Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Audi hat geschrieben:(13 Oct 2020, 22:40)

Sollte die EU Ankara Sanktionieren wäre schnell Feierabend in der Türkei. Man hat es gesehen als Russland Sanktionen gegen türkische Branchen verhängt hat. Schon kamen Entschuldigungen usw. Ich werde immer wieder betonen, dass die EU sich bedeckt hält wegen der Nato Mitgliedschaft. Man will eben keine pro russische Türkei. Ehrlich gesagt wird es so eine nicht geben so lange Erdogan an der macht ist. Warten wir ab wie sich die Söldner im Kaukasus benehmen das könnte noch folgen für Aserbaidschan und die Türkei haben.

Ich befürchte eher einen neuen Iran langfristig ohne Pro Russland. Warten wir mal ab ob die Türkei nicht vollends zum Problem wird
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Anscheinend kriegt Erdogan jetzt auch innenpolitisch zunehmend Schwierigkeiten

https://www.dw.com/de/t%C3%BCrkei-oppos ... a-55274736
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Und Außenpolitik hat Erdogan die USA jetzt richtig verärgert

Lhttps://www.spiegel.de/politik/ausland/tuerkei- ... ff7ec1adba
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Erdo macht sich halt Feinde wo er nur kann. Bislang kann er den verbreiteten türkischen Nationalismus für sich ausnutzen. Das wird wohl erst aufhören, wenn der Türkei das Geld ausgeht. Oder der Opposition die Geduld...
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Oct 2020, 13:40)

Erdo macht sich halt Feinde wo er nur kann. Bislang kann er den verbreiteten türkischen Nationalismus für sich ausnutzen. Das wird wohl erst aufhören, wenn der Türkei das Geld ausgeht. Oder der Opposition die Geduld...
Erdo versucht wahrscheinlich Feindbilder zu schaffen. Aber ob das gut geht
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Und da kommt die nächste Provokation:

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... ttung.html
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Oct 2020, 11:57)

Und da kommt die nächste Provokation:

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... ttung.html

Tja man sieht eben das die Türkei unter Erdogan keine gute Figur mehr macht und zur potentiellen Bedrohung wird. Bedauerlich aber nicht zu ändern.

Man muss langsam entsprechend reagieren
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Jetzt macht sich in mir langsam Besorgnis breit. Und nicht nur wegen der Märtyrer-Rhethorik von Erdogan, sondern auch wegen der Griechen, die zunehmend "unwirsch" auf Erdogans Irrsinns-Aktionen reagieren. Inzwischen kann niemand mehr ausschließen, dass eine der Parteien im östlichen Mittelmeer eine direkte Konfrontation provoziert. Die Türkei hat zwar keine Verbündeten mehr. Aber Griechenland könnte auf die Idee kommen, mit einem bewaffneten Zusammenstoß den Beistand der Nato und der EU einfordern zu können. Mit jeder neuen Provokation, die Erdogan unternimmt, wird die Lage jetzt immer explosiver.

https://www.handelsblatt.com/politik/in ... K2EwnP-ap4
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Oct 2020, 17:06)

Jetzt macht sich in mir langsam Besorgnis breit. Und nicht nur wegen der Märtyrer-Rhethorik von Erdogan, sondern auch wegen der Griechen, die zunehmend "unwirsch" auf Erdogans Irrsinns-Aktionen reagieren. Inzwischen kann niemand mehr ausschließen, dass eine der Parteien im östlichen Mittelmeer eine direkte Konfrontation provoziert. Die Türkei hat zwar keine Verbündeten mehr. Aber Griechenland könnte auf die Idee kommen, mit einem bewaffneten Zusammenstoß den Beistand der Nato und der EU einfordern zu können. Mit jeder neuen Provokation, die Erdogan unternimmt, wird die Lage jetzt immer explosiver.

https://www.handelsblatt.com/politik/in ... K2EwnP-ap4
Erdo pokert hoch. Griechenland darf nicht schwach sein aber nicht den ersten Schuss abgeben. Eine diplomatische Lösung wird immer unwahrscheinlicher.

Die Türkei ist wohl tatsächlich auf Konflikt aus.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Cobra9 hat geschrieben:(19 Oct 2020, 18:05)

Erdo pokert hoch. Griechenland darf nicht schwach sein aber nicht den ersten Schuss abgeben. Eine diplomatische Lösung wird immer unwahrscheinlicher.
Was mir Sorge bereitet ist der Umstand, dass im Zweifel sehr schwer nachweisbar sein wird, wer den ersten Schuss abgegeben hat. Erdogan erzeugt mit seiner aggressiven Polititk mehr und mehr eine Situation, in der es aus griechischer Sicht "sinnvoll" erscheinen könnte, wenn in griechischen Gewässern geschossen würde.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Oct 2020, 19:44)

Was mir Sorge bereitet ist der Umstand, dass im Zweifel sehr schwer nachweisbar sein wird, wer den ersten Schuss abgegeben hat. Erdogan erzeugt mit seiner aggressiven Polititk mehr und mehr eine Situation, in der es aus griechischer Sicht "sinnvoll" erscheinen könnte, wenn in griechischen Gewässern geschossen würde.

Ich glaube wer denn ersten berühmten Schuss abfeuern wird ist leicht zu ermitteln. USA /Nato sind vertreten ausreichend.

Aber Ich glaube nicht das die Türkei einen echten Krieg will. Die USA haben klar gesagt wenn Erdogan die Griechen oder Zypern angreift kann es zu Gewalt gegen die Türkei kommen.

Ich bin nicht soooo sicher das die Türkei das Risiko eingehen will. Die USA haben genug Kräfte in der Region um mit der Türkei den Boden zu wischen und ihr weh zu tun.

Was niemand will. Aber ich hab keine Zweifel das die USA reagieren mit Gewalt notfalls. Griechenland wird zum neuen Partner. In Kreta bauen die USA neue Stützpunkte.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Viele arabische Staaten gegen die Türkei


https://m.tagesspiegel.de/politik/strei ... 91462.html
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Die USA warnen noch. Aber nicht mehr lange. Wenn man gewisse Meinungen hört werden Kongress und Senat umfangreiche Sanktionen wohl auf den Weg bringen


"The U.S. Department of Defense condemns in the strongest possible terms Turkey’s October 16 test," Chief Pentagon Spokesman, Jonathan Rath Hoffman said, warning the testing “risks serious consequences for our security relationship.”

“We have been clear and unwavering in our position,” Hoffman added. “An operational S-400 system is not consistent with Turkey’s commitments as a U.S. and NATO ally

https://www.voanews.com/europe/us-slams ... nsequences.

https://www.ft.com/content/760bac34-d85 ... 7ff35c6728

Wäre doch super. Keine Zusammenarbeit in der Rüstungsindustrie mehr und eventuell noch Sanktionen gegen Firmen die mit der Türkei zusammenarbeiten.

Das wäre zu begrüßen.


Unklar ob es stimmt, aber Erdogan würde ich es zutrauen Terroristen zu unterstützen.

https://www.timesofisrael.com/hamas-sec ... ey-report/


Die Türkei kann nicht mal Vernunft zeigen etwas

https://greekcitytimes.com/2020/10/24/e ... ew-navtex/
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Erdogan macht immer weiter - und reißt jetzt auch die türkische Währung immer weiter in den Abgrund:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... f448a07097

Auf normalen diplomatischen Wegen kann man mit diesem Vollidioten nicht mehr umgehen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von streicher »

Erdogan wetterte wieder gegen europäische Politiker.
https://www.n-tv.de/politik/Erdogan-sie ... 25594.html
Hat er die terroristische Tat in Frankreich eigentlich verurteilt? Vermutlich nicht...
Die Zukunft ist Geschichte.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Concrete »

streicher hat geschrieben:(26 Oct 2020, 21:03)

Erdogan wetterte wieder gegen europäische Politiker.
https://www.n-tv.de/politik/Erdogan-sie ... 25594.html
Hat er die terroristische Tat in Frankreich eigentlich verurteilt? Vermutlich nicht...

" Die Feindlichkeit gegenüber dem Islam und Muslimen verbreite sich "regelrecht wie eine Pest" in Europa, sagte Erdogan."

Richtig ist, das sich der radikale Islam wie eine Pest in Europa verbreitet und zunehmend zu einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Zusammenleben wird.

Erdogan selbst ist ein dahergelaufener Zigeuner, der, das Erbe Atatürks schmähend, die Türkei wirtschaftlich, moralisch und politisch in den Abgrund reißen wird.
Die türkische Währung ist nichts mehr wert, der politische Weg den die Türkei einschlägt wird in immer weiteren Kriegen münden - und nein, die Türkei wird am Ende nicht die Welt beherrschen.
Erdogan ist der Pate des Islamischen Terrorismus - und die ganze Welt lacht über ihn.

Nur noch bei massiv gestörten Antifanten werden seine wirren Thesen in der westlichen Welt Anklang finden.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Vor dem Hintergrund der jüngsten Provokationen Erdogans im östlichen Mittelmeer sagte Griechenlands Ministerpräsident Mitsotakis nun, dass er eine Ausweitung der Hoheitsgebiete um griechische Inseln auf 12 Seemeilen nicht mehr ausschließt. Das wäre dann möglicherweise der Schritt, der einen offenen Krieg auslöst.

https://www.griechenland.net/nachrichte ... ter-macron
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Karol Karol »

Ich finde Erdogan ganz ok, unterstütze seine regionalen Expansionsbemühungen. Moralisch. Macron hatte sich damals zu sehr über die Wirkung seiner Bomben auf Damaskus gefreut, als dass ich ihn für moralisch integer halten würde.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Adam Smith »

Karol Karol hat geschrieben:(27 Oct 2020, 12:41)

Ich finde Erdogan ganz ok, unterstütze seine regionalen Expansionsbemühungen. Moralisch. Macron hatte sich damals zu sehr über die Wirkung seiner Bomben auf Damaskus gefreut, als dass ich ihn für moralisch integer halten würde.
Erdogan möchte gerne das Osmanische Reich wiederherstellen. Teile von Syrien hält er schon besetzt. Die Araber in den besetzten Gebieten haben übrigens andere Pläne. Die möchten hier einen arabischen Gottesstaat errichten. Finanzieren darf dieses natürlich gerne Erdogan. Auch in Libyen möchte man keinen Erdowahn als Herrscher. Das gleiche gilt für den Kaukasus.

Auch den Irak beansprucht Erdowahn.

https://www-tagesschau-de.cdn.ampprojec ... rkei4.html

Aber auch hier kann man ihn nicht leiden. Die Griechen mögen ihn nicht und die Bewohner der Krim auch nicht.

Schön dass wenigstens du ihn leiden kannst.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von sünnerklaas »

streicher hat geschrieben:(26 Oct 2020, 21:03)

Erdogan wetterte wieder gegen europäische Politiker.
https://www.n-tv.de/politik/Erdogan-sie ... 25594.html
Hat er die terroristische Tat in Frankreich eigentlich verurteilt? Vermutlich nicht...
Nein, das hat er nicht. Erdogan sieht sich selbst als Beschützer der Auslandstürken und als Beschützer der Muslime. Das ist sehr praktisch von ihm, denn damit kann er im Inland von seinem eigenen Versagen ablenken.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von streicher »

sünnerklaas hat geschrieben:(27 Oct 2020, 13:07)

Nein, das hat er nicht. Erdogan sieht sich selbst als Beschützer der Auslandstürken und als Beschützer der Muslime. Das ist sehr praktisch von ihm, denn damit kann er im Inland von seinem eigenen Versagen ablenken.
Stimmt: die Religionskeule hat die Funktion eines Rettungsankers.
Terrorismus sollte er allerdings verurteilen. Das wirft ein schlechtes Licht auf ihn. Aber er hat ohnehin einen sehr eigenen Umgang mit Terrorismus.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Karol Karol hat geschrieben:(27 Oct 2020, 12:41)

Ich finde Erdogan ganz ok, unterstütze seine regionalen Expansionsbemühungen. Moralisch. Macron hatte sich damals zu sehr über die Wirkung seiner Bomben auf Damaskus gefreut, als dass ich ihn für moralisch integer halten würde.
Was für ein Blödsinn! Was ist denn "moralisch unterstützenswert" daran, in Syrien kurdichsche Gebiete mit Krieg zu überziehen, in denen es bis dahin friedlich zuging? Was soll "moralisch unterstützenswert" daran sein, syrische Islamisten als Söldner nach Libyen zu verfrachten und dort mithilfe dieser Kräfte einen Bürgerkrieg anzuheizen? Was hat es mit "Moral" zu tun, in Bergkarabach mit Drohnen und Söldnern einen Krieg zu befeuern? Wie "moralisch" wirkt es auf Dich, dass Erdogan im östlichen Mittelmeer immer wieder Spannungen mit Griechenland provoziert - und das wegen "Problemen", die seit Jahrzehnten nicht mal mehr thematisiert wurden? Und schließlich: Was soll es mit "Moral" zu tun haben, dass Erdogan kein Wort über die öffentliche Enthauptung eines Lehrers auf einer Pariser Straße verliert, Macron aber gleichzeitig eine Geistesstörung attestiert, weil der diese Enthauptung nicht gut fand?

Das ist alles völliger Schwachsinn!

Erdogan ist ein gefährliches Arschloch, das islamistisch motivierte "Gefühlsausbrüche" nutzen will, um sich selbst zum "Verteidiger des Islam" aufzuschwingen. In der Türkei gibt es sowas wie "Glaubensfreiheit" derzeit nicht mehr. In Frankreich schon. Nichts anderes hat Macron gesagt.

Glaubensfreiheit garantiert nämlich jedem Moslem das Recht, seinem Glauben anhängen zu dürfen. Gleichzeitig garantiert die Glaubensfreiheit aber auch jeden Nicht-Moslem das Recht, dem Islam NICHT ANHÄNGEN ZU MÜSSEN!

Klartext: Ich bin KEIN Moslem! Nach unseren Gesetzen und Grundrechten darf ich ganz selbstverständlich darauf pfeifen, ob Moslems bildliche Darstellungen von Mohammed mögen oder nicht, ob sie solche bildliche Darstellungen herstellen "dürfen" oder nicht. Die Glaubensfreiheit garantiert mir das Recht, solche muslimischen "Glaubensvorstellungen" ignorieren zu dürfen. Nichts anderes hat Macron gesagt. Und ein Arschloch wie Erdogan hat nicht das Recht, dies infrage zu stellen. Schon gar nicht, wenn er nicht mal den Anstand hat, die öffentliche Ermordung und Enthauptung eines Lehrers auf einer Straße in Paris auch nur zu kommentieren.

Dass Du darüber hinaus sogar die "Expansionsbemühungen" Erdogans unterstützt, disqualifiziert Dich endgültig als Gesprächspartner. Damit outest Du Dich als Kriegstreiber.

Und das wirkt besonders widersinnig, weil Du die angeblich von Macron gesteuerten Bomben als Damaskus als "Beweis" dafür anführst. Gerade Erdogan ist doch der Kriegstreiber, der einen "Systemchange" in Syrien anstrebt und betreibt. Was soll denn Frankreich in der Richtung getan haben?
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Wir können noch recht lange darüber diskutieren, ob die islamistischen Ideen von Erdogan "funktionieren" werden. Vielleicht schafft der Mann es ja tatsächlich irgendwann, die Türkei zur "Weltmacht" zu machen. Die Chancen dafür stehen allerdings denkbar gering...

https://www.welt.de/finanzen/article218 ... kiert.html

Erdogan versucht nur, mit solchen internatinalen Konflikten seine eigene persönliche Macht zu erhalten. Dass es tatsächlich Menschen gibt, die durch so eine Politik ihre eigenen islamistischen und faschidoiden Wahnvorstellungen verwirklicht sehen, ist schon mehr als erstaunlich. Sowas ist nur durch völlige Realitätsverleugnung erklärbar.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Karol Karol hat geschrieben:(27 Oct 2020, 12:41)

Ich finde Erdogan ganz ok, unterstütze seine regionalen Expansionsbemühungen. Moralisch. Macron hatte sich damals zu sehr über die Wirkung seiner Bomben auf Damaskus gefreut, als dass ich ihn für moralisch integer halten würde.
Du wo behauptet das die EU einen Russland Feldzug führt oder Vasallen installiert in Kiew, ausgerechnet Du findest Erdogans Aktionen gerechtfertigt.

Damit bist Du dann ein Mensch der Aggressoren mag. Im Gegensatz zur EU, Deutschland führt die Türkei tatsächlich Krieg gegen Menschen und ist ein Aggressor.

Das Verhalten der Türkei ist abzulehnen. Aber wenn Du das gut findest weiß man ja was deine Aussage ist. Da verwundert es nicht was Du tippst.

Ich habe das Gefühl das Du schon mal irgendwann aktiv warst..
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von streicher »

Karol Karol hat geschrieben:(27 Oct 2020, 12:41)

Ich finde Erdogan ganz ok, unterstütze seine regionalen Expansionsbemühungen. Moralisch. Macron hatte sich damals zu sehr über die Wirkung seiner Bomben auf Damaskus gefreut, als dass ich ihn für moralisch integer halten würde.
Moralisch halte ich von ihm nichts, weder Expansionspolitik noch zum Beispiel den Fakt, dass er nach Vergewaltigung, auch Minderjähriger, Straffreiheit bei Heirat durchsetzen will. So eine Moral darf nicht expandieren, sondern muss bekämpft werden.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Die Türkei ist erzürnt. Zumindest teilweise.

https://www.fr.de/politik/erdogan-macro ... 82871.html

https://www.theguardian.com/world/2020/ ... -president

Bißchen empfindlich. Oh Gotteslästerung wohl Sollte aber solange man nicht in die Türkei reisen will keine Probleme geben.


Wie war das es gibt keine Sanktionen. War ja ein bekannter User. Ich habe gewarnt und wie sieht es jetzt aus .

Tja sieht so aus als hätte ich Recht gehabt.




A U.S. official on Wednesday claimed that Turkey runs the risk of sanctions after it tested Russia's S-400 air defense system.

"That risk is very real because they ... continue to pursue the S-400," said R. Clarke Cooper, the top State Department official in charge of arms sales.

"And, of course, with the testing of it, sanctions is very much something that is on the table," he told a small group of reporters.





Phttps://www.dailysabah.com/politics/diplomacy/v ... 00-us-says



Außerdem machen die USA Ernst weiterhin. Pompeo empfiehlt die Verlegung der US Base aus der Türkei nach........ Kreta. Griechenland soll auch F35 erhalten die für die Türkei gedacht waren.

Außerdem ohne Quelle weitere Aufrüstung der Griechen durch die USA.




Bei seinem jüngsten Besuch in Griechenland soll US-Außenminister Mike Pompeo den Deal bereits zugesichert haben, so Estia weiter. Ebenso soll Pompeo mit der griechischen Regierung darüber gesprochen haben, die NATO-Basis Incirlik auf die griechische Insel Kreta zu verlegen. Die Sache befinde sich zwar noch in der Frühphase, werde im US-Senat aber bereits diskutiert.


https://www.flugrevue.de/militaer/zeitu ... echenland/
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Cobra9 hat geschrieben:(29 Oct 2020, 12:19)

Wie war das es gibt keine Sanktionen. War ja ein bekannter User. Ich habe gewarnt und wie sieht es jetzt aus .

Tja sieht so aus als hätte ich Recht gehabt.

Genau. Und das betraf bislang nur die USA. Ich sehe immer weniger, wie die EU solche Sanktionen noch abwenden will. Erdogan ist ja inzwischen völlig in den Irrsinn abgestürzt. Ich teile eigentlich die Haltung der Bundesregierung, dass man Sanktionen gegen die Türkei möglichst vermeiden sollte. Es gibt aber jetzt langsam keine Alternativen mehr. Wenn auf dem EU-Gipfel im Dezember keine harten Reaktionen erfolgen, hat Deutschland auf EU-Ebene komplett versagt.

Es darf einfach nicht sein, dass ein Wahnsinniger wie Erdogan ungestraft seinen Wahnsinn ausleben kann.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Kohlhaas hat geschrieben:(29 Oct 2020, 14:34)

Genau. Und das betraf bislang nur die USA. Ich sehe immer weniger, wie die EU solche Sanktionen noch abwenden will. Erdogan ist ja inzwischen völlig in den Irrsinn abgestürzt. Ich teile eigentlich die Haltung der Bundesregierung, dass man Sanktionen gegen die Türkei möglichst vermeiden sollte. Es gibt aber jetzt langsam keine Alternativen mehr. Wenn auf dem EU-Gipfel im Dezember keine harten Reaktionen erfolgen, hat Deutschland auf EU-Ebene komplett versagt.

Es darf einfach nicht sein, dass ein Wahnsinniger wie Erdogan ungestraft seinen Wahnsinn ausleben kann.

Die EU wird gar nichts tun ist meine Prognose. Es gibt schon wieder zuviel unterschiedliche Punkte in den Ländern.

Es spricht nichts gegen Gespräche, Diplomatie. Wenn auch die Türkei mitziehen würde. Die Türkei wurde mehrfach eingeladen beteiligt Euch an Eastmed, Projekten. Nein. Aber wundern das es dann Knatsch gibt.

Die USA überlegen ihre Basis abzuziehen nach Kreta. Sanktionen sind aktiv und weitere werden kommen. Weil Erdogan glaubt Er bekommt das hin irgendwie. Pustekuchen. Es wird sehr wahrscheinlich so kommen das die Türkei erstmal komplett von den USA aus der Rüstungsindustrie genommen wird in der zusammerbeit und zivil auch. Plus Sanktionen gegen andere Firmen wo extern sind.

Selbst in Deutschland wird der Druck groß für einen Stop mit der Türkei.


https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 0173743549

Erdogan muss Grenzen gesetzt bekommen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Adam Smith »

Die Bundeswehr hat die Türkei schon verlassen, weil es Bundestagsabgeordneten verboten worden ist die Soldaten zu besuchen. Erdowahn muss in diesem Besuch was sehr schlimmes gesehen haben.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Tom Bombadil »

Man sollte Erdogan in der EU zur persona non garta erklären. So oft wie der wiederholt europäische Politiker mit Nazis auf eine Stufe stellt und jetzt in Frankreich Unruhen schürt, hat der sich das redlich verdient.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Cobra9 hat geschrieben:(30 Oct 2020, 08:24)

Die EU wird gar nichts tun ist meine Prognose. Es gibt schon wieder zuviel unterschiedliche Punkte in den Ländern.
Ich war ja bislang auch der Ansicht, dass es aus europäischer Sicht eigentlich ein Fehler wäre, die Türkei mit Sanktionen zu überziehen und sie so an die Wand zu drücken oder gar in den wirtschaftlichen Abgrund zu schubsen. Ich bin auch immer noch der Meinung, dass Europa kein Problem mit der Türkei hat, sondern nur mit Erdogan. Wir sind jetzt allerdings langsam an einem Punkt angekommen, wo solche Rücksichtnahmen sinnlos werden. Was Erdogan im Moment mit Macron und Frankreich macht, ist völlig unerträglich. Die französische Reaktion (Abberufung des Botschafters) ist beispiellos! Angesichts dessen würde es für die deutsche Regierung ganz, ganz schwer, auf dem EU-Gipfel im Dezember erneut gegen Sanktionen zu stimmen. Frankreich wird ganz sicher mit großer Vehemenz Maßnahmen gegen die Türkei verlangen, und das sogar völlig zu Recht.
Selbst in Deutschland wird der Druck groß für einen Stop mit der Türkei.


https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 0173743549

Erdogan muss Grenzen gesetzt bekommen.
Ich habe die Grünen seit dem Päderastenbeschluss in NRW nicht mehr gewählt. Aber an dieser Stelle haben die völlig recht. Es darf kein U-Boot (bzw. wichtige Teile davon) mehr an die Türkei ausgeliefert werden. Da sollten wir das Materiel lieber an Griechenland verschenken.

"Vertragstreue" spielt da jetzt auch keine Rolle mehr. Erdogan hält sich ja auch schon lange nicht mehr an Verträge, Absprachen und internationale Gepflogenheiten.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Wie es aussieht, sind sich inzwischen die Autokraten in Ankara und in Moskau nicht mehr grün:

https://www.tagesspiegel.de/politik/str ... 72828.html
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Papaloooo »

Wenn Erdogan eine Spaßkarikatur mit ihm oder sonstigen Bildern,
die nun mal in Europa durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind,
gleich als einen Terrorismus bezeichnet,
dann verharmlost und provoziert er geradezu den wirklichen Terrorismus,
bei dem Kritik und Satire gleich mit dem Mord an unbeteiligten Zivilbürgern beantwortet wird.

Hier in Europa bekommt selbst ein Hassmörder noch eine medizinische Behandlung,
in unseren Gefängnissen werden keine Menschen im Auftrag von Regierenden gefoltert.

Satire kann mit Satire beantwortet werden.
Wenn am Ende beide Seiten darüber lachen, dann ist viel gewonnen.

Warum wohl sind manche Menschen vollkommen kritikunfähig und humorlos?
Weil sie von vorneherein wissen, dass sie ihre Macht nur mittels Unterdrückung erhalten können.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von streicher »

Kohlhaas hat geschrieben:(30 Oct 2020, 13:56)

Wie es aussieht, sind sich inzwischen die Autokraten in Ankara und in Moskau nicht mehr grün:

https://www.tagesspiegel.de/politik/str ... 72828.html
Das stimmt- sie könnten nun aneinander geraten. Allerdings hat Moskau eine deutlich härtere Hand...
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von streicher »

Papaloooo hat geschrieben:(30 Oct 2020, 16:35)

Wenn Erdogan eine Spaßkarikatur mit ihm oder sonstigen Bildern,
die nun mal in Europa durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind,
gleich als einen Terrorismus bezeichnet,
dann verharmlost und provoziert er geradezu den wirklichen Terrorismus,
bei dem Kritik und Satire gleich mit dem Mord an unbeteiligten Zivilbürgern beantwortet wird.

Hier in Europa bekommt selbst ein Hassmörder noch eine medizinische Behandlung,
in unseren Gefängnissen werden keine Menschen im Auftrag von Regierenden gefoltert.

Satire kann mit Satire beantwortet werden.
Wenn am Ende beide Seiten darüber lachen, dann ist viel gewonnen.

Warum wohl sind manche Menschen vollkommen kritikunfähig und humorlos?
Weil sie von vorneherein wissen, dass sie ihre Macht nur mittels Unterdrückung erhalten können.
Hat Erzogan die Karikatur tatsächlich als Terrorismus bezeichnet? Dadurch relativiert er jeden gewalttätigen Terrorismus. Betonung auf "jeden", aus welcher Gesinnung auch immer. Er will selbst bestimmen, wann von Terrorismus gesprochen werden soll, Hauptsache für seine Interessen zu seinen Gunsten.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Papaloooo »

streicher hat geschrieben:(01 Nov 2020, 14:05)

Hat Erzogan die Karikatur tatsächlich als Terrorismus bezeichnet? Dadurch relativiert er jeden gewalttätigen Terrorismus. Betonung auf "jeden", aus welcher Gesinnung auch immer. Er will selbst bestimmen, wann von Terrorismus gesprochen werden soll, Hauptsache für seine Interessen zu seinen Gunsten.
Erdogan sprach im Zusammenhang mit der Religionskritik durch einen französischen Satiremagazin und Marons Verteidigung der freien Meinungsäußerung von einer „Lynchkampagne“ gegen Muslime in Europa.
Würde sich jemand über meinen Glauben lustig machen, würde ich niemals behaupten, dieser Mensch würde mich "lynchen", noch würde ich diesem Menschen dafür etwas Böses wünschen.
Ein tief verwurzelter Glauben lässt sich nicht beirren.
Lässt er sich aber beirren, so kann dieser Glauben nicht als Vorbild dienen.

Nun gehört Erdogan ohnehin zu den Menschen mit extrem wenig Selbstwertgefühl.
Im Februar 2015 ließ die Staatsanwaltschaft in der Stadt Ayvalik einen 13-Jährigen im Klassenzimmer festnehmen, weil er auf Facebook Erdogan angeblich beleidigt hatte.

Letztlich opfert Erdogan seines Egos willen sehr viel Wirtschaftsleistung seines Volkes.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Papaloooo hat geschrieben:(01 Nov 2020, 14:37)Letztlich opfert Erdogan seines Egos willen sehr viel Wirtschaftsleistung seines Volkes.
So sieht es aus! Und jetzt fängt Erdogan auch noch an, die Goldreserven der Türkei zu verhökern, um die Talfahrt der Lira zu bremsen. Mit dem gleichen Ziel har er schon einen beträchtlichern Teil der Dollar-Reserven zum Fenster hinausgeworfen. Trotzdem ist der Wert der Lira seit Jahresbeginn um 30 Prozent gefallen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

streicher hat geschrieben:(01 Nov 2020, 13:58)

Das stimmt- sie könnten nun aneinander geraten. Allerdings hat Moskau eine deutlich härtere Hand...
Putin bemüht sich noch, nicht in den Konflikt hineingezogen zu werden, aber die Aussagen werden rauher: Moskau sichert Armenien Unterstützung zu, wenn sich die Gefechte auf armenisches Gebiet ausweiten sollten.

https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... rbaidschan
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

streicher hat geschrieben:(01 Nov 2020, 13:58)

Das stimmt- sie könnten nun aneinander geraten. Allerdings hat Moskau eine deutlich härtere Hand...
Putin bemüht sich noch, nicht in den Konflikt hineingezogen zu werden, aber die Aussagen werden rauher: Moskau sichert Armenien Unterstützung zu, wenn sich die Gefechte auf armenisches Gebiet ausweiten sollten.

https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... rbaidschan
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Kohlhaas hat geschrieben:(01 Nov 2020, 16:39)

Putin bemüht sich noch, nicht in den Konflikt hineingezogen zu werden, aber die Aussagen werden rauher: Moskau sichert Armenien Unterstützung zu, wenn sich die Gefechte auf armenisches Gebiet ausweiten sollten.

https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... rbaidschan
Russische Unterstützung erst dann wenn sich die Kämpfe auf armenisches Territorium ausweiten heißt indirekt das Bergkarabach bald wieder von Aserbaidschan kontrolliert wird. Da gehört es völkerrechtlich auch hin.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(01 Nov 2020, 17:47)

Russische Unterstützung erst dann wenn sich die Kämpfe auf armenisches Territorium ausweiten heißt indirekt das Bergkarabach bald wieder von Aserbaidschan kontrolliert wird. Da gehört es völkerrechtlich auch hin.
Willst Du darauf wetten?

Und selbst wenn: Was ist denn, wenn sich dieser Konflikt auf armenisches Territorim ausweitet und dann dort irgend ein islamistisches Arschloch aus Syrien aufgegriffen wird??? Wir stehen am Rande eines Stellvertreterkriegs!

Putin kann damit leben, wenn ihm irgend ein dämlicher Idiot wie Erdogan in Syrien oder Libyen die Stirn zu bieten versucht. Ich wette aber mein letztes Hemd darauf, dass Putin nicht dümmlich grinsend zuschauen wird, wenn der vollbekloppte Erdogan im Kaukausus Stunk macht. Leute, da ist dann unter Umständen die Nato involviert! Daran glaube ich zwar im Moment nicht, aber passieren KANN das! Und das nur wegen so einem Voll-Bekloppten wie Erdogan. Der Wahnsinnige muss weg!
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Audi »

Kohlhaas hat geschrieben:(01 Nov 2020, 19:08)

Willst Du darauf wetten?

Und selbst wenn: Was ist denn, wenn sich dieser Konflikt auf armenisches Territorim ausweitet und dann dort irgend ein islamistisches Arschloch aus Syrien aufgegriffen wird??? Wir stehen am Rande eines Stellvertreterkriegs!

Putin kann damit leben, wenn ihm irgend ein dämlicher Idiot wie Erdogan in Syrien oder Libyen die Stirn zu bieten versucht. Ich wette aber mein letztes Hemd darauf, dass Putin nicht dümmlich grinsend zuschauen wird, wenn der vollbekloppte Erdogan im Kaukausus Stunk macht. Leute, da ist dann unter Umständen die Nato involviert! Daran glaube ich zwar im Moment nicht, aber passieren KANN das! Und das nur wegen so einem Voll-Bekloppten wie Erdogan. Der Wahnsinnige muss weg!
Putin hat Erdogan schon eine Nachricht geschickt

Putin sucht Erdogans Achillesferse
Im Kräftemessen mit der Türkei ist Russland in Libyen und im Kaukasus in Rücklage geraten. Mit einem blutigen Angriff auf ein Ausbildungslager protürkischer Rebellen in Syrien schlägt Moskau nun zurück.

Der russische Luftangriff auf ein Ausbildungscamp der syrischen Islamistengruppe Faylak al-Sham am Montag war einer der tödlichsten der vergangenen Jahre. Angeblich fand zum Zeitpunkt der Attacke nahe dem Ort Harim gerade eine Abschlusszeremonie für frisch geschulte Kämpfer statt. Rund 80 Personen wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte getötet und über 130 verletzt. «Der Luftangriff ereignete sich in einem dichtbesiedelten Gebiet nahe der syrisch-türkischen Grenze, in dem es normalerweise keine aktiven Kampfhandlungen gibt», erklärte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, die Spitäler im aufständischen Nordwesten Syriens unterstützt.

Erdogans liebste Kampftruppe
Faylak al-Sham ist nicht irgendeine der zahlreichen bewaffneten Gruppen der syrischen Opposition. Sie ging 2014 aus der syrischen Muslimbruderschaft hervor, galt jedoch als gemässigt genug, um auch von den USA unterstützt zu werden. Heute gilt sie als eine der grössten und am besten ausgebildeten Rebellengruppen im Solde der Türkei. Sie sei «der Favorit» des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, sagte der Nahost-Experte Nicholas Heras der Nachrichtenagentur AFP.


Obwohl es Erdogan vehement abstreitet, geht Moskau davon aus, dass seit September auch Hunderte syrische Söldner auf der Seite Aserbaidschans an der Front in Nagorni Karabach gegen Armenien kämpfen.

Ende September begann Erdogan schliesslich auch im Südkaukasus – in Putins Hinterhof – zu zündeln. Mit türkischer Unterstützung, darunter wohl auch syrische Söldner, durchbrachen die aserbaidschanischen Truppen die seit 30 Jahren standfesten Verteidigungslinien der von Armenien besetzten Gebiete rund um die Enklave Nagorni Karabach.

Eine russische Eskalation in Idlib ist umso leichter vorstellbar, als Moskau hier im Gegensatz zu Libyen oder Aserbaidschan am längeren Hebel zu sitzen scheint. Eine neuerliche Offensive könnte womöglich eine neue Welle von Hunderttausenden syrischen Flüchtlingen in die Türkei auslösen – ein abschreckendes Horrorszenario für Erdogan.

https://www.nzz.ch/international/angrif ... ld.1583838

Das ganze Trainingslager wurde quasi ausgelöscht samt ihren "Absolventen"
Putin wird keine syrischen Söldner im Kaukasus dulden
Iran hat auch was dagegen
Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif: Wir informieren Armenien, Aserbaidschan, Russland und die Türkei darüber, dass der Iran keine Terroristen in der Nähe seiner Grenzen tolerieren wird. ( Warum auch nicht, damit hat ja auch die Türkei argumentiert, um in Syrien einzudringen. Gleiches Recht für alle )


Interessant ist was Aserbajan vorhin verkündet hat : Azerbaijan's Defense Ministry says that units that opened fire from Armenian territory will become legitimate targets
Das würde Armenien nötigen den OVKS Fall auszurufen bzw. es versuchen.

Die letzten Tage hat Russland sehr viel Material richtung Kaukasus und kaspisches Meer verlegt. Viele Il-76 Transporter, sogar die Ruslan war unterwegs und damit wird nur ganz großes Zeug transportiert.
Vielleicht ist ein Einsatz in Planung/Vorbereitung falls Armenien tatsächlich angegriffen wird. Vielleicht will Aserbajan auch ein Landkorridor zu der eigenen Enklave?
Unbeantwortet bleibt auf jeden Fall nichts
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Kohlhaas »

Sehr witzig: Sultan Erdo ruft zum Boykott französischer Produkte auf und hat offenbar vergessen, das seiner eigenen Gattin mitzuteilen... Wie peinlich! :D

https://www.augsburger-allgemeine.de/po ... 56271.html
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von streicher »

Kohlhaas hat geschrieben:(02 Nov 2020, 12:33)

Sehr witzig: Sultan Erdo ruft zum Boykott französischer Produkte auf und hat offenbar vergessen, das seiner eigenen Gattin mitzuteilen... Wie peinlich! :D

https://www.augsburger-allgemeine.de/po ... 56271.html
Prunksucht oder Produktpiraterie, das ist nun die Frage...
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von schokoschendrezki »

streicher hat geschrieben:(02 Nov 2020, 21:35)

Prunksucht oder Produktpiraterie, das ist nun die Frage...
Ich würde eher sagen: Ungebildetheit und Dummheit. Vorlieben für teure Handtaschen sind aus meiner Sicht ebenso ein Symptom für Dummheit wie die Vorlieben für einen Audi-Wagen bei den evangelikalen Russen, die in meiner Umgebung wohnen.

Bei "Wikileaks" denkt man ja immer zuerst an den Irak-Krieg und die entsprechenden Peinlichkeiten von seiten der USA. WikiLeaks hat aber auch hunderttausende von emails der amerikanischen Botschaft in der Türkei Anfang der zehner Jahre veröffentlicht. Darin werden Erdogan, seine Familie und die AKP-Führung nicht mal in erster Linie als "gefährliche Vertreter eines politischen Islams" geschildert sondern vor allem als unfähig, ungebildet, dumm und korrupt. In Erdogans Propaganda wird dies aufgewertet als eine Geschichte des "einfachen, gläubigen Manns aus dem Volk". Ich habe aber mittlerweile in zig Berichten und Dokumentationen gehört und gelesen, dass der Stern dieses "einfachen Manns" im Sinken, wenn nicht gar im Fallen begriffen ist.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von streicher »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Nov 2020, 10:04)

Ich würde eher sagen: Ungebildetheit und Dummheit. Vorlieben für teure Handtaschen sind aus meiner Sicht ebenso ein Symptom für Dummheit wie die Vorlieben für einen Audi-Wagen bei den evangelikalen Russen, die in meiner Umgebung wohnen.

Bei "Wikileaks" denkt man ja immer zuerst an den Irak-Krieg und die entsprechenden Peinlichkeiten von seiten der USA. WikiLeaks hat aber auch hunderttausende von emails der amerikanischen Botschaft in der Türkei Anfang der zehner Jahre veröffentlicht. Darin werden Erdogan, seine Familie und die AKP-Führung nicht mal in erster Linie als "gefährliche Vertreter eines politischen Islams" geschildert sondern vor allem als unfähig, ungebildet, dumm und korrupt. In Erdogans Propaganda wird dies aufgewertet als eine Geschichte des "einfachen, gläubigen Manns aus dem Volk". Ich habe aber mittlerweile in zig Berichten und Dokumentationen gehört und gelesen, dass der Stern dieses "einfachen Manns" im Sinken, wenn nicht gar im Fallen begriffen ist.
Weiß nicht. Er instrumentalisiert die Religion gezielt, zeichnet Feindbilder im Ausland - vielleicht geht er einen Weg, wie er ihn anders nicht gehen kann, wobei Korruption nicht ausbleibt - siehe die präsidialen Prunkbauten. Die Rechnung geht keinesfalls einwandfrei auf, was ihn aber nicht von seinem Weg abbringt, da er sich vielleicht nicht korrigieren kann noch will. Auf die Jugend kann er wohl nicht zählen, und die Stimmen der jungen Menschen der Türkei werden 2023 sehr wichtig sein. Die Religiösität nimmt ab, obwohl er es gerne anders hätte.
Machtverschiebung in der Türkei
Erdoğan verprellt die Jugend
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Kohlhaas hat geschrieben:(30 Oct 2020, 13:25)

Ich war ja bislang auch der Ansicht, dass es aus europäischer Sicht eigentlich ein Fehler wäre, die Türkei mit Sanktionen zu überziehen und sie so an die Wand zu drücken oder gar in den wirtschaftlichen Abgrund zu schubsen. Ich bin auch immer noch der Meinung, dass Europa kein Problem mit der Türkei hat, sondern nur mit Erdogan. Wir sind jetzt allerdings langsam an einem Punkt angekommen, wo solche Rücksichtnahmen sinnlos werden. Was Erdogan im Moment mit Macron und Frankreich macht, ist völlig unerträglich. Die französische Reaktion (Abberufung des Botschafters) ist beispiellos! Angesichts dessen würde es für die deutsche Regierung ganz, ganz schwer, auf dem EU-Gipfel im Dezember erneut gegen Sanktionen zu stimmen. Frankreich wird ganz sicher mit großer Vehemenz Maßnahmen gegen die Türkei verlangen, und das sogar völlig zu Recht.


Ich habe die Grünen seit dem Päderastenbeschluss in NRW nicht mehr gewählt. Aber an dieser Stelle haben die völlig recht. Es darf kein U-Boot (bzw. wichtige Teile davon) mehr an die Türkei ausgeliefert werden. Da sollten wir das Materiel lieber an Griechenland verschenken.

"Vertragstreue" spielt da jetzt auch keine Rolle mehr. Erdogan hält sich ja auch schon lange nicht mehr an Verträge, Absprachen und internationale Gepflogenheiten.

Richtig. Erdogan darf keinerlei Zugang zu Waffen, Rüstungsgütern oder Technik bekommen. Zusammen mit allen NATO und EU Staaten ein Embargo. Dazu Aussschluss vom internationalen Finanzmarkt antreten, Floggy stellen in der NATO. Also nicht mehr die Türkei einbeziehen.

Ich sage nicht das die Türkei oder ihre Bürger das Problem direkt sind, aber man wählt Erdogan ergo auch eine gewisse Verantwortung. Deshalb muss die Türkei auch verstehen wenn es Konsequenzen gibt. Wir müssen die Tprkei wirtschaftlich treffen und neue Waffen verhindern. Ein Agressor darf nicht aufgebaut werden. Der zudem in der NATO ist.

Was für Uns echte Probleme bedeutet eventuell. Siehe den Konflikt im Kaukasus. Die Türkei hat Angebote für Dialog, Kooperation und will nicht mehr so. Warum auch immer. Ergo muss man von soft und nice auf hart umstellen.
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Cobra9 »

Weitere Talfahrt der Lira

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Die Türkei ist nicht überall beliebt

Großmachtpläne der Türkei
„Wenn die ihr Imperium wieder errichten wollen – bitte schön. Aber nicht bei uns“

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Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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