Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

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Der Neandertaler
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Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Der Neandertaler »

In der FAZ wurde die Frage gestellt:
  • "Macht uns Google dumm?"
Angesicht dessen, daß Wissen immer und überall verfügbar ist, mag die Frage aktuell sein - weil: warum sich Wissen durch lernen aneignen, wenn man "mal eben googlen" kann, ... so halte ich sie dennoch für falsch gestellt.

Manfred Spitzer spricht in seinem gleichnamigen Buch von "digitaler Demenz". Er schreibt und beschreibt darin, daß der Computergebrauch Nebenwirkungen hat. STIMMT! Wo Wirkung ist, sind auch Nebenwirkungen. Die Auswirkungen sind aber nicht trivial zu erfassen.

So zeigen Metastudien, daß Spiele positiv auf die Fähigkeiten zum räumlichen Denken und zur Problemlösung sowie auf das Verständnis systemischer Zusammenhänge wirken können. Studien zu Simulationsspielen, wie etwa: Civilization III, belegen, daß diese Motivation und Verständnis von Schülern fördern (können).

Andererseits:
  • Der Psychologe Thomas Mößle identifizierte in einer neuen Studie über das Medienverhalten Berliner Schüler rund vier Prozent der Sechstklässler als "Suchtspieler".
Ballerspiele verstärken tatsächlich die Aggressivität. Wissenschaftler sprechen daher sehr häufig von einem Spiraleffekt:
  • "Kinder mit einem hohen Konsum gewalttätiger Medieninhalte zeigen ein stärkeres Gewaltverhalten, was wiederum zu einem höheren Medienkonsum führt."
    • ... allerdings wird niemand allein durch Ego-Shooter zum Amokläufer.
Diese Spiele (mit brutalen Inhalten) können bei Probanden (zumindest kurzfristig) ihre Sensibilität ... ihre Bereitschaft sinken lassen, in echte Gewaltsituationen einzuschreiten.

Wäre es also richtig, daß Computer grundsätzlich nur negative Nebenwirkungen haben, müßte ein großer Teil der Menschen zwischen 30 und 40 Jahren, darunter auch Führungskräfte, dick, doof und dement sein. Denn ebenso vielfältig wie die digitalen Medien selbst sind ihre Inhalte sowie auch das Nutzungsverhalten.

Was die Nutzung von Spielen, Google & Co. ... von digitalen Medien ansich, aber sicherlich mit uns macht:
  • es macht bequem, (technik) gläubig, ungeduldig und unkritisch.
Wir werden zu "kognitiven Sklaven" - kognitive Prozesse werden zumindest teilautomatisiert.
  • Der Preis der Bequemlichkeit ist der Verlust räumlicher Orientierung.
  • Ein Tippfehler in das Navigationsgerät und man landet statt auf der Urlaubsinsel Capri in der von Touristen eher selten frequentierten Industriestadt Carpi.
  • bei Spielen etwa bekommt jeder eine direkte Reaktion ... gut oder schlecht - im realen Leben aber eher selten.
  • Algorithmen, etwa in Google, bestehend aus (un)endlich vielen, wohldefinierten Einzelschritten, geben uns wohldosierte Lösungsvorschläge - dabei sollte man aber immer sehr vorsichtig sein. Denn was, wenn nicht nur die Algorithmen uns auf eine falsche Spur locken, sondern auch die Inhalte der Lösungsvorschläge selber manipuliert sind?
    • ...was wir ja, dank Google, nicht immer erkennen.
Neurobiologen sehen noch einen weiteren Effekt:
  • "Den Nutzern fällt es im Rahmen von neurologischen Tests schwer, andere Menschen zu verstehen oder sich in sie hineinzuversetzen"
Empathie kann aber doch nur da und dort entstehen, wo die Reaktion (Mitleid, Trauer, Schmerz oder Hilfsimpuls) anderer Menschen auf die Aussagen und/oder Handeln Einzelner gedeutet werden kann - bei PC-Nutzern läuft es aber heutzutage nicht unbedingt "face-to-face" ab. Im Netz ... in Foren läuft vieles weitgehend anonym ab. Dabei ist nicht nur die Schriftsprache lockerer geworden – anstatt eines "Sehr geehrter ..." darf es auch ein "Hallo" sein, aber auch die verbale Beschimpfungen haben zugenommen.
  • ... es ist ja alles so schön anonym!
Da aber das Wissen immer und überall und für jeden verfügbar ist, kann sich jeder gleich für einen Alexander von Humboldt oder einen Albert Einstein und für unfehlbar halten. Anderslautende Argumente (und seien diese auch noch so richtig!) werden nicht wahrgenommen.
Aber wenn doch:
  • sie werden mit kurzen, gutmeinenden, aber ebenso unkritischen Argumenten abgeschmettert.
Wobei:
  • vielfach wird Argument mit Meinung verwechselt!
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich denke mal, es ist ähnlich wie mit dem Fernsehen. Es macht die Dummen dümmer und die Schlauen schlauer.

Aber eine viel größere Gefahr als die angesprochenen wird hier in diesem aktuellen Kommentar der Reihe "Politisches Feuilleton" angesprochen:
Es scheint, als erwachen viele Briten aus einem kollektiven Rausch. Und nun fragen sie sich, was sie und ihre Landsleute geritten habe, sich von Europa zu verabschieden. Eine Antwort finden wir auf dem Display ihres Smartphones. Der indische Wissenschaftler Dhruva Jaishankar nennt das unterlegene "Remain" treffend "das erste große Opfer einer digitalen Demokratie".

Echtzeit-Vernetzung und allverfügbare Information führen eben nicht dazu, dass Menschen bei politischen Entscheidungen besser informiert sind. Vielmehr sorgte digitales Dauerfeuer für beispiellose Polarisierung und totale Desinformation.
(http://www.deutschlandradiokultur.de/ka ... _id=360014)
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Der Neandertaler hat geschrieben:(25 Jul 2016, 16:00)
Da aber das Wissen immer und überall und für jeden verfügbar ist, kann sich jeder gleich für einen Alexander von Humboldt oder einen Albert Einstein und für unfehlbar halten. Anderslautende Argumente (und seien diese auch noch so richtig!) werden nicht wahrgenommen.
Informationen sind immer und überall vorhanden. Zu "Wissen" werden sie erst im Kopf des Menschen und mit einem (wenigstens potenziellen) Handlungsbezug. Auch wenn das jetzt eher theoretisch klingt.

Sobald man die "richtigen" Fragen stellt, wird einem schnell klar, dass das Internet keineswegs "Wissen" sondern nur Unmengen von Information enthält. "Welche Partei soll ich wählen" (Handlungsbezug) anstelle von "Welche Parteien gibt es überhaupt". "Warum existiert das Universum" (der Handlungsbezug besteht in einer philsophischen Selbsteinordnung) anstelle von "Welche Planeten gibt es im Sonnensystem".
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von HugoBettauer »

Der Neandertaler hat geschrieben:(25 Jul 2016, 16:00)

In der FAZ wurde die Frage gestellt:
  • "Macht uns Google dumm?"
Angesicht dessen, daß Wissen immer und überall verfügbar ist, mag die Frage aktuell sein - weil: warum sich Wissen durch lernen aneignen, wenn man "mal eben googlen" kann, ... so halte ich sie dennoch für falsch gestellt.
Wissen, das man wirklich sofort verfügbar braucht, merkt man sich auch, wenn man es nachgucken kann.
Manfred Spitzer spricht in seinem gleichnamigen Buch von "digitaler Demenz".
Ach der. Der heult seit den frühen 90ern lange vor Google und Smartphone rum, dass die Kinder immer dümmer werden. Er wurde mehrfach von der Realität widerlegt in seinen Prognosen. Der ist was für ältliche Talkshow-Hosts aus der zweiten Garnitur des Privatfernsehens.

Die Wahrheit ist doch, dass man von einer Computerspielsucht nur so reden kann, wie man von einer Fußballsucht oder einer Autorennsucht redet.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von firlefanz11 »

Mein Physiklehrer pflegte zu sagen: "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen wo es steht."
Nur das Hauptproblem mit "Informationen" im Internet ist, dass zu allen möglichen Themen von BS über akademisches Halbwissen bis hin zu brauchbaren Informationen alles zu finden ist. Da fällt das filtern schwer, und man macht sich schnell mal die falschen Infos zu eigen. Mein Prof. für Prozesstechnik hat mal gesagt wer es schafft einen Filter zu entwickeln der aus dem Internet das Rauschen heraus filtert, so dass nur die brauchbaren Informationen übrig bleiben hat ausgesorgt. Nur leider ist das m. M. n. gar nicht möglich. Denn dann wäre der Filteralgorithmus quasi allwissend.
Auf der anderen Seite ist es eben auch eine Möglichkeit an Informationen zu kommen, die man sonst so schnell nicht erhalten würde, gerade wenn es sich um verifizierbare Informationen handelt...

Ich schlage auch eher mal einen Linux Befehl bzw. dessen Parameterliste nach als alle im Kopf zu behalten. Im Web liest sich die Parameterliste auch einfacher als auf der man Page... :D
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Der Neandertaler
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo HugoBettauer.
HugoBettauer hat geschrieben:Wissen, das man wirklich sofort verfügbar braucht, merkt man sich auch, wenn man es nachgucken kann.
Dem möchte ich leicht widersprechen!

Wissenschaftler der Columbia Universität haben eine Untersuchung veröffentlicht, deren Ergebnisse zeigen, daß insbesondere Suchmaschinen die Art und Weise wie wir Informationen in unserem Gedächtnis speichern, nachhaltig verändern.
  • ... daß wir uns immer öfter nicht die Informationen direkt merken, sondern lediglich den Ort, wo wir diese später am ehesten wieder abrufen können.
Obwohl:
  • dieses "kollektive Gedächtnis" hat es auch schon früher gegeben - Partner, Freunden oder Familie merkten sich sämtliche Geburtstage im Familien- und Bekanntenkreis, der nächste weiß andere Daten, usw.
    Dies "kollektive Gedächtnis" hat sich aber in einer Welt entwickelt, in der sich die Menschen ausschließlich von Angesicht zu Angesicht austauschten. Zumindest wußte jeder, wer welches Wissen besaß.
Die Psychologin Betsy Sparrow veröffentlichte dazu im Wissenschaftsmagazin Science Ergebnisse von mehreren Experimenten. Bei einem sollten 60 Freiwillige 40 verschiedene Aussagen von einem PC-Monitor ablesen und anschließend aufschreiben. Der Hälfte der Probanten erklärte Sparrow, daß der Computer alle Aussagen anschließend auch speichern würde. Die andere Hälfte war der Meinung, daß alle Daten nach Anzeige auf dem Monitor gelöscht werden würden. Später stellte sich heraus, daß diejenigen Teilnehmer, die meinten die Daten würden anschließend gelöscht, ... daß diese sich erstaunlicherweise mehr davon merken konnten als diejenigen Teilnehmer, die gelaubt hatten, der PC würde alles abspeichern.

Wohlgemerkt:
  • hierbei geht es nur um die Frage (und Deine Bemerkung), ob und wie wir uns etwasmerken, "wenn man es nachgucken kann"
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Fadamo »

Google bringt mein ganzes wissen durcheinander. :mad2:
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Der Neandertaler
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo firlefanz11.
firlefanz11 hat geschrieben:[Mein Physiklehrer pflegte zu sagen: "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen wo es steht."
  • Genau dies sagte mein Rechtsanwalt auch zu mir!
Außer die von Dir vorgetragenen Problemen steht aber auch noch die Frage über das Wissen der großen und ganzen Zusammenhänge im Raum. Nur wenn ich weiß, wonach ich suchen muß ... oder soll, kann ich entsprechendes finden.
  • ... unabhängig von der Richtigkeit und dessen Vollständigkeit.
Wenn mich ein Thema wenig oder gar nicht interessiert, merke ich mir auch nicht alles - KLAR! Aber ich weiß zumindest, daß meine Frau Chemie beherrscht, also kann ich sie fragen. Beim Computer-fragen treten leider immer wieder die von Dir beschriebenen Probleme auf!
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von HugoBettauer »

Der Neandertaler hat geschrieben:(25 Jul 2016, 17:21)

Hallo HugoBettauer.Dem möchte ich leicht widersprechen!

Wissenschaftler der Columbia Universität haben eine Untersuchung veröffentlicht, deren Ergebnisse zeigen, daß insbesondere Suchmaschinen die Art und Weise wie wir Informationen in unserem Gedächtnis speichern, nachhaltig verändern.
  • ... daß wir uns immer öfter nicht die Informationen direkt merken, sondern lediglich den Ort, wo wir diese später am ehesten wieder abrufen können.
Telefonnummern, Bankverbindungen usw - jeweils die Top 10 im Gebrauch weiß ich und die nächsten 15 erkenne ich beim Angucken, ob sie so ungefähr stimmen. Mehr wusste ich auch früher nicht. Auch andere schematische Namen kann ich "einordnen durch angucken" in größenordnung ca 500. Was das genau für Dinger sind, gehört hier nicht hin.

Einen guten Teil des PSE habe ich auch noch drin. Ist vielleicht auch eine Kulturfrage.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo HugoBettauer.
Natürlich ist dies "auch eine Kulturfrage." Ich kann mir weitgehend Zahlen merken - darunter auch Telephonnummern und Geburtstage. Aber meine Frau kann die Geburtstage auch mit den Namen der Geburtstagskinder verknüpfen.
  • ... dafür gibt es ja Taschenkalender!
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von JJazzGold »

Der Neandertaler hat geschrieben:(25 Jul 2016, 17:21)

Hallo HugoBettauer.Dem möchte ich leicht widersprechen!

Wissenschaftler der Columbia Universität haben eine Untersuchung veröffentlicht, deren Ergebnisse zeigen, daß insbesondere Suchmaschinen die Art und Weise wie wir Informationen in unserem Gedächtnis speichern, nachhaltig verändern.
  • ... daß wir uns immer öfter nicht die Informationen direkt merken, sondern lediglich den Ort, wo wir diese später am ehesten wieder abrufen können.
Obwohl:
  • dieses "kollektive Gedächtnis" hat es auch schon früher gegeben - Partner, Freunden oder Familie merkten sich sämtliche Geburtstage im Familien- und Bekanntenkreis, der nächste weiß andere Daten, usw.
    Dies "kollektive Gedächtnis" hat sich aber in einer Welt entwickelt, in der sich die Menschen ausschließlich von Angesicht zu Angesicht austauschten. Zumindest wußte jeder, wer welches Wissen besaß.
Die Psychologin Betsy Sparrow veröffentlichte dazu im Wissenschaftsmagazin Science Ergebnisse von mehreren Experimenten. Bei einem sollten 60 Freiwillige 40 verschiedene Aussagen von einem PC-Monitor ablesen und anschließend aufschreiben. Der Hälfte der Probanten erklärte Sparrow, daß der Computer alle Aussagen anschließend auch speichern würde. Die andere Hälfte war der Meinung, daß alle Daten nach Anzeige auf dem Monitor gelöscht werden würden. Später stellte sich heraus, daß diejenigen Teilnehmer, die meinten die Daten würden anschließend gelöscht, ... daß diese sich erstaunlicherweise mehr davon merken konnten als diejenigen Teilnehmer, die gelaubt hatten, der PC würde alles abspeichern.

Wohlgemerkt:
  • hierbei geht es nur um die Frage (und Deine Bemerkung), ob und wie wir uns etwasmerken, "wenn man es nachgucken kann"
Das kommt darauf an, wie die rechiercherte die Information verknüpft wird.
Daten und Personen google ich gerne beim Lesen historischer Bücher, einschließlich weiterführender Links.
Die Information verschwindet nicht beim Löschen des Links aus meinem Gedächtnis, sondern bleibt über die Verknüpfung mit der Information des Buches vorhanden.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von HugoBettauer »

Schon früher sagte man, schreib es auf, um es dir leichter zu merken.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von JJazzGold »

HugoBettauer hat geschrieben:(25 Jul 2016, 18:47)

Schon früher sagte man, schreib es auf, um es dir leichter zu merken.
Stimmt,nachdem man den Spickzettel geschrieben hatte, benötigte man ihn nicht mehr. ;)
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von HugoBettauer »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Jul 2016, 18:54)

Stimmt,nachdem man den Spickzettel geschrieben hatte, benötigte man ihn nicht mehr. ;)
So ungefähr. Texte exzerpieren hat einen ähnlichen Effekt. Oder juristische Sachverhalte nachlesen und in Forenbeiträgen verarbeiten.
Atheist

Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Atheist »

Google beschränkt die Suchfreiheit zu sehr. Ohne Proxy ist es z.B. unmöglich, sich die Suchergebnisse aus einem bestimmten Land (außer demjenigen, dem die Suchanfrage entstammt) anzeigen zu lassen. Außerdem fehlen mir Statistiken, z.B. darüber was, in meiner Nähe am meisten gesucht wird.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Nele28 »

Je mehr das Wissen in der ökonomisierten Welt beschworen wird, umso schneller verliert Wissen an Wert. Für einen, der den Unterschied zwischen Bildung und Wissen nicht kennt, ist das schwer nachvollziehbar.
HugoBettauer

Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von HugoBettauer »

Atheist hat geschrieben:(25 Jul 2016, 22:41)

Google beschränkt die Suchfreiheit zu sehr. Ohne Proxy ist es z.B. unmöglich, sich die Suchergebnisse aus einem bestimmten Land (außer demjenigen, dem die Suchanfrage entstammt) anzeigen zu lassen. Außerdem fehlen mir Statistiken, z.B. darüber was, in meiner Nähe am meisten gesucht wird.
Ich finde hier französische Seiten ganz einfach.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von H2O »

HugoBettauer hat geschrieben:(25 Jul 2016, 23:04)

Ich finde hier französische Seiten ganz einfach.
Hier in Polen muß ich mir schon etwas Mühe geben, wenn ich deutsche Suchergebnisse haben möchte. Und in Deutschland dann für polnische Suchergebnisse. Das geht, aber mit etwas Arbeit.
Man müßte das Suchgebiet mit dem Ländercode vorgeben können.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von firlefanz11 »

H2O hat geschrieben:(25 Jul 2016, 23:15)
Hier ... muß ich mir schon etwas Mühe geben, wenn ich deutsche Suchergebnisse haben möchte. Und in Deutschland dann für polnische Suchergebnisse. Das geht, aber mit etwas Arbeit.
Man müßte das Suchgebiet mit dem Ländercode vorgeben können.
Du musst doch bloß anstatt auf google.de auf google.pl gehen...
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von H2O »

firlefanz11 hat geschrieben:(26 Jul 2016, 09:40)

Du musst doch bloß anstatt auf google.de auf google.pl gehen...
Danke; einfacher geht es wirklich nicht!

Ich hatte im Browser immer den Betreff eingegeben, auf Deutsch oder Polnisch. Dann kam ein gemischtes Ergebnis heraus. Etwas mühsam, aber es ging.

Ich ahnte gar nichts von der Möglichkeit, "GOOGLE Deutschland" einstellen zu können! Astreine Sache!
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von firlefanz11 »

H2O hat geschrieben:(26 Jul 2016, 09:53)

Danke; einfacher geht es wirklich nicht!
Proszę bardzo :)
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von heinzdecker »

Google mact uns nicht dumm, sondern schlau. Ich habe studiert, als man sich noch die Artikel in der Bibliothek aus den Fachzeitschriften per Hand rauskopieren musste. Dadurch ging natürlich sehr viel Zeit verloren, die heutzutage sinnvoller eingesetzt werden kann. Die schnellere Beschaffung von Wissen ist schon ein enormer Vorteil und hat mit dumm machen nichts zu tun. Es kommt darauf an, dass ergoogelte richtig zu interpretieren und einzuordnen, insofern sind Denken und die richtige Einschätzungsgabe auch im Internetzeitalter wichtig.
HugoBettauer

Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von HugoBettauer »

Die Zusatzzeit kann der Student heute an der Kino-Kasse verwenden. Oder im Supermarkt beim Regalefüllen.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Noch nie war es so einfach sich schnell und mit entsprechendem Vorwissen sich "Wissen" ins Haus zu holen. Wie man das anstellt ist selbst eine neue "Wissenschaft". Dazu meint WIKIPEDIA (auch ein durchaus umstrittenes Instrument) :
Wissen wird in der Erkenntnistheorie traditionell als wahre und gerechtfertigte Meinung (englisch justified true belief) bestimmt.

Generell wird Wissen als ein für Personen oder Gruppen verfügbarer Bestand von Fakten, Theorien und Regeln verstanden, die sich durch den größtmöglichen Grad an Gewissheit auszeichnen, so dass von ihrer Gültigkeit bzw. Wahrheit ausgegangen wird. Paradoxerweise können daher als Wissen deklarierte Sachverhalts­beschreibungen wahr oder falsch, vollständig oder unvollständig sein.
Die Wortherkunft zeigt auch gleich warum sich mit Bildern so trefflich manipulieren lässt :rolleyes:
Der Ausdruck ‚Wissen‘ stammt von althochdeutsch wizzan bzw. der indogermanischen Perfektform *woida ,ich habe gesehen‘, somit auch ,ich weiß‘; von der indogermanischen Wurzel *u̯e(i)d (erblicken, sehen) bzw. *weid- leiten sich auch lateinisch videre ,sehen‘ und Sanskrit veda ,Wissen‘ ab.
Das sich Google über all die Suchanfragen (und die Erfassung aller Präferenzen) seinerseits ein sehr "einträgliches" Modell geschaffen hat dürfte zumindest hier nix neues sein.

Andererseits wird nur ein Bruchteil des verfügbaren Wissens für den normalen - meist einsprachigen - Nutzer verfügbar. Englisch als "Zweitsprache" erweitert den Zugang bereits erheblich. Und wieder hat gerade Google mit "Google Translator for ...." zumindest mir zu weiteren Einsichten in (mir) sonst völlig unzugängliche Welten verholfen. Einfach den fremden Begriff - oder gleich die ganze Seite - markieren und einigermaßen "wissen" um was es da generell geht.

Proszę bardzo :?: "Google Tranlator" macht daraus "bitte" - nun ohne weiteren Kontext kann das irreführend sein - aber wer hat vorher so schnell überhaupt eine Übersetzung zur Hand ?

Umrechnen von Gallonen in Liter - jede Menge Features die Google ganz "nebenbei" so bietet. Was allerdings selbst wieder Wissen voraussetzt.

Wo gab es solche Möglichkeiten jemals zuvor ?

Nun die andere Seite, wer in seiner Meinung "festgefügt" sucht, wird immer wunschgemäß in den einschlägigen Echokammern landen. Das hat aber nun gar nix mit der jeweiligen Suchmaschine zu tun, sondern mit der eigenen Beschränktheit sich "Wissen" zu verschaffen oder es gekonnt abzulehnen.

Was mir fehlt ist eine Datenbank, in der ich Links so verwalten kann, das die Masse der teilweise mühsam gefundenen Quellen nicht nur "zweidimensional" sortiert, schnell wieder auffindbar sind. Im Prinzip ist die Fülle von Informationen und deren Auswertung ein neues größeres Problem welches neue Grenzen setzt.
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Fuerst_48 »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(11 Aug 2016, 07:30)

Noch nie war es so einfach sich schnell und mit entsprechendem Vorwissen sich "Wissen" ins Haus zu holen. Wie man das anstellt ist selbst eine neue "Wissenschaft". Dazu meint WIKIPEDIA (auch ein durchaus umstrittenes Instrument) :


Die Wortherkunft zeigt auch gleich warum sich mit Bildern so trefflich manipulieren lässt :rolleyes:

Das sich Google über all die Suchanfragen (und die Erfassung aller Präferenzen) seinerseits ein sehr "einträgliches" Modell geschaffen hat dürfte zumindest hier nix neues sein.

Andererseits wird nur ein Bruchteil des verfügbaren Wissens für den normalen - meist einsprachigen - Nutzer verfügbar. Englisch als "Zweitsprache" erweitert den Zugang bereits erheblich. Und wieder hat gerade Google mit "Google Translator for ...." zumindest mir zu weiteren Einsichten in (mir) sonst völlig unzugängliche Welten verholfen. Einfach den fremden Begriff - oder gleich die ganze Seite - markieren und einigermaßen "wissen" um was es da generell geht.

Proszę bardzo :?: "Google Tranlator" macht daraus "bitte" - nun ohne weiteren Kontext kann das irreführend sein - aber wer hat vorher so schnell überhaupt eine Übersetzung zur Hand ?

Umrechnen von Gallonen in Liter - jede Menge Features die Google ganz "nebenbei" so bietet. Was allerdings selbst wieder Wissen voraussetzt.

Wo gab es solche Möglichkeiten jemals zuvor ?

Nun die andere Seite, wer in seiner Meinung "festgefügt" sucht, wird immer wunschgemäß in den einschlägigen Echokammern landen. Das hat aber nun gar nix mit der jeweiligen Suchmaschine zu tun, sondern mit der eigenen Beschränktheit sich "Wissen" zu verschaffen oder es gekonnt abzulehnen.

Was mir fehlt ist eine Datenbank, in der ich Links so verwalten kann, das die Masse der teilweise mühsam gefundenen Quellen nicht nur "zweidimensional" sortiert, schnell wieder auffindbar sind. Im Prinzip ist die Fülle von Informationen und deren Auswertung ein neues größeres Problem welches neue Grenzen setzt.
Wozu eine Datenbank? Warum GOOGLE?? Haben wir Menschen bereits verlent, ein LEXIKON, ein Wörterbuch, oder andere gängige Quellen zu benutzen?
Wir hatten doch vor der Internet-Zeit auch keinen geistigen Stillstand!
Bequem und rasch an Daten zu kommen - geschenkt.
Niemand hetzt uns!!
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Nele28 »

heinzdecker hat geschrieben:(10 Aug 2016, 17:17)

Google mact uns nicht dumm, sondern schlau. Ich habe studiert, als man sich noch die Artikel in der Bibliothek aus den Fachzeitschriften per Hand rauskopieren musste. Dadurch ging natürlich sehr viel Zeit verloren, die heutzutage sinnvoller eingesetzt werden kann. Die schnellere Beschaffung von Wissen ist schon ein enormer Vorteil und hat mit dumm machen nichts zu tun. Es kommt darauf an, dass ergoogelte richtig zu interpretieren und einzuordnen, insofern sind Denken und die richtige Einschätzungsgabe auch im Internetzeitalter wichtig.
Aber es ist dir doch hoffentlich bewußt, dass Wissen nicht identisch mit Bildung ist.
Bildung ist und wird immer mehr in unserer so genannten Wissens- und Informationsgesellschaft zu einem diffusen Begriff.

Bildung ist nicht auf Wissen zu reduzieren. Denn je mehr der Wert des Wissens beschrieben wird, desto schneller verliert das Wissen an Wert. Die Bildung selbst wird auf Ausbildung reduziert und das Wissen selbst zu einer bilanzierbaren Kennzahl des Humankapitals degradiert.

In Anbetracht der unendlichen Datenströme an Informationswissen trösten wir uns gerne damit, dass es nicht darauf ankomme, etwas zu wissen, sondern darauf, zu wissen, wo wir das Wissen finden.
immernoch_ratlos
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Niemand hetzt uns ?

Wenn ein bereits existierendes Medium sich weiterentwickelt - was ist an einem Lexikon - Wörterbuch usw. anders, als an einer elektronischen Datenbank ? Zumindest beide Medien haben eines gemeinsam, sie sind systematische Datensammlungen.

Der Mensch hat seine papierne Datensammlung nach allgemein verständlichen Kriterien organisiert - warum ? Weil mit einer unorganisierten Aufbewahrung, jede Menge vermeidbarer Zeitverlust verbunden ist.

Etwas sinnvoll zu organisieren bedeutet das also irgendwie gehetzt zu sein :?:

Nun sind die möglichen Organisationsmethoden durch den Einsatz von Computern weiter verbessert worden. Dringend notwendig bei der inzwischen verfügbaren Datenmenge. Daten die das gesamte Wissen repräsentieren - jedenfalls alles was bislang "digitalisiert" wurde.

Man muss die einfachen und sehr begrenzten Algorithmen (systematische, logische Regel oder Vorgehensweise) die notwendig sind um in gedruckten Enzyklopädien "etwas" zu recherchieren, keineswegs "verlernt" haben um die nächst "höhere" Organisationsform nutzen zu können. Ganz im Gegenteil. Warum endlosen Querverweisen folgen (ein lange zeitgemäßer Versuch komplexes Wissen zu systematisieren), wenn das über ihre elektronische Weiterentwicklung um soviel einfacher ist ?

Kein Mensch der eine bestimmte Telefonnummer sucht, wird das heute noch über das systematische Durchblättern von Telefonbüchern tun, wenn er die Möglichkeit hat dies stattdessen über eine elektronische Recherche zu tun. Ähnlich ist das wohl auch mit "Wissen", das aus bestimmten Gründen sofort verfügbar sein soll. Sicher, ich verfüge über eine gut sortierte Bibliothek die sich über die Jahrzehnte angesammelt hat, doch um einen bestimmten Sachverhalt zu bestimmen, ist inzwischen das WWW und eine der Suchmaschinen stets meine erste Wahl.

Bis Veränderungen in die papiernen Datensammlungen eingepflegt werden, vergehen wenigstens 2 oder auch mehr Jahre. Bei der gigantischen Datenmenge in allen Wissensbereichen ist es unmöglich auch nur einen Bruchteil des vorhandenen Wissens dort zu repräsentieren.

Papier oder elektronische Daten - es kommt immer auf den menschlichen Kopf an was er / sie damit "anstellt" und wie und wann er / sie nutzt......

Sich also den Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts zu versagen - ist das eine Form hochnäsiger Ignoranz oder einfach nur schlichte Dummheit ???
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von schokoschendrezki »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(12 Aug 2016, 08:48)
Sich also den Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts zu versagen - ist das eine Form hochnäsiger Ignoranz oder einfach nur schlichte Dummheit ???
Ich würde es als eine Art von Kapitulation ansehen. Kapitulation vor der Herausforderung, im Schlaraffenland Feinschmecker zu bleiben.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ein anderer Aspekt ist das, was halb scherzhaft als "Morbus Google" bezeichnet wird.
Oft kommt es aber auch vor, dass ein Patient seinem Hausarzt einen Zeitungsartikel auf den Tisch legt und fragt: 'Hab ich das nicht auch?'", erzählt Johann Ockenga, Professor für Innere Medizin und Gastroenterologie am Klinikum Bremen-Mitte. Häufig sei es schwer, den Patienten von dieser Vorstellung zurückzuholen. "Wir Mediziner sprechen in solchen Fällen vom Morbus Google." Ockenga gehört zu den Ärzten, die neue Phänomene wie die Glutensensitivität (eine leichte Variante einer Glutenunverträglichkeit) mit Skepsis betrachten. "
Die Menschen bekommen Krankheiten, insbesondere "Nahrungsmittelunverträglichkeiten", weil sie davon wissen. Weil darüber geredet und diskutiert wird. Der prozentuale Anteil der Bevölkerung, der meint, unter Nahrungsmittelunverträglichkeit zu leiden, ist um ein Vielfaches höher als der, der in entsprechenden wissenschaftlichen Erhebungen ermittelt wird. Aber die Rolle, die heute Histamin-, Laktose-Intoleranz & Co. spielen, spielte um 1900 herum "Neurasthenie", "Nervenschwäche". Es gab zu jeder Zeit und auch ohne Google & Co. dieses Phänomen "Modekrankheiten".
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von HugoBettauer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Aug 2016, 13:26)

Ein anderer Aspekt ist das, was halb scherzhaft als "Morbus Google" bezeichnet wird.

Die Menschen bekommen Krankheiten, insbesondere "Nahrungsmittelunverträglichkeiten", weil sie davon wissen. Weil darüber geredet und diskutiert wird. Der prozentuale Anteil der Bevölkerung, der meint, unter Nahrungsmittelunverträglichkeit zu leiden, ist um ein Vielfaches höher als der, der in entsprechenden wissenschaftlichen Erhebungen ermittelt wird. Aber die Rolle, die heute Histamin-, Laktose-Intoleranz & Co. spielen, spielte um 1900 herum "Neurasthenie", "Nervenschwäche". Es gab zu jeder Zeit und auch ohne Google & Co. dieses Phänomen "Modekrankheiten".
Dazu kommt, dass objektive Schwächen, Empfindlichkeiten usw heute oft als behandelbares oder gar behandlungswürdiges Krankheitsbild aufgefasst werden, die früher entweder gar nicht gesondert bemerkt wurden oder als normale Lebensvariante galten.

Opa kann nicht mehr so wie früher -> das ist heute ein Fall für Viagra, Sexshop und erotisches Leistungssportlertum.
Der Peter mag nicht gern raus, wenns Frühling wird -> Stubenhocker hätte man früher abgetan.
Der Yildirim kriegt vom Bier Ausschlag -> Das kommt vom Allah, da muss er eben Tokayer trinken.

So wandeln sich die Vorstellungen über die Zeit, was Krankheit ist.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von BingoBurner »

Der Neandertaler hat geschrieben:(25 Jul 2016, 16:00)

In der FAZ wurde die Frage gestellt:
  • "Macht uns Google dumm?"
Angesicht dessen, daß Wissen immer und überall verfügbar ist, mag die Frage aktuell sein - weil: warum sich Wissen durch lernen aneignen, wenn man "mal eben googlen" kann, ... so halte ich sie dennoch für falsch gestellt.

Manfred Spitzer spricht in seinem gleichnamigen Buch von "digitaler Demenz". Er schreibt und beschreibt darin, daß der Computergebrauch Nebenwirkungen hat. STIMMT! Wo Wirkung ist, sind auch Nebenwirkungen. Die Auswirkungen sind aber nicht trivial zu erfassen.
Ich kenne das Buch nicht. Allerdings fällt mir auf, das alle diese Bedenken immer gebracht werden sobald ein neues Medium auftaucht.

Kino, Radio, Fernsehen, Videorecorder usw. Ob ich nun bei Google oder im Duden nachschlage.
Wichtig ist eigentlich die Qualität. Und die ist im Internet tatsächlich eher Mau.............

Schönes Beispiel ist Wikipedia. Übersicht toll für ein Thema. Wenn es ins Detail geht...... eher geht so.

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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von frems »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(12 Aug 2016, 08:48)
Sich also den Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts zu versagen - ist das eine Form hochnäsiger Ignoranz oder einfach nur schlichte Dummheit ???
Definitiv beides. Vor allem ist es Faulheit, weil man sich nicht drei Minuten mit etwas beschäftigen möchte, sondern sich lieber drei Jahrzehnte darüber echauffiert. Wie Heinz Erhardt schon sagte: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Antimodernistische Hippies gab's natürlich schon immer. Man denke nur an den Kokovorismus von August Engelhart, der um die vorletzte Jahrtausendwende herum seine sieben Sachen packte und ein Steinzeitleben in der Südsee anstrebte, für das er viele Mitstreiter fand. Aufgewachsen am Ende der Industrialisierung, über all der Ausbau der Eisenbahn und dann noch die Glühbirne... das war einfach zu viel. Und diese Telegrafie erst!

Eine schnellere Verfügbarkeit von Daten bzw. Informationen ist auch kein Hetzen. Das sieht man sehr schön im Wissenschaftsbetrieb. Du willst eine deutschsprachige Studie über Smartphone-Nutzung haben? "filetype:pdf studie smartphone" bei Google eingeben. Gleich hast Du auf der ersten Seite ein Dutzend von Quellen, die Du per Strg+F bequem durchsuchen kannst. Was hätten die Leute früher gemacht? Wären in die nächste Stadt gehetzt, hätten eine Bibliothek aufgesucht und dort dann gehofft, dass sie zumindest ein einziges Werk finden, das sich mit einem aktuellen Thema beschäftigt. Entsprechend mies ist die Qualität älterer Papiere aus dem akademischen Elfenbeinturm. Folglich hat man heute viel höhere Erwartungen an den wissenschaftlichen Nachwuchs, da er leichter an Daten kommt und man schneller Plagiate überprüfen kann. So'n Schavan-Larifari a la "Ach, damals schrieb doch jeder ab. Das sollte der Maßstab der Bewertung sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass mein Prüfer genau das Buch kennt, aus dem ich abschrieb, und sich an den exakten Wortlaut erinnert, ist doch eh niedrig" ist lange Geschichte.

Zu wissen, wo man Wissen schnell herbekommt, ist eine wichtigere Kompetenz, als ein dressiertes Äffchen zu sein, das auf Knopfdruck etwas macht. Wer damit prahlt, dass er trotz Handy noch zig Telefonnummern auswendig kennt, zeigt dem Rest nur die eigene Beschränktheit.
Labskaus!

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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Quatschki »

Kriminell wird es da, wo Fertigkeiten Übung und Training erfordern.
Wenn ein Koch sich ein Rezept ergoogelt, mag es noch gehen,
aber wenn ein Arzt nach der passenden Therapie googelt oder ein Chirurg nach einem OP-Anleitungsyoutube, dann wird es bedenklich.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo.
GOOGLE macht uns nicht dumm, wie vielfach behauptet wird - STIMMT! Aber schlauer werden wir dadurch auch nicht.
@ HugoBettauer, Fadamo, heinzdecker:
  • GOGGLE vermittelt kein Wissen - es zeigt Suchergebnisse ... GOOGLE vermittelt bestenfalls Inhalte!
    • ... und zwar in einer Geschwindigkeit, in der einem schwindlig werden kann.
Aber wo GOOGLE bestimmt unserer Verhalten ändert: wir werden ungeduldiger.
@Fuerst_48:
  • "Niemand hetzt uns!!" STIMMT! ... niemand ... nur wir uns selber!
    Jeder Computerspieler ist es gewohnt, nach jeder "Tat" eine Reaktion zu bekommen. In GOOGLE bekommen wir (in der Übersicht der Suchergebnisse) kurze (Zeitungs- oder Beitrags-) Ausschnitte zu lesen. In diversen Online-Portalen bekommen wir recht kurzgehaltene Beiträge gezeigt. Daran gewöhnen wir uns, so daß kaum mehr längere (Zeitungs-) Artikel ausreichend zur Kenntnis genommen werden - Geschweige denn: daß diese zu Ende gelesen werden.
@heinzdecker:
  • Wenn ich aber früher Artikel "aus den Fachzeitschriften per Hand rauskopieren musste", heißt dies doch, daß ich zuvor den ein oder andere Artikel erstmal lesen mußte, bevor ich den entprechenden Abschnitt gefunden habe, den ich dann umständlich "per Hand rauskopieren musste". Gibst Du heute in GOOGLE entsprechende Suchbegriffe ein, liefert GOOGLE Dir in sekundenschnelle ensprechende Artikel. Hast Du den Artikel gefunden, bist aber dennoch zu faul, betreffenden Abschnitt durchzulesen - bis Du Deinen Suchbegriff gefunden hast, gibt es noch eine schnellere Möglichkeit: "Strg & F" und Suchbegriff eingeben - alle betreffende Stellen werden angezeigt. Das zeigt aber, daß Bequehmlichkeit angesagt ist! Insofern verändert GOGGLE auch unser tägliches Verhalten und Denken.
Wobei über allem immer noch die Frage steht, wie verläßlich diese diversen Aussagen und (Fach-) Beiträge immer noch sind? Ich habe einen Versuch unternommen und die ein oder andere Aussage aus WikiPedia in GOOGLE eingegeben, ich habe festgestellt, daß WikiPedia auch teilweise nicht mehr ist als eine Sammlung bestehender Aussagen. Wenn aber diese Aussage schon aus unzuverläßiger Quelle stammt, wie verläßlich soll dann WikiPedia sein?

@BingoBurner:
  • Das ensprechende Buch von Manfred Spitzer: "digitale Demenz" bekommst Du in jeder Buchhandlung - vielleicht hat es auch die ein oder andere Bibliothek ... zum Ausleihen. Ich hab es gelesen, mir aber nicht gekauft - dafür war mir mein Geld zu schade. Das Buch ist insofern lesenswert, damit man liest, wie bekannte Vorurteile entstehen. (einge hast Du ja genannt) Vorurteile, die logisch erklärt und so angeblich untermauert werden, die aber eben zu allen Zeiten und zu allem Neuen gebraucht wurden.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von schokoschendrezki »

frems hat geschrieben:(15 Aug 2016, 14:42)
Eine schnellere Verfügbarkeit von Daten bzw. Informationen ist auch kein Hetzen. Das sieht man sehr schön im Wissenschaftsbetrieb. Du willst eine deutschsprachige Studie über Smartphone-Nutzung haben? "filetype:pdf studie smartphone" bei Google eingeben. Gleich hast Du auf der ersten Seite ein Dutzend von Quellen, die Du per Strg+F bequem durchsuchen kannst.
... von denen allerdings gleich die erste vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (in Kooperation mit google und Infratest) erstellt wurde. Das ist in etwa so, als bräuchte man eine Studie über Fahrzeugnutzung haben und schaut in Papieren von VW oder BMW nach. Das spricht zwar prinzipiell überhaupt nix gegen Recherchen in digitalen Online-Medien aber etwas mehr kritische Distanz zum gelieferten Material, sprich: etwas mehr Fleiß, sollte man schon aufwenden.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von schokoschendrezki »

BingoBurner hat geschrieben:(15 Aug 2016, 13:43)
Geht schon los mit dem Schlagwort "Dement"...............
Ja, was ist mit dem Schlagwort "Dement", das eigentlich als Adjektiv eher kein Schlagwort ist. Wikipedia verweist unter "siehe auch" trotzdem auf "Demenz".
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Atheist »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Aug 2016, 13:26)

Ein anderer Aspekt ist das, was halb scherzhaft als "Morbus Google" bezeichnet wird.

Die Menschen bekommen Krankheiten, insbesondere "Nahrungsmittelunverträglichkeiten", weil sie davon wissen. Weil darüber geredet und diskutiert wird. Der prozentuale Anteil der Bevölkerung, der meint, unter Nahrungsmittelunverträglichkeit zu leiden, ist um ein Vielfaches höher als der, der in entsprechenden wissenschaftlichen Erhebungen ermittelt wird. Aber die Rolle, die heute Histamin-, Laktose-Intoleranz & Co. spielen, spielte um 1900 herum "Neurasthenie", "Nervenschwäche". Es gab zu jeder Zeit und auch ohne Google & Co. dieses Phänomen "Modekrankheiten".
Besonders witzig finde ich Mitmenschen, die meinen, keine Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu haben, und nach dem Mittagessen über ein Völlegefühl klagen, durch Blähungen ihre Umwelt vollstinken, wie eine Krabbe im Gesicht rot anlaufen usw. usf. Allerdings sagt der Volksmund sehr weise, dass Dummheit weh tut. Und meiner Meinung soll sie das auch ruhig!
Zuletzt geändert von Atheist am Dienstag 16. August 2016, 13:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von frems »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Aug 2016, 13:24)

... von denen allerdings gleich die erste vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (in Kooperation mit google und Infratest) erstellt wurde. Das ist in etwa so, als bräuchte man eine Studie über Fahrzeugnutzung haben und schaut in Papieren von VW oder BMW nach. Das spricht zwar prinzipiell überhaupt nix gegen Recherchen in digitalen Online-Medien aber etwas mehr kritische Distanz zum gelieferten Material, sprich: etwas mehr Fleiß, sollte man schon aufwenden.
Wer sagt, dass man sich fahrlässig nur auf den ersten Treffer reduzieren sollte? Das ist ja das, was früher Leute machten, die Bibliotheken aufsuchten, weil es ihnen an Zeit mangelte.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von schokoschendrezki »

frems hat geschrieben:(16 Aug 2016, 13:36)

Wer sagt, dass man sich fahrlässig nur auf den ersten Treffer reduzieren sollte? Das ist ja das, was früher Leute machten, die Bibliotheken aufsuchten, weil es ihnen an Zeit mangelte.
Die Leute suchen auch heute massenhaft Bibliotheken auf. Das Vehikel nennt sich im allgemeinen OPAC (Online Public Access Catalog). Ich "durfte" mich letzte Woche zwei Tage lang mit der System-Wiederherstellung eines solchen befassen.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von frems »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Aug 2016, 16:59)

Die Leute suchen auch heute massenhaft Bibliotheken auf. Das Vehikel nennt sich im allgemeinen OPAC (Online Public Access Catalog). Ich "durfte" mich letzte Woche zwei Tage lang mit der System-Wiederherstellung eines solchen befassen.
Das tun die Leute, ja, und profitieren von der Digitalisierung. Aber selbst ohne Shibboleth-Konten etc. steht einem heute viel zur Verfügung, was früher nicht gegeben war. Mit Demenz hat das nicht viel zu tun.
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Hyde
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Hyde »

firlefanz11 hat geschrieben:(25 Jul 2016, 16:58)

Mein Physiklehrer pflegte zu sagen: "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen wo es steht."
Nur das Hauptproblem mit "Informationen" im Internet ist, dass zu allen möglichen Themen von BS über akademisches Halbwissen bis hin zu brauchbaren Informationen alles zu finden ist. Da fällt das filtern schwer, und man macht sich schnell mal die falschen Infos zu eigen. Mein Prof. für Prozesstechnik hat mal gesagt wer es schafft einen Filter zu entwickeln der aus dem Internet das Rauschen heraus filtert, so dass nur die brauchbaren Informationen übrig bleiben hat ausgesorgt. Nur leider ist das m. M. n. gar nicht möglich. Denn dann wäre der Filteralgorithmus quasi allwissend.
Auf der anderen Seite ist es eben auch eine Möglichkeit an Informationen zu kommen, die man sonst so schnell nicht erhalten würde, gerade wenn es sich um verifizierbare Informationen handelt...
Ich finde überhaupt nicht, dass es schwierig ist, sich im Internet die richtigen Informationen rauszufiltern. Was ist denn daran in deinen Augen die Schwierigkeit?
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Fazer »

Der Neandertaler hat geschrieben:(25 Jul 2016, 17:21)

Hallo HugoBettauer.Dem möchte ich leicht widersprechen!

Wissenschaftler der Columbia Universität haben eine Untersuchung veröffentlicht, deren Ergebnisse zeigen, daß insbesondere Suchmaschinen die Art und Weise wie wir Informationen in unserem Gedächtnis speichern, nachhaltig verändern.
  • ... daß wir uns immer öfter nicht die Informationen direkt merken, sondern lediglich den Ort, wo wir diese später am ehesten wieder abrufen können.
Obwohl:
  • dieses "kollektive Gedächtnis" hat es auch schon früher gegeben - Partner, Freunden oder Familie merkten sich sämtliche Geburtstage im Familien- und Bekanntenkreis, der nächste weiß andere Daten, usw.
    Dies "kollektive Gedächtnis" hat sich aber in einer Welt entwickelt, in der sich die Menschen ausschließlich von Angesicht zu Angesicht austauschten. Zumindest wußte jeder, wer welches Wissen besaß.
Die Psychologin Betsy Sparrow veröffentlichte dazu im Wissenschaftsmagazin Science Ergebnisse von mehreren Experimenten. Bei einem sollten 60 Freiwillige 40 verschiedene Aussagen von einem PC-Monitor ablesen und anschließend aufschreiben. Der Hälfte der Probanten erklärte Sparrow, daß der Computer alle Aussagen anschließend auch speichern würde. Die andere Hälfte war der Meinung, daß alle Daten nach Anzeige auf dem Monitor gelöscht werden würden. Später stellte sich heraus, daß diejenigen Teilnehmer, die meinten die Daten würden anschließend gelöscht, ... daß diese sich erstaunlicherweise mehr davon merken konnten als diejenigen Teilnehmer, die gelaubt hatten, der PC würde alles abspeichern.

Wohlgemerkt:
  • hierbei geht es nur um die Frage (und Deine Bemerkung), ob und wie wir uns etwasmerken, "wenn man es nachgucken kann"
Es hiess schon früher im Jura Studium, man müsse die Paragraphen nicht wissen, sondern nur wissen, wo es steht. Das ist allerdings nur bedingt richtig. Wer die Grundstruktur nicht kennt, kein Grundverständnis hat, der findet auch nichts, und kann es auch nicht richtig einordnen. Bestimmte Sachen muss man schlicht lernen.

Macht Google jetzt dumm? Ich glaube nein, eher das Gegenteil, jedenfalls wenn ich von mir selber schliessen kann. Gerade Diskussionen wir hier im Forum, wo teils konträre und überraschende Meinungen vertreten werden, erfordern es, dass man nach Fakten sucht, die man sonst nicht kennt. Das geht über Google und Wikipedia sehr gut. Wer sich auf belastbare Seiten z.B. von Zeitungen sowie Wiki stützt und Verschwörungstheorien etc. beiseite lässt, der kann sich in kürzester Zeit über ein Thema informieren und etwas anlesen, wofür man früher Stunden in der Stadtbibliothek gebraucht hätte, ohne zwingend etwas zu finden. Google macht insofern schlau.

Allerdings hat das Internet im allgemeinen (und weniger Google) dazu geführt, dass in der Tat selbst abstruseste Meinungen und Verschwörungstheorien weit verbreitet werden. Dass Populisten heute so einen Zulauf haben, hat auch damit zu tun. Länder wie Russland nutzen das ganze auch für ihre Propaganda und finden selbst in einem aufgeklärten Land wie Deutschland viele Anhänger, die meinen mit RT und Sputnik gut informiert zu werden.

Google und Wiki haben am Ende die Menschen auch wohlhabender gemacht, indem sie Wissen kostenlos nach Hause bringen. Wer vor 30 Jahren auf so ein Wissen zugreifen wollte, der musste 5000 DM für den Brockhaus ausgeben. Das ist heute nicht mehr nötig.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von BingoBurner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Aug 2016, 13:28)

Ja, was ist mit dem Schlagwort "Dement", das eigentlich als Adjektiv eher kein Schlagwort ist. Wikipedia verweist unter "siehe auch" trotzdem auf "Demenz".
Es ist reißerisch auf Anhieb.

Möglicher, kognitiver Verlust.........bei Nutzung von.........
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Powerwolf »

Naja, als kompletten Hokuspokus und reine Propaganda gegen technischen Fortschritt würde ich das Buch nicht sehen. Ich habe es mal angelesen.
Spitzer bezieht sich ja auf medizinische Untersuchungen am Gehirn und weist soweit ich mich erinnere, nach, dass es für die Entwicklung des Gehirns von Kindern schädlich sein kann, wenn sie zu früh zu viel im Internet abhängen.

Das leuchtet mir schon ein, dass es sinnvoll sein könnte, dass Kinder unter 15 Jahren nicht 10 Stunden pro Tag im Internet surfen.

Und wenn ich heutzutage durch die Städte wandele und überall an Smombies vorbeigehe, also diese Smartphone-Zombies, die nicht mal beim Gehen den Blick vom Smartphone reißen können, dann kommt mir das auch nicht wirklich gesund vor.

Gut, ich könnte mir schon vorstellen, dass ich zukünftig mit neuer Technik beim Gehen geradeaussehe und gleichzeitig ein Cockpit mit Zusatzinfos zur Verfügung habe (also wie mit den smarten Brillen, nur vielleicht mit Implantat oder Hologramm oder was weiß ich.

Aber auch dann würde ich sicher nicht beim Marsch von A nach B permanent mit meinen Liebsten per Whatsapp chatten: du, ich kaue gerade ein Gummie-Bärchen. Voll lecker. Und was machst du so?
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Fazer »

Powerwolf hat geschrieben:(01 Sep 2016, 18:22)

Und wenn ich heutzutage durch die Städte wandele und überall an Smombies vorbeigehe, also diese Smartphone-Zombies, die nicht mal beim Gehen den Blick vom Smartphone reißen können, dann kommt mir das auch nicht wirklich gesund vor.
Das hat aber jetzt wenig mit Google zu tun. Fragt sich, was die Leute mit dem Smartphone machen - Pokemon spielen, Musik hören, Whatsappen, Lesen? Dumm oder dement macht das nicht. Aber ob das dann noch ein Segen ist ist eine andere Frage.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von BingoBurner »

Fazer hat geschrieben:(01 Sep 2016, 18:30)

Aber ob das dann noch ein Segen ist ist eine andere Frage.
In meinen Augen ein Segen.
Solange man nicht den Glauben verfällt das Internet sei ein Spiegel oder gar Ersatz für die Realität.
Porno ist Porno. Liebe, eine reale Beziehung was anderes.

Du kannst dich gerne über Medizin informieren. Aber einen Arzt, Pfleger, Krankenschwester reichst du trotzdem nicht das Wasser.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von BingoBurner »

Hyde hat geschrieben:(01 Sep 2016, 06:10)

Ich finde überhaupt nicht, dass es schwierig ist, sich im Internet die richtigen Informationen rauszufiltern. Was ist denn daran in deinen Augen die Schwierigkeit?

Du musst zum Teil mehr Wissen um das Wissen was du filtern möchtest richtig einordnen zu können.
Erkläre mal mit Wiki E=MC2.......viel Spaß
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Fazer »

BingoBurner hat geschrieben:(01 Sep 2016, 18:39)

In meinen Augen ein Segen.
Solange man nicht den Glauben verfällt das Internet sei ein Spiegel oder gar Ersatz für die Realität.
Porno ist Porno. Liebe, eine reale Beziehung was anderes.

Du kannst dich gerne über Medizin informieren. Aber einen Arzt, Pfleger, Krankenschwester reichst du trotzdem nicht das Wasser.
Ich empfinde das im Prinzip auch als Segen und will mein IPhone keine Minute missen. Aber die ABhängigkeit davon und das Rumlaufen mit dem Handy vor der Nase, was mir auch passiert, das ist schon manchmal ein Fluch. Man gönnt sich kaum eine Medienpause.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von BingoBurner »

Fazer hat geschrieben:(01 Sep 2016, 22:11)

Ich empfinde das im Prinzip auch als Segen und will mein IPhone keine Minute missen. Aber die ABhängigkeit davon und das Rumlaufen mit dem Handy vor der Nase, was mir auch passiert, das ist schon manchmal ein Fluch. Man gönnt sich kaum eine Medienpause.
Aber letztens, kannst du es einfach aus machen.
Klar, du kannst weiterhin mit Kompass und Karte eine Straße irgendwo suchen. Oder per Sonnenstand die Uhrzeit ermitteln.
Per Smartphone ist das praktischer.

Ich kenne das Buch nicht. Doch wie bereits angeführt, riecht der Titel nach.......Wir werden alle sterben.
Das klingt einfach zu einseitigt.
Das aber durch das IT-Zeitalter eine Tür aufgestoßen wurde und nicht alles eitel Sonnenschein ist, steht außer Frage.
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Re: Macht uns Google dumm? - digitale Demenz - Fluch oder Segen?

Beitrag von Kael »

Ich denke das eben Suchmaschinen wie Google eher das 'selbst erlernen' verlernen. Weil alles ist ja da, warum das erlernen lernen?
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