Was ist Faschismus?

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odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

gallerie hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:15)

...die Gegenwart der bildenden Künste im Faschismus war die "Realität-Malerei, die ihren Ursprung in Italien fand.
Die griechischen und römischen Glorienkämpfer wurden Vorbild für das "arische Volk" benutzt.
Umberto Boccioni war der Wegbereiter dieser Kunst-Art.
Erstaunlicher Weise benutzte die SED in der DDR genau diese Form der Kunst. Der "arische muskulöse Körper" wurde nun nicht mehr an der Ostfront porträtiert,
sondern im Ernteeinsatz in Pommern.
Das ist so nicht ganz korrekt.
Der Futurismus sah sich eigentlich als faschistische Staatskunst.
Die Architektur des italienischen Faschismus ist auch um vieles moderner, als das monumentale Gedöns eines Albrecht Speer.
Es gab aber auch in Deutschland unter den Nazis Bestrebungen, den deutschen Expressionismus als Staatskunst zu etablieren.
Aber Hitler war halt ein Banause und bevorzugte röhrende Hirsche über Sempels Sofa.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:18)

Der Beitrag ist aber eher mit Skepsis zu lesen. Denn Faschismus als bloße andere Spielart des Wirtschaftens und der Staatlichkeit darzustellen, wirkt schon arg verharmlosend. Wo kommen da Nationalismus, Militarismus, Rassenwahn, Antisemitismus, Herrenmenschen-Denken vor in diesem Erklärungsversuch?
Ihr Einwand ist sicher berechtigt. Aber ich meine, daß als Definitionsrahmen diese wenigen Punkte schon sehr gut weiter helfen. Ich vermute auch, daß einem Mussolini Rassenwahn bis zum geplanten Massenmord abging. Wollte man also nur die Gesamtheit Ihrer Zuschreibungen als Definition des Faschismus gelten lassen, dann käme vermutlich nur ein einziger Zweig davon zum Zuge.

Deshalb war ich ganz glücklich, diesen Erklärungsversuch gefunden zu haben.

Vor allem müssen Sie sehen, was wir hier mit den vielen Nebenthemen angerichtet haben. Ich habe Schwierigkeiten, daraus ein schlüssiges Bild des Begriffs Faschismus dar zu stellen. Das wäre aber das Ziel gemäß Überschrift.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

Thema italienischer Faschismus und Architektur: https://www.welt.de/img/kultur/mobile10 ... i-Foto.jpg
Das hat schon fast Züge zum Surrealismus eines Giorgio de Chirico
https://d7hftxdivxxvm.cloudfront.net/?r ... Flarge.jpg
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von gallerie »

odiug hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:27)

Das ist so nicht ganz korrekt.
Der Futurismus sah sich eigentlich als faschistische Staatskunst.
Es gab auch in Deutschland Bestrebungen den deutschen Expressionismus als Staatskunst zu etablieren.
Aber Hitler war halt ein Banause und bevorzugte röhrende Hirsche über Sempels Sofa.
...es gab das legendäre Bauhaus, weitab von Expressionismus, eine völlig neue Darstellung der der Kunst.
Und die widersprach der NS Devise pompös sich darzustellen.
Form follow function war die Strategie, demnach sollte sich jeder Form der Gestaltung der Funktion unterordnen.
Das war Hitler zu tiefste suspekt. Er wollte das glorifizierende darstellen und keine funktionierende Wirklichkeit.
Deshalb auch das AUS für Bauhaus 1933.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

gallerie hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:23)

....falls du Zeit und Lust hast, einfach mal lesen...

Der Militärrat, der 2014 durch einen Staatsstreich an die Macht kam, hat seine Befugnisse weiter ausgeweitet. Dies hat auch 2018 ernsthafte Einschränkungen in Bezug auf die Meinungsäusserungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit zur Folge. Andersdenkende werden schikaniert und willkürlich verhaftet. Im April trat eine neue Verfassung in Kraft, die von einem vom Militär ernannten Gremium entworfen und im August 2016 in einem nationalen Referendum angenommen worden war. Der Militärrat bleibt weiterhin im Amt. Zwischen Anhängern der Regierung und der Opposition kommt es immer wieder zu schwerer Gewalt. Die Sicherheitskräfte gingen mehrfach und ungeahndet mit exzessiver Gewalt gegen Verdächtige vor. In Thailand bestehen zudem weitere starke politische Spannungen. Besorgniserregend ist die bewaffnete Gewalt in den südlichen Provinzen, wo muslimische Separatisten für Autonomie kämpfen.
In Thailand wird weiterhin die Todesstrafe praktiziert. Folter und Misshandlungen durch die Polizei und Streitkräfte kommen regelmässig vor. Straflosigkeit bleibt in ganz Thailand ein Problem. Es wurde über Fälle von Verschwindenlassen berichtet. Menschenhandel, Kinderarbeit und sexuelle Ausbeutung sind in Thailand weit verbreitet. Es gibt in Thailand kein gesetzlich verankertes Recht auf Asyl, wodurch Asylsuchende stark der Gefahr von Menschenrechtsverstössen ausgesetzt sind. Asylsuchende werden regelmässig in überfüllten Hafteinrichtungen untergebracht und sie werden von Menschenhandel nur ungenügend geschützt. Ein weiteres Menschenrechtsproblem ist der ungenügende Schutz für verletzliche Gruppen wie Frauen, Kinder und Behinderte sowie für Angehörige von indigenen Bergvölkern oder Minderheiten.
Ja, paßt doch! Was in der Thai-Beschreibung fehlt, das ist die Verherrlichung des Militärischen, die meinem Bezugsbeitrag zufolge ein Merkmal des Faschismus sein soll. Dafür passen vielleicht etliche andere Merkmale, die hier als unbedingter Bestandteil einer faschistischen Herrschaft genannt wurden:

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4622286

Es gibt also durchaus auch Orientierung in diesem Strang; aber man muß ein wenig danach suchen.

Nachtrag: Mir fällt noch auf, daß die Rolle des Königs der des japanische Kaisers vor dem 2. Weltkrieg sehr ähnlich ist. Auch dort befand sich die eigentliche Staatsgewalt in den Händen des Militärs... und leider eben auch der Herrschaftswille über sämtliche Nachbarn. Gibt es den in Thailand auch? In meiner aktiven Zeit war Malaysia eine Art Feind, und wohl auch Myanmar/Burma. Aber so richtig gekracht hat es damals dort nicht.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von gallerie »

H2O hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:42)

Ja, paßt doch! Was in der Thai-Beschreibung fehlt, das ist die Verherrlichung des Militärischen, die meinem Bezugsbeitrag zufolge ein Merkmal des Faschismus sein soll. Dafür passen vielleicht etliche andere Merkmale, die hier als unbedingter Bestandteil einer faschistischen Herrschaft genannt wurden:



Es gibt also durchaus auch Orientierung in diesem Strang; aber man muß ein wenig danach suchen.
...die dir fehlende Verherrlichung des Militärs wird durch Propaganda Medien in allen Sendern täglich verkündet.
Zudem wird jede Äußerung die du als Thai oder Expat gegen das Königshaus und des Militärs äußerst als
Verrat gegen das Volk geahndet.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

gallerie hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:39)

...es gab das legendäre Bauhaus, weitab von Expressionismus, eine völlig neue Darstellung der der Kunst.
Und die widersprach der NS Devise pompös sich darzustellen.
Form follow function war die Strategie, demnach sollte sich jeder Form der Gestaltung der Funktion unterordnen.
Das war Hitler zu tiefste suspekt. Er wollte das glorifizierende darstellen und keine funktionierende Wirklichkeit.
Deshalb auch das AUS für Bauhaus 1933.
Das Bauhaus widersprach dem Kunstverständnis eines Adolf Schinkelgrubers vor allem in seinem internationalen Anspruch.
Interessant hingegen ist, dass der Nationalsozialismus wie keine andere politische Ideologie alle Gesellschaftsbereiche auch mit seiner Ästhetik durchdrang.
Das reichte von Uniformen über Plakate, Architektur, Filme bis hin zur Gestaltung von Alltagsgegenständen wie Aschenbecher.
Das ist eigentlich ein Konzept des Bauhaus und vorher der Wiener Sezession, nur halt völlig pervertiert.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

gallerie hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:51)

...die dir fehlende Verherrlichung des Militärs wird durch Propaganda Medien in allen Sendern täglich verkündet.
Zudem wird jede Äußerung die du als Thai oder Expat gegen das Königshaus und des Militärs äußerst als
Verrat gegen das Volk geahndet.
Ich bin fast davon überzeugt, daß in Thailand die Reinform des Faschismus verwirklicht wurde... siehe auch meinen Nachtrag mit der Rolle des Königs und des japanischen Tennos vor dem 2. Weltkrieg oder Mussolinis Verhältnis zum italienischen Königshaus oder Francos Verhältnis zum spanischen Königshaus. Letzterem möchte ich aber keinen erhöhten Eroberungswillen unterstellen, oder einen Rassenwahn.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Europa2050 »

gallerie hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:51)

...die dir fehlende Verherrlichung des Militärs wird durch Propaganda Medien in allen Sendern täglich verkündet.
Zudem wird jede Äußerung die du als Thai oder Expat gegen das Königshaus und des Militärs äußerst als
Verrat gegen das Volk geahndet.
Das sind schon mal starke Zeichen.

Was noch fehlt:

Wird dem Volk den eingeredet, dass böse dunkle Mächte eine Verschwörung gegen das thailändische Volk planen und nur ein Führer (Retter, Erlöser, gerne auch Wiederkehrer einer historisch bedeutenden Figur) das Volk retten kann?
Dann wären wir - nachdem von Dir geschilderten (Militarisierung der Gesellschaft, Opposition als Verrat gegen das Volk, Rassismus) wirklich bei Faschimus live.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Europa2050 hat geschrieben:(09 Dec 2019, 20:45)

Das sind schon mal starke Zeichen.

Was noch fehlt:

Wird dem Volk den eingeredet, dass böse dunkle Mächte eine Verschwörung gegen das thailändische Volk planen und nur ein Führer (Retter, Erlöser, gerne auch Wiederkehrer einer historisch bedeutenden Figur) das Volk retten kann?
Dann wären wir - nachdem von Dir geschilderten (Militarisierung der Gesellschaft, Opposition als Verrat gegen das Volk, Rassismus) wirklich bei Faschimus live.
Ich vermute, daß "der Führer" in den beiden Personen König und Oberkommandierender wirkt. Die eigentliche Macht liegt beim Oberkommandierenden, der aber alle seine Handlungen mit dem Schutz des Königs und der göttlichen Ordnung der thailändischen Gesellschaft vor gefährlichen Parteien begründet. Die Ähnlichkeit der Mussolini-Herrschaft oder der Herrschaft des japanischen Generalstabs vor dem 2. Weltkrieg oder der Herrschaft Francos springt mich geradezu an. Bin ich da wirklich auf dem Holzwege?
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Europa2050 »

H2O hat geschrieben:(09 Dec 2019, 21:27)

Ich vermute, daß "der Führer" in den beiden Personen König und Oberkommandierender wirkt. Die eigentliche Macht liegt beim Oberkommandierenden, der aber alle seine Handlungen mit dem Schutz des Königs und der göttlichen Ordnung der thailändischen Gesellschaft vor gefährlichen Parteien begründet. Die Ähnlichkeit der Mussolini-Herrschaft oder der Herrschaft des japanischen Generalstabs vor dem 2. Weltkrieg oder der Herrschaft Francos springt mich geradezu an. Bin ich da wirklich auf dem Holzwege?
Nein, bist Du nicht, natürlich gibt es auch beim Faschismus (wie auch den anderen *.ismen) kein on/off sondern ein mehr und weniger.

Wobei der deutsche Nationalsozialismus schon dem 100% nahekam - Nahezu göttliche Verehrung eines Führers + Massenpsychose, Opfer einer (jüdisch-bolschewistischen) Weltverschwörung zu sein + Miltarisierung der Gesellschaft + Raubmordkrieg + Shoa + Unterordnung jedes Einzelnen unter die Anfirderungen von Führer und Volk - mehr Deckung mit den faschistischen Narrativen geht kaum mehr.

Aber wo Faschismus losgeht, ist dann wohl eher Bewertung. Hardcoreliberale wie ich oder Linke wie @Selina werden die Schwelle wohl deutlich niedriger ansetzen, als AfD-Anhänger oder gar Betreiber einer Rechtsaussenpolitik.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Selina »

H2O hat geschrieben:(09 Dec 2019, 19:32)

Ihr Einwand ist sicher berechtigt. Aber ich meine, daß als Definitionsrahmen diese wenigen Punkte schon sehr gut weiter helfen. Ich vermute auch, daß einem Mussolini Rassenwahn bis zum geplanten Massenmord abging. Wollte man also nur die Gesamtheit Ihrer Zuschreibungen als Definition des Faschismus gelten lassen, dann käme vermutlich nur ein einziger Zweig davon zum Zuge.

Deshalb war ich ganz glücklich, diesen Erklärungsversuch gefunden zu haben.

Vor allem müssen Sie sehen, was wir hier mit den vielen Nebenthemen angerichtet haben. Ich habe Schwierigkeiten, daraus ein schlüssiges Bild des Begriffs Faschismus dar zu stellen. Das wäre aber das Ziel gemäß Überschrift.
Ich verstehe Sie sehr gut. Das ist kein leichtes Thema. Zumal viele den Nationalsozialismus gar nicht für eine Form von Faschismus halten. Ich schon. Ich halte ihn sogar für eine besonders zugespitzte und extrem brutale Form des Faschismus. Jegliches Wiederaufleben faschistoider Tendenzen stellt daher eine große Gefahr für die Demokratie dar. Hab ich ja an mehreren Stellen schon ausführlich beschrieben.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(10 Dec 2019, 11:30)

Zumal viele den Nationalsozialismus gar nicht für eine Form von Faschismus halten.
Hat hier jemand so etwas behauptet? Wer denn? Oder falls extern, haben Sie mal ein Beispiel?
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(10 Dec 2019, 11:30)

Ich verstehe Sie sehr gut. Das ist kein leichtes Thema. Zumal viele den Nationalsozialismus gar nicht für eine Form von Faschismus halten. Ich schon. Ich halte ihn sogar für eine besonders zugespitzte und extrem brutale Form des Faschismus. Jegliches Wiederaufleben faschistoider Tendenzen stellt daher eine große Gefahr für die Demokratie dar. Hab ich ja an mehreren Stellen schon ausführlich beschrieben.
Man muß sehen, daß mit einem General Videla, einem General Pinochet oder eben dem General des Thai-Königs auch gar nicht gut Kirschen essen war / ist.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Europa2050 »

H2O hat geschrieben:(10 Dec 2019, 11:40)

Man muß sehen, daß mit einem General Videla, einem General Pinochet oder eben dem General des Thai-Königs auch gar nicht gut Kirschen essen war / ist.
Ja, wobei „nicht gut Kirschen essen“ (welch Euphemismus!) kein Alleinstellungsmerkmal von Faschismus ist.

Jeder ordentliche Militärdiktator, jeder absolutistische Monarch, Gottesstaatsauserwählter oder auch kommunistische (z.B. Stalin, Mao) wie gewöhnliche Autokraten wie zum Beispiel Lukašenka fallen unterschiedlich weit in diese Kiste.

Das wesentliche ist schon das zugrundeliegende ideologische Konzept.

Historisch auch immer so ein Merkmal: Hat das System den natürlichen oder gewaltsamen Tod des „Führers“ überstanden? Wenn nein, ist das auch so ein Indiz für ein faschistisches System.

Wobei das dem Namen nach „urfaschistische“ Italien es ja 1943 geschafft hat, den „Duce“ aus eigener Kraft abzusetzen. Also alles stets nicht ganz eindeutig...
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conscience
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von conscience »

Wie rechtsextremen ist die AfD ?
Rechtsextremismus und AfD — AfD als Matrjoschka-Puppe
Es wird darum gerungen, wie man das rechte Projekt um die AfD charakterisieren soll – etwa konservativ, populistisch oder rechtsextrem. What’s right?
Quelle: taz, klick

"Spuren von Rechtsextremismus" meint die TAZ
Einen Schritt weiter gehen diejenigen, die die AfD unter dem Label „Rechtsextremismus“ einsortieren, wie es etwa der Politikwissenschaftler Samuel Salzborn schon länger tut.
Sowohl den meisten wissenschaftlichen Definitionen als auch dem in der Öffentlichkeit verbreiteten Verständnis zufolge sollte von Rechtsextremismus gesprochen werden, wenn sich zusätzlich zu den Merkmalen von Rechtsradikalismus auch eine Ablehnung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, eine Verherrlichung des Nationalsozialismus, eine Bereitschaft zur Gewaltanwendung, eine Nähe zum organisierten Rechtsextremismus oder eine offene Artikulation von Rassismus und Antisemitismus aufzeigen lässt.
Ähnliches gilt für die Begriffe (Neo-)Faschismus und (Neo-)Nazismus. Gegen eine Kategorisierung der ganzen AfD als rechtsextreme, neofaschistische oder neonazistische Partei spricht, dass sich entsprechende Positionen in den offiziellen programmatischen Dokumenten der Gesamtpartei nur in Spuren finden. Dasselbe gilt auch für die regelmäßig geleakten internen Papiere und Korrespondenzen des Vorstands.
Ein Vergleich mit Dokumenten der NPD zeigt bei der AfD ein Bekenntnis zu den demokratischen Institutionen, das deutlich über das zur taktischen Täuschung der wehrhaften Demokratie notwendige Minimum hinausgeht.
Quelle: ebenda.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Jetzt wird es aber etwas schwierig. Vergleichen wir eine "weitestgehend gescheiterte NPD, die ihren Unfug auch noch im schriftlichen Programm aufschrieb, mit einer in dem Punkt viel klügeren AfD, von der nun aber haarsträubende öffentliche Äußerungen führender Mitglieder bekannt sind? Ich vermute, daß die AfD vom Scheitern ihrer politischen Vorgänger gelernt hat, und daß sie sich deshalb in der Papierform geschickter verhält.
Stoner

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

H2O hat geschrieben:(10 Dec 2019, 23:03)

Jetzt wird es aber etwas schwierig. Vergleichen wir eine "weitestgehend gescheiterte NPD, die ihren Unfug auch noch im schriftlichen Programm aufschrieb, mit einer in dem Punkt viel klügeren AfD, von der nun aber haarsträubende öffentliche Äußerungen führender Mitglieder bekannt sind? Ich vermute, daß die AfD vom Scheitern ihrer politischen Vorgänger gelernt hat, und daß sie sich deshalb in der Papierform geschickter verhält.
Faschismus hat in der klassischen Variante in Deutschland keine Massenbasis, man gewinnt damit keine Wahlen. Ressentiments - ein wesentliches Merkmal von Protestwählern - sind heutzutage nur sehr begrenzt anschlussfähig an die Kernmerkmale faschistischer Ideologie, wie sie hier dargestellt wurden.
odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

Bartleby hat geschrieben:(11 Dec 2019, 09:05)

Faschismus hat in der klassischen Variante in Deutschland keine Massenbasis, man gewinnt damit keine Wahlen. Ressentiments - ein wesentliches Merkmal von Protestwählern - sind heutzutage nur sehr begrenzt anschlussfähig an die Kernmerkmale faschistischer Ideologie, wie sie hier dargestellt wurden.
Das denke ich nicht.
Der Faschismus, der sich offen zu seinen historischen Vorbildern bekennt, ist nur sehr "unpopulär" ... er hat ein Imageproblem.
Faschistische Ideen jedoch, die man kaschieren kann, deren historisches Vorbild sich verschleiern lässt, die tauchen überall auf.
Stoner

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(11 Dec 2019, 09:43)

Das denke ich nicht.
Der Faschismus, der sich offen zu seinen historischen Vorbildern bekennt, ist nur sehr "unpopulär" ... er hat ein Imageproblem.
Faschistische Ideen jedoch, die man kaschieren kann, deren historisches Vorbild sich verschleiern lässt, die tauchen überall auf.
Es lässt sich, was auch ein beliebtes Spiel ist, immer behaupten, irgendein Etwas sei in Wahrheit nur ein kaschiertes anderes Etwas. Das ist ja das Elend der ganzen Auseinandersetzungen, dass so viele außerstande sind, Faschismus überhaupt zu definieren, aber natürlich ganz genau wissen, dass etwas Aktuelles faschistisch ist. Da hat "faschistisch" keine historische Funktion im Vorwurf, sondern eine funktionale der Diffamierung des Gegners bei maximaler Eigenentlastung von Argumenten.
odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

Bartleby hat geschrieben:(11 Dec 2019, 09:53)

Es lässt sich, was auch ein beliebtes Spiel ist, immer behaupten, irgendein Etwas sei in Wahrheit nur ein kaschiertes anderes Etwas. Das ist ja das Elend der ganzen Auseinandersetzungen, dass so viele außerstande sind, Faschismus überhaupt zu definieren, aber natürlich ganz genau wissen, dass etwas Aktuelles faschistisch ist. Da hat "faschistisch" keine historische Funktion im Vorwurf, sondern eine funktionale der Diffamierung des Gegners bei maximaler Eigenentlastung von Argumenten.
Selbst ein Höcke verwahrt sich gegen die Klassifizierung als Faschist ... zwar erfolglos, aber er mag das gar nicht hören.
Warum :?:
Weil Faschismus ein Imageproblem hat ... aus gutem Grund.
Also was tut man in einer solchen Situation als Faschist ?
Man verkleidet sich als "bürgerliche Mitte".
Stoner

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(11 Dec 2019, 09:58)

Selbst ein Höcke verwahrt sich gegen die Klassifizierung als Faschist ... zwar erfolglos, aber er mag das gar nicht hören.
Warum :?:
Weil Faschismus ein Imageproblem hat ... aus gutem Grund.
Also was tut man in einer solchen Situation als Faschist ?
Man verkleidet sich als "bürgerliche Mitte".
Nochmal: Wer nicht weiß, was Faschismus überhaupt ist, mag jemandem das Schild umhängen. Wem Diffamierung reicht, der möge das tun, und wem seine Privatdefinition von Faschismus reicht, möge das auch tun. Am Ende, wenn es nicht funktioniert hat, wird man sich dann halt bewaffnen müssen, weils für Inhalte nicht reicht. So ungefähr.
odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

Bartleby hat geschrieben:(11 Dec 2019, 10:11)

Nochmal: Wer nicht weiß, was Faschismus überhaupt ist, mag jemandem das Schild umhängen. Wem Diffamierung reicht, der möge das tun, und wem seine Privatdefinition von Faschismus reicht, möge das auch tun. Am Ende, wenn es nicht funktioniert hat, wird man sich dann halt bewaffnen müssen, weils für Inhalte nicht reicht. So ungefähr.
Es ist keine Diffamierung.
Nur weil es vielleicht unterschiedliche Ansichten im Detail gibt, was nun Faschismus sei, welche Aussagen und Politik man genau als faschistisch ansehen mag, ist die Benennung eines Politikers als Faschist, der nur allzugerne Anleihen aus faschistischen, faschistoiden und revisionistischen Ansichten in seinen Reden aufnimmt, keine Diffamierung.
Es ist eine korrekte Benennung dessen, was der Mann vertritt ... ob er oder du das hören nun mögen, ist dabei für mich nebensächlich.
Stoner

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(11 Dec 2019, 10:28)

Es ist keine Diffamierung.
Nur weil es vielleicht unterschiedliche Ansichten im Detail gibt, was nun Faschismus sei, welche Aussagen und Politik man genau als faschistisch ansehen mag, ist die Benennung eines Politikers als Faschist, der nur allzugerne Anleihen aus faschistischen, faschistoiden und revisionistischen Ansichten in seinen Reden aufnimmt, keine Diffamierung.
Es ist eine korrekte Benennung dessen, was der Mann vertritt ... ob er oder du das hören nun mögen, ist dabei für mich nebensächlich.
Ich habe nichts dagegen, es möge jeder jeden nach seinem Gusto und meinetwegen mit richterlichem Segen einen Faschisten nennen. Mein Einwand ist ja lediglich: Es ist kein Argument, denn es verfehlt die Gegenwart, wenn man den Begriff nicht willkürlich aus dem historischen Kontext reißt. Und ich möchte bei 90 % derjenigen, denen der Nazi und der Faschist so locker im Mundwerk sitzt, lieber keine historischen Abfragen machen.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Wir hatten Faschismus mit einigen Merkmalen gekennzeichnet, die offenbar mit diesen Systemen typisch verbunden sind: Der unumstrittene Räuberhauptmann, die Gewaltbereitschaft, Militarismus, maßlose Überhöhung der eigenen Nationalität, maßlose Herabsetzung von Sündenböcken, ferne Vergangenheit verherrlichend; na, wenigstens so ungefähr. Damit kann eine Partei auch erst so richtig punkten, wenn sie die Staatsmacht errungen hat. Dann geht es "Sündenböcken" an den Kragen, und wer etwas dagegen sagt, der bekommt Prügel. Durch die vorhandenen Spielarten liegt man mit jeder einzelnen Spielart falsch, wenn in der Diskussion die andere Spielart für typischer gehalten wird.
odiug

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von odiug »

Bartleby hat geschrieben:(11 Dec 2019, 10:44)

Ich habe nichts dagegen, es möge jeder jeden nach seinem Gusto und meinetwegen mit richterlichem Segen einen Faschisten nennen. Mein Einwand ist ja lediglich: Es ist kein Argument, denn es verfehlt die Gegenwart, wenn man den Begriff nicht willkürlich aus dem historischen Kontext reißt. Und ich möchte bei 90 % derjenigen, denen der Nazi und der Faschist so locker im Mundwerk sitzt, lieber keine historischen Abfragen machen.
Das ist kein "Gusto"
Also selbst nach der schwammigsten Definition sind Höckes Revisionismus und völkisch, nationalistische Ansichten mindestens faschistoid.
In meinen Augen klar faschistisch.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von naddy »

Um den Blick einmal in eine etwas andere Richtung zu lenken: Der historische Anknüpfpunkt für viele heutige Erscheinungsformen des Faschismus sind in erster Linie Bilder und Symbole.

Wenn man sich den harten Kern der entsprechenden Bewegungen einmal anschaut - bei uns die Neonazis, in den USA die "Aryan Brotherhood" - verstehen die sich alle als "harte Jungs", die sich an den Bilder und Symbolen der Nazizeit berauschen. Landser im Sturm, Brekers "Übermensch"-Skulpturen - darin drückt sich das angestrebte Männlichkeitsideal aus. Das reicht, von historischen oder politischen Zusammenhängen haben die so gut wie gar keine Ahnung, wie ich etlichen Gesprächen erfahren mußte.

Mit der entsprechenden Strategie sind die echten Alt-Nazis dann in den letzten Dekaden des vergangenen Jahrhunderts auch auf Rattenfang gegangen und haben sich bei denen bedient, die wegen ihrer Kernkompetenzen "Saufen, Grölen und Kloppen" von der übrigen Gesellschaft geächtet wurden. Denen haben sie einfach vermittelt: "Genau sowas brauchen wir!" Das Ergebnis auf dieser Ebene kann man maximal als "Naiv-Faschismus" bezeichnen, weil jede bewußte Anbindung an den historischen und politischen Kontext fehlt.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von BlueMonday »

Bartleby hat geschrieben:(11 Dec 2019, 09:05)

Faschismus hat in der klassischen Variante in Deutschland keine Massenbasis, man gewinnt damit keine Wahlen. Ressentiments - ein wesentliches Merkmal von Protestwählern - sind heutzutage nur sehr begrenzt anschlussfähig an die Kernmerkmale faschistischer Ideologie, wie sie hier dargestellt wurden.
Als offen etikettierter Faschismus hätte man sicherlich keine Chance. Der Bezeichner ist verbrannt und unmöglich. Aber in der grundsätzlichen Form eines Erlösunsgversprechens - wenn man sich denn nur dem Ganzen, dem Allgemeininteresse unterordnete, wenn man nur seinen Egoismus überwinden würde - ist er nach wie vor lebendig. Man denke an die heutige Klimafrage als eine an die Schreckenswand projizierte Großkatastrophe. Da gibt es Proponenten, die die totale Unterordnung fordern, die sogar die Todesstrafe für den Abweichler fordern. Kein Ausscheren wird toleriert. Und das Ganze nicht einmal auf einen einzelnen Staat begrenzt, nein, die ganze Welt muss mitziehen. Totaler geht es ja nicht mehr. Es geht nicht nur um Angebote, Apelle, Überzeugnungsarbeit, um die eigne Initiative, das eigene Tun, sondern man will es mit dem Mittel des Staates(also mit dem "legalen" Gewaltmittel) durchsetzen. Man will jegliches Ausscheren physisch unmöglich machen in der letzten Konsequenz. Das ist doch in nuce der Faschismus. Der Faschismus ist doch nicht an einen ewigen feststehenden Zweck gebunden. Er ist eine Form des Mitteleinsatzes, eine Form des Umgangs mit der Abweichung vom jeweiligen Ziel, von dem behauptet wird, das Ganze zu betreffen.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

Das ist doch in nuce der Faschismus.
Diese Ansicht weicht aber doch sehr weit vom Modell eines alles beherrschenden Führers ab, der nach gängiger Meinung zu einer so entschieden vertretenen Sichtweise führt, wie Sie sie jetzt dargestellt haben. Den gleichen Grundgedanken kann man in fast jeder beherrschenden politischen Vorstellung finden. So gesehen wäre "Faschismus" als Ordnungsmacht hinter jeder sich durchsetzenden Sichtweise verborgen... bis zur körperlichen Hinrichtung geht das natürlich und Gott sei Dank dann doch nicht.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von gallerie »

H2O hat geschrieben:(09 Dec 2019, 21:27)

Ich vermute, daß "der Führer" in den beiden Personen König und Oberkommandierender wirkt. Die eigentliche Macht liegt beim Oberkommandierenden, der aber alle seine Handlungen mit dem Schutz des Königs und der göttlichen Ordnung der thailändischen Gesellschaft vor gefährlichen Parteien begründet. Die Ähnlichkeit der Mussolini-Herrschaft oder der Herrschaft des japanischen Generalstabs vor dem 2. Weltkrieg oder der Herrschaft Francos springt mich geradezu an. Bin ich da wirklich auf dem Holzwege?
...leider nicht, diese Doktrin fassen noch immer in Thailand.
Die Thais sehen sich als das auserwählte Volk, dementsprechend behandeln sie auch die Völker der Nachbarstaaten.
Das wir Ausländer immer noch als "Farlang" angesprochen werden ist symptomatisch. Der Begriff "Farlang" stammt aus der Übersetzung der französischen Kolonialzeit und bedeutet Franzose (Langnase).
Eine Differenzierung dieses Begriffes hat bis heute nicht in Thailand statt gefunden. Alle Langnasen sind demnach Franzosen oder ähnlicher Abstammung.
Die Gebiete des französischen Indochina haben sich eine Differenzierung erlaubt, "Farlang" ist der Franzose, der Nichtfranzose europäischer Herkunft heißt dort "Maksida".
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H2O
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von H2O »

gallerie hat geschrieben:(18 Dec 2019, 17:59)

...leider nicht, diese Doktrin fassen noch immer in Thailand.
Die Thais sehen sich als das auserwählte Volk, dementsprechend behandeln sie auch die Völker der Nachbarstaaten.
Das wir Ausländer immer noch als "Farlang" angesprochen werden ist symptomatisch. Der Begriff "Farlang" stammt aus der Übersetzung der französischen Kolonialzeit und bedeutet Franzose (Langnase).
Eine Differenzierung dieses Begriffes hat bis heute nicht in Thailand statt gefunden. Alle Langnasen sind demnach Franzosen oder ähnlicher Abstammung.
Die Gebiete des französischen Indochina haben sich eine Differenzierung erlaubt, "Farlang" ist der Franzose, der Nichtfranzose europäischer Herkunft heißt dort "Maksida".
Ok, das war mir nie so aufgefallen; die Leute, mit denen ich zu tun hatte, waren immer ausgesucht höflich und umgänglich. Natürlich konnte ich kein Thai verstehen... etwa ob sie sich über mich untereinander lustig gemacht hatten; hatte aber nicht diesen Eindruck. So wie Sie das sagen, wäre das der ungebremste nationale Rassismus. Der käme dem Bild des Faschismus doch entgegen: Der unumstrittene Führer und sein in jeder Hinsicht überlegenes Volk. Da müßte man die Uhr zum nächsten Krieg... also Durchsetzung der eigenen Ziele mit Gewalt... doch geradezu ticken hören.

Kleiner Hinweis: Ich meine, daß die Japaner vor und im 2. Weltkrieg von ähnlichen Grundhaltungen ausgingen. Lang ist's her, aber ich meine, sogar von einer japanischen Rasse gelesen/gehört zu haben, die sich mit Gewalt an die Spitze der asiatischen Völker gesetzt hat, und sie weitgehend versklavte. "Trostfrauen", Zwangsarbeiter... alles, was eine Gewaltherrschaft so prägen kann.
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conscience
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von conscience »

Man spricht in diesem Zusammenhang vom japanischen Militär-Faschismus so wie man bei bestimmten katholischen (Landes-)Kirchen von einem Klerikal-Faschismus spricht.
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gallerie
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von gallerie »

H2O hat geschrieben:(18 Dec 2019, 22:16)



Kleiner Hinweis: Ich meine, daß die Japaner vor und im 2. Weltkrieg von ähnlichen Grundhaltungen ausgingen. Lang ist's her, aber ich meine, sogar von einer japanischen Rasse gelesen/gehört zu haben, die sich mit Gewalt an die Spitze der asiatischen Völker gesetzt hat, und sie weitgehend versklavte. "Trostfrauen", Zwangsarbeiter... alles, was eine Gewaltherrschaft so prägen kann.
...die Prägung ein Rassenvolk zu sein besteht in Thailand lang vor der Besetzung der Japaner.
Die Japaner haben hingegen die Thais noch bestärkt eine rassisch überlegene Spezies zu sein.
Sie haben darauf Teile von Kambodscha erobert, weil sie wussten, dass französisch Indochina, durch die unterlegenden Kämpfe in Europa, nicht eingreifen konnten.
Ein großer Fehler, im Grössenwahn wurden auch noch die nördlichen Provinzen von Malaya (Malaysia) annektiert. Sie hatten dummerweise nicht mit
französischen Kriegsmarine gerechnet, die sich seit Ausbruch des europäischen Krieges in Afrika befand.
Nachzulesen hier "Französisch-Thailändischer Krieg§ bei wiki
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gallerie
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von gallerie »

...ich habe noch nie ein Volk erlebt, was so inbrünstig lachen kann, und dich gleichzeitig killen möchte.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Flaschengeist »

conscience hat geschrieben:(08 Dec 2019, 10:00)

Diese "Tradition" ist bei extrem Rechts stehenden Gruppen nichts Neues. Hier haben wir einen Fall von "Schuldumkehr" zu tun.


Hier ein Einzelfallbeispiel:
Quelle: Wikipedia klick


Feminismus in Kontext einer Zeitschrift des frühen 20. Jahrhunderts:
Quelle: ebenda



BTW
Da wird doch niemand Angst haben, von Penthesilea klick entmannt zu werden?

Die Femitheistin will 90% der männlichen Bevölkerung für eine bessere Welt eliminieren
https://www.vice.com/de/article/nn5znx/ ... nieren-628


Sie wollen mir jetzt sicher erklären, dass Vernichtungsphantasien wie oben beschrieben dem Femifaschismus fremd sind.

Mir ist keine Femifaschistin bekannt, die sich von diesen Aussagen glaubhaft distanziert hat.
„Nur in Deutschland wird mir vorgeworfen, ich wäre deutschfreundlich“ :)

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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Evi »

Diestel hat geschrieben:(02 Dec 2019, 21:45)

Faschismus ist nationalistisch, völkisch, rechtsextrem. Es gibt keinen linken Faschismus.
Faschismus ist Bündeldiktatur.
Die kann rechts und links sein.
The darkest hour is just before the dawn.
Stoner

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Stoner »

Evi hat geschrieben:(10 Oct 2021, 19:12)

Faschismus ist Bündeldiktatur.
Die kann rechts und links sein.
Haben Sie auch mal Begründungen für Ihre Thesen? Etwas für Laien zum Nachvollziehen.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Kevin Schildbürger »

Stoner hat geschrieben: Haben Sie auch mal Begründungen für Ihre Thesen? Etwas für Laien zum Nachvollziehen.
Das sind doch keine Tesen, das ist Wikipedia. Kann doch jeder nachlesen, total easy.
https://de.wikipedia.org/wiki/Faschismus
Von allen interessanten Gedanken schätze ich doch am meisten die interessanten
Johannes76

Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Johannes76 »

Man sagt ja, dass die Systeme Mussolini und Hitler faschistisch waren.
Was war daran konkret faschistisch?
Ist Faschismus zwingend nationalistisch und zwingend rechts?
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Europafreund1990 »

Ich finde, wer sich über Geld definiert u. regiert über Geld, ist auf eine gewisse Art f******.
Geld ist eine Substanz aus dem Kapitalismus.
Ohne Geld kann keiner Überleben.
Das ist sicher.
Ich finde dass das System Auf Braunen Werten basiert..... die an die Vergangenheit erinnert.
Ich finde, dass die Menschen nicht sehr zeitgemäß leben.
Immer nur Wohlständig denken, und Menschen ohne Geld vergessen.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Realist2014 »

Europafreund1990 hat geschrieben: Dienstag 7. November 2023, 22:43 Ich finde, wer sich über Geld definiert u. regiert über Geld, ist auf eine gewisse Art f******.
Geld ist eine Substanz aus dem Kapitalismus.
Ohne Geld kann keiner Überleben.
Das ist sicher.
Ich finde dass das System Auf Braunen Werten basiert..... die an die Vergangenheit erinnert.
Ich finde, dass die Menschen nicht sehr zeitgemäß leben.
Immer nur Wohlständig denken, und Menschen ohne Geld vergessen.

wer in D ist denn "ohne Geld"?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Europafreund1990 »

Ich, weil vom Amt betreut bin und laut Amt nix behalten darf.
Daher lebe ich quasi ohne Eigenes Einkommen.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Realist2014 »

Europafreund1990 hat geschrieben: Mittwoch 8. November 2023, 08:52 Ich, weil vom Amt betreut bin und laut Amt nix behalten darf.
Daher lebe ich quasi ohne Eigenes Einkommen.
warum wirst du denn "vom Amt" betreut?

Das hat ja seinen Grund...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Europafreund1990 »

Wegen psych. Krankheit stünde ich dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung.
Das regt mich auf, mir wird die Grundlage weg genommen. Ich will eigentlich was tun.
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Billie Holiday »

Europafreund1990 hat geschrieben: Mittwoch 8. November 2023, 08:52 Ich, weil vom Amt betreut bin und laut Amt nix behalten darf.
Daher lebe ich quasi ohne Eigenes Einkommen.
Du hast also keine Kohle, hättest gern welche und schimpfst nun auf die Menschen, die Kohle haben.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Misterfritz »

Europafreund1990 hat geschrieben: Mittwoch 8. November 2023, 09:02 Wegen psych. Krankheit stünde ich dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung.
Das regt mich auf, mir wird die Grundlage weg genommen. Ich will eigentlich was tun.
Und was hat das mit Faschismus zu tun?
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Seidenraupe »

Misterfritz hat geschrieben: Mittwoch 8. November 2023, 09:41 Und was hat das mit Faschismus zu tun?
hat er doch versucht zu beschreiben: Geld=Kapitalismus=Faschismus

Weswegen das Amt ihm alles Geld entzieht. :D
Wer Ironie findet, kann sie behalten. Wer nicht, sein/ihr Problem.

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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Troh.Klaus »

Seidenraupe hat geschrieben: Mittwoch 8. November 2023, 16:34 hat er doch versucht zu beschreiben: Geld=Kapitalismus=Faschismus
Weswegen das Amt ihm alles Geld entzieht. :D
Das Amt hilft ihm also, kein Faschist zu sein?
Aber das ist ihm doch offenbar auch nicht recht.
Vielleicht wäre er dann ja doch lieber faschistisch als geld-befreit ...
Die Grünen sind schuld. Noch Fragen? :p
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Alster
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von Alster »

Das Wort "Faschismus" hat m.E. 2 Seiten:
1) die Bewegung des anfänglichen Sozialisten Mussolini, der wegen zu starker nationalistischer Tendenzen bei seiner sozialistischen Zeitung rausflog und nach der Machtergreifung zusätzlich zunehmende imperialistische Ambitionen verfolgte.
2) eine Floskel zur Diffamierung des jeweiligen politischen Gegners, z.B. 1924 kreierte Sinoviev die "Sozialfaschismus" -These um die Sozialdemokraten zu diffamieren.

Rassismus und Antisemitismus sind eher keine besonderen Merkmale des Faschismus nach (1). So konnten aus Deutschland geflohene Juden in Italien unter Mussolini gut überleben. Dies fand jedoch sein Ende mit der Absetzung Mussolinis und dem Einmarsch der Deutschen in Italien, was dann Deportation und letztlich Ermordung vieler Juden zur Folge hatte.
dies ist keine Rechtsberatung sondern nur meine persönliche Meinung
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tarkomed
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Re: Was ist Faschismus?

Beitrag von tarkomed »

Alster hat geschrieben: Mittwoch 8. November 2023, 18:39 Das Wort "Faschismus" hat m.E. 2 Seiten:
1) die Bewegung des anfänglichen Sozialisten Mussolini, der wegen zu starker nationalistischer Tendenzen bei seiner sozialistischen Zeitung rausflog und nach der Machtergreifung zusätzlich zunehmende imperialistische Ambitionen verfolgte.
2) eine Floskel zur Diffamierung des jeweiligen politischen Gegners, z.B. 1924 kreierte Sinoviev die "Sozialfaschismus" -These um die Sozialdemokraten zu diffamieren.

Rassismus und Antisemitismus sind eher keine besonderen Merkmale des Faschismus nach (1). So konnten aus Deutschland geflohene Juden in Italien unter Mussolini gut überleben. Dies fand jedoch sein Ende mit der Absetzung Mussolinis und dem Einmarsch der Deutschen in Italien, was dann Deportation und letztlich Ermordung vieler Juden zur Folge hatte.
Was wir den Kindern beibringen, bringt uns manchmal auch weiter, bevor wir uns verhedern...
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Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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