Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

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Zunder
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Zunder »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Nov 2018, 16:36)

Wenn von ideologieimmanentem Antijudaismus/Antisemitismus bei Marx die Rede ist, darf nicht vergessen werden, dass Marx "ein Kind der Aufklärung" ist und Antijudaismus in der Schriften der Philosophen der Aufklärung bei Kant, Fichte und Hegel allgegenwärtig. Sehr gut beschrieben in dieser Textsammlung.
Fichte und Hegel waren keine Philosophen der Aufklärung.

Genau wie Marx fordert auch Hegel die bürgerliche Gleichstellung der Juden. Der Antijudaismus seiner Frühschriften wird dadurch nicht aufgehoben, verliert aber etwas an Gewicht.

Aus Hegels Rechtsphilosophie:

"Es gehört der Bildung, dem Denken als Bewußtsein des Einzelnen in Form der Allgemeinheit, daß Ich als allgemeine Person aufgefaßt werde, worin Alle identisch sind. Der Mensch gilt so, weil er Mensch ist, nicht weil er Jude, Katholik, Protestant, Deutscher, Italiener usf. ist."
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Hegel ... spflege%5D

"So formelles Recht man etwa gegen die Juden in Ansehung der Verleihung selbst von bürgerlichen Rechten gehabt hätte, indem sie sich nicht bloß als eine besondere Religionspartei, sondern als einem fremden Volke angehörig ansehen sollten, so sehr hat das aus diesen und anderen Gesichtspunkten erhobene Geschrei übersehen, daß sie zuallererst Menschen sind und daß dies nicht nur eine flache, abstrakte Qualität ist (§ 209 Anm.), sondern daß darin liegt, daß durch die zugestandenen bürgerlichen Rechte vielmehr das Selbstgefühl, als rechliche Personen in der bürgerlichen Gesellschaft zu gelten, und aus dieser unendlichen, von allem anderen freien Wurzel die verlangte Ausgleichung der Denkungsart und Gesinnung zustande kommt. Die den Juden vorgeworfene Trennung hätte sich vielmehr erhalten und wäre dem ausschließenden Staate mit Recht zur Schuld und Vorwurf geworden; denn er hätte damit sein Prinzip, die objektive Institution und deren Macht verkannt (vgl. § 268 Anm. am Ende)."
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Hegel ... tsrecht%5D

Fichte über die Juden (1793):

"Aber ihnen Bürgerrechte zu geben, dazu sehe ich wenigstens kein Mittel, als das, in einer Nacht ihnen allen die Köpfe abzuschneiden, und andere aufzusetzen, in denen auch nicht eine jüdische Idee sei. Um uns vor ihnen zu schützen, dazu sehe ich wieder kein anderes Mittel, als ihnen ihr gelobtes Land zu erobern, und sie alle dahin zu schicken."
"Ich weiß, daß man vor verschiednen gelehrten Tribunalen eher die ganze Sittlichkeit, und ihr heiligstes Produkt, die Religion, angreifen darf, als die jüdische Nation."

http://docs.mises.de/Fichte/Fichte_Revolution.pdf
(S.55)

Dem deutsch-völkischen Nationalismus, als dessen Vordenker Fichte gelten darf, ist der Antisemitismus immanent, nicht dem Sozialismus.
Die politische Judenfeindschaft hat ihre Wurzeln in dieser Nationalbewegung, auch wenn es den Begriff "Antisemitismus" damals noch nicht gab.
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 1#p2245891
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Selina
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Selina »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(04 Nov 2018, 14:58)

Ja, lachen ist gesund. Sehr. Und manchmal hilft nur Humor als Verarbeitungskrücke. ;) :D

---
just my few cents:
Ich finde es halt sehr gefährlich, wenn sogenannte "wissenschaftliche Argumentation" und deren Einzelnachweise irgendwann daraus eine Botschaft entwickeln. Selbst ideologisch werden,
und dabei übersehen oder negieren, wie gefährlich es ist, so manche rechte bis ultrarechte Sichtweisen mit "wissenschaftlicher Beweiskraft" scheinbar zu bestätigen. Ob den nur streng wissenschaftlich
betrachenden Protagonisten/-innen dies bewusst ist oder gar nicht auffällt, will ich nicht diskutieren. Auch nicht kritisieren. Ich nehme es - für mich - nur so wahr.
Ja, das nehme ich auch so wahr. Es wird versucht, auf Biegen und Brechen ein Gleichheitszeichen zwischen Nationalsozialismus und Sozialismus zu setzen. Und dafür wird sehr "wissenschaftlich" getan. Dieses Verhalten ist scheinbar wichtig, um bei möglichst vielen Leuten den Eindruck zu erwecken, alles, was die Neue Rechte heute will, sei gar nicht so gefährlich und habe auch keine Parallelen zum Nationalsozialismus. Das eigentliche Übel seien die Linken mit ihren Theorien. Die Gleichsetzer strengen sich in solchen "Argumentationen" an, linke Theorien und Gesellschaftsmodelle ad absurdum zu führen und sich selbst als Neuerer, als Anhänger einer "konservativen Revolution", schlicht als Weltverbesserer und Hoffnungsträger (gegen "PC", gegen "Gutmenschentum", gegen "Umvolkung" und "Überfremdung") darzustellen. Dass es bei der Marx-Rezeption heute selbstverständlich um eine kritische und nicht irgendeine Aneignung geht, ist ja nun klar. Das Tun und Trachten der meisten Linken besteht heute darin, sich von einmal erkannten alten Fehlern befreien zu können und langfristig einen demokratischen, liberalen und pluralistischen Sozialismus ohne Ausgrenzung und Diffamierung von andersdenkenden und anderslebenden Menschen ins Auge zu fassen. Dass es nach wie vor auch Einzelfälle von linkem Antisemitismus gibt, ist bekannt. Aber auch hier wird immer wieder verschwiegen, dass der rechtsradikale, wieder wachsende Antisemitismus weitaus größere Dimensionen hat. Wobei jeder Antisemitismus zu verurteilen ist, das ist ja nun klar. Und ganz nebenbei - ich hatte es weiter oben mal erwähnt - geht es in dem verlinkten Spiegel-Einstiegsbeitrag des Threads auch um einige andere Aspekte als die, die hier diskutiert werden.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Zunder
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Zunder »

Vongole hat geschrieben:(04 Nov 2018, 18:00)
DA hat lediglich herausgearbeitet, dass Antisemitismus als eine Gemeinsamkeit beider Ideologien anzusehen ist, und das ist nun mal Tatsache.
Es gibt keinen Nationalsozialismus ohne Antisemitismus, Sozialismus aber sehr wohl.

Eine rassenchauvinistische Ideologie kommt grundsätzlich nicht Untermenschen aus.
Der Sozialismus ist seinem Ursprung und seinem Anspruch nach eine emanzipatorische Ideologie, also das glatte Gegenteil.

Die reale Schlächterpolitik ergibt sich im Sozialismus nicht aus der Theorie.
Im Nationalsozialismus aber schon.
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H2O
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von H2O »

Zunder hat geschrieben:(04 Nov 2018, 18:50)

Es gibt keinen Nationalsozialismus ohne Antisemitismus, Sozialismus aber sehr wohl.

Eine rassenchauvinistische Ideologie kommt grundsätzlich nicht Untermenschen aus.
Der Sozialismus ist seinem Ursprung und seinem Anspruch nach eine emanzipatorische Ideologie, also das glatte Gegenteil.

Die reale Schlächterpolitik ergibt sich im Sozialismus nicht aus der Theorie.
Im Nationalsozialismus aber schon.
Meine Frage dazu: Gibt es im praktisch aufgebauten Sozialismus denn nicht so etwas wie einen Klassenfeind? Von dort ist es dann doch nicht mehr so weit bis zur Zuordnung bestimmter Menschen zu Klassenfeinden, die ausgeschaltet werden müssen.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Vongole »

Zunder hat geschrieben:(04 Nov 2018, 18:50)

Es gibt keinen Nationalsozialismus ohne Antisemitismus, Sozialismus aber sehr wohl.

Eine rassenchauvinistische Ideologie kommt grundsätzlich nicht Untermenschen aus.
Der Sozialismus ist seinem Ursprung und seinem Anspruch nach eine emanzipatorische Ideologie, also das glatte Gegenteil.

Die reale Schlächterpolitik ergibt sich im Sozialismus nicht aus der Theorie.
Im Nationalsozialismus aber schon.
Deshalb schrieb ich eine Gemeinsamkeit, wie z.B. im real existierenden Sozialismus der DDR.
Der Nationalsozialismus braucht den Untermenschen, der Sozialismus den "Feind", und das waren z.B. bei Stalin in seiner pervertierten Form des Sozialismus Andersdenkende und eben auch die Juden.
Trotzdem bin ich nicht der Ansicht, dass, trotz mancher Gemeinsamkeiten, der Nationalsozialismus als sozialistisch zu bezeichnen wäre.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Europa2050 »

Zunder hat geschrieben:(04 Nov 2018, 18:50)

Es gibt keinen Nationalsozialismus ohne Antisemitismus, Sozialismus aber sehr wohl.

Eine rassenchauvinistische Ideologie kommt grundsätzlich nicht Untermenschen aus.
Der Sozialismus ist seinem Ursprung und seinem Anspruch nach eine emanzipatorische Ideologie, also das glatte Gegenteil.

Die reale Schlächterpolitik ergibt sich im Sozialismus nicht aus der Theorie.
Im Nationalsozialismus aber schon.
Wobei man aber zumindest klarstellen muss (ohne den Faschismus in irgendeiner Weise schönzureden), dass der Judenhass in der Form der Massenmorde des Dritten Reiches nur in der deutschen Unterform des Nationalsozialismus vorkam, während Spanien und Italien (solange Mussolini noch Herr im Haus war) wie auch Portugal und Ungarn da nicht mehr auffielen, als andere.
Deswegen habe ich auch immer ein Problem, wenn - selbst glaubhaft vorgetragene - „Judenfreundlichkeit“ als Persilschein gegen Faschismus gesehen wird.
Faschismus kann zutiefst judenfeindlich sein - muss es aber nicht unbedingt.

Richtig ist, dass Sozialismus (wie auch Liberalismus) keinerlei Wertigkeit von Menschen kennen sollte, also auch keinen Antisemitismus.
Durch Gleichsetzung von Judentum mit Kapitalismus tapp(t)en allerdings Sozialisten (von Marx beginnend) jedoch oft in die Antisemitismusfalle.
Politisch kam noch in Zeiten der UdSSR die Unterstützung diverser Araber, um dort politischen Einfluss zu erlangen (Nasser, Assad, ...).
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Odin1506 »

H2O hat geschrieben:(04 Nov 2018, 19:00)

Meine Frage dazu: Gibt es im praktisch aufgebauten Sozialismus denn nicht so etwas wie einen Klassenfeind? Von dort ist es dann doch nicht mehr so weit bis zur Zuordnung bestimmter Menschen zu Klassenfeinden, die ausgeschaltet werden müssen.
Den Klassenfeind gibt es in jeder Gesellschaftsform. Im realexistierenden Sozialismus ist der Klassenfeind der Kapitalist/Imperialist. Im Kapitalismus ist es der Sozialist/Kommunist.
Ich bin keine Signatur, ich putze hier nur!!! :p
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Europa2050 »

Odin1506 hat geschrieben:(04 Nov 2018, 19:34)

Den Klassenfeind gibt es in jeder Gesellschaftsform. Im realexistierenden Sozialismus ist der Klassenfeind der Kapitalist/Imperialist. Im Kapitalismus ist es der Sozialist/Kommunist.
Der „Klassenfeind“ darf aber im Kapitalismus mit Gleichgesinnten jederzeit wirtschaftlich aktiv werden, wie z.B. Genossenschaften oder Kibuzzim oder andere Modelle beweisen. Er darf nur nicht versuchen, das allen Nichtgleichgesinnten aufzuzwingen.
Im Sozialismus dagegen nach kapitalistischen Prinzipien eine „Insel“ bauen zu wollen, wurde von der Stastsgewalt verfolgt, zumindestens solange er funktionierte. 1972 wurden in der DDR diese letzten Inseln enteignet ...
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Odin1506 »

Europa2050 hat geschrieben:(04 Nov 2018, 19:42)

Der „Klassenfeind“ darf aber im Kapitalismus mit Gleichgesinnten jederzeit wirtschaftlich aktiv werden, wie z.B. Genossenschaften oder Kibuzzim oder andere Modelle beweisen. Er darf nur nicht versuchen, das allen Nichtgleichgesinnten aufzuzwingen.
Im Sozialismus dagegen nach kapitalistischen Prinzipien eine „Insel“ bauen zu wollen, wurde von der Stastsgewalt verfolgt, zumindestens solange er funktionierte. 1972 wurden in der DDR diese letzten Inseln enteignet ...
Es waren trotzdem Klassenfeinde, ich erinnere nur an die USA in den 50igern, wo es regelrecht eine Hexenjagd auf "Kommunisten" gab.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(02 Nov 2018, 23:29)

Anders als die späteren Historiker wußten die Nazis im Herbst 1941 zwar noch nicht, daß sich ihre Niederlage im 2. Weltkrieg abzeichnete, aber sie haben sich schon mal vorsorglich gedacht: "Scheiße, wir verlieren den Krieg. Jetzt rotten wir halt die Juden aus."
Daß die Ausrottung zu einem Zeitpunkt begann, als sich die Niederlage auch im Rückblick noch nicht abzeichnete, spielt keine Rolle. Es spielt auch keine Rolle, daß überhaupt kein kausaler Zusammenhang zwischen absehbarer Niederlage und Judenvernichtung besteht.
Entscheidend ist, daß der Holocaust mit einem Antisemitismus, der die Juden zu Rassenungeziefer erklärt, das vernichtet werden muß, nichts zu tun haben darf. Das ergibt zwar keinen Sinn, wirkt aber irgendwie schlau. In der Selbstwahrnehmung.
Mal ganz ruhig. Der ideologische Antisemitismus der Nazis hat mit der Shoah schon einiges zu tun. Um das mindeste zu sagen. Aber die Vernichtung der Juden spielte sich nicht in den Schriften der Nazis sondern in der Realität ab. Das ist der Punkt. Und das muss der Ausgangspunkt für politische Analysen sein, Wenn sie nicht ideologisch gefärbt sein sollen. Ausgehend von Verläufen und Tatsachen. Und nicht ausgehend von ideologischen Schriften von Ideologen. Wenn man so verfährt, billigt man diesen Ideologen ja die Fähigkeit zu, Ideologien zu erschaffen, die dann auch eins zu eins und gesetzmäßig umgeetzt werden. Das ist nicht der Fall.

AUf den sogenannten "realen Sozialismus" bezogen: Der war, das behaupte ich hiermal, in seinen realen Konsequenzen in den Exteremfällen schlimmer als er in irgendeiner öffentlich zugänglichen Schrift belegbar ist. Es nützt nix, irgendwelche Manifeste und Parteitagsprogramme der SED gegen soiche der NSDAP auf theoretischer Ebene entgegenzusetzen. Auf die praktischen Konsequenzen kommt es an. In keiner SED-Schrift ist auch nur näherungsweise der ganz persönliche Hass, die Niedertracht, die Gemeinheit nachlesbar, mit der ganz konkrete Personen ganz konkrete Oppositionelle verfolgt und an die Staatsmacht und dann auch in Gemeinschaftsarbeit mit der Staatsmacht ausgeliefert haben. Dies muss zum einen konkret an tatsächlichen historischen Tatsachen nachgewiesen werden und zum anderen in einen systemischen, kausalen ZUsammenhang gebracht werden. Es ist im Prinzhip völlig trivial: Ideologische Traktake sind Lügenschriften für Dumme. Und es ist völlig absurd, aus ihnen Wahrheiten über Regimes ablesen zu wollen.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Sonntag 4. November 2018, 21:20, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Zunder »

H2O hat geschrieben:(04 Nov 2018, 19:00)

Meine Frage dazu: Gibt es im praktisch aufgebauten Sozialismus denn nicht so etwas wie einen Klassenfeind? Von dort ist es dann doch nicht mehr so weit bis zur Zuordnung bestimmter Menschen zu Klassenfeinden, die ausgeschaltet werden müssen.
Natürlich gibt es den Klassenfeind.
Allerdings ist die Klasse eine soziale Kategorie. Der Kapitalist hört auf, Kapitalist zu sein, wenn man ihn enteignet.
Die Rasse ist eine biologische Kategorie. Der Jude hört auf, Jude zu sein, wenn man ihn ermordet.

Daß Stalin am bodycount gemessen möglicherweise ein größerer Verbrecher war als Hitler, liegt nicht an den ideologischen Voraussetzungen.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Europa2050 hat geschrieben:(04 Nov 2018, 19:22)

Wobei man aber zumindest klarstellen muss (ohne den Faschismus in irgendeiner Weise schönzureden), dass der Judenhass in der Form der Massenmorde des Dritten Reiches nur in der deutschen Unterform des Nationalsozialismus vorkam, während Spanien und Italien (solange Mussolini noch Herr im Haus war) wie auch Portugal und Ungarn da nicht mehr auffielen, als andere.
Deswegen habe ich auch immer ein Problem, wenn - selbst glaubhaft vorgetragene - „Judenfreundlichkeit“ als Persilschein gegen Faschismus gesehen wird.
Faschismus kann zutiefst judenfeindlich sein - muss es aber nicht unbedingt.

Richtig ist, dass Sozialismus (wie auch Liberalismus) keinerlei Wertigkeit von Menschen kennen sollte, also auch keinen Antisemitismus.
Durch Gleichsetzung von Judentum mit Kapitalismus tapp(t)en allerdings Sozialisten (von Marx beginnend) jedoch oft in die Antisemitismusfalle.
Politisch kam noch in Zeiten der UdSSR die Unterstützung diverser Araber, um dort politischen Einfluss zu erlangen (Nasser, Assad, ...).
Die Gleichsetzungsfalle bestand nur nicht darin, JUdentum mit "Kapitalismus" (als Sache oder Prinzip) zu identifizieren sondern mit bestimmten sozialen Klassen, Die marxistische Theorie des Klassenkampfs ist von vornherein hochgradig anfällig für Juidenfeindlichkeit. Hat allerdings nix mit den ökonomischen Theorien von Mehrwert und kapitalistischer Produktion zu tun, sondern damit, dass die jahrhundertelange Praxis der gesellschaftlichen AUsgrenzung von Juden in Europa bis ins 19. Jahrhundert hinein regelmäßig genau das Gegenteil bewirkte. Gerade eben lief (ich glaub' im ZDF) der erste Teil einer Dokumentation zu diesem Thema. Schließe jemanden aus und er wird nur um so fitter werden für Alternativstrategien. Zumindest solange er nicht direkt von physischer Vernichtung bedroht ist. Von Klassenkampf, Klassenbewusstsein ist oder war es immer nur ein kleiner Schritt hin zu Judenfeindlichkeit. Was aber eigentlich dahinter steht, soweit ich es verstanden habe, ist die Modernisierung der Welt, vom frühen Mittelalter beginnend. Die Zünfteordnung stellte sich zunehmend als eher ökonomisch träge und aufstiegshinderlich dar. Die Ausgegrenzten waren (mehr oder weniger unfreiwillig) die zugleich in die geistige Freiheit geschickten.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(04 Nov 2018, 21:14)
Natürlich gibt es den Klassenfeind.
Allerdings ist die Klasse eine soziale Kategorie. Der Kapitalist hört auf, Kapitalist zu sein, wenn man ihn enteignet.
Soweit die Theorie. In der sozialstischen Praxis waren Kulaken KUlaken und blieben es. Und Intellektuellenkinder blieben die Kinder von Intellektuellen. Und die schlimmsten Judenverfolgungen Stalins in den 50ern wurden nicht mit einem Verhältnis zu den Produiktionsmitteln begründet sondern damit, dass Juden "wurzellose Kosmopoliten" seien, Also kulturell, Kulturalistisch,
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(02 Nov 2018, 18:14)

Was ist denn das für eine sinnbefreite Aussage?
Nun - das grundlegende Unverständnis liegt wohl eher bei dir. Wie ich an anderer Stelle bereits schrieb, waren Marx und Engels Junghegelianer. Nach ihrem Verständnis war Geschichte/die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft (Marxsche Geschichtsphilosophie) ein zielegerichteter Vorgang, der bestimmten Gesetzmäßigkeiten unterlag - den von Hegel entickelten Dialektischen Grundgesetzen. Gem. dem dritten dieser Dialektischen Grundgesetze - dem Gesetz der Negation der Negation - ist die höchste Form der gesellschaftlichen Entwicklung, eine klassenlose Gesellschaft mit gesellschaftlichen/vergesellschaftete Eigentum, wie auch die ursprüngliche menschliche Gesellschaft eine klassenlose Gesellschaft mit Gemeinschaftseigentum gewesen sein soll. Hier verallgemeinert Engels die Aussagen Bachofens und Morgans zu frühgeschichtlichen (Bachofen) bzw indigenen Kulturen (Morgan) und transferiert sie 1:1 in die Zukunft. Aus der vermeintlichen Tatsache, in der Frühgeschichte habe es keine Familienstrukturen gegeben bzw dem Postulat Familienstrukturen stünden in ursächlichem Zusammenhang mit Privateigentum, postliert Engels ebenso, dass sich diese Strukturen in einer klassenlosen Gesellschaft auflösen (würden).
Als Voraussetzung für die Errichtung der/den Übergang zur klassenlosen Gesellschaft bedarf es der Revolution durch das Proletariat. Im Zuge dieser proletarischen Revolution sollen die Ziele (siehe Zitat) durchgesetzt werden. Diese Ziele SIND die Zerstörung sozialer Strukturen - Familienstrukturen SIND soziale Strukturen.
AUch in diesem Beitrrag hast Du keineswegs den Wandel sozaler Strukturen in der realen Gesllschaft beschrieben sondern Prozesse, die sich in den Gehirnen von Marx, Engels, Hegel und anderen abspielten. Und sich in ihren verschiedenen Schriften wiederfinden.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Europa2050 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Nov 2018, 21:37)

Die Gleichsetzungsfalle bestand nur nicht darin, JUdentum mit "Kapitalismus" (als Sache oder Prinzip) zu identifizieren sondern mit bestimmten sozialen Klassen, Die marxistische Theorie des Klassenkampfs ist von vornherein hochgradig anfällig für Juidenfeindlichkeit. Hat allerdings nix mit den ökonomischen Theorien von Mehrwert und kapitalistischer Produktion zu tun, sondern damit, dass die jahrhundertelange Praxis der gesellschaftlichen AUsgrenzung von Juden in Europa bis ins 19. Jahrhundert hinein regelmäßig genau das Gegenteil bewirkte. Gerade eben lief (ich glaub' im ZDF) der erste Teil einer Dokumentation zu diesem Thema. Schließe jemanden aus und er wird nur um so fitter werden für Alternativstrategien. Zumindest solange er nicht direkt von physischer Vernichtung bedroht ist. Von Klassenkampf, Klassenbewusstsein ist oder war es immer nur ein kleiner Schritt hin zu Judenfeindlichkeit. Was aber eigentlich dahinter steht, soweit ich es verstanden habe, ist die Modernisierung der Welt, vom frühen Mittelalter beginnend. Die Zünfteordnung stellte sich zunehmend als eher ökonomisch träge und aufstiegshinderlich dar. Die Ausgegrenzten waren (mehr oder weniger unfreiwillig) die zugleich in die geistige Freiheit geschickten.
100% d‘accord - genau das meinte ich - hab es aber offensichtlich nicht exakt genug beschrieben. :thumbup:
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Re: Re:

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(03 Nov 2018, 14:17)
Und die Idee eines LIberalismus führt dann nun doch zu anderen Wirklichkeiten als die Idee von sozialistischer Zentralplanwirtschaft&Co.
Wirklich? Soll ich wirklich glauben, dass die Idee von Liberalismus zu einer positiv gewerteten liberalen Wirklichkeit führte? Oder dass nicht vielleicht doch das offensichtliche praktische Funktionieren von Liberalismus zu einer Bestätigung, positiven Verifikation dieser Idee führte? Oder dass die Idee sozialistiischer Zentralplanwirtschaft zu einer negativ gewerteten Wirklichkeit führte? Oder nicht vielleicht doch, dass - umgekehrt - das offensichtliche Nichtfunktionieren einer Planwirtschaft zum letzendlichen Scheitern planwirtschaftlicher Ideen führte?
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Re: Re:

Beitrag von BlueMonday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Nov 2018, 23:35)

Wirklich? Soll ich wirklich glauben, dass die Idee von Liberalismus zu einer positiv gewerteten liberalen Wirklichkeit führte? Oder dass nicht vielleicht doch das offensichtliche praktische Funktionieren von Liberalismus zu einer Bestätigung, positiven Verifikation dieser Idee führte? Oder dass die Idee sozialistiischer Zentralplanwirtschaft zu einer negativ gewerteten Wirklichkeit führte? Oder nicht vielleicht doch, dass - umgekehrt - das offensichtliche Nichtfunktionieren einer Planwirtschaft zum letzendlichen Scheitern planwirtschaftlicher Ideen führte?
Ich schrieb bewusst wertungsfrei von "anderen Wirklichkeiten".
Die Lebenswirklichkeiten in DDR, BRD, drittes Reich bspw. unterschieden sich doch wohl spürbar. Wer wollte das bestreiten bzw worüber streitet man sich dann überhaupt in politischen Foren wie diesem hier? Und das hat wiederum Gründe jenseits des bloßen Zufalls.

Man hat ja nun bspw. nicht das Ende der DDR abgewartet und dann erst eine Vorstellung vom Sozialismus entwickelt. Ganz umgekehrt, bestimmte Vorstellungen, Erwartungshaltungen, Hoffnungen, Theorien, Überzeugungen usw. haben die DDR hervorgebracht. Deshalb heißt es auch Vorstellung und nicht Nachstellung.
Sicherlich sollte man in möglichst kurzen Etappen auch nach-denken, ob man denn wirklich auf einem richtigen Wege ist. Adaption. Korrektur ggfls. Das sind geistige Prozesse. Es lagen ja auch schon Vorstellungen für das Scheitern des Sozialismus vor bevor er scheiterte (s. Mises "Gemeinwirtshcaft"). Aber diese fanden nicht den Weg in das Bewusstsein der relevanten Entscheider. Sonst wäre es nicht zur Umsetzung gekommen. Wer beginnt etwas, wenn er erwartet, dass er das Bezweckte gar nicht mit den verfügbaren Mitteln erreichen kann? Dazu braucht man eine Idee, an die man glauben kann. Sonst setzt gar kein Handeln, keine Bewegung ein. Und die Menschen bewegen sich nun unentwegt. Sind angetrieben von Vorstellungen, Erwartungen.

Angenommen, es wäre die Vorstellung verbreitet, dass man spätestens mit 50 Jahren sterben muss, wenn man jeden Tag mehr als 5 Zigaretten raucht. Also eine ernste und tiefste Überzeugung der Richtigkeit dieses Umstands, ganz unabhängig davon, wie es "wirklich" ist. Also da dürften sich viele mit der 6. Zigarette schwer tun, oder? Stattdessen raucht es sich viel angenehmer mit dem statistischen Roulette als Vorstellung, dass einen der Krebs vielleicht auch nicht trifft und man Glück haben könnte.

Die Menschen können nun 1000mal in einen giftigen Pilz beißen und 1000mal die Gesichtsfarbe wechseln, erkranken, sterben usw. Oder man kann einen Begriff von "Gift" oder "Giftpilz" nach den ersten unerfreulichen Versuchen entwickeln, der den erneuten fatalen Biss durch bloßes, begriffloses Ausprobieren verhindert.

Was willst du sagen? Dass das Denken über Zukünftiges wirkungslos ist? Was ist menschliches Handeln? Nichts anderes als das Denken in Kausalitäten, Zwecken, Mitteln, Rangordnungen. Kausalität ist die Vorstellung, dass man mit einem Mittel einen Zweck bewirken kann, dass etwas einen Effekt jenseits des bloßen Zufalls hat.
Zuletzt geändert von BlueMonday am Montag 5. November 2018, 01:04, insgesamt 1-mal geändert.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Eulenwoelfchen

Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Vongole hat geschrieben:(04 Nov 2018, 19:07)

Deshalb schrieb ich eine Gemeinsamkeit, wie z.B. im real existierenden Sozialismus der DDR.
Wir sind damit wieder beim Ausgangspunkt... Was heisst, "eine" Gemeinsamkeit im von dir zitierten Beispiel der DDR und des Nationalsozialismus
nun für die sog. "wissenschaftliche Beweisführung"? So wie von DA dargestellt, dass das marxistische resp. sozialistische Gesellschaftsmodell ideologisch als immer vorhandene DNA,
Antisemitismus in sich trage? Oder wie sie das ausdrückte, systemimmanent sei?

---
Speziell für dich: Ich habe hier das Thema Antisemitismus nicht angestoßen oder auch als besonders belegendes Sozialismusmerkmal innerhalb eines sog. "wissenschaftlichen Diskurses" in den Vordergrund gerückt. Lies einfach nach. Aber wenn denn schon behauptet wird, der Antisemitismus sei im Marxismus systemimmanent, darf ich dazu vielleicht auch Stellung nehmen und mich dieser Sichtweise entsprechend verweigern.

Zugegeben, mit meinem alten 286-er CPU habe ich es da leichter als Du, DA und andere... ;)
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Zunder
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Nov 2018, 21:00)

Mal ganz ruhig. Der ideologische Antisemitismus der Nazis hat mit der Shoah schon einiges zu tun. Um das mindeste zu sagen. Aber die Vernichtung der Juden spielte sich nicht in den Schriften der Nazis sondern in der Realität ab. Das ist der Punkt. Und das muss der Ausgangspunkt für politische Analysen sein, Wenn sie nicht ideologisch gefärbt sein sollen. Ausgehend von Verläufen und Tatsachen. Und nicht ausgehend von ideologischen Schriften von Ideologen. Wenn man so verfährt, billigt man diesen Ideologen ja die Fähigkeit zu, Ideologien zu erschaffen, die dann auch eins zu eins und gesetzmäßig umgeetzt werden. Das ist nicht der Fall.
Selbstverständlich geht die Ideologie der Judenvernichtung der Praxis voraus. Was denn sonst?
Das war keine Geglegenheitsverbrechen. Der organisierte Massenmord läßt sich ohne Legitimation überhaupt nicht in die Tat umsetzen.

Und wenn ich sowas lese:

Code: Alles auswählen

Die Parallelität besteht also nicht inhaltlich sondern darin, dass ideologisch verbrämte Utopien als "Ideologien" in die Welt gesetzt werden, von Dummköpfen sowohl auf der Anhänger- wie auch auf der Gegnerseite [i]geglaubt und ernst genommen[/i] werden und dann aber im Hintergrund durch ganz schnöde und schlichte Machterhaltungskämpfe ersetzt werden. Vorgänge, dIe von diesen Dummköpfen beiderlei Coleur nicht begriffen werden.
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 5#p4332305

krieg ich's an der Galle.

Was glaubst du eigentlich, warum nach der Machtübergabe an die Nazis Tausende das Land verlassen haben?
Weil sie Dummköpfe waren, die die Ideologie ernst genommen haben?

Merkst du eigentlich manchmal, was für einen Müll du schreibst?
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Nov 2018, 21:44)

Soweit die Theorie. In der sozialstischen Praxis waren Kulaken KUlaken und blieben es. Und Intellektuellenkinder blieben die Kinder von Intellektuellen. Und die schlimmsten Judenverfolgungen Stalins in den 50ern wurden nicht mit einem Verhältnis zu den Produiktionsmitteln begründet sondern damit, dass Juden "wurzellose Kosmopoliten" seien, Also kulturell, Kulturalistisch,
Das ist keine Theorie, das ist eine Tatsache.

Die Kulaken blieben unter Stalin Kulaken? Bist du dir da sicher?
Kann es nicht sein, daß die Kulaken durch Enteignung, Umsiedlung und Mord tatsächlich als Klasse ausgelöscht wurden?

Offensichtlich hast du nicht verstanden, daß es mir explizit um den Unterschied zwischen der sozialen und der biologischen Kategorie ging.
Um soziale Verhältnisse zu verändern, genügen im Prinzip soziale Maßnahmen.
Um biologische Verhältnisse zu verändern, genügen soziale Maßnahmen grundsätzlich nicht.
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ThorsHamar
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von ThorsHamar »

Zunder hat geschrieben:(05 Nov 2018, 01:10)

Das ist keine Theorie, das ist eine Tatsache.

Die Kulaken blieben unter Stalin Kulaken? Bist du dir da sicher?
Kann es nicht sein, daß die Kulaken durch Enteignung, Umsiedlung und Mord tatsächlich als Klasse ausgelöscht wurden?

Offensichtlich hast du nicht verstanden, daß es mir explizit um den Unterschied zwischen der sozialen und der biologischen Kategorie ging.
Um soziale Verhältnisse zu verändern, genügen im Prinzip soziale Maßnahmen.
Um biologische Verhältnisse zu verändern, genügen soziale Maßnahmen grundsätzlich nicht.
Ganz schön ignorant oder extrem zynisch angesichts von zig Millionen Opfern der kommunistischen Säuberungsaktionen allein in China und der Sowjetunion ....
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Senexx »

ThorsHamar hat geschrieben:(05 Nov 2018, 04:08)

Ganz schön ignorant oder extrem zynisch angesichts von zig Millionen Opfern der kommunistischen Säuberungsaktionen allein in China und der Sowjetunion ....
Nimmt man einem Kapitalisten das Kapital weg, bleibt er trotzdem ein Kapitalist: Habitus und Denken verändern sich dadurch nicht. Und Wenn man ihm auch das monetäre Kapital wegnimmt, das soziale Kapital trägt er immer weiter bei sich: Wissen, Beziehungen.

Auch ein Intellektueller bleibt zeitlebens ein Intellektueller.

Deswegen enden Sozialistische Regime immer im Terror und sogar physischer Vernichtung.

Dem Sozialismus eigen ist die Vorstellung, Menschen zu bekämpfen zu dürfen zu oder zu müssen.

Und in diesem Sinne ist der Nationalsozialismus nur eine Spielart des Sozialismus. Abgesehen von der Tatsache, dass faschistische Führer fast immer eine Sozialistische Vergangenheit hatten.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Alexyessin »

Senexx hat geschrieben:(05 Nov 2018, 07:35)

Nimmt man einem Kapitalisten das Kapital weg, bleibt er trotzdem ein Kapitalist: Habitus und Denken verändern sich dadurch nicht. Und Wenn man ihm auch das monetäre Kapital wegnimmt, das soziale Kapital trägt er immer weiter bei sich: Wissen, Beziehungen.

Auch ein Intellektueller bleibt zeitlebens ein Intellektueller.

Deswegen enden Sozialistische Regime immer im Terror und sogar physischer Vernichtung.

Dem Sozialismus eigen ist die Vorstellung, Menschen zu bekämpfen zu dürfen zu oder zu müssen.

Und in diesem Sinne ist der Nationalsozialismus nur eine Spielart des Sozialismus. Abgesehen von der Tatsache, dass faschistische Führer fast immer eine Sozialistische Vergangenheit hatten.
Diese hanebüchene These ist so unwissenschaftlich, das sie eine Beleidigung für den denkenden Geist darstellt.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Dark Angel »

Zunder hat geschrieben:(04 Nov 2018, 18:14)

Fichte und Hegel waren keine Philosophen der Aufklärung.

Genau wie Marx fordert auch Hegel die bürgerliche Gleichstellung der Juden. Der Antijudaismus seiner Frühschriften wird dadurch nicht aufgehoben, verliert aber etwas an Gewicht.

Aus Hegels Rechtsphilosophie:

"Es gehört der Bildung, dem Denken als Bewußtsein des Einzelnen in Form der Allgemeinheit, daß Ich als allgemeine Person aufgefaßt werde, worin Alle identisch sind. Der Mensch gilt so, weil er Mensch ist, nicht weil er Jude, Katholik, Protestant, Deutscher, Italiener usf. ist."
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Hegel ... spflege%5D

"So formelles Recht man etwa gegen die Juden in Ansehung der Verleihung selbst von bürgerlichen Rechten gehabt hätte, indem sie sich nicht bloß als eine besondere Religionspartei, sondern als einem fremden Volke angehörig ansehen sollten, so sehr hat das aus diesen und anderen Gesichtspunkten erhobene Geschrei übersehen, daß sie zuallererst Menschen sind und daß dies nicht nur eine flache, abstrakte Qualität ist (§ 209 Anm.), sondern daß darin liegt, daß durch die zugestandenen bürgerlichen Rechte vielmehr das Selbstgefühl, als rechliche Personen in der bürgerlichen Gesellschaft zu gelten, und aus dieser unendlichen, von allem anderen freien Wurzel die verlangte Ausgleichung der Denkungsart und Gesinnung zustande kommt. Die den Juden vorgeworfene Trennung hätte sich vielmehr erhalten und wäre dem ausschließenden Staate mit Recht zur Schuld und Vorwurf geworden; denn er hätte damit sein Prinzip, die objektive Institution und deren Macht verkannt (vgl. § 268 Anm. am Ende)."
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Hegel ... tsrecht%5D

Fichte über die Juden (1793):

"Aber ihnen Bürgerrechte zu geben, dazu sehe ich wenigstens kein Mittel, als das, in einer Nacht ihnen allen die Köpfe abzuschneiden, und andere aufzusetzen, in denen auch nicht eine jüdische Idee sei. Um uns vor ihnen zu schützen, dazu sehe ich wieder kein anderes Mittel, als ihnen ihr gelobtes Land zu erobern, und sie alle dahin zu schicken."
"Ich weiß, daß man vor verschiednen gelehrten Tribunalen eher die ganze Sittlichkeit, und ihr heiligstes Produkt, die Religion, angreifen darf, als die jüdische Nation."

http://docs.mises.de/Fichte/Fichte_Revolution.pdf
(S.55)

Dem deutsch-völkischen Nationalismus, als dessen Vordenker Fichte gelten darf, ist der Antisemitismus immanent, nicht dem Sozialismus.
Die politische Judenfeindschaft hat ihre Wurzeln in dieser Nationalbewegung, auch wenn es den Begriff "Antisemitismus" damals noch nicht gab.
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 1#p2245891
Ich schrieb bereits am 29.10 (http://www.politik-forum.eu/posting.php ... &p=4329640) dass Antisemitismus/politischer Antisemitismus erst um 1860 bis 1880 u.a. durch Wilhelm Marr gegründet wurde.
Ebenso habe ich darauf hingewiesen, dass es "den" Sozialismus nicht gibt, sondern X verschiedene Vorstellungen, Ideen oder Theorien ZUM Sozialismus. Marxismus ist nur eine von vielen. Bereits in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden 260(!) verschiedene "Definitionen" für Sozialismus zusammen getragen. Erlaubst du dir ein Unrteil darüber, welcher der "richtige" Sozilismus ist, welche als "der Sozialismus" zu bezeichnen ist? Ich jedenfalls nicht!
Ich stelle nur fest, dass Antisemitismus (in seinen verschiedenen Spielarten) fester Bestandteil der marxistischen Ideologie ist - egal ob als Kapitalismuskritik getarnt oder nicht - und trotz einiger Versuche durch u.a. (den späten) Engels und August Bebel nicht rigoros gegen dieses Phänomen vorgegangen wurde und es nicht aus der Ideologie verbannt wurde.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(04 Nov 2018, 18:25)

Ja, das nehme ich auch so wahr. Es wird versucht, auf Biegen und Brechen ein Gleichheitszeichen zwischen Nationalsozialismus und Sozialismus zu setzen. Und dafür wird sehr "wissenschaftlich" getan. Dieses Verhalten ist scheinbar wichtig, um bei möglichst vielen Leuten den Eindruck zu erwecken, alles, was die Neue Rechte heute will, sei gar nicht so gefährlich und habe auch keine Parallelen zum Nationalsozialismus. Das eigentliche Übel seien die Linken mit ihren Theorien. Die Gleichsetzer strengen sich in solchen "Argumentationen" an, linke Theorien und Gesellschaftsmodelle ad absurdum zu führen und sich selbst als Neuerer, als Anhänger einer "konservativen Revolution", schlicht als Weltverbesserer und Hoffnungsträger (gegen "PC", gegen "Gutmenschentum", gegen "Umvolkung" und "Überfremdung") darzustellen. Dass es bei der Marx-Rezeption heute selbstverständlich um eine kritische und nicht irgendeine Aneignung geht, ist ja nun klar. Das Tun und Trachten der meisten Linken besteht heute darin, sich von einmal erkannten alten Fehlern befreien zu können und langfristig einen demokratischen, liberalen und pluralistischen Sozialismus ohne Ausgrenzung und Diffamierung von andersdenkenden und anderslebenden Menschen ins Auge zu fassen. Dass es nach wie vor auch Einzelfälle von linkem Antisemitismus gibt, ist bekannt. Aber auch hier wird immer wieder verschwiegen, dass der rechtsradikale, wieder wachsende Antisemitismus weitaus größere Dimensionen hat. Wobei jeder Antisemitismus zu verurteilen ist, das ist ja nun klar. Und ganz nebenbei - ich hatte es weiter oben mal erwähnt - geht es in dem verlinkten Spiegel-Einstiegsbeitrag des Threads auch um einige andere Aspekte als die, die hier diskutiert werden.
Langer Rede kurzer Sinn - es wird eben NICHT versucht, ein Gleichheitszeichen zwischen Sozialismus und Nationalsozialismus" zu setzen. Tatsache ist, beide politische Ideologien weisen Gemeinsamkeiten auf UND es gibt Unterschiede. Bei beiden Ideologien handelt es sich um Spielarten der Sozialismus-Idee/-Utopie.
Der entscheidende Unterschied ist jedoch, der Sozialdarvinismus, der den Nationalsozialismus kennzeichnet, der in anderen Sozialismus-/Ideen NICHT vorhanden ist.
Nationalsozialismus ist definitiv KEINE linke Ideologie - und genau hier liegt der Tory falsch, wenn er Nationalsozialismus als "linke Ideologie" bezeichnet
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von ThorsHamar »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Nov 2018, 11:19)

Langer Rede kurzer Sinn - es wird eben NICHT versucht, ein Gleichheitszeichen zwischen Sozialismus und Nationalsozialismus" zu setzen. Tatsache ist, beide politische Ideologien weisen Gemeinsamkeiten auf UND es gibt Unterschiede. Bei beiden Ideologien handelt es sich um Spielarten der Sozialismus-Idee/-Utopie.
Der entscheidende Unterschied ist jedoch, der Sozialdarvinismus, der den Nationalsozialismus kennzeichnet, der in anderen Sozialismus-/Ideen NICHT vorhanden ist.
Das klingt aber angesichts der "Diktatur der Arbeiterklasse" und angesichts der Säuberungsaktionen gegen die Intelligenz und Künstler irgendwie nicht überzeugend, wenn die Auswirkungen für die Opfer in beiden Sozialismen Ermordung, Lager und soziale Ächtung bedeuten.
Die Roten Khmer haben z.B. ebenfalls nach Ethnie gemordet, z.B. Vietnamesen und Cham.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Zunder »

ThorsHamar hat geschrieben:(05 Nov 2018, 04:08)

Ganz schön ignorant oder extrem zynisch angesichts von zig Millionen Opfern der kommunistischen Säuberungsaktionen allein in China und der Sowjetunion ....
Jetzt mußt du nur noch herausfinden, was "Prinzip" bedeutet.
Daß die Vernichtung der Kulaken als Klasse nicht ohne Mord vonstatten ging, habe ich übrigens explizit hingeschrieben, um den Benachteiligten etwas entgegen zu kommen. Aber es hilft offensichtlich nichts.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Dark Angel »

ThorsHamar hat geschrieben:(05 Nov 2018, 12:14)

Das klingt aber angesichts der "Diktatur der Arbeiterklasse" und angesichts der Säuberungsaktionen gegen die Intelligenz und Künstler irgendwie nicht überzeugend, wenn die Auswirkungen für die Opfer in beiden Sozialismen Ermordung, Lager und soziale Ächtung bedeuten.
Die Roten Khmer haben z.B. ebenfalls nach Ethnie gemordet, z.B. Vietnamesen und Cham.
Tja ob das überzeugend klingt oder nicht - ist aber so.
"Diktatur des Proletariats" hat nichts mit Sozialdarwinismus zu tun.
Beim Sozialdarwinismus geht es um Rassen - er bildet die Grundlage der Rassenideologie, die Einteilung in "Herrenrassen" und "Untermenschen". Eine derartige Einteilung kennt die marxistische Ideologie NICHT.
Beiden Ideologien ist der totalitäre - demokratiefeindliche - Charakter gemeinsam.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von ThorsHamar »

Zunder hat geschrieben:(05 Nov 2018, 12:23)

Jetzt mußt du nur noch herausfinden, was "Prinzip" bedeutet.
Daß die Vernichtung der Kulaken als Klasse nicht ohne Mord vonstatten ging, habe ich übrigens explizit hingeschrieben, um den Benachteiligten etwas entgegen zu kommen. Aber es hilft offensichtlich nichts.
Richtig, denn wenn Du das Prinzip "politischer Massenmord" als "soziale Massnahme" bezeichnest, gerät Deine gute Absicht ein wenig in den Hintergrund.
Aber ich weiss ja, warum diese zig Millionen Opfer, zu denen ja nicht nur Kulaken in Sowjetrussland gehören, kaum Bedeutung haben ....
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von ThorsHamar »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Nov 2018, 12:27)

Tja ob das überzeugend klingt oder nicht - ist aber so.
"Diktatur des Proletariats" hat nichts mit Sozialdarwinismus zu tun.
Beim Sozialdarwinismus geht es um Rassen - er bildet die Grundlage der Rassenideologie, die Einteilung in "Herrenrassen" und "Untermenschen". Eine derartige Einteilung kennt die marxistische Ideologie NICHT.
Beiden Ideologien ist der totalitäre - demokratiefeindliche - Charakter gemeinsam.
Ich weiss, was Sozialdarwinismus ist. Ich tue mich nur schwer, die Auswirkungen der sozial-evolutionären Erhöhung einer bestimmten Art von Menschen über ander Gruppen zu relativieren, weil diese Gruppen und der Wert dieser Menschen nicht nach Ethnie, sondern nach ideologisch definierten Klassen beurteilt wird.
Das Eine nennt sich Rassismus und das Andere heisst dann wie?
Das Ergebnis ist für die Opfer letztlich gleich ....
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Fliege »

ThorsHamar hat geschrieben:(05 Nov 2018, 12:55)
Das Eine nennt sich Rassismus und das Andere heisst dann wie?
Man kann sagen: "Rassenkampf" versus "Klassenkampf".
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von ThorsHamar »

Fliege hat geschrieben:(05 Nov 2018, 13:01)

Man kann sagen: "Rassenkampf" versus "Klassenkampf".
Meinst Du, dass "versus" zutrifft?
bennyh

Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von bennyh »

Fliege hat geschrieben:(05 Nov 2018, 13:01)

Man kann sagen: "Rassenkampf" versus "Klassenkampf".
Gegen wen richtete(n) sich der (/die) Holodomor(e)? Die "reichen" Ukrainer sowie Kasachen?
Darüber hinaus gab es bekanntermaßen desaströse Bevölkerungs"verschiebungen" von Krimtateren, Tschetschenen, Kalmücken, um nur einige zu nennen.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von BlueMonday »

Bei Engels lassen sich auch solche Dinge lesen:

"Es ist kein Land in Europa, das nicht in irgendeinem Winkel eine oder mehrere Völkerruinen besitzt, Überbleibsel einer früheren Bewohnerschaft, zurückgedrängt und unterjocht von der Nation, welche später Trägerin der geschichtlichen Entwicklung wurde. Diese Reste einer von dem Gang der Geschichte, wie Hegel sagt, unbarmherzig zertretenen Nation, diese Völkerabfälle werden jedesmal und bleiben bis zu ihrer gänzlichen Vertilgung oder Entnationalisierung die fanatischen Träger der Kontrerevolution, wie ihre ganze Existenz überhaupt schon ein Protest gegen eine große geschichtliche Revolution ist."

"Der nächste Weltkrieg wird nicht nur reaktionäre Klassen und Dynastien, er wird auch ganze reaktionäre Völker vom Erdboden verschwinden machen. Und das ist auch ein Fortschritt."

Q: http://www.mlwerke.de/me/me06/me06_165.htm


Den Begriff des "Völkerabfalls" schien er besonders zu lieben. Er schriebt jedenfalls deutlich in einem affirmativen Ton der Genugtuung.
Und es war immer die Idee, dass der Sozialismus sich durchsetzen wird, also so gesehen das passendere oder an die Bedingungen der Geschichte angepasstere System sein wird, eben "fitter" sein wird als der ältere Kapitalismus.
Darwin haben jedenfalls sowohl Marx als auch Engels gelesen und einfließen lassen.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(05 Nov 2018, 01:10)
Das ist keine Theorie, das ist eine Tatsache.
Eine Theorie ist immer eine Theorie und eine Tatsache eine Tatsache. Es hat sich im Laufe der Zeit die vernünftige Angewohnheit herausgebildet, empirische Tatsachen als primär anzusehen und den ZUsammenhang zwischen ihrem realen In-der-Welt-sein und vorangehenden Theorien und Ideologien im nächsten Schritt zu klären. Sonst müsste man allein schon die Eigenbezeichnung "Deutsche Demokratische Republik" als wichtigeren Beleg für angeblich demokratische Verhältnisse in der DDR hernehmen als es die tatsächlich undemokratischen Verhältnisse in der DDR tatsächlich waren.

Das Potenzial für Antisemitismus in kommunistischen Regimen lässt sich in Teilen (so wie ich es verstehe) aus dem Konzept Klassen, Klassenkampf, Klassenbewusstsein erklären, Der tatsächliche Antisemitismus in diesen Regimen so einfach jedenfalls nicht. Für sehr viele Zeitgenossen in Deutschland um das Jahr 1918 herum, waren Bolschewismus, Judentum, Kommunismus mehr oder weniger gleichwertig. Klar nachzulesen etwa in den Aufarbeitungen zum Mordfall Kurt Eisner.

"Jüdischer Bolschewismus" ([url]ihttps://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Bolschewismus[/url]) st ein feststehender, meist abwertender Begriff, der in der Zeit der russischen Revolution entstand. Und nicht zuletzt auch damit zu tun hat, dass es bis in die zwanziger Jahre hinein einen tatsächlich weit überproportionalen Anteil von Menschen jüdischer Herkunft unter den russischen Bolschewiki gab. Mir kommt das Kotzen, wenn aus dieser grundsätzlichen Annahme eines systematischen Antisemitismus unter Kommunisten und Linken, ausgehend von späteren Bekenntnissen und Ideologien auch diese zahlreichen linken Juden rückwirkend in Mithaft genommen werden. Wenn ich nicht irre, wurzelt ein ziemlicher Teil der jüdischen Kibuz-Bewegung in dieser Gruppe linker Juden aus dem Raum Russland.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Fliege »

ThorsHamar hat geschrieben:(05 Nov 2018, 13:29)
Meinst Du, dass "versus" zutrifft?
Ich würde mit "versus" starten und schauen, ob der Hitler-Stalin-Pakt ein Zufall war oder Berechnung/Fehlberechnung oder eine Absprache unter Gleichgesinnten usw.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von ThorsHamar »

Fliege hat geschrieben:(05 Nov 2018, 16:13)

Ich würde mit "versus" starten und schauen, ob der Hitler-Stalin-Pakt ein Zufall war oder Berechnung/Fehlberechnung oder eine Absprache unter Gleichgesinnten usw.
ok .... :cool:
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Nov 2018, 15:27)

Eine Theorie ist immer eine Theorie und eine Tatsache eine Tatsache. Es hat sich im Laufe der Zeit die vernünftige Angewohnheit herausgebildet, empirische Tatsachen als primär anzusehen und den ZUsammenhang zwischen ihrem realen In-der-Welt-sein und vorangehenden Theorien und Ideologien im nächsten Schritt zu klären. Sonst müsste man allein schon die Eigenbezeichnung "Deutsche Demokratische Republik" als wichtigeren Beleg für angeblich demokratische Verhältnisse in der DDR hernehmen als es die tatsächlich undemokratischen Verhältnisse in der DDR tatsächlich waren.

...
Nur als Einwurf:

Geschichte und Gegenwart lehren uns eins. Sobald im Namen eines Staates neben Königreich oder Republik noch zusätzliche Bezeichnungen auftreten, die auf wirkliche oder angebliche Qualitäten oder Ideologien verweisen, sollte man ein derartiges Gebilde mit äußerster Vorsicht genießen.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Nov 2018, 15:27)

Eine Theorie ist immer eine Theorie und eine Tatsache eine Tatsache. Es hat sich im Laufe der Zeit die vernünftige Angewohnheit herausgebildet, empirische Tatsachen als primär anzusehen und den ZUsammenhang zwischen ihrem realen In-der-Welt-sein und vorangehenden Theorien und Ideologien im nächsten Schritt zu klären. Sonst müsste man allein schon die Eigenbezeichnung "Deutsche Demokratische Republik" als wichtigeren Beleg für angeblich demokratische Verhältnisse in der DDR hernehmen als es die tatsächlich undemokratischen Verhältnisse in der DDR tatsächlich waren.

Das Potenzial für Antisemitismus in kommunistischen Regimen lässt sich in Teilen (so wie ich es verstehe) aus dem Konzept Klassen, Klassenkampf, Klassenbewusstsein erklären, Der tatsächliche Antisemitismus in diesen Regimen so einfach jedenfalls nicht. Für sehr viele Zeitgenossen in Deutschland um das Jahr 1918 herum, waren Bolschewismus, Judentum, Kommunismus mehr oder weniger gleichwertig. Klar nachzulesen etwa in den Aufarbeitungen zum Mordfall Kurt Eisner.

"Jüdischer Bolschewismus" ([url]ihttps://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Bolschewismus[/url]) st ein feststehender, meist abwertender Begriff, der in der Zeit der russischen Revolution entstand. Und nicht zuletzt auch damit zu tun hat, dass es bis in die zwanziger Jahre hinein einen tatsächlich weit überproportionalen Anteil von Menschen jüdischer Herkunft unter den russischen Bolschewiki gab. Mir kommt das Kotzen, wenn aus dieser grundsätzlichen Annahme eines systematischen Antisemitismus unter Kommunisten und Linken, ausgehend von späteren Bekenntnissen und Ideologien auch diese zahlreichen linken Juden rückwirkend in Mithaft genommen werden. Wenn ich nicht irre, wurzelt ein ziemlicher Teil der jüdischen Kibuz-Bewegung in dieser Gruppe linker Juden aus dem Raum Russland.
Siehst du generell und perspektivisch mit diesem Hintergrund noch irgendeine Chance für die Linke? Oder hast du sie schon lange aufgegeben? Und wie müsste sie beschaffen sein, damit sie in der gegenwärtigen Entwicklung einen Ausweg aufzeigen könnte? Ich weiß, das gehört jetzt sicher nicht hierher. Aber wir können ja mit dieser Diskussion in einen entsprechenden Thread wechseln. Welcher könnte das sein? Hast du eine Ahnung?
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von keinproblem »

BlueMonday hat geschrieben:(05 Nov 2018, 13:50)

Den Begriff des "Völkerabfalls" schien er besonders zu lieben. Er schriebt jedenfalls deutlich in einem affirmativen Ton der Genugtuung.
Und es war immer die Idee, dass der Sozialismus sich durchsetzen wird, also so gesehen das passendere oder an die Bedingungen der Geschichte angepasstere System sein wird, eben "fitter" sein wird als der ältere Kapitalismus.
Darwin haben jedenfalls sowohl Marx als auch Engels gelesen und einfließen lassen.
Nun dann ist ja der Nationalsozialismus auch "fitter". Die beiden Sozialismen unterscheiden sich nur in ihrer Zielgruppe, die einen wollten die arische Rasse und die anderen das globale Proletariat für ihre Machterweiterung instrumentalisieren. Im Vorgehen sehe ich allerdings nur marginale Unterschiede in der Struktur - unter dem Strich entziehen beide die Arbeitskraft des gesamten Volkes dem Markt und bündeln es zu Gunsten einer bezeichnend kleinen Technokratenkaste, alle Konzerne stehen in vollem Maße unter direkter oder indirekter Kontrolle der Regierung. Was in diesem Zusammenhang für mich interessanter als die banale Frage ist, ob Bolschewismus und Nationalsozialismus sich im Kern wesenhaft ähnlich sind, ist ob das Dritte Reich auf Grund seiner industriellen Ausgangslage oder wegen sozial-ideologischen Faktoren seinem großen roten Bruder überlegen gewesen ist.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(05 Nov 2018, 16:28)

Nur als Einwurf:

Geschichte und Gegenwart lehren uns eins. Sobald im Namen eines Staates neben Königreich oder Republik noch zusätzliche Bezeichnungen auftreten, die auf wirkliche oder angebliche Qualitäten oder Ideologien verweisen, sollte man ein derartiges Gebilde mit äußerster Vorsicht genießen.
Natürlich. Abgesehen davon, dass politische Häftlinge eben zwischen Gefängnismauern und nicht zwischen Buchdeckeln inhaftiert sind ...

Auf das "Soz..." in "Nationalsozialismus" hinzuweisen und daraus irgendeine zwangsläufige Gegebenheit abzuleiten, ist ähnlich naiv und infantil wie die Vermutung, dass es ein "Spielsuchtgen" oder ein "Depressivitätsgen" geben würde. Es gibt genetische Dispositionen, die unter gewissen realen Bedingungen das Auftreten von Spielsucht oder Depressivität begünstigen können. Das Klassenkampf-Paradigma in linken, sozialistischen Ideologien oder die Nationenüberhöhung in eher rechten, konservativen Ideologien halte ich für eine Disposition, die unter konkreten historischen Umständen ein Phänomen wie Antisemitismus verstärken oder sogar in den Mittelpunkt rücken können.

Dass man historische Texte wie religiöse Schriften, das kommunistische Manifest oder Mein Kampf nicht so nehmen kann und nicht einfach so als belegende Zitatenquelle für irgendeine Behauptung hernehmen kann, dürfte doch klar sein. "Historisch-Kritische Methode" ist der seit langem etablierte wissenschaftliche Begriff für einen angemessenen Umgang mit historischen Texten: https://de.wikipedia.org/wiki/Historisc ... he_Methode.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(05 Nov 2018, 13:50)

Bei Engels lassen sich auch solche Dinge lesen:

"Es ist kein Land in Europa, das nicht in irgendeinem Winkel eine oder mehrere Völkerruinen besitzt, Überbleibsel einer früheren Bewohnerschaft, zurückgedrängt und unterjocht von der Nation, welche später Trägerin der geschichtlichen Entwicklung wurde. Diese Reste einer von dem Gang der Geschichte, wie Hegel sagt, unbarmherzig zertretenen Nation, diese Völkerabfälle werden jedesmal und bleiben bis zu ihrer gänzlichen Vertilgung oder Entnationalisierung die fanatischen Träger der Kontrerevolution, wie ihre ganze Existenz überhaupt schon ein Protest gegen eine große geschichtliche Revolution ist."

"Der nächste Weltkrieg wird nicht nur reaktionäre Klassen und Dynastien, er wird auch ganze reaktionäre Völker vom Erdboden verschwinden machen. Und das ist auch ein Fortschritt."

Q: http://www.mlwerke.de/me/me06/me06_165.htm


Den Begriff des "Völkerabfalls" schien er besonders zu lieben. Er schriebt jedenfalls deutlich in einem affirmativen Ton der Genugtuung.
Und es war immer die Idee, dass der Sozialismus sich durchsetzen wird, also so gesehen das passendere oder an die Bedingungen der Geschichte angepasstere System sein wird, eben "fitter" sein wird als der ältere Kapitalismus.
Darwin haben jedenfalls sowohl Marx als auch Engels gelesen und einfließen lassen.
In dem Artikel gehts um die 1848/49er Bewegungen. Und speziell auch um die Person Lajos Kossuth. Den man zu den vielen 48-er Helden wie auch Garibaldi oder den polnischen General Józef Bem zählen kann. Fakt ist, dass Kossuth sowohl in sozialistisch-ungarischen wie auch in Zeiten von Fidesz und Orbán als Nationalheld völlig ungebrochen verehrt wird. Überall im Land gab und gibt es Denkmäler. Kossuth-Radio war und ist Rundfunksender Nummer Eins zu Horthy-Zeiten, zu realsozialistischen Zeiten und in der Orbán/Fidesz-Zeit.

Wir in Deutschland haben ja ebenfalls solche Fälle: Ernst-Moritz Arndt war ein 48er Nationalheld, bis auf den Grund seiner Seele Franzosenhasser, Antisemit. Aber die Uni in Greifswald wurde durch ganz persönliche Initiative Herrmann Görings (und der evangelischen Kirche)
nach ihm benannt. Und die nachfolgende Ulbricht- und Honecker-Klicke beließ es dabei. Wohlweislich und bewusst. Und sie hätten ganz gewiss die Macht gehabt, sie nach einem klassischen Helden des Kommunismus zu benennen. Heute versuchen linke, kosmopolitisch gesinnte Studenten und Aktivisten gegen Leute diesen Namen loszuwerden, die nicht selten in schlagenden Verbindungen aktiv sind. Ja. Das sind Überschneidungen klassisch linker und rechter Strömungen, die schon wirklich sehr sehr bedenklich sind.

Vielleicht ist die Position gegenüber 1848/49 wirklich die Schlüsselfrage, der Lackmustest.

Ich weise Dich darauf hin, dass das Thema des Threads zu beachten ist!
Es geht hier immer noch nicht darum, sich an einzelnen Schriften und/oder Personen abzuarbeiten, sondern um grundlegende Tendenzen, die beiden politischen Ideologien gemeinsam sind bzw worin sie sich unterscheiden.
Unterlass in Zukunft Deine Versuche den Thread zu schreddern!
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Dark Angel
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Dark Angel »

BlueMonday hat geschrieben:(05 Nov 2018, 13:50)

Bei Engels lassen sich auch solche Dinge lesen:

"Es ist kein Land in Europa, das nicht in irgendeinem Winkel eine oder mehrere Völkerruinen besitzt, Überbleibsel einer früheren Bewohnerschaft, zurückgedrängt und unterjocht von der Nation, welche später Trägerin der geschichtlichen Entwicklung wurde. Diese Reste einer von dem Gang der Geschichte, wie Hegel sagt, unbarmherzig zertretenen Nation, diese Völkerabfälle werden jedesmal und bleiben bis zu ihrer gänzlichen Vertilgung oder Entnationalisierung die fanatischen Träger der Kontrerevolution, wie ihre ganze Existenz überhaupt schon ein Protest gegen eine große geschichtliche Revolution ist."

"Der nächste Weltkrieg wird nicht nur reaktionäre Klassen und Dynastien, er wird auch ganze reaktionäre Völker vom Erdboden verschwinden machen. Und das ist auch ein Fortschritt."

Q: http://www.mlwerke.de/me/me06/me06_165.htm


Den Begriff des "Völkerabfalls" schien er besonders zu lieben. Er schriebt jedenfalls deutlich in einem affirmativen Ton der Genugtuung.
Und es war immer die Idee, dass der Sozialismus sich durchsetzen wird, also so gesehen das passendere oder an die Bedingungen der Geschichte angepasstere System sein wird, eben "fitter" sein wird als der ältere Kapitalismus.
Darwin haben jedenfalls sowohl Marx als auch Engels gelesen und einfließen lassen.
Einspruch: Engels kann Darwin NICHT gelesen haben, als er den Artikel - auf den du dich beziehst - für die "Neue Rheinische Zeitung" geschrieben hat. Der Artikel erschien im Januar 1849, Dawin veröffentlichte seine Theorie "On the Origin of Species" erst fast 11 Jahre später - im November 1859!
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von schokoschendrezki »

schokoschendrezki hat geschrieben:(06 Nov 2018, 08:30)

In dem Artikel gehts um die 1848/49er Bewegungen. Und speziell auch um die Person Lajos Kossuth. Den man zu den vielen 48-er Helden wie auch Garibaldi oder den polnischen General Józef Bem zählen kann. Fakt ist, dass Kossuth sowohl in sozialistisch-ungarischen wie auch in Zeiten von Fidesz und Orbán als Nationalheld völlig ungebrochen verehrt wird. Überall im Land gab und gibt es Denkmäler. Kossuth-Radio war und ist Rundfunksender Nummer Eins zu Horthy-Zeiten, zu realsozialistischen Zeiten und in der Orbán/Fidesz-Zeit.

Wir in Deutschland haben ja ebenfalls solche Fälle: Ernst-Moritz Arndt war ein 48er Nationalheld, bis auf den Grund seiner Seele Franzosenhasser, Antisemit. Aber die Uni in Greifswald wurde durch ganz persönliche Initiative Herrmann Görings (und der evangelischen Kirche)
nach ihm benannt. Und die nachfolgende Ulbricht- und Honecker-Klicke beließ es dabei. Wohlweislich und bewusst. Und sie hätten ganz gewiss die Macht gehabt, sie nach einem klassischen Helden des Kommunismus zu benennen. Heute versuchen linke, kosmopolitisch gesinnte Studenten und Aktivisten gegen Leute diesen Namen loszuwerden, die nicht selten in schlagenden Verbindungen aktiv sind. Ja. Das sind Überschneidungen klassisch linker und rechter Strömungen, die schon wirklich sehr sehr bedenklich sind.

Vielleicht ist die Position gegenüber 1848/49 wirklich die Schlüsselfrage, der Lackmustest.

Ich weise Dich darauf hin, dass das Thema des Threads zu beachten ist!
Es geht hier immer noch nicht darum, sich an einzelnen Schriften und/oder Personen abzuarbeiten, sondern um grundlegende Tendenzen, die beiden politischen Ideologien gemeinsam sind bzw worin sie sich unterscheiden.
Unterlass in Zukunft Deine Versuche den Thread zu schreddern!
Das Verhältnis von Sozialisten und Nationalsozialisten zur Revolution 1848/49 ist von großer Bedeutung für die Beurteilung grundlegender Tendenzen beider politischer Ideologien. Unter anderem ein Buch wie Götz Alys "Hitlers Volksstaat. Raub. Rassenkrieg und nationaler Sozialismus" geht - wie sich bereits aus der Zusammenfassung ersehen lässt (https://www.fischerverlage.de/media/fs/ ... 281019.pdf) ganz genau und umfangreich auf genau dieses Thema ein: Die Usurpation der Revolution 1848/49 und ihrer Helden bei der Machtergreifung der Faschisten und ganz genau auch auf die Frage, inwiefern dabei letztendlich auch frühsozialistische Ideen übernommen wurden.) Wenn dir dieser ganz genau zum Thread-Thema passende Aspekt nicht passt, musst Du mich halt sperren. Aber den Teufel werde ich tun, mir selbst das Befassen damit zu verkneifen.

Wenn Du es auf die Reihe kriegst, das Verhältnis (gefettet) ganz allgemein zu analysieren bzw herausarbeiten kannst, wo Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Ideologien aufzeigen kannst, geht das vollkommen in Ornung. Es geht immer noch nicht darum, sich an einzelnen Personen und Schriften abzuarbeiten.
Kriegst du das hin?
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(06 Nov 2018, 12:35)

Einspruch: Engels kann Darwin NICHT gelesen haben, als er den Artikel - auf den du dich beziehst - für die "Neue Rheinische Zeitung" geschrieben hat. Der Artikel erschien im Januar 1849, Dawin veröffentlichte seine Theorie "On the Origin of Species" erst fast 11 Jahre später - im November 1859!
Viel entscheidender als ein von Marx (der Darwin persönlich flüchtig kannte) oder Engels vielleicht falsch oder nicht verstandener Darwin ist doch die lange, klassisch sozialdemokratisch inspirierte Beziehung zu Zwangssterilisationen und Eugenik. Es gab direkt und ganz offen Eugenik befürwortende sozialdemokratische oder sozialistische Bewegungen. Das Volksheim sollte über ein gesundes Erbgut verfügen. Und leztendlich ist oder war zumindest selbst noch der Grüne Cohn-Bendit davon beeinflusst. In seinem Buch "Heimat Babylon" wollte er Sinti und Roma ganz ausdrücklich aus seiner schönen neuen multikulturellen Welt ausgeschlossen wissen.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Europa2050 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(06 Nov 2018, 13:46)

Viel entscheidender als ein von Marx (der Darwin persönlich flüchtig kannte) oder Engels vielleicht falsch oder nicht verstandener Darwin ist doch die lange, klassisch sozialdemokratisch inspirierte Beziehung zu Zwangssterilisationen und Eugenik. Es gab direkt und ganz offen Eugenik befürwortende sozialdemokratische oder sozialistische Bewegungen. Das Volksheim sollte über ein gesundes Erbgut verfügen. Und leztendlich ist oder war zumindest selbst noch der Grüne Cohn-Bendit davon beeinflusst. In seinem Buch "Heimat Babylon" wollte er Sinti und Roma ganz ausdrücklich aus seiner schönen neuen multikulturellen Welt ausgeschlossen wissen.
Das ist ja total spannend.

Offensichtlich hat sich ein hierarchisches Menschenbild, das man zuerst einmal dem Faschismus zuordnen würde hier auch in den Sozialismus eingegraben. Oder siehst Du da eher, dass sozialistische Protagonisten ihr kleinbürgerliches Innerstes nicht abstreifen konnten ?

Letztlich verliert aber der Sozialismus m.E. durch Übernahme des Modells der „Wertigkeit von Menschen“ ganz entscheidend an innerer Legitimation.

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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(06 Nov 2018, 13:46)

Viel entscheidender als ein von Marx (der Darwin persönlich flüchtig kannte) oder Engels vielleicht falsch oder nicht verstandener Darwin ist doch die lange, klassisch sozialdemokratisch inspirierte Beziehung zu Zwangssterilisationen und Eugenik. Es gab direkt und ganz offen Eugenik befürwortende sozialdemokratische oder sozialistische Bewegungen. Das Volksheim sollte über ein gesundes Erbgut verfügen. Und leztendlich ist oder war zumindest selbst noch der Grüne Cohn-Bendit davon beeinflusst. In seinem Buch "Heimat Babylon" wollte er Sinti und Roma ganz ausdrücklich aus seiner schönen neuen multikulturellen Welt ausgeschlossen wissen.
Entscheident ist, dass Darwin seine Theorie zum Zeitpunkt von Engels' Artikels in der "Neuen Rheinischen Zeitung" NOCH NICHT veröffentlicht hatte!
Da gibt es nichts falsch zu verstehen, weil nichts falsch verstanden werden kann, was noch gar nicht existiert.
Wie ich bereits schrieb: Engels' Artikel in der "Neuen Rheinischen Zeitung" (um den es hier geht) datiert vom Januar 1849(!). Darwin veröffentlichte seine Theorie "On the Origin of Species" im November 1859(!) - also fast 11 Jahre NACH Erscheinen des Artikels.
Der Begriff "Sozialdarwinismus" widerum findet um 1879 erstmals Erwähnung - als Zwanzig Jahre(!) NACH der Erstveröffentlichung von Darwins Rheorie.
Es besteht somit absolut KEIN Zusammenhang zwischen Engels' Äußerungen in der "Neuen Rheinischen Zeitung" mit Darwins Theorie und noch viel weniger mit dem Sozialdarwinismus.
Die nationalsozialistische Rassenlehre basiert allerdings auf dem Sozialdarwinismus!
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von Stoner »

Europa2050 hat geschrieben:(06 Nov 2018, 14:29)

Die Bestimmung des Kollektives über das Individuum mit der Bgründung, dass das Kollektiv am besten weiß, was für alle am Besten ist, wird eben unglaubwürdig, wenn „alle“ nicht wirklich „alle“ ist.
Was ändert der Ausschluss einiger an der Grundsatzidee beider "Parteien", dass das Glück des Individuums in einem allgemeinen, wie auch immer gearteten Glücksbegriff, verwirklicht würde? Der Zusatz "alle, die zu uns gehören", ändert doch nichts für diejenigen, die dazugehören.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von rain353 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(06 Nov 2018, 08:03)

Natürlich. Abgesehen davon, dass politische Häftlinge eben zwischen Gefängnismauern und nicht zwischen Buchdeckeln inhaftiert sind ...

Auf das "Soz..." in "Nationalsozialismus" hinzuweisen und daraus irgendeine zwangsläufige Gegebenheit abzuleiten, ist ähnlich naiv und infantil wie die Vermutung, dass es ein "Spielsuchtgen" oder ein "Depressivitätsgen" geben würde. Es gibt genetische Dispositionen, die unter gewissen realen Bedingungen das Auftreten von Spielsucht oder Depressivität begünstigen können. Das Klassenkampf-Paradigma in linken, sozialistischen Ideologien oder die Nationenüberhöhung in eher rechten, konservativen Ideologien halte ich für eine Disposition, die unter konkreten historischen Umständen ein Phänomen wie Antisemitismus verstärken oder sogar in den Mittelpunkt rücken können.

Dass man historische Texte wie religiöse Schriften, das kommunistische Manifest oder Mein Kampf nicht so nehmen kann und nicht einfach so als belegende Zitatenquelle für irgendeine Behauptung hernehmen kann, dürfte doch klar sein. "Historisch-Kritische Methode" ist der seit langem etablierte wissenschaftliche Begriff für einen angemessenen Umgang mit historischen Texten: https://de.wikipedia.org/wiki/Historisc ... he_Methode.

Hitler war zwar kein Anhänger des Sozialismus, hat ihn jedoch ausgenutzt, um die Massen zu vereinnahmen.
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Re: Tory-Politiker erinnert an das "Sozialismus" im Nationalsozialismus

Beitrag von BlueMonday »

Dark Angel hat geschrieben:(06 Nov 2018, 12:35)

Einspruch: Engels kann Darwin NICHT gelesen haben, als er den Artikel - auf den du dich beziehst - für die "Neue Rheinische Zeitung" geschrieben hat. Der Artikel erschien im Januar 1849, Dawin veröffentlichte seine Theorie "On the Origin of Species" erst fast 11 Jahre später - im November 1859!
Und Herbert Spencer hat auch schon vor Darwin von seinem "survival of the fittest" in Bezug auf die menschliche Population geschrieben. Diese Vorstellung ist ja nun auch nicht so fernliegend, dass man erst einen Darwin dafür gebraucht hätte. Dafür ist ja gerade auch der Beitrag von Engels Beleg, wo er den Untergang, also die Auslese diverser aus seiner Sicht minderwertigerer Völker begrüßt.

Und wie gesagt, Marx&Engels haben sich mit Darwins Theorie auseinandergesetzt, durchaus zustimmend und interessiert. Entsprechende Briefwechsel belegen das auch. Mehr hab ich gar nicht behauptet.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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