Ein Vorschlag zum Gendersprech

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tarkomed
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von tarkomed »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jan 2021, 11:07)

Das Fehlen eines grammatischen Geschlechts heißt noch lange nicht, dass die Sprache nicht sozusagen geschlechtlich markiert ist. im Ungarischen gibts auch kein grammatisches Geschlecht. Aber eine Frau, die als Kovács Marika (Marika Schmidt) aufgewachsen ist und einen Molnár Péter (Peter Müller) heiratet, heißt in der traditionallen Schreibweise fortan offiziell
"Molnár Péterné" (Peter Müller seine [Frau])
Ich kenne mich weder in der türkischen noch in der ungarischen Sprache aus und so weit brauche ich auch nicht zu gehen. In Bayern heißt diese Frau auch Müllerin, nachdem sie Peter Müller geheiratet hat.
Ich weiß nur, dass die Verkrustungen der 50er, 60er und 70er Jahre irgendwann mühsam durchbrochen wurden und die Emanzipation der Frauen hat in unseren Regionen eingesetzt, aber diejenigen, die schon damals Schnappatmung bekommen haben beim Beobachten der Entwicklungen, sie scheinen sich bis heute noch nicht davon erholt zu haben...
Gemeinsam mit der lebendigen Kultur eines Landes, lebt auch die Sprache und sie entwickelt sich im Gleichschritt. Ob wir uns dagegen wehren, dass Gendersprech Einzug in unserer Kommunikation findet oder nicht, verhindern wird es sich nicht lassen, denn gegen die Jugendsprache können wir uns auch nicht wehren, auch wenn sie uns viel stärker überfordert und unsere bisher gewohnte Sprache viel mehr verunstaltet.
Die Verschiebungen der Geschlechterrollen sind es, die manche stören, seien es die geforderten Quoten oder ihre Berücksichtigung in der Sprache und anderswo.
Ich will nicht schon wieder den abfahrenden Zug bemühen, dieses Gleichnis mag Stoner nicht. :)
schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jan 2021, 11:07)
Wie eigentlich das grammatische Geschlecht in die Sprachen gekommen ist ... warum der Tisch männlich und die Lampe weiblich ist ... das wäre mal eine interessante Frage an Leute, die sich mit Sprachwissenschaften auskennen.
Und warum die Franzosen ohne Neutrum auskommen, das wäre auch interessant zu wissen.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von schokoschendrezki »

Stoner hat geschrieben:(26 Jan 2021, 11:47)

Das ist aber keine Frage der Grammatik, wie die Frau fortan heißt. Das zu ändern ist lediglich der Eingriff in eine sprachliche Konvention. Auch die Abschaffung des Begriffs "Fräulein" war kein Eingriff in die Sprachstruktur, in die Grammatik, sondern lediglich in die Konvention. Wenn dagegen "der Bürger" plötzlich biologisiert wird, dann ist das ein Eingriff in die Grammatik und nicht in die Konventionen.

Spaßig wird es dann, wenn wir Begriffe biologisieren (und Gendern ist ja Biologisierung dem Wesen nach) wie "die Lehrerschaft". Da wird ein dann männlicher Begriff mittels eines Schwanzes, also eines Suffix, das mit dem Begriff "schaffen" verwandt ist und u.a. "erzeugen" als Synonym hat, verweiblicht.
Verweiblichung mittels eines Schwanzes. Nicht schlecht! :p
Und wer das Wort "Lehrerschaft" liest, stellt sich natürlich unmittelbar eine anonyme Frauenmasse vor, weil es "die" Lehrerschaft heißt. Oder doch nicht?

Eine meiner nächsten Assoziationen zu "Lehrerschaft" sind die Begriffe "Stiefelschaft", "Burschenschaft", "Wissenschaft" und "Beamtenschaft". Da regt sich bei mir kein Funken Erotik wie es auf der anderen Seite bei der Vorstellung einer "anonymen Frauenmasse" der Fall ist.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von schokoschendrezki »

tarkomed hat geschrieben:(26 Jan 2021, 14:25)

Ich kenne mich weder in der türkischen noch in der ungarischen Sprache aus und so weit brauche ich auch nicht zu gehen. In Bayern heißt diese Frau auch Müllerin, nachdem sie Peter Müller geheiratet hat.
Ich weiß nur, dass die Verkrustungen der 50er, 60er und 70er Jahre irgendwann mühsam durchbrochen wurden und die Emanzipation der Frauen hat in unseren Regionen eingesetzt, aber diejenigen, die schon damals Schnappatmung bekommen haben beim Beobachten der Entwicklungen, sie scheinen sich bis heute noch nicht davon erholt zu haben...
Was heißt jetzt "unsere Regionen". Meines Wissens hat die Emanzipation der Frauen in der Neuzeit ganz wesentlich mit der Suffragettenbewegung in Großbritannien eingesetzt. Da ging es nicht um Sprache sondern eher und knallhart um Wahlrecht. Etwas später in Mitteleuropa ganz wesentlich um Hochschulzugangsrecht. Und hier spielte vor allem der russische Niihilismus als philosophische Strömung eine Rolle. Anders als heute die VertreterInnen der Genderstudien waren die russischen Nihilistinnen allerdings besonders skeptisch gegenüber den Geisteswissenschaften. Ein Zentrum dieser russischen Nihilistinnen war die Stadt Zürich. Dort gab es Hochschulzugang für Frauen. In Russland dagegen war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine konservative Gegenreaktion an der Tagesordnung. Nihilistinnen in Zürich waren meist Töchter wohlhabener russischer Städtebürger. Sie bildeten in Zürich Frühformen von Kommunen Gleichgesinnter. Die prototypische Vertreterin dieser Epoche des russischen Nihilismus war Sofja Wassiljewna Kowalewskaja, die erste Mathematikprofessorin der Welt. So. Und nach soviel Schlaumeiertum... Worum gehts bei Kowalewskaja: Na um die partielle Differentialgleichung, die Funktion, die Analytizität, die Lösbarkeit, die Lösung. die Analysis, die Hyperfläche, die Stelligkeit, die Stetigkeit ... manchmal auch um den Nullpunkt. ;)
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Zahnderschreit »

JosefG hat geschrieben:(23 Jan 2021, 22:09)
Neutral hieße es "Soldaten", weiblich "Soldatinnen", männlich "Soldatonnen".

Alle schimpfen über die Gendersprache, auch im "Sammelstrang gendergerechte Sprache".
Der hier gemachte Vorschlag wäre doch eine praktikable Alternative, meine ich.
Hab auch in anderen Foren schon dafür geworben. Warum wird er ignoriert?
Ich "ignoriere" ihn, weil er künstlich - und aus meiner Sicht grundlos - eine neue Grammatik einführt.
Soldatinnen-und-Soldaten-Sprecher und Soldatinnen-und-Soldaten-Sprecherinnen scheinen sich an der Aufblähung oder der offensichtlichen Nichtnennung des dritten Geschlechts auch nicht zu stören, so dass auch hier kein -on nötig ist.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von tarkomed »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jan 2021, 15:11)

Was heißt jetzt "unsere Regionen". Meines Wissens hat die Emanzipation der Frauen in der Neuzeit ganz wesentlich mit der Suffragettenbewegung in Großbritannien eingesetzt. Da ging es nicht um Sprache sondern eher und knallhart um Wahlrecht. Etwas später in Mitteleuropa ganz wesentlich um Hochschulzugangsrecht. Und hier spielte vor allem der russische Niihilismus als philosophische Strömung eine Rolle. Anders als heute die VertreterInnen der Genderstudien waren die russischen Nihilistinnen allerdings besonders skeptisch gegenüber den Geisteswissenschaften. Ein Zentrum dieser russischen Nihilistinnen war die Stadt Zürich. Dort gab es Hochschulzugang für Frauen. In Russland dagegen war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine konservative Gegenreaktion an der Tagesordnung. Nihilistinnen in Zürich waren meist Töchter wohlhabener russischer Städtebürger. Sie bildeten in Zürich Frühformen von Kommunen Gleichgesinnter. Die prototypische Vertreterin dieser Epoche des russischen Nihilismus war Sofja Wassiljewna Kowalewskaja, die erste Mathematikprofessorin der Welt. So. Und nach soviel Schlaumeiertum... Worum gehts bei Kowalewskaja: Na um die partielle Differentialgleichung, die Funktion, die Analytizität, die Lösbarkeit, die Lösung. die Analysis, die Hyperfläche, die Stelligkeit, die Stetigkeit ... manchmal auch um den Nullpunkt. ;)
Ja, all das und noch viel mehr. :)
Deutsche Frauen dürfen trotzdem erst seit 1977 ohne die Zustimmung des werten Ehegatten arbeiten gehen. ;)
Wir waren jedoch bei der Sprache und gerade ist mir auf-/eingefallen, dass der Nachnahme der Frau in Griechenland – ob verheiratet oder nicht – aus der Genitivform des männlichen Familiennamens gebildet wird. Wenn der Mann oder der Vater beispielsweise Papadopoulos heißt, dann heißt die Ehefrau oder Tochter Papadopoulou, so wie sein Eigentum auch.
Inzwischen dürfen allerdings die Frauen nach der Heirat ihren Mädchennamen behalten und somit bleiben sie Eigentum ihres Vaters. :)
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von JosefG »

Für den Fall, dass die Moderatoren daran denken, den Strang in den "Sammelstrang gendergerechte Sprache" einzugliedern,
bitte ich, nur die Beiträge, die nichts mit dem hier vorgestellten Vorschlag zu tun haben, in den Sammelstrang zu verschieben.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von tarkomed »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Jan 2021, 13:27)

Doch, für mich ist das Quatsch, ein Kniefall vor den verletzten Gefühlen einer kleinen Minderheit.
Von welcher Minderheit ist da die Rede?
Nur damit ich mich noch rechtzeitig ausnehme. Man kann nie wissen… ;)
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Stoner »

JosefG hat geschrieben:(23 Jan 2021, 22:09)

Eigentlich könnte man auch bei der Kanzler bleiben. Auch das könnnte man als
klar neutral verstehen, wenn es als männliche Bezeichnung der Kanzleron gäbe.

Wichtiger ist eine neutrale Form ohnehin im Plural,
um nicht immer "Soldaten und Soldatinnen" sagen zu müssen.

Neutral hieße es "Soldaten", weiblich "Soldatinnen", männlich "Soldatonnen".

Alle schimpfen über die Gendersprache, auch im "Sammelstrang gendergerechte Sprache".
Der hier gemachte Vorschlag wäre doch eine praktikable Alternative, meine ich.
Hab auch in anderen Foren schon dafür geworben. Warum wird er ignoriert?
Weil Sprache keine Spielwiese für Ideologen, Populisten und sonstige, die einen Gedanken und ein geistiges Getränk zur Schnapsidee machen, ist. "Idiotinnen und Idiotonnen, lasst ab von Gedankinnen und Gedankonnen, und kloppt es in verfügbare Tonnen!"
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von BlueMonday »

Stoner hat geschrieben:(26 Jan 2021, 12:00)

Danach habe ich Sie nicht gefragt. Ich habe Sie gefragt, wie diese Änderungen zustande kommen. Wenn Wörter verschwinden, der Genitiv verschwindet, das Präteritum verschwindet, der Konjunktiv in der indirekten Rede verschwindet usw. usf. - wurde das dann irgendwo (mit welcher Legitimation) angeordnet, oder ist das etwas, was sich im täglichen Sprachgebrauch einfach ohne jede Anweisung ergeben hat? Das ist doch der entscheidende Punkt - erfolgen Änderungen von unten nach oben (mit dem Duden als "oben", der den entsprechenden Sprachgebrauch dann abbildet), oder wird versucht, Sprache von oben nach unten durchzusetzen? Und genau das wäre (und ist) das, was ich als Entdemokratisierung der Sprache bezeichne. Denn Sprache gehörte im Wesentlichen denen, die sie sprechen, nicht denen, von denen sie regiert werden. Aber Gendern ist der Versuch eines Eingriffs von oben. Der sich natürlich durchsetzen wird.
Ja, Sprache dürfte das Paradebeispiel einer spontanen Ordnung sein. Und als solche ist sie ein polyarchisches Phänomen. Also regellos(ruleless) statt irgendeinem Prinzip folgend(rulebound) wie die demokratische Entscheidungsfindung.
Hier treten also mehr oder weniger machtvolle Sprachsphären bzw. Sprachgebrauchsansprüche gegeneinander an. Etabliertes gegen Neues. Es gibt da keine Auszählung oder Abstimmnungen, durchsetzende Mehrheiten, sondern es bilden sich oft Blasen der Sprachgebräuche, die sich manchmal berühren, überlappen, vermengen, den Widerstand aufgeben. Aber es wird nie eine sprachliche Totalität entstehen, höchstens Schnittmengen mit übersetzenden Schnittstellen.
"Von oben" etwas designen zu wollen ist im Grunde in mehrfacher Hinsicht immer eine Illusion.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Stoner

Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Stoner »

BlueMonday hat geschrieben:(26 Jan 2021, 17:12)

Ja, Sprache dürfte das Paradebeispiel einer spontanen Ordnung sein. Und als solche ist sie ein polyarchisches Phänomen. Also regellos(ruleless) statt irgendeinem Prinzip folgend(rulebound) wie die demokratische Entscheidungsfindung.
Hier treten also mehr oder weniger machtvolle Sprachsphären bzw. Sprachgebrauchsansprüche gegeneinander an. Etabliertes gegen Neues. Es gibt da keine Auszählung oder Abstimmnungen, durchsetzende Mehrheiten, sondern es bilden sich oft Blasen der Sprachgebräuche, die sich manchmal berühren, überlappen, vermengen, den Widerstand aufgeben. Aber es wird nie eine sprachliche Totalität entstehen, höchstens Schnittmengen mit übersetzenden Schnittstellen.
"Von oben" etwas designen zu wollen ist im Grunde in mehrfacher Hinsicht immer eine Illusion.
So ganz erfolglos ist das momentan nicht, weil über neue Medien und das Digitale ungeahnte Disziplinierungswerkzeuge zur Verfügung stehen.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Senexx »

Stoner hat geschrieben:(25 Jan 2021, 09:13)

Und jetzt hat ja auch der Duden, der bisher Sprachentwicklungen immer nur nachträglich dargestellt hat, beschlossen, das generische Geschlecht abzuschaffen und etwa 20.000 Begriffe zu ändern. Allerdings wird auch das nicht genügen, denn mit der Abschaffung des generischen Geschlechtes - also wenn es dann der Bäcker und die Bäckerin heißt, gibt es ja das Problem, das weder männliche noch weibliche Köpfe darauf drängen werden, ebenfalls abgebildet zu werden.

Aber in solchen Zeiten gehen solche Eingriffe von oben her in die Sprache ja inzwischen problemlos durch. Diese Möglichkeiten hätte man sich vor 80 Jahren nicht träumen lassen.

Und bevor wieder das Standardargument von der "Sichtbarmachung" kommt, noch einmal etwas, was ich dieser Tage schon einmal schrieb in einem Strang: Die türkische Sprache kennt kein Geschlecht, also auch nicht in den Endungen, wie manch andere Sprachen. So viel zur Gleichberechtigung durch "Sichtbarmachung".
Hier zeigt sich, was für ein großer Fehler es war, die Dudenredaktion in das orientierungslose Berlin zu verlegen und auch noch eine Ex-DDRlerin zur Chefredakteurin zu machen.

Genauso, wie es ein Fehler war, die Regierung nach Berlin zu verlegen.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Bielefeld09 »

Senexx hat geschrieben:(26 Jan 2021, 23:54)

Hier zeigt sich, was für ein großer Fehler es war, die Dudenredaktion in das orientierungslose Berlin zu verlegen und auch noch eine Ex-DDRlerin zur Chefredakteurin zu machen.

Genauso, wie es ein Fehler war, die Regierung nach Berlin zu verlegen.
Nöö, schon klar.
Alle anderen machen alles falsch,
Was hätten Sie denn gerne?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Billie Holiday »

Bielefeld09 hat geschrieben:(27 Jan 2021, 00:00)

Nöö, schon klar.
Alle anderen machen alles falsch,
Was hätten Sie denn gerne?
Du bevorzugst eine unkritische Haltung? Brav. :)

Woher kommt diese knöcheltiefe Verbeugung vor Richtern, Politikern, Menschen in höheren Positionen?
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Teeernte »

Senexx hat geschrieben:(26 Jan 2021, 23:54)

Hier zeigt sich, was für ein großer Fehler es war, die Dudenredaktion in das orientierungslose Berlin zu verlegen und auch noch eine Ex-DDRlerin zur Chefredakteurin zu machen.

Genauso, wie es ein Fehler war, die Regierung nach Berlin zu verlegen.
Was Hättst denn gern ?

SUHL ? Sozialistisches unterentwickeltes hinter land ?

oder Süderbrarup ?

(König von Köln ging ja nicht weiter / Pappnasen)
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von oga »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jan 2021, 14:37)
Eine meiner nächsten Assoziationen zu "Lehrerschaft" sind die Begriffe "Stiefelschaft", "Burschenschaft", "Wissenschaft" und "Beamtenschaft".
Du hast "Herrschaft" vergessen. :p
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Bielefeld09 »

Billie Holiday hat geschrieben:(28 Jan 2021, 09:23)

Du bevorzugst eine unkritische Haltung? Brav. :)

Woher kommt diese knöcheltiefe Verbeugung vor Richtern, Politikern, Menschen in höheren Positionen?
Wertgeschätzte `" Billy Holiday",
Warum fragst Du eine unkritische Haltung von mir an, die du so häufig kritisierst.
Anscheinend bin ich kritisch zu Mitmenschen.
Können Sie da auch für sich behaupten?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Tom Bombadil »

Rettet die deutsche Sprache vor dem Duden
https://vds-ev.de/allgemein/aufrufe/ret ... dem-duden/
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2021, 12:39)

Rettet die deutsche Sprache vor dem Duden
https://vds-ev.de/allgemein/aufrufe/ret ... dem-duden/
Das Ansinnen ist honorig und wohlbegründet.
Aber ich kann meine Unterschrift einfach nicht auf eine Liste setzen, auf der u.a. Dieter Nuhr oder Fürstin Gloria von Thurn und Taxis stehen.

Ich flüchte mich stattdessen in den Dialekt, den die Genderkrake Duden einfach nicht odremuftig fassen kann wie die Polizei den Hendldieb.

"Schiggsn, Brummsummsl, Negabeidl, Soiznega,
Hirndiwi, Schmarrngsidi, Gschaftlhuaba/in, Dünnbiersoacha, Brunzgundl, Hosndrädrä,
Schmoibrustanderl, Rucksackdeidsche, Zuagroasde, d'Frau Bürgamoasta" usw.

Hochdeutsch war schon immer die fleischgewordene Verhunzung der wahren Sprachen der Dialekte, die sie allerdings nie wirklich usurpieren konnte.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Ammianus »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2021, 12:39)

Rettet die deutsche Sprache vor dem Duden
https://vds-ev.de/allgemein/aufrufe/ret ... dem-duden/
Es ist sinnlos. Man muss nur sehen, wie sich in relativ wenigen Monaten das Genderneusprech allgemein durchgesetzt hat. Selbst das I-Quicken kommt jetzt schon teilweise im TV vor. Die Leute sind halt ganz ganz brav ...
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Billie Holiday »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(06 Feb 2021, 14:13)

Das Ansinnen ist honorig und wohlbegründet.
Aber ich kann meine Unterschrift einfach nicht auf eine Liste setzen, auf der u.a. Dieter Nuhr oder Fürstin Gloria von Thurn und Taxis stehen.

Ich flüchte mich stattdessen in den Dialekt, den die Genderkrake Duden einfach nicht odremuftig fassen kann wie die Polizei den Hendldieb.

"Schiggsn, Brummsummsl, Negabeidl, Soiznega,
Hirndiwi, Schmarrngsidi, Gschaftlhuaba/in, Dünnbiersoacha, Brunzgundl, Hosndrädrä,
Schmoibrustanderl, Rucksackdeidsche, Zuagroasde, d'Frau Bürgamoasta" usw.

Hochdeutsch war schon immer die fleischgewordene Verhunzung der wahren Sprachen der Dialekte, die sie allerdings nie wirklich usurpieren konnte.
Dialekte sind gut, wenn man unter sich bleiben will. Dank Hochdeutsch kann der Bayer sich mit dem Friesen unterhalten. Gibt Landsleute, die das tatsächlich wollen. Ich hab in Bayern nette Menschen erlebt, die auf meine bayerischen Unkenntnisse Rücksicht genommen haben und ins Hochdeutsch gewechselt haben. Platt würde ich auch keinem Gast um die Ohren hauen. Das Hochdeutsch verbindet dort, wo es gewünscht ist. Die Neuzugänge in meinem Umfeld haben auch kein Platt gelernt, sondern Hochdeutsch. Damit sollte man deutschlandweit und im deutschsprachigen Ausland ganz gut klarkommen - wenn es denn erwünscht ist. Ich selbst verstehe bayerisch oder erzgebirgisch nur schwer. Na gut, man muß sich ja nicht mit jedem unterhalten.
Ansonsten spricht in meinem Umfeld weder ein Freund noch ein Kollege genderisch. Die reden alle normal.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2021, 12:39)
Rettet die deutsche Sprache vor dem Duden
https://vds-ev.de/allgemein/aufrufe/ret ... dem-duden/
Ich habe meine Frau auf diese Initiative aufmerksam gemacht.

Sie, als studierte Germanistin, aufgewachsen in der Sowjetunion, machte mich darauf aufmerksam, dass es vor der Oktoberrevolution in der russischen Sprache durchaus einige sexualisierte Berufsnamen gab. Mit der Machergreifung der Kommunisten, wurden diese aber zugunsten der männlichen - dann einheitlichen - Form zurückgedrängt. Begründung war, dass Frauen eben auch "Ingenieur" sein können, und "Maler" usw.. Es bedurfte da keiner Unterscheidung. Es war also ein Zeichen gleicher Wertschätzung auch gleich genannt zu werden.

Nun geht man, in Deutschland, eben den komplett anderen Weg und verkauft es als Fortschritt. Die gleichen Linken Revoluzzer - wie es auch immer ist, es ist immer schlecht.

Für mich sind Vertreter identitätspolitischer Strömungen leider nichts weiter als Rassisten und Sexisten. Sie betonen die Unterschiede und richten ihr Verhalten und ihre Wertschätzung daran aus. Damit sind sie genau das was sie vorgeben zu bekämpfen.
Eulenwoelfchen

Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Feb 2021, 15:20)

...Na gut, man muß sich ja nicht mit jedem unterhalten.
Ansonsten spricht in meinem Umfeld weder ein Freund noch ein Kollege genderisch. Die reden alle normal.
Hochsprache ist ein Kommunikationskompromiß. Dessen Vorteile auch niemand in Frage stellen würde. Die ganze Welt lebt eigentlich von der Fähigkeit Kompromisse zu schließen.
Zumindest der freie Teil. Und Hochsprache hat als Grundlage eben Dialekte.

Sobald Hochsprache sich über diese diktatorisch erhebt, wird sie zu einem bürokratischen Monster, das die einzelnen Besonderheiten landsmannschaftlicher Gegebenheiten rasiert und zu einem unnötigen Einheitsbrei verrührt. Den kein Mensch braucht.

Der normale und auch respektvolle Umgang von Menschen miteinader braucht keine Maßregelung eines künstlichen Sprachkonstrukts der Hochsprache. Letztere kann keine eierlegende Wollmilchsau sein, die neben sinngebender, barrierefreier Sprachverständigung auch noch der Moral- und Ethikapostel sein soll.

off-topic:
Den lustigsten Rausch meines Lebens erlebte ich mit einem ostfriesischen Ehepaar bei einer Hochzeitsfeier eines Pottpaares nahe Duisburg in einem kommoden Landgasthof.
Die Pottler waren in der Überzahl, aber einfach auch nur Spitze.

Am Ende war der Linieaquavit zuende, nur das Pils nicht und ich hörte nachts im Traum, dass ein Bächlein quer durch mich hindurchfloß. Aber in der Nähe des Zimmers gab es gar keinen Bach, nur einen Minizierteich mit solarbetriebenem Brünnlein.

---
Nachtrag:
Jemandem, der bayrisch nicht versteht, nicht in verständlicher Hochsprache zu antworten, halte ich persönlich für unanständig und absolut respektlos.
Zuletzt geändert von Eulenwoelfchen am Sa 6. Feb 2021, 16:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2021, 12:39)

Rettet die deutsche Sprache vor dem Duden
https://vds-ev.de/allgemein/aufrufe/ret ... dem-duden/
So ganz verstehe ich das nicht.
Die Unterzeichner stören sich daran, dass im Duden jetzt neben Schüler auch Schülerin, oder neben Arzt auch Ärztin steht?
Also im täglichen praktischen Sprachgebrauch genutzte Worte?
Der Duden ist doch u.a. auch ein Handwerkszeug für Sprachschüler, sollen die nicht erfahren, was sich längst in deutscher Sprache durchgesetzt hat?
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(06 Feb 2021, 16:08)

So ganz verstehe ich das nicht.
Hier wird es doch erklärt:
Das biologische Geschlecht (Sexus) ist nicht mit dem grammatikalischen Geschlecht (Genus) gleichzusetzen. „Der Engel“ ist geschlechtslos, „der Scherzkeks“ kann auch eine Frau sein. Noch absurder wird das Vorgehen bei der Betrachtung des Plurals: „Die Ärztekammer“ vertritt Ärzte gleichermaßen, ebenso wie das Finanzamt Geld vom „Steuerzahler“ einzieht – unabhängig vom Geschlecht. Wenn wir konkrete Personen ansprechen, sagen wir selbstverständlich „Ärztin“ oder „Lehrerin“.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Feb 2021, 16:21)

Hier wird es doch erklärt:
Das biologische Geschlecht (Sexus) ist nicht mit dem grammatikalischen Geschlecht (Genus) gleichzusetzen. „Der Engel“ ist geschlechtslos, „der Scherzkeks“ kann auch eine Frau sein. Noch absurder wird das Vorgehen bei der Betrachtung des Plurals: „Die Ärztekammer“ vertritt Ärzte gleichermaßen, ebenso wie das Finanzamt Geld vom „Steuerzahler“ einzieht – unabhängig vom Geschlecht. Wenn wir konkrete Personen ansprechen, sagen wir selbstverständlich „Ärztin“ oder „Lehrerin“.
Ja, genau das verstehe ich nicht. Der Duden wird kaum hingehen, und aus dem Scherzkeks eine Keksin oder dem Engel eine Engelin machen.
So wie ich das in der Begründung der Duden-Redaktion verstehe, geht es lediglich darum, das längst Selbstverständliche aufzunehmen:
Zur Begründung gab der Duden-Verlag demnach an: „Die männlichen Formen waren nie geschlechtsneutral, wir präzisieren im Rahmen der kontinuierlichen redaktionellen Arbeit an unseren Inhalten lediglich die Bedeutungsangaben.“
https://www.fr.de/politik/duden-gender- ... 61181.html
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Stoner »

Vongole hat geschrieben:(06 Feb 2021, 16:08)

So ganz verstehe ich das nicht.
Die Unterzeichner stören sich daran, dass im Duden jetzt neben Schüler auch Schülerin, oder neben Arzt auch Ärztin steht?
Also im täglichen praktischen Sprachgebrauch genutzte Worte?
Der Duden ist doch u.a. auch ein Handwerkszeug für Sprachschüler, sollen die nicht erfahren, was sich längst in deutscher Sprache durchgesetzt hat?
Der Duden schafft das generische Geschlecht ab, darum geht es. Er biologisiert, und das ist aus sprachwissenschaftlicher Sicht eine Katastrophe. Bisher war ein Arzt einfach ein Mensch gleich welchen Geschlechts. Jetzt nicht mehr. Und alles, weil ideologische Volltrottel seit Jahrzehnten zu blöd waren, das hier zu verstehen:
Das Genus in den indoeuropäischen Sprachen ist entstanden durch Zweiteilung in Bezeichnungen für Belebtes (später Maskulinum) und Unbelebtes (später Neutrum). Das Femininum kam als drittes Genus hinzu und spezialisierte sich auf Kollektiva und Abstrakta. Mit dem natürlichen Geschlecht weiblich hatte es nichts zu tun, und dabei ist es bis heute im Wesentlichen geblieben.
Das stammt von Peter Eisenberg, der vielleicht die deutsche Koryphäe ist, und dessen Grundriß der deutschen Grammatik das deutsche Standardwerk in dieser Sache darstellt.

Ich gebe ja nie etwas auf Wählen, Demonstrationen oder Unterschriftensammlungen. Aber die beiden Aufrufe gegen das Gendern und gegen den Duden habe ich unterschrieben.

Dass es wenig nützen wird, ist dabei klar. Viel mehr als die Gewissheit, dass alle "Revolutionen" ihre Kinder fressen, bleibt in der Sache nicht. Freie Fahrt für freie Bürger und freie Sprache für die Müllmänner der Grammatik.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Tom Bombadil »

"Die männlichen Formen waren nie geschlechtsneutral..."
Den Widerspruch sollte sogar die Dudenredaktion verstehen, sowas wie "der Engel" oder "der Steuerzahler" ist keine biologisch-männliche Form, die grammatikalischen "Geschlechter" sind ein Grundpfeiler der deutschen Sprache. Wenn sie so scharf auf geschlechtsneutrale Sprache sind, dann müssen "der" und "die" eben durch "das" ersetzt werden. Das Engel, das Arzt, das Steuerzahler, Problem gelöst.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Vongole hat geschrieben:(06 Feb 2021, 16:27)

Ja, genau das verstehe ich nicht. Der Duden wird kaum hingehen, und aus dem Scherzkeks eine Keksin oder dem Engel eine Engelin machen.
So wie ich das in der Begründung der Duden-Redaktion verstehe, geht es lediglich darum, das längst Selbstverständliche aufzunehmen:
Zur Begründung gab der Duden-Verlag demnach an: „Die männlichen Formen waren nie geschlechtsneutral, wir präzisieren im Rahmen der kontinuierlichen redaktionellen Arbeit an unseren Inhalten lediglich die Bedeutungsangaben.“
https://www.fr.de/politik/duden-gender- ... 61181.html
Dem hat allerdings der BGH wiedersprochen:
"Damit widerspricht der Duden nicht nur den Regeln der deutschen Grammatik, sondern auch dem Bundesgerichtshof, der im März 2018 letztinstanzlich festgehalten hat, dass mit der Bezeichnung „der Kunde“ Menschen jeglichen Geschlechts angesprochen seien.

Da den Duden aber offenbar höchstrichterliche Urteile nicht interessieren müssen, wird eben nach Duden-Diktat korrigiert: "Der Kunde" ist männlich und nicht geschlechtsneutral. Basta.

So erscheint es mir zumindest.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Vongole »

Sprache verändert sich nun mal, und solange aus der Kiste kein Kisterich gemacht wird, oder das Gendersternchen verpflichtend wird, hab ich damit wenig Probleme.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Vongole »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(06 Feb 2021, 16:40)

Dem hat allerdings der BGH wiedersprochen:
"Damit widerspricht der Duden nicht nur den Regeln der deutschen Grammatik, sondern auch dem Bundesgerichtshof, der im März 2018 letztinstanzlich festgehalten hat, dass mit der Bezeichnung „der Kunde“ Menschen jeglichen Geschlechts angesprochen seien.

Da den Duden aber offenbar höchstrichterliche Urteile nicht interessieren müssen, wird eben nach Duden-Diktat korrigiert: "Der Kunde" ist männlich und nicht geschlechtsneutral. Basta.

So erscheint es mir zumindest.
Der BGH verwarf damit lediglich die Beschwerde einer Frau, die darauf bestand, als Kundin angesprochen zu werden. Natürlich kann der Begriff für beide Geschlechter gelten, genau wie das Wort Kundschaft.
Kleines Schmankerl am Rande: Das Wort "Kundin" gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1. ;)
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Vongole hat geschrieben:(06 Feb 2021, 16:52)

Der BGH verwarf damit lediglich die Beschwerde einer Frau, die darauf bestand, als Kundin angesprochen zu werden. Natürlich kann der Begriff für beide Geschlechter gelten, genau wie das Wort Kundschaft.
Kleines Schmankerl am Rande: Das Wort "Kundin" gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1. ;)
Ja sicher. Interessant ist ja die Begründung, mit der die Klage abgelehnt wurde:
"Kunde" gelte sogar für jegliches Geschlecht. ;)
Vongole hat geschrieben:(06 Feb 2021, 16:52)

Kleines Schmankerl am Rande: Das Wort "Kundin" gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1. ;)
Großartig. Nix dagegen zu sagen solange nicht auch noch "Kundus" für Männer eingeführt wird. Mir sagt das Zertifikat B1 zwar nix, aber ich nehme an, es ist von überragender sprachpolizeilicher Bedeutung? :D
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Vongole »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(06 Feb 2021, 17:17)

Ja sicher. Interessant ist ja die Begründung, mit der die Klage abgelehnt wurde:
"Kunde" gelte sogar für jegliches Geschlecht. ;)

Großartig. Nix dagegen zu sagen solange nicht auch noch "Kundus" für Männer eingeführt wird. Mir sagt das Zertifikat B1 zwar nix, aber ich nehme an, es ist von überragender sprachpolizeilicher Bedeutung? :D
Für jegliches Geschlecht? Au weia, das wird Proteste geben, oder hat es vermutlich schon. ;)

Das B1 ist wichtig für Menschen, die in Deutschland arbeiten oder studieren möchten:
https://www.goethe.de/de/spr/kup/prf/prf/gb1.html
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Ebiker »

Vongole hat geschrieben:(06 Feb 2021, 17:26)

Für jegliches Geschlecht? Au weia, das wird Proteste geben, oder hat es vermutlich schon. ;)

Das B1 ist wichtig für Menschen, die in Deutschland arbeiten oder studieren möchten:
https://www.goethe.de/de/spr/kup/prf/prf/gb1.html
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(06 Feb 2021, 16:08)
So ganz verstehe ich das nicht.
Die Unterzeichner stören sich daran, dass im Duden jetzt neben Schüler auch Schülerin, oder neben Arzt auch Ärztin steht?
Also im täglichen praktischen Sprachgebrauch genutzte Worte?
Der Duden ist doch u.a. auch ein Handwerkszeug für Sprachschüler, sollen die nicht erfahren, was sich längst in deutscher Sprache durchgesetzt hat?
Es geht nicht darum, dass die weibliche Form in den Duden aufgenommen wird, sondern dass die männliche Form auf die männliche alleine eingeschränkt wird.

Damit setzt der Duden das um, was immer schon die diffamierende Aussage hinter feministischer Argumentation war, nämlich, dass das Generische Maskulinum die "falsche" Anrede für eine Frau ist.

Es geht also nicht darum, dass eine Ärztin sich nicht Ärztin nennen "dürfe", sondern, dass sie nicht mehr unter die in allgemeiner Form ausgesprochene Form "Ärzte" fällt, weil man immer "Ärztinnen und Ärzte" sagen muss - wenn es eben nach dem Duden geht. Auch eine Ärztin, die sich selber als Arzt sieht, würde damit einen Fehler begehen. Und nebenbei: Was ist dann ein genderfluider Mensch? Ein Arzton?

Das hat aber nicht natürlicher Sprachentwicklung nichts zu tun. Das ist aufoktroyierte Sprache - also das Gegenteil natürlicher Sprachentwicklung.
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JosefG
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von JosefG »

Es führt kein Weg daran vorbei:

Bisher ist Kunde doppeldeutig, es kann aufgefasst werden als neutral oder als männlich.
Das ist ein nicht zu bestreitender Mangel der deutschen Sprache.

Diese Doppeldeutigkeit kann auf zweierlei Weise beseitigt werden:

Entweder man definiert Kunde als männlich und führt neu eine neutrale Sprechweise ein. Das macht der Duden und wird dafür kritisiert.
Oder man definiert Kunde als neutral und führt neu eine männliche Sprechweise ein. Das ist der in diesem Strang gemachte Vorschlag.

An dem konkret vorgeschlagenen der Kundon gefällt mir vor allem die vollständige Symmetrie zum weiblichen die Kundin.
Und im Plural ist das nur noch neutrale Kunden deutlich kürzer als die heute verwendeten Kund*innen oder Kundinnen und Kunden.

Das neue männliche Kundonnen ist zwar länger als das bisherige Kunden, aber man wird es sehr selten brauchen.
Im Plural wird man fast immer das neutrale Kunden verwenden.
Stoner

Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Stoner »

JosefG hat geschrieben:(06 Feb 2021, 20:45)

Es führt kein Weg daran vorbei:

Bisher ist Kunde doppeldeutig, es kann aufgefasst werden als neutral oder als männlich.
Das ist ein nicht zu bestreitender Mangel der deutschen Sprache.

Diese Doppeldeutigkeit kann auf zweierlei Weise beseitigt werden:

Entweder man definiert Kunde als männlich und führt neu eine neutrale Sprechweise ein. Das macht der Duden und wird dafür kritisiert.
Oder man definiert Kunde als neutral und führt neu eine männliche Sprechweise ein. Das ist der in diesem Strang gemachte Vorschlag.

An dem konkret vorgeschlagenen der Kundon gefällt mir vor allem die vollständige Symmetrie zum weiblichen die Kundin.
Und im Plural ist das nur noch neutrale Kunden deutlich kürzer als die heute verwendeten Kund*innen oder Kundinnen und Kunden.

Das neue männliche Kundonnen ist zwar länger als das bisherige Kunden, aber man wird es sehr selten brauchen.
Im Plural wird man fast immer das neutrale Kunden verwenden.
Der Kunde kann die Ware innerhalb von 14 Tagen zurückgeben.

Der Fahrgast ist nicht berechtigt, bei höhrerer Gewalt Erstattung für ausgefallene Fahrten geltend zu machen.

Wer ist nun nach Ihrer Theorie des "Neutralen" gemeint?
Und heißt das dann Fahrgästin und Fahrgaston?

Oder Führungskrafton und Führungskräftin?

Die ganze Diskussion ist wirklich präzedenzdlos. Das ist, als würde man Kanalreinigern Professuren in Quantenphysik anbieten.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von JosefG »

Stoner hat geschrieben:(06 Feb 2021, 21:06)

Der Kunde kann die Ware innerhalb von 14 Tagen zurückgeben.
Der Fahrgast ist nicht berechtigt, bei höhrerer Gewalt Erstattung für ausgefallene Fahrten geltend zu machen.

Wer ist nun nach Ihrer Theorie des "Neutralen" gemeint?
Beide Geschlechter. Wobei man darüber nachdenken könnte, zur Verdeutlichung einen neutralen Artikel einzuführen.
Und heißt das dann Fahrgästin und Fahrgaston?
Oder Führungskrafton und Führungskräftin?
Nein. Nur da, wo es schon bisher ein -in gibt, soll es künftig auch ein -on geben.
Die ganze Diskussion ist wirklich präzedenzdlos. Das ist, als würde man ...
Ich möchte etwas gegen den bisherigen Gendersprech unternehmen. Deshalb der Vorschlag.
Zuletzt geändert von JosefG am Sa 6. Feb 2021, 22:00, insgesamt 1-mal geändert.
Stoner

Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Stoner »

Dann sollte man die Sprache lassen, wie sie sich entwickelt und stattdessen dafür Sorge tragen, dass die Bürger dieses Landes geschlechtsunabhängig materiell, rechtlich und gesellschaftlich grundgesetzgemäß gleich behandelt werden.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Feb 2021, 17:51)

Es geht nicht darum, dass die weibliche Form in den Duden aufgenommen wird, sondern dass die männliche Form auf die männliche alleine eingeschränkt wird.

Damit setzt der Duden das um, was immer schon die diffamierende Aussage hinter feministischer Argumentation war, nämlich, dass das Generische Maskulinum die "falsche" Anrede für eine Frau ist.

Es geht also nicht darum, dass eine Ärztin sich nicht Ärztin nennen "dürfe", sondern, dass sie nicht mehr unter die in allgemeiner Form ausgesprochene Form "Ärzte" fällt, weil man immer "Ärztinnen und Ärzte" sagen muss - wenn es eben nach dem Duden geht. Auch eine Ärztin, die sich selber als Arzt sieht, würde damit einen Fehler begehen. Und nebenbei: Was ist dann ein genderfluider Mensch? Ein Arzton?

Das hat aber nicht natürlicher Sprachentwicklung nichts zu tun. Das ist aufoktroyierte Sprache - also das Gegenteil natürlicher Sprachentwicklung.
Zur aktuellen Sprachkritik allgemein muss man sagen. Sie richtet sich einmal gegen dieses, salopp gesprochen, "Ihr dürft schreiben wie ihr wollt". In den Gruntschuhlen zum Beispiel. Ohne Rehgeln.Nach Gehöhr. Oh wie schrecklich! Und dann richtet sie sich gegen dieses "Ihr müsst schreiben wie ihr sollt!" Gendergerecht zum Beispiel. Nur nach Regeln! Genau kalkuliert mit *Innen an der richtigen Position. Oh wie schrecklich! Die Kritik wird zum Teil von denselben Leuten und Gruppen vorgetragen. Dieser eklatante Selbst-Widerspruch liegt doch offen zutage!

In Wirklichkeit sind all diese Empfehlungen oder auch "Weisungen" zu einer "möglichst" gendergerechten Sprache, letztendlich ein willkommener Anlass, dagegen bewusst zu verstoßen. Zumindest für Menschen, die für solche Verstöße gegen allgemeine informelle Regeln eine Vorliebe und ein Pläsier haben.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Quatschki »

JosefG hat geschrieben:(06 Feb 2021, 20:45)

Es führt kein Weg daran vorbei:

Bisher ist Kunde doppeldeutig, es kann aufgefasst werden als neutral oder als männlich.
Das ist ein nicht zu bestreitender Mangel der deutschen Sprache.
Kunde steht auch für die Kunde, die einem zuteil wird
im Sinne von Nachricht, Verkündung:
"Im Konsum gibts Bananen!"
Das ist nur im Deutschen.

Im Englischen: Customer = Verbraucher oder Benutzer
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Quatschki hat geschrieben:(21 Mar 2021, 23:53)

Kunde steht auch für die Kunde, die einem zuteil wird
im Sinne von Nachricht, Verkündung:
"Im Konsum gibts Bananen!"
Das ist nur im Deutschen.

Im Englischen: Customer = Verbraucher oder Benutzer
Cuustomer ist lediglich Kunde im Englischen. Verbraucher ist Consumer
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Zahnderschreit »

JosefG hat geschrieben:(06 Feb 2021, 21:21)
Ich möchte etwas gegen den bisherigen Gendersprech unternehmen. Deshalb der Vorschlag.
Am besten und einfachsten spricht man dann einfach ganz normal, so wie bisher auch.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von denkmal »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Feb 2021, 17:51)

Es geht nicht darum, dass die weibliche Form in den Duden aufgenommen wird, sondern dass die männliche Form auf die männliche alleine eingeschränkt wird.

Damit setzt der Duden das um, was immer schon die diffamierende Aussage hinter feministischer Argumentation war, nämlich, dass das Generische Maskulinum die "falsche" Anrede für eine Frau ist.

Es geht also nicht darum, dass eine Ärztin sich nicht Ärztin nennen "dürfe", sondern, dass sie nicht mehr unter die in allgemeiner Form ausgesprochene Form "Ärzte" fällt, weil man immer "Ärztinnen und Ärzte" sagen muss - wenn es eben nach dem Duden geht. Auch eine Ärztin, die sich selber als Arzt sieht, würde damit einen Fehler begehen. Und nebenbei: Was ist dann ein genderfluider Mensch? Ein Arzton?

Das hat aber nicht natürlicher Sprachentwicklung nichts zu tun. Das ist aufoktroyierte Sprache - also das Gegenteil natürlicher Sprachentwicklung.
Am Rande bemerkt: War jetzt so ein bißchen verwundert, dass "aufoktroyieren" auch im Duden steht. Ich empfinde das immer als doppelt gemoppelt, wie man so schön sagt.Oktroyieren=aufzwingen, aufoktroyieren=aufaufzwingen (nee, ist lt. Duden auch nur aufzwingen). Weiß gar nicht, wann das in den Duden rutschte... ;)
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denkmal
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von denkmal »

JosefG hat geschrieben:(06 Feb 2021, 21:21)

Beide Geschlechter. Wobei man darüber nachdenken könnte, zur Verdeutlichung einen neutralen Artikel einzuführen.


Nein. Nur da, wo es schon bisher ein -in gibt, soll es künftig auch ein -on geben.


Ich möchte etwas gegen den bisherigen Gendersprech unternehmen. Deshalb der Vorschlag.
Da gibt es noch einen Vorschlag...
Sie möchten gendergerecht sprechen, hadern aber noch mit Sternchen, Doppelpunkt und Binnen-I? Dann will ich Sie auf eine bislang wenig beachtete Alternative aufmerksam machen, auf eine Art barrierefreies Gendern in leichter Sprache. Die Methode stammt von Thomas Kronschläger, Germanist und Sprachdidaktiker an der Technischen Universität Braunschweig; sie funktioniert kurz gefasst so: Hängen Sie bei Personenbezeichnungen ein »y« an den Wortstamm, und setzen Sie ein neutrales »das« davor, schon fühlen sich alle (m/w/d) mitgemeint. Gendern, bis das Arzty kommt!
Ist aber eben genauso gewöhnungsbedürftig und hat mit anderen Vorschlägen gemein, das Sprachverständnis der deutschen Sprache grundsätzlich zu ändern.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von firlefanz11 »

denkmal hat geschrieben:(24 Mar 2021, 07:46)
Weiß gar nicht, wann das in den Duden rutschte... ;)
Wahrscheinlich gleich nach "unkaputtbar"... :rolleyes:
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von JosefG »

Umetarek hat geschrieben:(27 Jun 2021, 21:28)

Eine die weibliche Form generell streichen und die Grundform immer (auch wenn nur Frauen anwesend sind) für alle verwenden,
Die Grundform generell als neutrale Form zu verwenden, das ist auch mein Vorschlag.

Aber die Neutralität der Grundform wäre glaubhafter, wenn es zusätzlich eine explizit männliche Form gäbe.
JosefG hat geschrieben:(06 Feb 2021, 21:21)

Nur da, wo es schon bisher ein -in gibt, soll es künftig auch ein -on geben.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von TheManFromDownUnder »

JosefG hat geschrieben:(27 Jun 2021, 23:28)

Die Grundform generell als neutrale Form zu verwenden, das ist auch mein Vorschlag.

Aber die Neutralität der Grundform wäre glaubhafter, wenn es zusätzlich eine explizit männliche Form gäbe.
Wozu der Bloedsinn. Dieses ganze gegendere ist absurd. Sprache benachteiligt niemanden, Handlungen tun es . Wer glaubt das seine Sprache ihn/sie/es oder was auch immer benachteiligt kann keine anderen Probleme haben, ansonsten haette er/sie/es/sonstwas keine Zeit sich ueber Sprache zu echauffieren.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von JosefG »

-
Eigentlich hatte ich eine Antwort von Umetarek erhofft.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Umetarek »

JosefG hat geschrieben:(28 Jun 2021, 12:29)

-
Eigentlich hatte ich eine Antwort von Umetarek erhofft.
Sorry,

Dinge die einfacher sind setzen sich leichter durch, deswegen würde ich auf das -on verzichten.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Misterfritz »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(28 Jun 2021, 03:07)

Wozu der Bloedsinn. Dieses ganze gegendere ist absurd. Sprache benachteiligt niemanden, Handlungen tun es . Wer glaubt das seine Sprache ihn/sie/es oder was auch immer benachteiligt kann keine anderen Probleme haben, ansonsten haette er/sie/es/sonstwas keine Zeit sich ueber Sprache zu echauffieren.
Naja,
so ganz stimmt das nicht.
Es ist schon so, dass ganze Berufsgruppen schon rein sprachlich auf Männer geprägt sind (Seefahrt, Bergbau). Und das sitzt fest in den Köpfen der Menschen.
Ich wäre z.B. gerne zur See gefahren, meine Mutter hat mir das verboten mit der Begründung, dass Frauen nicht zu See fahren - Punkt.
Gibt es auch umgekehrt. Krankenschwester war früher grundsätzlich Frauen vorbehalten, Hebammen sowieso.
Sprache bewirkt schon etwas. Aber gendern hilft da nicht.
Frauen durften früher ja nicht studieren und wurden somit weder Ärztin noch Lehrerin - das hat sich massiv geändert. Aber nicht durch Sprache.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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