Wenn der Staatsfunk filtert
Moderator: Moderatoren Forum 5
Wenn der Staatsfunk filtert
Hallo liebe Internet-Bewohner,
heute habe ich mir zwei Geschichten angesehen.
Die erste spielt in Bayern: Dort hat das Land seine öffentlichen Internet-Angebote im "Bayern-WLAN" zusammengefasst. Frei nutzbar an öffentlichen Orten stehen diese Einwahlpunkte bereit, sodass die Menschen unkompliziert nach Informationen suchen oder Unterhaltung konsumieren können. Ein Jugendschutzfilter soll dabei sicherstellen, dass nicht versehentlich Kinder zu sehen bekommen, was nicht für Kinder ist. Leider ist der Filter außer Rand und Band. Zum Jahreswechsel betraf es etwa das eher links ausgerichtete Online-Medium "Lower Class Magazine" aus Berlin. Dieses war im Bayern-WLAN ausgesperrt. Nachfragen ergaben, dass die Bayern das ganze Projekt an einen Rundum-Sorglos-Anbieter ausgeschrieben haben. Der will mit der Sperrung aber auch nichts zu tun gehabt haben. Die Sperrliste komme von einem Verein und habe keine politische Ausrichtung. Nach längerem hin und her ist das Lower Class Magazine inzwischen wieder im Bayern-WLAN verfügbar.
Das Thema ist nicht neu. Schon 2016 berichtete der "Tagesspiegel" in Berlin davon, dass das BVG-Netz, so heißt das WLAN-Angebot der Verkehrsbetriebe dort, offenbar schwul-lesbische Webseiten aussperrt.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 81640.html
Was im Falle eines Dating-Portals vielleicht noch einsichtig ist, erscheint für Nachrichtenseiten wie queer.de doch eher befremdlich. Die Sperrlisten, die manchmal anhand von Wortfiltern durch Automaten erstellt werden, schießen immer mal wieder daneben. Auch die BVG hatte den Betrieb der Netzwerke an eine externe Firma vergeben. Die konkrete Sperrung wollte man sich auch nicht zueigen machen, obwohl man die Notwendigkeit von Jugendschutz-Filtern grundsätzlich für gegeben hält.
Diese Ausblendung von legitimen Inhalten ist immer wieder ein Problem. Zunehmend fordert die Politik von den Betreibern der Medienplattformen, aber auch der Zugangspunkte, für das Tun ihrer Benutzer Verantwortung zu übernehmen. Es liegt in der Natur der Sache, dass dies nur mit Automaten zu bewältigen ist - und deren Kriterien sind oft lieber zu streng als zu schwach, denn gesperrte Inhalte sind für die Betreiber weniger problematisch als potentielle Klagen. Für den Meinungskorridor ein ungünstiger Zustand.
Wenn der Staatsfunk filtert, dann sind immerhin alle Beteiligten im deutschen Recht unterwegs. Bei den internationalen Inhalte-Plattformen ist das noch komplizierter. Sollte man die Installation etwaiger Inhalte-Filter vielleicht besser dem Endbenutzer überlassen?
heute habe ich mir zwei Geschichten angesehen.
Die erste spielt in Bayern: Dort hat das Land seine öffentlichen Internet-Angebote im "Bayern-WLAN" zusammengefasst. Frei nutzbar an öffentlichen Orten stehen diese Einwahlpunkte bereit, sodass die Menschen unkompliziert nach Informationen suchen oder Unterhaltung konsumieren können. Ein Jugendschutzfilter soll dabei sicherstellen, dass nicht versehentlich Kinder zu sehen bekommen, was nicht für Kinder ist. Leider ist der Filter außer Rand und Band. Zum Jahreswechsel betraf es etwa das eher links ausgerichtete Online-Medium "Lower Class Magazine" aus Berlin. Dieses war im Bayern-WLAN ausgesperrt. Nachfragen ergaben, dass die Bayern das ganze Projekt an einen Rundum-Sorglos-Anbieter ausgeschrieben haben. Der will mit der Sperrung aber auch nichts zu tun gehabt haben. Die Sperrliste komme von einem Verein und habe keine politische Ausrichtung. Nach längerem hin und her ist das Lower Class Magazine inzwischen wieder im Bayern-WLAN verfügbar.
Das Thema ist nicht neu. Schon 2016 berichtete der "Tagesspiegel" in Berlin davon, dass das BVG-Netz, so heißt das WLAN-Angebot der Verkehrsbetriebe dort, offenbar schwul-lesbische Webseiten aussperrt.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 81640.html
Was im Falle eines Dating-Portals vielleicht noch einsichtig ist, erscheint für Nachrichtenseiten wie queer.de doch eher befremdlich. Die Sperrlisten, die manchmal anhand von Wortfiltern durch Automaten erstellt werden, schießen immer mal wieder daneben. Auch die BVG hatte den Betrieb der Netzwerke an eine externe Firma vergeben. Die konkrete Sperrung wollte man sich auch nicht zueigen machen, obwohl man die Notwendigkeit von Jugendschutz-Filtern grundsätzlich für gegeben hält.
Diese Ausblendung von legitimen Inhalten ist immer wieder ein Problem. Zunehmend fordert die Politik von den Betreibern der Medienplattformen, aber auch der Zugangspunkte, für das Tun ihrer Benutzer Verantwortung zu übernehmen. Es liegt in der Natur der Sache, dass dies nur mit Automaten zu bewältigen ist - und deren Kriterien sind oft lieber zu streng als zu schwach, denn gesperrte Inhalte sind für die Betreiber weniger problematisch als potentielle Klagen. Für den Meinungskorridor ein ungünstiger Zustand.
Wenn der Staatsfunk filtert, dann sind immerhin alle Beteiligten im deutschen Recht unterwegs. Bei den internationalen Inhalte-Plattformen ist das noch komplizierter. Sollte man die Installation etwaiger Inhalte-Filter vielleicht besser dem Endbenutzer überlassen?
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Re: Wenn der Staatsfunk filtert
Einen Staatsfunk gibt es hier nicht. Wenn, dann war es der Staat selbst.imp hat geschrieben:(10 Jul 2020, 11:46)
Wenn der Staatsfunk filtert, dann sind immerhin alle Beteiligten im deutschen Recht unterwegs.
Re: Wenn der Staatsfunk filtert
Die Nutzung von Hot-Spots war für mich immer schon fragwürdig, da ich hier schon immer eine Filterung vermutete.
Natürlich hat das bei diesen Hot-Spots auch rechtliche Gründe, weshalb ich mir ein gewisses Verständnis herauswürgen könnte.
Persönlich nutze ich keine Hot-Spots, weil es mittlerweile aufgrund der Internetabdeckung kaum noch notwendig ist.
Natürlich hat das bei diesen Hot-Spots auch rechtliche Gründe, weshalb ich mir ein gewisses Verständnis herauswürgen könnte.
Persönlich nutze ich keine Hot-Spots, weil es mittlerweile aufgrund der Internetabdeckung kaum noch notwendig ist.
Re: Wenn der Staatsfunk filtert
Gerade im Tunnel oder in manchen Glas-Stahl-Bauten ist es mit dem Mobilfunk so eine Sache. Wo es geht, verzichte ich aber auch auf solche Zugangspunkte.franzmannzini hat geschrieben:(10 Jul 2020, 17:06)
Die Nutzung von Hot-Spots war für mich immer schon fragwürdig, da ich hier schon immer eine Filterung vermutete.
Natürlich hat das bei diesen Hot-Spots auch rechtliche Gründe, weshalb ich mir ein gewisses Verständnis herauswürgen könnte.
Persönlich nutze ich keine Hot-Spots, weil es mittlerweile aufgrund der Internetabdeckung kaum noch notwendig ist.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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Re: Wenn der Staatsfunk filtert
Der Sender geht mit dem Anspruch an den Start, das bayrische Lebensgefühl in die Republik zu tragen
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.
Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...
.....er wusste es
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.....er wusste es
Re: Wenn der Staatsfunk filtert
Das ist zwar lustig, aber stimmt so nicht. Das Bayern-Wlan ist dem Anspruch nach neutral gegen die Inhalte bis auf den rechtlich angezeigten Filter.McKnee hat geschrieben:(10 Jul 2020, 20:50)
Der Sender geht mit dem Anspruch an den Start, das bayrische Lebensgefühl in die Republik zu tragen
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Re: Wenn der Staatsfunk filtert
Aussage des Sendersimp hat geschrieben:(12 Jul 2020, 17:04)
Das ist zwar lustig, aber stimmt so nicht. Das Bayern-Wlan ist dem Anspruch nach neutral gegen die Inhalte bis auf den rechtlich angezeigten Filter.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.
Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...
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Re: Wenn der Staatsfunk filtert
Die Nasen beim Bayernwlan verwenden intern ein Netz aus dem 10.x.x.x-Bereich. Das stört bei verschiedenen gängigen VPN-Lösungen, wenn die Gegenstelle auch in einem 10er-Netz liegt.
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Re: Wenn der Staatsfunk filtert
Nur Nebenbei...imp hat geschrieben:(12 Jul 2020, 18:49)
Die Nasen beim Bayernwlan verwenden intern ein Netz aus dem 10.x.x.x-Bereich. Das stört bei verschiedenen gängigen VPN-Lösungen, wenn die Gegenstelle auch in einem 10er-Netz liegt.
http://freifunk-inn-salzach.de/2017/05/ ... ayernwlan/7. a) Welche bzw. welches private Unternehmen übernehmen
bzw. übernimmt den Betrieb der kostenfreien
WLAN-Hotspots „@BayernWLAN“ (sollte
es sich um unterschiedliche private Unternehmen
handeln, bitte Auflistung der Unternehmen entsprechend
der eingerichteten Hotspots)?
Die Vodafone GmbH hat nach einer europaweiten Ausschreibung
den Betrieb übernommen.
b) Durch welche Art von Jugendschutzfilter wird der
Jugendschutz der kostenfreien WLAN-Hotspots
„@BayernWLAN“ gesichert?
Der Jugendschutz wird über einen Jugendschutzfilter entsprechend
der Sperrliste der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende
Medien und weiteren Sperrlisten gewährleistet.
c) Durch welche Maßnahmen wird der Datenschutz
der kostenfreien WLAN-Hotspots „@Bayern-
WLAN“ garantiert?
Im Rahmenvertrag, der mit dem Dienstleister Vodafone abgeschlossen
wurde, sind Maßnahmen zum Datenschutz
verankert, z. B.:
• „Der Auftragnehmer gewährleistet die Einhaltung aller relevanten datenschutzrechtlichen Vorschriften der Bundesrepublik
Deutschland und des Freistaates Bayern.
Der Auftragnehmer hat sicherzustellen, dass alle mit der
Durchführung des Auftrags befassten Personen an die
Einhaltung dieser Vorschriften gebunden sind.“
Ne 10er Adresse auf der "Home" Seite stört da nicht.
Ich bekomm auch den 7.PC meiner linken Fritzbox auf der "rechten" . Beide haben intern 192. und heissen fritz.box auch wenn ich auf 255.0.0.0 erweitere.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel.