Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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Billie Holiday
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

TheManFromDownUnder hat geschrieben: Do 7. Apr 2022, 11:34 Ja so ist es und dann wer wird sich das anschauen?
Vermutlich sehr viele.
Ob das nun alles Sportsfreunde sind, keine Ahnung.
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aleph
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von aleph »

Billie Holiday hat geschrieben: Do 7. Apr 2022, 11:30 Morddrohungen
Gab es das im Genderbereich schon?
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Billie Holiday
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

aleph hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 14:46 Gab es das im Genderbereich schon?
Rowling,
Kathleen Stock

Hat in meinen Augen die gleiche Qualität wie jede Morddrohung gegen Schwule, Lesben oder Transsexuelle.
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Tom Bombadil
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Erasmus »

Billie Holiday hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 15:13
Kathleen Stock
Deren Buch ist jetzt erschienen. Zwei Auszüge aus der langen Besprechung in der aktuellen Zeit:

https://www.zeit.de/2022/15/kathleen-st ... ransgender
Hörten Sie bislang nur, die britische Philosophin Kathleen Stock sei von Studierenden, LGBT+-Aktivistinnen und ihrer Hochschulleitung massiv angefeindet worden und habe ihre Universität verlassen müssen (ZEIT Nr. 52/21)? Dann ist hier nun die Geschichte hinter dieser Geschichte, nämlich ihr Buch Material Girls, 2021 erschienen und jetzt ins Deutsche übersetzt. Und um es gleich zu sagen: Das Buch ist kein Skandaltext, sondern eine lesenswerte, an vielen Stellen auf die Präsentation alternativer Sichtweisen angelegte, im Ergebnis liberale Studie, die sich mit begrifflichen Grundlagenfragen rund um Geschlechterkonzepte befasst, aber auch wissenschafts- und rechtspolitische Empfehlungen äußert. Meisterhaft handhabt die Autorin das Werkzeug des geduldigen Arguments.

In flüssig geschriebenen Kapiteln entfaltet, nein, man sollte sagen: sortiert Material Girls das Wimmelbild akademischer wie auch aktivistischer gendertheoretischer Grundannahmen und Problemdiagnosen.
Aus Stocks Sicht ist es – jedenfalls in verallgemeinerter Form – ein Irrweg, das Geschlecht als allein "gefühlte", gänzlich von der Sozialisation, vom sozial wahrnehmbaren Körper, von dessen Verhalten sowie gewissen physischen Eigenschaften abgelöste Größe anzusehen, welche nur noch von der Willenserklärung der Betroffenen abhängen soll. Zwar kann man sein Geschlecht verändern, aber in ein Geschlecht hineinzuwechseln, indem man es empfindet – das hält Stock für eine Fiktion. Mit anderen Worten: Ich kann mich auf die Reise heraus aus der Geschlechterrolle begeben, Biologie ist also kein Schicksal. Ich komme jedoch nicht wirklich im jeweils anderen Geschlecht an. Denn dem stehen dann doch Realitäten entgegen. Und vor allem: Ich habe unter Verweis auf eine Trans-Identität nicht ohne Weiteres das Recht, Machtverhältnisse zu ignorieren, die in der Perspektive auf das Geschlecht in den Konzepten 1, 2 oder 3 existieren.

Transfrauen sind nicht Frauen, das ist die Konsequenz. Sie sind zwar auch nicht Männer, aber eben "trans". Ihr "Gender" ist besonders: nicht binär, außerhalb der zweigeteilten Ordnung – jedoch kein Wunschkonzert. Es bleibt somit problematisch, eine Transfrau (womöglich physisch noch männlich) in ein Frauengefängnis oder ein Frauenhaus aufzunehmen oder mit dem Argument der "Transidentität" einen quotierten Listenplatz für Frauen oder andere gleichstellungspolitische Maßnahmen in Anspruch zu nehmen. Ebenso ist es nicht immer adäquat, Transmänner als Männer zu werten, etwa wenn man ihnen Männerprivilegien zubilligt, anstatt solche Privilegien abzuschaffen. Und die Sexualstraftat einer Transfrau sollte in der Kriminalstatistik nicht als Tat einer "Frau" dokumentiert sein.
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Billie Holiday
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 21:05 Generation Y und Z stehen unter Schock: https://www.tagesspiegel.de/wissen/reak ... 29538.html

Warnhinweise auf toxische Sprache und Mikroaggressionen sowie safe spaces helfen in Kriegszeiten auch nicht weiter.
Wenn niemand sich wehren will und niemand will, dass die Bundeswehr um einen Betrag aufgestockt wird….wie muß man sich das vorstellen in einem Ernstfall, der Deutschland konkret betrifft? Sollen andere Länder ihren Hintern hinhalten oder unterwirft man sich achselzuckend, egal wem? Berufsarmeen gibt es auch nicht für umsonst. Wer lieber Geld nur noch ins Soziale pumpt, steht wehrlos da.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Billie Holiday hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 09:58 ...wie muß man sich das vorstellen in einem Ernstfall, der Deutschland konkret betrifft? Sollen andere Länder ihren Hintern hinhalten oder unterwirft man sich achselzuckend, egal wem?
Ich weiß es nicht. Sollte das überall im Westen der Trend sein, haben Putin und Co. bald leichtes Spiel.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 10:14 Ich weiß es nicht. Sollte das überall im Westen der Trend sein, haben Putin und Co. bald leichtes Spiel.
Heimat ist ja was ganz Schlimmes, aber dann wars das ebenfalls mit der Wokeness. :s :s
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Seidenraupe »

Tom Bombadil hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 21:05 Generation Y und Z stehen unter Schock: https://www.tagesspiegel.de/wissen/reak ... 29538.html

Warnhinweise auf toxische Sprache und Mikroaggressionen sowie safe spaces helfen in Kriegszeiten auch nicht weiter.
Tja,für wohlstandsverwöhnte kids mit warmer Bude, Taschengeld von den Eltern, Wetterschutzkleidung, Sonnenschutzcreme Faktor 50 und anderen Annehmlichkeiten ist es ein Leichtes, freitags die Schule zu schwänzen und als fff zu demonstrieren. Klar ist es zu begrüßen, dass die Jugend sich für eine lebenswerte Zukunft einsetzt, ohne Frage
Aber diese Demos kosten nur Bildung, aber nicht (im schlimmsten Fall) das Leben.
Wenn die zu übernehmende Verantwortung für die zukunft konkret wird oder echte Opfer fordert, sollten diese jungen Menschen (natürlich ab 18) doch zu allem bereit sein, was ihnen eine freie, selbstbestimmte und ökologisch verantwortbare Zukunft ermöglicht?!

Wenn man dafür natürlich nur verbal aber niemals in echt kämpfen würde, siehts für die Generation fff eher mau aus.
Schließlich sind SIE es, die in wenigen Jahren ECHTE Verantwortung für ihr eigenes und das Leben der MEnschen in diesem Land übernehmen müssen.

Würden sie absolut wehrlos sein wollen findet sich sicher jemand, der das Land übernimmt. Ob einheimische REchte/Extremisten/ Normals oder fremde Mächte sei dahingestellt.

Zur Verantwortung gehört mehr als ein behagliches Leben eingelullt in Wohlstand und abgeschirmt von den Widrigkeiten der Existenz-und Freiheitssicherung zu führen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Erasmus »

Billie Holiday hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 09:58 Wenn niemand sich wehren will und niemand will, dass die Bundeswehr um einen Betrag aufgestockt wird….wie muß man sich das vorstellen in einem Ernstfall, der Deutschland konkret betrifft?
Frieden ist Überleben um jeden Preis. Im modernen deutschen Verständnis. Der verlinkte Artikel zeigt das ganz gut anhand des Ergebnisses der Umfrage.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Erasmus hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 12:04 Frieden ist Überleben um jeden Preis. Im modernen deutschen Verständnis. Der verlinkte Artikel zeigt das ganz gut anhand des Ergebnisses der Umfrage.
Wenn man außer seinem Leben nichts von Bedeutung hat, das sich lohnt, verteidigt zu werden, dann mag das so sein.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Seidenraupe »

Erasmus hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 12:04 Frieden ist Überleben um jeden Preis. Im modernen deutschen Verständnis. Der verlinkte Artikel zeigt das ganz gut anhand des Ergebnisses der Umfrage.
zB dieses Ergebnis:
28 Prozent gehen von einer Ausweitung des Kriegs auf Deutschland aus. Dass es zu einer aktiven Beteiligung von jungen Deutschen als Soldaten und Soldatinnen kommt, erwarten 23 Prozent.

stecken die fehlenden 5% den Kopf in den Sand oder überlassen die die aktive Beteiligung den Alten?
Man weiß es nicht.
und hier:
Umfassende Sanktionen gegen Russland werden nur von 57 Prozent der Befragten befürwortet. „Möglicherweise haben die jungen Menschen dabei die steigenden Energiepreise und die Inflation vor Augen und reagieren daher eher zurückhaltend“, so die Einschätzung der Jugendforscher.
ein Energieembargo würde zu den umfassenden Sanktionen zählen. Seltsam dass Generation fff, die für sofortiges Ende von AKWs, Braunkohletagebauen und sofortige Klimarettung mittels grüner Energien streiken, dann doch irgendwo ahnen, dass ein komplettes Energieembargo (der 100% sichere Weg auf den 1,5Grad Pfad bei gleichzeitiger gigantischer Reduktion des CO2 Ausstoßes) etwas an den Festen des bequemen Lebens rüttelt. Da gehen sie nun jahrelang für die Dekarbonisierung auf die Straße, verzichten partiell auf Bildung und wenn sich eine 1a Chance zur schnellen und umfassenden Decarbonisierung bietet, wird nicht begeistert zugelangt. (Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten)

Für mich ein dringender Hinweis darauf, das Wahlalter eher hoch auf 21 statt runter auf 16 zu setzen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Erasmus »

Billie Holiday hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 12:15 Wenn man außer seinem Leben nichts von Bedeutung hat, das sich lohnt, verteidigt zu werden, dann mag das so sein.
Es ist eher so, dass es nichts gibt, was es rechtfertigen würde, zu töten oder sein Leben aufs Spiel zu setzen.

Wenn man sich zurecht auf die Gehirnwäsche in Diktaturen hinweist, sollte man sich nicht einbilden, dass insbesondere die spezielle deutsche Demokratie frei von indoktrinären Merkmalen ist, die sich nicht auf die Wahrnehmung und die Einstellung auswirkt. Letztere kommen ja nicht von ungefähr. Dafür sind die Jungen eben woke.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Seidenraupe hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 11:15Zur Verantwortung gehört mehr als ein behagliches Leben eingelullt in Wohlstand und abgeschirmt von den Widrigkeiten der Existenz-und Freiheitssicherung zu führen.
Ja, schreib dir das mal hinter die Ohren, du hast hier ja auch lange Angst geschürt und pro Putin argumentiert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Erasmus »

Seidenraupe hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 12:26 Für mich ein dringender Hinweis darauf, das Wahlalter eher hoch auf 21 statt runter auf 16 zu setzen.
:D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Seidenraupe »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 12:28 Ja, schreib dir das mal hinter die Ohren, du hast hier ja auch lange Angst geschürt und pro Putin argumentiert.
ich habe niemals pro Putin argumentiert. Solche Unterstellungen solltest du tunlichst unterlassen oder mit eindeutigen Zitaten belegen!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

Seidenraupe hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 11:15 Tja,für wohlstandsverwöhnte kids mit warmer Bude, Taschengeld von den Eltern, Wetterschutzkleidung, Sonnenschutzcreme Faktor 50 und anderen Annehmlichkeiten ist es ein Leichtes, freitags die Schule zu schwänzen und als fff zu demonstrieren. Klar ist es zu begrüßen, dass die Jugend sich für eine lebenswerte Zukunft einsetzt, ohne Frage
Aber diese Demos kosten nur Bildung, aber nicht (im schlimmsten Fall) das Leben.
Wenn die zu übernehmende Verantwortung für die zukunft konkret wird oder echte Opfer fordert, sollten diese jungen Menschen (natürlich ab 18) doch zu allem bereit sein, was ihnen eine freie, selbstbestimmte und ökologisch verantwortbare Zukunft ermöglicht?!
Abgesehen von deinem recht pauschal-hasserfülltem Beitrag. Auch außerhalb der Schule wird gelernt und Bildung "vermittelt". Manchmal sogar viel besser als in der Schule selbst. Die hat nämlich mit dem echten Leben relativ wenig zu tun.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Erasmus »

Elmar Brok hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 13:42 hasserfülltem
Irgendwie sollte man Begriffe nicht auf beliebig viele Sachverhalte anwenden. Sie werden ihrer Unschärfe wegen sonst sinnlos, weil zu viel nicht Vergleichbares unter ihnen subsumiert wird.
Zwischen Polemik und Hass bestehen ganz fundamentale und entscheidende Unterschiede. Die sollte man kennen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

Erasmus hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 13:54 Irgendwie sollte man Begriffe nicht auf beliebig viele Sachverhalte anwenden. Sie werden ihrer Unschärfe wegen sonst sinnlos, weil zu viel nicht Vergleichbares unter ihnen subsumiert wird.
Zwischen Polemik und Hass bestehen ganz fundamentale und entscheidende Unterschiede. Die sollte man kennen.
Ich erkenne hier Hass.
Wenn du es als Polemik bezeichnest. Kein Problem. Ich lehne beides ab.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Seidenraupe »

Elmar Brok hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 13:42 Abgesehen von deinem recht pauschal-hasserfülltem Beitrag. Auch außerhalb der Schule wird gelernt und Bildung "vermittelt". Manchmal sogar viel besser als in der Schule selbst. Die hat nämlich mit dem echten Leben relativ wenig zu tun.
Wenn ich einen Beitrag frei von Hass (Sender) aber durchaus mit Spuren von Ironie poste und ein einzelner Empfänger darin Hass erkennen will, liegt die Störung beim Empfänger, nicht beim Sender. Was bei dir Hassgefühle aufkommen lässt, lass ich bei dir.

Natürlich gibts auch außerhalb der Schule Lernorte. Für mich an allererster Stelle das Elternhaus :)
Allerdings gibt es in Deutschland eine Schulpflicht und keine staatl verordnete Pflicht zum außerschulischen Lernen (könnte man nicht kontrollieren) . Ich setze das als bekannt voraus, wenn man eine entsprechende Kinderstube hatte ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

Seidenraupe hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 14:06 Wenn ich einen Beitrag frei von Hass (Sender) aber durchaus mit Spuren von Ironie poste (und das zudem k e n n t l i c h mache) und ein einzelner Empfänger darin Hass erkennen will, liegt die Störung beim Empfänger, nicht beim Sender. Was bei dir Hassgefühle aufkommen lässt, lass ich bei dir.

Natürlich gibts auch außerhalb der Schule Lernorte. Für mich an allererster Stelle das Elternhaus :)
Allerdings gibt es in Deutschland eine Schulpflicht und keine staatl verordnete Pflicht zum außerschulischen Lernen (könnte man nicht kontrollieren) . Ich setze das als bekannt voraus, wenn man eine entsprechende Kinderstube hatte ;)
Tatsächlich soll Schule auch an außerschulischen Standorten stattfinden. Ganz bewusst sogar und immer mehr. Denn Schule bereitet auf das Leben vor und das Leben findet (Überraschung) nicht in der Schule statt. Dass du jetzt mit Gesetzen argumentierst, ist bezeichnend. Ich dachte es ging ums Lernen/Bildung und nicht um Gesetze? Das hat nämlich recht wenig damit zu tun, dass der Gang auf eine Demo deiner Meinung nach bloß ein Verlust von Bildung sei.( Oder war das jetzt eine ironische Antwort?)

Ich würde dir empfehlen, solche Beiträge, wie deinen letzten, einfach sein zu lassen. Sie rücken dich in kein gutes Licht. Es handelt sich ja immerhin um ein Diskussionsforum ;)
Erasmus

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Erasmus »

Elmar Brok hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 14:01 Ich erkenne hier Hass.
Ja, ich glaube das ist ein modernes Phänomen, Begriffe überzustrapazieren. Was in diesem Fall auch moralische Unterschiede verwischt und im Grunde eine scharfe Äußerung mit einer scharfen Gewalttat gleichsetzt. Das ist der Grund, warum Verhältnismäßigkeiten eine immer geringere Rolle spielen und Stufen der Negativität verloren gehen. Im Ergebnis kann man überlegen, ob dann am Ende die Dauerempörung oder die Gewöhnung steht.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

Erasmus hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 15:01 Ja, ich glaube das ist ein modernes Phänomen, Begriffe überzustrapazieren. Was in diesem Fall auch moralische Unterschiede verwischt und im Grunde eine scharfe Äußerung mit einer scharfen Gewalttat gleichsetzt. Das ist der Grund, warum Verhältnismäßigkeiten eine immer geringere Rolle spielen und Stufen der Negativität verloren gehen. Im Ergebnis kann man überlegen, ob dann am Ende die Dauerempörung oder die Gewöhnung steht.
es ist durchaus interessant, dass du dies ausgerechnet meinem Beitrag vorwirfst.

(Schon der Vorwurf ist natürlich lächerlich)
Erasmus

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Erasmus »

Elmar Brok hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 15:05 es ist durchaus interessant, dass du dies ausgerechnet meinem Beitrag vorwirfst.

(Schon der Vorwurf ist natürlich lächerlich)
Welchen Vorwurf meinst du?
Dein Beitrag steht exemplarisch für das, was ich beschreibe. Du bist die Regel, nicht die Ausnahme. Daran wird sich auch nichts mehr ändern.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

Erasmus hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 15:09 Welchen Vorwurf meinst du?
Dein Beitrag steht exemplarisch für das, was ich beschreibe. Du bist die Regel, nicht die Ausnahme. Daran wird sich auch nichts mehr ändern.
Deinem schwachen Versuch, meinen Beitrag in deine Theorie einzuquetschen, die natürlich einen Vorwurf darstellt.

Und gleichzeitig die Ignoranz anderer Beiträge. Das finde ich durchaus bemerkenswert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

Aber wir können uns das ja gerne mal genauer anschauen, da mein Beitrag ja angeblich exemplarisch für die folgende "Theorie" steht.
Erasmus hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 15:01 Ja, ich glaube das ist ein modernes Phänomen, Begriffe überzustrapazieren. Was in diesem Fall auch moralische Unterschiede verwischt und im Grunde eine scharfe Äußerung mit einer scharfen Gewalttat gleichsetzt.
Das magst du mir gerne mal zeigen. Wo ich eine scharfe Äußerung mit einer scharfen Gewalttat im "Grunde" gleichsetze. (Spoiler: Ironischerweise machst du hier genau das, was du mir vorwirfst)
Begriffe versteht jeder anders. Was du als überstrapaziert interpretierst, ist deine Interpretation.
Das ist der Grund, warum Verhältnismäßigkeiten eine immer geringere Rolle spielen und Stufen der Negativität verloren gehen. Im Ergebnis kann man überlegen, ob dann am Ende die Dauerempörung oder die Gewöhnung steht.
Keineswegs. Polemik und Hass sind keine Zwischenstufen einer Negativität. Das eine ist eher eine mögliche Ursache für das andere. Ich kann auch sehr sachlich hasserfüllt argumentieren. Eine Abstufung wäre dagegen, wenn ich gesagt hätte, du scheint eine gewisse Ablehnung gegen diese oder jene Gruppe zu haben.
Erasmus

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Erasmus »

Elmar Brok hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 15:11 Deinem schwachen Versuch, meinen Beitrag in deine Theorie einzuquetschen, die natürlich einen Vorwurf darstellt.

Und gleichzeitig die Ignoranz anderer Beiträge. Das finde ich durchaus bemerkenswert.
Ich nehme "schwach" und "Ignoranz" jetzt mal als ein positives ad personam gerichtetes Signal, eine Art Freundschaftsangebot. :)

Wenn du dich mal mit einer Annäherung an den Hassbegriff im Alltäglichen und im Sinne dieses Strangthemas beschäftigen möchtest, kannst du dich ja mal mit denen beschäftigen, die sich mit der oben genannten Kathleen Stock beschäftigt und zum Rückzug veranlasst haben. Da dürfte man durchaus mal über den Begriff des Hasses nachdenken, wenn man sich den Mob betrachtet, der sie vertrieben hat.

Nachtrag: Hat sich jetzt mit deinem letzten Beitrag überschnitten)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

Erasmus hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 15:26 Ich nehme "schwach" und "Ignoranz" jetzt mal als ein positives ad personam gerichtetes Signal, eine Art Freundschaftsangebot. :)

Wenn du dich mal mit einer Annäherung an den Hassbegriff im Alltäglichen und im Sinne dieses Strangthemas beschäftigen möchtest, kannst du dich ja mal mit denen beschäftigen, die sich mit der oben genannten Kathleen Stock beschäftigt und zum Rückzug veranlasst haben. Da dürfte man durchaus mal über den Begriff des Hasses nachdenken, wenn man sich den Mob betrachtet, der sie vertrieben hat.
Das muss ich gar nicht. Mein Beitrag steht ja exemplarisch für diesen Phänomen. Der Blick auf diese Äußerung genügt also.

Mir sind Inhalte wichtig. Man kann einen Vorwurf nett verpackt formulieren. Oder eben direkt. Am Inhalt ändert es nichts.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Erasmus »

Elmar Brok hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 15:32 Das muss ich gar nicht. Mein Beitrag steht ja exemplarisch für diesen Phänomen. Der Blick auf diese Äußerung genügt also.
:thumbup:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Jester hat geschrieben: Mi 9. Feb 2022, 21:02 Viele der Rassentheorien wurden stark aus den USA und Brasilien beeinflusst, speziell die Eugenik.
Die Eugenik ist vor allem auch ein Produkt des skandinavischen und speziell des schwedischen Sozialdemokratismus. Unter anderem die Sozialdemokraten und Nobelpreisträger Alva und Gunnar Myrdal gehören zu den Vordenkern eugenischer Gesellschaftsformungskonzepte. Man könne Gesellschaften mit ingenieurmäßigen Mitteln sozusagen optimieren. Indem man "schlechtes" Erbmaterial aussondert. Zirka 60 000 sterilisierte Menschen allein in Schweden sprechen dafür. Davon etwa die Hälfte zwangssterilisiert. Ich habs inzwischen aufgegeben, in Diskussionen auf diese Tatsachen hinzuweisen. Man blickt in verständnislose Gesichter. Skandinavien, das ist für viele Menschen vor allem die Weltregion mit dem höchsten Glücksgefühl und die Heimat von Pippi Langstrumpf. Eugenik? Schweden? Gehört das zusammen?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Schweiz hat da auch eine unrühmliche Geschichte, dort gab es Zwangssterilisationen mW. bis in die 1980er Jahre rein...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mo 9. Mai 2022, 16:53 Die Schweiz hat da auch eine unrühmliche Geschichte, dort gab es Zwangssterilisationen mW. bis in die 1980er Jahre rein...
Hast du dafuer einen Link, der deine Aussage bestaetigt???
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

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Beitrag von Erasmus »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mo 9. Mai 2022, 14:31 Eugenik? Schweden? Gehört das zusammen?
Natürlich, das war von Anfang an Teil des folkhemmet, des Volksheimes, dessen Konzept im Wesentlichen von Per Albin Hansson entwickelt wurde. Auch wenn der Begriff selbst nicht von ihm oder seinem Vorgänger (Branting) stammt, sondern von einem Nationalisten, Rudolf Kjellén und für Wohnstätten und Siedlungen für jedermann stand.

Der sozialdemokratische, totale Fürsorglichkeit stand hier an der Wiege der Eugenik, mit der auch die deutsche Sozialdemokratie bis fast zur Machtübernahme Hitlers geliebäugelt hat.
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schokoschendrezki
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Erasmus hat geschrieben: Di 10. Mai 2022, 16:54 Natürlich, das war von Anfang an Teil des folkhemmet, des Volksheimes, dessen Konzept im Wesentlichen von Per Albin Hansson entwickelt wurde. Auch wenn der Begriff selbst nicht von ihm oder seinem Vorgänger (Branting) stammt, sondern von einem Nationalisten, Rudolf Kjellén und für Wohnstätten und Siedlungen für jedermann stand.

Der sozialdemokratische, totale Fürsorglichkeit stand hier an der Wiege der Eugenik, mit der auch die deutsche Sozialdemokratie bis fast zur Machtübernahme Hitlers geliebäugelt hat.
Das ist mal ein verständiger Beitrag. Kein Grund natürlich für die Entwicklung irgendwelcher Grupppenvorbehalte. Skepsis ist einfach angebracht. Wenn es irgendwie heißt: Das da ... das ist das Land der glücklichen Menschen. Dann werde ich skeptisch. Und regelmäßig stellt sich heraus, dass diese Skepsis begründet war.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Auf jeden Fall wird die deutsche Sprache immer einfacher, bald schreiben und reden wir nur noch mit Sternchen.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Ich nicht.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 19. Mai 2022, 13:41 Auf jeden Fall wird die deutsche Sprache immer einfacher, bald schreiben und reden wir nur noch mit Sternchen.

Neueste Idee: "[Rassismen werden im Folgenden durch ein vorangestelltes * markiert]"
https://www.br.de/kultur/gesellschaft/s ... t-100.html
Nein, wir sprechen dann überhaupt nicht mehr.
Treibt man die "Ergüsse" dieser Tante auf die Spitze, dann ist die Entwicklung von Sprache, das schlimmste Verbrechen, das Menschen je begangen haben.
Nach deren Ansicht ist Sprache ja kein Mittel der Kommunikation und Weitergabe von Informationen, sondern dient ausschließlich der Selbstüberhöhung und/oder Abwertung von anderen.

M.E. hat die komplett 'n Rad ab, wenn sie der Meinung ist, der Begriff Stämme sei rassistisch und abwertend. Was meint die denn, woraus sich die einzelnen Völker entwickelt haben, wie die Eigenbezeichnung von Natives ist.
Die bezeichnen sich selbst als Stamm, Stammesverband etc so z.B. als "Stamm der Irokesen", "Stamm der Lakota".
Dass diese Eigenzeichnung in der jeweiligen Sprache oft schlicht "Mensch" bedeutet und damit beschreibt, dass es sich um eine ganz bestimmte Gruppe von Menschen handelt, so weit kann sie in ihrer woken Verblendung nicht denken.
Dass sich so genannte PoC auch selbst, als anderen überlegen betrachten, so weit reicht's bei ihr auch nicht.
Ansonsten würde sie kapieren, dass Kriege - zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte - ihren Ursprung in einem Überlegenheitsgefühl anderen gegenüber haben. Weil sich der eine Stamm dem anderen überlegen fühlt, meint ein größeres Anrecht auf irgendwas zu haben, deshalb hauen die sich die Köppe ein.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Erasmus »

Dark Angel hat geschrieben: Do 19. Mai 2022, 14:06 Nein, wir sprechen dann überhaupt nicht mehr.
Treibt man die "Ergüsse" dieser Tante auf die Spitze, dann ist die Entwicklung von Sprache, das schlimmste Verbrechen, das Menschen je begangen haben.
Nach deren Ansicht ist Sprache ja kein Mittel der Kommunikation und Weitergabe von Informationen, sondern dient ausschließlich der Selbstüberhöhung und/oder Abwertung von anderen.
Nein, das ist ihr Ausgangspunkt nicht. Sondern der liegt einfach in einer bestimmten Auffassung von Sprache und Wirklichkeit, bei der Sprache eben ein maßgebliches Konstituens der Wirklichkeit bildet. Das ist die eigentliche Prämisse, aus der sich dann der Rest ihrer Ausführungen ergibt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Erasmus hat geschrieben: Do 19. Mai 2022, 14:59 Nein, das ist ihr Ausgangspunkt nicht. Sondern der liegt einfach in einer bestimmten Auffassung von Sprache und Wirklichkeit, bei der Sprache eben ein maßgebliches Konstituens der Wirklichkeit bildet. Das ist die eigentliche Prämisse, aus der sich dann der Rest ihrer Ausführungen ergibt.
Ich weiß was ihr Ausgangspunkt ist, nämlich der Konstruktivismus. In der Philosophie des Konstruktivismus wird bestritten, dass Menschen fähig sind, objektive Realität/Wirklichkeit zu erkennen und (mittels Sprache) zu beschreiben.
Im Konstruktivismus stellt die These auf, Realität/Wirklichkeit wird mittels Sprache erst konstruiert/geschaffen, entsteht erst durch die "Sprachhandlung" im Kopf des jeweiligen Sprechers. Das Vorhandensein einer objektiven Realität (der Natur) wird von Konstreuktivisten geleugnet.

Genau SO verfährt die interviewte Philosophin, wenn sie behauptet, mittels Sprache/durch sprechen - das Nutzen bestimmter Begriffe - werde Rassismus immer wieder reproduziert bzw die Nutzung bestimmter Begriffe sei bereits Rassismus und genau deshalb will sie bestimmten Begriffen eine Triggerwarnung voran stellen.

Bereits 1996 hat der Physiker Alan Sokal einen Hoax-Artikel in einer sozialwissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht, in dem er den konstruktivistischen Ansatz, der sich v.a. in der Genderforschung findet, verballhornt. Dieser Artikel löste eine wissenschaftstheoretische Diskussion aus, aber keinem der beteiligten "Experten" (Sozialkonstruktivisten) fiel auf, dass sie einer Parodie, dass sie Unsinn aufgesessen sind. Unter Naturwissenschaftlern löste diese Debatte eine Welle von Schadenfreude aus.

Leider hat die so genannte Sokal-Affäre keinen nachhaltigen Einfluss auf philosophische Denkrichtungen und Sichtweisen gehabt. Der Konstruktivismus/Sozialkonstruktivismus feiert weiter - insbesondere in der Gender"forschung" und bei bestimmten Geisteswissenschaftlern (zu denen die interviewte Literaturwissenschaftlerin gehört) fröhliche Urständ.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Ammianus »

Die hat ein Ei auf dem Kopf. Zu behaupten, ein Wort wie "Sklavenhandel" würde das was es bezeichnet im Geist zur normalen wirtschaftlichen Tätigkeit formen, zeugt - na ja, von was auch immer. Für mich ist der Begriff absolut negativ besetzt.
Aber was solls, wer ab jetzt brav bei der Verwendung mancher Worte sein Sternchen setzt, darf sich gern als Angehöriger der Herrenrasse oder jemand mit dem richtigen Klassenstandpunkt fühlen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Erasmus »

Es ist schon so, wie der österreichische Philosophieprofessor Robert Pfaller sagt, dass Identitätspolitik ein Distinktionsspiel sei, bei dem der Machtgewinn den Funktionären und nicht den Betroffenen zugute kommt.
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Dark Angel
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 19. Mai 2022, 13:41 Auf jeden Fall wird die deutsche Sprache immer einfacher, bald schreiben und reden wir nur noch mit Sternchen.

Neueste Idee: "[Rassismen werden im Folgenden durch ein vorangestelltes * markiert]"
https://www.br.de/kultur/gesellschaft/s ... t-100.html
Ich komme nochmal darauf zurück, um zu zeigen, wie beknackt die Tante ist:
Der Ursprung rassistischen Denkens findet sich in der "Limpieza de sangre" (Reinhaltung des Blutes) von 1492 in Toledo. In diesem Statut wurde festgelegt, dass nur Bürger, die eine lückenlose christliche Abstammung bis zu den Großeltern nachweisen konnten, für staatliche und/oder kirchliche Ämter in Frage kamen. Konvertierte Juden und Muslime galten diesem Statut zufolge nicht als reinblütig. Bereits 1452 erteilte Papast Nikolaus V in der päpstlichen Bulle "Dum diversas" die Erlaubnis Heiden zu versklaven.
Damit ebnete die katholische Kirche den Weg zur modernen Sklaverei.
An der Versklavung von Afrikanern beteiligten sich auch afrikanische Stämme wie die Ashanti in Ghana, die ihre Unfreien bei den Sklavenhändlern gegen Waffen, Munition und Ausrüstungsgegenstände eintauschten.
In den 400 Jahren des Sklavenhandels von Westafrika aus, wurden ca. 12 Mio Menschen verschleppt, von denen ca. 2 Mio auf dem Seeweg durch Schiffsunglücke ums Leben kam.
Der größte Sklavenmarkt befand sich in Rio de Janeiro, auf dem 46% aller afrikanischen Sklaven an Besitzer von Kaffee- und Zuckerrohrplantagen verkauft wurden, 4% der afrikanischen Sklaven gelangte in die 13 Neuenglandkolonien/USA und 14% in die Karibik.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Araber waren auch erfolgreiche Sklavenjäger und -händler. Wie geht man damit im Kontext um?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Seidenraupe »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sa 21. Mai 2022, 10:08 Die Araber waren auch erfolgreiche Sklavenjäger und -händler. Wie geht man damit im Kontext um?
Wird ignoriert.
Der politisch korrekte Schuldkomplex dreht sich nur um die Schuld der Europäer (auch der nach Amerika ausgewanderten Europäer), nicht aber um die Schuld anderer Völker.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Seidenraupe hat geschrieben: Sa 21. Mai 2022, 11:24 Wird ignoriert.
Der politisch korrekte Schuldkomplex dreht sich nur um die Schuld der Europäer (auch der nach Amerika ausgewanderten Europäer), nicht aber um die Schuld anderer Völker.
Das ist richtig, denn ohne die arabischen Sklavenhaendler haette es nie Sklaven in dem was heute die USA ist gegeben.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von sünnerklaas »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sa 21. Mai 2022, 10:08 Die Araber waren auch erfolgreiche Sklavenjäger und -händler. Wie geht man damit im Kontext um?
Deshalb sind Araber, vor allem aber die Türken in einer ganze Reihe von muslimischen Ländern auf der Welt zutiefst verhasst.
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Tom Bombadil
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

sünnerklaas hat geschrieben: Sa 21. Mai 2022, 12:01 Deshalb sind Araber, vor allem aber die Türken in einer ganze Reihe von muslimischen Ländern auf der Welt zutiefst verhasst.
In welchen?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von sünnerklaas »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sa 21. Mai 2022, 12:02 In welchen?
In Nordafrika mag man die Türkei als ehemalige Kolonialmacht z.B. überhaupt nicht.
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