Elmar Brok hat geschrieben: ↑Fr 22. Apr 2022, 21:35
Richtig. Sanktionen wirken sofort.... Wie du aber richtig sagst, dauert es Jahre, bis Asien auch nur theoretisch beginnen kann, den verloren gegangen Handel mit Europa auszugleichen.....
Das ist Wunschdenken. Faktisch kann Russland nahezu sofort einen Ausgleich erwirken - indem es Kredite in den Ländern aufnimmt, die zukünftig dann das Gas geliefert bekommen. Dazu kommt, dass die Pipeline nach China weitgehend fertig ist. Und auch bei der LNG-Produktion ist Russland inzwischen gut dabei und hat damit auch Kapazitäten, um sich weitere Märkte zu erschließen.
Es ist sicher richtig, dass es in der Übergangszeit auch in Russland etwas schwerer wird - und langfristig, dass Russland nicht dieselben Preise erzielen kann wie mit dem Westen. Nur - ob das eine Rolle spielt, ist dann doch die Frage, denn der Preis für Energie wird in Märkten steigen, in denen Angebot und Nachfrage stärker separiert werden. Dazu kommt, dass Kohle wegen der Klimaschädlichkeit weltweit mehr und mehr verbannt werden wird - auch das wird den Gaspreis auf höherem Niveau stabilisieren, als wir es in den letzten Jahren erlebt haben.
Nein - es ist völlig offen ob ein Lieferstopp der EU für russische Energie wirklich die Wirkung entfaltet, die man sich erhofft. Es ist ziemlich realistisch, dass zunächst die EU die größeren Probleme hat - auch deshalb, weil die EU aus Demokratien besteht, und die Bürger bei Verknappung die jeweiligen Regierungen abstrafen werden. Das droht in Russland nicht.
Das wirksamste Mittel ist deshalb, keine Gewaltsame Umstellung der EU Energielieferungen auf andere Lieferländer, sondern eine deutliche Beschleunigung der Umstellung der Energieversorgung der EU auf regenerative Energien.