitnehmer eine "Gewinnreduzierung" zu nennen, ist gewagt und bestenfalls semantik (Eine Bonuszahlung an die Belegschaft ist im Resultat eben auch nichts anderes als eine höhere Dividende an die Shareholder).
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