schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Aug 2019, 12:37)
Ich glaube, ich habe klar und eindeutig darauf hingewiesen, dass diese Faschismus-Assoziation von meiner Seite aus reflexhaft und unreflektiert war. Ich bin und war schon auf zahlreichen auch großen Massenveranstaltungen, wo mir diese Assoziation in keinster Weise gekommen ist. Zum Beispiel auf Rockfestivals, die irgendwie weiter südlich stattfinden. Zum "Vereintsein" kam bei dieser Island-Pferde-WM eben noch das "Nordische", die vielen Wikingersymbole. Es hat auch zum Thema selbst nicht viel zu bedeuten.
Was bedeuten olympische Werte angesichts der Professionalisierung und Kommerzialisierung der Sportler wie der Austragung selbst?
Was bedeutet es, wenn die Lobby kleinteiliger Tanzveranstaltungen Clubcommission predigt, die Diskothek sei bloßer Kommerz und Sehen & Gesehenwerden, im Club dagegen teilten die Gäste Werte? Soll man das ernst nehmen?
Die Olympiade ist, wie praktisch jeder wiederkehrende Großauflauf, ein Geschäft. Das war sie in der Antike auch schon.
Wie in so vielen anderen Bereichen auch erleben wir, glaube ich, eine wachsende Polarisierung der Gesellschaft. Was die einen immer mehr und immer vehementer ablehnen, ist für die anderen das ganz große Ding. Folgerichtig werden wir wohl auch immer mehr und wahrscheinlicher in Situationen kommen, in denen wir eine uns völlig fremde Lebenswelt betreten. Mit jeweils ganz anderen Wertesystemen.
Vieles davon ist bloßes Marketing. Behauptete Polarisierung ist der Versuch von Distinktion und mithin künstlich geschaffene (oder nur angemaßte) Relevanz. Stimmt deine These von der Entfremdung der Lebenswelten, die mir plausibel erscheint, dürfte in sehr vielen Fragen zwischen den Polen ein weites Feld von Indifferenz, Toleranz oder Desinteresse sich auftun. Das ist für ein allgemeines Marketing Gift, das tötet das Lagerfeuer am Fernsehabend, der frühere Dreiklang aus Tatort, Wetten Dass und Hitparade ist genauso zukunftslos als kulturelle Klammer wie Volkslied, Faust und Sportstudio. Ich finde das nicht nur schlecht. Für die Aussicht, in mittleren Städten mittelreicher Länder Olympia, Fußball-WM oder Formel 1 auszutragen, ist das eher ein Problem. Darauf einen Du Jardin.