- "Macht uns Google dumm?"
Manfred Spitzer spricht in seinem gleichnamigen Buch von "digitaler Demenz". Er schreibt und beschreibt darin, daß der Computergebrauch Nebenwirkungen hat. STIMMT! Wo Wirkung ist, sind auch Nebenwirkungen. Die Auswirkungen sind aber nicht trivial zu erfassen.
So zeigen Metastudien, daß Spiele positiv auf die Fähigkeiten zum räumlichen Denken und zur Problemlösung sowie auf das Verständnis systemischer Zusammenhänge wirken können. Studien zu Simulationsspielen, wie etwa: Civilization III, belegen, daß diese Motivation und Verständnis von Schülern fördern (können).
Andererseits:
- Der Psychologe Thomas Mößle identifizierte in einer neuen Studie über das Medienverhalten Berliner Schüler rund vier Prozent der Sechstklässler als "Suchtspieler".
- "Kinder mit einem hohen Konsum gewalttätiger Medieninhalte zeigen ein stärkeres Gewaltverhalten, was wiederum zu einem höheren Medienkonsum führt."
- ... allerdings wird niemand allein durch Ego-Shooter zum Amokläufer.
Wäre es also richtig, daß Computer grundsätzlich nur negative Nebenwirkungen haben, müßte ein großer Teil der Menschen zwischen 30 und 40 Jahren, darunter auch Führungskräfte, dick, doof und dement sein. Denn ebenso vielfältig wie die digitalen Medien selbst sind ihre Inhalte sowie auch das Nutzungsverhalten.
Was die Nutzung von Spielen, Google & Co. ... von digitalen Medien ansich, aber sicherlich mit uns macht:
- es macht bequem, (technik) gläubig, ungeduldig und unkritisch.
- Der Preis der Bequemlichkeit ist der Verlust räumlicher Orientierung.
- Ein Tippfehler in das Navigationsgerät und man landet statt auf der Urlaubsinsel Capri in der von Touristen eher selten frequentierten Industriestadt Carpi.
- bei Spielen etwa bekommt jeder eine direkte Reaktion ... gut oder schlecht - im realen Leben aber eher selten.
- Algorithmen, etwa in Google, bestehend aus (un)endlich vielen, wohldefinierten Einzelschritten, geben uns wohldosierte Lösungsvorschläge - dabei sollte man aber immer sehr vorsichtig sein. Denn was, wenn nicht nur die Algorithmen uns auf eine falsche Spur locken, sondern auch die Inhalte der Lösungsvorschläge selber manipuliert sind?
- ...was wir ja, dank Google, nicht immer erkennen.
- "Den Nutzern fällt es im Rahmen von neurologischen Tests schwer, andere Menschen zu verstehen oder sich in sie hineinzuversetzen"
- ... es ist ja alles so schön anonym!
Aber wenn doch:
- sie werden mit kurzen, gutmeinenden, aber ebenso unkritischen Argumenten abgeschmettert.
- vielfach wird Argument mit Meinung verwechselt!