Nullzinspolitik und Inflation

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firlefanz11
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von firlefanz11 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 15:58 Durch eine Erhöhung der Leitzinsen werden die Preise für z.B. Rohöl, Gas oder Weizen nicht sinken.
Doch, werden sie. Sozusagen jedenfalls...
Zinsanhebung -> EUR/USD besser -> Rohstoffpreise (zu bezahlen in USD) geringer...
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Skull
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 15:58 Durch eine Erhöhung der Leitzinsen werden die Preise für z.B. Rohöl, Gas oder Weizen nicht sinken.

Oder was stellst du dir für eine Wirkung vor?
mhmmm…

zur Theorie: :D

Eigene Leitzinserhöhung. Macht den EUR wieder etwas attraktiver als den US-Dollar.
Steigender Euro. Sinkender Dollar.
Sinkender Dollar. Billigere Rohstoffe auf dem Weltmarkt, da in USD gehandelt.

Leitzinserhöhung. Verteuerung von Krediten. Verteuererung von Liquiditätsbeschaffung.
Höherere Attraktivität auch Zinsen zu erhalten.
Weniger (nachfragewirksame) Liquidität. Dämpfung der Nachfrage.


Und bevor Du gleich wieder etwas einwirfts…DU hattest gefragt.

Und bei niedrigen oder negativen Zinsen hast Du eben das gegenteilige Szenario.
In der Summe…steigende Preise.

mfg
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3x schwarzer Kater
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

firlefanz11 hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 16:12 Doch, werden sie. Sozusagen jedenfalls...
Zinsanhebung -> EUR/USD besser -> Rohstoffpreise (zu bezahlen in USD) geringer...

Wie viel macht das aus? 10%?
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Realist2014 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 17:15 Wie viel macht das aus? 10%?
Dazu müßte der Euro ja auf 1,20 US$ steigen..
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Skull
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Realist2014 hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 17:18 Dazu müßte der Euro ja auf 1,20 US$ steigen..
Und ?

Worum geht es Euch zwei jetzt ?

Es ist doch egal, ob x oder y Prozent Preiseinfluss da wäre.
Das wird auch niemand vorhersagen können.

Es geht doch um grundsätzlichen Einfluss von Zinsmassnahmen.

Dämpfend oder treibend. Und diese Frage ist beantwortet worden.

Da ist es egal, ob jemand :p gerade eine kreditfinanzierte Immobilie besitzt…
…und man keine Zinserhöhungen sehen will. :dead:

mfg
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von jack000 »

Merkel_Unser hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 12:51 Mir ist aktuell unklar, wie wir ohne einen großen Crash aus der Situation jetzt noch rauskommen sollen.
Es wird keinen Crash geben, sondern ein langsames absaufen ....
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von jack000 »

Skull hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 10:14 Update der Inflationsrate in Deutschland:

2022
Mai 7,9
Apr 7,4
Mär 7,6
Feb 5,5
Jan 5,1
2021
Dez 5,7
Nov 6,0
Okt 4,6
Sep 4,1
Aug 3,4
Jul. 3,1
Jun 2,1
Mai 2,4
Apr 2,1
Mär 2,0
Feb 1,6
Jan 1,6

mfg
dazu kommt:
Lagarde: EZB-Stab sieht Inflation 2023 bei 2,1 Prozent
https://www.finanznachrichten.de/nachri ... nt-015.htm
Den Comic hätte ich gerne in Farbe ...
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Realist2014 »

jack000 hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 21:18 Es wird keinen Crash geben, sondern ein langsames absaufen ....
Absaufen von wem oder was?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von jack000 »

Realist2014 hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 21:26 Absaufen von wem oder was?
Vom Dollarkurs ...
https://www.finanzen.net/devisen/dollarkurs
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Atue001 »

jack000 hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 21:20 dazu kommt:

https://www.finanznachrichten.de/nachri ... nt-015.htm
Den Comic hätte ich gerne in Farbe ...
Zinsen erhöhen die Preise für Kredite und wirken dämpfend auf die Konjunktur. Diese Maßnahme hat die EZB nicht ergriffen. Wohl aber hat die EZB insofern schon mal ihren Kurs geändert, dass die Anleiheankäufe verringert bzw. gestoppt wurden. Diese beiden Maßnahmen hatte die EZB mit dem Ziel begonnen, die Inflation ein wenig anzutreiben... jetzt im umgekehrten Fall diese Programme zurück zu fahren, sollte auch schon dämpfend wirken.

Allerdings bleibe ich dabei, dass die Gesamtgemengelage äußerst schwierig ist. Der Kreditbedarf in der EU wird in den nächsten Jahren gewaltig sein - allerdings vor allem für Investitionen. Diese Investitionen sind aber gewünscht.

Mal Beispiele:
Angenommen, die Investitionen in den energetischen Umbau laufen nicht schnell genug ab, weil die Zinsen zu stark steigen - dann bleiben die Rohstoffpreise dennoch hoch, weil dort andere Faktoren die Ursache sind. Weil die Investitionen fehlen, kommen wir aber von der Rohstoffabhängigkeit auch nicht runter.
Auch bei der Problematik des Klimawandels gilt ähnliches: Wenn wir nicht in Klimaschutzmaßnahmen investieren, ist mit höheren Schäden zu rechnen, was dann zu hohen Ausgaben zur Schadensbegrenzung und Schadensbeseitigung führt - aber nicht zu Investitionen in die Zukunft.

Investieren wir in die Landesverteidigung, sind hohe Investitionen notwendig. Gleiches gilt für die Finanzierung der Ukraine. Investieren wir nicht, könnte es dazu kommen, dass der Krieg nicht an den Grenzen der Ukraine halt macht, sondern massive Zerstörung auch in Westeuropa die Folge sein könnten - mit massiv höheren Wertverlusten als durch die Inflation entstehen, weil echte Werte und nicht nur Geldwerte vernichtet würden.


Es ist insofern wirklich schwierig derzeit eine gute Antwort zu finden. Und die Situation in Europa ist eine andere als in den USA. Wir sind keine Weltmacht, sondern ein bunter Haufen von Staaten mit nicht nur gemeinsamen, sondern auch unterschiedlichen Interessen - von Einigkeit auch nur in der Wirtschaftspolitik sind wir klar entfernt.

Was also ist die richtige Antwort einer EZB?
Richtig wären wohl abgestimmte Maßnahmen der EU (und deren Mitgliedsstaaten) und der EZB. Nicht so ganz einfach in diesem Laden mit durchaus beachtlichen Fliehkräften.....
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Skull
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 22:20
Es ist insofern wirklich schwierig derzeit eine gute Antwort zu finden.
Ist klar. Wieder viel schreiben und nix wirklich sagen. :D

Watt auch sonst … :dead:

MEINE „gute“ Antwort lautet seit fast einem Jahr :

Zinsen langsam und massvoll erhöhen. Nicht noch weiter rumeiern und abwarten.

Wie auch hier im Thread nachzulesen. Vergangene Einschätzungen der EZB zur kommenden Inflation WAREN definitiv falsch.

Andere Notenbanken, so wie in den USA, GB und jetzt sogar in Australien erkennen den Ernst.

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 22:30 Ist klar. Wieder viel schreiben und nix wirklich sagen. :D

Watt auch sonst … :dead:

MEINE „gute“ Antwort lautet seit fast einem Jahr :

Zinsen langsam und massvoll erhöhen. Nicht noch weiter rumeiern und abwarten.

Wie auch hier im Thread nachzulesen. Vergangene Einschätzungen der EZB zur kommenden Inflation WAREN definitiv falsch.

Andere Notenbanken, so wie in den USA, GB und jetzt sogar in Australien erkennen den Ernst.

mfg
Na ja - nur weil du einfachen Rezepten nachläufst, sind diese nicht automatisch eine gute Antwort auf komplexe Herausforderungen.....gut dass Profis und nicht Laien bestimmen, wie die richtige Politik einer Zentralbank ist.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 22:52
Na ja - nur weil du einfachen Rezepten nachläufst,

sind diese nicht automatisch eine gute Antwort auf komplexe Herausforderungen.....

gut dass Profis und nicht Laien bestimmen, wie die richtige Politik einer Zentralbank ist.
Ich weiss, ich laufe nur … einfachen Rezepten hinterher. :D

Und Du führst dagegen immer differenzierte, komplexe und sehr wissende Betrachtungen durch.

Zum Thema Profis bekommst du eine PN von mir. :)

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Atue001 »

Skull hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 23:17 Ich weiss, ich laufe nur … einfachen Rezepten hinterher. :D

Und Du führst dagegen immer differenzierte, komplexe und sehr wissende Betrachtungen durch.

Zum Thema Profis bekommst du eine PN von mir. :)

mfg

Keine Ahnung, wem oder was du hinterherläufst - aber als Rezept für die EZB vor allem mal eben auf die schnelle ein paar Zinserhöhungen zu fordern....zeigt nicht so wirklich auf, dass du über das verwendete weitaus vielfältigere Instrumentarium der EZB umfassend im Bilde bist. Es war und ist deine Empfehlung - nicht meine. Mein Hinweis zielt darauf ab, dass die EZB noch das ein oder andere Instrument mehr hat....was tatsächlich genutzt wird, aber hier in der Diskussion und konkret auch in deinem Beitrag keine Rolle spielt.

Bin schon sehr gespannt auf deine PN zum Thema Profis - warum nur als PN und nicht als generellen Beitrag hier? Wäre das nicht für alle von Interesse? Ich meine - immerhin kündigst du die PN hier offiziell an.....und schreibst sie nicht nur.....also gehört zu deinem Verständnis von einem professionellem Umgang dazu, dass man darüber spricht, dass man mit anderen sich zu einem bestimmten Thema austauscht....aber was man sagt, ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt? Fragen über Fragen.....

Wir können gerne offen über das Verständnis zum Thema Profis reden.....wir müssen das nicht über PN abwickeln.....vor allem dann nicht, wenn du alle Mitleser erst neugierig machst, sie aber dann ausschließt.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Atue001 hat geschrieben: Mi 1. Jun 2022, 00:00
Keine Ahnung, wem oder was du hinterherläufst - aber als Rezept für die EZB vor allem
mal eben auf die schnelle ein paar Zinserhöhungen zu fordern....zeigt nicht so wirklich auf,
dass du über das verwendete weitaus vielfältigere Instrumentarium der EZB umfassend im Bilde bist.
Ich schrieb:

MEINE „gute“ Antwort lautet seit fast einem Jahr :
Zinsen langsam und massvoll erhöhen. Nicht noch weiter rumeiern und abwarten.


Was soll ich also zu Deinem obigen Kommentar sagen ?
Einfachste Sätze hast Du nicht einmal verstanden. :D

Erst unterstellst Du, ich würde einfachen Rezepten hinterherlaufen,
nun schreibst Du, keine Ahnung, wem oder was ich hinterherlaufe.

So wird das nichts.

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Niklas
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Niklas »

Die Büchse der Pandora ist geöffnet.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-06/ ... -inflation
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von firlefanz11 »

Atue001 hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 22:52 gut dass Profis und nicht Laien bestimmen, wie die richtige Politik einer Zentralbank ist.
Profis die eine Gefahr hoher Inflation solange kleinreden bis es zu spät ist, der Bürger vom Geld getrennt, und ein Gegensteuern fast nur noch mit einem sehr hohen Risiko einer Rezession verbunden ist, womit sie dann versuchen zu Begründen warum sie IMMER NOCH nichts tun... TOP!!! :thumbup: :rolleyes:
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Realist2014 »

Niklas hat geschrieben: Mi 1. Jun 2022, 09:20 Die Büchse der Pandora ist geöffnet.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-06/ ... -inflation
Was soll da "geöffnet" sein?

Du solltest mehr als die Überschriften lesen.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Michael Alexander »

Das fundamentale Problem in der Eurozone ist, dass die Zinsen deutlich angehoben werden müssten, um die Inflation zu bekämpfen, dies aber nicht möglich sein wird aufgrund der hohen Verschuldung von Südländern wie Italien und Griechenland.

Italien und Griechenland können ihre hohen Schulden nur deswegen bedienen, weil sie sehr niedrige Zinsen dafür bezahlen und die EZB ihre Schulden mitfinanziert. Schon jetzt gibt es in Italien populistische Proteste, weil die EZB die Zinsen marginal angehoben hat.

Es sind weitere nationalistische Auseinandersetzungen zu erwarten, da die Interessen der Nord- und Südländer miteinander kollidieren. Die Italiener sind eine Weichwährung gewohnt, die es der Regierung erlaubt, Geld nach Belieben zu drucken; die Italiener haben ihr Vermögen deswegen auch häufig in Immobilien oder anderen Sachwerten angelegt. Deutschland dagegen ist eine Hartwährung gewohnt; die Deutschen haben ihr Vermögen deswegen auch häufig in Sparbüchern, anderen Sichteinlagen oder in Euro denominierten Ansprüchen im Rahmen von Sozialversicherungen - sprich: alles Anlagen, die nun weginflationiert werden.

Der Euro ist in dieser Hinsicht leider eine Fehlkonstruktion. Er verhindert ein flexibles Agieren auf nationaler Ebene, ausgerichtet an den unterschiedlichen Mentalitäten und Präferenzen. Damit sind neue Konflikte zwischen Nord- und Südländern vorprogrammiert.

Wahrscheinlich wird das Ganze aber nicht mit einem grossen Knall enden, sondern in einem jahrzehntelangen Siechtum. Man kann Anlegern nur empfehlen, ausserhalb der Eurozone zu investieren.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Kerninflation liegt bei 3,8%, kein Grund zur Panik. Der Rest kommt von völlig überhöhten Energiepreisen, das wird sich auch wieder regulieren.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Mendoza »

Tom Bombadil hat geschrieben: So 12. Jun 2022, 11:06 Die Kerninflation liegt bei 3,8%, kein Grund zur Panik. Der Rest kommt von völlig überhöhten Energiepreisen, das wird sich auch wieder regulieren.
Ich wüßte allerdings nicht warum die Inflation mittelfristig sinken sollte. Fürs Sparen kriegt man nichts und das Geld verliert rapide an wert. Die Inflation beträgt 8%. Von der Kerninflation habe ich nichts. Also haut jeder sein Geld raus und heizt die Inflation somit weiter an. Viel Geld - auch dank Regierungsgeschenken - trifft auf wenig Angebot. Der perfekte Cocktail für galoppierende Inflation.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Tom Bombadil »

Ja, der Untergang ist nah :)
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von firlefanz11 »

Michael Alexander hat geschrieben: So 12. Jun 2022, 10:24 Das fundamentale Problem in der Eurozone ist, dass die Zinsen deutlich angehoben werden müssten, um die Inflation zu bekämpfen, dies aber nicht möglich sein wird aufgrund der hohen Verschuldung von Südländern wie Italien und Griechenland.

Italien und Griechenland können ihre hohen Schulden nur deswegen bedienen, weil sie sehr niedrige Zinsen dafür bezahlen und die EZB ihre Schulden mitfinanziert. Schon jetzt gibt es in Italien populistische Proteste, weil die EZB die Zinsen marginal angehoben hat.

Der Euro ist in dieser Hinsicht leider eine Fehlkonstruktion. Er verhindert ein flexibles Agieren auf nationaler Ebene, ausgerichtet an den unterschiedlichen Mentalitäten und Präferenzen.
Letzteres sag ich schon seit es ihn gibt...
Schon Kohl konstatierte: "Eine Währungsnion kann nicht funktionieren ohne Fiskalunion..."
Zuletzt geändert von firlefanz11 am Di 14. Jun 2022, 12:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Niklas »

Der Wohlstand kann sinken, und auch eine Rezession ist möglich. Dafür gibt es natürliche Ursachen. Aber für die Geldabwertung ist die Zentralbank allein verantwortlich.

Die kontinuierliche Geldabwertung ist ein kontinuierlicher Betrug. Und wenn ein wirtschaftspolitisches System ohne Betrug nicht funktionieren kann, dann ist das ein betrügerisches wirtschaftspolitisches System.


Die EZB ist nicht wirklich unabhängig. Das ist die Wahrheit, die niemand aussprechen will.
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Re: Nullzinspolititik und Inflation

Beitrag von Kölner1302 »

Skull hat geschrieben: Sa 4. Jan 2020, 10:50
Fullquote
Ich hasse es immer Recht zu behalten
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Re: Nullzinspolititik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Kölner1302 hat geschrieben: Sa 4. Jan 2020, 10:43 Abstrakt gesprochen: Eine Zunahme der Geldmenge M3 führt gewöhnlich zu Inflation
Nein.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Merkel_Unser »

Niklas hat geschrieben: Mo 13. Jun 2022, 15:53 Der Wohlstand kann sinken, und auch eine Rezession ist möglich. Dafür gibt es natürliche Ursachen. Aber für die Geldabwertung ist die Zentralbank allein verantwortlich.

Die kontinuierliche Geldabwertung ist ein kontinuierlicher Betrug. Und wenn ein wirtschaftspolitisches System ohne Betrug nicht funktionieren kann, dann ist das ein betrügerisches wirtschaftspolitisches System.

Die EZB ist nicht wirklich unabhängig. Das ist die Wahrheit, die niemand aussprechen will.
Dieser Betrug findet schon seit Jahren, eigentlich seit 2008 statt. Nur hat er sich bisher weitestgehend durch eine Assetpreis-Inflation bemerkbar gemacht. Bequemerweise kann man jetzt alles auf Corona und den Ukrainekrieg schieben, ohne dass es groß auffällt. Obwohl der Grundstein schon viel früher gelegt wurde.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Merkel_Unser hat geschrieben: Mo 13. Jun 2022, 17:16 Dieser Betrug findet schon seit Jahren, eigentlich seit 2008 statt. Nur hat er sich bisher weitestgehend durch eine Assetpreis-Inflation bemerkbar gemacht. Bequemerweise kann man jetzt alles auf Corona und den Ukrainekrieg schieben, ohne dass es groß auffällt. Obwohl der Grundstein schon viel früher gelegt wurde.
Das ist ziemlicher Unsinn. Die Zinsen sind niedrig weil die Renditen in der Realwirtschaft sinken. Das ist für reife, gesättigte Volkswirtschaften nichts ungewöhnliches. Wenn du dich umsiehst hast du auch anderswo das Niedrigzinsumfeld. Das ist weder der EZB noch dem Euro geschuldet. Schau nur mal nach Japan, in die USA oder in die Schweiz.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Mendoza »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Mo 13. Jun 2022, 17:37 Das ist ziemlicher Unsinn. Die Zinsen sind niedrig weil die Renditen in der Realwirtschaft sinken. Das ist für reife, gesättigte Volkswirtschaften nichts ungewöhnliches. Wenn du dich umsiehst hast du auch anderswo das Niedrigzinsumfeld. Das ist weder der EZB noch dem Euro geschuldet. Schau nur mal nach Japan, in die USA oder in die Schweiz.
Die Schweiz und Japan haben deutlich niedrigere Inflationsraten. In den USA hat man immerhin schon den Leitzins auf 1% erhöht - auch noch viel zu wenig. Die EZB ist in diesem Quartett Bummelletzter.
Madame Lagarde richtet sich vor allem nach den schwächsten Gliedern der (Euro-)Kette Italien und Griechenland. Dadurch ist die Bekämpfung der Inflation kaum möglich. Deutschland könnte mit eigener Währung höhere Zinsen verkraften und die Inflation effektiver bekämpfen auch wenn wir jetzt vielleicht nicht direkt Wunder bewirken würden.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat man in der Eurozone eine Stabilitätsregel nach der anderen kassiert bzw. die stehen nur noch auf dem Papier. Wir hatten das Glück, dass durch die Globalisierung billige Produkte aus China, Bangladesch etc. zu uns kamen und die Preise auf Technikartikel, Bekleidung etc. gedrückt haben. Gleichzeitig floss viel frisch gedrucktes Geld in Immo- und Aktienmärkte. Das hielt die Inflationsrate niedrig. Ansonsten wäre uns die ganze Gelddruckerei schon vorher auf den Kopf gefallen.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Mendoza hat geschrieben: Mo 13. Jun 2022, 18:59 Die Schweiz und Japan haben ......

..... auf den Kopf gefallen.
Es ging um den Grund für die Niedrigzinspolitik. Und der ist in der Schweiz, in Japan oder in USA der gleiche wie in der EU. Sinkende Renditen in der Realwirtschaft durch steigende Kapitalintensität und abnehmende Grenzproduktivitäten bei zunehmender Marktsättigung.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Kölner1302 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Mo 13. Jun 2022, 20:00 Es ging um den Grund für die Niedrigzinspolitik. Und der ist in der Schweiz, in Japan oder in USA der gleiche wie in der EU. Sinkende Renditen in der Realwirtschaft durch steigende Kapitalintensität und abnehmende Grenzproduktivitäten bei zunehmender Marktsättigung.
Das bitte mal näher ausführen. So ist es sehr pauschal und schwer verständlich.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Kölner1302 hat geschrieben: Di 14. Jun 2022, 14:53 Das bitte mal näher ausführen. So ist es sehr pauschal und schwer verständlich.
Was verstehst du nicht?
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Kölner1302 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Di 14. Jun 2022, 15:11 Was verstehst du nicht?
War es nicht so, dass die Staatshaushalte durch die Weltfinanzkrise, ausgelöst durch die Immobilienkrise in den USA, zu stark ins Minus rutschten, insbesondere in Italien, Spanien und Griechenland, und dann die Niedrigzinspolitik von Dragi begonnen wurde, damit die Staatshaushalte nicht kollabieren?
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Kölner1302 hat geschrieben: Di 14. Jun 2022, 15:52
War es nicht so, dass die Staatshaushalte durch die Weltfinanzkrise,
ausgelöst durch die Immobilienkrise in den USA, zu stark ins Minus rutschten,
insbesondere in Italien, Spanien und Griechenland,
und dann die Niedrigzinspolitik von Dragi begonnen wurde, damit die Staatshaushalte nicht kollabieren?
Nö.

Die „Niedrigzinsphase“ (unter Schwankungen) der westlichen Industriestaaten - die 3x schwarzer Kater meint-
begann da eher mal vor 30 bis 40 Jahren.

Das hat mit Dragi nix zu tun. :D

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von firlefanz11 »

Skull hat geschrieben: Di 14. Jun 2022, 16:45 Das hat mit Dragi nix zu tun. :D
Gibts da ne Quelle für? ;)
Bei Dem kann man nie ganz sicher sein... :D
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3x schwarzer Kater
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Kölner1302 hat geschrieben: Di 14. Jun 2022, 15:52 War es nicht so, dass die Staatshaushalte durch die Weltfinanzkrise, ausgelöst durch die Immobilienkrise in den USA, zu stark ins Minus rutschten, insbesondere in Italien, Spanien und Griechenland, und dann die Niedrigzinspolitik von Dragi begonnen wurde, damit die Staatshaushalte nicht kollabieren?
Nein, die Zinsen sinken tendenziell schon seit Jahrzehnten. Aus den von mir genannten Gründen. Das hat weder mit dem Euro noch mit der Staatsverschuldung zu tun. Es ist die logische Konsequenz reifer, hochproduktiver Volkswirtschaften. Die gleiche Tendenz hast du in anderen Ländern, wie USA, Schweiz, Japan oder Großbritannien. Die Renditen der Realwirtschaften sinken, das Wachstum verlangsamt sich. Letztendlich sind geldpolitisch gesehen niedrigere Zinsen die einzige Möglichkeit, sofern man nicht will, dass Investitionstätigkeit vollständig zum Erliegen kommt.
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Mendoza
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Mendoza »

Also ich sehe bei uns keine Marktsättigung. Arbeitskräfte werden überall händeringend gesucht und alle möglichen Teile, überhaupt Material sowie Energie gibt es nicht bzw. nur sehr teuer. Das kann nicht der Grund für 0% Zinsen sein. Niedrige Zinsen sind da um eine Wirtschaft anzukurbeln, wenn niemand investieren will, Geld nicht ausgegeben wird und hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Wir haben jetzt das krasse Gegenteil.
Und wer sagt, man dürfe die Zinsen nicht anheben um die Wirtschaft nicht abwürgen sollte sich auch im Klaren sein, dass auch eine Hyperinflation eine Wirtschaft ruiniert.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Mendoza hat geschrieben: Di 14. Jun 2022, 18:09 Also ich sehe bei uns keine Marktsättigung. Arbeitskräfte werden überall händeringend gesucht und alle möglichen Teile, überhaupt Material sowie Energie gibt es nicht bzw. nur sehr teuer. Das kann nicht der Grund für 0% Zinsen sein. Niedrige Zinsen sind da um eine Wirtschaft anzukurbeln, wenn niemand investieren will, Geld nicht ausgegeben wird und hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Wir haben jetzt das krasse Gegenteil.
Dann schau dir die Wachstumsraten an. In den 70ern durchschnittlich etwa 3%, in den 80ern etwa 2,5% seit den 00er Jahren im Schnitt nur etwa noch 1%. Und das bei immer weiter sinkenden Zinsen. Und das auch nur weil der Aussenhandelsüberschuss tendenziell ansteigt.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Realist2014 »

Kölner1302 hat geschrieben: Di 14. Jun 2022, 14:53 Das bitte mal näher ausführen. So ist es sehr pauschal und schwer verständlich.
Lesen:

https://www.bwl-lexikon.de/wiki/grenzproduktivitaet/
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Mendoza
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Mendoza »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Di 14. Jun 2022, 18:30 Dann schau dir die Wachstumsraten an. In den 70ern durchschnittlich etwa 3%, in den 80ern etwa 2,5% seit den 00er Jahren im Schnitt nur etwa noch 1%. Und das bei immer weiter sinkenden Zinsen. Und das auch nur weil der Aussenhandelsüberschuss tendenziell ansteigt.
Mag ja sein, dass die Zinsen in der BRD bei abnehmendem Wirtschaftswachstum ein paar Jahrzehnte tendenziell gesunken sind. Darum müssen die Zinsen trotz jetzt immer weiter steigender Inflation bei 0 bleiben? Sorry, diese These kapiere ich nicht.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Mendoza hat geschrieben: Di 14. Jun 2022, 19:29
Mag ja sein, dass die Zinsen in der BRD bei abnehmendem Wirtschaftswachstum ein paar Jahrzehnte tendenziell gesunken sind.

Darum müssen die Zinsen trotz jetzt immer weiter steigender Inflation bei 0 bleiben?

Sorry, diese These kapiere ich nicht.
Wer meint das, wer schreibt das ? :?:


Wenn ich das richtig sehe, kommt diese These ausschliesslich JETZT von Dir. :dead:

mfg
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Mendoza
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Mendoza »

Ich habe überhaupt keine These aufgestellt, sondern eine Frage gestellt. Ich hatte den Eindruck aus den letzten dutzend Beiträgen des Katers, dass er keine Zinserhöhung will oder höchstens in homöopathischen Dosen - aus mir nicht so richtig verständlichen Gründen. Wenn ich das falsch interpretiert habe, dann kann er das ja aufklären.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Mendoza hat geschrieben: Di 14. Jun 2022, 19:58 Ich habe überhaupt keine These aufgestellt, sondern eine Frage gestellt. Ich hatte den Eindruck aus den letzten dutzend Beiträgen des Katers, dass er keine Zinserhöhung will oder höchstens in homöopathischen Dosen - aus mir nicht so richtig verständlichen Gründen. Wenn ich das falsch interpretiert habe, dann kann er das ja aufklären.
Richtig ist, dass ich wenig Sinn in einer Zinserhöhung sehe, weil die Inflation hauptsächlich extern durch hohe Rohstoffpreise und Lebensmittelpreise verursacht ist und wir eben (noch) nicht in einer Situation sind, in der sich die Inflation durch die Lohn-Preisspirale sozusagen verselbständigt. Du wirst bei einer ZInserhöhung aktuell nur einen marginalen Einfluss auch die Endverbraucherpreise haben, da Rohstoffe und Energie deswegen nicht billiger werden. Da bezahlst du den Preis einer höheren Arbeitslosigkeit und einer Zurückhaltung bei den Investitionen. Wesentlich wichtiger ist es meines Erachtens, dass bei den kommen Lohnrunden nur mit bedacht erhöht wird, damit sich die Inflation nicht verselbständigt.

Darum ging es aber in meinen letzten Beiträgen nicht, sondern um das Narrativ, dass die hoch verschuldeten Südländer Schuld an den niedrigen Zinsen sind. Wer so denkt ignoriert die waren Ursachen und die Tatsache, dass es unabhängig vom Euro eine analoge Entwicklung in allen reifen und hochproduktiven Volkswirtschaften gibt.
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Mendoza
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Mendoza »

Ich sehe die hohen Rohstoffpreise eher als Trigger für die jetzige Inflation, quasi als Nadel für den schon lange unter Druck stehenden Ballon. Jahrelang wanderte Fiat Money in Aktien- und Immobilienmärkte oder landete auf dem Sparkonto. Das dämpfte die Inflation, weil das Geld nicht in den Warenkreislauf kam. Dann kam auch noch Corona und Geld für das es keinerlei Gegenwert gab floß an die Bürger. Das klappt jetzt nicht mehr, weil die Leute den Wert der Scheine schwinden sehen. Eine Lohn- Preisspirale ist aus meiner Sicht unausweichlich. Keine Gewerkschaft wird tatenlos zusehen, wie Preise drastisch steigen und ihren Mitgliedern dann erklären, dass sie leider nicht für hohe Abschlüsse kämpfen können um einen Teufelskreis zu vermeiden.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Mendoza hat geschrieben: Di 14. Jun 2022, 21:35 Ich sehe die hohen Rohstoffpreise eher als Trigger für die jetzige Inflation, quasi als Nadel für den schon lange unter Druck stehenden Ballon. Jahrelang wanderte Fiat Money in Aktien- und Immobilienmärkte oder landete auf dem Sparkonto.
Das ist eine falsche Schlussfolgerung. Die Inflation hätten wir auch, wenn die Geldpolitik nicht so locker gewesen wäre. Denn die Rohstoffpreise hätten sich im aktuellen Umfeld auch verteuert.

Richtig ist, dass wir in den letzten 20 Jahren sehen, dass die Möglichkeiten der Geldpolitik im von mir oben beschriebenen Umfeld beschränkt sind und man eben nicht die Ziele erreicht hat, die man wollte. Höhere Inflation, mehr Investitionen in der Realwirtschaft und stärkeres Wachstum. Insofern muss auch ein Anziehen der Zinsen nicht zwangsläufig den gewünschten Effekt einer spürbar niedrigeren Inflation haben.
Eine Lohn- Preisspirale ist aus meiner Sicht unausweichlich. Keine Gewerkschaft wird tatenlos zusehen, wie Preise drastisch steigen und ihren Mitgliedern dann erklären, dass sie leider nicht für hohe Abschlüsse kämpfen können um einen Teufelskreis zu vermeiden.
Dann müsste man dem mit einer Erhöhung der ZInsen entgegenwirken. Auf Kosten der Investitionstätigkeit und der Beschäftigung. Auf die Rohstoffpreise wird sich das aber auch wieder nur marginal auswirken. Ob die Gewerkschaften aber hohe Lohnforderungen durchsetzen können steht wieder auf einem anderen Blatt Papier. Das konnten sie in der Vergangenheit trotz günstigerem wirtschaftlichem Umfeld auch nicht.
Ungünstig in diesem Zusammenhang ist allerdings der geplante Zeitpunkt der Erhöhung des Mindestlohns. Das könnte eine breite Erhöhung des Lohniveaus nach sich ziehen. Deine Sorge ist hier nicht ganz unberechtigt.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Skull hat geschrieben: Di 31. Mai 2022, 22:30 Ist klar. Wieder viel schreiben und nix wirklich sagen. :D


Andere Notenbanken, so wie in den USA, GB und jetzt sogar in Australien erkennen den Ernst.

mfg
Und die Folgen sind, massive Einbrueche bei den Kursen an der Boerse und das trifft vor allem Kleinanleger, die ihr Geld in Aktien angelegt haben und darauf fuer ihren Ruhestand angewiesen sind, da es fuer Bares nix gab und auch noch nichts gibt trotz Zinsanhebung, wirtschaftliche Unsicherheit und schlittern offenen Auges in eine Rezession. So sieht es jeden Fall hier aus. Ich hoffe das bleibt euch erspart.

Es betrifft auch diejenigen mit hohen Hypotheken, die nur moeglich wegen niedriger Zinsen waren aber unumgaenglich bei den hohen Immobilienpreisen.Australien zB ist ein Land wo Wohnungseigentum die Norm ist und das jeder anstrebt.

Nicht vergessen das die Inflation nicht hausgemacht ist. Der Ukraine Krieg ist neben supply chain Unterbrechnungen in China der Hauptfaktor.

Die Zentral Banken machen jetzt die sich rasch erholende Nach Covid Economy kaputt und steurzen uns in eine Rezession. Die Zinserhoehungen werden die Inflation nicht aufhalten. Das einzige was diese daempfen kann ist ein Ende des Ukraine Krieges. Je laenger dieser andauert um so schlimmer wird es.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Mendoza »

Was macht man denn mit 0,5% Zinsen kaputt? So niedrige Zinsen gab es noch nie! Der Junkie Aktienmarkt geht gerade auf Entzug. Schuld ist aber nicht der Mangel an Drogen, sondern die Tatsache dass man überhaupt süchtig ist.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Mendoza hat geschrieben: Mi 15. Jun 2022, 06:15
Was macht man denn mit 0,5% Zinsen kaputt?

So niedrige Zinsen gab es noch nie!
Das sehe ich ich genau so.

Hinweise auf „massive Kurseinbrüche“ an den Börsen gehen fehl.
Nach einem Jahrzehnt der Hausse, wird es auch mal fallende Kurse geben.
Die Börse ist und war noch nie eine Einbahnstrasse.

Eine Rezession droht auch nicht wegen o,x oder 2,x Prozent Zinsniveau.

Hohe Hypotheken, die nur moeglich wegen niedriger Zinsen waren,
können ebenfalls kein Grund sein, „ewig niedrige“ Zinsen beizubehalten.
Da bleibt der Zins ja die nächsten Jahre wie vereinbart -niedrig-.


Wenn man die Zinsen weiterhin bei der zunehmenden Inflation niedrig halten würde,
würde man die Nachfrage und weitere Inflationserhöhung geradezu noch befeuern.

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von firlefanz11 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Di 14. Jun 2022, 20:59 Du wirst bei einer ZInserhöhung aktuell nur einen marginalen Einfluss auch die Endverbraucherpreise haben, da Rohstoffe und Energie deswegen nicht billiger werden.
Doch werden sie wie oben schon ausgeführt...
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

firlefanz11 hat geschrieben: Mi 15. Jun 2022, 10:34 Doch werden sie wie oben schon ausgeführt...
Eben marginal.
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