Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Jan 2021, 18:25)
Weil es nicht im Namen von Twitter und Facebook veröffentlicht wird.
Wir reden aneinander vorbei. Es ist für "etablierte Medien" völlig wumpe, in wessen Namen etwas veröffentlicht wird! Beispiel: Verleumdung. Nach deutschem Recht ist jeder der Verleumdung schuldig, der eine Verleumdung äußert oder VERBREITET!
Jetzt verstanden? Twitter und Facebook veröffentlichen und verbreiten ohne jeden Zweifel. Sie sollten deshalb nach dem gleichen Recht behandelt werden, das für jedes andere veröffentlichende Medium gilt.
Weil die FAZ eine Chefredaktion hat, die entscheidet, welche Artikel gedruckt bzw. auf der website eingestellt werden.
Nein, ganz falsch. Der FAZ-Chefredakteur entscheidet über sowas nicht, weil er morgens vielleicht schlecht gefrühstückt hat. Der entscheidet darüber, weil er sich der Gesetze bewusst ist. Dummerweise gelten die allerdings für die FAZ, nicht jedoch für Twitter.
Und diese Leute bekommen dafür kein Geld und die Redaktion hat die Artikel nicht vorher gelesen, ehe sie gedruckt bzw. auf der website eingestellt werden?
Jetzt lenk doch nicht ab! Warum hast Du die Frage nach dem Anstellungsverhältnis denn gestellt? Die FAZ hat gegenüber Menschen, die nicht bei der FAZ angestellt sind, natürlich keine Weisungsbefugnis. Die FAZ kann aber ganz autonom entscheiden, ob sie deren Texte abdruckt oder nicht. Ob die Leute dafür bezahlt worden sind, ist völlig egal. Für Leserbriefe z.B. wird nie jemand bezahlt.
Jeder Leserbrief wird vorab von dem zuständigen Ressort gelesen und dann wird entschieden, ob er veröffentlicht wird.
Das hast Du gut erkannt. Und warum ist das so? Weil es der Chefredakteur nach einem missglückten Frühstück spontan so entscheidet? Nein, es passiert, weil jener Chefredakteur die Gesetze kennt und sich bewusst ist, dass es ihn nicht vor Strafverfolgung schützt, wenn er behauptet, rechtswidrige Inhalte ja gar nicht "geäußert", sondern nur "verbreitet" zu haben.
Und da liegt der Hase im Pfeffer. Hierzu das nächste Zitat von Dir:
Ich glaube, du verstehst wirklich nicht, was Twitter ist und was Twitter macht.
Genau da liegt der Punkt: Was Twitter macht, ist genau das gleiche wie das, war die FAZ macht. Oder die Bild oder die Süddeutsche oder... such Dir was aus. Ich verstehe das sehr wohl. Wenn Du jetzt behauptest, das sei was ganz anderes, dann erläuter doch mal, warum das angeblich so anders sein soll.
Twitter behauptet natürlich, dass Twitter "was ganz anderes" ist. Dem kann man glauben. Muss man aber nicht, oder? Ich glaube dem nicht. Ich glaube, dass diese asozialen Netzwerke genau den gleichen Regeln unterworfen werden müssen, denen auch der FAZ-Chefredakteur sich zu beugen hat. Dass das im täglichen Leben natürlich nicht der Chefredakteur entscheidet, sei nur am Rande erwähnt.
Für dich mag das zutreffen, in der Realität sind deine Erkenntnisse aber falsch. Twitter ist einfach nur ein Kommunikationsmedium, niemand würde auf die Idee kommen, von der Telekom zu verlangen, sämtliche Gespräche abzuhören, zu zensieren und Hetzern den Anschluss zu sperren.
Für Dich mag das zutreffen. Du ignorierst dabei nur, dass wir hier von "Verbreitung" von Informationen sprechen. Was Du nachts im Ehebett Deiner Frau ins Ohr flüsterst, interessiert niemanden. Vielleicht nichtmal Deine Frau. Was Du aber mittels Twitter in die ganze Welt hinausprustest, ist dann aber schon noch etwas anderes, oder meinst Du nicht?
Wenn Twitter nur die Funktion hätte, die Kommunikation zwischen zwei Menschen zu ermöglichen, dann wäre das so wie Du es sagst. Hätte den gleichen Rang wie das Bettgeflüster mit Deiner Frau (oder mit Deinem Mann! Nicht dass meine Aussagen noch als homophob eingestuft werden!) Twitter hat aber die Funktion, diese Kommunikation möglichst weltweit bekannt zu machen. Das nennt man "veröffentlichen". Und damit sollte alles, was für alle anderen "Veröffentlichenden" gilt, auch für Twitter gelten. Oder nicht?