Großbritannien - post Brexit

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sünnerklaas
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Dec 2021, 18:52)

Wollten die Briten aber nicht, ebenso wenig wie das schweizer Modell.
Kann zwar sein, dass sich das noch ändert, aber ich befürchte, das wird nix. Ich stelle es mir schwierig vor, den Briten das zu verkaufen.
Der Status von Norwegen und der Schweiz beinhaltet die Niederlassungsfreiheit. Hinzu kommt: beide Länder sind zwar nicht in der EU, dafür aber Schengen-Staaten. Genau das alles wollen die Briten ja auf gar keinen Fall. Und mehr noch: die britische Regierung strebt ja eigentlich einen kompletten Abbruch der Brücken zum europäischen Kontinent an: Aus Erasmus ist man ausgestiegen, Studenten vom Kontinent will man auch nicht mehr haben. Und auch beim Schüleraustausch fangen sie wohl inzwischen an, Theater zu machen. In der Hoffnung, durch Sprachlosigkeit und gegenseitige Kenntnislosigkeit dafür zu sorgen, dass der totale Brexit unumkehrbar sei.

Und wir kennen ja inzwischen die Strategie: geht so ein patriotisches Projekt schief, funktioniert es nicht, haut man eben alles kaputt und richtet am besten einen Schaden an, für dessen Beseitigung viele nachkommende Generationen schwerste Mühen aufbringen müssen.
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Vongole
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Vongole »

discipula hat geschrieben:(25 Dec 2021, 15:28)

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Briten nochmals Bock drauf haben könnten, brave Subjekte von Brüssels Gnaden zu sein.
(..)
Well, let's have a look:
One year on, most voters say Brexit has gone badly.
More than six out of 10 voters believe Brexit has either gone badly or worse than they expected – a year after the UK left the EU, according to an anniversary poll for the Observer.
(..)
“For most of the Brexit process any time you’d ask a question that could be boiled down to ‘is Brexit good or bad?’ you’d have all of the Remainers saying ‘bad’ and all of the Leavers saying ‘good’ and these would cancel each other out,” he said.

“Now what we’re seeing is a significant minority of Leavers saying that things are going badly or at least worse than they expected. While 59% of Remain voters said, ‘I expected it to go badly and think it has’, only 17% of Leave voters said, ‘I expected it to go well and think it has’.
https://www.theguardian.com/politics/20 ... gone-badly
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Vongole hat geschrieben:(26 Dec 2021, 01:03)

Well, let's have a look:
Let's wait a bit.

fünf oder zehn Jahre, bis die Anfangsschwierigkeiten überwunden sein werden.

Dass es am Anfang erst mal holpern wird, war ja absehbar.
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JJazzGold
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von JJazzGold »

discipula hat geschrieben:(26 Dec 2021, 08:54)

Let's wait a bit.

fünf oder zehn Jahre, bis die Anfangsschwierigkeiten überwunden sein werden.

Dass es am Anfang erst mal holpern wird, war ja absehbar.
Etwas anderes als Abwarten und auf bessere Zeiten hoffen wird einem Großteil der Briten auch nicht zur Verfügung stehen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

discipula hat geschrieben:(26 Dec 2021, 08:54)

Let's wait a bit.

fünf oder zehn Jahre, bis die Anfangsschwierigkeiten überwunden sein werden.

Dass es am Anfang erst mal holpern wird, war ja absehbar.
Das werden z.B. die Schaf-Farmer bestimmt auch so sehen, deren Existenzen durch massenhafte Importe aus Neuseeland und Australien gefährdet sind. Die Fischer können auch abwarten.
Gut, die könnten sich ja alle zu LKW-Fahrern umschulen lassen ...
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Dec 2021, 09:16)

Das werden z.B. die Schaf-Farmer bestimmt auch so sehen, deren Existenzen durch massenhafte Importe aus Neuseeland und Australien gefährdet sind. Die Fischer können auch abwarten.
Gut, die könnten sich ja alle zu LKW-Fahrern umschulen lassen ...
Ich sehe nun nicht, was eine EU Mitgliedschaft in diesen Fällen verbessern könnte... ? :?:
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

discipula hat geschrieben:(26 Dec 2021, 09:18)

Ich sehe nun nicht, ....
Ich hatte nichts anderes erwartet.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Andreas62 »

Den deutschen Fischern hat jetzt Brüssel auch die Fangquoten zusammengestrichen.
Glaube Billigfleisch importieren wir auch.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Andreas62 hat geschrieben:(26 Dec 2021, 09:58)

Den deutschen Fischern hat jetzt Brüssel auch die Fangquoten zusammengestrichen.
Glaube Billigfleisch importieren wir auch.
Ist zwar OT, aber gut:
Die Fangquoten wurden zusammengestrichen, damit man in ein paar Jahren überhaupt noch was fischen kann.
Und das Fleisch, dass bei uns importiert wird, kommt zu grossen Teilen aus der EU, Neuseeländischen Lammfleisch ist jetzt nicht unbedingt ein Billig-Produkt, eben weil Einfuhrzölle dafür geleistet werden müssen.
Bei den Verträgen, die die Briten jetzt mit Australien gemacht haben, fallen keine solchen Zölle an.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Andreas62 »

Letztens lagen bei EDEKA Kartoffeln aus Südafrika, wir können uns ruhig weiter die Taschen vollhauen, die Welt ist gut, klaro.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Andreas62 hat geschrieben:(26 Dec 2021, 10:53)

Letztens lagen bei EDEKA Kartoffeln aus Südafrika, wir können uns ruhig weiter die Taschen vollhauen, die Welt ist gut, klaro.
Und was hat DAS jetzt mit den Brexitfolgen zu tun?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Andreas62 »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Dec 2021, 10:56)

Und was hat DAS jetzt mit den Brexitfolgen zu tun?
Na bezogen auf angebliche Nichtimporte von Lebensmitteln aus Nicht-Eu-Ländern in die EU.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Andreas62 hat geschrieben:(26 Dec 2021, 10:58)

Na bezogen auf angebliche Nichtimporte von Lebensmitteln aus Nicht-Eu-Ländern in die EU.
Ich habe nie behauptet, dass die EU keine Lebensmittel aus Nicht-EU-Ländern importieren würde.
Aber noch mal zurück zu dem Lammfleisch:
Bisher wurden die britischen Schafzüchter durch Regularien der EU geschützt. Jetzt hat London mit Australien einen Handelsvertag geschlossen, der es Australien erlaubt, unbegrenzt u.A. Lammfleisch zollfrei nach GB zu exportieren. Das überleben die britischen Schafzüchter nicht.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Andreas62 »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Dec 2021, 11:02)

Ich habe nie behauptet, dass die EU keine Lebensmittel aus Nicht-EU-Ländern importieren würde.
Aber noch mal zurück zu dem Lammfleisch:
Bisher wurden die britischen Schafzüchter durch Regularien der EU geschützt. Jetzt hat London mit Australien einen Handelsvertag geschlossen, der es Australien erlaubt, unbegrenzt u.A. Lammfleisch zollfrei nach GB zu exportieren. Das überleben die britischen Schafzüchter nicht.
Ich sehe das als einfachen marktwirtschaftlichen Vorgang, britische Schaffleischverkäufer importieren halt Schaffleisch aus Neuseeland, wie deutsche Kartoffelverkäufer Kartoffeln aus Südafrika.
Was das mit dem Brexit zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.
Die deutschen Kartoffelbauern müssen auch mit den südafrikanischen Knollen leben, scheinen auch noch paar verkaufen zu können.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Andreas62 hat geschrieben:(26 Dec 2021, 11:11)

Ich sehe das als einfachen marktwirtschaftlichen Vorgang, britische Schaffleischverkäufer importieren halt Schaffleisch aus Neuseeland, wie deutsche Kartoffelverkäufer Kartoffeln aus Südafrika.
Was das mit dem Brexit zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.
GB hätte vor dem Brexit nie einen solchen Vertrag mit Australien schliessen können. Und dass der Vertrag sehr unvorteilhaft für britische Schafzüchter ist, wirst Du kaum bestreiten können.
Einfach noch mal nachlesen:
https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 6#p5134206
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Andreas62 »

Hat die EU mit Südafrika einen Kartoffel-Vertrag geschlossen?
Irgendwie müssen die Erdäpfel doch zu EDEKA kommen, hoffentlich nicht als Grauimport.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Andreas62 hat geschrieben:(26 Dec 2021, 11:26)

Hat die EU mit Südafrika einen Kartoffel-Vertrag geschlossen?
Irgendwie müssen die Erdäpfel doch zu EDEKA kommen, hoffentlich nicht als Grauimport.
https://www.gtai.de/gtai-de/trade/zoll/ ... on--558820
Hättest Du auch selber googlen können ...
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Andreas62 »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Dec 2021, 11:35)

https://www.gtai.de/gtai-de/trade/zoll/ ... on--558820
Hättest Du auch selber googlen können ...
Unglaublich.
Wer schützt den deutschen Bauer?
GB wird vorgeworfen Handelsabkommen abzuschließen und die EU macht das locker auch.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Andreas62 hat geschrieben:(26 Dec 2021, 11:53)

Unglaublich.
Wer schützt den deutschen Bauer?
GB wird vorgeworfen Handelsabkommen abzuschließen und die EU macht das locker auch.
Wenn man von etwas keine Ahnung hat, sollte man einfach mal nix sagen/schreiben.
Wie viele Kartoffelanbauer in der EU sind bisher wegen dieses Abkommens pleite gegangen?
Weisst Du, wieviel Lammfleisch Australien produziert?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Andreas62 »

Ah ja, dann kommt üblicherweise das man keine Ahnung hat, logisch.
Dachte es kommt nicht darauf an wieviel produziert werden kann, sondern wieviel davon exportiert wird.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von PeterK »

Andreas62 hat geschrieben:(26 Dec 2021, 12:06)
Ah ja, dann kommt üblicherweise das man keine Ahnung hat, logisch.
Dachte es kommt nicht darauf an wieviel produziert werden kann, sondern wieviel davon exportiert wird.
Was für eine alberne südafrikanische Kartoffel-Nebelkerze. :rolleyes:

Europa produziert ca. 100 Mio t jährlich (gut die Hälfte davon in der EU) , RSA ca. 2,5 Mio t.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Andreas62 »

PeterK hat geschrieben:(26 Dec 2021, 12:41)

Was für eine alberne südafrikanische Kartoffel-Nebelkerze. :rolleyes:

Europa produziert ca. 100 Mio t jährlich (gut die Hälfte davon in der EU) , RSA ca. 2,5 Mio t.
Meine Antwort bezog sich eher auf die Schafe.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Andreas62 hat geschrieben:(26 Dec 2021, 13:22)

Meine Antwort bezog sich eher auf die Schafe.
Und warum hast Du dann mit Kartoffeln angefangen?
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Andreas62 »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Dec 2021, 13:31)

Und warum hast Du dann mit Kartoffeln angefangen?
Ganz einfach, weil GB genauso Handelsabkommen abschließen kann wie die EU auch.
Das eine wird zum Aufreger aufgebauscht und das andere ist halt das Normalste der Welt.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Andreas62 hat geschrieben:(26 Dec 2021, 13:42)

Ganz einfach, weil GB genauso Handelsabkommen abschließen kann wie die EU auch.
Das eine wird zum Aufreger aufgebauscht und das andere ist halt das Normalste der Welt.
Du scheinst das irgendwie nicht zu kapieren:
Die EU achtet bei ihren Handelsverträgen darauf, dass sie heimische Produzenten nicht ins Aus drängt.
GB interessiert sich aber bei seinen Handelsverträgen nicht für die britischen Schafszüchter.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von PeterK »

Andreas62 hat geschrieben:(26 Dec 2021, 13:22)
Meine Antwort bezog sich eher auf die Schafe.
... und deshalb war Dein Kartoffel-Vergleich so unsinnig, denn Du musst natürlich Produktionskapazität, Exportraten und Preise betrachten.

Der deutsche Kartoffelbauer muss wegen der paar südafrikanischen Kartoffeln, die Du im EDEKA gesehen haben willst, nichts befürchten. Der britische Schafzüchter dürfte dagegen angesichts der Mengen an Fleisch, die Australien vergleichsweise günstig exportiert, zu Recht Befürchtungen hegen.

UK wirkt ein wenig verzweifelt, wenn es solche Handelsabkommen abschließt.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

discipula hat geschrieben:(21 Dec 2021, 09:24)

Den Schweizern wurde nach dem EWR Nein 1992 auch prophezeiht, sie würden es bereuen, sich von der alleinseligmachenden EU abzuwenden.

Tatsächlich ist das Gegenteil passiert.
.den Briten wird es auch so gehen.
Nein für die Schweiz wird es auch härter:

https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... n-101.html
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Eiskalt hat geschrieben:(27 Dec 2021, 11:49)

Nein für die Schweiz wird es auch härter:

https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... n-101.html
Das wird nicht härter, das war, ist und bleibt immer hart.

Die Mentalitäten sind zu verschieden und die EU meint, arrogante Gutsherrenart sei eine gute Idee und hat keinerlei Verständnis, warum da die störrischen Schweizer, oder Briten, oder wer auch immer, nicht demütig kotauen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

discipula hat geschrieben:(27 Dec 2021, 12:53)

Das wird nicht härter, das war, ist und bleibt immer hart.

Die Mentalitäten sind zu verschieden und die EU meint, arrogante Gutsherrenart sei eine gute Idee und hat keinerlei Verständnis, warum da die störrischen Schweizer, oder Briten, oder wer auch immer, nicht demütig kotauen.
Es zwingt sie keiner Geschäfte mit der EU zu machen.
Aber irgendwie wollen die USA ja auch nicht so recht.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

discipula hat geschrieben:(27 Dec 2021, 12:53)

Das wird nicht härter, das war, ist und bleibt immer hart.

Die Mentalitäten sind zu verschieden und die EU meint, arrogante Gutsherrenart sei eine gute Idee und hat keinerlei Verständnis, warum da die störrischen Schweizer, oder Briten, oder wer auch immer, nicht demütig kotauen.
Blödsinn.

Die Schweizer dürfen Schweizer bleiben. Die Briten dürfen Briten bleiben. Und die EU darf EU bleiben. Ganz einfach. Wer nicht mitmachen will, soll es halt lassen. Ganz einfach. Die EU hat nicht die Aufgabe, den Briten oder den Schweizern zu gefallen. Wer nicht rein will, darf gern draußen bleiben. Er soll dann bitte nur nicht nachträglich rumjaulen, dass er nicht reindurfte.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

es sind Nachbarn, da muss man immer wieder gemeinsame Probleme lösen. es bringt keinem was, auf Komflikt zu setzen.

Die Schweiz hat Handelsverträge aisserhalb der EU, die Briten arbeiten auch daran.

Die EU lässt Nachbarländer eben nicht einfach in Ruhe ihr eigenes Ding machen, die mischt sich ständig ein in Dinge, die sie eigentlich nichts angehen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Die Mehrheit der Briten sind der Ansicht, dass der Brexit schlechter verläuft als erwartet.
Mehr als sechs von zehn Briten haben den Brexit in einer aktuellen Umfrage als negativ oder schlechter als erwartet bewertet. Gut ein Viertel (26 Prozent) gab in der an Weihnachten veröffentlichten Befragung des Meinungsforschungsinstituts Opinium an, der Brexit sei bislang schlechter gelaufen als erwartet. 35 Prozent hatten bereits zuvor erwartet, dass der EU-Austritt Großbritanniens schlecht verlaufen würde und wurden in ihren Erwartungen bestätigt. Nur 14 Prozent waren der Meinung, der Brexit sei besser verlaufen als erwartet. Kurz vor Weihnachten wurden dafür rund 1.900 britische Erwachsene befragt.
https://www-zeit-de.cdn.ampproject.org/ ... ngsumfrage
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

discipula hat geschrieben:(27 Dec 2021, 13:36)
Die EU lässt Nachbarländer eben nicht einfach in Ruhe ihr eigenes Ding machen, die mischt sich ständig ein in Dinge, die sie eigentlich nichts angehen.
Die Schweiz hat Verträge mit der EU ...
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

discipula hat geschrieben:(27 Dec 2021, 13:36)

es sind Nachbarn, da muss man immer wieder gemeinsame Probleme lösen. es bringt keinem was, auf Komflikt zu setzen.

Die Schweiz hat Handelsverträge aisserhalb der EU, die Briten arbeiten auch daran.

Die EU lässt Nachbarländer eben nicht einfach in Ruhe ihr eigenes Ding machen, die mischt sich ständig ein in Dinge, die sie eigentlich nichts angehen.
DOch sicher, die können ja machen was sie wollen, aber das hat natürlich Konsequenzen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

discipula hat geschrieben:(27 Dec 2021, 13:36)

es sind Nachbarn, da muss man immer wieder gemeinsame Probleme lösen. es bringt keinem was, auf Komflikt zu setzen.

Die Schweiz hat Handelsverträge aisserhalb der EU, die Briten arbeiten auch daran.

Die EU lässt Nachbarländer eben nicht einfach in Ruhe ihr eigenes Ding machen, die mischt sich ständig ein in Dinge, die sie eigentlich nichts angehen.
Schon wieder Blödsinn!

Wen soll die EU denn jemans daran gehindert haben, "sein Ding" zu machen? Die Schweizer dürfen das, die Briten dürfen das... Wen hat die EU jemals irgendwen behindert? Die EU hat nur beschlossen, dass die Schweizer und die Briten und alle anderen Nichtmitglieder innerhalb der EU nur unter klaren Bedingungen tätig werden dürfen. Die Schweiz darf machen was die Schweiz will. Sie darf das aber nicht innerhalb der EU tun. Die EU darf ja schließlich auch nicht innerhalb der Schweiz tun was sie will. Gleiches gilt jetzt für GB. Ist doch alles ganz einfach. Wenn die Schweiz oder GB mit der EU nichts zu tun haben wollen, sollen sie einfach draußen bleiben. Die EU ist jedenfalls nicht verpflichtet, gefühlte Freiheitsansprüche der Schweiz oder von GB zu befriedigen. Die EU ist die EU und darf EU bleiben. Es wird ja niemand gezwungen, mitzumachen. Wer mitmachen will, muss sich allerdings an Regeln halten. Wer sich an diese Regeln nicht halten will, bleibt draußen. Ganz einfach. Ich lasse auch niemanden in mein Haus, der dann vielleicht den Anspruch stellt, auf meinen Teppich pinkeln zu dürfen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Dec 2021, 13:39)

Die Schweiz hat Verträge mit der EU ...
Ja, und das war, ist und bleibt immer ein Riesen Theater, bis da jemals was klappt. Aufwendig, zermürbend, nervenzerreissend. Gerne noch mit ein paar Drohungen reingesprinkelt.


Die EU meint ständig, weil sie so gross und supranational ist, könne sie einfach fordern und befehlen.

Speziell bei Kleinen wie der Schweiz, aber sie wirds auch mit den Briten versuchen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Alexyessin »

discipula hat geschrieben:(27 Dec 2021, 13:58)

Ja, und das war, ist und bleibt immer ein Riesen Theater, bis da jemals was klappt. Aufwendig, zermürbend, nervenzerreissend.
Dieses Theater nennt sich Diplomatie zwischen Demokraten. :thumbup:
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von schokoschendrezki »

Kohlhaas hat geschrieben:(27 Dec 2021, 13:52)

Schon wieder Blödsinn!

Wen soll die EU denn jemans daran gehindert haben, "sein Ding" zu machen? Die Schweizer dürfen das, die Briten dürfen das... Wen hat die EU jemals irgendwen behindert? Die EU hat nur beschlossen, dass die Schweizer und die Briten und alle anderen Nichtmitglieder innerhalb der EU nur unter klaren Bedingungen tätig werden dürfen. Die Schweiz darf machen was die Schweiz will. Sie darf das aber nicht innerhalb der EU tun. Die EU darf ja schließlich auch nicht innerhalb der Schweiz tun was sie will. Gleiches gilt jetzt für GB. Ist doch alles ganz einfach. Wenn die Schweiz oder GB mit der EU nichts zu tun haben wollen, sollen sie einfach draußen bleiben. Die EU ist jedenfalls nicht verpflichtet, gefühlte Freiheitsansprüche der Schweiz oder von GB zu befriedigen. Die EU ist die EU und darf EU bleiben. Es wird ja niemand gezwungen, mitzumachen. Wer mitmachen will, muss sich allerdings an Regeln halten. Wer sich an diese Regeln nicht halten will, bleibt draußen. Ganz einfach. Ich lasse auch niemanden in mein Haus, der dann vielleicht den Anspruch stellt, auf meinen Teppich pinkeln zu dürfen.

Der Kern der EU ist aus meiner SIcht der gemeinsame Binnenmarkt. Gar nicht so sehr die Regulierungsmaßnahmen, die Normierungsbehörden, die GAP oder die berühmte Gurkenverordnugn oder die Infrastrukturfonds oder die zentralen Instititutionen oder diese sogenannte "Wertegemeinschaft" . Beim gemeinsamen Binnenmarkt gehts wirklich ans Eingemachte. Rolls Royce Triebwerke muss große Teile seiner Produktion von Britain ins brandenburgische Dahlewitz verlagern. Weil das europäische Airbus in Toulouse der Hauptabnhemer ist. Und weil man dahin von EU zu EU ohne Zoll und Vorschriftenprüfung liefern kann. So einfach und überschaubar ist das. Und mit der Fischereindustrie siehts auch nicht anders aus. DIe Briten können nun souveräner in ihren Gewässern fischen. Ja. Aber wohin bevor der Fisch anfängt zu stinken?
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mo 27. Dez 2021, 14:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

discipula hat geschrieben:(27 Dec 2021, 13:58)

Ja, und das war, ist und bleibt immer ein Riesen Theater, bis da jemals was klappt. Aufwendig, zermürbend, nervenzerreissend. Gerne noch mit ein paar Drohungen reingesprinkelt.


Die EU meint ständig, weil sie so gross und supranational ist, könne sie einfach fordern und befehlen.

Speziell bei Kleinen wie der Schweiz, aber sie wirds auch mit den Briten versuchen.
Nochmal: Was befiehlt die EU denn eigentlich der Schweiz? Gar nichts. Sie hat nur Regeln aufgestellt, wie die Schweiz sich zu verhalten hat, wenn sie in der EU tätig werden will. Das gilt umgekehrt genauso. Die Schweiz hat Regeln aufgestellt, wie die EU sich zu verhalten hat, wenn sie in der Schweiz tätig werden will. Wo ist das Problem?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von PeterK »

discipula hat geschrieben:(27 Dec 2021, 13:58)
Die EU meint ständig, weil sie so gross und supranational ist, könne sie einfach fordern und befehlen.

Speziell bei Kleinen wie der Schweiz, aber sie wirds auch mit den Briten versuchen.
Dein Mimimi widerspricht der Realität.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Dec 2021, 14:10)

Der Kern der EU ist aus meiner SIcht der gemeinsame Binnenmarkt. Gar nicht so sehr die Regulierungsmaßnahmen, die Normierungsbehörden, die GAP oder die berühmte Gurkenverordnugn oder die Infrastrukturfonds oder die zentralen Instititutionen oder diese sogenannte "Wertegemeinschaft" . Beim gemeinsamen Binnenmarkt gehts wirklich ans Eingemachte. Rolls Royce Triebwerke muss große Teile seiner Produktion von Britain ins brandenburgische Dahlewitz verlagern. Weil das europäische Airbus in Toulouse der Hauptabnhemer ist. Und weil man dahin von EU zu EU ohne Zoll und Vorschriftenprüfung liefern kann. So einfach und überschaubar ist das. Und mit der Fischereindustrie siehts auch nicht anders aus. DIe Briten können nun souveräner in ihren Gewässern fischen. Ja. Aber wohin bevor der Fisch anfängt zu stinken?
Ich stimme Dir ja ansonsten gern zu. Hier aber nicht.

Die Grundlage des Binnenmarks liegt ganz genau in den von Dir genannten Regulierungsmaßnamen. Es soll sichergestellt werden, dass alle im Binnenmarkt erhältlichen Waren einheitlichen Standards entsprechen. Gerätesicherheit, keine Kinderarbeit, keine Staatssubventionen, keine Korruption...etc. Genau DAS ist der Kern des Binnenmarkts. Der Binnenmarkt funktioniert nur dann "menschengerecht", wenn gegenseitige Unterbietungswettbewerbe der Staaten bezüglich Steuererhebung oder Arbeitssicherheit oder Gesundheitsschutz (etc.) ausgeschlossen sind. Binnenmarkt ist nicht "Konkurrenz", sondern ein Miteinander auf der Basis gleicher Regeln.

Deshalb ist die Idee von einer "Gemeinschaft der Nationalstaaten" letztlich so idiotisch. Damit ein Binnenmarkt existieren kann, muss es gemeinsame und einheitliche Regeln geben. Das ist alternativlos. Anders geht es nicht. Wer am Binnenmarkt teilnehmen will, muss sich an diese Regeln halten. Das ist nicht verhandelbar.

Und da kommen dann auch noch die "weichen" Regeln dazu. Ein Binnenmarkt funktioniert nur dann, wenn man sich an jedem beliebigen Ort innerhalb des Binnenmarkts rechtssicher auf die gemeinsamen Regeln berufen kann. Deshalb ist es so katastrophal, dass Länder wie Polen und Ungarn plötzlich das Recht einfordern, nichtmehr zur europäischen Rechtsgemeinschaft zu gehören. Es geht da nicht um irgendwelche "Randerscheinungen" der EU. Es geht um den Kern der Sache. Der Brexit ist ein Lehrbeispiel genau dafür. Die Briten sind gerade völlig überlastet mit dem Versuch, Lösungen für Probleme zu finden, die es im Binnenmarkt gar nicht gab.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Atue001 »

Die EU hat im Kern vier Freiheiten fundamental geregelt:
Die Freiheit des Warenverkehrs, des Personenverkehrs, des Dienstleistungsverkehrs und des Kapitalverkehrs.
Über diese Freiheiten hinaus versteht sich die EU als Wertegemeinschaft und Rechtsgemeinschaft. Länder, die sich nicht in allen Punkten der Wertegemeinschaft und Rechtsgemeinschaft unterordnen wollen, steht als einfachste Variante einer sinnvollen Beziehung zur EU der EWR zur Verfügung. Länder, die sich den EWR-Regeln unterwerfen, erkennen die vier Kernfreiheiten prinzipiell an und können im Gegenzug recht einfach am Binnenmarkt der EU oder genauer gesagt am Binnenmarkt des EWR teilnehmen.

Die Schweiz hat sich für einen komplizierteren Weg entschieden, und mehr als 120 Einzelverträge mit der EU geschlossen, die relativ maßgeschneidert für die Schweizer Bedürfnisse sind. Der Versuch, die Situation über ein Rahmenabkommen deutlich zu standardisieren, wurde Seitens der Schweiz 2021 platzen gelassen. Aus Sicht der EU ist es extrem aufwendig, für ein dann doch relativ kleines Land, so komplexe Beziehungen zu unterhalten. Dass die EU hier auch mal in den Verhandlungen harte Kante zeigt, ist in jedem Fall aus Sicht der EU gerechtfertigt!
Die Schweiz hatte aber nie ein großes Problem mit den vier Kernfreiheiten - auch wenn die Schweiz bei der Freiheit des Personenverkehrs gewisse Einschränkungen bezüglich der Zuwanderungsproblematik durch Flüchtlinge sehen will. Die relevanten Abkommen der EU dazu wurden alle frühzeitig auch von der Schweiz akzeptiert.

In GB ist die Situation anders. Dort gibt es in Teilen der Bevölkerung gerade gegenüber der Freiheit im Personenverkehr/Personenfreizügigkeit massive Vorbehalte. Weil man diese hat, ist der Beitritt zum EWR auch keine Lösung für GB.

Aus Sicht der EU ist der Verzicht auf die Freizügigkeit bei Personen aber fundamental! Dies noch um so mehr, wenn man an die konkrete Situation in und um Nordirland denkt.
In GB lichtet sich langsam der Nebel der Brexeteers....und es wird deutlich, was der Verzicht auf Personenfreizügigkeit bedeutet:
Es fehlen billige Arbeitskräfte in der Logistik und anderen Wirtschaftszweigen - wenn diese nun mit teureren britischen Arbeitskräften besetzt werden müssen, wird das höhere Kosten für die Verbraucher bedeuten. Kurzfristig bedeutet es einfach nur leere Regale.
Es ist deutlich aufwendiger, wenn man als Brite eine früher unkomplizierte Reise in EU-Gebiet unternehmen will.....ganz zu schweigen von den höheren Aufwänden, wenn man mal für eine gewisse Zeit in der EU arbeiten möchte, oder dort eine Niederlassung gründen möchte, oder ein Grundstück kaufen will... ... ....es wird den Briten langsam aber immer sicherer klar, was sie durch den Austritt verloren haben.

Dazu kommt, dass UK in zwei Fragestellungen mehr und mehr innenpolitisch Probleme bekommt:
Die Schotten wollen sich mit dem Austritt aus der EU nicht anfreunden, und streben den Austritt aus dem UK an.
Die Nordiren wollen klare Verhältnisse - aber möglichst solche, die den Frieden bewahren.

Unterm Strich wächst der Druck auf die Regierung in London - und zwar nicht so sehr der Druck aus Brüssel, sondern der Druck der eigenen Bevölkerung, die mittlerweile den Brexit nicht mehr so positiv sieht, wie noch bei der Volksabstimmung.

Würde GB dem EWR beitreten - wäre das ein Befreiungsschlag - aber gleichzeitig ein Eingeständnis, dass das mit der Ablehnung der Personenfreizügigkeit eine dumme Idee war.....
Alternativ steht GB die Möglichkeit frei, individuelle Verträge mit der EU abzuschließen - allerdings ist da die Verhandlungsposition von London relativ schwacht - die EU hat kein großes Interesse daran, GB zur zweiten Schweiz zu machen......denn solche Beziehungen sind sehr komplex.


Ansonsten ist es die Fragestellung, ob der Schwanz mit dem Hund wedelt, oder der Hund mit dem Schwanz......GB unterliegt der Illusion, genährt von den Brexeteers, dass sie in der Welt relevant wären....sind sie aber nicht sonderlich. Im Grunde kann die Welt locker auf GB verzichten, nicht aber auf die EU. Würde die EU hier mal die Muskeln spielen lassen.....macht sie aber nicht - im Gegensatz zur Politik Londons ist die EU relativ anständig.

Vielleicht wäre es mal an der Zeit, dass die EU hier Flagge zeigt! Sie könnte beispielsweise mal locker Druck ausüben, um den garantierten Veto-Platz von GB im UN-Sicherheitsrat zu übernehmen......
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Atue001 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 01:11)

Die EU hat im Kern vier Freiheiten fundamental geregelt:
Die Freiheit des Warenverkehrs, des Personenverkehrs, des Dienstleistungsverkehrs und des Kapitalverkehrs. (...)
Sehr gute Darstellung. Da kann ich nur in vollem Umfang zustimmen.

Einziger Einwand:
Vielleicht wäre es mal an der Zeit, dass die EU hier Flagge zeigt! Sie könnte beispielsweise mal locker Druck ausüben, um den garantierten Veto-Platz von GB im UN-Sicherheitsrat zu übernehmen......
Die EU hat kein Interesse an Konflikten. Die möchte die Verhältnisse zu ihren Nachbarn lieber schiedlich-friedlich gestalten. Das finde ich auch genau richtig so. Druck ist nicht erforderlich, wäre sogar störend. Mit der Schweiz und Norwegen ist das problemlos gelungen. Alle Beteiligten auf dem Festland wären froh, wenn es auch mit GB gelingen würde. Bezüglich GB hat die EU ihre "roten Linien" definiert. Die wichtigste davon betrifft Nordirland. Nur da gibt es noch Spannungen. Alles andere ist geregelt. Und bezüglich Nordirland wird die EU nicht nachgeben. Darf sie nicht. Meiner Einschätzung nach wird sich dieses Problem aber in nicht allzu ferner Zukunft von selbst lösen, indem Nordirland sich mit der Republik Irland vereinigt.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

UK steel industry braces for slump in trade as US reduces tariffs on EU
Tariffs remain on UK exports to US as European Union rivals gain a 25% price advantage from New Year’s Day
https://www.theguardian.com/business/20 ... -abolished

Was erlauben USA? :eek:
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Wollten die Briten nicht ihre besonderen Beziehungen zu USA ausbauen?
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Dec 2021, 20:18)

Wollten die Briten nicht ihre besonderen Beziehungen zu USA ausbauen?
Ja aber jetzt ist ja nicht mehr Donny in charge sondern der verdammte Ire! :mad:
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Eiskalt hat geschrieben:(29 Dec 2021, 20:19)

Ja aber jetzt ist ja nicht mehr Donny in charge sondern der verdammte Ire! :mad:
Ja so ein Pech aber auch! Was haben die armen Briten auch immer so eine Last mit den widerspenstigen Iren :D
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Ab Übermorgen werden auch Importe ins Königreich geprüft.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Der britischen Statistikbehörde ONS zufolge hat sich Nordirland im Vergleich zu England, Schottland und Wales am besten von der Corona-Krise erholt und hat wirtschaftlich fast wieder das Niveau von 2019 erreicht. Nicht ausgeschlossen, dass der Brexit für die nordirische Wirtschaft noch zum Standortvorteil wird.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... t-101.html

:)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Soldaten fahren nun auch Krankenwagen und helfen in Krankenhäusern aus.
Die britische Armee schickt etwa 200 Soldatinnen und Soldaten zur Unterstützung der Krankenhäuser in London. Sie sollen mit dem medizinischen Personal "Hand in Hand arbeiten, um das Land vor Covid-19 zu schützen", sagte Verteidigungsminister Ben Wallace. Außerdem sollen 32 Soldatinnen und Soldaten im Rettungsdienst aushelfen. Der Einsatz ist zunächst für drei Wochen geplant.Wallace teilte weiter mit, dass ungefähr 1800 Armeekräfte landesweit bereits Krankenwagen steuerten, Corona-Impfungen verabreichten und Krankenhauspatienten betreuten. Sie könnten "stolz auf ihren Beitrag zu diesen wahrhaft nationalen Anstrengungen sein".
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... e-101.html
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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