Zumindest für die westbalkanesischen Ex-Jugoslawien-Staaten (Mazedonien, Kosovo, Bosnien) sowie Albanien, aus denen zurzeit auch größere Mengen Flüchtlinge kommen, bedeutet gerade das Ende der alten ost-west-geteilten Welt das Ende von Sicherheit und einem gewissen Wohlstand und den Beginn von Krieg, Mord, Zerstörung und Armut.Tom Bombadil » Di 22. Sep 2015, 09:04 hat geschrieben:Es ist doch ganz einfach: hier die EU, ein Staatenbund sicherlich mit Mängeln, der aber wirtschaftlich noch funktioniert und einem Großteil seinen zumeist hart arbeitenden Einwohnern Wohlstand, Sicherheit und Rechtssicherheit beschert. Dort die Länder wie Syrien, Mali, Eritrea etc., total kaputte Staaten, in denen Mord, Krieg, Hunger und Rechtlosigkeit regieren. Die meisten Menschen wollen einfach nicht, dass es in der EU so wird wie in diesen Ländern und befürchten, dass irgendwann eine kritische Masse an Migranten erreicht wird, die den Zustand kippen lässt. Viele Osteuropäer wissen noch, wie es sich unter der Knute der Sowjets gelebt hat, die wollen keine Armut und kein Chaos und keine sie unterdrückende Ideologie mehr. Deswegen sind mMn. gerade viele Osteuropäer gegen zu viel Zuwanderung besonders aus islamischen Ländern.
Ob diese Angst absurd und unbegründet ist, vermag ich nicht zu sagen, auch nicht ob es denn tatsächlich eine kritische Masse gibt und wie hoch sie ist. Es gibt nur auch negative Tendenzen, die diese Angst befeuern und es reicht seitens der Politik und Medien einfach nicht, diese Menschen zu diskreditieren oder gebetsmühlenartig auf Einzelfälle hinzuweisen, die Masse der Einzelfälle ergibt eine Tendenz, der man massiv entgegenwirken muss.
In Ländern wie Polen oder Ungarn aber auch Russland traten an die Stelle von sozialistischen Ideologien wieder und umso nachhaltiger restaurierte Leitkulturelle Systeme wie "Religion" und "Nation". In diesen Ländern gibt es eigentlich keine diffuse Angst vor Fremden sondern ganz konkret das Bedürfnis nach einer kulturell möglichst homogen strukturierten Lebenswelt, also etwa "polnisch und katholisch", die ab einem gewissen Fremdenanteil eben nicht mehr zu haben ist.