Brainiac hat geschrieben: ↑Do 30. Jun 2022, 06:39. Ich hatte diese Grafik schon im anderen Strang gepostet, weil sie das auch farblich sehr schön deutlich macht:
Wie wirkt das wohl aus russischer Perspektive? Genau – man kann sich durchaus in die Enge getrieben und isoliert vorkommen.
Kann alles mögliche, aber
1) fühlt sich z.b. die Schweiz isoliert und in die Enge getrieben?
Russland würde ja damals nicht als Feind angesehen, ich erlaube Mal auf die westlichen Filme der 90ziger zu verweisen wo Russland nicht mehr als Feind oder Gegner vorkam. Wie hier schon erwähnt gab es alle möglichen Vertrauensbildende Maßnahmen
2) ich meine nicht das zu diesem Zeitpunkt der Betritt neuer Mitglieder in die Nato besonders hohe Wellen schlug
3)ist nicht eher das "Problem" das die Karte weniger blau zeigt und die Russen mit dem Phantomschmerz eines untergegangenen Imperium leben müssen? (Größte Geostrategische Katastrophe etc. )
es ist ein Eintreten für die freiheitlich-demokratische Grundordnung damit verbunden. Man kann die NATO-Osterweiterung aus russischer Sicht also auch eine Ausdehnung des westlichen, ehemals feindlichen, Gesellschaftsmodells auffassen.
es gibt ja These, der ich durchaus zustimme, das eine freiheitliche demokratische prosperierende Ukraine, eine systemische Bedrohung für Putin Russland wäre. Nur was soll man dagegen tun, alle ex Ostblockstaaten müssen immer Schlechter als Russland regiert werden?
Da funktionierende politische Strukturen durchaus ansteckend wirken spricht das aber eigentlich genau gegen deine These.
Und meine These ist, dass diese in Russland mögliche Wahrnehmung der NATO-Osterweiterung schon dazu beigetragen hat, dass in Russland ein Klima entstehen konnte, in dem dann schließlich ein gewisser Putin erst an die Macht kommen und dann dieselbe mit unbegrenzten Machbefugnissen unter Ausschaltung sämtlicher Kontrollinstrumente ausstatten konnte. So etwas passiert ja nicht einfach so, weil ein Putin Lust drauf hat – es muss einflussreiche Leute gegeben haben, sehr viele sogar, die das unterstützt, gut gefunden oder zumindest geduldet haben.
Putin ist von Jelzin eingesetzt wurden, weil er für loyal gehalten wurde, und könnte seine Macht nach einer mutmaßlich von im selbst inszenierten Serie von Bombenanschlägen auf Moskauer Wohnhäuser festigen. Bei diesen Prozess sehe ich überhaupt keinen Einfluss der NATO Osterweiterung.
Und da hackt meiner Meinung nach deine Argumentation, da du für deine Kern-These, die NATO Osterweiterung hat Putins Machtergreifung befördert, überhaupt keine Indizien lieferst. Genauso kann ich der Nato Osterweiterung auch alle möglichen positiven Effekte hinzudichten/spekulieren.
2. Denkbare Alternativen...
Hier sehe ich ein großes Problem
Entweder die sind faktisch wirkungslos aller Budapester Memorandum, oder sie läuft auf einen quasi Nato Status hinaus. Dann hätte aber wieder jemand auf die Idee kommen eine Karte zu zeichnen auf den 2000 mehr blau zu sehen ist als 1990 eventuell mit zwei Blautönen. Ich sehe nicht was das geändert hätte. Das ist ein Hauptproblem was ich mit dieser Argumentation habe es wird kritisiert das sich die ehemaligen Ostblock Staaten der NATO angeschlossen, habe aber keine Alternative präsentiert, bzw. Die Alternativen brächten die gleichen angeblichen Probleme. Dann ist Polen auf der Karte eben hell statt dunkel rot und das soll etwas für Russland ändern?
Ich hatte da eine andere These, der russische Imperialismus ist nicht als Reaktion auf die NATO Osterweiterung wiederbelebt wurden, sondern wegen der Schwäche des Westens. Er ist keine Verzweiflungstat eines in die egene Getriebenen. Putin hatte einfach gute Chancen gesehen das er damit durchkommt. Die erfolgreichen millitätrischen Operationen Russlands vor allem die Krim Annektion und der NATO Abzug aus Afghanistan haben ihn hierbei bestätigt. Siehe auch beispielhaft das Macron Putin Telefonat im anderen Threads, in dem Marcon am Vorabend der Invasion Putin nicht eine einzige Konsequenz bei Invasion angedroht hat, quasi ein Freifahrtschein. Der Westen war einfach zu weich und vertrauensselig gegenüber Putin.
Einen gewissen gesteigerten Nationalismus nach Ende des kalten Krieges gab/gibt es im gesamten ehemalige Ostblock, an dieser Rückbesinnung kann also wohl kaum die Nato Osterweiterung Schuld sein.
Also kurz gesagt,meiner Meinung nach übersiehst du zwei Dinge:
1)nicht das mehr rot*, sondern das weniger blau auf der Karte ist das russische "Problem"
2)es gibt keinerlei Indizien für deiner Spekulation, das die Osterweiterung der NATO Putins Machtergreifung befördert hat
*Warum ist Karte in der Farbgebung genug umgekehrt wie üblich? Das macht es anstrengend die richtigen farben zu nennen, die Nato Farbe ist blau nicht rot!
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.