mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

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Atue001
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Atue001 »

H2O hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 23:15 Biogas hat aus meiner Sicht nur dann Sinn, wenn die Gesamtbilanz stimmt. Welcher Energieaufwand wird betrieben, um das Biogas zu erzeugen? Das beginnt mit der Bestellung der Äcker mit energieintensiven Maschinen, mit dem Einsatz von "Pflanzenschutzmitteln", der Düngemittelerzeugung (Achtung, Grundwasser kann vergiftet werden), der Ernte, dem Transport und der Vorverarbeitung bis zur Beschickung der Gasreaktoren. Werden diese Maschinen mit fossilen Treibstoffen betrieben... sind da womöglich Mogelpackungen durch Steuernachlässe auf Treibstoffe für die Landwirtschaft im Spiel?

Über allen anderen Fragen steht noch die Flächennutzung für Energiepflanzen in Monokulturen. So etwas hat Folgen für die Artenvielfalt. Wenn diese Fragen guten Gewissens zustimmend beantwortet werden können, dann sind Biogasanlagen eine gute Lösung... aber nur dann. Leider kenne ich mich in diesem Thema nicht so gut aus. Deshalb eine Frage in die Runde: Könnte man Biogas zu vertretbaren Kosten mit Abfallstoffen erzeugen, die man ohnehin irgendwie entsorgen und "endlagern" muß... womöglich gleich als Dünger in einer Kreislaufwirtschaft?
Auf diese Frage mal ein klares JEIN als Antwort!

Du hast die kritischen Problemstellungen beim Thema Biogas schon ganz richtig erkannt. Es ist völlig naiv, dass Biogas vollumfänglich die Funktion auch nur annähernd übernehmen könnte, die Erdgas heute innehat. Das ist einfach nur unrealistisch.

ABER:
Bei einem guten und ernsthaften gesamtwirtschaftlichen Management der Biogas-Kapazitäten können wir locker das dreifache der heute vorhandenen Biogasmenge erzeugen und nutzen. Und wahrscheinlich auch noch deutlich mehr. Wenn wir alle weggeschmissenen Lebensmittel, die Biogasfähig wären, auch der Biogasanlage zuführen würden - das wäre ein deutliches Potential. Wenn wir deutlich weniger Fleisch konsumieren würden - dafür dann die Ackerflächen, die dadurch für Biogas frei würden, auch dafür nutzen würden - auch da wäre deutliches Potential.

Biogasanlagen erzeugen neben dem Biogas auch düngerfähige Reststoffe. Auch hier kann eine vernünftige Kreislaufwirtschaft erhebliche Einsparungen gegenüber dem Systemischen Zustand heute erreichen. ABER: Weder kann Biogas den heutigen Erdgasverbrauch ersetzen, noch reichen die aus Biogasanlagen erwirtschaftbaren Düngemittel aus, um heutige Düngemittelpraktiken zu ersetzen.


SO EINFACH ist es halt nicht. Die energetische Wende in Richtung Nachhaltigkeit braucht viele Schritte - Biogasanlagen können (und werden) eine Komponente sein, aber ganz sicher braucht es vieler weiterer Komponenten, damit wir in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft kommen. Und der moderne Nachhaltigkeitsbegriff schließt auch eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit mit ein!
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Schnitter »

Atue001 hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 23:34 Und der moderne Nachhaltigkeitsbegriff schließt auch eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit mit ein!
Ganz im Gegenteil. Er reduziert auch globale Abhängigkeiten.
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H2O
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 22:59 An welcher Stelle spricht der Mensch über Mieter, wie die ohne Energiekosten leben können?
Ja, auch das Thema spricht Herr Laudeley an. Dabei geht es darum, daß Eigentümer und Mieter das Thema gemeinsam angehen...Stichwort "genossenschaftliche Angehensweise"; durchaus mit Zwischenlösungen zur Entlastung der vorhandenen Heizungsanlagen durch Klimaanlagen, weil in Altbauten ohne grundlegende energetische Sanierung der Einsatz von zentralen Wärmepumpen doch keine Gesamtlösung sein kann. Oder Stichwort "Balkonkraftwerk" zur Entlastung der Stromrechnung. Am besten hören Sie sich doch das gesamte Interview an. Neu für mich war die Forderung nach "netzdienlichen" Energiespeichern in der Nähe von Ansiedlungen, um Kosten für saisonale Speicher in den Häusern und Wohnungen zu sparen. (Sie erinnern sich: Mit PICEA und JOHANN gibt es inzwischen energieautarke Systeme im Eigenheimbereich... eine sehr teure "Suppe", die man dann auslöffeln müsste!) Ich habe diese "netzdienlichen Energiespeicher" so verstanden, daß die mit überschüssigen PV-Strom gemeinschaftlich geladen werden, um das vorhandene große Versorgungsnetz so weit zu entlasten, daß auch Elektrofahrzeuge in der Nähe der Mehrfamilienhäuser geladen werden können.

Übrigens: Vom Staat und seiner Verwaltung erwartet Herr Laudeley gar nichts, außer Verunmöglichung der Energiewende. Die Energiewende gehört aus seiner Sicht in Bürgerhand. Ganz so schwarz sehe ich die Sache nicht, aber Herr Laudeley hat 25 Jahre Kampf mit Behörden hinter sich... spricht also aus seiner Erfahrung mit unserem "System".
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Atue001 »

Schnitter hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 23:37 Ganz im Gegenteil. Er reduziert auch globale Abhängigkeiten.
Ohne wirtschaftliche Nachhaltigkeit wird Nachhaltigkeit keine Chance haben.
Ob die wirtschaftliche Nachhaltigkeit dazu führt, dass falsche globale Abhängigkeiten gelöst werden - das mag sein. Aber ernsthaft Nachhaltigkeit ohne wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu fordern....führt lediglich zu Abgründen. Es braucht eine funktionierende Wirtschaft, damit man Nachhaltig sein kann. Zu einer funktionierenden Wirtschaft gehört auch dazu, dass Stakeholder ausreichend Gewinn machen können - aber fairen Gewinn, nicht Gewinn auf Kosten der nächsten Generation.

Wer die Nachhaltigkeitsansätze missbraucht, um nur Sozialismus einführen zu können....wird einmal mehr kläglich scheitern. Wir brauchen nicht KEINE Wirtschaft, sondern wir brauchen eine NACHHALTIGE Wirtschaft - und das bedeutet auch, dass nachhaltiges Wirtschaften belohnt wird, und damit auch mit nachhaltigem Wirtschaften die größtmöglichen Gewinne möglich sein müssen.

Wirtschaft ist kein Gegenpol zur Nachhaltigkeit - Wirtschaft ist TEIL eines Gesamtkonzeptes - und das Gesamtkonzept muss auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein. NAchhaltiges Wirtschaften bedeutet nicht, dass es keinen Gewinn oder kein Wachstum mehr gibt - das Gegenteil ist der Fall. Es bedeutet aber, dass das Wirtschaften so ausgerichtet ist, dass auch noch die nächste Generation und die übernächste ernsthaft eine Chance hat, mit diesem Wirtschaftsmodell Gewinne zu erwirtschaften - und zwar ohne diese auf Kosten der Umwelt zu tätigen.

Nein - deine Aussage kann ich nicht teilen.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Atue001 »

H2O hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 23:49
Übrigens: Vom Staat und seiner Verwaltung erwartet Herr Laudeley gar nichts, außer Verunmöglichung der Energiewende. Die Energiewende gehört aus seiner Sicht in Bürgerhand. Ganz so schwarz sehe ich die Sache nicht, aber Herr Laudeley hat 25 Jahre Kampf mit Behörden hinter sich... spricht also aus seiner Erfahrung mit unserem "System".
Schaut man sich an, was gerade heute im Rahmen der EU bezüglich Bauen diskutiert wird, könnte man auch verzweifeln.....

CO2-neutrales Bauen ist ein hohes Ziel - wenn das aber nur erreicht wird, indem man bürokratische und mehr noch sehr sehr teure Vorgaben der EU einhält.....dann wird das nichts (!) bewirken.

Es wird dann nur weniger gebaut....und wohnen wird unbezahlbar.

Muss das sein? Ist in Europa bezahlbares Wohnen zu einem günstigen Preis nicht möglich, weil es nicht nachhaltig wäre?
Ich halte diese Idee für falsch. Die CDU muss dazulernen, dass man moderne Bauprojekte auch dann umsetzen kann, wenn es günstig bleibt.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

@ Atue001:
Ich vermute einmal, daß der Gegensatz von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit eher künstlich ist... wenn man faire Kostenrechnungen ansetzt. Wir haben doch erlebt (Energiekrise in den 70er Jahren), jetzt Energiekrieg mit Rußland, daß die Kosten für Energieimporte im wesentlichen politische Kosten sind, die Rechnungen also arg verfälscht werden, um bestimmte politische Ziele zu erreichen.

Natürlich ist es völlig richtig, daß der Umgang mit Nachhaltigkeit sich für ein Land und für die Anbieter von nachhaltigen Lösungen lohnen muß. Wo nichts zu verdienen ist, da wird nur Blindleistung erzeugt. Aber der Wettbewerb mit anderen Lösungen muß fair geführt werden. Und daran sind doch Zweifel nicht unbegründet.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 23:15 Biogas hat aus meiner Sicht nur dann Sinn, wenn die Gesamtbilanz stimmt. Welcher Energieaufwand wird betrieben, um das Biogas zu erzeugen? Das beginnt mit der Bestellung der Äcker mit energieintensiven Maschinen, mit dem Einsatz von "Pflanzenschutzmitteln", der Düngemittelerzeugung (Achtung, Grundwasser kann vergiftet werden), der Ernte, dem Transport und der Vorverarbeitung bis zur Beschickung der Gasreaktoren. Werden diese Maschinen mit fossilen Treibstoffen betrieben... sind da womöglich Mogelpackungen durch Steuernachlässe auf Treibstoffe für die Landwirtschaft im Spiel?

Über allen anderen Fragen steht noch die Flächennutzung für Energiepflanzen in Monokulturen. So etwas hat Folgen für die Artenvielfalt. Wenn diese Fragen guten Gewissens zustimmend beantwortet werden können, dann sind Biogasanlagen eine gute Lösung... aber nur dann. Leider kenne ich mich in diesem Thema nicht so gut aus. Deshalb eine Frage in die Runde: Könnte man Biogas zu vertretbaren Kosten mit Abfallstoffen erzeugen, die man ohnehin irgendwie entsorgen und "endlagern" muß... womöglich gleich als Dünger in einer Kreislaufwirtschaft?
Darum kümmert sich der Provider mit dem ich seinerzeit den Vertrag geschlossen habe.
Ich habe auch noch ein Leben außerhalb der Energieversorgung, ein recht vielfältiges. :)
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von streicher »

Atue001 hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 23:34 SO EINFACH ist es halt nicht. Die energetische Wende in Richtung Nachhaltigkeit braucht viele Schritte - Biogasanlagen können (und werden) eine Komponente sein, aber ganz sicher braucht es vieler weiterer Komponenten, damit wir in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft kommen.
Auf keinen Fall ist es einfach, denn die Pfade der Vergangenheit müssen ersetzt werden - und da ist man pfadabhängig. Es dauert wohl Jahrzehnte, bis ein Land in der Kreislaufwirtschaft angekommen ist und sich global einigermaßen unabhängig wähnen kann. Es muss ja auch die Infrastruktur für diese Kreislaufwirtschaft (ist übrigens auch eine Wirtschaft...) geschaffen werden und auch das Bewusstsein dafür. Es passiert in der Richtung einiges, keine Frage. Aber kürzlich wurde auf einer Veranstaltung zur Abfallwirtschaft etc. gesagt, dass 40 % des Biomülls noch immer im normalen Müll landen. Das bedeutet eben auch, dass nicht überall das Bewusstsein dafür da ist, dass man durch saubere Trennung hilft, ein System (das auch noch seine Schwächen hat) zu verbessern.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 08:30 Darum kümmert sich der Provider mit dem ich seinerzeit den Vertrag geschlossen habe.
Ich habe auch noch ein Leben außerhalb der Energieversorgung, ein recht vielfältiges. :)
Ja, so geht Arbeitsteilung... Ihr Provider macht sich Ihre Sorgen; dafür wird er schließlich bezahlt... oder so. :)
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 10:07 Ja, so geht Arbeitsteilung... Ihr Provider macht sich Ihre Sorgen; dafür wird er schließlich bezahlt... oder so. :)
Korrekt, mein Provider legt mir ein Angebot vor, ich nehme mir die Zeit, das gründlich zu studieren und dann schließen wir beide einen Vetrag und beide vertrauen darauf, dass man sich aufeinander verlassen kann. Die regelmäßige Überprüfung des Qualitätsstandards überlasse ich der dafür qualifizierten Organisation. :)
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 12:48 Korrekt, mein Provider legt mir ein Angebot vor, ich nehme mir die Zeit, das gründlich zu studieren und dann schließen wir beide einen Vetrag und beide vertrauen darauf, dass man sich aufeinander verlassen kann. Die regelmäßige Überprüfung des Qualitätsstandards überlasse ich der dafür qualifizierten Organisation. :)
Bestimmt gibt es auch bei der Anwendung von fossilen Brennstoffen und AKW Qualitätsstandards. Hat alles nix geholfen... wir müssen davon scheiden. Wobei ich gar nichts gegen Biogas einwenden kann, weil ich mich damit noch nie ernsthaft befaßt habe.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 14:29 Bestimmt gibt es auch bei der Anwendung von fossilen Brennstoffen und AKW Qualitätsstandards. Hat alles nix geholfen... wir müssen davon scheiden. Wobei ich gar nichts gegen Biogas einwenden kann, weil ich mich damit noch nie ernsthaft befaßt habe.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Seidenraupe »

H2O hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 14:29 Bestimmt gibt es auch bei der Anwendung von fossilen Brennstoffen und AKW Qualitätsstandards. Hat alles nix geholfen... wir müssen davon scheiden. Wobei ich gar nichts gegen Biogas einwenden kann, weil ich mich damit noch nie ernsthaft befaßt habe.
Was hat euer Chef Kaczynski neulich verkündet? Die Polen sollen man mit allem heizen was brennt, außer Autoreifen... Weil es keine russische Steinkohle mehr gibt und die Kohlezüge aus Kasachstan auch unterbunden würden?
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Der sonnige Oktober hat sein Gutes: Unsere PV-Anlage mit Batteriepuffer liefert täglich etwa 40 kWh Sonnenenergie. Davon verbrauchen wir nur etwa 6 kWh im Haushalt. 31 kWh speisen wir ins öffentliche Netz... und der Rest sind offenbar Wirkungsgradverluste für das Batterieladen und das Entladen der Batterie im Pufferbetrieb und bei Lastspitzen. Ärgerlich: Zum Ausgleich von Schieflasten im 3-Phasensystem entnehmen wir dem öffentlichen Netz zusätzlich 1,6 kWh. Diese Energie wird nur gelegentlich und kurzzeitig abgerufen, aber sie summiert sich am Ende doch zu 1,6 kWh täglich... oder 50 kWh monatlich. Unser Beitrag zur täglichen Ablieferung von 31 kWh. Dafür haben wir aber einen Netzanschluß für den Fall, daß die PV einmal ausfällt. Ein Netzausfall von 3 Tagen könnte der Batteriepuffer als Notstromaggregat überbrücken.

Das "Geheimnis" des geringen Energieverbrauchs: Heizung und Brauchwasser im Durchlaufverfahren wird in der sonnenarmen Zeit mit einem wasserführenden Kaminofen und Holzscheiten bereitgestellt; bei ausreichend Sonne sorgen dafür Solarkollektoren, die auf dem Dach aufgebaut sind. Bei vernünftigem Umgang mit Heizenergie und Brauchwasser wird der Holzofen nur im Abstand von 2 bis 4 Tagen angeheizt. Im Augenblick eher im Abstand von 4 Tagen... ohne Kälteschock bei der morgendlichen Dusche. ;)

Ganz offenbar könnten wir mit dieser PV unseren Strom ganzjährig selbst erzeugen, wenn wir die 31 kWh täglich in einem Langzeitpuffer speichern könnten. Bei geschätzt 8 Monaten Stromlieferung mit 31 kWh täglich wären das 7200 kWh. Damit wären verlustfrei 1200 Tage zu 6 kWh möglich. Tatsächlich gebraucht werden locker nach oben und sicherheitshalber abgeschätzt nur etwa 200 Tage. Da wird mein Ehrgeiz angestachelt... :D

Aber nicht den Holzofen vergessen.... die Heizenergie ist in dieser Rechnung nicht enthalten!

Nun bin ich gespannt, wie unser PV-System sich in der kalten Jahreszeit verhält. Jeder Tag mit >10 kWh Sonneneintrag stellt unsere autonome Stromversorgung sicher.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Seidenraupe »

Die Habecksche Idee, mehrere schwimmende Ölkraftwerke zur Stromversorgung und zur Netzstabilität im Norden Deutschlands einzusetzen, ist vorläufig vom Tisch
Sie galten als Option, um einen Stromnotstand abzuwenden – nun haben sich Berlin und Hannover aber doch eindeutig gegen schwimmende Ölkraftwerke in der Nordsee positioniert. Grund dafür: die Verlängerung der AKW-Laufzeiten.
26.10.2022, 10.24 Uhr

..
Die kontroversen Überlegungen aus dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWK), schwimmende Ölkraftwerke in der Nordsee Strom produzieren zu lassen, ist laut einem Medienbericht zufolge vom Tisch.
..
Die schwimmenden Ölkraftwerke hätten den Überlegungen zufolge die Ausfälle von Stromerzeugungskapazitäten kompensieren sollen, die durch die Abschaltung des Atomkraftwerks Emsland entstanden wären.
man achte auf die Wortwahl :
Aus dem Bundeswirtschaftsministerium in Berlin hieß es laut »Neuer Osnabrücker Zeitung«: »Es ist richtig, dass die belgische Firma Exmar der Bundesregierung über die deutsche Botschaft in Belgien angeboten hatte, bis zu drei Kraftwerksschiffe in Deutschland zu installieren. Wir hatten hierzu den Austausch mit der Firma und der niedersächsischen Regierung aufgenommen. Mit der Entscheidung, dass alle drei verbliebenen Atomkraftwerke maximal bis zum 15. April 2023 im Streckbetrieb laufen können, ist das Angebot aktuell nicht mehr relevant.«
https://www.spiegel.de/wirtschaft/energ ... 9fa89b24a8
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Eine Option ist nun auf jeden Fall vom Tisch: Der Rückbau ausgemusterter AKW wird nicht angehalten. Neue Brennelemente werden für die noch in Betrieb befindlichen AKW nicht beschafft. Mitte April 2022 geht der Ofen endgültig aus!

Wir... als Gesellschaft zu verstehen... werden uns jetzt sehr entschlossen auf den Weg zu den Erneuerbaren Energien machen (müssen); da gibt es kein Vertun. Nach meinem Verständnis von Gesellschaft sollten wir möglichst viel davon in die eigenen Hände nehmen: Wärmedämmung, Wärmepumpen, wo das sinnvoll umgesetzt werden kann, etwa zur Unterstützung der (noch) mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizungen... Auch das ist eine Überlebensstrategie in Krisenzeiten durch den russischen Raubüberfall auf die Ukraine und die seit 50 Jahren erkennbare Erderwärmung. Nicht auf den Zauberer warten, der uns dieses eigene Bemühen abnimmt.

Im Sinne der Überschrift taucht diese Eigenleistung in der großen Bilanz gar nicht auf... nur wird erreicht, daß wir trotz zurück gefahrener öffentlicher Energielieferungen immer noch ganz gemütlich leben können.
Zuletzt geändert von H2O am Do 27. Okt 2022, 20:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben: Do 27. Okt 2022, 20:19 Eine Option ist nun auf jeden Fall vom Tisch: Der Rückbau ausgemusterter AKW wird nicht angehalten. Neue Brennelemente werden für die noch in Betrieb befindlichen AKW nicht beschafft. Mitte April 2022 geht der Ofen endgültig aus!

Wir... als Gesellschaft zu verstehen... werden uns jetzt sehr entschlossen auf den Weg zu den Erneuerbaren Energien machen (müssen); da gibt es kein Vertun. Nach meinem Verständnis von Gesellschaft sollten wir möglichst viel davon in die eigenen Hände nehmen. Auch das ist eine Überlebensstrategie in Krisenzeiten durch den russischen Raubüberfall auf die Ukraine und die seit 50 Jahren erkennbare Erderwärmung. Nicht auf den Zauberer warten, der uns dieses eigene Bemühen abnimmt.

Im Sinne der Überschrift taucht diese Eigenleistung in der großen Bilanz gar nicht auf... nur wird erreicht, daß wir trotz zurück gefahrener öffentlicher Energielieferungen immer noch ganz gemütlich leben können.
Nun, wer sind denn die "Zauderer"?

Ich investiere schon seit fast 20 Jahren in Windkraft & PV-Anlagen..
DU auch?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben: Do 27. Okt 2022, 20:22 Nun, wer sind denn die "Zauderer"?

Ich investiere schon seit fast 20 Jahren in Windkraft & PV-Anlagen..
DU auch?
Ssischer datt! Vor allem in die energietechnische Sanierung von Bestandsbauten, damit weniger Energie für ein gemütliches Leben ausreicht. Vor allem helfe ich mir selbst und warte nicht auf Dritte, die mir das Denken abnehmen. Übrigens ganz ohne Staatsknete, sondern aus Überzeugung. Ok, meine Heizkostenrechnung hat mich reichlich entschädigt. :) Und nun beginnt die Sache sogar richtig Spaß zu machen:
https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 1#p5279421
:thumbup:
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben: Do 27. Okt 2022, 20:32 Ssischer datt! Vor allem in die energietechnische Sanierung von Bestandsbauten, damit weniger Energie für ein gemütliches Leben ausreicht.
Wie investierst du da?
Vor allem helfe ich mir selbst und warte nicht auf Dritte, die mir das Denken abnehmen.
Mir hat noch nie jemand das Denken beim Investieren abgenommen....
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben: Do 27. Okt 2022, 20:35 Wie investierst du da?

Durch Arbeit und Geld für Umbauten. Eigentlich ohne Gewinnabsicht. Der Gewinn ist eben nicht rein wirtschaftlicher Natur, aber er schadet ja nicht. Da sehe ich einen großen Gegensatz zwischen uns.
Mir hat noch nie jemand das Denken beim Investieren abgenommen....
Nun ja, ich gebe es wirklich auf, mit Ihnen über Ziele zu reden, die über platt wirtschaftliche Fragen hinaus gehen.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben: Do 27. Okt 2022, 21:10 Durch Arbeit und Geld für Umbauten. Eigentlich ohne Gewinnabsicht.
Bei Häusern anderer Eigentümer?
]Nun ja, ich gebe es wirklich auf, mit Ihnen über Ziele zu reden, die über platt wirtschaftliche Fragen hinaus gehen.
Die wirtschaftlichen Fragen sind immer der Kern.
Altruismus ist eine Mär.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben: Do 27. Okt 2022, 21:13 Bei Häusern anderer Eigentümer?
Mir genügt es, im höchsteigenen Bereich heraus zu finden, was gut geht und machbar ist. Vorturnen... Nachturnen ist möglich. Muß jeder mit sich selbst ausmachen.
Die wirtschaftlichen Fragen sind immer der Kern.
Altruismus ist eine Mär.
Diese Stellungnahme ist verquer! Ich folge einigermaßen standfest meinen Vorstellungen von einem gelungenen Leben und fühle mich dabei gut. Und dieses Wohlbefinden beschreibe ich hier auch.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Der goldene Oktober hält sich hier in Pommern überhaupt nicht an die Empfehlungen des deutschen Wirtschaftsministers zum sparsamen Umgang mit der Energie. Draußen haben wir schon 20,6 °C, und im Haus muß ich die Türen offen lassen, damit wir bei angenehmen 23 °C bleiben. Nix mit 19 °C und warmem Pullover. Sogar unsere solare Wärmegewinnung lädt den Pufferkessel auf: 50 °C im oberen Teil des Kessels. Das spart (Brennholz)! :thumbup:

Tja, und das PV-System? Lieferte heute bis jetzt 28 kWh... könnten also noch 30 kWh werden... hat 20 kWh ins öffentliche Netz eingespeist und -leider- 1,9 kWh aus dem Netz bezogen. Unser Haushalt hat heute bis jetzt 5,6 kWh verbraucht... na ja, Muttern wird es doch noch bis 6 kWh schaffen... ;) Der Energieverschnitt läßt sich nur mit Lade- und Entladeverlusten für die Pufferbatterie und die Regelung bei Schieflast im 3-phasen-System begründen.

Verdammt noch einmal: Warum geht im Großen nicht, was im Kleinen so überzeugend zu leisten ist?
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben: Do 27. Okt 2022, 21:37 Mir genügt es, im höchsteigenen Bereich heraus zu finden, was gut geht und machbar ist. Vorturnen... Nachturnen ist möglich. Muß jeder mit sich selbst ausmachen.
Das die Mehrzahl der Bürger in D Mieter sind und von denen in den eigenen vier Wänden die wenigsten ein eigenes Haus haben, dringt irgendwie nicht zu dir durch... :?:
Diese Stellungnahme ist verquer! Ich folge einigermaßen standfest meinen Vorstellungen von einem gelungenen Leben und fühle mich dabei gut. Und dieses Wohlbefinden beschreibe ich hier auch.
Das war doch nicht auf dich bezogen, sondern generell gemeint.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Als "Pole" muß ich mich in meiner Umgebung ohnehin ohne Staatsknete und fremde Hände vorm Hintern bewegen... möge das so bleiben, so lange ich lebe!
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Vongole »

Das Bundesverfassungsgericht räumt ein Hindernis für den Ausbau von Windenergie aus dem Weg:
Deutschland muss den Ausbau erneuerbarer Energien forcieren, um die eigenen Klimaziele zu verwirklichen und unabhängiger zu werden von ausländischen Rohstofflieferanten. Der Ausbau der Windkraft wird allerdings bislang von verschiedenen Faktoren gehemmt. Einen davon haben Richter in Karlsruhe nun aber aus dem Weg geräumt.
Die Bundesländer dürfen Windkraftanlagen in ihren Wäldern nicht pauschal verbieten. Mit dieser am Donnerstag veröffentlichten Entscheidung hat das Bundesverfassungsgericht das in Thüringen geltende Verbot für verfassungswidrig und damit nichtig erklärt. Dem Bundesland fehle die Gesetzgebungsbefugnis, begründeten die Karlsruher Richter am Donnerstag ihre Entscheidung.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/energ ... 8a5c45d6a5
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Gut, man soll nie alle Eier in einen Korb legen! Mir dämmert inzwischen, daß Windräder besser auf dem Kontinentalsockel im Meer aufgebaut werden sollten. Dort ist mit Photovoltaik nichts zu holen, aber der Wind weht meist ganz ordentlich. An Land sehe ich Vorteile für fast geräuschlose Photovoltaik, vor allem, wenn sie auf Brachflächen mit geringem Ertrag aufgebaut wird. Wenn man es geschickt anstellt, dann kann man das überbaute Land auch noch nutzen zur Kleinviehhaltung als Bodenpflege. In den Niederlanden wird sogar untersucht, wie weit sich Ost-West PV-Dome als Überbau über Bodenflächen eignen... wie weit man mit dem Restlicht noch wirtschaften kann, wenn man auf volle Abdeckung verzichtet.

Es ist natürlich wahr, daß Windräder diese doppelte Nutzung von Natur aus zulassen. Man könnte so aber dem Streit um das Landschaftsbild und um möglichen Lärm und Schattenwurf aus dem Wege gehen.

Zuerst könnte man Dächer und dem Licht zugewandte Außenwände mit PV-Panels belegen zur Energiegewinnung nahe an unseren elektrischen Verbrauchern. Damit wird nicht ein Quadratmeter Land über den Bedarf an Gebäuden hinaus verbraucht!
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Tom Bombadil
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Tom Bombadil »

Windenergie lohnt sich halt nur an wenigen Orten: https://windenergietage.de/wp-content/u ... tlas-1.pdf

Und dafür Wälder abholzen? Auch nicht besonders ökologisch. Dann lieber PVA installieren, die zerstören wenigstens keine Habitate von bedrohten Arten.
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Seidenraupe
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Seidenraupe »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 10. Nov 2022, 13:23

Dann lieber PVA installieren, die zerstören wenigstens keine Habitate von bedrohten Arten.
doch, die PVA zerstören auch Habitate und bedrohte Arten.
nur wirst du davon hier in D weniger sehen, die Rohstoffe werden oft in anderen Weltgegenden abgebaut. Hergestellt werden die Panele zudem vielfach außerhalb Europas, mit Drecksstrom. Die Natur wird anderenorts zerstört. Das mögen die deutschen Wohlfühlklimaretter ganz besonders.
Während man bei der Braunkohle die zerstörte Landschaft vor Augen hat und sie deswegen ablehnt, fehlt dieses Schreckensszenario bei PVA -- und lässt sie deswegen als ökologisch unbedenklich erscheinen.
ISt sie aber nicht.
https://enery.energy/2021/05/13/was-tat ... le-steckt/

Genausowenig wie die Bio-Avokado oder der Bio-kokosblütenzucker oder die Bio-Mandel/Sojamilch mit denen sich viele überzeugte Grüne ein Wohlfühlambiente auf Kosten Anderer basteln.
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Tom Bombadil
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Tom Bombadil »

Seidenraupe hat geschrieben: Do 10. Nov 2022, 13:36doch, die PVA zerstören auch Habitate und bedrohte Arten.
Oh, du bist also auch einer aus der "Zurück in die Höhle"-Fraktion? Interessant :cool:
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 10. Nov 2022, 13:23 (..)

Und dafür Wälder abholzen? Auch nicht besonders ökologisch. Dann lieber PVA installieren, die zerstören wenigstens keine Habitate von bedrohten Arten.
Davon ist doch keine Rede. Aus dem Artikel:
In der Regel kommen als Standorte Waldflächen infrage, die nach Borkenkäferbefall, Trockenheit und Stürmen stark geschädigt oder bereits ohne Bäume sind.
Info:
https://energiewende.eu/windkraft-baeume-pflanzen/
Seidenraupe hat geschrieben: Do 10. Nov 2022, 13:36 doch, die PVA zerstören auch Habitate und bedrohte Arten.
(..)
Auch da arbeitet man an unweltfreundlichen Alternativen, und im Vergleich um Uranabbau ist das sogar möglich.
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Seidenraupe
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Seidenraupe »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 10. Nov 2022, 16:20 Oh, du bist also auch einer aus der "Zurück in die Höhle"-Fraktion? Interessant :cool:
ganz bestimmt nicht. Allerdings hört mein Denken und "grünes Gewissen" nicht vor der eigenen Haustür auf.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Schnitter »

Seidenraupe hat geschrieben: Do 10. Nov 2022, 17:39 ganz bestimmt nicht. Allerdings hört mein Denken und "grünes Gewissen" nicht vor der eigenen Haustür auf.
Beim Uranabbau und der Endlagerung dann aber schon. ;)
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Tom Bombadil
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben: Do 10. Nov 2022, 16:22 Davon ist doch keine Rede. Aus dem Artikel: "In der Regel kommen als Standorte Waldflächen infrage, die nach Borkenkäferbefall, Trockenheit und Stürmen stark geschädigt oder bereits ohne Bäume sind."
Das sind imA. keine Wälder.
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Tom Bombadil
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Tom Bombadil »

Seidenraupe hat geschrieben: Do 10. Nov 2022, 17:39 Allerdings hört mein Denken und "grünes Gewissen" nicht vor der eigenen Haustür auf.
Womit soll dann Energie erzeugt werden?
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Seidenraupe
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Seidenraupe »

Tom Bombadil hat geschrieben: Do 10. Nov 2022, 18:52 Womit soll dann Energie erzeugt werden?
Es ist egal, womit. Es wird immer Umweltschäden geben. Nur das wollte ich mitteilen.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Nach zwei trüben Tagen ohne nennenswerten PV-Ertrag (2,7 kWh) mußte meine 30-kWh-Pufferbatterie tüchtig Energie in meine Verbraucher einspeisen. Bei einem typischen Verbrauch von 6 bis 8 kWh täglich hat die Pufferbatterie noch 48% ihrer Kapazität. Aber meine Systemsteuerung hört bei 40% Restkapazität der Pufferbatterie auf, damit die Notstromeigenschaft des Systems erhalten bleibt, wenn plötzlich das Netz ausfällt... was hier in der pommerschen Einöde im Herbst und im Frühjahr doch gelegentlich vorkommt.

Bei 40% Kapazität der Pufferbatterie läßt das System Netzeinspeisung zu... dann erhöht sich mein Netzstromverbrauch um täglich etwa 7 kWh. :( Aber gemach: Ich muß nur 70% der gekauften Netzenergie bezahlen, weil mir für jede ins Netz eingespeiste kWh 30% des Strompreises einer zurück gekauften kWh erlassen werden. :) Und da bin ich mit stolzen 14.500 kWh in den vergangenen 12 Monaten zum Sponsor des Stromversorgers geworden.

Mit anderen Worten: 14.500 kWh mußten seine Kraftwerke nicht aus Gas, Öl, Kohle bereitstellen. :thumbup: Ein gutes Geschäft macht der Stromversorger auch dabei, weil er mir höchstens für etwa 800 kWh zurück gekaufte Energie die 30% auf den Verkaufspreis anrechnen muß. 10.000 kWh kann er weiterverkaufen zu vollem Verkaufspreis. Ok, schließlich stellt er das Verteilernetz zur Verfügung, und so sehr viel Strom kaufe ich ihm ja wirklich nicht mehr ab. Außerdem rettet mich das Netz über eine Reihe trüber Tage hinweg... dient mir also als zweite "Notstromversorgung".

Volle Netzunabhängigkeit kann ich nur erreichen, wenn ich mindestens (Schätzwert!) 1.500 kWh abrufbereit gespeichert hätte. Dazu müßte ich (wieder Schätzwert!) 3.000 kWh in einen Langzeitspeicher einspeisen. In der Jahresbilanz wäre es bei ansonsten unveränderter Anlage möglich, mit der bestehenden PV-Anlage diesen Langzeitspeicher für die dunkle Jahreszeit zu füllen. Dann könnte meine PV-Anlage hier immer noch >7.000 kWh ins Netz einspeisen... Da bleibt doch nur noch das Stoßgebet: "Her mit diesem Langzeitspeicher!" :mad2:
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Großer Mist! Wieder ein trüber Tag! PV-Ernte 1,1 kWh. Aber mein Verbrauch ist gleich geblieben: Netzstrom ist erforderlich. Und nun lädt das Netz auch die Pufferbatterie mit etwa 200 W stetig auf... weil vor morgen 09:00 Uhr nicht mehr mit Sonne zu rechen ist. So entsteht eine bessere Ausgangslage, wenn durch irgendeinen Grund das Netz ausfallen sollte, und mein elektrischer Energieverbrauch aus der Pufferbatterie bestritten werden muß.

Verflixt noch einmal, wann gibt es endlich den saisonalen Speicher als kommerzielles Produkt zu kaufen? Der könnte den Energieüberschuß der PV-Anlage aus den sonnigen Monaten in die trübe Jahreszeit retten...
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Heute liegt ein sonniger Novembertag hinter der Region West-Pommern: private Solar-Ernte 29 kWh; Pufferspeicher wieder prall gefüllt mit Solarenergie. Netzstromverbrauch 1,5 kWh für die Regelung von Schieflasten. Privater Energieverbrauch heute nur 6,3 kWh: Heute also privat 77% Solarstrom verbraucht und obendrein 21 kWh ins Netz gespeist, für die keine Braunkohle verfeuert werden muß.

Leider muß ich aber auch gestehen, daß das PV-System nach einigen trüben Tagen mehr Netzstrom verbraucht, als wenn es völlig aus der Versorgung heraus genommen würde: Es versucht ja weiterhin, Schieflasten durch mein Hausnetz aus zu regeln. Im Einzelfall sicher unbedeutend, aber wenn sehr viele solcher Anlagen sich damit beschäftigen... Der Nachteil verschwindet erst mit der Verfügbarkeit von "saisonalen Langzeitspeichern" in privaten PV-Systemen. Dann arbeitet das private PV-System aber auch völlig unabhängig vom öffentlichen Netz.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Heute liegt ein sonniger Novembertag hinter der Region West-Pommern: private Solar-Ernte 29 kWh; Pufferspeicher wieder prall gefüllt mit Solarenergie. Netzstromverbrauch 1,5 kWh für die Regelung von Schieflasten. Privater Energieverbrauch heute nur 6,3 kWh: Heute also privat 77% Solarstrom verbraucht und obendrein 21 kWh ins Netz gespeist, für die keine Braunkohle verfeuert werden muß.

Leider muß ich aber auch gestehen, daß das PV-System nach einigen trüben Tagen mehr Netzstrom verbraucht, als wenn es völlig aus der Versorgung heraus genommen würde: Es versucht ja weiterhin, zum öffentlichen Netz hin Schieflasten durch mein Hausnetz aus zu regeln. Im Einzelfall sicher unbedeutend, aber wenn sehr viele solcher Anlagen sich damit beschäftigen... Der Nachteil verschwindet erst mit der Verfügbarkeit von "saisonalen Langzeitspeichern" in privaten PV-Systemen. Dann arbeitet das private PV-System aber auch völlig unabhängig vom öffentlichen Netz.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Hej, wer hätte das gedacht! Minus 6 °C in Pommern, eine leichte Schneedecke oder dicker Rauhreif bedeckt auch die PV-Anlage. Mit dem Tageslicht löst sich diese "Verschattung" auf, und schon stellt das System wieder 500 W bereit... inzwischen sogar 1 kW. Von Sonne keine Spur... ich hätte aber nichts dagegen ein zu wenden. Die Pufferbatterie wird schon wieder geladen und vor Einbruch der Dunkelheit stramm gefüllt sein. Unser Eigenverbrauch wird heute also ganz aus der PV gedeckt. Naja, nicht ganz... der alltägliche faule Zauber mit der Schieflast durch unsere Verbraucher im 3-phasigen Netz belastet auch das öffentliche Versorgungsnetz... seit Mitternacht mit 0,7 kWh von bisher 2,4 kWh Verbrauch meines Haushalts. Aber die Anlage hat durch ihr Mühe mit der Schieflast seit Mitternacht auch 0,6 kWh ins Netz geliefert. Technisch ein Nullsummenspiel... wirtschaftlich geht das Spiel aber zu meinen Lasten.

Nein, nun doch nicht: Es schneit und es wird dadurch etwas dunkler; der Ertrag sinkt auf 150 W. Aus der "Fettlebe" wird heute wohl nichts mehr. Da wird der PV-Betreiber doch zum aufmerksamen Beobachter der Wetterlage... :D

Der guten Ordnung halber: Unsere Heizung ist in dieser Bilanz nicht enthalten... oder richtiger: Nur der Betrieb von Umwälzpumpen für die Versorgung der Flächenheizkörper. Mit einem wasserführenden Kaminofen für Holzstücke erwärme ich etwa 1 m³ Flüssigkeit (Wasser, Glykol) in einem Pufferkessel auf 75 °C. Reicht im sehr gut wärmegedämmten Eigenheim (100 m²) bei diesen niedrigen Temperaturen gut aus für 2 Tage... im Oktober noch für 4 Tage. Am letzten Tag vorm erneuten Anheizen ist das Duschen am Morgen dann immer eine "sportliche" Übung... aber geht noch. :|
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Tom Bombadil
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Tom Bombadil »

Lieber H2O, dein Stromtagebuch ist zwar ganz interessant, gehört aber nicht wirklich in diesen Thread. Magst du zu dem Thema nicht einen eigenen Thread aufmachen?
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von John Galt »

https://i.imgur.com/gPo8Ea1.png

Wenn 20-30% der Leute meinen Sie haben einen 100% Ökostromtarif, lügen die sich bei so einer Dunkelflaute nicht selber an? Woher soll der Ökostrom kommen?

Sieht man auch schön, dass bei den ganzen Wärmepumpen und E-Autos der Auspuff/Kamin einfach nur woanders rumsteht.
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H2O
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Nein, diese Rechnung ist verfehlt. Wer Naturstrom bucht bekommt Naturstrom. Zwar ist auf dem Anschluß des Kunden nicht zu erkennen, welchen Strom er woher tatsächlich bezieht... aber sein Vertrag sagt, daß der Lieferant von Naturstrom genau die grüne Energiemenge bereit zu stellen hat, die der Kunde unter Vertrag genommen hat.

Um es übertrieben auseinander zu ziehen: Wer bei einem Hamburger Grünstromversorger seine Stromrechnung bezahlt, aber in München wohnt, der bekommt "seinen" Strom niemals aus Hamburg, aber die Hamburger stellen ihn bereit, und beliebige Verbraucher verbrauchen diese Energie auch, ohne den Preis dafür bezahlen zu müssen. Das macht freundlicherweise der Münchner Verbraucher für sie. In der Gesamtmenge der bereitgestellten Energie hat der Münchner dennoch ein gutes Werk getan.

Und nur so ist auch das Thema zu verstehen.

Die Dunkelflaute bedeutet auch nur, daß zeitweise kein Naturstrom bereit gestellt wird (werden kann). Danach und davor muß aber die vom Naturstrom-Kunden bestellte Energiemenge vollständig geliefert werden. Eines Tages werden Speicher für Naturstrom auch Dunkelflauten überbrücken (müssen), weil fossile Brennstoffe nicht mehr für unterbrechungsfreie Stromerzeugung zugelassen sein werden. Wasserkraft und Biogas können hierzulande bei Dunkelflaute die fossilen Brennstoffe nicht ersetzen, Stromeinfuhr aus Norwegen (Wasserkraft, Pumpspeicherwerke) oder Nordafrika (Solarstrom) können diese Lücken verringern, aber niemals schließen. An Energiespeichern (etwa grünem Wasserstoff oder grünem Methangas) führt kein Weg vorbei.
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Kamikaze
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Kamikaze »

Eine aktuelle Studie bestätigt meine These, dass der Ausbau der Stromnetze immanent wichtig ist:
Ein vollständig vernetztes europäisches Energieübertragungssystem (Supergrid) konnte [...] die Stromkosten um 48 Prozent senken.

Beide Szenarien benötigen laut der Studie eine deutliche Erhöhung der Übertragungskapazität. Die dazu notwendigen Investitionen wären jedoch im Verhältnis zur möglichen Kosteneinsparung unbedeutend.

Die Studie zeigt zudem, dass ohne höhere Infrastruktur-Investitionen in Europa mit Lastabwürfen, Erzeugungsbeschränkungen und höheren Emissionen zu rechnen ist. Es könnte dadurch in einigen Regionen zu Engpässen bei der Stromproduktion kommen, die weitere Investitionen etwa in Netzspeicheranagen erforderlich machen würden.
https://www.forschung-und-wissen.de/nac ... n-13375888
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

@Kamikaze hat dargestellt, welche Verbesserungen unserer elektrischen Energieversorgung mit einem zweckmäßig ausgelegten transeuropäischen Stromnetz zu erzielen sind. Daran ist nichts zu kritisieren!

Als Überzeugungstäter auf dem Weg zur Netzunabhängigkeit habe ich mich mehr mit dem Ansatz der lokalen Energiegewinnung und des Energieverbrauchs am Ort der Energiegewinnung befaßt... in aller Bescheidenheit im Bereich der Einfamilienhäuser mit PV-Anlage und Speicher.

Durch meine Neugier bin ich nun auf einen noch ganz frischen YouTube-Film zur Energiewende gestoßen, wo die Gesprächsteilnehmer weiter ausholen: Die verbesserte Speichertechnik in Verbindung mit erheblichen Kostensenkungen für die Speicher erlaubt nun mittelständischen Betrieben, sich dann mit Strom zu versorgen, wenn er günstig angeboten wird; also im weitesten Sinne sich an den Strommarkt anzupassen.
Die Technik macht's möglich!


Für mich eine überraschende Erkenntnis, weil ich immer die lokale Energiespeicherung in Verbindung mit Photovoltaik und Windenergieanlagen gesehen hatte. Im weitesten Sinne sind das ja auch Anlagen, die zu nicht ganz sicher festgelegten Zeiten elektrische Energie liefern, den in dieser Menge niemand unmittelbar verbrauchen kann. Also diese überschüssige Energie speichern und dann verbrauchen, wenn man sie wirklich braucht. Also hinauf mit der Autarkie des Anlagenbetreibers.

Nun also auch ein "Geschäftsmodell, wodurch ein Betrieb dadurch Mittel einsparen könnte, wenn es dem Netzbetreiber dann Strom abnähme, wenn er ihn günstig anbietet. Die Energiespeicher eingesetzt zur Erzielung von Einkünften im eigenen Betrieb. Dabei ist es überhaupt nicht verboten, günstigen Strom aus der eigenen Photovoltaik oder von einem Windrad in der Nachbarschaft zu kaufen, weil es schon den Zeitraum der Förderung überschritten hat. In dem YouTube-Film wurden Dächer mittelständischer Gewerbebetrieb gezeigt, die den Schritt zur Eigenstromerzeugung mit Photovoltaik noch nicht vollzogen haben. Nachdem nun die Energiespeicher in eine Leistungsklasse hineinwachsen, die sie auch für den Mittelstand von Bedeutung erscheinen läßt, könnte sich Wettbewerbsfähigkeit schon über den Umgang mit der Stromversorgung des Betriebs entscheiden! Die Netzautarkie mit Photovoltaik erhöht sich auf etwa 2/3... einen Wert, den mein privates PV-System auch erreicht... kein Wunder: Die Sonne scheint für den Mittelstand auch nicht länger.

Für deutsche Unternehmen könnten durch die sinnvolle Anwendung der Energiewende Wettbewerbsvorteile durch auf viele Jahre günstige elektrische Energie entstehen. Den Bedarf also an Verfügbarkeit anpassen... und Wegspeichern des preisgünstigen Überangebots. So vermeidet man teure Lastspitzen in Richtung Versorgungsnetz gesehen, Von außen gesehen erscheint die pulsierende Last des Betriebs als sehr konstante Last.

Es bleibt spannend mit der Energiewende: Bisher hatte ich die Speicherung von Energieüberfluß als Aufgabe des Netzbetreibers gesehen... und nun liegt diese Aufgabe plötzlich auf der Seite der Abnehmer! Wenn sich diese Entwicklung bestätigen sollte, dann werden die mittelständischen Betriebe besonders geschulte Elektriker benötigen, die diese Technik ständig verfügbar zu halten. Dafür vereinfachen sich die Stromnetze!
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von JJazzGold »

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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben: Sa 18. Feb 2023, 13:49 Daran ist nichts zu kritisieren!
Woher bekommen denn die anderen EU-Staaten Strom, wenn wir deren Stromerzeugung nutzen?
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von Tom Bombadil »

So ein Schwachsinn kommt dabei raus, wenn die Politik einen Markt kaputt reguliert.
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Re: mehr Strom durch erneuerbare Energie als durch Kohle

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sa 18. Feb 2023, 14:53 Woher bekommen denn die anderen EU-Staaten Strom, wenn wir deren Stromerzeugung nutzen?
Von uns, wenn hier zu viel davon verfügbar ist. Deshalb ist der Netzausbau sinnvoll.
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