Wohnungspolitik

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Realist2014
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Realist2014 »

Kölner1302 hat geschrieben: Sa 26. Feb 2022, 15:41 Jaja und Sie sehen auch nicht ein dass die Banane krumm ist...

Nun betrachten Sie Mal die interessanten Sozialgerichtsurteile zum sog. "Schlüssigen Konzept".
Ich betrachte die Fakten.
Und die sind so, wie von mir beschrieben.

die "vielen neuen ALG II Bezieher", die ausziehen müssen , weil sie die Miete ihrer aktuellen Wohnung nicht bezahlen können- die gibt es nicht
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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3x schwarzer Kater
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Aldus hat geschrieben: Sa 26. Feb 2022, 15:11 Und macht der "Leistungsbezieher" o.g. nicht, ist mindestens Sense mit der Bezahlung der Wohnnebenkosten in voller Höhe. Die werden dann nur noch anteilig beglichen; die jährliche, meißt stattfindende Nebenkostennachzahlung gar nicht mehr.
Na hoffentlich.
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busse
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von busse »

Aldus hat geschrieben: Sa 26. Feb 2022, 11:45 Hat man die nicht sowieso schon fast überall? Zeig mir das Haus, in dem neben mehreren H4-lern noch normale, "kleine" Arbeitnehmer wohnen.

Tun sich doch normalerweise nur Osteuropäer oder anderweitig migrationsstämmige an, sowas. Kann man sich also schenken, auf etwas anderes abzuzielen wenn die Abstimmung ab einer gewissen H4-Quote dann doch "mit den Füßen" stattfindet.
Das zeige ich dir in Berlin an jeder Ecke, nämlich bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften (ca. 350 TS Wohnungen). Dort steht die "Berliner Mischung" noch.
Leider hat der Kooperationsvertrag (rot-dunkelrot) 63 % der Leerstandes an "Bedürftige" das leicht zum Kippen gebracht. Leicht deswegen weil es nicht soviel Leerstand gibt.
Aber du hast recht, sollte es schlimmer kommen gibt es eine Abstimmung mit den Füßen.
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jack000
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jack000 »

Aldus hat geschrieben: Di 28. Dez 2021, 13:51 Vor allem, wer will das schon? Mondpreise für miese Kleinwohnungen zahlen, oder jeden Monat an irgendeinen mitunter noch arroganten Vermieter Miete abdrücken, das kaum noch was übrig bleibt für den Monat. Und das nur, damit die nächste Haltestelle der überfüllten Straßenbahn auch ja direkt vor der Haustüre ist? Nein danke.

Ich persönlich wohne gerne auf dem Land. Hier entspricht der Mietpreis einer Wohung noch dem, was man auch wirklich als Gegenleistung bekommt. Für das, was beispielsweise in Köln mitunter als "normale Miete" durchgeht, würde ich hier einen Palast bekommen. Aber klar, kann natürlich nicht jeder - viele sind ja an den Großstadtmoloch als Arbeitgeberstandort gebunden...
Eine Entwicklung derartig findet auch im Nachbarland statt:
Franzosen fliehen aufs Land
Nichts wie raus aus der Stadt!
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inha ... 1648191560
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Wähler
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Wähler »

Ob die Regierung Scholz sich an ein neues Bodenrecht heranwagt?
In Deutschland gibt es genug Grundstücke, um recht schnell zwei Millionen Wohnungen zu bauen SZ 29. März 2022
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... duced=true
"Dafür hatten die Autoren umfangreiche Daten von fast 700 Städten und Gemeinden ausgewertet. Demnach gibt es mindestens 99 000 Hektar baureife Fläche in Deutschlands Städten und Gemeinden, zwei Drittel davon haben die kommunalen Planer bereits für das Wohnen vorgesehen...
Innerhalb der Städte und Gemeinden, so die Studie, bestehen die bebaubaren Grundstücke zu fast 40 Prozent aus Brachflächen und zu gut 60 Prozent aus Baulücken...
„Sofort nutzbare Bauflächen dürfen nicht aus Spekulationszwecken liegengelassen werden.“ Man brauche Instrumente, um brachliegende Grundstücke nutzbar zu machen für den Wohnungsbau, sagt Würzner. Das heißt: Die Städte wollen zusätzliche Rechte, um Einfluss darauf zu nehmen, was mit den Flächen passiert. Ob die Bundesregierung den Kommunen diesen Wunsch erfüllen will, ließ Bauministerin Geywitz allerdings offen."
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Aldus
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Aldus »

...und irgendwann werden sie in den sich zunehmend ausdehnenden, dystopischen Ballungsräumen auch die letzte Briefmarke bebaut und mehrstöckig hochgezogen haben.

Fragt sich nur, wer da dann noch leben will. Ich sicher nicht.
"Nur eine Maschine kann eine Maschine verstehen." - Alan Turing
"Wir müssen die gar nicht verstehen, die haben zu gehorchen." - Prof. Harald Lesch
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denkmal
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von denkmal »

Wähler hat geschrieben: Mi 30. Mär 2022, 08:31 Ob die Regierung Scholz sich an ein neues Bodenrecht heranwagt?...mindestens 99 000 Hektar baureife Fläche ...
„Sofort nutzbare Bauflächen dürfen nicht aus Spekulationszwecken liegengelassen werden.“ ...[/i]
Kann das nicht lesen, die wollen ein Abo...
Frage mich aber, ob da die kompletten 99.000 ha zu Spekulationszwecken brachliegen (wenn ja, wie haben die das ermittelt) oder dieser Grund nur für einen Teil der Flächen gilt. Und wo liegen diese Flächen denn - da wo die Leute hinwollen, oder irgendwo im Nirgendwo?

Als wir unser Haus vor 16 Jahren gekauft haben, mussten wir noch eine Gebühr bezahlen, damit die Stadt eine Erklärung zum Verzicht auf ihr Vorkaufsrecht ausstellt, will sagen bei uns hatte die Stadt also schon Einfluß auf das Grundstück durch ein Vorkaufsrecht. Welchen Einfluß wollen die Städte denn jetzt haben? Gestalten auf Kosten der Eigentümer?
Im Laufe ihres steinernen Daseins nehmen sogar manche Denkmäler menschliche Züge an.
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3x schwarzer Kater
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben: Mi 30. Mär 2022, 08:31 Ob die Regierung Scholz sich an ein neues Bodenrecht heranwagt?
In Deutschland gibt es genug Grundstücke, um recht schnell zwei Millionen Wohnungen zu bauen SZ 29. März 2022
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... duced=true
"Dafür hatten die Autoren umfangreiche Daten von fast 700 Städten und Gemeinden ausgewertet. Demnach gibt es mindestens 99 000 Hektar baureife Fläche in Deutschlands Städten und Gemeinden, zwei Drittel davon haben die kommunalen Planer bereits für das Wohnen vorgesehen...
Innerhalb der Städte und Gemeinden, so die Studie, bestehen die bebaubaren Grundstücke zu fast 40 Prozent aus Brachflächen und zu gut 60 Prozent aus Baulücken...
„Sofort nutzbare Bauflächen dürfen nicht aus Spekulationszwecken liegengelassen werden.“ Man brauche Instrumente, um brachliegende Grundstücke nutzbar zu machen für den Wohnungsbau, sagt Würzner. Das heißt: Die Städte wollen zusätzliche Rechte, um Einfluss darauf zu nehmen, was mit den Flächen passiert. Ob die Bundesregierung den Kommunen diesen Wunsch erfüllen will, ließ Bauministerin Geywitz allerdings offen."
Es gibt ja heute schon den Bauzwang für aktuell verkaufte Grundstücke der Gemeinden.
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busse
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von busse »

denkmal hat geschrieben: Mi 30. Mär 2022, 09:57 Kann das nicht lesen, die wollen ein Abo...
Frage mich aber, ob da die kompletten 99.000 ha zu Spekulationszwecken brachliegen (wenn ja, wie haben die das ermittelt) oder dieser Grund nur für einen Teil der Flächen gilt. Und wo liegen diese Flächen denn - da wo die Leute hinwollen, oder irgendwo im Nirgendwo?

Als wir unser Haus vor 16 Jahren gekauft haben, mussten wir noch eine Gebühr bezahlen, damit die Stadt eine Erklärung zum Verzicht auf ihr Vorkaufsrecht ausstellt, will sagen bei uns hatte die Stadt also schon Einfluß auf das Grundstück durch ein Vorkaufsrecht. Welchen Einfluß wollen die Städte denn jetzt haben? Gestalten auf Kosten der Eigentümer?
Das Flächen zu Spekulationsobjekten werden ist normal bei Flächenbedarf, besonders in Ballungsräumen und besonders da wo der Krieg bis heute die Lücken geschlagen hat.
Was du aber mit Vorkaufsrecht meinst ist was völlig anderes.
Die Stadt macht mit der Bebauungsplanung erst den Weg frei für den Verkauf und der zukünftigen Bebauung.
Ein Verzicht auf das Vorkaufsrecht, und dabei handelt es sich bei Dir, kann die Stadt (Land, Bund) nur ausüben, wenn die Flächen für die Allgemeinheit gebraucht werden.
Hierbei gilt, Straßen, Wege, Stromleitungen und andere Versorger, sowie Flächen zur Freihaltung zu anderen relevanten Aufgaben (Katastrophenschutz etc.).
Aber nie zur eigenen Bebauung oder anderer Fremdbebauung !
Sie verzichten auf dieses Recht weil sie eben da nichts vorhaben.
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Maikel
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Maikel »

Wähler hat geschrieben: Mi 30. Mär 2022, 08:31 In Deutschland gibt es genug Grundstücke, um recht schnell zwei Millionen Wohnungen zu bauen
Es gibt in D auch schon "genügend" freie Wohnungen.
Das Problem dürfte auch bei den freien Grundstücken sein, daß sie nicht dort liegen, wo die Menschen bevorzugt wohnen möchten.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Wähler »

Maikel hat geschrieben: Mi 30. Mär 2022, 14:00 Es gibt in D auch schon "genügend" freie Wohnungen.
Das Problem dürfte auch bei den freien Grundstücken sein, daß sie nicht dort liegen, wo die Menschen bevorzugt wohnen möchten.
Besonders in den Ballungsräumen gibt es eine hohe Nachfrage nach personennahen Dienstleistungen. Daher wollen Menschen mit niedrigem Einkommen gerade in den Ballungsräumen nicht zu weit weg von ihren Arbeitsplätzen wohnen
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jack000
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jack000 »

Wähler hat geschrieben: Mi 30. Mär 2022, 16:10 Besonders in den Ballungsräumen gibt es eine hohe Nachfrage nach personennahen Dienstleistungen. Daher wollen Menschen mit niedrigem Einkommen gerade in den Ballungsräumen nicht zu weit weg von ihren Arbeitsplätzen wohnen
Das ganze Problem sind die zu vielen Arbeitsplätze in den Ballungsräumen. Beispiel:
Der Synergie Park in den Stuttgarter Stadtbezirken Vaihingen und Möhringen ist mit rund 120 Hektar das größte Gewerbegebiet der Landeshauptstadt. Mehr als 30.000 Menschen sind in den ansässigen Unternehmen beschäftigt, in naher Zukunft werden dies bis zu 40.000 sein.
https://www.stuttgart.de/wirtschaft/sta ... 000%20sein.
Die sind doch nicht mehr ganz dicht! Wieso sollen da für 10.000 Personen zusätzlich Arbeitsplätze geschaffen werden? Diese können nicht aus dem Arbeitslosenbestand von Stuttgart her rekrutiert werden, denn wer in Stuttgart H4 bezieht ist entweder Bodensatz oder Müßiggänger,
=> d.h. diese Leute müssen von woanders herkommen, somit entweder auf den völlig überlasteten Strassen/überlasteter ÖPNV oder irgendwo in Stuttgart wohnen!

Der gleiche Scheiß bei Stuttgart 21:
In der Rahmenvereinbarung verpflichtete sich die Stadt Stuttgart zu planungsrechtlichen Festsetzungen, die den Bau von Wohnungen für mindestens 11.000 Einwohner vorsehen und mindestens 24.000 Arbeitsplätze,
https://de.wikipedia.org/wiki/Rahmenplan_Stuttgart_21
=> Wo wohnen denn die anderen 13.000 Mitarbeiter? Vor Ort geht es ja nicht.

Lösung: Verbot der Schaffung von Büroraum/Arbeitsplätzen, solange nicht parallel entsprechend Wohnraum entsteht, bzw. die Verkehrsinfrastruktur ausgebaut wurde! Das fördert die Schaffung dieses Büroraums/der Arbeitsplätze im ländlichen Raum.
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Zweifeler
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Zweifeler »

jack000 hat geschrieben: Mi 30. Mär 2022, 16:42

Lösung: Verbot der Schaffung von Büroraum/Arbeitsplätzen, solange nicht parallel entsprechend Wohnraum entsteht, bzw. die Verkehrsinfrastruktur ausgebaut wurde! Das fördert die Schaffung dieses Büroraums/der Arbeitsplätze im ländlichen Raum.
Hab jetzt nicht alle 62 Seiten gelesen, wurde schon darauf eingegangen das der gesselschaftliche Verfall mit reinrührt in die Wohnungsnot?
Menschen die es nicht schaffen eine langfristige Beziehung zu führern und deshalb am Wohnungsmarkt einen stetig höheren Anteil, der gar explodiert, an Wohnung in beschlag nehmen? Man könnte das natürlich auch anders ausdrücken, ändert nichts an der Tatsache.
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denkmal
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von denkmal »

busse hat geschrieben: Mi 30. Mär 2022, 12:02 Das Flächen zu Spekulationsobjekten werden ist normal bei Flächenbedarf, besonders in Ballungsräumen und besonders da wo der Krieg bis heute die Lücken geschlagen hat.
Was du aber mit Vorkaufsrecht meinst ist was völlig anderes.
Die Stadt macht mit der Bebauungsplanung erst den Weg frei für den Verkauf und der zukünftigen Bebauung.
Ein Verzicht auf das Vorkaufsrecht, und dabei handelt es sich bei Dir, kann die Stadt (Land, Bund) nur ausüben, wenn die Flächen für die Allgemeinheit gebraucht werden.
Hierbei gilt, Straßen, Wege, Stromleitungen und andere Versorger, sowie Flächen zur Freihaltung zu anderen relevanten Aufgaben (Katastrophenschutz etc.).
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Danke für die Klarstellung. Verstehen tue ich das aber nicht ganz. Heißt das, die Stadt hat mit dem Bebauungsplan (Umwandlung Ackerfläche in Bauland) eigentlich automatisch schon auf das Vorkaufsrecht verzichtet? Warum dann noch so ein einzelner Verwaltungsakt mit jedem Grundstückseigentümer danach? - Kann natürlich bürokratisch erforderlich sein :cool: .
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jack000
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jack000 »

Zweifeler hat geschrieben: Mi 30. Mär 2022, 17:01 Hab jetzt nicht alle 62 Seiten gelesen, wurde schon darauf eingegangen das der gesselschaftliche Verfall mit reinrührt in die Wohnungsnot?
Menschen die es nicht schaffen eine langfristige Beziehung zu führern und deshalb am Wohnungsmarkt einen stetig höheren Anteil, der gar explodiert, an Wohnung in beschlag nehmen? Man könnte das natürlich auch anders ausdrücken, ändert nichts an der Tatsache.
Denke ich nicht. Wenn man keine langfristige Beziehung führen kann, bedeutet das ja, dass man dann halt mit jemand anderes eine Beziehung führt und dann mit dem/der neuen zusammen wohnt. Ein hoher Anteil Single Haushalte besteht auch aus alten Menschen, bei denen der Partner gestorben ist und nicht selten ist das in Einfamilienhäusern, in denen dann nur noch eine Person wohnt.
Dann kommt noch hinzu, dass durch zunehmenden Wohlstand auch die Fläche pro Person ansteigt, die bewohnt wird.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von busse »

denkmal hat geschrieben: Do 31. Mär 2022, 07:39 Danke für die Klarstellung. Verstehen tue ich das aber nicht ganz. Heißt das, die Stadt hat mit dem Bebauungsplan (Umwandlung Ackerfläche in Bauland) eigentlich automatisch schon auf das Vorkaufsrecht verzichtet? Warum dann noch so ein einzelner Verwaltungsakt mit jedem Grundstückseigentümer danach? - Kann natürlich bürokratisch erforderlich sein :cool: .
Nein , weil eine Bebauungsplanung ist auch Änderungen unterworfen.
Diese schließt dann die Gemeinde/Stadt mit diesem Verzicht aus.
Du bist aber damit nicht aus dem Schneider.
Wenn dem Land (z.B. Bundesstraße) oder dem Bund (z.B. Autobahn) einfällt das zu überbauen hast du keine Chance dies aufzuhalten, meistens nicht.
Aber du hast gute Chancen eine sehr gute "Abfindung" herauszuholen (Ersatzgrundstück, gute Kohle um was Neues zu erbauen etc.pp.), weil du eben von der Gemeinde freigestellt wurdest, die Gemeinde aber nichts wissen konnte was der Bund oder das Land mal später vorhaben.
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Alana4
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Alana4 »

Wähler hat geschrieben: Mi 30. Mär 2022, 16:10 Besonders in den Ballungsräumen gibt es eine hohe Nachfrage nach personennahen Dienstleistungen. Daher wollen Menschen mit niedrigem Einkommen gerade in den Ballungsräumen nicht zu weit weg von ihren Arbeitsplätzen wohnen
Frechheit! Was bildet sich dieses "Diensboten-Gesindel" ein. :mad2: Schön und bequem wohnen steht nicht jedem zu!
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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denkmal
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von denkmal »

busse hat geschrieben: Sa 2. Apr 2022, 11:15 Nein , weil eine Bebauungsplanung ist auch Änderungen unterworfen.
Diese schließt dann die Gemeinde/Stadt mit diesem Verzicht aus.
Du bist aber damit nicht aus dem Schneider.
Wenn dem Land (z.B. Bundesstraße) oder dem Bund (z.B. Autobahn) einfällt das zu überbauen hast du keine Chance dies aufzuhalten, meistens nicht.
Aber du hast gute Chancen eine sehr gute "Abfindung" herauszuholen (Ersatzgrundstück, gute Kohle um was Neues zu erbauen etc.pp.), weil du eben von der Gemeinde freigestellt wurdest, die Gemeinde aber nichts wissen konnte was der Bund oder das Land mal später vorhaben.
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:thumbup: Danke.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Kölner1302 »

Die Mehrheit der Mieter in Deutschland halt einen Immobienkauf für unerschwinglich, Grund: zu hohe Kaufpreise
zeit.de: Wohneigentum: Mehrheit hält Immobilienkauf für unerschwinglich | ZEIT ONLINE.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-04/ ... yp-umfrage
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Wähler »

Kölner1302 hat geschrieben: Mi 6. Apr 2022, 14:53 Die Mehrheit der Mieter in Deutschland halt einen Immobienkauf für unerschwinglich, Grund: zu hohe Kaufpreise
zeit.de: Wohneigentum: Mehrheit hält Immobilienkauf für unerschwinglich | ZEIT ONLINE.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-04/ ... yp-umfrage
Vielleicht hilft ein Blick in andere EU-Länder, die eingefahrene Diskussion zu beleben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wohnungsp ... _Vergleich
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Atue001 »

Ein Teil unserer Wohnungsbaupolitik ist auch deshalb falsch, weil sie von falschen Annahmen ausgeht. Statt einer Bevölkerung die stagniert oder sogar schrumpft, haben wir auch durch die Flüchtlingsbewegungen und auch durch Zuwanderung Bevölkerungswachstum. Die Wohnfläche je Bewohner steigt dabei auch kontinuierlich - von 1991 mit 34,9qm auf 2021 mit 47,6qm. Dazu kommt, dass es zwar Wohnraum gibt, aber nicht dort, wo Menschen leben wollen. Es gibt eine klare Bewegung zur Verstädterung und weiteren Verdichtung. Die Folge: Hoher Bedarf und niedriges Angebot - also steigende Preise.

Man könnte eine Wohnungsbaupolitik anstreben, die einfach mehr Wohnraum zur Verfügung stellt. Man könnte auch versuchen, die Eigenheimquote zu erhöhen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob allein diese Richtungen schon in die Zukunft weisen.

Deckt das klassische Eigenheim wirklich die Bedürfnisse einer nächsten Generation ab? Oder brauchen wir zukünftig Wohnmodelle, die sehr flexibel auf die sich verändernden Bedürfnisse von Menschen eingehen?
Die junge Familie braucht vielleicht 120qm....aber braucht es das ältere Ehepaar auch noch, oder reichen dort 60qm....und später die Witwe - reichen der nicht auch 40qm - dafür aber müssen die behindertengerecht sein?

Wohneigentum führt hier eher zu Strukturen, die viel zu starr sind. Alte Ehepaare sitzen in für sie viel zu großen Häusern, und haben wirklich Probleme, die noch ausreichend zu bewirtschaften....während junge Familien verzweifelt nach bezahlbarem Wohnraum suchen....

Wie kann man hier flexibler werden?
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Wähler »

Atue001 hat geschrieben: Mi 6. Apr 2022, 23:51 Wohneigentum führt hier eher zu Strukturen, die viel zu starr sind. Alte Ehepaare sitzen in für sie viel zu großen Häusern, und haben wirklich Probleme, die noch ausreichend zu bewirtschaften....während junge Familien verzweifelt nach bezahlbarem Wohnraum suchen....
Wie kann man hier flexibler werden?
In unserer Wohnungsbaugenossenschaft wechseln die alte Ehepaare von ihrer zu groß gewordenen Wohnung auf kleinere Wohnungen. Bei der Neugründung von Wohnungsbaugenossenschaften aktiv mitzuwirken, ist den meisten aber zu anstrengend. Wenn sie dann nicht genug verdienen, bleibt nur der Kampf auf dem Mietwohnungsmarkt oder das Pendeln weit raus aus den Ballungszentren mit ihren Arbeitsplätzen. Viele machen sich zu wenig Gedanken um diese existenziellen Fragestellungen, ist manchmal mein Eindruck.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von frems »

Atue001 hat geschrieben: Mi 6. Apr 2022, 23:51 Wie kann man hier flexibler werden?
Ist die Frage, ob man das denn muss. Wie Du ja schon sagtest, ist die Anzahl der Quadratmeter pro Kopf über Jahrzehnte deutlich gestiegen. Die Bevölkerung stagnierte bzw. wuchs geringfügig, wenn man einen längeren Zeitraum betrachtet. Gleichzeitig wird heutzutage weniger Geld für Wohnen ausgegeben als früher. Auch in den letzten rund anderthalb Jahrzehnten ist der Anteil der Wohnkosten im Verhältnis zum verfügbaren Nettoeinkommen der Haushalte gesunken: https://de.statista.com/statistik/daten ... eutschland

In den Wohnkosten sind nicht nur die Mieten bzw. Kreditzahlungen drin, sondern auch Instandhaltung, Versicherungen, Energie, Wasser usw. usf., was ja angeblich alles so teuer wird und sich niemand mehr leisten kann. Und es wird weiterhin gebaut, gebaut, gebaut, weil ja, die Nachfrage ist da, da die Mieter das so wollen und sich leisten können. Geschimpfe, dass alles günstiger sein soll, gehört da immer dazu.

Nun kann man über tragische Einzelfälle diskutieren. Neuer Vermieter will die Mieter mit Altverträgen loswerden, Luxussanierung macht die Miete unerschwinglich, durch Arbeitslosigkeit ist der Hauskredit nicht mehr zu bedienen usw., aber in der breiten Masse ist das einfach kein relevantes Thema. Auch nicht in Großstädten. Da zeichnen sich ja mehrere Effekte ab, die erstmal nicht verwunderlich sind, wenn man mit der Raumforschung mal zu tun hat. So wächst das Umland für gewöhnlich deutlich schneller als die eigentliche Stadt, da es dort mehr Land gibt, das zum Bauen zur Verfügung gestellt werden kann. Und so wie die Wohnkosten in der Stadt größer sind, so sind andere Kosten (bspw. Mobilität) entsprechend niedriger, sodass es sich unterm Strich nicht lohnt, weit in die Peripherie zu ziehen, wo angeblich alles so günstig ist und man selbst so zum schlauen Fuchs wird.

Das sind dann rein persönliche Wünsche, wenn man bspw. Dünger und Hahn-Geräusche angenehmer findet als ein zivilisatorisches Angebot einer Metropole.

Leider kriegen viele Leute es nicht hin, ihre Kosten an einem Wohnort zusammenzuführen und dann einen Vergleich anzustellen. Das liegt aber meist daran, dass es vor allem auch ein emotionales Thema ist, genau wie sich manch einer gezielt in die Abhängigkeit von einem Pkw begibt und diesen faktische Zwang dann als "Freiheit" ansieht. Die Förderung solcher Lebensmodelle sollte aber nicht auf Kosten des Staates geschehen.

Ähnlich irritiert sind Leute, dass die Kosten eines Grundstücks auch mit der Kaufkraft bzw. den erwartbaren Erlösen zusammenhängen. Sinken bspw. die Zinsen, schlagen die Projektentwickler die Kosten wieder drauf. Fördert der Staat ein Eigenheim mit 20.000 Euro, dann weiß der Verkäufer, dass er entsprechend höhere Preise erzielen kann.

Von daher sollte man den Markt einfach laufen lassen, während die Gemeinden (ob urban, suburban oder rural) eigenständig Bauland ausweisen und die Infrastrukturen entsprechend anpassen und ausbauen.

Ausnahme ist natürlich der soziale Wohnungsbau für finanzschwache Mitbürger. Ebenso spricht ja nichts dagegen, wenn der Staat durch Informationen, Netzwerke und finanziellen Anreizen dafür sorgt, dass die vorher besagte Seniorin in eine kleinere Wohnung zieht und ihre damit für eine junge Familie zur Verfügung stellt, sofern sie es möchte.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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jorikke
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jorikke »

frems hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 14:24 Ist die Frage, ob man das denn muss. Wie Du ja schon sagtest, ist die Anzahl der Quadratmeter pro Kopf über Jahrzehnte deutlich gestiegen. Die Bevölkerung stagnierte bzw. wuchs geringfügig, wenn man einen längeren Zeitraum betrachtet. Gleichzeitig wird heutzutage weniger Geld für Wohnen ausgegeben als früher. Auch in den letzten rund anderthalb Jahrzehnten ist der Anteil der Wohnkosten im Verhältnis zum verfügbaren Nettoeinkommen der Haushalte gesunken: https://de.statista.com/statistik/daten ... eutschland

In den Wohnkosten sind nicht nur die Mieten bzw. Kreditzahlungen drin, sondern auch Instandhaltung, Versicherungen, Energie, Wasser usw. usf., was ja angeblich alles so teuer wird und sich niemand mehr leisten kann. Und es wird weiterhin gebaut, gebaut, gebaut, weil ja, die Nachfrage ist da, da die Mieter das so wollen und sich leisten können. Geschimpfe, dass alles günstiger sein soll, gehört da immer dazu.

Nun kann man über tragische Einzelfälle diskutieren. Neuer Vermieter will die Mieter mit Altverträgen loswerden, Luxussanierung macht die Miete unerschwinglich, durch Arbeitslosigkeit ist der Hauskredit nicht mehr zu bedienen usw., aber in der breiten Masse ist das einfach kein relevantes Thema. Auch nicht in Großstädten. Da zeichnen sich ja mehrere Effekte ab, die erstmal nicht verwunderlich sind, wenn man mit der Raumforschung mal zu tun hat. So wächst das Umland für gewöhnlich deutlich schneller als die eigentliche Stadt, da es dort mehr Land gibt, das zum Bauen zur Verfügung gestellt werden kann. Und so wie die Wohnkosten in der Stadt größer sind, so sind andere Kosten (bspw. Mobilität) entsprechend niedriger, sodass es sich unterm Strich nicht lohnt, weit in die Peripherie zu ziehen, wo angeblich alles so günstig ist und man selbst so zum schlauen Fuchs wird.

Das sind dann rein persönliche Wünsche, wenn man bspw. Dünger und Hahn-Geräusche angenehmer findet als ein zivilisatorisches Angebot einer Metropole.

Leider kriegen viele Leute es nicht hin, ihre Kosten an einem Wohnort zusammenzuführen und dann einen Vergleich anzustellen. Das liegt aber meist daran, dass es vor allem auch ein emotionales Thema ist, genau wie sich manch einer gezielt in die Abhängigkeit von einem Pkw begibt und diesen faktische Zwang dann als "Freiheit" ansieht. Die Förderung solcher Lebensmodelle sollte aber nicht auf Kosten des Staates geschehen.

Ähnlich irritiert sind Leute, dass die Kosten eines Grundstücks auch mit der Kaufkraft bzw. den erwartbaren Erlösen zusammenhängen. Sinken bspw. die Zinsen, schlagen die Projektentwickler die Kosten wieder drauf. Fördert der Staat ein Eigenheim mit 20.000 Euro, dann weiß der Verkäufer, dass er entsprechend höhere Preise erzielen kann.

Von daher sollte man den Markt einfach laufen lassen, während die Gemeinden (ob urban, suburban oder rural) eigenständig Bauland ausweisen und die Infrastrukturen entsprechend anpassen und ausbauen.

Ausnahme ist natürlich der soziale Wohnungsbau für finanzschwache Mitbürger. Ebenso spricht ja nichts dagegen, wenn der Staat durch Informationen, Netzwerke und finanziellen Anreizen dafür sorgt, dass die vorher besagte Seniorin in eine kleinere Wohnung zieht und ihre damit für eine junge Familie zur Verfügung stellt, sofern sie es möchte.
Nenn mir doch mal die angenehmen zivilisatorischen Angebote einer Großstadt, die eine ländliche Kleinstadt nicht zu bieten hat.
Du meinst sicher nicht die Autofans die sich provokativ im städtischen Milieu zeigen wollen, die Lärmbelästigungen, die Kleinkriminalität, die Besoffenen die grölend Randale machen oder die Nutten, die um die Häuser streichen.
Komm mir aber nicht mit Oper, Theater, Konzerte und ähnlichem. Die drei/vier Mal die sich ein Normalo das im Jahr antut, da fahre ich mit dem PKW die 30km in einer halben Stunde, zählt doch als Nachteil gar nicht.
Ja, da sind noch deine Kostenrechnungen. Was ich immer vermisse, du schreibst immer von Kosten. Die Einnahmen erscheinen nirgends. Unter Einnahmen verstehe ich z.B. die Mietfreiheit bei einem bezahlten Haus. Ich wohne jetzt seit 22 Jahren "im outback". Die Hütte ist bezahlt, ich könnte sie vermieten und etwa 1,400,- monatlich kassieren. Das ist der Zins, den ich früher gezahlt habe und jetzt kassiere. Bei "neues aus Büttenwarder" hieß das Nennwert. Muss doch auch in deiner Rechnung irgendwo auftauchen.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Aldus »

jorikke hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 17:24 Nenn mir doch mal die angenehmen zivilisatorischen Angebote einer Großstadt, die eine ländliche Kleinstadt nicht zu bieten hat.
Du meinst sicher nicht die Autofans die sich provokativ im städtischen Milieu zeigen wollen, die Lärmbelästigungen, die Kleinkriminalität, die Besoffenen die grölend Randale machen oder die Nutten, die um die Häuser streichen.
Komm mir aber nicht mit Oper, Theater, Konzerte und ähnlichem. Die drei/vier Mal die sich ein Normalo das im Jahr antut, da fahre ich mit dem PKW die 30km in einer halben Stunde, zählt doch als Nachteil gar nicht.
Kann ich so nur unterschreiben.

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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Billie Holiday »

Aldus hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 08:53 Kann ich so nur unterschreiben.

:thumbup: Treffer, versenkt. Danke.
Ich auch, wobei es in den Großstädten durchaus auch andere Viertel gibt, wo es sich schön leben läßt. Teuer, hübsch und ziemlich homogen.
Die Bewohner von Hamburg-Blankenese haben auch als erstes spontan gegen „Zugereiste“ gekämpft, bis die mediale Aufmerksamkeit sie eines besseren belehrt hat und sie sich um 180° drehen mußten. :D
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Tom Bombadil »

Manche Leute hängen anscheinend immer noch der Devise an, dass einzig Stadtluft frei mache und fühlen sich den Landeiern aufgrund der Wohnortwahl überlegen. Wer es für sein Ego braucht...
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von busse »

Kann ich auch unterschreiben, bringt uns aber nicht gerade näher zur Problemdiskussion.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Tom Bombadil »

Gegen Wohnungsmangel hilft nur eins: Neubau von Wohnungen, da wo sie nachgefragt werden. Das muss man aber antizipieren, zB. war schon 2015 klar, dass die allermeisten Flüchtlinge in die großen Städte wollen. Da hätte man bereits eine Bauoffensive starten müssen, auch gegen den Willen von Nimbys. Momentan scheint aber auch eher Stadtflucht angesagt zu sein, daher macht es wenig Sinn, jetzt in allen Städten so eine Bauoffensive zu starten, in kleineren Unistädten ist der Druck sicher höher als in den Millionenstädten.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jack000 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 10:17 Gegen Wohnungsmangel hilft nur eins: Neubau von Wohnungen, da wo sie nachgefragt werden. Das muss man aber antizipieren, zB. war schon 2015 klar, dass die allermeisten Flüchtlinge in die großen Städte wollen. Da hätte man bereits eine Bauoffensive starten müssen, auch gegen den Willen von Nimbys. Momentan scheint aber auch eher Stadtflucht angesagt zu sein, daher macht es wenig Sinn, jetzt in allen Städten so eine Bauoffensive zu starten, in kleineren Unistädten ist der Druck sicher höher als in den Millionenstädten.
ggf. lösen sich Probleme auch von alleine:
Weniger Einwohner: Bevölkerung der Stadt Stuttgart sinkt um mehr als 6000
https://www.ludwigsburg24.com/weniger-e ... -als-6000/
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von frems »

jorikke hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 17:24 Nenn mir doch mal die angenehmen zivilisatorischen Angebote einer Großstadt, die eine ländliche Kleinstadt nicht zu bieten hat.
Goldener Handschuh, Elbschlosskeller, Clochard (RIP...). Reicht das?
Du meinst sicher nicht die Autofans die sich provokativ im städtischen Milieu zeigen wollen, die Lärmbelästigungen, die Kleinkriminalität, die Besoffenen die grölend Randale machen oder die Nutten, die um die Häuser streichen.
Das ist etwas Folklore und im Alltag nicht relevant.
Komm mir aber nicht mit Oper, Theater, Konzerte und ähnlichem. Die drei/vier Mal die sich ein Normalo das im Jahr antut, da fahre ich mit dem PKW die 30km in einer halben Stunde, zählt doch als Nachteil gar nicht.
Achso. Du machst die von dir genannte Lärmbelästigung. 🤔
Ja, da sind noch deine Kostenrechnungen. Was ich immer vermisse, du schreibst immer von Kosten. Die Einnahmen erscheinen nirgends. Unter Einnahmen verstehe ich z.B. die Mietfreiheit bei einem bezahlten Haus. Ich wohne jetzt seit 22 Jahren "im outback". Die Hütte ist bezahlt, ich könnte sie vermieten und etwa 1,400,- monatlich kassieren. Das ist der Zins, den ich früher gezahlt habe und jetzt kassiere. Bei "neues aus Büttenwarder" hieß das Nennwert. Muss doch auch in deiner Rechnung irgendwo auftauchen.
Im Eigenheim zu leben, ist ja nicht verwerflich, aber man muss es sich auch nicht schönrechnen. Finanziell lohnt es sich selten und muss es ja auch nicht. Zudem kann man auch in der Zivilisation Eigentum kaufen, wenn es einem wichtig ist. Und wenn du sie nicht vermietest, hast du ja keine Einnahmen, sondern weiterhin Kosten.
Labskaus!

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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jorikke »

frems hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 19:34 Goldener Handschuh, Elbschlosskeller, Clochard (RIP...). Reicht das?


Das ist etwas Folklore und im Alltag nicht relevant.


Achso. Du machst die von dir genannte Lärmbelästigung. 🤔


Im Eigenheim zu leben, ist ja nicht verwerflich, aber man muss es sich auch nicht schönrechnen. Finanziell lohnt es sich selten und muss es ja auch nicht. Zudem kann man auch in der Zivilisation Eigentum kaufen, wenn es einem wichtig ist. Und wenn du sie nicht vermietest, hast du ja keine Einnahmen, sondern weiterhin Kosten.
Gratuliere Frems, es war die bestmögliche Erwiderung.
... aber wenn´s nicht besser geht, können auch die bestmöglichen Argumente sehr schwach sein.
P.S.
Zur Hamburger Esskultur gehören noch weitere Lokalitäten. Z.B. Am Kai, früher Am Quai. Kennst du sicher.
Gestern hat mein Sohn dorthinein einige seiner Außendienstler zum Essen. eingeladen. 8 Personen. Rechnungsbetrag 1250.-€. Wir haben uns heute die Rechnung angesehen und sehr gelacht. Diese Art von Kultur, na ja, dann doch lieber ländlich.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Kölner1302 »

Aldus hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 08:53 Kann ich so nur unterschreiben.

:thumbup: Treffer, versenkt. Danke.
Zu den Normalis zählen auch viele Ü70 die nicht mehr fahren dürfen.
Mangels ÖPNV sitzen die dann im Kaff fest.
Ginge es um die technische Versorgung, dann sollten mehr Alte in der Stadt, mehr Junge auf dem Land leben.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

dieverse themenfremde Spambeiträge…entsorgt.

Schreibt Euch doch PN‘s. Dann könnt Ihr Euch austauschen, worüber Ihr wollt.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von H2O »

Meine Frau und ich sind beide 80+, und wir leben auf dem Lande... dort übrigens ziemlich allein. Aus der Wohnlage mitten in der unbehelligten Natur ziehen wir aber großen Lebensgenuß. Wir sind aus einer Stadtlage in einer Großstadt fortgezogen, weil uns das alltägliche Gewusel genervt hat. Unsere Tochter wohnt nun dort, und sie kann ihre Arbeitsstätte in 10min mit dem Fahrrad erreichen.

Unsere Lebensweise hat durch die elektronischen Medien, im wesentlichen das Internet, e-mail, WhatsApp... eine jederzeit nutzbare Nähe zu unseren Kindern, Verwandten und Freunden hergestellt, die früher so gar nicht möglich war. Weiterhin steht für uns Alte doch schon ein Elektrofahrzeug in Aussicht, das die Fahrt in eine Stadt mit Versorgungseinrichtungen sehr weitgehend automatisch gestaltet. Der Versandhandel bringt weitere Freiheiten in der Auswahl und Zugänglichkeit von Versorgungsgütern. Will sagen: Unsere Unabhängigkeit von Dritten scheint auch auf längere Sicht möglich zu bleiben.

Von daher scheint mir der Gedanke: "Die Alten in die Stadt verfrachten, die jungen auf das Land!" ein Überbleibsel aus vergangenen Zeiten zu sein... das unnötigen Fahrverkehr herauf beschwört: Man frage sich, weshalb mein Dorf hier stirbt: Keine Einrichtungen für Kinder und Heranwachsende (Kindergärten Schulen, weiterführende Schulen, Betriebe mit Ausbildungsstätten, keine bezahlten Arbeitsplätze). Also "alle Mann morgens in die Stadt und abends zurück, natürlich mit mehreren Fahrzeugen weil mehrere von einander unbequem weit entfernte Ziele angesteuert werden müssen. Und wir Alten sitzen in Stadtwohnungen und können vom Balkon aus diesem Treiben zusehen... nun ja, wir inzwischen nicht mehr.

Eltern sind beide berufstätig, Kinder werden ganztags in Gemeinschaftseinrichtungen versorgt. Mit etwas Glück verbringen kleinere Kinder Freizeiten bei den Großeltern auf dem Lande. Darüber muß man sich beim Wohnungsbau zuerst Gedanken machen und Fördermittel nur dann freigeben, wenn der Bau in diese Nutzungsplanung paßt.

Ich meine deshalb, daß unser Wohnungsbau diese Lebensphasen vorgeplant erleichtern sollte über geplante Fördermittel und verweigerte Fördermittel, um die Zersiedlung und den damit einhergehenden Landschaftsverbrauch ein zu dämmen. In unserem Dorf entstehen Ferienhäuschen... aber keine Wohnhäuser, die älteren davon übrigens zusehend verfallen, weil kaum noch bewohnt. Veraltete und oft ungepflegte Bausubstanz, die in der kalten Jahreszeit nur mit viel Aufwand bewohnbar gehalten werden kann. Meine Meinung: Abreißen, nur noch energiesparende Häuser zulassen, und eine Grenze für die Wohnfläche der Menschen dort zulassen. Bei Fördermitteln nur modulare künftige Nutzung einplanen in Schritten von 70 m² je Teilstück.

Wie man künftig in Städten vorgehen sollte? Da bin ich in Nöten, weil ich die Bedürfnisse junger Familien heute nicht gut einschätzen kann. Aus meiner Sicht hat das Model: "Vater besorgt die Mittel für den Lebensunterhalt, Mutter hält die Wohnung in Schuß und versorgt die Kinder" so nicht mehr viel Zukunft. Der Bestandsbau muß entsprechend kritisch beäugt werden, ob er den Ansprüchen von Singles und kinderlosen Paaren genügt, ob er mit vertretbaren Mitteln energie-technisch saniert werden kann. Ich vermute, daß das nicht immer möglich ist, weil die Bausubstanz verbraucht und schadhaft geworden ist, sie nach Reparatur und Sanierung am Ende keine Begeisterung bei den Zielgruppen auslösen. Einfach stehenlassen kann man solche Bauten aber auch nicht, schon aus Sicherheitsgründen nicht, und um unerwünschte Nutzer fern zu halten. Da kommt eine riesige öffentliche Aufgabe auf die Ballungszentren zu, wo privates Eigentum und öffentliches Interesse abgewogen und darüber entschieden werden muß.

Infolge der unablässigen Zuwanderung in unser Land sind das vordringliche Planungs- und Realisierungsaufgaben, wo auch die Kosten eine ganz beherrschende Rolle spielen, Baugenehmigungen und Fördermittel also zielgenau eingesetzt werden müssen.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Atue001 »

frems hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 14:24 ....

Von daher sollte man den Markt einfach laufen lassen, während die Gemeinden (ob urban, suburban oder rural) eigenständig Bauland ausweisen und die Infrastrukturen entsprechend anpassen und ausbauen.
....
Das Thema vereinfachst du meiner Ansicht nach zu stark.

Die Rahmenbedingungen der Wohnungspolitik werden von vielen politischen Faktoren oder zumindest von politisch relevanten Faktoren geprägt. Ein harmloses Beispiel ist dabei unter anderem das Bestreben von Städten bestimmte Einwohnerzahl-Grenzen zu überschreiten. Beispielsweise Köln - da stellt man sich finanziell besser, wenn man 1 Million Einwohner hat.....also scheinbar......denn andererseits fehlt es für mehr als eine Million Einwohner an vielen vielen Wohnungen.....aber das ist ja nicht das Problem der Stadt....das ist das Problem der Bewohner....also macht man Köln attraktiv, so dass mehr Einwohner angezogen werden.....und die Immobilienpreise steigen und steigen.....

Im weiteren Umland von Köln stehen dafür in kleineren Siedlungen Häuser leer.

Vernünftig wäre es, dass Leerstand vermieden wird, und überbordendes Wachstum eingebremst wird. Das würde aber ein übergreifendes Management erfordern - das steht im Gegensatz zu den lokalen Interessen von Köln und anderen Großstädten, die durch Zuwachs profitieren......

Dass das alles so ist, hängt damit zusammen, wie der Staat den entsprechenden Markt derzeit politisch begleitet. Verstädterung ist derzeit noch attraktiver als der Erhalt von Siedlungen. Also generieren wir Zubau in den Großstädten, und gleichzeitig generieren wir Abriss in ländlichen Gegenden...mit zeitlichem Verzug, weil Wohnungen dort über viele Jahre leer stehen.....

Märkte zu gestalten ist eine der Kernaufgaben der Politik! Märkte müssen durch gesetzliche Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass sie zum Wohle und nicht zum Schaden den Menschen funktionieren.
Das neoliberale "einfach mal laufen lassen" ist ein Irrweg - und beim Wohnungsmarkt sieht man das auch sehr deutlich. Unterm Strich ist die derzeitige Gesetzeslage zum Wohnungsmarkt für die Menschen schlecht und teuer und wenig effizient und schon gar nicht effektiv.

Deshalb sollten die Rahmenbedingungen für den Wohnungsmarkt angepasst und so verändert werden, dass sie wieder mehr zum Wohle der Menschen wirken - denn Märkte sind kein Selbstzweck, und es ist auch falsch, dass Menschen für die Märkte da zu sein haben - richtig ist vielmehr, dass die Märkte für die Menschen da zu sein haben.

GUT gestaltete Märkte kommen ohne große staatliche Eingriffe aus - erfüllen also aufgrund der gesetzlichen Rahmen ihre Steuerungswirkung ganz von alleine. Von diesem Ideal sind wir heute weit entfernt - der Wohnungsmarkt funktioniert offensichtlich nicht gut, wenn sich junge Menschen mit durchaus hohem Gehalt faktisch keine Eigentumswohnungen in Ballungsgebieten mehr leisten können. Der Markt funktioniert auch dann offensichtlich nicht mehr zum Wohl der Menschen, wenn es Leerstände auf dem Lande gibt, Abwanderung und wenig Perspektive.
Weil dieser Markt kaputt ist, und nicht mehr zum Wohle der Menschen dient, müssen die Rahmenbedingungen angepasst werden - und das ist eine Kernaufgabe der Politik. Nicht im Sinne von Staatswirtschaft - wohl aber im Sinne dessen, dass der Wohnungsmarkt zukünftig wieder zum Wohle der Menschen funktionieren muss, und nicht nur zum Wohle einiger weniger.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jack000 »

Atue001 hat geschrieben: Do 21. Apr 2022, 23:46 Vernünftig wäre es, dass Leerstand vermieden wird, und überbordendes Wachstum eingebremst wird. Das würde aber ein übergreifendes Management erfordern - das steht im Gegensatz zu den lokalen Interessen von Köln und anderen Großstädten, die durch Zuwachs profitieren......
Seit Jahren rede ich davon, dass endlich Maßnahmen gegen die Schaffung von Arbeitsplätzen eingeleitet werden müssen wenn der Wohnraum gar nicht da ist. Beispiel S21:
In der Rahmenvereinbarung verpflichtete sich die Stadt Stuttgart zu planungsrechtlichen Festsetzungen, die den Bau von Wohnungen für mindestens 11.000 Einwohner vorsehen und mindestens 24.000 Arbeitsplätze, vor allem im Dienstleistungssektor, ermöglichen sollen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rahmenplan_Stuttgart_21
=> Wo wohnen denn die anderen 13.000 Arbeitnehmer?? Aus den Arbeitslosen in Stuttgart lassen die sich nicht mehr rekrutieren, denn wer in Stuttgart arbeitslos ist, ist entweder Bodensatz oder Müßiggänger. D.h. die Arbeitnehmer müssen entweder von woanders nach Stuttgart ziehen oder pendeln (Was die Verkehrsproblematik noch weiter verschärft).
Dass das alles so ist, hängt damit zusammen, wie der Staat den entsprechenden Markt derzeit politisch begleitet. Verstädterung ist derzeit noch attraktiver als der Erhalt von Siedlungen. Also generieren wir Zubau in den Großstädten, und gleichzeitig generieren wir Abriss in ländlichen Gegenden...mit zeitlichem Verzug, weil Wohnungen dort über viele Jahre leer stehen.....
Meine Hoffnung ist da "Home Office", bzw. mobiles Arbeiten. Deutsche Großstädte sind vermüllte Dreckslöcher mit fragwürdigem Publikum. Bereits 2021 sind 6000 Menschen mehr aus Stuttgart weggezogen als hinzugezogen (meist in die umliegenden Gemeinden). Der Trend geht also schonmal in die richtige Richtung.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben: Do 21. Apr 2022, 23:46 ...
..............................

Märkte zu gestalten ist eine der Kernaufgaben der Politik! Märkte müssen durch gesetzliche Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass sie zum Wohle und nicht zum Schaden den Menschen funktionieren.
Das neoliberale "einfach mal laufen lassen" ist ein Irrweg - und beim Wohnungsmarkt sieht man das auch sehr deutlich. Unterm Strich ist die derzeitige Gesetzeslage zum Wohnungsmarkt für die Menschen schlecht und teuer und wenig effizient und schon gar nicht effektiv.
Deshalb sollten die Rahmenbedingungen für den Wohnungsmarkt angepasst und so verändert werden, dass sie wieder mehr zum Wohle der Menschen wirken - denn Märkte sind kein Selbstzweck, und es ist auch falsch, dass Menschen für die Märkte da zu sein haben - richtig ist vielmehr, dass die Märkte für die Menschen da zu sein haben.
Dann beschreibe doch mal konkret, was "der Staat" da machen "sollte".
Auch welche "Gesetzeslage zum Wohnungsmarkt du meinst", die sich auf das bauen von (privaten) Wohnimmobilien bezieht und was diesbezüglich "geändert" werden müsste.
(Private) Wohnungen werden ja heute dort gebaut, wo Nachfrage existiert- das wird immer so sein. Es ist ein ökonomisches Thema
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von frems »

Atue001 hat geschrieben: Do 21. Apr 2022, 23:46
GUT gestaltete Märkte kommen ohne große staatliche Eingriffe aus - erfüllen also aufgrund der gesetzlichen Rahmen ihre Steuerungswirkung ganz von alleine. Von diesem Ideal sind wir heute weit entfernt - der Wohnungsmarkt funktioniert offensichtlich nicht gut, wenn sich junge Menschen mit durchaus hohem Gehalt faktisch keine Eigentumswohnungen in Ballungsgebieten mehr leisten können.
Du vereinfachst das Thema mit dem willkürlichen Beispiel irgendeiner Siedlung in Köln. Deine privaten Bedürfnisse sind nicht der Maßstab für die Ordnungspolitik. Zudem ist es ein Irrglaube, dass es früher irgendwie einfacher gewesen wäre, Eigentum zu erwerben. Ansonsten wäre die Eigentumsquote damals durch die Decke gegangen und davon ist nichts zu sehen. Gleichzeitig geben Leute heute fürs Wohnen (inkl. den ach so schlimmen Nebenkosten) heute weniger von ihrem verfügbaren Einkommen aus als in den vorigen Jahrzehnten, während der Wohnraum pro Kopf stetig ansteigt. Generell ist Wohnen in Deutschland eh billig, einfach weil die breite Masse nicht bereit ist, mehr zu zahlen.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Realist2014 »

frems hat geschrieben: Fr 22. Apr 2022, 13:27 ..........................................n. Gleichzeitig geben Leute heute fürs Wohnen (inkl. den ach so schlimmen Nebenkosten) heute weniger von ihrem verfügbaren Einkommen aus als in den vorigen Jahrzehnten, während der Wohnraum pro Kopf stetig ansteigt. Generell ist Wohnen in Deutschland eh billig, einfach weil die breite Masse nicht bereit ist, mehr zu zahlen.
Diese "Erwartungshaltung" spiegelt sich auch an dem "Enteignungsgedöns" der Linken in Berlin, wo Wohnungen "enteignet" werden sollen, bei denen im Durchschnitt die Kaltmiete ca 6,50 Euro beträgt.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von busse »

frems hat geschrieben: Fr 22. Apr 2022, 13:27 Gleichzeitig geben Leute heute fürs Wohnen (inkl. den ach so schlimmen Nebenkosten) heute weniger von ihrem verfügbaren Einkommen aus als in den vorigen Jahrzehnten, während der Wohnraum pro Kopf stetig ansteigt. Generell ist Wohnen in Deutschland eh billig, einfach weil die breite Masse nicht bereit ist, mehr zu zahlen.
Im Schnitt stimmt das , aber die untersten Einkommensempfänger geben weitaus mehr für die Miete aus als der Schnitt, auch das sind Fakten.
Die ach so "schlimmem" Nebenkosten werden mit der Abrechnung der warmen Betriebskosten 2023 im Schnitt um 50 % steigen und so als Betriebskosten gesamt zur "2. Miete" werden und die Haushalte weiter belasten.
Die Miete ist in der BRD zum überwiegenden Teil, wie usere realist es schon mehrfach betonte, gedeckelt und zwar nicht durch Angebot und Nachfrage sondern über den Mietspiegel und deren Vergleichsanalysen außerhalb des Spiegels.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Atue001 »

busse hat geschrieben: Sa 23. Apr 2022, 09:30 Im Schnitt stimmt das , aber die untersten Einkommensempfänger geben weitaus mehr für die Miete aus als der Schnitt, auch das sind Fakten.
Die ach so "schlimmem" Nebenkosten werden mit der Abrechnung der warmen Betriebskosten 2023 im Schnitt um 50 % steigen und so als Betriebskosten gesamt zur "2. Miete" werden und die Haushalte weiter belasten.
Die Miete ist in der BRD zum überwiegenden Teil, wie usere realist es schon mehrfach betonte, gedeckelt und zwar nicht durch Angebot und Nachfrage sondern über den Mietspiegel und deren Vergleichsanalysen außerhalb des Spiegels.
busse
Theorie und Praxis stimmen hier halt leider nicht immer überein. Es gibt halt nicht den einen Mietspiegel - sondern zumindest bei den Vergleichsanalysen eine ganze Menge an Analysen, die auch gerne mal spezifisch je nach Interessenlage erstellt werden. Natürlich sind spezifische Mietobjekte nicht mit dem Standard des Mietspiegels vergleichbar......und solange es bei einer höheren Miete noch immer Menschen gibt, die diese zahlen - so lange finden sich ganz marktwirtschaft Angebot und Nachfrage - nur: am unteren sozialen Ende wandern die Mieter in die Obdachlosenszene ab.....oder stranden einfach bei H4.

Hohe Nebenkosten hat man vor allem bei wenig sanierten Wohnungen. Diese sind gleichzeitig relativ preiswert zu haben. Den hohen Preisschwankungen bei diesen Nebenkosten sind damit vor allem Mieter ausgesetzt, die auf niedrige Mieten setzen müssen - weil sie kein höheres Einkommen haben. Das ist ein Problem.

realist hat seine Schäfchen schon im Trockenen...und argumentiert aus rein theoretischen Erkenntnislagen. Die Praxis ist eine andere. Mietprobleme sind in Deutschland ziemlich normal geworden.....und längst nicht mehr nur Einzelfälle. Selbst solvente Mieter haben Probleme neuen günstigen Wohnraum zu finden - weil Vermieter überzogene Forderungen nach Einkommen und Absicherung faktisch erzwingen können.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Wähler »

Atue001 hat geschrieben: So 24. Apr 2022, 00:24 Realist hat seine Schäfchen schon im Trockenen...und argumentiert aus rein theoretischen Erkenntnislagen. Die Praxis ist eine andere. Mietprobleme sind in Deutschland ziemlich normal geworden.....und längst nicht mehr nur Einzelfälle. Selbst solvente Mieter haben Probleme neuen günstigen Wohnraum zu finden - weil Vermieter überzogene Forderungen nach Einkommen und Absicherung faktisch erzwingen können.
Die Wohnproblematik in den Ballungsräumen wird sich zu einem sozialen Problem erster Ordnung auswachsen. Da sind innovative Lösungen gefragt, wofür viele noch nicht bereit sind. Warten wir also ab, wie hoch der Leidensdruck steigen muss, bevor ein Umdenken flächendeckend beginnt.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben: So 24. Apr 2022, 00:24 Theorie und Praxis stimmen hier halt leider nicht immer überein. Es gibt halt nicht den einen Mietspiegel -
Doch, es gibt pro Stadt nur einen offiziellen Mietspiegel ( München, Berlin, Köln usw.)
realist hat seine Schäfchen schon im Trockenen...und argumentiert aus rein theoretischen Erkenntnislagen. Die Praxis ist eine andere. Mietprobleme sind in Deutschland ziemlich normal geworden
Es gibt keine Mietprobleme bei den Bestandswohnungen.
Es gibt aber nicht genügend freie/Verfügbare "günstige" Wohnungen in den Ballungsräumen.
Das sind die Fakten.
Zuletzt geändert von Realist2014 am So 24. Apr 2022, 11:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben: So 24. Apr 2022, 08:41 Die Wohnproblematik in den Ballungsräumen wird sich zu einem sozialen Problem erster Ordnung auswachsen. Da sind innovative Lösungen gefragt, wofür viele noch nicht bereit sind. Warten wir also ab, wie hoch der Leidensdruck steigen muss, bevor ein Umdenken flächendeckend beginnt.
Was wären denn "innovative Lösungen" und welches "Umdenken" von wem?

Erläutere doch mal am Beispiel von München- danke.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben: So 24. Apr 2022, 08:41 Die Wohnproblematik in den Ballungsräumen wird sich zu einem sozialen Problem erster Ordnung auswachsen. Da sind innovative Lösungen gefragt, wofür viele noch nicht bereit sind. Warten wir also ab, wie hoch der Leidensdruck steigen muss, bevor ein Umdenken flächendeckend beginnt.
Realist2014 hat geschrieben: So 24. Apr 2022, 11:24 Was wären denn "innovative Lösungen" und welches "Umdenken" von wem?
Erläutere doch mal am Beispiel von München- danke.
Hier eine Zusammenfassung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialer_ ... rachtungen
"Bei einem Runden Tisch im Sommer 2018 entwickelten Experten aus München „Visionen zur Zukunft des Wohnens“.[9] Die Möglichkeiten der Nachverdichtung in bestehenden Stadtvierteln sollten auf die Umwandlung von Büro- in Wohnungsgebäude und das Bauen in die Höhe begrenzt werden. Eine Ausweitung des Neubaugeschehens auf die an München angrenzenden Landkreise innerhalb der Metropolregion eröffnet neue Möglichkeiten. Seit 2013 gab es in der Planungsregion München mehrere regionalen Wohnbaukonferenzen zur Koordinierung eines gemeinsames Vorgehens der Stadt München mit den angrenzenden Landkreisen.[10]
Innerhalb der Stadt München erschweren steigende Grundstückspreise, sowie höhere technische und ökologische Baukosten den Neubau. Gefordert werden eine Vereinfachung der Bauvorschriften, eine Reduzierung des Stellplatzschlüssels, Maßnahmen gegen Bodenpreisspekulation, mehr städtischer und genossenschaftlicher Wohnungsbau, Werkswohnungsbau und weitere städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen. Wohnungspolitik und Verkehrspolitik in der Metropolregion hängen eng miteinander zusammen. Der Ausbau von Car-Sharing-Modellen für die Stadt München[11] und der Ausbau des Nahverkehr in das Umland könnten hier Abhilfe für den, auch durch Pendler zunehmenden Straßenverkehr im Stadtgebiet Münchens schaffen. "

siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wohnungsp ... _seit_2013
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jack000
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jack000 »

Wähler hat geschrieben: So 24. Apr 2022, 08:41 Die Wohnproblematik in den Ballungsräumen wird sich zu einem sozialen Problem erster Ordnung auswachsen.
Da wird nicht mehr viel wachsen. Die Immobilienpreise werden allenfalls nur noch marginal ansteigen, da die Grenze dessen erreicht ist, was sich die Leute leisten können. Es gibt bereits eine Tendenz zum Umzug ins Umland. Stuttgart z.B. hat in 2021 6.000 Einwohner (+Zuzug - Abzug) verloren. Der demografische Faktor tut ebenso seinen Anteil.
Natürlich muss auch der Faktor Zuwanderung mit einbezogen werden, aber trotzdem ist von einer sinkenden Einwohnerzahl auszugehen.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Wähler »

jack000 hat geschrieben: So 24. Apr 2022, 12:11 Es gibt bereits eine Tendenz zum Umzug ins Umland. Stuttgart z.B. hat in 2021 6.000 Einwohner (+Zuzug - Abzug) verloren.
BR 21. September 2021 Region München: Wohnungsmarkt bis 2039 etwas entspannter
https://www.br.de/nachrichten/bayern/re ... er,SjfFz7n
"Nach den Berechnungen des Bayerischen Landesamts für Statistik wird das Wachstum bis 2039 schwächer ausfallen als man es bislang vorhergesagt hatte. In der Region München werde die Bevölkerung um von jetzt 2,93 Millionen Einwohnern um 220.000 auf dann 3,15 Millionen steigen. Die etwa 50.000 Einwohner weniger - als bisher in Prognosen veranschlagt - würden für den Wohnungsmarkt ins Gewicht fallen, so Breu. Wie und wo sich speziell die Stadt München in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickeln soll, ist Gegenstand im Stadtentwicklungsplan München 2040. Der Entwurf soll ab November mit den Umlandgemeinden diskutiert werden. Der RPV wird voraussichtlich im Dezember dazu Stellung nehmen."
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harry52
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von harry52 »

Wähler hat geschrieben: So 24. Apr 2022, 18:49 BR 21. September 2021 Region München: Wohnungsmarkt bis 2039 etwas entspannter
https://www.br.de/nachrichten/bayern/re ... er,SjfFz7n
"Nach den Berechnungen des Bayerischen Landesamts für Statistik wird das Wachstum bis 2039 schwächer ausfallen als man es bislang vorhergesagt hatte. In der Region München werde die Bevölkerung um von jetzt 2,93 Millionen Einwohnern um 220.000 auf dann 3,15 Millionen steigen. Die etwa 50.000 Einwohner weniger - als bisher in Prognosen veranschlagt - würden für den Wohnungsmarkt ins Gewicht fallen, so Breu. Wie und wo sich speziell die Stadt München in den nächsten zwei Jahrzehnten entwickeln soll, ist Gegenstand im Stadtentwicklungsplan München 2040. Der Entwurf soll ab November mit den Umlandgemeinden diskutiert werden. Der RPV wird voraussichtlich im Dezember dazu Stellung nehmen."
Wenn Putin Atomwaffen in der Ukraine einsetzt,
dann sind alle Pläne nichts mehr wert. Was auch bald geschehen könnte, sind Kriege wegen Hunger. Ich rechne mit vielen millionen Flüchtlingen in den nächsten Jahren und es werden viele weitere millionen Menschen fliehen müssen, weil ihr Land im Wasser versinkt.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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jack000
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jack000 »

harry52 hat geschrieben: So 24. Apr 2022, 19:00 Wenn Putin Atomwaffen in der Ukraine einsetzt,
dann sind alle Pläne nichts mehr wert. Was auch bald geschehen könnte, sind Kriege wegen Hunger. Ich rechne mit vielen millionen Flüchtlingen in den nächsten Jahren und es werden viele weitere millionen Menschen fliehen müssen, weil ihr Land im Wasser versinkt.
Die Sache auch mit dem geistigen Gesundheitszustand von Putin ist in der Tat bedenklich zu sehen, aber von Atomwaffeneinsatz sind wir noch weit, wenn nicht endlos, entfernt.
Ebenso bedeuten lokale klimatisch bedingte Migrationen nicht, dass alle nach Deutschland kommen. Wenn z.B. Baden-Württemberg absäuft, dann sehe ich zu in z.B. Niedersachsen unterzukommen und nicht in Alaska, Japan oder Australien.
Was nicht funktionieren wird, das in den nächsten 10-20 Jahren in Deutschland Wohnraum für 10-20 Mio. Zuwanderern geschaffen wird. Es ist unmöglich in diesem Zeitraum in den Größenordnungen von 10-20 mal Köln Boden zu versiegeln.
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