Nullzinspolitik und Inflation

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firlefanz11
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von firlefanz11 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Mi 15. Jun 2022, 11:05 Eben marginal.
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3x schwarzer Kater
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

firlefanz11 hat geschrieben: Mi 15. Jun 2022, 11:33
Wie hoch soll denn deiner Meinung nach die Auswirkung auf den Wechselkurs sein?
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Skull
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Mi 15. Jun 2022, 11:37
Wie hoch soll denn deiner Meinung nach die Auswirkung auf den Wechselkurs sein?
Es geht um Inflation. Nun willst Du eine Zahl für den Wechselkurs haben ?

Welcher Wechselkurs ? Da gibt es Dutzende. :p

Jetzt wird es albern. Du weisst doch, dass das gar nicht moglich ist.
Da kann niemand eine Zahl nennen.

Zinserhöhungen verteuern die Refinanzierung. Erhöhen die Attraktivität von Festanlagen.
Nehmen Liquidität aus dem Markt. Machen Aktien weniger Attraktiv.
Führen zu anderen Überlegungen von Investoren, Unternehmen und Privathaushalten.
Dämpfen (konsumtive) Ausgaben von Staat und Privathaushalten.

Alles Effekte in Bezug auf Preisentwicklungen.

In Prozent kann das niemand sagen.

Genauso könnte man dIch fragen, wir hoch der Effekt von KEINER Zinserhöhung in Bezug auf Wechselkurse
Inflation und Bruttosozialprodukt wäre. Da gibt es auch keine „Zahlen“ Antwort. :D

mfg
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3x schwarzer Kater
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Skull hat geschrieben: Mi 15. Jun 2022, 11:43 Es geht um Inflation. Nun willst Du eine Zahl für den Wechselkurs haben ?



mfg
Er hat ja auf seinen Beitrag oben verwiesen. Dort hat er ja argumentiert, dass eine Zinserhöhung den Euro gegenüber dem USD stärkt und somit Rohstoffe, die in USD bezahlt werden müssen günstiger werden. Da ist die Nachfrage wie hoch er den Effekt denn einschätzt sicherlich gestattet, oder?
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firlefanz11
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von firlefanz11 »

Skull hat geschrieben: Mi 15. Jun 2022, 11:43 Zinserhöhungen verteuern die Refinanzierung. Erhöhen die Attraktivität von Festgeldern.
Nehmen Liquidität aus dem Markt. Machen Aktien weniger Attraktiv.
Führen zu anderen Überlegungen von Investoren, Unternehmen und Privathaushalten.
Dämpfen (konsumtive) Ausgaben von Staat und Privathaushalten.

Alles Effekte in Bezug auf Preisentwicklungen.
Und sollte eigentlich auch alles bekannt sein...
Mal ganz davon ab, dass die Inflation ja auch schon VOR Kriegsausbruch hoch ging...
Inflation ist kein Schicksal. Sie ist das Ergebnis von falscher Geldpolitik.
...
Lagarde verfolgt seit ihrem Amtsantritt Ende 2019 eine regelrecht enthemmte Politik der Geldvermehrung. 4,1 Billionen Euro in zweieinhalb Jahren bedeutet, dass die EZB an jedem einzelnen Tag 4,5 Milliarden Euro neues Geld in Umlauf gebracht hat. Wirtschaftsforscher warnen schon lange, dass das viele Geld zwangsläufig an Wert verlieren werde und inflationiere. Der ehemalige Bundesbankpräsident Jens Weidmann hatte verzweifelt und vergebens vor den Inflationsrisiken einer derart exzessiven Geldpolitik gewarnt - schließlich trat er Ende 2021 aus stillem Protest von seinem Amt zurück. Nun gibt ihm die Entwicklung recht.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Sybilla »

+++ Achtung+++

Es knirscht und knackt im Gebälk


Stand: 14.06.2022 17:26 Uhr - Versorgungssicherheit in Deutschland Milliardenhilfe für Gazprom Germania

Gedrosselte Gaslieferungen aus Russland Bundesregierung bemüht sich um Auslieferung von festhängender Turbine

Gazprom drosselt Gaslieferung durch Nord Stream 1 weiter - Russland fährt die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 weiter zurück. Die Durchleitungen würden um ein Drittel auf nur noch 67 Millionen Kubikmeter Gas am Tag gekürzt, so Gazprom.

Notsitzung der Zentralbank Stand: 15.06.2022 18:50 Uhr

EZB geht gegen Marktturbulenzen vor - Die Europäische Zentralbank (EZB) stemmt sich gegen den Ausverkauf von Staatsanleihen südlicher Euro-Länder. Auf einer außerordentlichen Ratssitzung beschloss sie mehrere Maßnahmen.

15. Juni 2022

US-GELDPOLITIK Die Fed droht den Kampf gegen die Inflation zu verlieren


Ui ui ui, da kommt etwas auf uns zu. Ich glaube wer jetzt sagt "der Wolf kommt" hat nicht ganz unrecht.

Was kann die Politik jetzt noch tun nach dem sie durch ihr narrativ der neoliberalen Politik sich derart in der Sackgasse festargumentiert hat.

Ich warte auf Vorschläge von Anton Hofreiter, Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Jürgen Rüttgers ......

oder jetzt haben wir den Salat.
--- --- ---
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Die US-Notenbank hat ihren Leitzins kräftig angehoben.

Er steigt um 0,75 Prozentpunkte und liegt jetzt in einer Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent,
wie die Fed am Mittwoch in Washington bekannt gab. Analysten hatten überwiegend eine Straffung um 0,5 Prozentpunkte erwartet.

Viele Beobachter hatten allerdings auch einen größeren Schritt prognostiziert.
An den Finanzmärkten wurde ein Schritt um 0,75 Punkte erwartet.

Hintergrund der deutlichen Straffung ist die hohe Inflation, die gegenwärtig so ausgeprägt ist wie seit über 40 Jahren nicht mehr.
Bereits im Mai hatte die Notenbank das Zinsniveau um 0,5 Prozentpunkten angehoben und im März um 0,25 Prozentpunkte.


https://www.comdirect.de/inf/indizes/de ... #scroll-to

Zur Bekämpfung der hohen Inflationsrate erhöht die US-Notenbank ihren Leitzins stark um 0,75 Prozentpunkte. Damit liegt er nun in der Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent, wie die Fed mitteilte. Es ist der größte Sprung seit 1994. Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die US-Notenbank Fed den Leitzins so kräftig angehoben wie seit 1994 nicht mehr. Sie beschloss eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf die neue Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent. Die Fed gab damit die dritte Leitzinserhöhung in diesem Jahr bekannt. Die Währungshüter signalisierten, dass sie dieses Jahr noch mehrfach nachlegen werden, um die Inflation in Schach zu halten. Sie peilen für das Jahresende im Schnitt ein Zinsniveau von 3,4 Prozent an. Im März hatten sie noch einen Wert von 1,9 Prozent ins Auge gefasst. Auf längere Sicht wird ein Zinsniveau von 2,5 Prozent anvisiert.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fe ... s-101.html

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Die nächste bitte…

Die Schweizerische Nationalbank erhöht erstmals seit 15 Jahren den Leitzins

Die Massnahme kommt überraschend. Entgegen den Erwartungen der meisten Ökonomen
hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung
den Leitzins von –0,75 auf –0,25 Prozent erhöht. Der Grund sind wachsende Sorgen über die Inflation.


https://www.nzz.ch/wirtschaft/wie-umgeh ... ld.1689050

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Und die nächste Zentralbank:

Bank of England hebt Leitzinsen um 0,25 Punkte an

Im Kampf gegen die hohe Inflation haben die Währungshinter die Zinsen auf 1,25 Prozent erhöht.
Sie stellen zudem weitere Schritte in Aussicht.


https://www.handelsblatt.com/finanzen/g ... 30602.html

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Realist2014
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Realist2014 »

Sybilla hat geschrieben: Mi 15. Jun 2022, 19:14 +++ Achtung+++



Was kann die Politik jetzt noch tun nach dem sie durch ihr narrativ der neoliberalen Politik sich derart in der Sackgasse festargumentiert hat.

Ich warte auf Vorschläge von Anton Hofreiter, Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Jürgen Rüttgers ......

oder jetzt haben wir den Salat.
soso

was genau ist denn das "narrativ der neoliberalen" Politik im Kontext der Leitzinsen?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Atue001 »

Demnächst kommt wohl noch als Anmerkung rein, was die Zentralbank von Brasilien, Ruanda, China, Indien oder Russland oder wem auch immer macht.....

Das ist zwar auch alles interessant, aber es gibt jeweils Gründe für die individuellen Schritte der einzelnen Währungsräume. Und so gibt es auch Gründe für die Haltung der EZB - die deutlich andere Herausforderungen als die FED oder die Schweizer Währungshüter haben.

Und auch wenn einige hier meinen, dass das wenig relevant wäre - die Ursache für die derzeitige Inflation ist nicht ein grundsätzlicher Schiefstand fundamentaler Parameter, sondern im Wesentlichen eine deutliche Verknappung von Rohstoffen und Energie und vielen Folgeprodukten aufgrund des von Russland zu verantwortenden Ukraine-Krieges. Darüber hinaus spielen noch deutliche Probleme in der Logistikkette eine Rolle, die durch die Nachwehen der Corona-Krise noch immer gestört ist. Speziell für den Euro-Raum gibt es auch noch weitere Einflüsse wie den des Brexit - unterm Strich agiert die EZB in diesem gesamten recht volatilen Umfeld noch immer hinreichend Verantwortungsvoll im Rahmen ihres Auftrags.

Damit sich fundamental was ändern kann, braucht es insbesondere auch einer entsprechenden starken Mitwirkung der Politik. Die ist derzeit nicht erkennbar. Insofern hat die EZB nur begrenzte Möglichkeiten.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von shin_ »

Atue001 hat geschrieben: Sa 18. Jun 2022, 00:11 Demnächst kommt wohl noch als Anmerkung rein, was die Zentralbank von Brasilien, Ruanda, China, Indien oder Russland oder wem auch immer macht.....

Das ist zwar auch alles interessant, aber es gibt jeweils Gründe für die individuellen Schritte der einzelnen Währungsräume. Und so gibt es auch Gründe für die Haltung der EZB - die deutlich andere Herausforderungen als die FED oder die Schweizer Währungshüter haben.

Und auch wenn einige hier meinen, dass das wenig relevant wäre - die Ursache für die derzeitige Inflation ist nicht ein grundsätzlicher Schiefstand fundamentaler Parameter, sondern im Wesentlichen eine deutliche Verknappung von Rohstoffen und Energie und vielen Folgeprodukten aufgrund des von Russland zu verantwortenden Ukraine-Krieges. Darüber hinaus spielen noch deutliche Probleme in der Logistikkette eine Rolle, die durch die Nachwehen der Corona-Krise noch immer gestört ist. Speziell für den Euro-Raum gibt es auch noch weitere Einflüsse wie den des Brexit - unterm Strich agiert die EZB in diesem gesamten recht volatilen Umfeld noch immer hinreichend Verantwortungsvoll im Rahmen ihres Auftrags.

Damit sich fundamental was ändern kann, braucht es insbesondere auch einer entsprechenden starken Mitwirkung der Politik. Die ist derzeit nicht erkennbar. Insofern hat die EZB nur begrenzte Möglichkeiten.
Die Inflation im Euro Raum hat bereits vor Corona und vor dem Krieg begonnen. Natürlich haben auch diese Ereignisse einen Einfluss darauf. Seit Jahren macht die EZB einen Fehler nachdem anderen und arbeitet nicht verantwortungsvoll. Sorry das ist vollkommener Quatsch. Wenn die EZB verantwortungsvoll arbeiten würde könnte zum Beispiel mein Heimatland überhaupt nicht in den Euro Raum eintretten. Das tut es aber ab 01.01.2023 nähmlich Kroatien. Ein Hochkorupptes Land von Politik bis zur Polizei bis zu Arbeitgeber und Schulen so gut wie alle kann man schmieren. Ein Land das hauptsächlich vom Toruismus lebt, hochverschuldet ist und ein Land indem große Teile der Bevölkerung vorallem im Landesteil Slawonien um die 300 Euro umgerechnet verdient. Diesen Pleitestaat wird dann die EZB genauso wie Italien , Griechenland ect mit irgendwelchen Staatsanleihen am Leben erhalten in der Eurozone und weiter Geld drucken und Pumpen. Sodass die Inflation sowieso weiter steigen wird. Mit diesen ganzen schwachen Ländern in der Eurozone kann es nicht funktionieren auf Dauer. Das geht einfach nicht. Italien wäre zum Beispiel ohne die Staatsanleihen durch die EZB Bankrott und das schon lange. Nicht anderes hält diesen Staat am leben außer die Geldpumperei. So wird das auch mit Krotien jetzt sein. Ein Land mit einem Durchschnittsgehalt von 500 Euro wenn überhaupt, ein großer Teil liegt da auch noch darunter. Aber ja die EZB macht das vollkommen richtig. Die Politiker in Kroatien kommen aus dem Feiern nicht raus, Kohle gibt es bald und das ganz viel.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Atue001 »

shin_ hat geschrieben: Sa 18. Jun 2022, 00:39 Die Inflation im Euro Raum hat bereits vor Corona und vor dem Krieg begonnen. Natürlich haben auch diese Ereignisse einen Einfluss darauf. Seit Jahren macht die EZB einen Fehler nachdem anderen und arbeitet nicht verantwortungsvoll. Sorry das ist vollkommener Quatsch. Wenn die EZB verantwortungsvoll arbeiten würde könnte zum Beispiel mein Heimatland überhaupt nicht in den Euro Raum eintretten. Das tut es aber ab 01.01.2023 nähmlich Kroatien. Ein Hochkorupptes Land von Politik bis zur Polizei bis zu Arbeitgeber und Schulen so gut wie alle kann man schmieren. Ein Land das hauptsächlich vom Toruismus lebt, hochverschuldet ist und ein Land indem große Teile der Bevölkerung vorallem im Landesteil Slawonien um die 300 Euro umgerechnet verdient. Diesen Pleitestaat wird dann die EZB genauso wie Italien , Griechenland ect mit irgendwelchen Staatsanleihen am Leben erhalten in der Eurozone und weiter Geld drucken und Pumpen. Sodass die Inflation sowieso weiter steigen wird. Mit diesen ganzen schwachen Ländern in der Eurozone kann es nicht funktionieren auf Dauer. Das geht einfach nicht. Italien wäre zum Beispiel ohne die Staatsanleihen durch die EZB Bankrott und das schon lange. Nicht anderes hält diesen Staat am leben außer die Geldpumperei. So wird das auch mit Krotien jetzt sein. Ein Land mit einem Durchschnittsgehalt von 500 Euro wenn überhaupt, ein großer Teil liegt da auch noch darunter. Aber ja die EZB macht das vollkommen richtig. Die Politiker in Kroatien kommen aus dem Feiern nicht raus, Kohle gibt es bald und das ganz viel.
Ich lese aus deinem Beitrag einen deutlichen Schmerz heraus - und den teile ich. Nur - das ist bezüglich der EZB und ihrer Aufgaben wenig relevant. Für die vorliegenden Verhältnisse ist regelmäßig nicht die EZB sondern die Politik verantwortlich. Die EZB muss und kann lediglich nur diese Punkte mit in ihre Überlegungen für eine vernünftige EZB-Politik insgesamt einbeziehen. Dabei hat es die EZB mit hoch verschuldeten und kaum verschuldeteten Ländern zu tun - gleichzeitig. Und es geht um eine expansive Wirtschaftspolitik und eine zurückhaltende - gleichzeitig. Und vieles anderes mehr....

Unterm Strich ist für mich allenfalls erfreulich überraschend, dass die EZB ihren Auftrag nicht nur angenommen hat, sondern auch im Ergebnis ganz gut umsetzt.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben: Sa 18. Jun 2022, 00:11
Demnächst kommt wohl noch als Anmerkung rein,
was die Zentralbank von Brasilien, Ruanda, China, Indien oder Russland oder wem auch immer macht.....
Wenn DU möchtest.

Im Gegensatz zu Dir stelle ich aber nicht die Zentralbank von Ruanda oder anderen autoritären Staaten
… auf eine Stufe wie die der USA, GB, Australien, Schweiz oder Japen.

UNABHÄNGIGE Notenbanken und Länder, die weltweit vertrauensvolle Devisen zur Verfügung stellen.

Die kannst DU natürlich mit Ländern wie Russland, Ruanda und Brasilien in einen Topf werfen. :dead:

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Michael Alexander »

Das Seltsame ist ja, dass sich in Deutschland gar niemand mehr aufzuregen scheint angesichts der Politik der EZB.

So hat die EZB ja beschlossen, deutsche, niederländische und andere vertrauenswürdige Staatsanleihen zu verkaufen, und italienische, spanische, portugiesische und weitere Schrottanleihen zu kaufen. Sprich, die EZB verbilligt die Staatsfinanzierung für die Südländer auf Kosten der Nordländer, und sie setzt damit Anreize, dass sich die Südländer weiter kräftig verschulden.

Damit wird die Wohlstandsverteilung in Richtung Süden fortgesetzt; man ist quasi schon in einer Transferunion. Dies funktioniert wohl nur deswegen, weil man die Deutschen im Glauben lässt, sie seien reich. Wenn die Deutschen wüssten, dass sie in der Tat ärmer sind als die Italiener, könnte das die Bevölkerung beunruhigen.

Die Inflation kann und will die EZB nicht wirklich bekämpfen; das ist ersichtlich an der zunehmenden Zinsdiskrepanz zwischen der Eurozone und den USA. Die Fed hat spät, wahrscheinlich zu spät eingegriffen, geht jetzt aber beherzt vor, während die EZB das nicht tun kann, will sie nicht den Staatsbankrott der ausgabefreudigen und hochverschuldeten Südländer riskieren. Letztlich nähert sich der Euro immer mehr dem Modell von Lira, Peseten und anderen ehemaligen Weichwährungen, und die EZB ist zu einer Institution geworden, die Politik auf Zuruf aus Paris, Rom und Brüssel macht.
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Niklas
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Niklas »

Michael Alexander hat geschrieben: Sa 18. Jun 2022, 10:54 Letztlich nähert sich der Euro immer mehr dem Modell von Lira, Peseten und anderen ehemaligen Weichwährungen, und die EZB ist zu einer Institution geworden, die Politik auf Zuruf aus Paris, Rom und Brüssel macht.
"Mit dem Ziel, ihre Hauptaufgabe, die Gewährleistung der Preisniveaustabilität, besser durchführen zu können, wurde der EZB Unabhängigkeit von politischen und anderen Einflüssen versprochen"
(Wikipedia)

Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen.
"Selbst die Verlogenheit ist verkommen. Sie trat früher professioneller auf." -- Bruno Jonas, 2007
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Realist2014 »

Michael Alexander hat geschrieben: Sa 18. Jun 2022, 10:54 ....................
. Dies funktioniert wohl nur deswegen, weil man die Deutschen im Glauben lässt, sie seien reich. Wenn die Deutschen wüssten, dass sie in der Tat ärmer sind als die Italiener, könnte das die Bevölkerung beunruhigen.

.................
Das ist ja nicht der Fall.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Michael Alexander hat geschrieben: Sa 18. Jun 2022, 10:54
Letztlich nähert sich der Euro immer mehr dem Modell von Lira, Peseten und anderen ehemaligen Weichwährungen
Das sehe ich noch lange nicht.

Der Euro hat seit seiner Existenz nicht wirklich an messbarem Wert eingebüsst.

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Michael Alexander hat geschrieben: Sa 18. Jun 2022, 10:54
So hat die EZB ja beschlossen, deutsche, niederländische und andere vertrauenswürdige Staatsanleihen zu verkaufen, und italienische, spanische, portugiesische und weitere Schrottanleihen zu kaufen. Sprich, die EZB verbilligt die Staatsfinanzierung für die Südländer auf Kosten der Nordländer, und sie setzt damit Anreize,
Die Staatsanleihen werden ja auf dem Sekundärmarkt gekauft. Sprich, es fließt kein Geld an die jeweiligen Länder deren Staatsanleihen gekauft werden. Sinn des Anleihekaufprogramms in Verbindung mit negativen Zinsen ist ja durch die Neuenmission von Zentralbankgeld Druck auf die Geschäftsbanken auszuüben vermehrt Kredite zu vergeben.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben: Sa 18. Jun 2022, 14:38 Der Euro hat seit seiner Existenz nicht wirklich an messbarem Wert eingebüsst.
Was wäre denn für dich ein messbarer Wert?

Legt man die Kaufkraft des Euros zugrunde, dann ist der Wertverlust seit seiner Einführung bei mehr als 30%.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben: Sa 18. Jun 2022, 23:39
Legt man die Kaufkraft des Euros zugrunde, dann ist der Wertverlust seit seiner Einführung bei mehr als 30%.
Und ?

Wie war denn der „Kaufkraftverlust“ der D-Mark ?

Und wie war der „Kaufkraftverlust“ des USD ?

Da scheint der Euro wohl weniger „Kaufkraftverlust“ gehabt zu haben.



Ausserdem ging es bei meinem Zitat um das Nebenthema Weichwährungen.
Da sehe ich keinerlei Ähnlichkeit zu den genannten Weichwährungen.

Du etwa ? :?:

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Atue001 hat geschrieben: Sa 18. Jun 2022, 23:39 Was wäre denn für dich ein messbarer Wert?

Legt man die Kaufkraft des Euros zugrunde, dann ist der Wertverlust seit seiner Einführung bei mehr als 30%.
In etwas über 23 Jahren Euro deutlich weniger als in 23 Jahren davor mit der DM ( knapp 48%)
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von shin_ »

Man muss auch ganz klar sagen das diese knappen 8% Inflation die wir hier aktuell haben definitiv und meiner Meinung nach eine geschönigte Zahl ist. Wie sagte die Dame von der EZB vor kurzem "es gebe keine Inflation" wenig später "man habe sich verrechnet". Ich denke auch bei diser Zahl von 8% habe man sich nun bewusst "verrechnet". Gefühlt ist die Inflation sehr viel höher. Das wird in den nächsten Monaten noch viel schlimmer da die EZB viel zu spät reagiert hat. Man muss sich nurmal überlegen das diese Inflation auch andere Eurostaaten trifft. Portugal, durchschittsgehalt 700 Euro nur mal als Beispiel. Da gehts uns noch gut. Für mich ist der Euro mit so vielen Ländern, mit extremen Schulden , die irgendwie durch die EZB und EU über Wasser gehalten werden nicht mehr tragbar und es muss einen radikalen Schnitt geben. Die EZB versucht irgendetwas zu retten aus Verzweiflung aber dafür ist es zu spät. Das werden harte Monate wenn nicht Jahre.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

shin_ hat geschrieben: So 19. Jun 2022, 00:49

Man muss auch ganz klar sagen das diese knappen 8% Inflation die wir hier aktuell haben definitiv
und meiner Meinung nach eine geschönigte Zahl ist.

[…]

Gefühlt ist die Inflation sehr viel höher.
Deine Meinung und Dein Gefühl kann aber keinerlei Grundlage für die Berechnung durch statis sein.

Die Inflation ist so wie sie ist. Weder wie die EZB wünscht, noch wie Du sie fühlst. :D

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben: So 19. Jun 2022, 00:38 Und ?

Wie war denn der „Kaufkraftverlust“ der D-Mark ?

Und wie war der „Kaufkraftverlust“ des USD ?

Da scheint der Euro wohl weniger „Kaufkraftverlust“ gehabt zu haben.



Ausserdem ging es bei meinem Zitat um das Nebenthema Weichwährungen.
Da sehe ich keinerlei Ähnlichkeit zu den genannten Weichwährungen.

Du etwa ? :?:

mfg
Wo habe ich behauptet, der Euro wäre eine Weichwährung?

Tatsächlich gibt es einen messbaren Wertverlust von etwas mehr als 30% - aber der ist so auch eingeplant und gewollt - und im Vergleich zur D-Mark über einen vergleichbaren Zeitraum auch moderat. Der Euro ist insofern Wertstabiler als die DM es war, und im Vergleich zum Dollar schneidet er auch gut ab - aber einen messbaren Wertverlust gibt es dennoch!

Inhaltlich stimme ich dir zu, dass der Euro eine ganz passable Währung abgibt - bis heute. Nur - wenn du schon den Wertverlust einbringst, dann bleib doch bitte bei den Fakten - sonst spielst du einmal mehr nur den Gegnern des Euro in die Karten.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Atue001 »

shin_ hat geschrieben: So 19. Jun 2022, 00:49 Man muss auch ganz klar sagen das diese knappen 8% Inflation die wir hier aktuell haben definitiv und meiner Meinung nach eine geschönigte Zahl ist. Wie sagte die Dame von der EZB vor kurzem "es gebe keine Inflation" wenig später "man habe sich verrechnet". Ich denke auch bei diser Zahl von 8% habe man sich nun bewusst "verrechnet". Gefühlt ist die Inflation sehr viel höher. Das wird in den nächsten Monaten noch viel schlimmer da die EZB viel zu spät reagiert hat. Man muss sich nurmal überlegen das diese Inflation auch andere Eurostaaten trifft. Portugal, durchschittsgehalt 700 Euro nur mal als Beispiel. Da gehts uns noch gut. Für mich ist der Euro mit so vielen Ländern, mit extremen Schulden , die irgendwie durch die EZB und EU über Wasser gehalten werden nicht mehr tragbar und es muss einen radikalen Schnitt geben. Die EZB versucht irgendetwas zu retten aus Verzweiflung aber dafür ist es zu spät. Das werden harte Monate wenn nicht Jahre.
Die Inflation ist erst mal eine statistische Messgröße. Sie hilft, den Wertverlust einer Währung zu begreifen - allerdings hat sie auch ihre Schwachpunkte.
Einer dieser Schwachpunkte ist, dass die "gefühlte Inflation" bei den Menschen stets eine andere ist als die, die in den Statistiken ausgewiesen wird. Regelmäßig sind Menschen vor allem bei bestimmten Werten extrem Preissensibel - bei anderen hingegen hat man die Preise nicht im Kopf. Welche Preise das jeweils sind, ist hochgradig individuell.
Wenn du etwas zu deiner persönlichen Inflation wissen willst, dann empfehle ich dir, mal über einen längeren Zeitraum (2-3 Jahre) sehr genau jede einzelne Ausgabe hartnäckig zu dokumentieren. Das hilft dann schon ein wenig.

Ein zweiter Punkt ist, dass es sehr viele Gründe für einen "Wertverlust" geben kann. Einer davon ist, dass schlicht und einfach mehr Geld im Markt ist, als der Markt zu einem Zeitpunkt braucht.
Ein anderer wäre, wenn die Konjunktur überhitzt.

Aktuell aber haben wir eine besondere Konstellation - vor allem die Energiepreise geraten völlig aus dem Ruder, weil man russische Energie aus dem Weltmarkt drängen möchte, und dafür auf andere Energiequellen umsteigt. Da ein solcher Umstieg tendenziell eher ein Projekt für ein Jahrzehnt und nicht für ein Jahr ist, verknappen wir so die Energie am Markt - was zum steigenden Preis führt. Das wäre nicht so dramatisch, wenn es sich statt um Energie beispielsweise um russische Endprodukte handeln würde. Bei Energie aber ist es dramatisch, weil Energie ein Ausgangsrohstoff für nahezu jeden Wirtschaftsprozess ist. In der Folge verteuert sich eigentlich alles.

Klar kann die EZB mit einer Zinserhöhung den Energiebedarf insbesondere der Industrie senken, weil die Nachfrage abgewürgt wird - aber kann sie das auch so weit, dass es einen entlastenden Effekt für die Bürger bei den Preisen gibt? Oder würde nur die Arbeitslosigkeit mit hohen Sozialkosten dadurch befeuert?
Eine zu rasche Zinserhöhung kann dazu führen, dass die Arbeitslosigkeit steigt - aber auch dazu, dass insbesondere die stark verschuldeten Euro-Länder mittelfristig in richtig große Finanzierungsprobleme kommen.

Was aber ist zu rasch? Was ist angemessen?

Darüber streiten die Wirtschaftswissenschaftler und die Notenbankexperten.

Nehmen wir mal Deutschland - für Deutschland könnten die Zinsen ein wenig höher sein - aber: Was würde das für den Wohnungsmarkt bedeuten? Ein Markt, der total gerade auch für weniger gut betuchte Menschen von hohem Interesse ist. Bauen würde dann teurer - und Wohnungen haben wir eh zu wenig. Der Wohnungsmarkt würde damit nicht entlastet, sondern deutlich belastet.....

Was es wirklich bräuchte wäre ein enger Schulterschluss zwischen EZB und mindestens den Wirtschafts- und Finanzpolitikern - besser noch wäre es, die Sozialpolitiker gleich mit an Bord zu haben. Gemeinsam könnte man wirksam sowohl die Inflation als auch weitere Probleme bekämpfen - aber bring mal diese Menschen mit völlig unterschiedlichen Interessenslagen in ihren jeweiligen Ländern zusammen an einen Tisch......

DAS ist die Herausforderung - und das wirklich bemerkenswerte ist, dass es der EURO-Wirtschaftsraum seit vielen Jahren immer wieder schafft, Schritt für Schritt eine Reform nach der anderen zu verabschieden. Das geht zwar alles ziemlich langsam, und gefühlt viel zu langsam - aber ein erfolgreicheres Modell kenne ich weltweit trotzdem nicht.
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Skull
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben: So 19. Jun 2022, 23:57
Was es wirklich bräuchte wäre ein enger Schulterschluss zwischen EZB und mindestens den Wirtschafts- und Finanzpolitikern - besser noch wäre es, die Sozialpolitiker gleich mit an Bord zu haben.
Gemeinsam könnte man wirksam sowohl die Inflation als auch weitere Probleme bekämpfen
- aber bring mal diese Menschen mit völlig unterschiedlichen Interessenslagen in ihren jeweiligen Ländern zusammen an einen Tisch......
Ich halte nichts von einem „Schulterschluss“ zwischen EZB und Politik.
Gerade die Unabhängigkeit der Zentralbank halte ich für ausgesprochen wichtig.
Letztendlich würde sonst die EZB zum Handlanger der Politik. Wurde ja schon mehrmals angesprochen.
Noch weniger halte ich Deine Hinweise auf Sozialpolitiker und „weitere“ Probleme für zielführend.

Jeder sollte bei seinem Aufgabenbereich bleiben. Und diesen auch korrekt bearbeiten.

Das man miteinander redet, sich austauscht und niemand in einem luftleeren Raum agiert,
sollte dabei selbstverständlich sein.
Eine zu rasche Zinserhöhung kann dazu führen …
Lustiger Hinweis. Welche rasche Zinserhöhung(en) meinst Du da im Euroraum ?
Im Euroraum haben wir immer noch ein negatives Leitzinsniveau. Es gab bisher NULL Zinserhöhungen.
Bei einer momentanen Inflationsrate von fast 8 Prozent.

Vor welchen RASCHEN Zinserhöhungen willst Du da warnen ? :dead:

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Mendoza
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Mendoza »

Atue001 hat geschrieben: So 19. Jun 2022, 23:57 Nehmen wir mal Deutschland - für Deutschland könnten die Zinsen ein wenig höher sein - aber: Was würde das für den Wohnungsmarkt bedeuten? Ein Markt, der total gerade auch für weniger gut betuchte Menschen von hohem Interesse ist. Bauen würde dann teurer - und Wohnungen haben wir eh zu wenig. Der Wohnungsmarkt würde damit nicht entlastet, sondern deutlich belastet.....
Du bist lustig. Was meinst du wohl was durch Inflation getriebene Materialpreise und Lohnkosten für die Erschwinglichkeit von Wohnungen und Häusern bedeuten?
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Mendoza hat geschrieben: Mo 20. Jun 2022, 08:46 Du bist lustig. Was meinst du wohl was durch Inflation getriebene Materialpreise und Lohnkosten für die Erschwinglichkeit von Wohnungen und Häusern bedeuten?
Das waren Auesserungen aus dem lehrbuch des Sozialismus ohne jeglichen Hintergrund von Zusammenhaengen und Auswirkungen von Inflation.
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Mendoza
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Mendoza »

TheManFromDownUnder hat geschrieben: Mi 15. Jun 2022, 04:55 Und die Folgen sind, massive Einbrueche bei den Kursen an der Boerse und das trifft vor allem Kleinanleger, die ihr Geld in Aktien angelegt haben und darauf fuer ihren Ruhestand angewiesen sind, da es fuer Bares nix gab und auch noch nichts gibt trotz Zinsanhebung, wirtschaftliche Unsicherheit und schlittern offenen Auges in eine Rezession. So sieht es jeden Fall hier aus. Ich hoffe das bleibt euch erspart.

Es betrifft auch diejenigen mit hohen Hypotheken, die nur moeglich wegen niedriger Zinsen waren aber unumgaenglich bei den hohen Immobilienpreisen.Australien zB ist ein Land wo Wohnungseigentum die Norm ist und das jeder anstrebt.
TheManFromDownUnder hat geschrieben: Mo 20. Jun 2022, 11:21 Das waren Auesserungen aus dem lehrbuch des Sozialismus ohne jeglichen Hintergrund von Zusammenhaengen und Auswirkungen von Inflation.
Sorry, wer mit ewigen 0% Zinsen und an für immer steigende Aktienmärke glaubt und nur darauf basierend ein Haus oder seinen Lebensabend finanziert ist einfach nur dämlich. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.
Hat herzlich wenig mit Sozialismus zu tun. Da dürfte man in Australien wohl eher wenige Experten finden ;)
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Mendoza hat geschrieben: Mo 20. Jun 2022, 12:06 Sorry, wer mit ewigen 0% Zinsen und an für immer steigende Aktienmärke glaubt und nur darauf basierend ein Haus oder seinen Lebensabend finanziert ist einfach nur dämlich. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.
Hat herzlich wenig mit Sozialismus zu tun. Da dürfte man in Australien wohl eher wenige Experten finden ;)
Du nimmst 2 Antworten von mir, mischt sie in einen Topf und antwortest out of context. Nun das ist wirklich daemlich.

Von der Lage hier hast du sowieso zilch Ahnung, also versuche sie deshalb nicht zu kommentieren.
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Niklas
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Niklas »

shin_ hat geschrieben: So 19. Jun 2022, 00:49 Man muss auch ganz klar sagen das diese knappen 8% Inflation die wir hier aktuell haben definitiv und meiner Meinung nach eine geschönigte Zahl ist.
Trotzdem ein brauchbarer Orientierungswert für die Inflationsspirale.

Reaktion auf Rekordinflation
IG Metall will bis zu 8 Prozent höhere Löhne
https://www.n-tv.de/wirtschaft/IG-Metal ... 11227.html
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von firlefanz11 »

Niklas hat geschrieben: Mo 20. Jun 2022, 18:35 IG Metall will bis zu 8 Prozent höhere Löhne
Nen Tritt in den Arsch ist alles was die kriegen können...! :mad2:
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Mendoza
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Mendoza »

firlefanz11 hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 10:26 Nen Tritt in den Arsch ist alles was die kriegen können...! :mad2:
Worüber regst du dich auf? Die Anfangsforderung ist immer maximal. Davon erreicht man vielleicht 4-5% und das ist Brutto. Durch die kalte Progression haben die Metaller am Ende des Tages netto
höchstens 3% mehr in der Tasche - bei 8% Inflation nicht zu vergessen.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von firlefanz11 »

Mendoza hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 11:04 Worüber regst du dich auf?
Über Gewerkschaften... :D
Die Anfangsforderung ist immer maximal. Davon erreicht man vielleicht 4-5% und das ist Brutto.
Schon klar. Aber so beginnt die Lohn-Preis Spirale... Solange der Konsum nicht gebremst wird ist Essig mit sinkender Inflation...
Durch die kalte Progression ...
In Ösiland wollen sie Die gerade abschaffen... DAS wäre mal was Sinnvolles...!
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Realist2014 »

firlefanz11 hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 15:19

In Ösiland wollen sie Die gerade abschaffen... DAS wäre mal was Sinnvolles...!
Auch die FDP möchte diese "kalte Progression" durch eine regelmäßige Anpassung der Parameter in der EK-Steuer-Funktion "abschaffen"
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Maikel »

Realist2014 hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 16:13 Auch die FDP möchte diese "kalte Progression" durch eine regelmäßige Anpassung der Parameter in der EK-Steuer-Funktion "abschaffen"
Ich hatte letztens in ZIB2 gehört, daß Österreich das Problem jetzt konkret angeht.
Dem Artikel in der NZZ zum Thema (https://www.nzz.ch/wirtschaft/die-infla ... uced=false) entnehme ich, daß der Ausgleich der kalten Progression in der Schweiz "selbstverständlich" ist.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von sünnerklaas »

firlefanz11 hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 10:26 Nen Tritt in den Arsch ist alles was die kriegen können...! :mad2:
Angesichts des massiven Fachkräftemangels stehen die Chancen gut, dass sich die IG Metall da durchsetzt.
Und Zuwanderung ist ja just bei denen, die sich jetzt aufregen, auch nicht erwünscht.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

sünnerklaas hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:34 Angesichts des massiven Fachkräftemangels stehen die Chancen gut, dass sich die IG Metall da durchsetzt.
Wenn das so ist, dann kommt die Inflation erst so richtig in Gang. Dann wird auch die EZB nicht mehr um eine Zinserhöhung rumkommen. Das wird dann letztendlich zu Lasten der Beschäftigung gehen. Klüger wären in der jetzigen Situation nur moderate Lohnerhöhungen.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von sünnerklaas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:38 Das wird dann letztendlich zu Lasten der Beschäftigung gehen.
In den meisten Fällen sind die Firmen bereits personell so schlank, dass ein weiterer Personalabbau nicht nur nicht möglich ist. Man hat echte Probleme wg. Rente ausscheidende Mitarbeiter zu ersetzen, weil der Arbeitsmarkt leergefegt ist. Und zwar nicht nur in D.
Und das hat Folgen: stimmen die Konditionen und Bezahlung in einem Betrieb nicht, gilt: Quit the Job.
Und eine Verlagerung der Produktion ins Ausland ist auf Grund der massiven Probleme bei Transport und Logistik nicht erst seit dem Ukraine-Krieg keine Alternative mehr.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

sünnerklaas hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 19:43 In den meisten Fällen sind die Firmen bereits personell so schlank, dass ein weiterer Personalabbau nicht nur nicht möglich ist. Man hat echte Probleme wg. Rente ausscheidende Mitarbeiter zu ersetzen, weil der Arbeitsmarkt leergefegt ist. Und zwar nicht nur in D.
Naja, eine Zinserhöhung wirkt sich vor allem auf Investitionen und damit auf Wachstum und Beschäftigung aus. Die Nachfrage ist aufgrund der unsicheren Lage sowieso schon schwach. Die teuren Kredite werden dann hauptsächlich für Rationalisierungsinvestitionen eingesetzt, weniger für Erweiterung vorhandener Kapazitäten oder für neue Produkte. Im verwöhnten Bausektor wird man das aufgrund der Vielzahl kreditfinanzierter Projekte das zuerst merken. Dazu kommt dann noch der Private Bau, der sich im Augenblick sowieso aufgrund diverser Maßnahmen verteuert. Da kann es durchaus zu Einbrüchen von 30% oder 40% kommen. Das kannst du mal als Frühindikator im Blick behalten. Die anderen Branchen werden folgen. Das ganze geschieht natürlich nicht von heute auf morgen. Merkliche Effekte wird man erst in 2024 sehen.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von sünnerklaas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 20:26 Im verwöhnten Bausektor wird man das aufgrund der Vielzahl kreditfinanzierter Projekte das zuerst merken. Dazu kommt dann noch der Private Bau, der sich im Augenblick sowieso aufgrund diverser Maßnahmen verteuert. Da kann es durchaus zu Einbrüchen von 30% oder 40% kommen. Das kannst du mal als Frühindikator im Blick behalten. Die anderen Branchen werden folgen. Das ganze geschieht natürlich nicht von heute auf morgen. Merkliche Effekte wird man erst in 2024 sehen.
Was den Bausektor angeht: da sind wir d'accord. Für den sind steigende Zinsen eine Katastrophe. Die Verträge wurden VOR dem Baubeginn unterzeichnet, zu den da geltenden Zinskonditionen. Dann werden wärende des Baus die Zinsen angehoben - und wenn das Ding fertig ist, will niemand mehr kaufen - wegen der massive gestiegenden Zinsen. Dazu kommt: es betrifft dann alle, das heisst, dass die Immobilienpreise unter Druck geraten. Klassischer Schweinezyklus.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

einige themenfremde Beiträge in die Ablage entsorgt.

Lasst das besser.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 20:26
Im verwöhnten Bausektor wird man das aufgrund der Vielzahl kreditfinanzierter Projekte das zuerst merken.
Dazu kommt dann noch der Private Bau, der sich im Augenblick sowieso aufgrund diverser Maßnahmen verteuert.
Ich fände es gar nicht so schlecht, wenn mal ein bisschen Luft aus dem Immobilienmarkt genommen wird.

Nicht das aus einer Blase noch eine riesengrosse Blase wird. :)

Beim Strassen- und Infrastrukturbau wird es ja erstmal über Jahre weiter gehen.

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von firlefanz11 »

Realist2014 hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 16:13 Auch die FDP möchte diese "kalte Progression" durch eine regelmäßige Anpassung der Parameter in der EK-Steuer-Funktion "abschaffen"
Ja, allerdings tut sich da bis dato nichts...
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Realist2014 »

firlefanz11 hat geschrieben: Mi 22. Jun 2022, 09:40 Ja, allerdings tut sich da bis dato nichts...
Es soll sich ja im EK-Steuer-Tarif ( Formel) für 2023 wiederfinden...

Das wäre mal ein richtig guter "FDP-Zug".... :thumbup:
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Atue001 »

Mendoza hat geschrieben: Mo 20. Jun 2022, 08:46 Du bist lustig. Was meinst du wohl was durch Inflation getriebene Materialpreise und Lohnkosten für die Erschwinglichkeit von Wohnungen und Häusern bedeuten?
Und was genau bewirken als Alternative hohe Zinsen?

Es ist deshalb immer wichtig, die Gesamtkonstellation zu betrachten - und es ist Fakt: Die URSACHEN der DERZEITIGEN Verteuerung von Rohstoffen ist nicht deren Verknappung, und ist auch nicht die zu hohe Geldmenge insgesamt. Wir haben hier ein strukturelles Problem - im wesentlichen Verursacht durch die russische Invasion in der Ukraine, die aber eine angespannte Gesamtlage in Folge der Coronakrise dramatisch weiter anheizte.

Noch mal ganz klar: Auch hohe Zinsen hätten den Ukraine-Krieg nicht verhindert! Wenn aber die wesentliche Ursache für die Verteuerung von Grundstoffen und Energie die Ukraine-Krise ist, dann ist das Instrument der Zinserhöhung zwar geeignet, gut funktionierende Wirtschaftsräume abzuwürgen - aber nur bedingt geeignet, die Inflation zu bekämpfen. Denn diese hat nicht als Ursache ein Missverhältnis zwischen Geldmenge und Wirtschaftsleistung, sondern ist Kriegsbedingt und Krisenbedingt.

Was aber bringen dann in dieser Situation Zinserhöhungen? Ein Abwürgen der eh schon krisenbehafteten Wirtschaft im Euro-Raum? Soll das also die Lösung für das Inflationsgeschehen sein?

Ich meine - machen kann man viel.....nur - man sollte die Nebenwirkungen solcher Aktionen mit berücksichtigen.....also Arbeitslosigkeit, Verelendung, Reduzierung des Wohlstands, etc. etc. etc......und das alles nur, weil Russland einen Krieg gegen die Ukraine anstoßen darf?


Es ist doch Fakt: Die Entwicklung der Rohstoff- und Energiepreise ist NICHT ursächlich eine Folge der EZB-Politik! Die derzeitige Inflation ist aber unmittelbar verursacht durch genau diese Rohstoff- und Energiepreise. Jetzt soll also allein der Eingriff der EZB über die Zinspolitik helfen, die Inflation zu bekämpfen?

Das ist eine ziemlich naive und vereinfachende Vorstellung über die Wirkzusammenhänge in unserem Wirtschafts- und Währungsraum. Diese simple Sichtweise teile ich nicht.

Klar kann man mit höheren Zinsen einen gewissen Effekt erzielen um die Inflation auch in einer solchen Konstellation zu bekämpfen - aber man bekämpft dann nicht die Ursachen der Inflation, sondern agiert nur im Bereich der Folgeparameter. Das kann ein wenig helfen - aber wirklich ursächlich und nachhaltig ist das nicht. Nachhaltig könnte man die Inflation abstellen, indem man das Regime Putin beseitigt und zu internationaler Normalität auf rechtsstaatlicher Basis zurückkehrt. Dann würden sich die Energie- und Rohstoffpreise normalisieren - und die EZB (und auch die FED) hätten keinen Grund aktiv über die Zinsen gegen zu steuern.

Man kann also Ursache und Wirkung ignorieren - dann kommt man zur simplen Betrachtungsweise, dass die EZB die Zinsen erhöhen muss.

Oder man versteht die tatsächlichen Wirkzusammenhänge - dann versteht man ein wenig mehr, warum die EZB bewusst konservativer mit Zinserhöhungen umgeht - weil diese nicht wirklich die Ursachen adressieren, aber über die Nebenwirkungen die Probleme verschlimmern.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Mendoza »

Atue001 hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 01:01 ... es ist Fakt: Die URSACHEN der DERZEITIGEN Verteuerung von Rohstoffen ist nicht deren Verknappung, und ist auch nicht die zu hohe Geldmenge insgesamt.
Was bei manchen Leuten so Fakt ist :p ...Die Rohstoffverknappung spielt natürlich eine Rolle, aber genauso die Aufblähung der Geldmenge. Die Schweiz ist auch kein Rohstoffland, hat aber eine Inflationsrate von gerade mal 2,9%, statt wie in der Eurozone 8,1%. Das liegt daran, dass deren Geldmenge in 5 Jahren gerade mal um 14% gestiegen ist, die der Eurozone hingegen um satte 36%. Geld bleibt nämlich nicht ewig auf Konten liegen, wie wir gerade sehen, sondern fließt früher oder später in den Wirtschaftskreislauf. Und wenn die Menschen merken, dass die Notenbank - wie die EZB - nichts tut, dann verlieren sie das Vertrauen in ihre Währung und geben ihr Geld lieber heute als morgen aus.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Atue001 »

Ausgerechnet die Schweiz mit ihrer Sonderkonstellation mit der EU und dem EURO-Raum oder der FED zu vergleichen......hilft nur, wenn man begleitend die Umstände mit darstellt, die zu den unterschiedlichen Entwicklungen in den jeweiligen Währungsräumen führen.

Ein Artikel auf Einsteigerniveau dazu:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... n-101.html

Komplexe Zusammenhänge auf dem Niveau von SMS-Botschaften begreifen zu wollen, führt regelmäßig in die Irre. Die schweizer Volkswirtschaft wird in wesentlichen Teilen seit vielen Jahren völlig anders gesteuert als der Euro-Raum. Selbstverständlich bildet sich das auch in der Währungspolitik ab. Und da hat die relativ kleine Schweiz völlig andere Bedürfnisse als der Euro-Raum oder auch als der FED-Raum.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Mendoza »

Atue001 hat geschrieben: Fr 24. Jun 2022, 01:38 Ausgerechnet die Schweiz mit ihrer Sonderkonstellation mit der EU und dem EURO-Raum oder der FED zu vergleichen......hilft nur, wenn man begleitend die Umstände mit darstellt, die zu den unterschiedlichen Entwicklungen in den jeweiligen Währungsräumen führen.

Ein Artikel auf Einsteigerniveau dazu:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... n-101.html

Komplexe Zusammenhänge auf dem Niveau von SMS-Botschaften begreifen zu wollen, führt regelmäßig in die Irre. Die schweizer Volkswirtschaft wird in wesentlichen Teilen seit vielen Jahren völlig anders gesteuert als der Euro-Raum. Selbstverständlich bildet sich das auch in der Währungspolitik ab. Und da hat die relativ kleine Schweiz völlig andere Bedürfnisse als der Euro-Raum oder auch als der FED-Raum.
Der starke Franken fällt vom Himmel? Nein, die Schweiz wirtschaftet solide und versucht nicht eigene Fehler mit einer aufgeblasenen Geldmenge zu kaschieren! Und hat trotzdem inzwischen den Leitzins angehoben. Der Rest der Welt hat offenbar auch "Sonderkonstellationen". KEINE andere Zentralbank reagiert so schlafmützig wie die EZB. Es geht nur darum Italien und Griechenland und Co. den Arsch zu retten. Das 2% Ziel ist Makulatur, genauso wie die anderen Stabilitätskriterien und die lächerliche Zinsanhebung nächste Woche ist wie der Versuch einen Waldbrand mit einem Urinstrahl zu löschen.
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