Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, sagte der »Neuen Osnabrücker Zeitung«, es ergebe keinen Sinn, neben dem legalen, aber gefährlichen Alkohol die Tür für eine weitere »gefährliche und oft verharmloste« Droge zu öffnen. »Es muss endlich Schluss damit sein, den Joint schönzureden«, sagte er. Gerade bei Jugendlichen könne der Konsum von Cannabis zu erheblichen Gesundheitsproblemen und sozialen Konflikten führen.
Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, sagte der Zeitung, Cannabis sei nicht nur eine gefährliche Einstiegsdroge, sondern wegen der Unkontrollierbarkeit der Zusammensetzung insbesondere für junge Menschen eine Gefahr. Vor allem im Straßenverkehr befürchtet Wendt fatale Folgen. Schon jetzt komme es wegen Cannabis-Konsums immer wieder zu Unfällen mit Verletzten. Die Kontrolle durch die Polizei sei völlig unzureichend.
https://www.spiegel.de/panorama/gesells ... 96eaa4a8e0
Kaum gibt es Sondierungen zwischen Grünen und der FDP, da kommt wieder das gleiche unwissenschaftliche Zeug von der Polizeigewerkschaft, wie seit 50 Jahren.
Niemand redet den Joint schön und natürlich kann auch der starker Konsum von Cannabis zu gesundheitlichen Problemen führen. Das kann der übermässige Konsum von Hamburgern, Pommes, Cola und Energydrinks aber auch. Soziale Konflikte entstehen hauptsächlich in der Gesellschaft und nicht durch Konsum von THC.
Herr Wendt sollte sich das ewige Gelaber um die Einstiegsdroge lieber sparen. Für was denn Einstiegsdroge? Für Heroin, für Koks oder für Alkohol? Wohl kaum. Im Gegenteil. Hohe Preise und kurzfristige Angebotsverknappung fördern eher einen Mischkonsum mit Substitutionsmitteln wie Alkohol, Schmerzmittel, Schlaftabletten oder auch Serotonin-Wiederaufnahmehemmern. Kriminalisierung und Verbote sind es, die zur "Szenebildung" beitragen, eine Szene in der dann der Schritt zum Umstieg auf Heroin, Ketzin aber auch zu Fentanyl und Oxycodon sehr viel wahrscheinlicher wird.
Was möchte Herr Wendt denn ? Soll das übergeordnete Ziel "Gesellschaft ohne Drogenprobleme" durch die "Abstinente Gesellschaft" erreicht werden? Mein Gott, wir müssten es doch eigentlich inzwischen besser wissen. Menschen nehmen Drogen! Wenn Herr Wendt sagt, dass es wegen Cannabis-Konsums immer wieder zu Unfällen kommt, dann mag das so sein, es kommt aber ebenfalls zu Unfällen, wenn andere Stoffe zur Substitution genommen werden, hier wird an dieser Stelle so getan, als hätten wir das Ziel der "Abstinenten Gesellschaft" quasi vor Augen. Das schwachsinnigste Argument ist aber eben, es gäbe eine Unkontrollierbarkeit der Zusammensetzung wenn Cannabis legalisiert wird. Das Gegenteil ist der Fall.Immer dann, wenn Drogen verboten werden und es staatliche Restriktionen gibt, dann gibt es eine Unkontrollierbarkeit der Zusammensetzung. Das konnte man in den USA während der Alkohol- Prohibition genau so sehen, wie in Russland, als man den Alkohol stattlich verteuert hat.
Da wir in den letzten beiden Jahren zumindest angefangen haben der Wissenschaft etwas mehr zu vertrauen, kann man nur hoffen, dass so etwas dann auch endlich in den verstaubten Räumen der ewig Gestrigen ankommen möge.