ist die Türkei faschistisch ?

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Kardux
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

[email protected] hat geschrieben:(12 Jul 2018, 12:40)

Die türkische Verfassung hat weniger als 200 Artikel.
Vermutlich meint er gar nicht die Verfassung sondern das Strafgesetzbuch. Da steht in Artikel 301, dass Verfahren wegen "Beleidigung der türkischen Nation" durch den Justizminister im Einzelfall genehmigt werden müssen. Die Höchststrafe liegt bei zwei Jahren. Die EU sieht berechtigte Zweifel, dass dieser Artikel mit der EU-üblichen Auslegung der Meinungsfreiheit zusammenpasst. Der Faschismus ist dann aber doch was anderes.
Das türkische Strafgesetzbuch hat sich an Mussollinis Codice Rocco angelehnt. Ja, aber Faschismus ist dann doch was anderes...
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von imp »

Kardux hat geschrieben:(12 Jul 2018, 12:45)

Das türkische Strafgesetzbuch hat sich an Mussollinis Codice Rocco angelehnt.
Ja, das alte von 1936. In dem gab es aber gar keinen Artikel 301. Den gibt es seit rund 15 Jahren. Bist du überhaupt Türke?
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Jul 2018, 12:45)

Damit werden die wirren Beiträge des Users jetzt nicht klarer.
Der Inhalt könnte kaum klarer sein - ob das in gebrochenem Deutsch niedergeschrieben wurde oder falsche technische Begriffe verwendet wurden.

Der Artikel existiert weiterhin. Mittels diesem Artikel wurde u.a. der kritische türkische Nobelpreisträger Orhan Pamuk angeklagt. Näheres finden Sie über Google...
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von odiug »

hirant28 hat geschrieben:(25 Jun 2018, 19:23)

Ich sage nur Paragraf 301 türkische verfassung bitte erst lesen dan weiterreden
Das ist so ein Paragraph, dessen sinnvollste Verwendung die als Klopapier ist.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Kardux hat geschrieben:(12 Jul 2018, 12:51)


Der Artikel existiert weiterhin.
Und was ist daran so außergewöhnlich? Selbst das deutsche oder österreichische Strafrecht kennt ähnliche Straftatbestände.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von imp »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Jul 2018, 13:01)

Und was ist daran so außergewöhnlich? Selbst das deutsche oder österreichische Strafrecht kennt ähnliche Straftatbestände.
Es gibt da feine Unterschiede. Tatsächlich hat sich die Türkei aber europäischen Vorstellungen gegenüber den vorangegangenen Regelungen deutlich angenähert in dieser Frage. Es ist eher die Gerichtspraxis als der aktuelle Gesetzestext ein Problem.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

[email protected] hat geschrieben:(12 Jul 2018, 12:49)

Ja, das alte von 1936. In dem gab es aber gar keinen Artikel 301. Den gibt es seit rund 15 Jahren. Bist du überhaupt Türke?
Ja, dafür gab es den Artikel 159:
Verunglimpfung von Institutionen und Werten (Art. 159)

Art. 159 I bestraft die öffentliche Schmähung und Verunglimpfung des Türkentums, der Republik und verschiedener verfassungsmäßiger Institutionen, darunter auch der Armee und der Sicherheitskräfte sowie der Justiz. Die Strafe, die
von einem Jahr bis zu sechs Jahren Zuchthaus betrug, wurde durch das Gesetz Nr. 4744 vom 6.2.2002 auf ein Jahr bis drei Jahre Gefängnis und durch das Gesetz Nr. 4963 vom 30.7.2003 auf sechs Monate bis drei Jahre Gefängnis reduziert. Die
Verunglimpfung ist im Vergleich zur Schmähung an Gewichtigkeit und Bedeutung noch erheblich schwererwiegend und für Ehre und Würde des Opfers in hohem Maße verletzend und herabsetzend.
https://www.mpicc.de/files/pdf1/s_92.pdf

Der Kern des alten türkischen Strafgesetzbuches ist geblieben. Eine Anlehnung an italienischen Faschismus. Ein paar Begriffe hier und da sind verändert - es ändert nichts an der Willkür für Anwälte die kritische Menschen belangen wollen. Besonders solche, die sich eben NICHT als Türken sehen, oder nicht stolz darauf sind, sich Türke nennen zu dürfen...
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Jul 2018, 13:01)

Und was ist daran so außergewöhnlich? Selbst das deutsche oder österreichische Strafrecht kennt ähnliche Straftatbestände.
Ja, das deutsche Strafrecht während dem Dritten Reich vielleicht.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Kardux hat geschrieben:(12 Jul 2018, 13:07)

Ja, das deutsche Strafrecht während dem Dritten Reich vielleicht.
§90a des aktuellen Strafgesetzbuches:
(1) Wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3)
1.
die Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder oder ihre verfassungsmäßige Ordnung beschimpft oder böswillig verächtlich macht oder
2.
die Farben, die Flagge, das Wappen oder die Hymne der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder verunglimpft,
wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer eine öffentlich gezeigte Flagge der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder oder ein von einer Behörde öffentlich angebrachtes Hoheitszeichen der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder entfernt, zerstört, beschädigt, unbrauchbar oder unkenntlich macht oder beschimpfenden Unfug daran verübt. Der Versuch ist strafbar.
(3) Die Strafe ist Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe, wenn der Täter sich durch die Tat absichtlich für Bestrebungen gegen den Bestand der Bundesrepublik Deutschland oder gegen Verfassungsgrundsätze einsetzt.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von imp »

Kardux hat geschrieben:(12 Jul 2018, 13:05)
Besonders solche, die sich eben NICHT als Türken sehen, oder nicht stolz darauf sind, sich Türke nennen zu dürfen...
Es ist nicht Gegenstand des Artikel 301, ob du dich als Türke identifizierst. Es geht einzig um die Türkei als Staat und ihre Organe. Türke oder Minderheit, das spielt da keine Rolle.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Jul 2018, 13:13)

§90a des aktuellen Strafgesetzbuches:
Ihr Vergleich zum derzeitigen deutschen Strafgesetzbuch ist irrsinnig.

Der türkische Artikel besagt:
(1) Wer die türkische Nation, den Staat der Türkischen Republik, die Große Nationalversammlung der Türkei, die Regierung der Türkischen Republik und die staatlichen Justizorgane öffentlich herabsetzt, wird mit sechs Monaten bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft.

(2) Wer die staatlichen Streitkräfte oder Sicherheitskräfte öffentlich herabsetzt, wird gemäß Abs. 1 bestraft.

(3) Meinungsäußerungen, die mit der Absicht der Kritik erfolgt sind, stellen keine Straftat dar.

(4) Die strafrechtliche Verfolgung wegen dieser Tat hängt von der Ermächtigung des Justizministers ab.
Hier geht es um den ersten Punkt, um die "türkische Nation". Dieser Begriff hieß davor sogar "Türkentum". Wer also die türkische Nation/Türkentum "herabsetzt" (kritisiert trifft es viel eher) macht sich schuldig. Deshalb ist in Europa auch vom Gummiparagraphen die Rede. Der Artikel ist willkürlich anwendbar und verbittet sich im Kern jegliche Art von Geschichtsaufarbeitung bzw. Kritik am fortführenden türkischen Kolonialismus.

Ein vergleichbarer Artikel existiert in Deutschland nicht.

Das man Fahnen und Institutionen nicht herabsetzt, versteht sich von selbst.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

[email protected] hat geschrieben:(12 Jul 2018, 13:19)

Es ist nicht Gegenstand des Artikel 301, ob du dich als Türke identifizierst. Es geht einzig um die Türkei als Staat und ihre Organe. Türke oder Minderheit, das spielt da keine Rolle.
In dem Artikel geht es um die Unantastbarkeit des Türkentums, der türkischen Nation. Und gerade die Menschen in der "Türkei", die sich nicht zu diesem Türkentum bekennen, sind schon einmal potentielle "Gefährder" in der Türkei. Und das schon lange bevor die PKK existierte.

Ja, die Türkei ist faschistisch. Das haben die letzten Wahlen noch einmal deutlich bewiesen. Immerhin regiert eine islamistisch-rechtsextremistische Koalition. Die Opposition ist republikanisch-rechtsextremistisch.

Und eigentlich brauchen wir auch gar nicht mehr über das türkische Strafgesetzbuch oder die Verfassung diskutieren - diese sind mit der totalen Machtergreifung des Sultans sowieso obsolet. Vor einigen Tagen wurden mir nichts, dir nichts, 18 000 Beamte rausgeschmissen.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von imp »

Kardux hat geschrieben:(12 Jul 2018, 20:37)

In dem Artikel geht es um die Unantastbarkeit des Türkentums, der türkischen Nation.
Das ist eine bewusste Fehldarstellung. Um "Türkentum", also eine herausragende Stellung der türkischen Volksgruppe im Land gegenüber Minderheiten, geht es im heutigen Artikel 301 nicht. Deine Propaganda vermischt hier altes und "neues" (zehn Jahre altes), um nicht nackt dazustehen.
Denigrating the Turkish Nation, the State of the Turkish Republic, the Institutions and Organs of the State

1.) A person who publicly denigrates Turkish Nation, the State of the Republic of Turkey, the Grand National Assembly of Turkey, the Government of the Republic of Turkey or the judicial bodies of the State, shall be sentenced a penalty of imprisonment for a term of six months and two years.

2.) A person who publicly denigrates the military or security structures shall be punishable according to the first paragraph.

3.) Expressions of thought intended to criticize shall not constitute a crime.

4.) The prosecution under this article shall be subject to the approval of the Minister of Justice.
Eine seriöse Betrachtung bezieht insbesondere Satz 3 mit ein. Es ist durchaus eine Diskussion wert, ob ein liberaler Staat insbesondere Satz 2 haben sollte, auch den Artikel im Ganzen kann man kritisieren. Jedoch führst du diese seriöse Diskussion nicht, vergleichst nicht mit anderen Ländern, hältst dich nicht an den Gesetzestext und hast am Anfang nicht mal das richtige Gesetz angeführt.
Vor einigen Tagen wurden mir nichts, dir nichts, 18 000 Beamte rausgeschmissen.
Ein Themenwechsel rettet deine Vorwürfe auch nicht.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

[email protected] hat geschrieben:Das ist eine bewusste Fehldarstellung. Um "Türkentum", also eine herausragende Stellung der türkischen Volksgruppe im Land gegenüber Minderheiten, geht es im heutigen Artikel 301 nicht. Deine Propaganda vermischt hier altes und "neues" (zehn Jahre altes), um nicht nackt dazustehen.
Ich hatte bereits erwähnt, dass einige Begrifflichkeiten verändert wurden. Von daher ist Ihr Vorwurf der Fehldarstellung genauso wie jeder Ihrer Beiträge ein Schmarrn. Türkentum wurde gestrichen, stattdessen heisst es türkische Nation. Das ist dieselbe faschistische Rhetorik, nur in abgeschwächter Form. Am Inhalt ändert es nichts, genausowenig am Interpretationsspielraum faschistischer Klageanwälte.

Abgesehen davon verbreite ich keine Propaganda. Ich gebe nur wieder, welchen faschistischen Umständen Nicht-Türken, in der faschistischen Republik Türkei ausgesetzt sind. Eine Beschreibung der Realität sozusagen. Ihre relativierenden und apologetischen Beiträge bezüglich der Missstände in der kolonialistischen Türkei sind viel eher Propaganda.
[email protected] hat geschrieben:Eine seriöse Betrachtung bezieht insbesondere Satz 3 mit ein. Es ist durchaus eine Diskussion wert, ob ein liberaler Staat insbesondere Satz 2 haben sollte, auch den Artikel im Ganzen kann man kritisieren. Jedoch führst du diese seriöse Diskussion nicht, vergleichst nicht mit anderen Ländern, hältst dich nicht an den Gesetzestext und hast am Anfang nicht mal das richtige Gesetz angeführt.
Der Artikel lässt nunmal keine Seriösität zu. Der Unterpunkt, welcher die Intention der Kritik beschreibt ist obsolet. Selbstverständlich ist es legitime Kritik, wenn Menschen (darunter viele Türken) die Geschichte der Türken aufarbeiten wollen. Und trotzdem verletzt das den Nationalstolz. Das "reine" Gewissen der türkischen Nation/Türkentums soll nicht getrübt werden. Jegliche Kritik in diese Richtung ist eine Verunglimpfung. Deshalb ist dieser Unterpunkt ein Widerspruch in sich.

Und einen Vergleich zu anderen Staaten habe ich sehr wohl zugestimmt. Dem faschistischen Italien und dem Dritten Reich. Nicht jedoch der derzeitigen Bundesrepublik Deutschland. Darin ist nur die Rede von Flaggen und Institutionen, nicht vom Deutschtum...
[email protected] hat geschrieben:Ein Themenwechsel rettet deine Vorwürfe auch nicht.
Ich muss nichts retten. Jeder der Google nutzen kann und am Thema ehrlich interessiert ist, kann nachlesen wovon ich schreibe.

Meine Erinnerung an die entlassenen Beamten war auch kein Themawechsel. Es beweist das ab jetzt weder die Verfassung noch irgendwelche Gesetze in der Türkei von Bedeutung sind - wenn sie es denn jemals waren...
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von imp »

Kardux hat geschrieben:(13 Jul 2018, 14:43)

Ich hatte bereits erwähnt, dass einige Begrifflichkeiten verändert wurden. Von daher ist Ihr Vorwurf der Fehldarstellung genauso wie jeder Ihrer Beiträge ein Schmarrn. Türkentum wurde gestrichen, stattdessen heisst es türkische Nation. Das ist dieselbe faschistische Rhetorik, nur in abgeschwächter Form. Am Inhalt ändert es nichts, genausowenig am Interpretationsspielraum faschistischer Klageanwälte.
Ohne Ministererlaubnis geht da gar nichts. Ist mal wieder viel heiße Luft. Das Höchststrafmaß wurde auf zwei Jahre reduziert, sodass bei jeder möglichen Strafe eine Aussetzung/Bewährung im Raum steht. Es ist offensichtlich, dass der Artikel erheblich liberaler ist als ältere Fassungen. Das sagen auch englischsprachige Analysen.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

[email protected] hat geschrieben:(13 Jul 2018, 15:06)

Ohne Ministererlaubnis geht da gar nichts. Ist mal wieder viel heiße Luft. Das Höchststrafmaß wurde auf zwei Jahre reduziert, sodass bei jeder möglichen Strafe eine Aussetzung/Bewährung im Raum steht. Es ist offensichtlich, dass der Artikel erheblich liberaler ist als ältere Fassungen. Das sagen auch englischsprachige Analysen.
Nur ein Propagandist würde bei solch einem Artikel, den Begriff "liberaler" verwenden. In Wahrheit hat der Artikel, genauso wie die GESAMTE Gesetzgebung der Türkei rein gar nichts mit diesem Adjektiv am Hut. Und jetzt dürfen Sie weiter trollen. Ich bin mal so großzügig und fütter Sie weiter...
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Vongole »

[email protected] hat geschrieben:(13 Jul 2018, 15:06)

Ohne Ministererlaubnis geht da gar nichts. Ist mal wieder viel heiße Luft. Das Höchststrafmaß wurde auf zwei Jahre reduziert, sodass bei jeder möglichen Strafe eine Aussetzung/Bewährung im Raum steht. Es ist offensichtlich, dass der Artikel erheblich liberaler ist als ältere Fassungen. Das sagen auch englischsprachige Analysen.

Minister
erlaubnis?
Alleine bei diesem Satz:
4.) The prosecution under this article shall be subject to the approval of the Minister of Justice.
müssten einem Demokraten die Haare zu Berge stehen.
Ein Gesetz ist ein Gesetz, über seine Anwendung entscheiden unabhängige Gerichte, und nicht der Justizminister.
Am Yisrael Chai

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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(13 Jul 2018, 16:18)


Minister
erlaubnis?
Alleine bei diesem Satz:

müssten einem Demokraten die Haare zu Berge stehen.
Ein Gesetz ist ein Gesetz, über seine Anwendung entscheiden unabhängige Gerichte, und nicht der Justizminister.
Auch in Deutschland können der Staatsanwaltschaft Weisungen erteilt werden. Was die unabhängigen Richter draus machen, ist deren Sache. So auch in Türkei.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Vongole »

[email protected] hat geschrieben:(13 Jul 2018, 19:08)

Auch in Deutschland können der Staatsanwaltschaft Weisungen erteilt werden. Was die unabhängigen Richter draus machen, ist deren Sache. So auch in Türkei.
In Deutschland schreibt der Minister der Staatsanwaltschaft nicht vor, dass oder ob sie Anklage erhebt.
Ein unabhängiger Richter in der Türkei ist mittlerweile ein Oxymoron, leider.
Am Yisrael Chai

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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von imp »

Vongole hat geschrieben:(13 Jul 2018, 19:52)

In Deutschland schreibt der Minister der Staatsanwaltschaft nicht vor, dass oder ob sie Anklage erhebt.
Dass nicht. Ob manchmal schon.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

Die faschistische Türkei schlägt wieder zu. Erdo kündigt bereits an, die Resultate der kommenden Landtagswahlen in Nordkurdistan nicht anzuerkennen, falls ihm der Ausgang nicht passt:
Erdogan vows re-seizure of Kurdish municipalities should HDP win local elections

Turkey’s President Tayyip Erdogan on Sunday vowed to seize municipalities in Kurdish provinces once again immediately after upcoming local elections take place, should Peoples’ Democratic Party (HDP)-backed mayoral candidates come out of ballot box victorious.

Local elections in Turkey are set to be held on March 31, 2019.

“Elections are nearing. If those involved with terror come out of the ballot box, we shall appoint trustees with no delay,” Erdogan told an audience of mostly his Justice and Development Party (AKP) and bureaucrats in the Turkish capital of Ankara.

Currently, 94 of 102 municipalities in Kurdish-majority cities and towns are administered by Ankara-appointed trustees as the Erdogan administration moved in late 2016 to depose, arrest, and jail mayors elected in the previous 2014 vote with charges of “terrorism” and collaboration with the banned Kurdistan Workers’ Party (PKK).

“You cannot continue [your] rule with threats. You are already worried. Your worry will not change the result,” HDP’s lawmaker from the Siirt province, Meral Danis Bestas, wrote on Twitter in response to the Turkish strongman.

“Your wrath stems from the fear in you,” she said in Kurdish.

Laws changed in the aftermath of a botched coup d’etat by a clique within the Turkish army to overthrow Erdogan allowed him to deny people in the Kurdish region a chance of self-rule at least at the municipal level.

Among the municipalities Turkey seized are those of the metropolitan areas of Diyarbakir, Mardin and Van, each province with a population of over one million people.

Trustees have dismantled the legacy of their elected predecessors by taking down Kurdish language signboards, shutting down arts centers, theaters, and even kindergartens.

HDP, the main pro-Kurdish party, has a sister party, the Democratic Regions Party (DBP), at the local level.

It is not clear yet which party will enter the elections to challenge the AKP candidate.

Meanwhile, BDP’s co-chairs Sabahat Tuncel and Mehmet Aslan remain in Turkish jails along with over 60 mayors and eight former lawmakers, including HDP’s former leader and Erdogan’s presidential rival in the June 2018 elections, Selahattin Demirtas.

Another reaction to Erdogan’s plans to appoint bureaucrats to run Kurdish population centers and depose elected mayors came from the opposition People’s Republican Party (CHP) lawmaker Sezgin Tanrikulu.

“It has been announced with this statement that in Turkey there is no such thing as the right to free elections. Criteria for becoming a candidate are clear in the law, and they are approved by the YSK [Supreme Electoral Council],” Tanrikulu, himself a Kurd and long-time human rights lawyer, said.

“Erdogan is already declaring that he will not recognize a people’s will even if it comes out of the ballot box.”
http://www.kurdistan24.net/en/news/4dfe ... 159cc67faf
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

Im Zuge der vorgegaukelten Öffnung und Entfaschistisierung der Türkei, hatte die AKP den vom Kemalismus eingeführten faschistischen Schülerschwur in Schulen aufgehoben.
https://www.theguardian.com/commentisfr ... th-reforms

Der Schwur lautete wiefolgt:
„Ich bin Türke, ehrlich und fleißig. Mein Gesetz ist es, meine Jüngeren zu schützen, meine Älteren zu achten, meine Heimat und meine Nation mehr zu lieben als mich selbst. Mein Ideal ist es aufzusteigen, voranzugehen. O großer Atatürk! Ich schwöre, dass ich unaufhaltsam auf dem von dir eröffneten Weg zu dem von dir gezeigten Ziel streben werde. Mein Dasein soll der türkischen Existenz ein Geschenk sein. Wie glücklich derjenige, der sagt ,Ich bin Türke‘!“
Nun soll er wieder eingeführt werden. Zumindest war das ein Grund für das Zerwürfnis zwischen der AKP und der MHP.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

Erdo betont noch einmal, dass er die Ergebnisse in Nordkurdistan nicht tolerieren werde, sofern die HDP dominieren sollte (was sie auch wird). Er kündigt nun an, demokratisch gewählte Bürgermeister in Nordkurdistan durch türkische Statthalter austauschen zu wollen. Wozu dann aber Wahlen? Welchen Sinn hat es dann für die Kurden in der Türkei sich politisch (friedlich) für seine Rechte einzusetzen? Diese Politik unterstützt lediglich den Militarismus - andere Wege scheint man in der heutigen Türkei nicht zu kennen.

ERBIL (Kurdistan 24) – Turkey’s President Tayyip Erdogan on Sunday vowed to seize municipalities in Kurdish provinces once again immediately after upcoming local elections take place, should Peoples’ Democratic Party (HDP)-backed mayoral candidates come out of ballot box victorious.

Local elections in Turkey are set to be held on March 31, 2019.

“Elections are nearing. If those involved with terror come out of the ballot box, we shall appoint trustees with no delay,” Erdogan told an audience of mostly his Justice and Development Party (AKP) and bureaucrats in the Turkish capital of Ankara.

Currently, 94 of 102 municipalities in Kurdish-majority cities and towns are administered by Ankara-appointed trustees as the Erdogan administration moved in late 2016 to depose, arrest, and jail mayors elected in the previous 2014 vote with charges of “terrorism” and collaboration with the banned Kurdistan Workers’ Party (PKK).

“You cannot continue [your] rule with threats. You are already worried. Your worry will not change the result,” HDP’s lawmaker from the Siirt province, Meral Danis Bestas, wrote on Twitter in response to the Turkish strongman.

“Your wrath stems from the fear in you,” she said in Kurdish.

Laws changed in the aftermath of a botched coup d’etat by a clique within the Turkish army to overthrow Erdogan allowed him to deny people in the Kurdish region a chance of self-rule at least at the municipal level.

Among the municipalities Turkey seized are those of the metropolitan areas of Diyarbakir, Mardin and Van, each province with a population of over one million people.

Trustees have dismantled the legacy of their elected predecessors by taking down Kurdish language signboards, shutting down arts centers, theaters, and even kindergartens.

HDP, the main pro-Kurdish party, has a sister party, the Democratic Regions Party (DBP), at the local level.

It is not clear yet which party will enter the elections to challenge the AKP candidate.

Meanwhile, BDP’s co-chairs Sabahat Tuncel and Mehmet Aslan remain in Turkish jails along with over 60 mayors and eight former lawmakers, including HDP’s former leader and Erdogan’s presidential rival in the June 2018 elections, Selahattin Demirtas.

Another reaction to Erdogan’s plans to appoint bureaucrats to run Kurdish population centers and depose elected mayors came from the opposition People’s Republican Party (CHP) lawmaker Sezgin Tanrikulu.

“It has been announced with this statement that in Turkey there is no such thing as the right to free elections. Criteria for becoming a candidate are clear in the law, and they are approved by the YSK [Supreme Electoral Council],” Tanrikulu, himself a Kurd and long-time human rights lawyer, said.

“Erdogan is already declaring that he will not recognize a people’s will even if it comes out of the ballot box.”
http://www.kurdistan24.net/en/news/4dfe ... 159cc67faf
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

Erdo ist, wie gefühlt immer, im Wahlkampf-Modus. Derzeit versucht er die Herzen der Kurden zu gewinnen - immerhin leben in Istanbul zwischen 3 und 4 Millionen Kurden. In seiner gestrigen Rede versuchte er sich für die Kurden einzusetzen:
Even if they are Kurds, they are my brothers and sisters. And they’re human, so serving them is our duty.
https://ahvalnews.com/turkey-kurds/even ... 1561149198

Es scheint so als ob Erdo seine türkische Wählerschaft davon überzeugen muss, dass Kurden auch Menschen seien und es verdient hätten sich um sie zu kümmern. Was schlussfolgert man daraus?

1. Kurden sind in der Türkei Halbmenschen bzw. Menschen zweiter Klasse
2. Die Türkei beutet Kurdistan lediglich aus - ohne sich um die Region und die Leute zu kümmern (eine typische Kolonie)

Ja, diesem Faschismus ist man in der Türkei ausgesetzt.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

Lynchjustiz gilt als ein Ausdruck von entladenem Hass und Rassismus gegenüber Randgruppen. Dementsprechend häufig treten solche Gewaltausbrüche in der durch und durch faschistischen Leitgesellschaft der Türkei vor.

Eine Kultur der Lynchjustiz?

Dieser Frage ging ein Artikel der DW im Mai diesen Jahres nach. Was geschah?
Der Vorsitzende der größten Oppositionspartei wurde von einem wütenden Mob attackiert und entgeht nur knapp dem Tod. Der Vorsitzende der sozialdemokratischen CHP Kemal Kilicdaroglu hatte sich am 21. April sicherlich auf einen besinnlicheren Tag eingestellt. In Cubuk, ungefähr 40 Kilometer nördlich von Ankara, nahm er an einer Beerdigung eines gefallenen Soldaten teil, der bei Kämpfen mit kurdischen Milizen ums Leben kam. Doch es kam anders:

Die Stimmung unter den Besuchern ist aufgeheizt. Als der CHP-Vorsitzende zur Beerdigung kommt, eskaliert die Situation. Eine aufgebrachte Menschenmenge attackiert den 70-Jährigen - die wilde Meute umzingelt ihn, von allen Seiten prasseln Schläge auf ihn ein, ein paar Fausthiebe treffen ihn im Gesicht.
https://www.dw.com/de/t%C3%BCrkei-eine- ... 48589652-0

Wie kam es dazu? Erdogan hatte während dem Wahlkampf, den CHP-Vorsitzenden immer wieder mit der PKK in Verbindung gebracht. Kilicdaroglu selbst hat kurdische Wurzeln, setzt sich aber als Vorsitzender der faschistischen Kemalistenpartei, selbstverständlich nicht für die Rechte von Minderheiten ein (das würde der Denke, des Staatsgründers ja widersprechen). Nichtsdestotrotz entwickelte sich in den letzten Wahlen eine Art Zweckbündnis zwischen der größten türkischen Oppositionspartei und der größten kurdischen Partei im Land, der HDP, um Erdogan zu schwächen.

Der Vorfall in Cubuk bewies wieder einmal wie leicht man in der Türkei einen Mob mobilisieren kann, der sich gegen "innere Feinde" richtet. Manch Apologet würde dies damit rechtfertigen, dass die türkische Gesellschaft sehr empfindlich auf die Terrororganisation PKK reagiert. Was dagegen spricht: die weitverbreitete Kultur der Lynchjustiz wurde lange vor der Gründung der PKK "zelebriert". Die Opfer waren und sind immer dieselben: Christen, Alaviten und Kurden - die einzig verbliebenen Randgruppen in der "Türkei".

In dieser Woche gab es wieder einen Vorfall.

Eine Gruppe kurdischer Touristen aus dem "Irak" wurde von einem türkischen Mob in Trabzon fast zu Tode geprügelt - vor den Augen der Polizei. Das Vergehen der Touristen: sie trugen einen Schal mit dem Schriftzug "Kurdistan".
https://twitter.com/mutludc/status/1152059850664435713

Die Folgen dieser Gewalttat? Wurden die Täter bestraft oder die Polizisten für das fehlende Eingreifen zur Rechenschaft gezogen? Fehlanzeige. Die Opfer, hingegen, wurden festgenommen und wie Schwerverbrecher deportiert. So erhält der Begriff Lynchjustiz in der Türkei eine sinngemäße Bedeutung. Diese rassistisch-motivierte Gewalttat ist den internationalen Medien aber keine Schlagzeile wert. Wieso auch? Rassismus in der Türkei ist institutionalisiert und gesellschaftlich verankert. Viel wichtiger ist es da, über die weitaus dramatischere Lage in Palästina zu berichten.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Audi »

Kardux hat geschrieben:(19 Jul 2019, 10:38)

Lynchjustiz gilt als ein Ausdruck von entladenem Hass und Rassismus gegenüber Randgruppen. Dementsprechend häufig treten solche Gewaltausbrüche in der durch und durch faschistischen Leitgesellschaft der Türkei vor.

Eine Kultur der Lynchjustiz?

Dieser Frage ging ein Artikel der DW im Mai diesen Jahres nach. Was geschah?


https://www.dw.com/de/t%C3%BCrkei-eine- ... 48589652-0

Wie kam es dazu? Erdogan hatte während dem Wahlkampf, den CHP-Vorsitzenden immer wieder mit der PKK in Verbindung gebracht. Kilicdaroglu selbst hat kurdische Wurzeln, setzt sich aber als Vorsitzender der faschistischen Kemalistenpartei, selbstverständlich nicht für die Rechte von Minderheiten ein (das würde der Denke, des Staatsgründers ja widersprechen). Nichtsdestotrotz entwickelte sich in den letzten Wahlen eine Art Zweckbündnis zwischen der größten türkischen Oppositionspartei und der größten kurdischen Partei im Land, der HDP, um Erdogan zu schwächen.

Der Vorfall in Cubuk bewies wieder einmal wie leicht man in der Türkei einen Mob mobilisieren kann, der sich gegen "innere Feinde" richtet. Manch Apologet würde dies damit rechtfertigen, dass die türkische Gesellschaft sehr empfindlich auf die Terrororganisation PKK reagiert. Was dagegen spricht: die weitverbreitete Kultur der Lynchjustiz wurde lange vor der Gründung der PKK "zelebriert". Die Opfer waren und sind immer dieselben: Christen, Alaviten und Kurden - die einzig verbliebenen Randgruppen in der "Türkei".

In dieser Woche gab es wieder einen Vorfall.

Eine Gruppe kurdischer Touristen aus dem "Irak" wurde von einem türkischen Mob in Trabzon fast zu Tode geprügelt - vor den Augen der Polizei. Das Vergehen der Touristen: sie trugen einen Schal mit dem Schriftzug "Kurdistan".
https://twitter.com/mutludc/status/1152059850664435713

Die Folgen dieser Gewalttat? Wurden die Täter bestraft oder die Polizisten für das fehlende Eingreifen zur Rechenschaft gezogen? Fehlanzeige. Die Opfer, hingegen, wurden festgenommen und wie Schwerverbrecher deportiert. So erhält der Begriff Lynchjustiz in der Türkei eine sinngemäße Bedeutung. Diese rassistisch-motivierte Gewalttat ist den internationalen Medien aber keine Schlagzeile wert. Wieso auch? Rassismus in der Türkei ist institutionalisiert und gesellschaftlich verankert. Viel wichtiger ist es da, über die weitaus dramatischere Lage in Palästina zu berichten.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

Nun möchte Erdo die ethnischen Säuberungen in Rojava legitimieren:
What is important is to prepare a controlled life in this enormous area, and the most suitable people for it are Arabs. These are not suitable places for Kurds' lifestyle ... because these areas are virtually desert.
https://twitter.com/_sHx_/status/1187532027853078528
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Ashina »

Nein. Die Türkei wird islamisiert durch die Masseneinwanderung von Arabern, Kurden und dem Richtungsgeber Erdogan. Vom Faschismus ist die Türkei meilenweit entfernt. Aber Deutschland ist auf dem Weg dahin. Der neue Faschismus im bürgerlichen Gewand schimpft sich "AFD" in diesem Land.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von naddy »

Ashina hat geschrieben:(21 Nov 2019, 22:47)

Nein. Die Türkei wird islamisiert durch die Masseneinwanderung von Arabern, Kurden und dem Richtungsgeber Erdogan. Vom Faschismus ist die Türkei meilenweit entfernt. Aber Deutschland ist auf dem Weg dahin. Der neue Faschismus im bürgerlichen Gewand schimpft sich "AFD" in diesem Land.
Wie bitte? Du hältst einen Rechtsstaat, in dem es eine unabhängige Justiz und Pressefreiheit gibt, für "faschismusgefährdeter" als den religions-totalitären Staat Erdogans, der die halbe Welt als "Nazis" beschimpft und die andere Hälfte für "Terroristen" hält? Geht's noch?
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

Ashina hat geschrieben:(21 Nov 2019, 22:47)

Nein. Die Türkei wird islamisiert durch die Masseneinwanderung von Arabern, Kurden und dem Richtungsgeber Erdogan. Vom Faschismus ist die Türkei meilenweit entfernt. Aber Deutschland ist auf dem Weg dahin. Der neue Faschismus im bürgerlichen Gewand schimpft sich "AFD" in diesem Land.
Sprach die rechtsextreme Türkin.

1. Es gibt genügend Sub-Foren indem man sich zur AfD äußern kann. Hier geht es um türkischen Faschismus!
2. In der Türkei sind alle entscheidenden türkischen Parteien faschistisch: MHP, IYI, CHP, Saadet, AKP.
3. Der Islam und türkischer Faschismus/Imperialismus widersprechen sich nicht. Das beweist die MHP sehr eindrucksvoll, aber natürlich auch die osmanische Geschichte.
4. Die Masseneinwanderung von Arabern ist eine Konsequenz daraus, dass man im Nahen Osten als Hegemonialmacht mitspielen möchte.

Und was die Kurden betrifft, so müsste man lediglich seine Besatzung in Kurdistan aufgeben und hätte das Problem gelöst. Abgesehen davon ist die Mehrheit der türkischen Gesellschaft für den politischen Islam empfänglich und nicht die Kurden. Das beweisen ja auch eure Allah u Akbar Schlachtparolen während den etlichen Demos in der Türkei und im Ausland.
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Re: ist die türkei fascistisch ?

Beitrag von Papaloooo »

Mehmet hat geschrieben:(01 Mar 2018, 21:24)

fascistisch? Schreibfehler, ok.

Die Antwort: Ja, die Türkei ist Fantastisch!

Mach Urlaub in der Türkei und du wirst sehen, wie schön und weltoffen die Türkei ist.
Zu einer Weltoffenheit gehört aber mehr, als sich auf das Geld der Touristen zu freuen (was ich jedem Hotel und Gastronomie dort ja auch gönne!).
Zu einer Weltoffenheit gehört:
-eine Pressefreiheit
-eine Freiheit der Meinungsäußerung
-eine Kritikfähigkeit der Regierung
-eine Versammlungsfreiheit
-eine Demonstrationsfreiheit
-eine Freiheit oppositionelle Parteien zu gründen
-ein Zugang zu Gefangenen
-keine Politisch motivierten Inhaftierungen
-kein militärisches Einmarschieren in andere Länder!
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kritikaster »

naddy hat geschrieben:(21 Nov 2019, 23:11)

Wie bitte? Du hältst einen Rechtsstaat, in dem es eine unabhängige Justiz und Pressefreiheit gibt, für "faschismusgefährdeter" als den religions-totalitären Staat Erdogans, der die halbe Welt als "Nazis" beschimpft und die andere Hälfte für "Terroristen" hält? Geht's noch?
Der Versuch, mit sich selbst erhöhenden türkischen Faschisten in einen sinnvollen Dialog über Grundlagen menschlichen Zusammenlebens einzutreten, dürfte von vornherein als aussichtslos zu betrachten sein.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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Re: ist die türkei fascistisch ?

Beitrag von Alster »

Papaloooo hat geschrieben:(22 Nov 2019, 11:11)

Zu einer Weltoffenheit gehört aber mehr, als sich auf das Geld der Touristen zu freuen (was ich jedem Hotel und Gastronomie dort ja auch gönne!).
Zu einer Weltoffenheit gehört:
...
- kein militärisches Einmarschieren in andere Länder!
Das machen aber BRD und Frankreich (u.v.a.) auch
dies ist keine Rechtsberatung sondern nur meine persönliche Meinung
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von unity in diversity »

Kritikaster hat geschrieben:(22 Nov 2019, 15:48)

Der Versuch, mit sich selbst erhöhenden türkischen Faschisten in einen sinnvollen Dialog über Grundlagen menschlichen Zusammenlebens einzutreten, dürfte von vornherein als aussichtslos zu betrachten sein.
Beim NATO-Gipfel in London, nächste Woche, dürften einige Gäste im wahrsten Sinne des Wortes geladen sein:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 98998.html
Mal sehen, wie Erdogan sich da rauswindet.
Am Einlaß sollte man ihn nach Duellpistolen durchsuchen, vorsichtshalber.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: ist die türkei fascistisch ?

Beitrag von Papaloooo »

Alster hat geschrieben:(30 Nov 2019, 10:43)

Das machen aber BRD und Frankreich (u.v.a.) auch
Ich finde auch hierzulande manches nicht okay.
Wollte ich auch nicht anders sagen.
Insgesamt sind wir aber auf einem viel besseren Weg, als die Türkei derzeit!
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Ashina »

Kardux hat geschrieben:(22 Nov 2019, 10:23)

Sprach die rechtsextreme Türkin.

1. Es gibt genügend Sub-Foren indem man sich zur AfD äußern kann. Hier geht es um türkischen Faschismus!
2. In der Türkei sind alle entscheidenden türkischen Parteien faschistisch: MHP, IYI, CHP, Saadet, AKP.
3. Der Islam und türkischer Faschismus/Imperialismus widersprechen sich nicht. Das beweist die MHP sehr eindrucksvoll, aber natürlich auch die osmanische Geschichte.
4. Die Masseneinwanderung von Arabern ist eine Konsequenz daraus, dass man im Nahen Osten als Hegemonialmacht mitspielen möchte.

Und was die Kurden betrifft, so müsste man lediglich seine Besatzung in Kurdistan aufgeben und hätte das Problem gelöst. Abgesehen davon ist die Mehrheit der türkischen Gesellschaft für den politischen Islam empfänglich und nicht die Kurden. Das beweisen ja auch eure Allah u Akbar Schlachtparolen während den etlichen Demos in der Türkei und im Ausland.
Die einzige neofaschistische Partei in der Türkei ist die kurdische HDP. Es gehört inzwischen zum guten Ton unter kurdischen Faschisten, die Türken als "Mongolen" zu beschimpfen und sich neuerdings mit den Ariernachweisen über eine reinrassige Herkunft zu ergötzen und eine Liebe zu Neonazis zu finden.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Papaloooo »

Ashina hat geschrieben:(23 Dec 2019, 15:29)

Die einzige neofaschistische Partei in der Türkei ist die kurdische HDP. Es gehört inzwischen zum guten Ton unter kurdischen Faschisten, die Türken als "Mongolen" zu beschimpfen und sich neuerdings mit den Ariernachweisen über eine reinrassige Herkunft zu ergötzen und eine Liebe zu Neonazis zu finden.
Das klingt ziemlich kurzgegriffen.
Ist die Türkei nicht tief in den anderes Land eingedrungen um dort in deiner "Schutzzone" Kurden zu vertreiben mit genügend zivilen Opfern?
Hat die Türkei nicht selbst ein "Aufarbeitungsproblem", man denke an den Völkermord an den Armeniern 1915-17?
Ist die Türkei denn bereit, anderen Volksgruppen eben auch eine wählbare politische Stimme zu geben: eben den Kurden?
Wo das nicht geschieht braucht man sich dann wundern, wenn dann statt von Parteien aus dem Untergrund agiert wird?
Die Türkei ist ein Vielvölkerstaat und da muss immer wieder ein Konsens gefunden werden.

Religionsfreiheit gehört genauso dazu, wie Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Akzeptanz von angemeldeten Versammlungen.

Die Türkei ist derzeit leider allzu schnell dabei jemanden der "Unterstützung einer Terroristischen Vereinigung" zu verklagen. Und in diesem Bestreben wird die zunehmend zur Diktatur. Die zunehmende, wenn nicht bereits völlige Unfähigkeit, sich konstruktiv mit Systemkritik auseinander zu setzen ist der beste Beweis dafür.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Adam Smith »

Ashina hat geschrieben:(23 Dec 2019, 15:29)

Die einzige neofaschistische Partei in der Türkei ist die kurdische HDP. Es gehört inzwischen zum guten Ton unter kurdischen Faschisten, die Türken als "Mongolen" zu beschimpfen und sich neuerdings mit den Ariernachweisen über eine reinrassige Herkunft zu ergötzen und eine Liebe zu Neonazis zu finden.
Und sogar die Frauen verhalten sich so.

Erdogan zu Frauentagsmarsch
Erdogan: Demo respektlos gegenüber Islam
https://amp-zdf-de.cdn.ampproject.org/v ... m-100.html
Das ist Kapitalismus:

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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

Ashina hat geschrieben:(23 Dec 2019, 15:29)

Die einzige neofaschistische Partei in der Türkei ist die kurdische HDP. Es gehört inzwischen zum guten Ton unter kurdischen Faschisten, die Türken als "Mongolen" zu beschimpfen und sich neuerdings mit den Ariernachweisen über eine reinrassige Herkunft zu ergötzen und eine Liebe zu Neonazis zu finden.
Wie wäre es wenn Sie einen eigenen Strang zum "kurdischen Faschismus" erstellen und darin Ihre lächerlichen Behauptungen anhand von Beispielen untermauern?

Turko-faschistische Logik: die HDP setzt sich für Minderheitenrechte ein, deshalb ist sie faschistisch.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Papaloooo »

Kardux hat geschrieben:(27 Dec 2019, 10:59)

Wie wäre es wenn Sie einen eigenen Strang zum "kurdischen Faschismus" erstellen und darin Ihre lächerlichen Behauptungen anhand von Beispielen untermauern?

Turko-faschistische Logik: die HDP setzt sich für Minderheitenrechte ein, deshalb ist sie faschistisch.
Ja, genau das ist der springende Punkt
Und das führt wieder zu dem, was hier immer wieder erkennbar ist: die vollkommene Kritikunfähigkeit:
man stellt eine Behauptung in den Raum, aber macht sich für jedes Gegenargument taub.

Es hat seinen Ursprung in Hörigkeit gegenüber dem türkischen politischen System, und der daraus resultierenden Unfähigkeit, über diese politische Indoktrination mal kritisch zu reflektieren.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von DieBananeGrillt »

Wenn alle Macht und Ausrichtung auf eine Person liegt , ist es immer faschistisch....
Das ist so und wird auch immer so sein.
Da benötigt man keine Diskussionen.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

DieBananeGrillt hat geschrieben:(03 Jan 2020, 18:58)

Wenn alle Macht und Ausrichtung auf eine Person liegt , ist es immer faschistisch....
Das ist so und wird auch immer so sein.
Da benötigt man keine Diskussionen.
Despotismus ist nicht der einzige Indikator für Faschismus. Die Türkei war lange vor Erdogan faschistisch und wird es auch gewiss nach ihm bleiben.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Papaloooo »

Kardux hat geschrieben:(04 Jan 2020, 10:21)

Despotismus ist nicht der einzige Indikator für Faschismus. Die Türkei war lange vor Erdogan faschistisch und wird es auch gewiss nach ihm bleiben.
Nun hatte ja auch Deutschland mal eine faschistische Zeit, hat diese aber inzwischen weitestgehend überwunden. Anders wäre der internationale wirtschaftliche Erfolg Deutschlands ja auch nicht zu erklären: dieser funktioniert NUR durch Zusammenarbeit.
Es wäre auch der Türkei zu wünschen, weniger in nationalen (ja sogar osmanisch-völkischen) Egoismen zu denken und so die eigene wirtschaftliche Lage zu verbessern.
Hunderttausende von türkisch-stämmigen Mitbürgern leben hier doch größtenteils bestens in unsrer Gesellschaft eingebunden.
Warum gelingt es dann der Türkei nicht (deren "Führer" Deutschland derzeit noch oft Nazis nennt) eine vergleichbare Integrationsleistung mit den Armeniern und den Kurden zu erzielen?
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

Papaloooo hat geschrieben:(05 Jan 2020, 10:06)

Nun hatte ja auch Deutschland mal eine faschistische Zeit, hat diese aber inzwischen weitestgehend überwunden. Anders wäre der internationale wirtschaftliche Erfolg Deutschlands ja auch nicht zu erklären: dieser funktioniert NUR durch Zusammenarbeit.
Es wäre auch der Türkei zu wünschen, weniger in nationalen (ja sogar osmanisch-völkischen) Egoismen zu denken und so die eigene wirtschaftliche Lage zu verbessern.
Hunderttausende von türkisch-stämmigen Mitbürgern leben hier doch größtenteils bestens in unsrer Gesellschaft eingebunden.
Warum gelingt es dann der Türkei nicht (deren "Führer" Deutschland derzeit noch oft Nazis nennt) eine vergleichbare Integrationsleistung mit den Armeniern und den Kurden zu erzielen?
Die Kurden in der "Türkei" sind keine Wirtschaftsflüchtlinge die in den 60er Jahren in die "Türkei" eingeladen wurden. Reicht das als Antwort?
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Papaloooo »

Kardux hat geschrieben:(05 Jan 2020, 16:10)

Die Kurden in der "Türkei" sind keine Wirtschaftsflüchtlinge die in den 60er Jahren in die "Türkei" eingeladen wurden. Reicht das als Antwort?
Das sind sie keineswegs.
Die Frage, ob sie aber in der Politik ihres Landes Gehör finden,
ob sie in der Gesellschaft ihres Landes integriert werden,
ob man sie als Nachbarn, als Freunde, als Arbeitnehmer, als Fabrikmitarbeiterkollege,
als Lehrer akzeptiert, ...

... oder ob man sie als Sündenbock für wirtschaftliche und politische Misserfolge darstellt...

...bleibt dennoch die Gleiche.

Es ist die generelle Frage, wie eine Gesellschaft mit Minderheiten umgeht.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Kardux »

Papaloooo hat geschrieben:(05 Jan 2020, 16:57)

Das sind sie keineswegs.
Die Frage, ob sie aber in der Politik ihres Landes Gehör finden,
ob sie in der Gesellschaft ihres Landes integriert werden,
ob man sie als Nachbarn, als Freunde, als Arbeitnehmer, als Fabrikmitarbeiterkollege,
als Lehrer akzeptiert, ...

... oder ob man sie als Sündenbock für wirtschaftliche und politische Misserfolge darstellt...

...bleibt dennoch die Gleiche.

Es ist die generelle Frage, wie eine Gesellschaft mit Minderheiten umgeht.
In der Türkei existiert jedoch offiziell (laut Verfassung) keine kurdische Minderheit.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Papaloooo »

Kardux hat geschrieben:(06 Jan 2020, 06:55)

In der Türkei existiert jedoch offiziell (laut Verfassung) keine kurdische Minderheit.
Kannst Du das bitte näher ausführen?
Ich meine, was konkret steht da in der Verfassung?
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von streicher »

Papaloooo hat geschrieben:(06 Jan 2020, 08:20)

Kannst Du das bitte näher ausführen?
Ich meine, was konkret steht da in der Verfassung?
Auf telepolis steht dazu ein Artikel samt Interpretation: "Wer ist hier der eigentliche Terrorist?"
Die türkische Verfassung und ihre Bedeutung für Minderheiten

Aus der Verfassung:
Artikel 5: Die Grundziele und -aufgaben des Staates sind es, die Unabhängigkeit und Einheit des Türkischen Volkes, die Unteilbarkeit des Landes zu schützen.
Artikel 14: Von den Grundrechten und -freiheiten dieser Verfassung darf keines gebraucht werden, um Aktivitäten mit dem Ziel zu entfalten, die unteilbare Einheit von Staatsgebiet und Staatsvolk zu zerstören
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von Papaloooo »

Danke Streicher,
wobei der Artikel 14 vom türkischen Staat dadurch missbraucht wird, dass es im "Staatsvolk" nicht einmal eine andere kulturelle Identität geben darf.
Und dass sogar die politische Parteienlandschaft durch diesen Artikel beschnitten wird.
Diese Beiden finden ja keine Erwähnung im Artikel 14.
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Re: ist die Türkei faschistisch ?

Beitrag von imp »

Papaloooo hat geschrieben:(05 Jan 2020, 10:06)

Nun hatte ja auch Deutschland mal eine faschistische Zeit, hat diese aber inzwischen weitestgehend überwunden. Anders wäre der internationale wirtschaftliche Erfolg Deutschlands ja auch nicht zu erklären: dieser funktioniert NUR durch Zusammenarbeit.
Es wäre auch der Türkei zu wünschen, weniger in nationalen (ja sogar osmanisch-völkischen) Egoismen zu denken und so die eigene wirtschaftliche Lage zu verbessern.
Hunderttausende von türkisch-stämmigen Mitbürgern leben hier doch größtenteils bestens in unsrer Gesellschaft eingebunden.
Warum gelingt es dann der Türkei nicht (deren "Führer" Deutschland derzeit noch oft Nazis nennt) eine vergleichbare Integrationsleistung mit den Armeniern und den Kurden zu erzielen?
Viele Kurden sind integriert, einige sogar im Parlament. Es sind nicht alle oder die Mehrheit, die als Randgruppe einen Kampf gegen das eigene Land führen wollen.
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