Integrationskurse
Verfasst: Freitag 22. November 2019, 23:19
Ich stehe beruflich auf mehreren Standbeinen. Unter anderem habe ich von 2015 bis heute viel Erfahrung als Lehrkraft für Deutsch als Fremdsprache in Integrationskursen sammeln dürfen. So habe ich inzwischen hunderte von Immigranten - mehrheitlich denkbarerweise Araber - kennengelernt. Einige sehr intensiv.
Diese Zeit hat bleibende Eindrücke hinterlassen, Klischees beendigt, Klischees bestätigt, erfreuliche Erfolge gesehen und frustrierende Ernüchterungen beigebracht. Alles war dabei, vom Musterbeispiel an Integration bis hin zu Leuten, denen ich außerhalb des Klassenzimmers niemals begegnen möchte. Eiserner Wille zum Erfolg, Liebe zu Deutschland, Wolkenkuckucksheim, Vollidiotie und Kriminalität - Meine Arbeit mit Immigranten ging über das Deutschlehren weit hinaus und ich wage die Behauptung, dass ich zu einer Minderheit hier um Forum gehöre, die beim Thema Integration tatsächlich weiß, wovon sie da spricht.
Ich mache bei aller Vielfalt dennoch Tendenzen aus, die ich gerne verteidige, aber auch gerne kritisch prüfen (lassen) möchte. So sind zum Beispiel Iraner wesentlich geschickter beim Sprachenlernen als die Araber (die häufig weniger Schuldbildung mitbringen oder irgendwie auch häufiger an Motivationsproblemen leiden) Einer nahezu 100 % Erfolgsquote der Iraner bei der Erreichung des großen Ziels - des Sprachniveaus B1- steht z. B. dem Effekt gegenüber, dass die 700stündigen Integrationskurse vielleicht noch multikulturell bunt sind - die ggf. nachfolgenden 300-stündigen Wiederholerkurse eine sehr hohe Muslimdichte aufweisen. Je geringer der Bildungsstand, desto größer ist die Rolle, die der Islam in deren Leben spielt. Während es aus dem Iran nur die Leute rausschaffen, die etwas auf dem Kasten haben, wurden tausendfach Araber nach Deutschland gespült, die niemals freiwillig ihr Dorf verlassen hätten ...
Ich bin Lehrer, der weiß, wie es ist, mit Leuten 6 Wochen vor der Prüfung zu stehen und sich dann etwas wegen der Müdigkeit im Ramadan anhören zu müssen. Oder sich die Klagen von Muslimas anhören müssen wegen der Hitze im Sommer, die aber es nicht über sich bringen ihren Mantel auszuziehen - es könnte ja sein, dass man weibliche Rundungen erkennt ...
Von inneren Kabbeleien oder Streitigkeiten in der Klasse, wo Syrer fordern, dass Landsleute, die faul sind und den Unterricht stören, abgeschoben werden sollen. Von Frauen, die in der liberalen Freiheit Deutschlands aufblühen und Frauen, die zwecks Identitätserhalt plötzlich zum Kopftuch greifen - das sie zu Hause immer verweigert hatten.
Von Ehepaaren, wo die Frau mit Fleiß und Gewieftheit viel schneller und besser Deutsch lernt und es plötzlich zu einer Rollenumkehr kommt - und dem Frust der faulen Ehemänner.
Ich kann erzählen von so vielen positiven Beispielen - Kämpfer, die vielleicht die aus dem ostsyrischen Outback mit weniger als 4 Schuljahren nach Deutschland kommen und sich dann in "Alphabetisierungs-Integrationskursen" beharrlich hochkämpfen bis zum Zertifikat B1. Von jungen Frauen religiöser Minderheiten aus Syrien (Z.B. Drusen oder Jesiden), nach deren Erfahrungen ich es für völlig nachvollziehbar und geboten halte, weiter im verhassten "Schutz" unter Assad zu leben und frustriert stillzuhalten. Junge Frauen, die mit Träume nach Deutschland kommen und ich begleiten durfte vom Sprachniveau A1 bis hin zur Ausbildung zum Medizintechniker.
Von herrlich witzigen jungen Klassenkaspern, die aber Geschichten erlebt haben, die ich gar nicht so genau wissen wollte, um mich selbst zu schützen. Von der nervigen Naivität junger Araber im Umgang mit selbstbewussten deutschen Frauen ... Leute, die vor einem Lehrer viel zu viel Respekt haben, so dass es schon fremdschämig wird ... und Leute, die dich in Englisch über den Haufen reden. Junge Jurastudium-Abbrecher aus Damaskus und alte Schafbauerntöchter, die mit fast 60 zum ersten Mal die Schulbank drücken.
Von einer Herzlichkeit, die einen so nüchternen Deutschen erfrischt und überfordert.
Von einerseits einem BAMF und einem jobcenter, die sich naiv ausnutzen lassen und andererseits Situation, wo der Integrationskursleiter nur mit einem Anruf im jobcenter drohen muss, um die Schüler zu disziplinieren.
... und von dem teils so elendig schwierigen Verhältnis zum BAMF, dessen Beamte uns mit Bürokratie bremsen und so gerne so hart in unsere Arbeit eingreifen und dabei zu oft nicht wirklich wissen, was bei uns los ist.
Das Thema ist hochkomplex und Integration ist harte Arbeit für beide Seiten - aber die AfD-Anhänger sind definitiv auf dem Holzweg!
Wer Fragen zum Thema Integrationskurse hat, bitte hier stellen!
Diese Zeit hat bleibende Eindrücke hinterlassen, Klischees beendigt, Klischees bestätigt, erfreuliche Erfolge gesehen und frustrierende Ernüchterungen beigebracht. Alles war dabei, vom Musterbeispiel an Integration bis hin zu Leuten, denen ich außerhalb des Klassenzimmers niemals begegnen möchte. Eiserner Wille zum Erfolg, Liebe zu Deutschland, Wolkenkuckucksheim, Vollidiotie und Kriminalität - Meine Arbeit mit Immigranten ging über das Deutschlehren weit hinaus und ich wage die Behauptung, dass ich zu einer Minderheit hier um Forum gehöre, die beim Thema Integration tatsächlich weiß, wovon sie da spricht.
Ich mache bei aller Vielfalt dennoch Tendenzen aus, die ich gerne verteidige, aber auch gerne kritisch prüfen (lassen) möchte. So sind zum Beispiel Iraner wesentlich geschickter beim Sprachenlernen als die Araber (die häufig weniger Schuldbildung mitbringen oder irgendwie auch häufiger an Motivationsproblemen leiden) Einer nahezu 100 % Erfolgsquote der Iraner bei der Erreichung des großen Ziels - des Sprachniveaus B1- steht z. B. dem Effekt gegenüber, dass die 700stündigen Integrationskurse vielleicht noch multikulturell bunt sind - die ggf. nachfolgenden 300-stündigen Wiederholerkurse eine sehr hohe Muslimdichte aufweisen. Je geringer der Bildungsstand, desto größer ist die Rolle, die der Islam in deren Leben spielt. Während es aus dem Iran nur die Leute rausschaffen, die etwas auf dem Kasten haben, wurden tausendfach Araber nach Deutschland gespült, die niemals freiwillig ihr Dorf verlassen hätten ...
Ich bin Lehrer, der weiß, wie es ist, mit Leuten 6 Wochen vor der Prüfung zu stehen und sich dann etwas wegen der Müdigkeit im Ramadan anhören zu müssen. Oder sich die Klagen von Muslimas anhören müssen wegen der Hitze im Sommer, die aber es nicht über sich bringen ihren Mantel auszuziehen - es könnte ja sein, dass man weibliche Rundungen erkennt ...
Von inneren Kabbeleien oder Streitigkeiten in der Klasse, wo Syrer fordern, dass Landsleute, die faul sind und den Unterricht stören, abgeschoben werden sollen. Von Frauen, die in der liberalen Freiheit Deutschlands aufblühen und Frauen, die zwecks Identitätserhalt plötzlich zum Kopftuch greifen - das sie zu Hause immer verweigert hatten.
Von Ehepaaren, wo die Frau mit Fleiß und Gewieftheit viel schneller und besser Deutsch lernt und es plötzlich zu einer Rollenumkehr kommt - und dem Frust der faulen Ehemänner.
Ich kann erzählen von so vielen positiven Beispielen - Kämpfer, die vielleicht die aus dem ostsyrischen Outback mit weniger als 4 Schuljahren nach Deutschland kommen und sich dann in "Alphabetisierungs-Integrationskursen" beharrlich hochkämpfen bis zum Zertifikat B1. Von jungen Frauen religiöser Minderheiten aus Syrien (Z.B. Drusen oder Jesiden), nach deren Erfahrungen ich es für völlig nachvollziehbar und geboten halte, weiter im verhassten "Schutz" unter Assad zu leben und frustriert stillzuhalten. Junge Frauen, die mit Träume nach Deutschland kommen und ich begleiten durfte vom Sprachniveau A1 bis hin zur Ausbildung zum Medizintechniker.
Von herrlich witzigen jungen Klassenkaspern, die aber Geschichten erlebt haben, die ich gar nicht so genau wissen wollte, um mich selbst zu schützen. Von der nervigen Naivität junger Araber im Umgang mit selbstbewussten deutschen Frauen ... Leute, die vor einem Lehrer viel zu viel Respekt haben, so dass es schon fremdschämig wird ... und Leute, die dich in Englisch über den Haufen reden. Junge Jurastudium-Abbrecher aus Damaskus und alte Schafbauerntöchter, die mit fast 60 zum ersten Mal die Schulbank drücken.
Von einer Herzlichkeit, die einen so nüchternen Deutschen erfrischt und überfordert.
Von einerseits einem BAMF und einem jobcenter, die sich naiv ausnutzen lassen und andererseits Situation, wo der Integrationskursleiter nur mit einem Anruf im jobcenter drohen muss, um die Schüler zu disziplinieren.
... und von dem teils so elendig schwierigen Verhältnis zum BAMF, dessen Beamte uns mit Bürokratie bremsen und so gerne so hart in unsere Arbeit eingreifen und dabei zu oft nicht wirklich wissen, was bei uns los ist.
Das Thema ist hochkomplex und Integration ist harte Arbeit für beide Seiten - aber die AfD-Anhänger sind definitiv auf dem Holzweg!
Wer Fragen zum Thema Integrationskurse hat, bitte hier stellen!
