Welche Religion taugt was?

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jorikke
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von jorikke »

Mit den Religionen ist das so eine Sache.
Ca. 1400 verschiedene soll es geben.
Also, entweder sind dann 1399 falsch, oder alle.
Weiß da jemand genaueres?
grün

Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von grün »

Ja, meine stimmt.
Atue001
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Atue001 »

jorikke hat geschrieben:(14 Oct 2020, 17:56)

Mit den Religionen ist das so eine Sache.
Ca. 1400 verschiedene soll es geben.
Also, entweder sind dann 1399 falsch, oder alle.
Weiß da jemand genaueres?
Alle!
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Progressiver
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Progressiver »

grün hat geschrieben:(14 Oct 2020, 20:06)

Ja, meine stimmt.
Und die wäre? Das ist doch Karl Popper in deinem Avatar. Dieser war jedoch jemand, dem jegliche Metaphysik vollkommen unwichtig bzw. gleichgültig war.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von grün »

Ja, und? Muss Religion immer metaphysisch sein?
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aleph
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von aleph »

grün hat geschrieben:(14 Oct 2020, 23:46)

Ja, und? Muss Religion immer metaphysisch sein?
Kennst du welche?
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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grün

Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von grün »

Natürlich.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Zahnderschreit »

Sungawakan hat geschrieben:(14 Oct 2020, 17:34)

Mehrere inhaltliche Fehler
Meinst du damit, dass es fast 8 Milliarden Menschen gibt? Auch das sind mehr als 7 Milliarden.
Sungawakan hat geschrieben:(14 Oct 2020, 17:34)
da sie bereits genannt wurden.
Das freut mich, dass die Zahnkirche so rege diskutiert wird. Vermutlich hat sie nicht zu Unrecht so viele Mitglieder. :thumbup:
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naddy
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von naddy »

In der letzten Nacht wurde erneut die Dokumentation "Öl, Macht und Religion" auf ZDF-Info wiederholt. Journalistisch herausragend von Martin Smith gestaltet und kommentiert, der bei seinen vielen Insider-Interviews präzise Fragen stellt und jede Meinung ohne persönliche Bewertung zu Wort kommen läßt.

Für jeden, der die Vorgänge in Nah-Ost von 1951 bis in die Gegenwart samt ihren religiösen Implikationen verstehen will, ein absolutes Pflichtprogramm. Danach erscheint auch die Thread-Frage "Welche Religion taugt was?" in völlig neuem Licht.
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BlueMonday
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von BlueMonday »

Progressiver hat geschrieben:(12 Sep 2020, 21:07)

Der Titel lautet "Welche Religion taugt was?". Die Antwort wurde von vielen Usern immer wieder gegeben: "Keine."
Was ja nun auch nicht mehr als die Äußerung einer bloßen subjektiven Befindlichkeit ist, also weniger noch als was Milliarden Gläubiger und religiöser Menschen auf der Welt dazu äußern würden. Offenbar haben diese ja etwas gefunden, das für sie taugt. Der Etatismus als Ersatzreligion ist ja auch weitverbreitet und scheint für die Glaubensgemeinschaft mehr als tauglich zu sein. Ich sehe auch nicht, dass die Userschaft hier mehrheitlich Religion als untauglich hingestellt hat.

Vielleicht müsste man sich beginnend noch mal darüber verständigen, was man unter Religion überhaupt versteht.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von grün »

Eben. Heidentum ist keine Religion.
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Antonius
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Antonius »

BlueMonday hat geschrieben:(15 Oct 2020, 21:03)

Was ja nun auch nicht mehr als die Äußerung einer bloßen subjektiven Befindlichkeit ist, also weniger noch als was Milliarden Gläubiger und religiöser Menschen auf der Welt dazu äußern würden. Offenbar haben diese ja etwas gefunden, das für sie taugt. Der Etatismus als Ersatzreligion ist ja auch weitverbreitet und scheint für die Glaubensgemeinschaft mehr als tauglich zu sein. Ich sehe auch nicht, dass die Userschaft hier mehrheitlich Religion als untauglich hingestellt hat.

Vielleicht müsste man sich beginnend noch mal darüber verständigen, was man unter Religion überhaupt versteht.
Ja, das ist sicherlich notwendig.
In meinem Verständnis ist Religion eine Ideologie, eine Heilslehre, die die wesentlichen alltäglichen Fragen der Menschen beantwortet.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
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naddy
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von naddy »

Antonius hat geschrieben:(16 Oct 2020, 14:14)

Ja, das ist sicherlich notwendig.
In meinem Verständnis ist Religion eine Ideologie, eine Heilslehre, die die wesentlichen alltäglichen Fragen der Menschen beantwortet.
Im "Alltäglichen" wohl eher die unwesentlichen. Auf die Frage: "Wo kriege ich Essen oder eine Wohnung her?" hat meines Wissens bisher keine Religion eine Antwort gefunden. Das Christentum bietet zwar als Lösung an: "Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch.". Von einem Praxistest dieser Empfehlung ist mir aber nichts bekannt. Ich glaube nicht, daß es funktionieren würde.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Ein Terraner »

naddy hat geschrieben:(16 Oct 2020, 14:50)

Im "Alltäglichen" wohl eher die unwesentlichen. Auf die Frage: "Wo kriege ich Essen oder eine Wohnung her?" hat meines Wissens bisher keine Religion eine Antwort gefunden. Das Christentum bietet zwar als Lösung an: "Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch.". Von einem Praxistest dieser Empfehlung ist mir aber nichts bekannt. Ich glaube nicht, daß es funktionieren würde.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Progressiver »

BlueMonday hat geschrieben:(15 Oct 2020, 21:03)

Was ja nun auch nicht mehr als die Äußerung einer bloßen subjektiven Befindlichkeit ist, also weniger noch als was Milliarden Gläubiger und religiöser Menschen auf der Welt dazu äußern würden. Offenbar haben diese ja etwas gefunden, das für sie taugt. Der Etatismus als Ersatzreligion ist ja auch weitverbreitet und scheint für die Glaubensgemeinschaft mehr als tauglich zu sein. Ich sehe auch nicht, dass die Userschaft hier mehrheitlich Religion als untauglich hingestellt hat.

Vielleicht müsste man sich beginnend noch mal darüber verständigen, was man unter Religion überhaupt versteht.
Ich bin eher ein praktisch denkender Mensch. Und die Religionen dieser Welt waren und sind für mich vor allem eines: die größte Selbstbetrugsmaschinerie, die die Menschheit in ihrer ganzen Geschichte erfunden hat. Fakt ist: Wir werden alle irgendwann sterben. Das wissen auch die meisten Menschen. Ich als praktisch denkender Mensch bin dafür, die begrenzte Lebenszeit qualitativ gut und schön zu nutzen. Das Leben ist kostbar.

Religiöse Menschen wissen auch, dass sie und alle anderen sterben werden. Aber anstatt sich dieser Tatsache zu stellen und das beste aus ihrem Leben zu machen, flüchten sie sich Generation für Generation wie die Lemminge immer und immer wieder in die Fantasie, dass der Tod eben nicht das Ende sein soll. Wahr ist auch: Das Wissen um die eigene Sterblichkeit ist die größte narzistische Kränkung, die das Leben bereithält. Wir sollten trotzdem realistisch und stark genug sein, uns dieser Tatsache der Sterblichkeit zu stellen. Denn was wäre die Alternative? Milliarden von Menschen führten und führen ein völlig fremdbestimmtes Leben und tun viele Dinge nur, weil sie sich dadurch einen Platz in ihrem jeweiligen Jenseits erhoffen. Manche sind sogar bereit, als Glaubensmärtyrer zu sterben oder andere Menschen zu foltern und zu töten. Warum das alles? Wie kann man sein Leben und das von anderen nur so wegwerfen? Als Atheist verstehe ich das wirklich nicht. Und der menschlichen Fantasie sind ja keine Grenzen gesetzt, was die jeweiligen Metaphysikvorstellungen betrifft. Mir ist es völlig egal, ob man mir weiszumachen versucht, ich käme nach dem Tod nach Walhalla, in den Hades, in irgendeine mesoamerikanische Hölle oder in ein islamisches Paradies mit 72 Jungfrauen. Auch die Wiedergeburt als Buddha oder als Ameise sagt mir nicht zu. Ich glaube denen allen nicht! Und wenn sie ehrlich zu sich selbst wären, wüssten sie, dass ihnen das alles nichts nützt. Sterben werden sie sowieso, egal an was sie glauben. Das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Nur weil sich jemand wünscht, dass er nach seinem Tod als Buddha wiedergeboren wird oder aber unbedingt mal Osiris über den Weg laufen will, heißt das noch lange nicht, dass dies auch eintritt. Gut. Den Fantasiereichtum der Menschen kann man natürlich anerkennen. Aber wo sieht man heutzutage denn noch eine Religion, die das Leben feiert? Die meisten sind doch alle völlig jenseitszentriert und versuchen im Diesseits -also eigentlich dem einzigen Leben, das wir haben- mit komischen Moralvorstellungen und Praktiken die Menschen zu quälen. D.h., sich und andere. Und völlig absurd wird es ja, wenn sich die Metaphysiker gegenseitig die Köpfe einschlagen, weil sie der Meinung sind, dass die eigenen Fantasiegötter wahrer sind als die der anderen Seite. Und natürlich ist die eigene Religion den anderen immer total überlegen. Den Punkt, dass es keine wissenschaftliche Beweise gibt, dass auch nur eine einzige Religion empirisch belegt richtig ist, scheint unterzugehen.

Wobei ich auch andererseits auch nichts von dem modernen Konsumismus und Materialismus halte. Wer sein ganzes Leben ins Fitnesscenter geht und sich nichts gönnt, der wird trotzdem irgendwann sterben. Von der Vielfliegerei schmelzen die Pole und Gletscher. Und "mein Haus, mein Auto, meine Karriere, meine Jacht und meinen Doktortitel" kann man auch nicht ins Grab mitnehmen. Was viel wichtiger ist am Ende des Lebens, das sind die Beziehungen, die wir geführt haben oder eben nicht. Anstatt sich immer mehr selbst optimieren zu wollen und immer mehr zu konsumieren, ist es vielleicht auch hier besser, zu lernen, sich so zu akzeptieren, wie man ist. Überhaupt halte ich eine gute Selbstakzeptanz für den Schlüssel aller Probleme. Das Wissen um die eigene Sterblichkeit verleiht einem vielleicht auch die Demut, sich selbst nicht ganz so wichtig zu nehmen wie die jeweiligen religiösen "Auserwählten" sich selbst sehen. Aber welche Religion lehrt einem so etwas schon? Und wenn, würde sie dann nicht an ihrem eigenen Ast sägen?
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naddy
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von naddy »

Eine der gesellschaftlichen "Hauptleistungen" der Religionen war die Vertröstung der Menschen auf "jenseitige Gerechtigkeit". Damit wurden sie im Diesseits ruhiggestellt und Revolutionen wurden vermieden oder zumindest reduziert. Über lange Zeit war jeder davon überzeugt, daß "Gott" ihn an seinen angemessenen Platz gestellt hat, vom Bettler bis zum König. Ich denke, das war auch Marx'ens Idee, als er vom "Opium für das Volk" sprach. Und auch Kants, als er den "Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit" forderte.

Leider zeigt sich aber nun, daß der "Tod Gottes" (Nietzsche) keineswegs in die erhoffte Mündigkeit führt, sondern lediglich neue Götzen gebiert. Ohne den Tanz um irgendein goldenes Kalb geht es für die Masse wohl nicht.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Atue001 »

Progressiver hat geschrieben:(16 Oct 2020, 21:56)
Was viel wichtiger ist am Ende des Lebens, das sind die Beziehungen, die wir geführt haben oder eben nicht.
Die meisten deiner Ausführungen sind ziemlich direkt, aber ich sehe sie genauso.

Im obigen Satz aber wirst du aus meiner Sicht ein wenig inkonsequent in der Argumentation. Wieso sollten Beziehungen wichtig sein?

Richtig ist wohl eher, dass jeder für sich selbst herausfinden muss, was ihm wichtig ist, im Anbetracht der Tatsache, dass das Leben endlich, und wir alle sterblich sind.
Das KÖNNEN Beziehungen sein - wenn man sie denn braucht.
Das KANN aber auch WISSEN sein - wenn man für sich den Ehrgeiz entwickelt, möglichst viel von der Welt wissen zu wollen.
Das KANN auch die Philosophie sein - weil diese hilft zu ergründen, was das Wesen des Seins ist, und was wichtig und weniger wichtig ist.

Konsequenterweise kann es dann aber auch gerade wieder eine Religion sein.

KEINE Religion zu haben oder zu akzeptieren oder für sich zu erschließen ist EINE Möglichkeit mit dem begrenzten Leben umzugehen, sich eine Religion zu suchen und in dieser aufzugehen, ist halt eine andere Möglichkeit.
Welche ist nun besser?

Im Anbetracht dessen, dass es ausreichend viele nicht religiöse Menschen gibt, die eigentlich auch nichts mit sich und dem Leben wirklich besonderes anzufangen wissen, unterscheiden sich diese doch nicht wesentlich von denen, die einer Religion anhängen. Und: Wenn ich statt der Religion mich dann der Mode verschreibe, oder dem Schlager oder sonst irgendetwas anderem - was genau unterscheidet da diese Menschen von denen, die sich der Religion verschreiben?

Es ist wohl richtig, dass Religion für DICH nichts ist - für mich übrigens auch nichts - aber genauso konsequent und richtig ist es auch anzuerkennen, dass andere Menschen etwas an Religion haben, so wie andere was an Musik, Physik, Theater, Kino, Fußball oder oder oder.....haben. Was genau ist jetzt nach welchem Maßstab richtig, was falsch, was gut, und was schlecht? Und wer bestimmt den Maßstab und mit welchem Recht?

Vielleicht denkst du, dass am Ende des Lebens die Beziehungen wichtig sind, die wir gelebt haben. Aber warum sollten diese wichtig sein? Wir sind dann so gut wie tot? Wichtig sind sie dann doch allenfalls noch für die, die weiter leben. Und spätestens 100 Jahre später ist auch das Geschichte.
So manche Alten im Rom oder Griechenland setzten es sich als Ziel, dass sie sich in der Menschheit verewigen - und einige wenige von denen haben es auch geschafft. Caesar, Nero, Cicero und noch ein paar mehr.....nur in welchem Sinne hilft denen das weiter, nachdem sie tot sind?

Und - auch wenn die Menschheit noch 100 Millionen Jahre existiert - das Weltall gibt es schon ein paar Milliarden Jahre und wird es auch noch ein paar Milliarden Jahre nach den Menschen geben - spätestens dann spielen auch Caesar, Nero und Cicero überhaupt keine Rolle mehr.....waren sie im Anbetracht dessen wichtig? In welchem Sinne?

Wenn Menschen für sich entscheiden, dass es ihnen wichtig ist, möglichst keine anderen Kreaturen in deren Leben zu stören - ist das nicht auch eine denkbare Motivation? Und leider muss man auch ernsthaft darüber nachdenken, ob es nicht zulässig ist, dass ein Individuum von sich denkt, dass es ihm besonders wichtig ist, die Weltherrschaft zu erringen......warum sollte eine solche Lebensmotivation nicht wichtig sein?

GRENZEN dessen was wichtig ist, können wir dann aufstellen, wenn wir ernsthaft akzeptieren, dass wir als Individuen nicht die Alleinherrscher sein können, weil es auch andere Menschen gibt. Wir können dann eine Philosophie aufstellen, die allen Menschen per se prinzipiell gleiche Rechte einräumt - eventuell auch den nächsten Generationen......wir können auch eine Ethik entwickeln, die sich um Tiere, Pflanzen und die Welt insgesamt kümmert - mit dem Ziel, möglichst lange eine Menschheit auf einem gesunden nachhaltig bewirtschafteten Planeten zu ermöglichen........all das können wir tun - aber dann sind wir schon sehr stark darin unterwegs, allem einen Sinn zu geben, und diesen über alles zu stellen.

Im Grunde genommen machen die meisten Religionen auch nichts anderes......und es wäre naiv, wenn man die Idee hätte, dass ohne Religionen bei ansonsten starker Ethik sich nicht auch Menschen herausbilden würden, die von den dann herrschenden Zuständen profitieren würden, während andere sich sogar regelrecht ausbeuten lassen.......
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Progressiver
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Progressiver »

Atue001 hat geschrieben:(16 Oct 2020, 22:36)

Die meisten deiner Ausführungen sind ziemlich direkt, aber ich sehe sie genauso.

Im obigen Satz aber wirst du aus meiner Sicht ein wenig inkonsequent in der Argumentation. Wieso sollten Beziehungen wichtig sein?

Richtig ist wohl eher, dass jeder für sich selbst herausfinden muss, was ihm wichtig ist, im Anbetracht der Tatsache, dass das Leben endlich, und wir alle sterblich sind.
Das KÖNNEN Beziehungen sein - wenn man sie denn braucht.
Das KANN aber auch WISSEN sein - wenn man für sich den Ehrgeiz entwickelt, möglichst viel von der Welt wissen zu wollen.
Das KANN auch die Philosophie sein - weil diese hilft zu ergründen, was das Wesen des Seins ist, und was wichtig und weniger wichtig ist.

Konsequenterweise kann es dann aber auch gerade wieder eine Religion sein.

KEINE Religion zu haben oder zu akzeptieren oder für sich zu erschließen ist EINE Möglichkeit mit dem begrenzten Leben umzugehen, sich eine Religion zu suchen und in dieser aufzugehen, ist halt eine andere Möglichkeit.
Welche ist nun besser?

Im Anbetracht dessen, dass es ausreichend viele nicht religiöse Menschen gibt, die eigentlich auch nichts mit sich und dem Leben wirklich besonderes anzufangen wissen, unterscheiden sich diese doch nicht wesentlich von denen, die einer Religion anhängen. Und: Wenn ich statt der Religion mich dann der Mode verschreibe, oder dem Schlager oder sonst irgendetwas anderem - was genau unterscheidet da diese Menschen von denen, die sich der Religion verschreiben?

Es ist wohl richtig, dass Religion für DICH nichts ist - für mich übrigens auch nichts - aber genauso konsequent und richtig ist es auch anzuerkennen, dass andere Menschen etwas an Religion haben, so wie andere was an Musik, Physik, Theater, Kino, Fußball oder oder oder.....haben. Was genau ist jetzt nach welchem Maßstab richtig, was falsch, was gut, und was schlecht? Und wer bestimmt den Maßstab und mit welchem Recht?

Vielleicht denkst du, dass am Ende des Lebens die Beziehungen wichtig sind, die wir gelebt haben. Aber warum sollten diese wichtig sein? Wir sind dann so gut wie tot? Wichtig sind sie dann doch allenfalls noch für die, die weiter leben. Und spätestens 100 Jahre später ist auch das Geschichte.
So manche Alten im Rom oder Griechenland setzten es sich als Ziel, dass sie sich in der Menschheit verewigen - und einige wenige von denen haben es auch geschafft. Caesar, Nero, Cicero und noch ein paar mehr.....nur in welchem Sinne hilft denen das weiter, nachdem sie tot sind?

Und - auch wenn die Menschheit noch 100 Millionen Jahre existiert - das Weltall gibt es schon ein paar Milliarden Jahre und wird es auch noch ein paar Milliarden Jahre nach den Menschen geben - spätestens dann spielen auch Caesar, Nero und Cicero überhaupt keine Rolle mehr.....waren sie im Anbetracht dessen wichtig? In welchem Sinne?

Wenn Menschen für sich entscheiden, dass es ihnen wichtig ist, möglichst keine anderen Kreaturen in deren Leben zu stören - ist das nicht auch eine denkbare Motivation? Und leider muss man auch ernsthaft darüber nachdenken, ob es nicht zulässig ist, dass ein Individuum von sich denkt, dass es ihm besonders wichtig ist, die Weltherrschaft zu erringen......warum sollte eine solche Lebensmotivation nicht wichtig sein?

GRENZEN dessen was wichtig ist, können wir dann aufstellen, wenn wir ernsthaft akzeptieren, dass wir als Individuen nicht die Alleinherrscher sein können, weil es auch andere Menschen gibt. Wir können dann eine Philosophie aufstellen, die allen Menschen per se prinzipiell gleiche Rechte einräumt - eventuell auch den nächsten Generationen......wir können auch eine Ethik entwickeln, die sich um Tiere, Pflanzen und die Welt insgesamt kümmert - mit dem Ziel, möglichst lange eine Menschheit auf einem gesunden nachhaltig bewirtschafteten Planeten zu ermöglichen........all das können wir tun - aber dann sind wir schon sehr stark darin unterwegs, allem einen Sinn zu geben, und diesen über alles zu stellen.

Im Grunde genommen machen die meisten Religionen auch nichts anderes......und es wäre naiv, wenn man die Idee hätte, dass ohne Religionen bei ansonsten starker Ethik sich nicht auch Menschen herausbilden würden, die von den dann herrschenden Zuständen profitieren würden, während andere sich sogar regelrecht ausbeuten lassen.......
Der Mensch ist, mehr oder weniger, ein soziales Wesen. Kein Mensch ist als totaler Einzelgänger glücklich und erfolgreich. Außerdem ist der Weg das Ziel. Wenn man mal tot ist, ist alles egal. Ein religiöses vorheriges Leben wirkt nicht lebensverlängernd. Und schon gar nicht in alle Ewigkeit.

Im Übrigen ist es mir egal, wie andere Menschen ihr Leben verbringen, solange sie nicht auf die Idee kommen, ihre religiöse Einstellung als allgemeinverbindend in die Gesellschaft zu tragen. Aber gerade da hapert es ja bei den meisten Religionen.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Papaloooo »

grün hat geschrieben:(15 Oct 2020, 21:08)

Eben. Heidentum ist keine Religion.
"Heidentum" ist eine spezifisch christlichen Bezeichnung für das, was die Muslime "Ungläubige" bezeichnen.
Synonym könne es so viel heißen, wie "Ein-von-Gott-verdammter-Mensch".
Dogmatisch Gläubige tun sich schwer mit der Bezeichnung "Atheist" und sehen sie lieber als Menschen, die den gottgefälligen Pfad verlassen, oder noch nicht gefunden haben.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Occham »

Papaloooo hat geschrieben:(27 Oct 2020, 11:53)

"Heidentum" ist eine spezifisch christlichen Bezeichnung für das, was die Muslime "Ungläubige" bezeichnen.
Synonym könne es so viel heißen, wie "Ein-von-Gott-verdammter-Mensch".
Dogmatisch Gläubige tun sich schwer mit der Bezeichnung "Atheist" und sehen sie lieber als Menschen, die den gottgefälligen Pfad verlassen, oder noch nicht gefunden haben.
Irgendein Dogma haben doch fast alle beim erwachsen werden. Deswegen sollte die Frage nach einem gemeinsamen Dogma in den Vordergrund rücken, sozusagen der kleinste gemeinsame Nenner. Klein deswegen, damit der Irrsinn kleinstmöglich bleibt, ohne scheint es ja nicht zu gehen.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Karol Karol »

Ich möchte nicht wiedergeboren werden, sondern irgendwann endlich meine ewige Ruhe vor euch haben. Ich bin in keiner Glaubensgemeinschaft Mitglied, finde die Katholiken und die Juden ganz ok, die Evangelen mag ich nicht, mit Hindus und Buddhisten kann ich nicht viel anfangen, Islam ist mir wurscht. Am gefährlichsten ist die atheistische Religion.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von naddy »

Progressiver hat geschrieben:(20 Oct 2020, 21:21)

Im Übrigen ist es mir egal, wie andere Menschen ihr Leben verbringen, solange sie nicht auf die Idee kommen, ihre religiöse Einstellung als allgemeinverbindend in die Gesellschaft zu tragen. Aber gerade da hapert es ja bei den meisten Religionen.
Und bitte nicht die Verdienste der Zwangsmissionierung von "Wilden" vergessen, die ein nicht unwesentliches Scherflein zur heute noch beliebten Unterteilung der Menschheit in Klassen und Rassen beigetragen hat.

Aber das wird ja heutzutage durch viel Liebe und mahnende Worte an die Rest-Menschheit wiedergutgemacht. Sogar das entsprechende Prinzip wurde von der christlichen Religion selbst erfunden, vom "Saulus zum Paulus". Leider benutzt es die Kirche nur selten zur Selbsterkenntnis und Aufarbeitung der eigenen Geschichte, die Belehrung der Anderen steht bei Religionen naturgemäß im Vordergrund. Der Mensch ist halt "schwach"...
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Billie Holiday »

Karol Karol hat geschrieben:(27 Oct 2020, 12:34)

Ich möchte nicht wiedergeboren werden, sondern irgendwann endlich meine ewige Ruhe vor euch haben. Ich bin in keiner Glaubensgemeinschaft Mitglied, finde die Katholiken und die Juden ganz ok, die Evangelen mag ich nicht, mit Hindus und Buddhisten kann ich nicht viel anfangen, Islam ist mir wurscht. Am gefährlichsten ist die atheistische Religion.
Ja? Was machen denn die Atheisten hierzulande böses und gefährliches?
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von streicher »

Karol Karol hat geschrieben:(27 Oct 2020, 12:34)

Ich möchte nicht wiedergeboren werden, sondern irgendwann endlich meine ewige Ruhe vor euch haben. Ich bin in keiner Glaubensgemeinschaft Mitglied, finde die Katholiken und die Juden ganz ok, die Evangelen mag ich nicht, mit Hindus und Buddhisten kann ich nicht viel anfangen, Islam ist mir wurscht. Am gefährlichsten ist die atheistische Religion.
Würde China als Beispiel dienen, da dort Atheismus preferiert wird?
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von BlueMonday »

Die Idee der Allgemeinverbindlichlkeit findet ihren Höhenpunkt und mit großem Abstand zu den anderen praktizierten Religionen ja nun in der Idee des Staates, dem gerade viele "progressive" Etatisten anhängen. Da hapert nichts mehr, sondern dieser Anspruch ist nahezu vollständig und mit voller Überzeugung durchgesetzt, zur Not auch mit physischer Gewalt. Da wird jeder Abweichler vom Allgemeinverbindlichen eingefangen, eingesammelt, bestraft, gemaßregelt, erzogen, dressiert, belehrt, vor irgendeiner Anarchie als Unheil bewahrt. Dazu der unausweichliche wie erhebliche Tribut. Aktuell der ganze Maskenzirkus, da werden selbst ältere Damen grob abgeführt.
Die Abweichung ist in allen Bedeutungen des Wortes unmöglich geworden. Andererseits hätte ich nicht eine Sekunde Bedenken, dass bspw. ein Katholik Ähnliches im Sinne hätte, wenn er auf einen Anhänger einer anderen Glaubensgemeinschaft stößt.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Karol Karol »

streicher hat geschrieben:(27 Oct 2020, 13:43)

Würde China als Beispiel dienen, da dort Atheismus preferiert wird?
Ich praktiziere ein wenig Tai Chi, eine durchaus religiöse Übungsform, die in China genauso wenig verboten ist wie Lao Tse und Konfuzius.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Papaloooo »

Occham hat geschrieben:(27 Oct 2020, 12:27)

Irgendein Dogma haben doch fast alle beim erwachsen werden. Deswegen sollte die Frage nach einem gemeinsamen Dogma in den Vordergrund rücken, sozusagen der kleinste gemeinsame Nenner. Klein deswegen, damit der Irrsinn kleinstmöglich bleibt, ohne scheint es ja nicht zu gehen.
Dem kann ich nicht zustimmen.
Ein Dogma fungiert auch immer als ein denkverbot, also etwas, was nicht infrage gestellt werden darf!

Sicherlich gibt es auch Doflgmen außerhalb des religiösen Kontextes.

Aber Dogman schränken generell das freie Denken ein. Es ist also immer besser, sich einem Dogma zu entziehen.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Occham »

Papaloooo hat geschrieben:(27 Oct 2020, 13:48)

Dem kann ich nicht zustimmen.
Ein Dogma fungiert auch immer als ein denkverbot, also etwas, was nicht infrage gestellt werden darf!

Sicherlich gibt es auch Doflgmen außerhalb des religiösen Kontextes.

Aber Dogman schränken generell das freie Denken ein. Es ist also immer besser, sich einem Dogma zu entziehen.
Naja, da denk ich ganz ehrlich… wenn man es schafft den Menschen auszureden das es einen Gott gibt… erschaffen sie sich hald den nächsten Gott… Dogmen gehören scheinbar dazu, natürlich nicht zu allem und jedem und da muss man eben abwägen. Erschafft man Dogmen (der kleinste gemeinsame Nenner) oder orientiert man sich an Persönlichkeiten die keine Dogmen brauchen. Letztendlich muss sich auch letzteres an ersteres anpassen… Orientiert man sich an die Dritten oder an die Ersten :eek: ? Entscheide mal.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Papaloooo »

Occham hat geschrieben:(27 Oct 2020, 14:31)

Naja, da denk ich ganz ehrlich… wenn man es schafft den Menschen auszureden das es einen Gott gibt… erschaffen sie sich hald den nächsten Gott… Dogmen gehören scheinbar dazu, natürlich nicht zu allem und jedem und da muss man eben abwägen. Erschafft man Dogmen (der kleinste gemeinsame Nenner) oder orientiert man sich an Persönlichkeiten die keine Dogmen brauchen. Letztendlich muss sich auch letzteres an ersteres anpassen… Orientiert man sich an die Dritten oder an die Ersten :eek: ? Entscheide mal.
Wer glaubst du, würde irgendjemand etwas ausreden müssen?
Wer ist denn hier "man":
"wenn man es schafft den Menschen auszureden"?
Ein Erwachsener, mündiger Mensch entscheidet selbst, ob er an irgendwelche Konstrukte des Göttlichen (wie sie Religionen in Fantasien erschaffen) glaubt, oder nicht.
Ich wüsste keinen Dogma, dass ich zu meinem Leben zwingend brauche, dem ich mich also unterordnen müsste.
Ich wüsste nichts, was ich nicht bereit bin, zu hinterfragen, oder bei dem ich mich nicht hindern lassen würde es zu hinterfragen.
Zuletzt geändert von Papaloooo am Di 27. Okt 2020, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Occham

Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Occham »

Papaloooo hat geschrieben:(27 Oct 2020, 15:20)

Wer glaubst du, würde irgendjemand etwas ausreden müssen?
Wer ist denn hier "man":
"wenn man es schafft den Menschen auszureden"?
Ein Erwachsener, mündiger Mensch entscheidet selbst, ob er an irgendwelche Konstrukte des Göttlichen (wie sie Religionen in Fantasien erschaffen) glaubt, oder nicht.
Ich wüsste keinen Dogma, dass ich zu meinem Leben zwingend brauche, nehme ich nicht also unterordnen müsste.
Ich wüsste nichts, was ich nicht bereit bin zu hinterfragen, und bei dem ich mich nicht hindern lassen würde es zu hinterfragen.
Wenn ich von „man“ spreche, dann weil ich keine Fraktion für irgendwas verantwortlich machen will. Trotzdem gibt es Persönlichkeiten die haben das eine Dogma und dann gibt es Persönlichkeiten die haben ein anderes Dogma und beides bringt eben Probleme mit sich, wenn die eine Persönlichkeit die andere kennenlernt. Ich persönlich glaube nicht an ein friedliches Multikulti. Es kann in meinen Augen nur ein „kleinster gemeinsamer Nenner“ sein… in dem alle aufgehen, weil „man“ "ihn" perfekt „verkauft“ hat… und wenn ich alt genug bin… leg ich doch eh alle Dogmen ab. Es geht nur darum, Probleme zu beseitigen. Und um die Frage von mir mal zu beantworten... man orientiert sich an den ersten... da die dritten die Antworten ja schon kennen... das ist hald einfach so :rolleyes:
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von tarkomed »

Papaloooo hat geschrieben:(27 Oct 2020, 11:53)

"Heidentum" ist eine spezifisch christlichen Bezeichnung für das, was die Muslime "Ungläubige" bezeichnen.
Synonym könne es so viel heißen, wie "Ein-von-Gott-verdammter-Mensch".
Dogmatisch Gläubige tun sich schwer mit der Bezeichnung "Atheist" und sehen sie lieber als Menschen, die den gottgefälligen Pfad verlassen, oder noch nicht gefunden haben.
Das Schöne am Atheismus ist für mich, dass Atheisten sich nicht mehr als in einem einzigen Punkt einig zu sein brauchen, um Atheisten zu sein: dass es keinen Gott gibt.
Und das ganz undogmatisch, versteht sich… ;)
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Papaloooo »

Occham hat geschrieben:(27 Oct 2020, 16:02)

Wenn ich von „man“ spreche, dann weil ich keine Fraktion für irgendwas verantwortlich machen will.
Also wenn die Fraktion egal ist, dann bleibt die Frage bestehen
wofür du jemanden "verantwortlich machen will[st]"?
Occham hat geschrieben:(27 Oct 2020, 16:02)
Trotzdem gibt es Persönlichkeiten die haben das eine Dogma und dann gibt es Persönlichkeiten die haben ein anderes Dogma und beides bringt eben Probleme mit sich, wenn die eine Persönlichkeit die andere kennenlernt.
Stimmt, deswegen sind Dogmen eben einfach schlecht!
Nichts ist und darf jemals sakrosankt sein!
Occham hat geschrieben:(27 Oct 2020, 16:02)Ich persönlich glaube nicht an ein friedliches Multikulti.
Und was sollte man deiner Meinung dewegen nach dagegen tun?
Occham hat geschrieben:(27 Oct 2020, 16:02)Ich persönlich Es kann in meinen Augen nur ein „kleinster gemeinsamer Nenner“ sein… in dem alle aufgehen, weil „man“ "ihn" perfekt „verkauft“ hat… und wenn ich alt genug bin… [Hervorhebung durch mich] leg ich doch eh alle Dogmen ab. Es geht nur darum, Probleme zu beseitigen. Und um die Frage von mir mal zu beantworten... man orientiert sich an den ersten... da die dritten die Antworten ja schon kennen... das ist hald einfach so :rolleyes:
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von BlueMonday »

tarkomed hat geschrieben:(27 Oct 2020, 16:25)

Das Schöne am Atheismus ist für mich, dass Atheisten sich nicht mehr als in einem einzigen Punkt einig zu sein brauchen, um Atheisten zu sein: dass es keinen Gott gibt.
Und das ganz undogmatisch, versteht sich… ;)
Und so sehen sie betroffen, Gott tot und alle Fragen - offen...
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von aleph »

Das ist falsch, alle Menschen sind Atheisten, weil es mindestens einen Gott gibt, an dessen Existenz sie nicht glauben
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Misterfritz »

BlueMonday hat geschrieben:(27 Oct 2020, 18:12)

Und so sehen sie betroffen, Gott tot und alle Fragen - offen...
Auch das geht natürlich nicht:
Wenn Gott tot wäre, hätte er vorher existieren müssen.
Atheisten glauben aber nicht an die Existenz von Gott/Göttern.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Papaloooo »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Oct 2020, 18:43)

Auch das geht natürlich nicht:
Wenn Gott tot wäre, hätte er vorher existieren müssen.
Atheisten glauben aber nicht an die Existenz von Gott/Göttern.
Der Satz: "Gott ist tot." ist ja auch allegorisch zu verstehen.
Etwas das in Gedanken und der Vorstellung vieler Menschen lebt,
stirbt, wenn diese Menschen ihre Vorstellungen und Gedanken dahingehend ändern,
dass sie nicht mehr daran glauben.

Und dann ist es natürlich auch noch die Frage,
wie man Gott oder das Göttliche definiert:

Sieht man Gott als das Allumfassende, als die Totalität an,
als das Eine-ohne-ein-Zweites,
dann kann dieses Göttliche im Grunde niemals sterben,
solange noch irgendetwas da ist.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Misterfritz »

Papaloooo hat geschrieben:(27 Oct 2020, 18:54)

Der Satz: "Gott ist tot." ist ja auch allegorisch zu verstehen.
Etwas das in Gedanken und der Vorstellung vieler Menschen lebt,
stirbt, wenn diese Menschen ihre Vorstellungen und Gedanken dahingehend ändern,
dass sie nicht mehr daran glauben.
Gilt für mich nicht,
ich habe noch nie an einen Gott geglaubt.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Papaloooo »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Oct 2020, 18:57)

Gilt für mich nicht,
ich habe noch nie an einen Gott geglaubt.
Nein, es gilt für das Kollektiv,
und es stellt nur eine Tendenz dar.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Misterfritz »

Papaloooo hat geschrieben:(27 Oct 2020, 19:04)

Nein, es gilt für das Kollektiv,
und es stellt nur eine Tendenz dar.
Welches Kollektiv?
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Papaloooo »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Oct 2020, 19:06)

Welches Kollektiv?
Ich würde sagen:
Die Menschheit insgesamt.

Der Atheismus insgesamt nimmt zu,
die Religiosität insgesamt nimmt ab.

Sicherlich gibt es vereinzelt auch gegenläufige Tendenzen:
Man denke an evangelikale Christen in den USA.
Vermutlich oftmals religiöser als ihre Vorfahren damals im Wilden Westen.

Aber mit der Technisierung und dem wissenschaftlichen Verständnis
benötigt man zunehmend weniger übernatürliche Erklärungen für natürliche Phänomene.

Geradezu verzweifelt wehren sich im obigen Beispiel manche Evangelikale in den USA dagegen.
Sie fordern mitunter das Verbot von Literatur über die Evolution.
Kreationismus wird dort in vielen Schulen gelehrt.

Aber gut, meine frühere Frau wurde in den USA ja auch gefragt,
ob sie aus Germany ..."Did you come with the bus?"
Dort brauch einen dann das auch nicht zu wundern.
Sicherlich hat Gott dafür den Atlantik geteilt.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von tarkomed »

BlueMonday hat geschrieben:(27 Oct 2020, 18:12)

Und so sehen sie betroffen, Gott tot und alle Fragen - offen...
Was gibt es besseres als offene Fragen, um das Leben mit Inhalt zu füllen?
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von naddy »

tarkomed hat geschrieben:(28 Oct 2020, 11:03)

Was gibt es besseres als offene Fragen, um das Leben mit Inhalt zu füllen?
Gelungene Antworten. ;)
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Occham

Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Occham »

Papaloooo hat geschrieben:(27 Oct 2020, 18:00)

Also wenn die Fraktion egal ist, dann bleibt die Frage bestehen
wofür du jemanden "verantwortlich machen will[st]"?
Ich will niemand verantwortlich machen, trotzdem muss man über Menschen mit wenig „Reife“ diskutieren… damit die niemanden Schaden zufügen...
Papaloooo hat geschrieben:(27 Oct 2020, 18:00)
Stimmt, deswegen sind Dogmen eben einfach schlecht!
Nichts ist und darf jemals sakrosankt sein!
!
Klar sind Dogmen schlecht, trotzdem sind Menschen mit wenig „Reife“ anfällig für Dogmen und da finde ich muss man drüber diskutieren, wie die „Gesellschaft“ damit umgehen will.
Papaloooo hat geschrieben:(27 Oct 2020, 18:00)

Und was sollte man deiner Meinung dewegen nach dagegen tun?
Vielleicht mach ich ja den Fehler Kultur mit Dogma gleichzusetzen, manche gehen ja auch mit ihrer Kultur so um, als wäre ihre Kultur ein Dogma… das macht natürlich nicht jeder(!) Aber da sind wir wieder beim Thema „Persönlichkeiten mit wenig Reife“ und meine Lösung diesbezüglich hab ich ja schon beschrieben: ein „kleinster gemeinsamer Nenner…!“... Luft nach oben ist viel da, sprich, man kann viel neues Erfinden, indem dann alle Kulturen aufgehen... nur Luft nach unten ist (meiner Meinung nach) nicht da, heisst, die vorhandenen Kulturen passen meines Erachtens nicht zusammen und trotzdem leben wir im Multikulti (!), da muss (meiner Meinung nach) schleunigst ein "kleinster gemeinsamer Nenner" her!
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von tarkomed »

naddy hat geschrieben:(28 Oct 2020, 11:05)

Gelungene Antworten. ;)
…die man nicht versäumen sollte, infrage zu stellen, wenn man Atheist bleiben möchte… :)
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Ein Terraner »

aleph hat geschrieben:(27 Oct 2020, 18:36)

Das ist falsch, alle Menschen sind Atheisten, weil es mindestens einen Gott gibt, an dessen Existenz sie nicht glauben
Und alle Menschen sind Nichtraucher weil es mindestens eine Marke gibt die sie nicht rauchen? Religion ist Konsum, und in diesem Kontext ist meiner Meinung nach auch Atheismus zu verstehen.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Karol Karol »

Jeder hat seine eigene Religion.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Ein Terraner »

Karol Karol hat geschrieben:(28 Oct 2020, 13:11)

Jeder hat seine eigene Religion.
Sowas kann nur ein religiöser Mensch behaupten. Fühlt man sich dadurch besser ?
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Karol Karol »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Oct 2020, 13:14)

Sowas kann nur ein religiöser Mensch behaupten. Fühlt man sich dadurch besser ?
Ich weiß, dass ich der beste bin.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von Ein Terraner »

Karol Karol hat geschrieben:(28 Oct 2020, 13:16)

Ich weiß, dass ich der beste bin.
Anscheinend gibt es da erheblich Zweifel.
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Re: Welche Religion taugt was?

Beitrag von aleph »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Oct 2020, 12:58)

Und alle Menschen sind Nichtraucher weil es mindestens eine Marke gibt die sie nicht rauchen? Religion ist Konsum, und in diesem Kontext ist meiner Meinung nach auch Atheismus zu verstehen.
Nein, er raucht ja. Der Vergleich hinkt, weil der Raucher andere Tabaksorten nicht ablehnen muss.
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