Die Höhe des Mindestlohns

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Wie Hoch sollte der Mindestlohn sein

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franktoast
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Sören74 hat geschrieben:(15 Nov 2021, 21:26)

Nö, die Tabaksteuer hat sich meines Wissens in den Jahren nur wenig geändert. Das weniger Menschen rauchen als früher hat eher andere Gründe, wie beispielsweise das Rauchverbot in Gaststätten und das größere Gesundheitsbewusstsein der Menschen.

Ich will damit nicht sagen, dass es keinen quantitativen Effekt bei Preiserhöhungen gibt. Aber man sollte diesen Effekt auch nicht überschätzen. Und ich schreibe es nochmal, es gibt schon verschiedene Erfahrungen mit ML-Erhöhungen. Man ist da jetzt auch nicht völlig unerfahren.
Wenn etwas teurer wird, der Nutzen aber gleich ist, wird es weniger gekauft. Das gilt bei Arbeitnehmern wie auch bei anderen Waren und Dienstleistungen. Was ich mit den Beispielen von verschiedenen Mindestlohnhöhen aussagen wollte ist, dass es logisch gesehen keinen Sinn macht, dass mit steigendem Mindestlohn erst ein unterm Strich positiver Effekt da wäre, der ab einer bestimmten Höhe dann negativ wäre. Also ob zB. 12€ Mindestlohn das Optimum wäre und ein höherer oder niedriger Mindestlohn wäre schlechter.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 12:26)

Wenn etwas teurer wird, der Nutzen aber gleich ist, wird es weniger gekauft.
Da gibt es doch überhaupt keinen Dissens zwischen uns.
franktoast hat geschrieben:Das gilt bei Arbeitnehmern wie auch bei anderen Waren und Dienstleistungen. Was ich mit den Beispielen von verschiedenen Mindestlohnhöhen aussagen wollte ist, dass es logisch gesehen keinen Sinn macht, dass mit steigendem Mindestlohn erst ein unterm Strich positiver Effekt da wäre, der ab einer bestimmten Höhe dann negativ wäre. Also ob zB. 12€ Mindestlohn das Optimum wäre und ein höherer oder niedriger Mindestlohn wäre schlechter.
Wo das Optimum genau liegt, kann ich Dir nicht sagen und das können vermutlich auch Ökonomen nicht sagen. Die 12 Euro Mindestlohn ab 2022 ist ja auch eine politische Entscheidung. Aber ich finde sie gut und ich denke, das wird unsere Volkswirtschaft verkraften und in Summe wird es mehr positive als negative Effekte mit sich bringen. Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung.
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franktoast
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Kohlhaas hat geschrieben:(15 Nov 2021, 21:35)
Ja, haben sie. Machst Du doch im Grunde auch. Hast Du doch sogar schon expressis verbis geschrieben. Du warst immer gegen Mindestlohn... Oder zitiere ich Dich da jetzt falsch?
Also ein Eingriff in die dezentrale Preisfindung durch Angebot und Nachfrage hat unterm Strich negative Effekte. Das ist etwas anderes als "kaputt machen". Das hängt aber auch viel davon ab, wie man Marktpreise eigentlich betrachtet. Mal an dich. Warum machen deiner Ansicht nach Marktpreise Sinn oder wäre es genauso gut, wenn der Staat alle Preise vorgäbe?
Ähhh...

Wenn die Zahl wissenschaftlich neutral ist, wie kann man damit dann Wahlkampf betreiben? Das ist doch dann nur eine neutrale Informierung der Öffenentlichkeit. Was gibt es daran denn dann noch "auzulegen"?


Du wirst schon wissen, was Du mit dieser Aussage gemeint hast. Ich habe es nicht verstanden
Wie kann man denn Sarkasmus hier nicht rauslesen? Mir ging es um deine Aussage, dass die 12€ der Ampelkoalition nicht ohne Begründung aus den Fingern gesaugt wurde. Als ob die Zahl objektiv ermittelt würde. Aus meiner Sicht ist die Höhe des Mindestlohnes eine rein politische Entscheidung. Die SPD hat ja nicht die Ökonomen gefragt, welche Höhe da nun sinnvoll wäre.

Ich. "Wie gesagt. Die Arbeitslosigkeit kann sogar steigen, wenn wir den Mindestlohn erhöhen, gleich halten, verringern oder abschaffen. Alles möglich. "
Du: "Ja, alles möglich. Und alles erwiesen falsch."
Es ist erwiesen falsch, dass die Arbeitslosigkeit gestiegen, gleich geblieben oder gefallen ist?
Es gibt einen gesetzlichen Mindestlohn. Und die Arbeitslosigkeit ist darurch nicht gestiegen. Übrigens auch nicht die Inflation. Im Gegenteil.
Wie gesagt: Wenn andere Faktoren, die einen positiven Effekt auf die Beschäftigung haben, überwiegen, dann ist das so. Wenn im DAX eine Aktie um 99% fällt, dann steht der DAX niedriger als wenn sie um weniger gefallen wäre. Das ist so. Wenn allerdings gleichzeitig die anderen Aktien alle steigen, könnte trotz des 99% Verfalls der Index ingesamt trotzdem steigen. Der negative Effekt der Einzelaktie bleibt jedoch bestehen.

Die Arbeitslosigkeit ist übrigens von 2019 auf 2020 deutlich gestiegen. Von 2,3Mio. auf 2,7Mio. Gleichzeitig stieg der Mindestlohn von 9,19 auf 9,35€. Hier hast du es. Die Steigerung hat 400 000 Menschen den Job gekostet. Oder etwa doch nicht?
Die unterschiedlichen qualitativen Ergebnisse aus neun Ländern besagen zusammengefasst: In 24 Fällen ergab sich eine Unterstützung für das neoklassische Standardmodell, also Evidenz für negative Beschäftigungseffekte. Widersprüchliche Ergebnisse wurden bei sieben Studien konstatiert und unerwartete Ergebnisse, also entweder keine oder sogar positive Beschäftigungswirkungen, in 15 Fällen aufgezeigt.[27]
https://de.wikipedia.org/wiki/Mindestlo ... _Prognosen
-> Anders gesagt: Die Studien sind alle für die Katz.
Deutschlands oberster Wirtschaftsweiser warnt davor, dass der Mindestlohn viele Stellen kostet. Amerikanische Forscher geben ihm recht. Die Quintessenz ihrer Studie: Keiner sieht, wie viele Arbeitsplätze ohne einen Mindestlohn entstanden wären.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 69107.html

-> Hier hast du wieder "the seen and not seen". Man weiß ja gar nicht, was wäre, wenn es keinen oder einen Mindestlohn anderer Höhe gäbe. Die Wirtschaft ist ein komplexes System mit vielen Wechselwirkungen. Es gibt keine Laborbedingungen. Man kann nicht einen Parameter ändern und 2015 bis 2020 nochmal durchspielen.

Deine Überzeugung bleibt Dir überlassen. Die Überzeugung einer breiten Mehrheit der Menschen in Deutschland sieht so aus, dass man die Minderheit der Mindestlohnempfänger nicht der Macht der Marktkräfte überlassen darf. Deshalb wird die nächste Bundesregierung einen neuen Mindestlohn gesetzlich festlegen. Dass dies dann Deiner Überzeugung widerspricht, tut mir herzlich leid für Dich. Ich hoffe, Du wirst dadurch keine schlaflosen Nächte bekommen.

Ich jedenfalls räume Deinen Überzeugungen deutlich weniger Wirkmacht ein als den Entscheidungen der nächsten deutschen Bundesregierung. :D
Das ist mir klar. Leute, die Ahnung von Wirtschaft haben (ich rede von Ökonomen), machen nicht unbedingt die Politik. Die Politik versucht in einer Demokratie den Mehrheitswillen abzubilden und auch zu überzeugen. Und wenn die nächste Regierung des Mindestlohn wieder abschafft, dann wäre das auch so. Und wenn ein Trump an die Macht kommt, dann ist das auch so.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Sören74 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 12:31)
Wo das Optimum genau liegt, kann ich Dir nicht sagen und das können vermutlich auch Ökonomen nicht sagen.
Also Ökonomen sehen das Optimum bei 0€. Zumindest die breite Masse. Allerdings gibt es sicherlich auch eine Nachfrage nach Ökonomen, die Mindestlöhne befürworten, also stellt der Markt diese bereit ;)
Die 12 Euro Mindestlohn ab 2022 ist ja auch eine politische Entscheidung. Aber ich finde sie gut und ich denke, das wird unsere Volkswirtschaft verkraften und in Summe wird es mehr positive als negative Effekte mit sich bringen. Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung.
Ich denke auch, dass die Wirtschaft das verkraften würde. Vermutlich auch 15€.
Ein konkretes Beispiel aus meinem Umfeld will ich noch nennen. Eine Ehefrau ohne große Ausbildung hat einen 400€ Job in einem Cafe gehabt, um auf Mindestlohnniveau etwas dazuzuverdienen. Diese Stelle wurde in den letzten Jahren abgebaut, mit der Begründung, dass sich das nicht lohne. Es gibt dort nur noch >30Std Stellen. Die Ehefrau hatte aber schon vorher aufgehört und hat sich auch nie arbeitslos gemeldet. Nun gäbe es diese Möglichkeit nicht mehr.
Ein anderes Beispiel von mir: Ich hab als Ferienjob für 6,5€ gejobbt. Als 16 Jähriger Schüler hab ich so über 1000€ in den großen Ferien verdient. Vlt. gibt es die Stelle noch bei 9€ Mindestlohn, aber bei 12€? Der Schüler wird deswegen nicht arbeitslos oder nagt am Hungertuch. Er kann sich nur schwerer was dazu verdienen. Wie viele solcher Fälle gibt es? So etwas hält man statisch nirgends fest. Ein heute 16-Jähriger, der keinen Ferienjob findet oder gar nicht erst sucht, wird ja nicht erfasst.
Genauso wenn es darum geht, dass ein Vater mit 17€ die Stunde, der eine Familie zu versorgen hat, nun keine Lohnerhöhung bekommt, damit ein Jungspundsingle ohne Verpflichtungen da statt 11€ nun 12€ bekommt. Weil sein Chef ein Budget hat.

Das sind keine konstruierten Beispiele, die in der Realität nicht vorkommen. The seen and not seen. Boah, schau mal, der Typ, der jetzt statt 11€ nun 12€ bekommt und nicht so ausgebeutet wird. Am besten noch zeigen, wie sich dessen Leben verbessert hat. Aber bei den anderen?

Nun gibt es auch den Familienvater, der 11€ bekommt oder gar Alleinverdiener ist. Sicher. Das ist aber dann tatsächlich ein seltener Fall. Die Ehefrau sucht einen Job, findet aber keinen. Und ob nun wegen dem Mindestlohn kein Job da ist oder auch so? Hm, schwer zu sagen. Wie soll man das messen?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
Sören74

Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 12:47)

Die Arbeitslosigkeit ist übrigens von 2019 auf 2020 deutlich gestiegen. Von 2,3Mio. auf 2,7Mio.
Was der Hauptgrund für den Anstieg 2020 war, dürfte doch wohl jedem klar sein.
Sören74

Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 13:07)

Also Ökonomen sehen das Optimum bei 0€. Zumindest die breite Masse.
Ahja. Könntest Du mal als Beispiel einen nennen, der das sagt?
franktoast hat geschrieben:Ich denke auch, dass die Wirtschaft das verkraften würde. Vermutlich auch 15€.
Ein konkretes Beispiel aus meinem Umfeld will ich noch nennen. Eine Ehefrau ohne große Ausbildung hat einen 400€ Job in einem Cafe gehabt, um auf Mindestlohnniveau etwas dazuzuverdienen. Diese Stelle wurde in den letzten Jahren abgebaut, mit der Begründung, dass sich das nicht lohne. Es gibt dort nur noch >30Std Stellen. Die Ehefrau hatte aber schon vorher aufgehört und hat sich auch nie arbeitslos gemeldet. Nun gäbe es diese Möglichkeit nicht mehr.
Und was zeigt jetzt dieses Beispiel?
franktoast hat geschrieben: Ein anderes Beispiel von mir: Ich hab als Ferienjob für 6,5€ gejobbt. Als 16 Jähriger Schüler hab ich so über 1000€ in den großen Ferien verdient. Vlt. gibt es die Stelle noch bei 9€ Mindestlohn, aber bei 12€?
Für Schülerjobs und auch Praktikas gibt es Ausnahmen beim Mindestlohn.

https://www.studentjob.de/alter/schuele ... n-schueler
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kohlhaas »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 12:47)

Also ein Eingriff in die dezentrale Preisfindung durch Angebot und Nachfrage hat unterm Strich negative Effekte. Das ist etwas anderes als "kaputt machen". Das hängt aber auch viel davon ab, wie man Marktpreise eigentlich betrachtet. Mal an dich. Warum machen deiner Ansicht nach Marktpreise Sinn oder wäre es genauso gut, wenn der Staat alle Preise vorgäbe?
Der Staat gibt nicht die Preise vor. Auch mit dem Mindestlohn tut er das nicht. Die Preisfindung hängt auch nicht nur von Angebot und Nachfrage ab, sondern muss auch Herstellungskosten berücksichtigen. Dazu gehören immer auch zu zahlende Löhne. Wenn der Mindestlohn hier schädlich wirken sollte, dann müsste man grundsätzlich gegen Lohnzahlungen im Allgemeinen sein.
Wie kann man denn Sarkasmus hier nicht rauslesen? Mir ging es um deine Aussage, dass die 12€ der Ampelkoalition nicht ohne Begründung aus den Fingern gesaugt wurde. Als ob die Zahl objektiv ermittelt würde. Aus meiner Sicht ist die Höhe des Mindestlohnes eine rein politische Entscheidung. Die SPD hat ja nicht die Ökonomen gefragt, welche Höhe da nun sinnvoll wäre.
Der Betrag von 12 Euro ist nicht durch Auswürfeln entstanden. Der wurde auch nicht nur durch die SPD festgelegt. Der ist ermittelt worden, weil er bei Vollzeitarbeit ein auskömmliches Einkommen sichert und zum Beispiel auch Rentenbeiträge sichert, die letztlich zu einem Rentenniveau über der Grundsicherung führen.
Ich. "Wie gesagt. Die Arbeitslosigkeit kann sogar steigen, wenn wir den Mindestlohn erhöhen, gleich halten, verringern oder abschaffen. Alles möglich. "
Du: "Ja, alles möglich. Und alles erwiesen falsch."
Es ist erwiesen falsch, dass die Arbeitslosigkeit gestiegen, gleich geblieben oder gefallen ist?
Erwiesen falsch war die immer wieder geäußerte Behauptung, dass der Mindestlohn zu massiven Arbeitsplatzverlusten führen würde. Das ist weder in Deutschland noch in anderen Ländern so gekommen.
-> Hier hast du wieder "the seen and not seen". Man weiß ja gar nicht, was wäre, wenn es keinen oder einen Mindestlohn anderer Höhe gäbe. Die Wirtschaft ist ein komplexes System mit vielen Wechselwirkungen. Es gibt keine Laborbedingungen. Man kann nicht einen Parameter ändern und 2015 bis 2020 nochmal durchspielen.
Dann verstehe ich umso weniger, warum die Behauptung, der Mindeslohn würde Arbeitsplätze vernichten, so beharrlich aufrecht erhalten wird. Du schreibst es doch selbst: Man weiß ja gar nicht, was ohne Mindestlohn passiert wäre. Fakt bleibt: Es haben sich in der Vergangenheit keine wirtschaftlichen Entwicklungen gezeigt, die direkt auf den Mindestlohn zurückgeführt werden könnten.
Das ist mir klar. Leute, die Ahnung von Wirtschaft haben (ich rede von Ökonomen), machen nicht unbedingt die Politik. Die Politik versucht in einer Demokratie den Mehrheitswillen abzubilden und auch zu überzeugen. Und wenn die nächste Regierung des Mindestlohn wieder abschafft, dann wäre das auch so. Und wenn ein Trump an die Macht kommt, dann ist das auch so.
Was Trump gemacht hat, war sowieso nicht rational. Ich teile auf jeden Fall nicht die Auffassung, dass unsere Politiker Entscheidungen in völliger Ahnungslosigkeit und nur aus dem Bauch heraus fällen. Als für Politik zuständiger Berichterstatter habe ich immer wieder erlebt, dass den meisten politischen Entscheidungen tiefgreifende Analysen zugrunde liegen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kohlhaas »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 13:07)

Also Ökonomen sehen das Optimum bei 0€. Zumindest die breite Masse. Allerdings gibt es sicherlich auch eine Nachfrage nach Ökonomen, die Mindestlöhne befürworten, also stellt der Markt diese bereit ;)
Zum Glück fällen in diesem Land Politiker politische Entscheidungen und nicht Ökonomen.
Ein konkretes Beispiel aus meinem Umfeld will ich noch nennen. Eine Ehefrau ohne große Ausbildung hat einen 400€ Job in einem Cafe gehabt, um auf Mindestlohnniveau etwas dazuzuverdienen. Diese Stelle wurde in den letzten Jahren abgebaut, mit der Begründung, dass sich das nicht lohne. Es gibt dort nur noch >30Std Stellen. Die Ehefrau hatte aber schon vorher aufgehört und hat sich auch nie arbeitslos gemeldet. Nun gäbe es diese Möglichkeit nicht mehr.
Ein anderes Beispiel von mir: Ich hab als Ferienjob für 6,5€ gejobbt.
Ich habe als Student in den Semesterferien auch regelmäßig gearbeitet. Ich kann überhaupt keinen Grund erkennen, warum ich für die gleiche Arbeit schlechter hätte bezahlt werden sollen als die anderen Beschäftigten.
Genauso wenn es darum geht, dass ein Vater mit 17€ die Stunde, der eine Familie zu versorgen hat, nun keine Lohnerhöhung bekommt, damit ein Jungspundsingle ohne Verpflichtungen da statt 11€ nun 12€ bekommt. Weil sein Chef ein Budget hat.
Ist es nicht viel eher so, dass der Familienvater deshalb keine Lohnerhöhung bekommt, wenn der Chef die gleiche Arbeit von viel "billigeren" Hausfrauen und Studis erledigen lassen kann?
Nun gibt es auch den Familienvater, der 11€ bekommt oder gar Alleinverdiener ist. Sicher. Das ist aber dann tatsächlich ein seltener Fall. Die Ehefrau sucht einen Job, findet aber keinen. Und ob nun wegen dem Mindestlohn kein Job da ist oder auch so? Hm, schwer zu sagen. Wie soll man das messen?
Erneut: Warum wird dieser Teufel an die Wand gemalt, wenn man das doch angeblich gar nicht messen kann?

Ob Menschen einen Job finden, hängt übrigens weniger von der Höhe des Lohns ab als vielmehr von der Zahl der verfügbaren Jobs und der verfügbaren Arbeitskräfte.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(16 Nov 2021, 14:01)

..............................................................
Der Betrag von 12 Euro ist nicht durch Auswürfeln entstanden. Der wurde auch nicht nur durch die SPD festgelegt.
Der ist ermittelt worden, weil er bei Vollzeitarbeit ein auskömmliches Einkommen sichert und zum Beispiel auch Rentenbeiträge sichert, die letztlich zu einem Rentenniveau über der Grundsicherung führen. .
Dafür wäre ein ML von 12 Euro nicht nötig
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kohlhaas »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 14:55)

Dafür wäre ein ML von 12 Euro nicht nötig
Das sieht die mutmaßliche neue Koalition anders.

Beim aktuellen Mindestlohn gilt für eine Vollzeitbeschäftigte mit 45 Beitragsjahren:

"Susi erhält je nach dem ob sie im Westen oder Osten Deutschland lebt und arbeitet eine Rente von 686,36€ Brutto oder 717,81 € Brutto. Diese Rente würde für Susi bedeuten, dass sie den Grundrentenzuschlag erhält. Ohne diesen Zuschlag müsste Susi einen Antrag auf zusätzliche Fürsorgeleistungen beim Grundsicherungsamt stellen."

https://rentenbescheid24.de/reichen-12- ... ste-rente/
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(16 Nov 2021, 15:22)

Das sieht die mutmaßliche neue Koalition anders.

Beim aktuellen Mindestlohn gilt für eine Vollzeitbeschäftigte mit 45 Beitragsjahren:

"Susi erhält je nach dem ob sie im Westen oder Osten Deutschland lebt und arbeitet eine Rente von 686,36€ Brutto oder 717,81 € Brutto. Diese Rente würde für Susi bedeuten, dass sie den Grundrentenzuschlag erhält. Ohne diesen Zuschlag müsste Susi einen Antrag auf zusätzliche Fürsorgeleistungen beim Grundsicherungsamt stellen."

https://rentenbescheid24.de/reichen-12- ... ste-rente/
Nochmal

Um diese Rentenhöhe zu erreichen, bedarf es keines höheren Mindestlohns.
Da gibt es andere Möglichkeiten- die werden auch schon seit 40 Jahren "genutzt"....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kohlhaas »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 15:34)

Nochmal

Um diese Rentenhöhe zu erreichen, bedarf es keines höheren Mindestlohns.
Da gibt es andere Möglichkeiten- die werden auch schon seit 40 Jahren "genutzt"....
Dann nochmal: Diese Rentenhöhe ist nach Meinung der mutmaßlichen neuen Koalition nicht hinreichend. Eine Meinung, die eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland teilt. Was Du darüber denkst, ist völlig irrelevant.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Sören74 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 13:07)

Was der Hauptgrund für den Anstieg 2020 war, dürfte doch wohl jedem klar sein.
Mal provokativ: Warum ist das klar? Wir hatten 2020 ein Ereignis, welches einen sehr großen Effekt hatte. Jetzt erzähl mir mal, wie man messen soll, welchen Effekt auf die Arbeitslosigkeit die Mindestlohnerhöhung hatte.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(16 Nov 2021, 15:51)

Dann nochmal: Diese Rentenhöhe ist nach Meinung der mutmaßlichen neuen Koalition nicht hinreichend. Eine Meinung, die eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland teilt. Was Du darüber denkst, ist völlig irrelevant.
Lies nochmal was ich geschrieben habe.
Es ist keinesfalls nötig, den ML anzuheben um für die ML-Bezieher "höhere Renten" sicher zu stellen ......
Es gibt andere Möglichkeiten- die du offensichtlich nicht kennst.....
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Skull »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 15:59)

Es ist keinesfalls nötig, den ML anzuheben um für die ML-Bezieher "höhere Renten" sicher zu stellen ......

Es gibt andere Möglichkeiten- die du offensichtlich nicht kennst.....
Dann nenne sie doch einfach.

Am besten in einem anderen Thread. Thema Rente. ;)

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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Kohlhaas hat geschrieben:(16 Nov 2021, 14:18)
Zum Glück fällen in diesem Land Politiker politische Entscheidungen und nicht Ökonomen.
Warum? Welche Motive verfolgen denn Ökonomen und welche Politiker? Politiker wollen durch Geschenke gewählt werden. Klar. Aber was wollen Ökonomen?
Ist es nicht viel eher so, dass der Familienvater deshalb keine Lohnerhöhung bekommt, wenn der Chef die gleiche Arbeit von viel "billigeren" Hausfrauen und Studis erledigen lassen kann?
Wenn der Familienvater in dem Beispiel 17€ bekommt, hat er offenbar Fähigkeiten, die kein Student mal eben so erledigen kann. Warum sollte der Arbeitgeber sonst 17€ bezahlen? Einfach so?
Erneut: Warum wird dieser Teufel an die Wand gemalt, wenn man das doch angeblich gar nicht messen kann?
Ich male keinen Teufel an die Wand. Wenn unterm Strich auch nur eine Person schlechter dran ist, ist das eben etwas, was ich nicht mag. Auch wenn man das nicht messen kann.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Skull »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 16:21)

Wenn unterm Strich auch nur eine Person schlechter dran ist, ist das eben etwas, was ich nicht mag.
Dann darfst Du ja eigentlich NICHTS mögen. :?:

Mir fällt nämlich kaum eine (politische) Entscheidung ein, wo nicht eine einzigen Person schlechter dran ist.

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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Sören74 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 13:13)
Ahja. Könntest Du mal als Beispiel einen nennen, der das sagt?
So konkret macht man die Umfragen nicht. Es scheint tatsächlich einen Shift gegeben zu haben. Ich denke, die Frage, ob ein Mindestlohn von X€ einen bedeutenden negativen Effekt hat, kann man trotzdem verneinen, auch wenn man den Mindestlohn ablehnt.
https://en.wikipedia.org/wiki/Minimum_w ... economists
Und was zeigt jetzt dieses Beispiel?
Das zeigt Beispiele von dem "not seen". Man sollte nicht nur auf den schaun, der vom Mindestlohn profitiert. Die wird es zweifelsohne geben.

Für Schülerjobs und auch Praktikas gibt es Ausnahmen beim Mindestlohn.

https://www.studentjob.de/alter/schuele ... n-schueler
Ja klar. Weil man sich eingesteht, dass der Mindestlohn sonst Jobs vernichtet. Sonst würde man die Ausnahme nicht machen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(16 Nov 2021, 15:51)

Dann nochmal: Diese Rentenhöhe ist nach Meinung der mutmaßlichen neuen Koalition nicht hinreichend. Eine Meinung, die eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland teilt. Was Du darüber denkst, ist völlig irrelevant.
Stichwort "Hochwertung".

Details im Rentenstrang.

@Skull:

Es wäre nett, wenn dieser Hinweis/Verweis stehen bleiben könnte - dann kann man ja dort weiter darüber diskutieren.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Skull hat geschrieben:(16 Nov 2021, 16:24)

Dann darfst Du ja eigentlich NICHTS mögen. :?:

Mir fällt nämlich kaum eine (politische) Entscheidung ein, wo nicht eine einzigen Person schlechter dran ist.

mfg
"unterm Strich". Damit meine ich netto. Wenn 100 Personen im gleichen Maß profitieren wie 99 Personen schlechter dran sind, wäre unterm Strich eine Person besser dran. So meinte ich das. Durch den Mindestlohn werden bestimmten Einkommensgruppen natürlich profitieren. Die, die das bezahlen, werden entsprechend schlechter dran sein. Und auch die Jobs verlieren oder die Jobs machen würden, die so nicht mehr angeboten würden.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Kohlhaas hat geschrieben:(16 Nov 2021, 14:01)
Der Staat gibt nicht die Preise vor. Auch mit dem Mindestlohn tut er das nicht. Die Preisfindung hängt auch nicht nur von Angebot und Nachfrage ab, sondern muss auch Herstellungskosten berücksichtigen. Dazu gehören immer auch zu zahlende Löhne. Wenn der Mindestlohn hier schädlich wirken sollte, dann müsste man grundsätzlich gegen Lohnzahlungen im Allgemeinen sein.
Verstehe ich nicht. Es geht darum, dass der Lohn durch Angebot und Nachfrage entsteht. Wenn eine Tätigkeit jeder ohne viel Ausbildung machen kann, und die Kunden wenig bereit sind, dafür zu bezahlen, dann ist der Lohn ziemlich gering. Arbeitgeber wollen möglichst wenig bezahlen, Arbeitnehmer möglichst viel bekommen.
Der Betrag von 12 Euro ist nicht durch Auswürfeln entstanden. Der wurde auch nicht nur durch die SPD festgelegt. Der ist ermittelt worden, weil er bei Vollzeitarbeit ein auskömmliches Einkommen sichert und zum Beispiel auch Rentenbeiträge sichert, die letztlich zu einem Rentenniveau über der Grundsicherung führen.
Also etwa 2000€ brutto bzw 1400€ netto reichen für ein auskömmliches Leben. Bei 1300€ netto nicht. Alles klar. Klingt neutral und objektiv.
Erwiesen falsch war die immer wieder geäußerte Behauptung, dass der Mindestlohn zu massiven Arbeitsplatzverlusten führen würde. Das ist weder in Deutschland noch in anderen Ländern so gekommen.
Wenn der Mindestlohn viele Arbeitsplätze kostet, aber ein anderer Effekt viele Arbeitsplätze erzeugt (zB. boomende Wirtschaft), wären unterm Strich keine Arbeitsplätze verloren gegangen. Bedeutet das, der Mindestlohn hat Arbeitsplätze gekostet?
Was Trump gemacht hat, war sowieso nicht rational. Ich teile auf jeden Fall nicht die Auffassung, dass unsere Politiker Entscheidungen in völliger Ahnungslosigkeit und nur aus dem Bauch heraus fällen. Als für Politik zuständiger Berichterstatter habe ich immer wieder erlebt, dass den meisten politischen Entscheidungen tiefgreifende Analysen zugrunde liegen.
Und wenn die CDU an die Macht gekommen wäre und den Mindestlohn nicht erhöht hätte, hättest du dann diese Meinung vertreten? Du weißt schon, was Politik ist, oder?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kohlhaas »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 15:59)

Lies nochmal was ich geschrieben habe.
Es ist keinesfalls nötig, den ML anzuheben um für die ML-Bezieher "höhere Renten" sicher zu stellen ......
Wie jetzt? Ein höherer Mindestlohn führt Deiner Meinung nach nicht zu höheren Renten???
Es gibt andere Möglichkeiten- die du offensichtlich nicht kennst.....
Du liest anscheinend nicht richtig. Nochmal für Dich: Dem neu gewählten Gesetzgeber ist es völlig egal, was für "andere Möglichkeiten" Du siehst. Mir übrigens auch.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 15:53)

Mal provokativ: Warum ist das klar? Wir hatten 2020 ein Ereignis, welches einen sehr großen Effekt hatte. Jetzt erzähl mir mal, wie man messen soll, welchen Effekt auf die Arbeitslosigkeit die Mindestlohnerhöhung hatte.
Offen gesagt franktoast, ich habe keine Lust jetzt über Offensichtlichkeiten zu diskutieren, nur weil Du eine gewisse Lust verspürst, selbst die Corona-Pandemie und Lockdown als Hauptgrund für den Arbeitslosenanstieg 2020 in Frage zu stellen. Da wirst Du Dir jemanden anderen suchen müssen. :)
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Realist2014 »

Kohlhaas hat geschrieben:(16 Nov 2021, 16:47)
Wie jetzt? Ein höherer Mindestlohn führt Deiner Meinung nach nicht zu höheren Renten???
Doch- es geht aber auch anders, ohne die Lohnkosten zu erhöhen..
Weitere Diskussion im Rentenstrang - laut Mod.
Du liest anscheinend nicht richtig. Nochmal für Dich: Dem neu gewählten Gesetzgeber ist es völlig egal, was für "andere Möglichkeiten" Du siehst. Mir übrigens auch.
Das mag ja sein.
Nur ist die resultierende Rente ebne keine Begründung für die Erhöhung des ML.
Wegen der Rente ist das nicht nötig.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Skull »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 16:33)

"unterm Strich". Damit meine ich netto.

Wenn 100 Personen im gleichen Maß profitieren wie 99 Personen schlechter dran sind,
wäre unterm Strich eine Person besser dran. So meinte ich das.

Durch den Mindestlohn werden bestimmten Einkommensgruppen natürlich profitieren.
Die, die das bezahlen, werden entsprechend schlechter dran sein.
Lass mich kurz überlegen.

Arbeitnehmer haben einen Arbeitgeber.
In der Regel … ein Arbeitgber beschäftigt einen Arbeitnehmer, oder mehr.
Arbeitnehmerzahl grösser Arbeitgeberzahl.

Unterm Strich ist es positiv. :)


Und nun kannst Du Dir wieder etwas Neues ausdenken oder es anders meinen. :dead:

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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Skull »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 16:51)

Doch- es geht aber auch anders, ohne die Lohnkosten zu erhöhen..
Weitere Diskussion im Rentenstrang - laut Mod.
Nochmals für DICH. Und für franktoast.

Der HAUPTGRUND eines MINDESTLOHNs ist die Unterbezahlung und der „Ausbeutung“
von bestimmten Arbeitnehmern entgegenzuwirken.

Mich deucht, das Euch Dinge wie Sittenwidrig, „Ausbeutung“ und Anstand nicht interessieren.
Die Gesellschaft in Mehrheit aber schon. :)

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 7#p3462887

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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Realist2014 »

Skull hat geschrieben:(16 Nov 2021, 17:28)

Nochmals für DICH. Und für franktoast.

Der HAUPTGRUND eines MINDESTLOHNs ist die Unterbezahlung und der „Ausbeutung“
von bestimmten Arbeitnehmern entgegenzuwirken.

Mich deucht, das Euch Dinge wie Sittenwidrig, „Ausbeutung“ und Anstand nicht interessieren.
Die Gesellschaft in Mehrheit aber schon. :)

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 7#p3462887

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Mein lieber Mod,

ich habe - das habe ich schon mehrfach geschrieben- keinerlei Problem mit dem ML von 12 Euro.

Ich erlaube mir trotzdem auf die wahrscheinlich damit verbundenen Preissteigerungen ( und auch möglichen anderen Folgen) hinzuweisen und zusätzlich der Argumentation "wegen der späteren" Rente energisch zu widersprechen.

Das sollte in einem Diskussionsforum zu diesem Thema schon zulässig sein.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Skull »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 17:42)

Mein lieber Mod,

ich habe - das habe ich schon mehrfach geschrieben- keinerlei Problem mit dem ML von 12 Euro.

Ich erlaube mir trotzdem auf die wahrscheinlich damit verbundenen Preissteigerungen
( und auch möglichen anderen Folgen) hinzuweisen und
zusätzlich der Argumentation "wegen der späteren" Rente energisch zu widersprechen.

Das sollte in einem Diskussionsforum zu diesem Thema schon zulässig sein.
Ist doch zulässig.

Ich weiss auch nicht, warum Du mich als Mod ansprichst. Ich schrieb als USER.

Und genauso wie DU anderen energisch widersprichst…darf ICH Dir an einigen Stellen genauso widersprechen. ;)

mfg
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kohlhaas »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 17:42)

Mein lieber Mod,

ich habe - das habe ich schon mehrfach geschrieben- keinerlei Problem mit dem ML von 12 Euro.

Ich erlaube mir trotzdem auf die wahrscheinlich damit verbundenen Preissteigerungen ( und auch möglichen anderen Folgen) hinzuweisen und zusätzlich der Argumentation "wegen der späteren" Rente energisch zu widersprechen.

Das sollte in einem Diskussionsforum zu diesem Thema schon zulässig sein.
Die Argumentation lautete "unter anderem wegen der Renten". Dass diese Frage durchaus relevant ist, konnte man dem von mir geposteten Link entnehmen. Aber den hast Du ja offenbar wieder nicht gelesen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 17:42)

Ich erlaube mir trotzdem auf die wahrscheinlich damit verbundenen Preissteigerungen ( und auch möglichen anderen Folgen) hinzuweisen und zusätzlich der Argumentation "wegen der späteren" Rente energisch zu widersprechen.

Das sollte in einem Diskussionsforum zu diesem Thema schon zulässig sein.
Ja, denke schon. Aber immer und immer wieder?
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Meruem »

Skull hat geschrieben:(16 Nov 2021, 17:28)

Nochmals für DICH. Und für franktoast.

Der HAUPTGRUND eines MINDESTLOHNs ist die Unterbezahlung und der „Ausbeutung“
von bestimmten Arbeitnehmern entgegenzuwirken.

Mich deucht, das Euch Dinge wie Sittenwidrig, „Ausbeutung“ und Anstand nicht interessieren.
Die Gesellschaft in Mehrheit aber schon.
:thumbup: Genau den Eindruck habe ich auch bei genannten Experten wenn man sich deren Beiträge so durchliest. Das ist die Mehrheit der Bürger im Denken schon weiter. Die Einführung des Mindestlohnes war eine Reaktion auf dass ausufern des "Geschäftsmodells" Dumpinglöhne seinerzeit als Folgewirkung des massiven Ausbaus des Niedriglohnsektors im Zug der Hartz Reformen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Realist2014 »

Skull hat geschrieben:(16 Nov 2021, 17:45)

Ist doch zulässig.

Ich weiss auch nicht, warum Du mich als Mod ansprichst. Ich schrieb als USER.

Und genauso wie DU anderen energisch widersprichst…darf ICH Dir an einigen Stellen genauso widersprechen. ;)

mfg
Gut,

lieber USER Skull:

Dein letzter Post war ja nun kein "Widersprechen" meiner 2 Punkte, sondern eher eine (falsch) Interpretation meines Standpunkts.
Das sollte nun aber geklärt sein, dass ich keinesfalls "für Ausbeutung" bin, wie immer das auch genau definiert sein sollte....
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Realist2014 »

Meruem hat geschrieben:(16 Nov 2021, 17:58)

:thumbup: Genau den Eindruck habe ich auch bei genannten Experten wenn man sich deren Beiträge so durchliest. Das ist die Mehrheit der Bürger im Denken schon weiter. Die Einführung des Mindestlohnes war eine Reaktion auf dass ausufern des "Geschäftsmodells" Dumpinglöhne seinerzeit als Folgewirkung des massiven Ausbaus des Niedriglohnsektors im Zug der Hartz Reformen.
Gemäß dem was du oben schreibst, hast du meine Beiträge entweder nicht gelesen oder /und auch nicht verstanden

Und schauen wir einfach mal, was "die Mehrheit der Bürger" zu den möglichen bzw. wahrscheinlichen Preissteigerungen in bestimmten Bereichen "denken" wird...
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

nun wieder als Mod.

Ich habe das letzte halbe Dutzend Beiträge in die Ablage verschoben.
Diese ständigen ad-personam Auseinandersetzungen haben hier nichts zu suchen.

Versucht es noch mal. Aber nicht in diesem Ton und auch nicht auf diese Art.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Sören74 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 16:50)

Offen gesagt franktoast, ich habe keine Lust jetzt über Offensichtlichkeiten zu diskutieren, nur weil Du eine gewisse Lust verspürst, selbst die Corona-Pandemie und Lockdown als Hauptgrund für den Arbeitslosenanstieg 2020 in Frage zu stellen. Da wirst Du Dir jemanden anderen suchen müssen. :)
Nö, da hast du mich falsch verstanden. Ich stelle nicht die Corona-Pandemie als Hauptfaktor in Frage. Meine Frage war, wie man den Effekt des Mindestlohnes von 2019 auf 2020 messen sollte. Oder in 2021 oder 2022. Welchen Effekt hat eigentlich der Brexit? Oder das Gelddrucken? All das hat einen Einfluss, auf die Arbeitslosigkeit, nur kann man es eben nicht messen. Und den Effekt des Mindestlohnes kann man auch nicht messen.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Skull hat geschrieben:(16 Nov 2021, 17:22)

Lass mich kurz überlegen.

Arbeitnehmer haben einen Arbeitgeber.
In der Regel … ein Arbeitgber beschäftigt einen Arbeitnehmer, oder mehr.
Arbeitnehmerzahl grösser Arbeitgeberzahl.

Unterm Strich ist es positiv. :)


Und nun kannst Du Dir wieder etwas Neues ausdenken oder es anders meinen. :dead:

mfg
Achsooo. Ein höherer Mindestlohn bedeutet einfach, dass alles wie vorher ist, nur dass der Arbeitgeber entsprechend den Differenzbetrag weniger in die Hose hat. Boah und ich denk hier so kompliziert Wechselwirkungen aus, dabei ist alles so einfach.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
Sören74

Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 19:33)

Nö, da hast du mich falsch verstanden. Ich stelle nicht die Corona-Pandemie als Hauptfaktor in Frage. Meine Frage war, wie man den Effekt des Mindestlohnes von 2019 auf 2020 messen sollte. Oder in 2021 oder 2022. Welchen Effekt hat eigentlich der Brexit? Oder das Gelddrucken? All das hat einen Einfluss, auf die Arbeitslosigkeit, nur kann man es eben nicht messen. Und den Effekt des Mindestlohnes kann man auch nicht messen.
Nun, den gesetzlichen Mindestlohn gibt es schon seit 2014 in Deutschland und gerade dieser Einstieg war sicher ein großer Einschnitt in den Arbeitsmarkt. Entsprechend kann man auch diesen Zeitraum heranziehen, um praktische Erfahrungen abzuleiten. Zudem ist nicht Deutschland das einzige Land mit einem solchen flächendeckenden Mindestlohn, sondern viele Industrieländer haben diesen schon längere Zeit. Entsprechend könnte man auch das als Datenbasis für weitere Untersuchungen nutzen und ich vermute mal, dass wird in den Wirtschaftswissenschaften auch getan. Es gibt zwar viele andere Faktoren, die auf die Arbeitslosigkeit wirken, aber entsprechend unterschiedlich wirken die in den verschiedenen Ländern und entsprechend kann man da durchaus Aussagen generieren. Ich kann Dir jetzt aber keine konkreten Arbeiten nennen, dazu kenne ich mich mit der Thematik zu wenig aus, aber sehr wahrscheinlich wird es sie geben.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 19:35)

Achsooo. Ein höherer Mindestlohn bedeutet einfach, dass alles wie vorher ist, nur dass der Arbeitgeber entsprechend den Differenzbetrag weniger in die Hose hat.
Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern, dass das jemand hier in der Diskussion behauptet hat. Jede Änderung der gesetzlichen Grundlagen verändert auch entsprechend den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft. Sonst würde man keine Gesetze ändern. Und selbst Olaf Scholz, der für 12 Euro Mindestlohn geworben hat, hat nicht behauptet, dass alles bleiben wird wie vorher.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Realist2014 »

Sören74 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 19:44)

Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern, dass das jemand hier in der Diskussion behauptet hat. Jede Änderung der gesetzlichen Grundlagen verändert auch entsprechend den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft. Sonst würde man keine Gesetze ändern. Und selbst Olaf Scholz, der für 12 Euro Mindestlohn geworben hat, hat nicht behauptet, dass alles bleiben wird wie vorher.
Die 12 Euro scheinen in der Gesamtsicht zu passen:
"Bei ihrer Initiative könne sich die Kommission „auf die neuere inter-nationale Mindestlohnforschung stützen, die auch bei der Durchsetzung eines strukturell höheren Mindestlohnniveaus – z.B. einer Anhebung auf 60 Prozent des Medianlohns – keine relevanten negativen Beschäftigungseffekte sieht“, betonen die Forscher. Sie verweisen etwa auf eine großangelegte Übersichtsstudie im Auftrag der britischen Regierung sowie auf Erfahrungen aus Spanien und Neuseeland, wo die Regierungen solche substanziellen Erhöhungen in mehreren größeren Schritten ansteuern. Auf ein Niveau von 60 Prozent des Medians – alternativ 50 Prozent vom Durchschnittslohn – bezieht sich die EU-Kommission zwar nicht explizit in ihrem Richtlinienentwurf, wohl aber in ihren Begründungen dazu. In Deutschland entsprächen 60 Prozent des Brutto-Medianlohns rund 12 Euro pro Stunde, wie kürzlich auch eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) ergab. "

https://idw-online.de/de/news763920
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Skull »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 19:35)

Achsooo.

Ein höherer Mindestlohn bedeutet einfach, dass alles wie vorher ist,
nur dass der Arbeitgeber entsprechend den Differenzbetrag weniger in die Hose hat.
Nein.

Das hatte ich nicht geschrieben. Wie so oft, von Dir einfach irgendwie mit anderen Dingen „interpretiert“.

Es macht somit wenig Sinn mit Dir - von meiner Seite zumindest. Du schreibst, wie es Dir gefällt.

Du bist bisher noch mit keinem einzigen Wort darauf eingegangen,
warum (viele) Länder einen Mindestlohn eingeführt haben.
Noch, dass das auch kein Problem für diese Volkswirtschaften ist.

Was andere KONKRET schreiben (und dass Du das auch noch verstehst) spielt bein Dir ja kaum eine Rolle.
Deine konstruierten Vergleiche (zum DAX oder andere Dinge) als Bezug zu einem Mindestlohn sind da typisch.

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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Kohlhaas »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 19:33)

Nö, da hast du mich falsch verstanden. Ich stelle nicht die Corona-Pandemie als Hauptfaktor in Frage. Meine Frage war, wie man den Effekt des Mindestlohnes von 2019 auf 2020 messen sollte. Oder in 2021 oder 2022. Welchen Effekt hat eigentlich der Brexit? Oder das Gelddrucken? All das hat einen Einfluss, auf die Arbeitslosigkeit, nur kann man es eben nicht messen. Und den Effekt des Mindestlohnes kann man auch nicht messen.
Der jetzt geltende Mindestlohn ist im Jahr 2015 beschlossen worden. Du sagst doch selbst, dass gar nicht abzuschätzen ist, welchen Effekt dieser Mindestlohn 2019 oder 2020 hatte. Dazu kommt dann noch Corona und Brexit und was weiß ich noch alles.

Keiner weiß das. Aber Du stellst Dich unverändert auf den Standpunkt, dass der Mindestlohn schädlich ist. Warum eigentlich? Ist aber auch letztlich egal. Der neue, höhere Mindestlohn wird trotzdem kommen. Und ganz zu recht.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Sören74 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 19:40)

Nun, den gesetzlichen Mindestlohn gibt es schon seit 2014 in Deutschland und gerade dieser Einstieg war sicher ein großer Einschnitt in den Arbeitsmarkt. Entsprechend kann man auch diesen Zeitraum heranziehen, um praktische Erfahrungen abzuleiten. Zudem ist nicht Deutschland das einzige Land mit einem solchen flächendeckenden Mindestlohn, sondern viele Industrieländer haben diesen schon längere Zeit. Entsprechend könnte man auch das als Datenbasis für weitere Untersuchungen nutzen und ich vermute mal, dass wird in den Wirtschaftswissenschaften auch getan. Es gibt zwar viele andere Faktoren, die auf die Arbeitslosigkeit wirken, aber entsprechend unterschiedlich wirken die in den verschiedenen Ländern und entsprechend kann man da durchaus Aussagen generieren. Ich kann Dir jetzt aber keine konkreten Arbeiten nennen, dazu kenne ich mich mit der Thematik zu wenig aus, aber sehr wahrscheinlich wird es sie geben.
Aus Wikipedia:
"Die unterschiedlichen qualitativen Ergebnisse aus neun Ländern besagen zusammengefasst: In 24 Fällen ergab sich eine Unterstützung für das neoklassische Standardmodell, also Evidenz für negative Beschäftigungseffekte. Widersprüchliche Ergebnisse wurden bei sieben Studien konstatiert und unerwartete Ergebnisse, also entweder keine oder sogar positive Beschäftigungswirkungen, in 15 Fällen aufgezeigt.[27]"
https://de.wikipedia.org/wiki/Mindestlo ... _Prognosen
Schwupp, das Ergebnis ist ein bunter Blumenstrauß, je nach Motivation der Studienersteller oder -auftraggeber.

Schau mal die Arbeitslosenzahlen von 1995 bis 2005 von 3,6Mio. auf 4,8Mio. gestiegen. Stell dir vor, man hätte zufällig 1995 den Mindestlohn eingeführt. Und dann? Oder mit Mindestlohn wäre die Zahl auf 5,2Mio. gestiegen. Und nun?
Von 2005 bis 2019 sank die Arbeitslosigkeit von 4,8 auf 2,3 Mio. 2014 hat man den Mindestlohn eingeführt. Und nun?
https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen- ... losenquote

PS: Apropos andere Länder: Deutschland wird mit 12€ dann den höchsten Mindestlohn nach Kaufkraft haben weltweit. Aktuell liegt Deutschland auf Platz 3.
https://en.wikipedia.org/wiki/Minimum_wage
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Andreas62 »

Also so als Zwischenfazit, der eventuell neue ML ist schön für den der ihn bekommt, die AG gehen deshalb auch nicht reihenweise Pleite und die Endverbraucherpreise werden wegen den irgendwie was um die 2 Euro auch nicht durch die Decke gehen
Wie sprach ein unbekannter Prophet?
"Fürchtet euch nicht, alles wird gut."
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Realist2014 »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 19:57)
...............................................................
PS: Apropos andere Länder: Deutschland wird mit 12€ dann den höchsten Mindestlohn nach Kaufkraft haben weltweit. Aktuell liegt Deutschland auf Platz 3.
https://en.wikipedia.org/wiki/Minimum_wage
In diesem Kontext sind Forderungen nach noch weiterer Erhöhung ( Linkspartei = 13 Euro)) dann schon grotesk.
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Realist2014 »

Andreas62 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 20:01)

Also so als Zwischenfazit, der eventuell neue ML ist schön für den der ihn bekommt, die AG gehen deshalb auch nicht reihenweise Pleite und die Endverbraucherpreise werden wegen den irgendwie was um die 2 Euro auch nicht durch die Decke gehen
t."
Wenn der Kaffee dann im Restaurant etc. statt 3 Euro dann 5 Euro kostet, wird das schon einige Kunden "stören"....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Andreas62 »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 20:03)

Wenn der Kaffee dann im Restaurant etc. statt 3 Euro dann 5 Euro kostet, wird das schon einige Kunden "stören"....
Das wäre aber dann eine nicht durch die Mindestlohnsteigerung bedingte exorbitant hohe Kaffeepreissteigerung :)
Zuletzt geändert von Andreas62 am Di 16. Nov 2021, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
"Alles Käse Genossen!"
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von franktoast »

Kohlhaas hat geschrieben:(16 Nov 2021, 19:52)

Der jetzt geltende Mindestlohn ist im Jahr 2015 beschlossen worden. Du sagst doch selbst, dass gar nicht abzuschätzen ist, welchen Effekt dieser Mindestlohn 2019 oder 2020 hatte. Dazu kommt dann noch Corona und Brexit und was weiß ich noch alles.

Keiner weiß das. Aber Du stellst Dich unverändert auf den Standpunkt, dass der Mindestlohn schädlich ist. Warum eigentlich?
Ich wende Logik und Theorie an. In einem derartig komplexen System wie die Wirtschaft mit allen möglichen Wechselwirkungen kann man praktisch gar nichts messen. Meinst du, der erschwerte Handel mit GB einen negativen Effekt auf unsre Wirtschaftsleistung hat? Was wäre, wenn man das am BIP nicht ablesen könnte?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
Sören74

Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

franktoast hat geschrieben:(16 Nov 2021, 19:57)

Aus Wikipedia:
"Die unterschiedlichen qualitativen Ergebnisse aus neun Ländern besagen zusammengefasst: In 24 Fällen ergab sich eine Unterstützung für das neoklassische Standardmodell, also Evidenz für negative Beschäftigungseffekte. Widersprüchliche Ergebnisse wurden bei sieben Studien konstatiert und unerwartete Ergebnisse, also entweder keine oder sogar positive Beschäftigungswirkungen, in 15 Fällen aufgezeigt.[27]"
https://de.wikipedia.org/wiki/Mindestlo ... _Prognosen
Schwupp, das Ergebnis ist ein bunter Blumenstrauß, je nach Motivation der Studienersteller oder -auftraggeber.
Das hat weniger mit der Motivation zu tun, sondern ist eher normal, dass in den Lebenswissenschaften wie der Medizin, Soziologie oder Wirtschaftswissenschaften es zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt, denn überall, wo der Mensch beteiligt ist, kommt eine enorme Spannbreite an Verhalten hinzu. Entsprechend versucht man durch Metastudien sich eine Übersicht über die Einzelstudien zu verschaffen.
franktoast hat geschrieben:Schau mal die Arbeitslosenzahlen von 1995 bis 2005 von 3,6Mio. auf 4,8Mio. gestiegen. Stell dir vor, man hätte zufällig 1995 den Mindestlohn eingeführt. Und dann? Oder mit Mindestlohn wäre die Zahl auf 5,2Mio. gestiegen. Und nun?
Von 2005 bis 2019 sank die Arbeitslosigkeit von 4,8 auf 2,3 Mio. 2014 hat man den Mindestlohn eingeführt. Und nun?
https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen- ... losenquote
Interessante Fragen, die ich Dir aber nicht beantworten kann. :)
franktoast hat geschrieben:PS: Apropos andere Länder: Deutschland wird mit 12€ dann den höchsten Mindestlohn nach Kaufkraft haben weltweit. Aktuell liegt Deutschland auf Platz 3.
https://en.wikipedia.org/wiki/Minimum_wage
Interessanter Fakt. Nach dieser Auflistung ist Deutschland derzeit auf Platz 6 in Europa: https://de.wikipedia.org/wiki/Mindestlo ... 9Cberblick
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Realist2014 »

Andreas62 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 20:05)

Das wäre aber dann eine nicht durch die Mindestlohnsteigerung bedingte exorbitant hohe Kafeepreissteigerung :)
Nunja, die Lohnkosten sind im Gastrobereich schon ein großer Brocken...

Aber wir werden sehen, was dann tatsächlich passiert- speziell in den "neuen Bundesländern"
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Die Höhe des Mindestlohns

Beitrag von Sören74 »

Andreas62 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 20:01)

Also so als Zwischenfazit, der eventuell neue ML ist schön für den der ihn bekommt, die AG gehen deshalb auch nicht reihenweise Pleite und die Endverbraucherpreise werden wegen den irgendwie was um die 2 Euro auch nicht durch die Decke gehen
Ja. Viele Dinge im Leben verlaufen eher moderat, was man bei all der Aufregung zuvor nicht gleich vermuten würde. ;)
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