Kirchenaustritt

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Corghe
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Corghe »

Alubehüteter hat geschrieben: Montag 11. März 2024, 17:48 Stand der Dinge ist immer noch Immanuel Kant: Es gibt Dinge, die man weder beweisen noch widerlegen kann, weil sie sich grundsätzlich einer wissenschaftlichen Untersuchbarkeit entziehen. Dazu gehören Gott, dazu gehört die Unsterblichkeit der Seele, dazu gehört aber etwa auch die menschliche Freiheit. Wir wissen nicht, ob wir frei sind, oder nicht doch letztendlich determiniert. Es ist oft sinnvoll, so zu tun, als wären wir frei, etwa im Strafrecht, oder könnten dort Schuldunfähigkeit diagnostizieren. Wirklich wissen tun wir es nicht.

Letztlich nicht wirklich tragfähiger Vergleich, aber als Einstieg: Ein Tiefseekraken wird niemals Aussagen treffen können darüber, ob es noch andere Umgebungen gibt als Wasser, etwa „Luft“. Sie wäre seiner empirischen Anschauung grundsätzlich entzogen.
Es bleibt dennoch eine Tatsache, dass wir in der Wissenschaft, im Recht und im Prinzip in unserem ganzen gesellschaftlichen Leben der positive Beweis gefordert und anerkannt wird. Die einzige Möglichkeit im Diskurs zu einem tragfähigen Kompromniss zu gelangen. Bei Kant imponiert mir der kategorische Imperativ, eine großartige Denkleistumg, hinter der alles andere zurück fällt.
Da man etwas. was nicht existiert weder widerlegen noch beweisen kann (da sind wir einig) , außer, dass dieses etwas gedacht wurde, bleibe ich bei meiner Erklärung. Als Existentialist vollziehe ich natürtlich nicht den Glaubenssprung.
Corghe
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Corghe »

Alubehüteter hat geschrieben: Montag 11. März 2024, 19:39 Es gibt Menschen, die genau dies behaupten. Ihnen sei Göttliches offenbart worden, einige wollen in den siebten Himmel entrückt worden sein. Die Frage wäre im Beispiel, wie unser Tintenfisch seinen Kumpels beweisen könnte, was er erlebt haben will.
Sie sagen es, Menschen die "behaupten" ihnen sei göttliches widerfahren. In unserem Zusammernleben, in der Wissenschaft in unserem Recht, überall bedarf es des positiven Beweises. Es gab eine Reihe von Menschen, die behaupteten Gold machen zu können. Und viele haben es geglaubt, aber niemand konnte es. Einen Beweis, dass es nicht möglich ist gibt es bis heute nicht. Natürlich gibt es Dinge, die postuliert werden und nicht bewiesen wurden, manche wurden erst lange nach dem sie behauptet wurden bewiesen. Aber für alle diese Dinge gab es logische Modelle, die sich aus bereits Bewiesenem ableiten ließen.
Corghe
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Corghe »

Misterfritz hat geschrieben: Montag 11. März 2024, 20:11 Die Diskussion ist zwar sehr interessant,
hat aber mit Kirchenaustritten nicht unbedingt was zu tun ;)
Direkt sicher nicht, indirekt bin ich mir nicht sicher. Ich denke, wir hätten keine Kirchenaustritte, wenn alle Mitglied einer Kirche wären bzw. es keine Menschen ohne Kirchemitgliedschaft gäbe. Ganz sich spielen die konkreten Vorkommnisse in den Kirchen (aber auch anderswo), die in den letzten Jahren ans Tageslicht gekommen sind und der Umgang der Kirchen mit diesen Vorkommnissen jetzt die größte Rolle bei den gehäuften Kirchenaustritten. Grundsätzlich bin ich deshalb der Meinung, dass auch andere Gründe eine Rolle spielen, schließlich werden die weit aus meisten Menschen durch die Kirchnmitgliedschaft eines oder beider Elternteile zum Kirchenmitglied. Von daher glaube ich, dass ein nicht unerheblicher Teil der Kirchenaustritte mit der Gottesfrage zu tun haben. Deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, dass auch diese Diskussion bei dem Thema Kirchnaustritt seine Berechtigung hat.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Alubehüteter »

Corghe hat geschrieben: Dienstag 12. März 2024, 11:57 Als Existentialist vollziehe ich natürtlich nicht den Glaubenssprung.
Als Existenzialist glauben Sie an die menschliche Freiheit. Die ebenso wenig Gegenstand unserer Anschauung und damit der Beweisbarkeit ist.
Man schlägt keine Kinder. Man quält keine Tiere. Man wählt nicht AfD.

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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Corghe »

Alubehüteter hat geschrieben: Dienstag 12. März 2024, 14:15 Als Existenzialist glauben Sie an die menschliche Freiheit. Die ebenso wenig Gegenstand unserer Anschauung und damit der Beweisbarkeit ist.
Als Existentialist glaube ich nicht an die menschliche Freiheit. Ich stelle nur das Absurde im menschlichen Dasein fest und dies lässt sich beweisen im Vergleich dessen was der Mensch zu denken vermag und dem wie er ist. Wobei sich natürlich auch ein anderer Begriff finden ließe, für diese unauflösbare Differenz. Dort wo ich glauben müßte sage ich lediglich, ich weiß es nicht und gehe keinen Schritt weiter.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von caulrophob »

Corghe hat geschrieben: Mittwoch 13. März 2024, 10:53 Als Existentialist glaube ich nicht an die menschliche Freiheit.
Wie geht das denn? Existenzialismus stellt die Idee des freien (sic!) und sich selbst bestimmenden Menschen doch geradezu ins Scheinwerferlicht.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Corghe »

caulrophob hat geschrieben: Freitag 15. März 2024, 15:45 Wie geht das denn? Existenzialismus stellt die Idee des freien (sic!) und sich selbst bestimmenden Menschen doch geradezu ins Scheinwerferlicht.
Bitte beziehen Sie sich auf meine ganze Einlassung. Ansonsten, Sartre und Kiekegrad stellen insbesondere die Verantwortung des Menschen heraus, die Freiheit des sich selbst bestimmenden Menschen findet auch im Existentialismus immer eine Begrenzung, für mich sind Verantwortung und das Absurde (Camus) die bestimmnden Elemente.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Corghe »

caulrophob hat geschrieben: Freitag 15. März 2024, 15:45 Wie geht das denn? Existenzialismus stellt die Idee des freien (sic!) und sich selbst bestimmenden Menschen doch geradezu ins Scheinwerferlicht.
Noch eines dazu, im Mythos von Sysiphus könnte man den sich selbst bestimmenden Menschen sehen wollen (Wille), doch bei genauerer Betrachtung bleibt wieder nur das Absurde.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von caulrophob »

Corghe hat geschrieben: Freitag 15. März 2024, 16:51 Ansonsten, Sartre und Kiekegrad stellen insbesondere die Verantwortung des Menschen heraus
Verantwortung geht ohne Freiheit doch aber auch nicht - und erst recht nicht ohne den selbstbestimmten Menschen. Über das Absurde bei Camus weiß ich zu wenig, um dazu etwas zu sagen.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Corghe »

caulrophob hat geschrieben: Freitag 15. März 2024, 23:36 Verantwortung geht ohne Freiheit doch aber auch nicht - und erst recht nicht ohne den selbstbestimmten Menschen. Über das Absurde bei Camus weiß ich zu wenig, um dazu etwas zu sagen.
Die (eigene) Verantwortung kann sich nur auf eigene Handlungen erstrecken, sofern die eigene Handlung aus einem freien Willen entstanden ist. Sind Handlungen aber nicht, da sie zumindest ihre Begrenzung im Willen und in Handlungen des Anderen erfahren. Was eigentlch bleibt ist der freie Wille, den Camus auch im Absurden für möglich hält. Im Mythos des Sysiphos fragt Camus, ob er das nicht will (den Stein hoch zu rollen). Was nicht möglich ist, Vergebung zu erhoffen, wie Religionen es versprechen. Auf dieser Ebene bleibt der Mensch immer veantwortlich. Bis dahin geht die Einigkeit bei allen existentialistischen Denkern. Wie zu erkennen hat für mich Camus die besondere Bedeutung mit der Einführung des Absurden.

Der Existentialismus hat für die moderne Gesellschaft (für mich bedauerlich) keine wesentliche Bedeutung. Er nimmt uns in die Verantwortung, gibt uns für unser Tun keinen Anspruch auf Vergebung (natürlich kann man einem anderen vergeben), spendet keinen Trost und lässt uns allein in einer absurden Welt, postuliert den absurden Menschen.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Misterfritz »

Ihr seid echt weit vom Thread-Thema weg - das könntet Ihr besser im Philosophie Unterforum diskutieren.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von garfield336 »

Lomond hat geschrieben: Sonntag 7. April 2024, 17:28 wieviele sind es wohl heute?
Die Zahlen von diesem Jahr kenne ich nicht.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Misterfritz »

Weniger Austritte als im Jahr zuvor - aber ob das ein Erfolg ist? Schliesslich hat die kath. Kirche auch weniger Mitglieder.
Zahlen für 2023
Mehr als 400.000 Menschen aus katholischer Kirche ausgetreten
Hunderttausende Katholiken haben im vergangenen Jahr ihrer Kirche den Rücken gekehrt. Aachens Generalvikar sieht es aber als positives Zeichen, dass die Zahl geringer ausgefallen ist als zuvor.
https://www.spiegel.de/panorama/gesells ... 0be718da42
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Bogdan »

Misterfritz hat geschrieben: Donnerstag 27. Juni 2024, 16:33 Weniger Austritte als im Jahr zuvor - aber ob das ein Erfolg ist? Schließlich hat die kath. Kirche auch weniger Mitglieder.
Die Konfessionslosen stellen schon seit Jahren die größte Gruppe vor den Katholiken und Evangelen. Dann kommen die Moslems.
Zuwachsraten gibt es den Konfessionslosen und den Moslems.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von streicher »

Bogdan hat geschrieben: Donnerstag 27. Juni 2024, 18:44 Die Konfessionslosen stellen schon seit Jahren die größte Gruppe vor den Katholiken und Evangelen. Dann kommen die Moslems.
Zuwachsraten gibt es den Konfessionslosen und den Moslems.
Und manche treten in andere kirchliche Gruppierungen ein (Baptisten, Methodisten, andere freie, etc.). Und diejenigen, die dem Islam den Rücken kehren, dürften auch mehr werden.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Bogdan »

streicher hat geschrieben: Freitag 26. Juli 2024, 15:13 Und manche treten in andere kirchliche Gruppierungen ein (Baptisten, Methodisten, andere freie, etc.). Und diejenigen, die dem Islam den Rücken kehren, dürften auch mehr werden.
Nein

Auf Grund der höheren Geburtenrate unter Muslimen wird diese Anzahl der Muslime noch weiter
zu nehmen.

https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-1945/
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von streicher »

Bogdan hat geschrieben: Freitag 26. Juli 2024, 15:44 Nein

Auf Grund der höheren Geburtenrate unter Muslimen wird diese Anzahl der Muslime noch weiter
zu nehmen.

https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-1945/
Mir geht es um die Anzahl derer, die allerdings unter den Muslimen dem Islam den Rücken kehren.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Bogdan »

streicher hat geschrieben: Freitag 26. Juli 2024, 22:21 Mir geht es um die Anzahl derer, die allerdings unter den Muslimen dem Islam den Rücken kehren.
Solange der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung wächst, die die zu vernachlässigen.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von streicher »

Bogdan hat geschrieben: Freitag 26. Juli 2024, 23:50 Solange der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung wächst, die die zu vernachlässigen.
Die sind nicht zu vernachlässigen, da damit auch die muslimische Bevölkerung einen nicht zu unterschätzenden Prozess durchläuft.
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Bogdan »

streicher hat geschrieben: Samstag 27. Juli 2024, 11:38 Die sind nicht zu vernachlässigen, da damit auch die muslimische Bevölkerung einen nicht zu unterschätzenden Prozess durchläuft.
Von wie viel Muslime im Jahr reden wir überhaupt. Hat jemand nachvollziehbare Zahlen?
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Re: Kirchenaustritt

Beitrag von Zahnderschreit »

Beruhen die Mitgliederzahlen beim Islam nicht eh auf Schätzungen? Und dementsprechend auch die Austritte.

Auch wenn ich die Statistiken der Papierchristen albern finde, es ist doch das einzig greifbare.
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