TheManFromDownUnder hat geschrieben: ↑Fr 20. Mai 2022, 11:42
Das Problem in dieser Diskussion ist das ein User Ideologie mit Kultur und Denkweise mit einer politischen Ideologie verwechselt. Schauen wir uns diese Aussage an:
In jedem diktaorischen System sind Oppositionelle Verbrecher, egal ob PRC, Nord Korea, Syria, Russia und und und......
Du kannst noch so viel rein interpretieren - und verstehst dennoch die Aussage inhaltlich nicht. Natürlich sind in den meisten diktatorischen Regimen (vielleicht auch in allen - ich habe nicht jedes einzelne nachrecherchiert) Oppositionelle Verbrecher - trotzdem gibt es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Diktaturen.
In China herrscht eine Parteiendiktatur auch schon mit einer langjährigen Tradition. Diese Tradition hat auch schreckliche Wurzeln beispielsweise zu den schlimmsten Zeiten des Kulturkampfes in China, in denen es völlig normal war, dass Schüler ihre Lehrer, Kinder ihre Eltern, Eheleute sich gegenseitig und sogar Parteimitglieder untereinander sich angezeigt und verraten haben - weil sie nicht dem vorgegebenen und von ausreichend vielen als richtig angesehenen Denkmustern entsprachen. Manchmal ganz sicher auch ohne so schwerwiegende Gründe, weil man einfach nur einen unliebsamen Menschen los werden wollte....
Das China von heute ist durchaus geprägt von viel Indoktrination - das geht schon im Elternhaus los und wird über die gesamte Schulzeit und Ausbildungszeit regelmäßig verstärkt. Das führt aber auch dazu, dass eine Mehrheit (und zwar keine kleine) überzeugt ist, dass das richtig ist, was da passiert.
Dass diese Art der Indoktrination gar nicht so ungewöhnlich ist, sieht man aktuell auch an Russland. Es reicht, ein Märchen ausreichend über alle Medien präsent zu erzählen - und anders lautende Nachrichten zu verbieten. Weite Teile der russischen Bevölkerung gehen davon aus, dass die russischen Nachrichten seriös sind, und der Westen der Böse......und das mit nur wenig Vorlaufzeit.
In China reden wir über Jahrzehnte.....und es kommt hinzu, dass die Chinesische Staatsführung durchaus faktisch messbare und auch subjektiv erlebbare Fortschritte für die chinesischen Lebensverhältnisse gebracht hat. Bei erfolgreichen Regierungen hat es die Opposition immer schwerer, als bei Misserfolgen - und Chinas Staatsdiktatur war durchaus erfolgreich bei der Erschließung des Landes und dem Anheben des Lebensstandards in die Nähe anderer entwickelter Staaten.
Wie genau soll denn auf der Basis dieser Indoktrination eine umfassende Opposition entstehen - wenn mittels Überwachung und frühzeitiger Selektion potentielle Oppositionelle es schon schwer haben, nicht schon in der Jugendzeit aussortiert zu werden?
Kurzum jemand der keine Ahnung von asiatischer Denkweise und Kultur hat rechtfertigt Diktatur und Unterdrueckung von universellen Grundrechten mit dem Argument das die Menschen dort aus kulturellen Gruenden lieber in einer Diktatuer leben.
Es ist eine Entschuldigung bzw Rechtfertigung fuer sein eigenes Denken das unsere Demokratien bzw universelle Menschenrechte fuer bestimmte Kulturen nicht gelten.
Das Kompliment gebe ich gerne zurück. Deine Äußerungen zeugen unglaublich von einem tiefgehenden Verständnis für die derzeit in China herrschenden Zustände....[Satire off]
Nur jemand der Demokratie nicht versteht, ablehnt oder einfach Bestechung, Coercion in jeglicher Form moralisch und rechtlich fuer vertretbar haelt laesst soch einen Satz raus. DerUser "denkt" an das Belt and Road Initiative. Das ist nicht anderes als eine geschickt angelegte Iniatiative mit Hilfe von Bestechung Staaten durch Projekte die in erster Linie der PRC nutzen zu verschulden und somit hoerig zu machen. Ich gebe zu eine geschickte Taktik der PRC,
Zwar ist der genaue Ursprung der Aussage "Geschichte ist immer die Geschichte der Sieger" nicht bekannt - bekannt ist aber beispielsweise, dass Brecht einen auf dieser Aussage basierenden Text geschrieben hat. Nun denn - wer genau sagt denn, dass die Demokratie das Rennen in der Geschichte macht?
Anders als du unterstellst, wünsche ich mir das sehnlichst. Gleichzeitig sehe ich aber auch hin, wie sich beispielsweise unsere Demokratien entwickeln. Nehmen wir die USA - hoch zerstritten und es ist äußerst fraglich, ob es zuerst zum Bürgerkrieg kommt, oder ob es doch noch mal eine Bewegung gibt, die die USA eint. Was passieren kann, wenn jemand wie Trump gewählt wird, haben wir doch kennen gelernt - und es ist nicht ausgeschlossen, dass Trump nochmals vier Jahre bekommt.
Nehmen wir Ungarn, Polen oder auch Russland! Russland sah für die Demokratie schon mal recht gut aus....es gab mehrere Parteien, ziemlich freie Wahlen, eine freie Presse und ein aufblühendes Land. Und dann kam Putin....
Auch den arabischen Frühling kann man nennen....da sah es ernsthaft für ein paar Monate so aus, als könnte die Demokratie an Boden gewinnen.....und wo stehen wir heute?
Nehmen wir Staaten, die der Westen versucht hat zu demokratisieren......Afghanistan, Irak.....sieht es ernsthaft danach aus, dass da in absehbarer Zeit Demokratien westlichen Standards entstehen?
Gleichzeitig erleben wir in Frankreich eine Wahl, bei der eine rechtsextreme Politikerin nur noch knapp am Wahlsieg vorbei schrammt.
Wir erleben den Zerfall der Demokratie in Belgien.
Wir kennen die "Demokratie" von Ungarn, in der jetzt dann auch noch der nächste Schritt "Notstand" ausgerufen wurde.
Wir wissen um die Problematik der Demokratie in Polen.
Wir kennen den demokratisch gewählten "Demokraten" Bolsonaro.
Sind also Demokratien derzeit auf dem Vormarsch oder verlieren sie an Boden? Eine ernsthafte Frage!
Und: Haben die Demokratien dieser Welt ernsthaft große Erfolge in der Entwicklung beispielsweise von Afrika und anderen Gegenden der Welt erzielt - oder ist es nicht doch Fakt, dass häufig westliche Politik aus Demokratien heraus eine Fortsetzung der Kolonialpolitik auf leicht modifiziertem Niveau war und auch noch in Teilen ist?
Es ist nicht die Frage, ob ich mir WÜNSCHE dass sich die chinesische Außenpolitik im Sande verläuft.....das tue ich tatsächlich. Was ich aber SEHE ist, dass China durchaus erfolgreich Außenpolitik betreibt und westlichen Einfluss zurückdrängt. Das ist Fakt - ob ich das WILL spielt keine Rolle.
Tatsächlich ist es sogar so, dass in der jüngeren Geschichte der demokratische Westen angefangen hat, teilweise sogar mit einem gewissen Ernst Demokratisierungen zu verlangen, wenn es um Wirtschaftsbeziehungen geht. Gerade WEIL die entsprechenden Länder (oder deren Diktatoren) daran kaum ein Interesse hatten und haben, sind die Angebote Chinas für diese Länder ziemlich interessant - denn China schert sich nicht darum, welche Staatsform es in den betroffenen Ländern gibt, sondern gibt Geld - solange China mehr Einfluss bekommt. Und mit Einfluss ist vor allem Zugriff auf Rohstoffe und Wirtschaftsbeziehungen gemeint - das tut den Diktatoren nicht wirklich weh. Insofern gewinnt China an Einfluss, der Westen verliert.
Ich rede hier nicht über meine chinesischen Wunschträume - sondern eher über meine demokratischen Alpträume! Nur - deine Verleugnung der Realität hilft halt nicht. Nur weil China entsprechend unseren westlichen Vorstellungen eine Diktatur ist, bedeutet das noch lange nicht, dass wie in guten Filmen der moralisch bessere gewinnt......zumal das moralisch "bessere" dann doch noch viel zu oft an den Grenzen der westlichen Staaten sein Ende findet und sich in der Außenpolitik nicht abbildet.
Es ist leider noch nicht entschieden, ob der Westen und die Demokratie das Rennen macht. Es kann durchaus sein, dass Demokratien in den nächsten Jahren auch aufgrund der sich verschlechternden Rahmenbedingungen zum Auslaufmodell werden. 1984 ist in diesem Sinne noch immer aktuell. Und China ist in diesem Sinne ein relevanter Faktor.
Nur weil du dir wünschst, dass die chinesische Staatsdiktatur überwunden wird, passiert noch lange gar nichts. Tatsächlich sieht es eher danach aus, dass China seinen Einfluss ausweiten kann, und westliche Demokratien an Einfluss verlieren. Dass du das verleugnest, weil du es nicht wahrhaben willst, was nicht wahr sein darf - fördert mehr die Diktatur als dir bewusst zu sein scheint. In diesem Sinne runzele ich ziemlich die Stirn über deine radikalen Sichtweisen, die Diktatoren nur Tür und Tor öffnen, weil du einfach die Wirkzusammenhänge der internationalen Politik nicht verstehen willst. Schade.
Die chinesische Diktatur zu verstehen wäre ein erster wichtiger Schritt, um wirksam gegen ihre erfolgreiche Politik vorgehen zu können. Verstehen bedeutet NICHT, dass man sie kopieren und umsetzen möchte - sondern dass man sich Zusammenhänge erschließt.
Die chinesische Diktatur, aber beispielsweise auch die russische, versucht durchaus zu verstehen und zu lernen, warum in gewissen Bereichen der Westen überlegen ist - auch deshalb hat man sich weitgehend von der reinen Staats- und Planwirtschaft verabschiedet.
Jetzt ist es am Westen, auch mal zu verstehen, wie CHINA tickt - und warum China Erfolge hat. Nur wenn man das versteht, kann man überhaupt wirksame Gegenstrategien entwickeln. Will man dieses Verstehen aus ideolgischer Backsteinmentalität nicht, entwickelt man sich nicht, und man macht sich genau damit zum Helfershelfer von Chinas Erfolgen.
Verstehen bedeutet NICHT, kopieren und nachmachen.... es bedeutet aber sehr wohl, realistisch mit dem IST umzugehen, und nicht im Elfenbeinturm zu verharren und dauerhaft das Denken abzustellen.