Hier ein etwas älterer Artikel, aber er beschreibt mE. sehr deutlich ein Singapur, diesmal nicht aus der Sicht eines Touristen oder Expat, der sich für ein paar Jahre da aufhält:
"Wohlstand gegen Gehorsam. Nur manchmal öffnet die Regierung ein kleines Ventil, um ein wenig Druck abzulassen. Seit kurzem dürfen die Bürger in einer eigens eingerichteten Speakers Corner unangemeldet demonstrieren, solange sie keine heiklen Themen ansprechen.
Doch es ist nicht nur das Versprechen von Wohlstand, das die Menschen an die Regierung bindet. Denn hinter allem Stolz auf das Erreichte lauert das Gefühl großer Verletzlichkeit. Die Angst, dass dieser kleine Stadtstaat mit seiner potenziell explosiven Bevölkerungsmischung, eingezwängt zwischen dem islamischen Malaysia und Indonesien, implodieren könnte. Immer wieder kam es in den beiden Nachbarländern zwischen Chinesen und Muslimen zu Spannungen.
Nur wir können euch zusammenhalten, ist daher die Botschaft der Regierung an ihr Volk und auch: fragt nicht nach mehr, denn ihr könntet die Stabilität gefährden. Natürlich ist das auch Propaganda, doch die meisten halten sich daran. Und wahrscheinlich werden die Wirtschaftskrise und das daraus entstehende Gefühl der Bedrohung die Legitimität der Regierung am Ende sogar noch stützen. "
https://www.zeit.de/online/2009/20/singapur/seite-3
Ist halt ein paternalistischer konfuzianischer Staat, der manchen Menschen gefällt, aber meinem Verständnis vom Liberalismus widerspricht. Deshalb kein Vorbild für Deutschland.