Das stimmt. Einschließlich der afghanischen Regierung, die den Nato-Einsatz genutzt hat, um sich die Taschen voll zu machen und dann, als es schlimm wurde, mit vollen Geldkoffern ins Ausland abzuhauen. Versagt haben auch die afghanischen "Bürger", die angeblich mehrheitlich gegen die so genannten Taliban sind. Afghanistan hat ein ganz eigenes Wesen und ist mit nichts anderem zu vergleichen. "Die Taliban" gibt es meiner Ansicht nach überhaupt nicht. Das ist ein Zusammenschluss von "interessiert Handelnden". Solange es den eigenen Interessen dient, bleiben die Angehörigen der Taliban bei dieser "Gemeinschaft". Verlagern sich die Interessen, kämpfen die Leute im Folgejahr bedenkenlos auch gegen die "Taliban". Es gibt in dem Land keine Herrschafts- oder Regierungsstruktur, an die sich alle Menschen gebunden fühlen würden. Das ist ein Wesensmerkmal dessen, was Ethnologen und Soziologen mit dem Wort "Stammesgesellschaft" beschreiben.
Die Deutschen wollten eigentlich auch kein Nation Building. Sie sind nach Afghanistan gegangen, weil die Bündnispflicht es erforderte. Die Frage, warum sie überhaupt dort sind, hat die deutsche Politik den Soldaten nie beantwortet. Diese Frage konnte gar nicht beantwortet werden, weil die Regierung es selbst nicht wusste. Erst im Laufe des Einsatzes ist der Versuch unternommen worden, der ganzen Aktion irgendeinen Sinn zu verleihen. Brunnen bauen, Mädchen in die Schulen bringen, Zivilgesellschaft aufbauen etc.Die USA wollten nie Nation Building, andere Länder inklusive Deutschland schon. Aber statt die Handschuhe auszuziehen, Pakistan zu zwingen gegen die Taliban vorzugehen und so weiter..... passierte nicht viel.
Ich würde nur Deinem letzten Punkt zustimmen: Stratgischer Blindflug! Zwischen den Nato-Staaten, die an der Mission beteiligt waren, ist nie ein gemeinsames Missionsziel vereinbart worden. Jede beteiligte Nation hat sich ihre eigenen Ziele ausgedacht, um irgendwie den Aufwand rechtfertigen zu können.Gescheitert an der eigenen Arroganten Haltung, Großkotzigkeit, Naivität und strategischer Blindflug kommt dazu .
Das stimmt. Es ist aber nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte der Wahrheit lautet folgendermaßen: Die USA haben den Einsatz gewollt, die Verbündeten sind mitgegangen und haben den Kopf hingehalten... Und dann hat Trump in Doha mit den Taliban den Abzug vereinbart, ohne die Afghanen oder die Verbündeten zu fragen oder sie an den Verhandlungen zu beteiligen oder sie auch nur zu informieren.Aber die andere Seite ist nochmal.....wer hätte ohne die USA bitte den Kopf hingehalten ?
Mit Verlaub ohne USA fast unmöglich im Ausland einen High Scale Einsatz zu machen
Die Hauptschuld an diesem Debakel trägt Trump. Obama und Biden wollten auch den Abzug. Diese beiden hätten den Abzug aber nicht in Kontemplation mit sich selbst beschlossen, sondern das vorab mit den Verbündeten besprochen.