Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrnehmung

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schokoschendrezki
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil » Di 22. Sep 2015, 09:04 hat geschrieben:Es ist doch ganz einfach: hier die EU, ein Staatenbund sicherlich mit Mängeln, der aber wirtschaftlich noch funktioniert und einem Großteil seinen zumeist hart arbeitenden Einwohnern Wohlstand, Sicherheit und Rechtssicherheit beschert. Dort die Länder wie Syrien, Mali, Eritrea etc., total kaputte Staaten, in denen Mord, Krieg, Hunger und Rechtlosigkeit regieren. Die meisten Menschen wollen einfach nicht, dass es in der EU so wird wie in diesen Ländern und befürchten, dass irgendwann eine kritische Masse an Migranten erreicht wird, die den Zustand kippen lässt. Viele Osteuropäer wissen noch, wie es sich unter der Knute der Sowjets gelebt hat, die wollen keine Armut und kein Chaos und keine sie unterdrückende Ideologie mehr. Deswegen sind mMn. gerade viele Osteuropäer gegen zu viel Zuwanderung besonders aus islamischen Ländern.

Ob diese Angst absurd und unbegründet ist, vermag ich nicht zu sagen, auch nicht ob es denn tatsächlich eine kritische Masse gibt und wie hoch sie ist. Es gibt nur auch negative Tendenzen, die diese Angst befeuern und es reicht seitens der Politik und Medien einfach nicht, diese Menschen zu diskreditieren oder gebetsmühlenartig auf Einzelfälle hinzuweisen, die Masse der Einzelfälle ergibt eine Tendenz, der man massiv entgegenwirken muss.
Zumindest für die westbalkanesischen Ex-Jugoslawien-Staaten (Mazedonien, Kosovo, Bosnien) sowie Albanien, aus denen zurzeit auch größere Mengen Flüchtlinge kommen, bedeutet gerade das Ende der alten ost-west-geteilten Welt das Ende von Sicherheit und einem gewissen Wohlstand und den Beginn von Krieg, Mord, Zerstörung und Armut.

In Ländern wie Polen oder Ungarn aber auch Russland traten an die Stelle von sozialistischen Ideologien wieder und umso nachhaltiger restaurierte Leitkulturelle Systeme wie "Religion" und "Nation". In diesen Ländern gibt es eigentlich keine diffuse Angst vor Fremden sondern ganz konkret das Bedürfnis nach einer kulturell möglichst homogen strukturierten Lebenswelt, also etwa "polnisch und katholisch", die ab einem gewissen Fremdenanteil eben nicht mehr zu haben ist.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von schokoschendrezki »

schelm » Fr 16. Okt 2015, 02:50 hat geschrieben: Menschen wie du sprechen anderen Menschen ihr natürlichstes Recht ab mit pseudointellektuellem Geschwafel ohne mit der Wimper zu zucken : Das Recht auf Heimat und Identität.
Zwischen denen, die ein Recht auf Heimat und Identität beanspruchen und den nicht wenigen, die gerade Kosmopolitismus, Heterogenität, Urbanität, Weltoffenheit usw. für sich beanspruchen, muss ein gesellschaftlicher Kompromiss ausgehandelt werden.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von schelm »

schokoschendrezki » Fr 16. Okt 2015, 10:21 hat geschrieben: Zwischen denen, die ein Recht auf Heimat und Identität beanspruchen und den nicht wenigen, die gerade Kosmopolitismus, Heterogenität, Urbanität, Weltoffenheit usw. für sich beanspruchen, muss ein gesellschaftlicher Kompromiss ausgehandelt werden.
Ich versteh deinen Ansatz, halte ihn aber für zu kurz gesprungen. Die Crux bei der Sache ist doch folgende : Es bedarf eigentlich überhaupt nicht eines derartigen Kompromisses, weil beides keinen Widerspruch bilden muss - siehe das Beispiel des türkischstämmigen Polizisten aus der verlinkten ZDF Zoom Sendung, der von Hamburg in ein kleines Dorf zog, dort zuerst misstrauisch beäugt wurde, was sich aber schnell erledigt hatte, als deutlich wurde, er integriert sich in das Gefüge und vertritt auch keine konträren Wert - und Rechtsvorstellungen, was im übrigen auch bizarr wäre, trägt er doch die Uniform der Polizei.

Sagen will ich damit, da, wo zugewanderte Menschen sich integrieren und nicht den Status antiquierter, individualfeindlicher Weltbilder / Einstellungen abbilden ( siehe Anfang des Links, die Aussagen in der Schule und zu Hause durch den Vater des Schülers ) kann die angedachte Buntheit der Gesellschaft auch gelebt werden.

Überfremdung entsteht da, wo zahlenmäßig ein Übergewicht an Menschen siedelt, die unseren Wertekanon ablehnend gegenüber stehen, denn wer das tut, bleibt nur unter sich, integriert sich weder in die Belange / Interessen bestehender Gemeinschaften, noch bereichert er diese mit neuen Ideen, sondern stellt eine Belastung und ein Risiko dar im sozialen Miteinander.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Piedro »

schelm » Fr 16. Okt 2015, 09:52 hat geschrieben:Piedro schrieb :



So meinen :


http://www.zdf.de/zdfzoom/ein-staat-zwe ... 81050.html

Stell dir vor, du hast die Sendung gesehen, ist auch egal, den Inhalt kennt man auch so, wenn man will.
Das kommt bei mir ohne Ton an, aber ich kann dir versichern, daß auch mir diese Probleme klar sind. Du meinst immer, deine argumentativen Gegner würden sich solcher Probleme verschliessen, sie leugnen. Das ist aber nur eine Attitüde deinerseits. Kein halbwegs vernünftiger Mensch bestreitet die Herausforderungen, die auch in diesem Bereich liegen. Die Frage ist jedoch, ob damit verbundene Befürchtungen Priorität haben und dazu geeignet sind, die Problemvermeidung durch Menschenvermeidung an die erste Stelle zu setzen und dem alles andere unterzuordnen. Deshalb ja die Fragestellung, die dir so zu mißfallen scheint:
Totzdem man den Inhalt kennt, kommen dann so Sätze wie dieser hier in jeder Diskussio n darüber :

Aber ist diese Befürchtung es wert, unsere eigenen Werte zu demontieren, damit sie nicht beschädigt werden?
Ich weiß nicht, ob das in jeder Diskussion so kommt, aber hier stellt sich diese Frage, wie bereits erläutert. Absolute Werte sollen nicht mehr absolut sein weil... Ergo demontierten wir diese Werte selbst, mit den bekannten Begründungen und der Annahme, diese Werte so schützen zu können oder sogar zu müssen.
Warum kommt so etwas immer und immer wieder, obwohl die Kritik die Probleme klar anspricht, so wie dies auch einmal diese Sendung tut ? Warum also ? DAS ist die spannende Frage, wovor haben die Gutmenschen Angst ? Fürchten die den klaren Blick auf die Realität ? Fühlen die sich von Nazis an jeder Ecke verfolgt ? :?:
Die Ahnnahme, daß "Gutmenschen" sich der Realität verweigern, weil sie andere Schlüsse ziehen als zB du ist albern und wieder der oben genannten Attitüde geschuldet. Die Annahme, daß diese Probleme die "Realität" dominieren ist reine Ansichtssache. Meiner Ansicht nach sind aktuell ganz andere Probleme dominant, zB Unterbringung, zB eine besser funktionierende Verwaltung (siehe EU-Verfahren gegen D-Land wegen Unstimmigkeiten bei gemeldeten Zahlen) und Konfliktvermeidung, da die Konflikte nicht per se deshalb auftreten, weil Flüchtlinge so dingslich sind, sondern weil sie in Massenunterkünften zusammengepfercht leben müssen. Es ist eine Tatsache, die sich gar nicht bestreiten läßt, daß solche Lebensumstände konfliktfördernd sind, nicht nur wegen irgendwelcher Kulturkreise oder so, bei allen Menschen, bei allen höher entwickelten Lebewesen. Es ist also viel wichtiger, diese konkreten Probleme in den Griff zu kriegen als sich mit den Problemen zu beschäftigen, die sich durch den Aufenthalt von bestimmten Personengruppen ganz bestimmt ergeben weerden. Probleme, wie sie in dem Bericht angesprochen werden.

Die letzte Frage war mal wieder Blödsinn. Manche Menschen fühlen sich zu recht von Nazis verfolgt, zB die, die von Rechtsradikalen auf die Fresse kriegen, weil sie sich ehrenamtlich engagieren. Oder Staatsanwälte, Bürgermeister etc, die tatsächlich von Rechtsradikalen handfest bedroht werden. Die meisten Menschen fühlen sich bestimmt nicht von Nazis verfolgt, und sie vertreten ihre "Gutmenschen"ansichten nicht deshalb, sondern weil sie ihrer Überzeugung entsprechen. Daraus läßt sich aber nicht ableiten, daß sie wahrnehmungsbehindert sind oder einfach zu blöd zu begreifen, daß es in diesem Zusammenhang auf Probleme und Herausforderungen gibt, die nicht leicht zu lösen sein werden.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Piedro »

schokoschendrezki » Fr 16. Okt 2015, 10:14 hat geschrieben:
In diesen Ländern gibt es eigentlich keine diffuse Angst vor Fremden sondern ganz konkret das Bedürfnis nach einer kulturell möglichst homogen strukturierten Lebenswelt, also etwa "polnisch und katholisch", die ab einem gewissen Fremdenanteil eben nicht mehr zu haben ist.
Die Annahme, daß Polen nicht mehr katholisch wäre, oder die polnische "Lebenswelt" sich grundlegend ändern würde, wenn Flüchtlinge ins Land kommen, ist aber eine "diffuse" Angst. Gerade in Polen gibt es dazu keine Erfahrungswerte, die Befürchtungen beruhen also auf Annahmen, auf der Furcht, daß etwas anders werden könnte. Das ist eine uralte Kiste, in der gar nicht genug Mottenkugeln untergebracht werden können.

Nachvollziehbar ist das schon, aber an der Stelle müssen die Polen sich halt ähnlichen Fragen stellen. Wollen sie zu einer Wertegemeinschaft gehören, aus der sich auch Verantwortung und die Pflicht zu gemeinschaftlichem Handeln ableiten, oder nicht. Es wird sich nicht ausgehen, die Vorteile der EU in Anspruch zu nehmen, zB den Handel und die Freizügigkeit betreffend, aber sich zu verweigern, wenn es um die Lösung dringender, gemeinsamer Probleme der Mitgliedsstaaten geht, die unmittelbar mit den Werten dieser "Wertegemeinschaft" zusammen hängen. Einen Mittelweg kann es da meines Erachtens kaum geben, jeder muß seinen Beitrag in dem Maße leisten, der leistbar ist.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von schokoschendrezki »

Piedro » Fr 16. Okt 2015, 12:36 hat geschrieben:
Die Annahme, daß Polen nicht mehr katholisch wäre, oder die polnische "Lebenswelt" sich grundlegend ändern würde, wenn Flüchtlinge ins Land kommen, ist aber eine "diffuse" Angst. Gerade in Polen gibt es dazu keine Erfahrungswerte, die Befürchtungen beruhen also auf Annahmen, auf der Furcht, daß etwas anders werden könnte. Das ist eine uralte Kiste, in der gar nicht genug Mottenkugeln untergebracht werden können.
In einer Hinsicht haben die Polen mehr als reichlich Erfahrung: In der eigenen Rolle als Arbeitsmigrant in Irland, UK, den USA oder wo auch immer. Insofern gibts für den Teil, der jetzt abwehrt auch keine Entschuldigung. Schon gar nicht für Entgleisungen wie jüngst PiS-Parteichef Kaczynski, der davor warnte, dass Flüchtlinge "Cholera und Parasiten" nach Polen verschleppten. Also konkret ist diese Sprache des Hasses schon. Wenn auch absurd und verabscheuenswert.

Aber wie auch vermutlich ein wenig in Deutschland stehen sich bezüglich diffuser Ängste eher die ältere Generation und eher der ländliche Raum den jüngeren und urbaneren gegenüber.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von schokoschendrezki »

schelm » Fr 16. Okt 2015, 12:03 hat geschrieben: Ich versteh deinen Ansatz, halte ihn aber für zu kurz gesprungen. Die Crux bei der Sache ist doch folgende : Es bedarf eigentlich überhaupt nicht eines derartigen Kompromisses, weil beides keinen Widerspruch bilden muss - siehe das Beispiel des türkischstämmigen Polizisten aus der verlinkten ZDF Zoom Sendung, der von Hamburg in ein kleines Dorf zog, dort zuerst misstrauisch beäugt wurde, was sich aber schnell erledigt hatte, als deutlich wurde, er integriert sich in das Gefüge und vertritt auch keine konträren Wert - und Rechtsvorstellungen, was im übrigen auch bizarr wäre, trägt er doch die Uniform der Polizei.

Sagen will ich damit, da, wo zugewanderte Menschen sich integrieren und nicht den Status antiquierter, individualfeindlicher Weltbilder / Einstellungen abbilden ( siehe Anfang des Links, die Aussagen in der Schule und zu Hause durch den Vater des Schülers ) kann die angedachte Buntheit der Gesellschaft auch gelebt werden.

Überfremdung entsteht da, wo zahlenmäßig ein Übergewicht an Menschen siedelt, die unseren Wertekanon ablehnend gegenüber stehen, denn wer das tut, bleibt nur unter sich, integriert sich weder in die Belange / Interessen bestehender Gemeinschaften, noch bereichert er diese mit neuen Ideen, sondern stellt eine Belastung und ein Risiko dar im sozialen Miteinander.
Ein ganz wesentlicher Punkt der demokratischen Staaten des Westens besteht darin, dass "Wertekanon", "kanonisches Wertesystem" durch "Recht und Gesetz" ersetzt wurden. Ein Musterbeispiel für einen gesellschaftlich relevanten Wertekanon waren die berühmten "Preußischen Tugenden". Die waren auch keine leere Phrase sondern hatten quasi Gesetzkraft. Wir brauchen so etwas nicht.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von schelm »

schokoschendrezki » Fr 16. Okt 2015, 13:46 hat geschrieben:
Ein ganz wesentlicher Punkt der demokratischen Staaten des Westens besteht darin, dass "Wertekanon", "kanonisches Wertesystem" durch "Recht und Gesetz" ersetzt wurden. Ein Musterbeispiel für einen gesellschaftlich relevanten Wertekanon waren die berühmten "Preußischen Tugenden". Die waren auch keine leere Phrase sondern hatten quasi Gesetzkraft. Wir brauchen so etwas nicht.
Der Richter im verlinkten Bericht des ZDF hat es doch auf den Punkt gebracht, sinngemäß : Recht und Gesetz bilden Wertvorstellungen kodifiziert ab. Wo es an Akzeptanz der abgebildeten Wertvorstellungen fehlt, fehlt es natürlich auch an der Akzeptanz des daraus folgenden Rechts, und selbiges wird dann eben bspw.ersetzt durch Friedensrichter oder die felsenfeste Überzeugung, die Frau " gehöre " ihrem Mann, habe sich unterzuordnen, die " Ehre " hinge davon ab etc.

Die gebetsmühlenartige Forderung, jeder müsse sich an Recht und Gesetz halten, kann da überhaupt nicht greifen, wo die dem Recht zu Grunde liegenden Werte keine Akzeptanz finden, dies hat der Bericht doch sehr deutlich gezeigt.

Es wird immer gesagt, D werde sich verändern, wegen der Zuwanderung durch Flüchtlinge. Ich habe den Eindruck, jene die glauben, man könnte da künftig weiter einfach wegsehen und nicht an die Elterngeneration " ran ", die leben in einer Blase und meinen wohl, sie bräuchten sich nicht zu ändern, müssten nur die Schiene " alles Opfer von Fremdenfeinden und Diskriminierung " etwas intensivieren.

Dieser " Lösungsansatz ", wird der Realität, wird in die gesellschaftliche Katastrophe führen, davon bin ich überzeugt.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Piedro »

schelm » Fr 16. Okt 2015, 16:12 hat geschrieben:

Die gebetsmühlenartige Forderung, jeder müsse sich an Recht und Gesetz halten, kann da überhaupt nicht greifen, wo die dem Recht zu Grunde liegenden Werte keine Akzeptanz finden, dies hat der Bericht doch sehr deutlich gezeigt.
Mit Gebetsmühlen hat das gar nix zu tun, nur, weil man das manchen Menschen halt wiederholt zur Kenntnis bringen muß. Naürlich muß man die Gesetze durchsetzen und Täter belangen. Das ist in allen gesellschaftlichen Bereichen so, vom steuerhinterziehenden, bayrischen Wurstfabrikanten über den deutschlandrettenden Brandstifter und dem zwangsprostituierenden Rocker bis hin zum patriacharisch verblödeten Frauenunterdrücker. Bei Straftätern finden die "Werte" keine Akzeptanz, trotzdem wird das Gesetz durchgesetzt, so gut es geht.

Die Annahme, daß unsere Gesellschaft durch Flüchtlinge nachhaltig beschädigt wird, die das nicht gleich auf die Kette bringen, ist nachvollziehbar. Ich für meinen Teil halte unsere Gesellschaft nicht für so schwach, so anfällig, so fragil, daß sie durch Flüchtlinge tatsächlich schwer beeinträchtigt wird. Beeinträchtigt werden in deinem Beispiel aber die Frauen und Mädchen. Bei uns können sie Hilfe finden, haben sie die Chance, sich von solchen Ansichten zu befreien und aus solchen Strukturen auszubrechen. Das ist gut. Das ist sogar sehr gut.
Zuletzt geändert von Piedro am Fr 16. Okt 2015, 17:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

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schelm » Fr 16. Okt 2015, 16:12 hat geschrieben:

Die gebetsmühlenartige Forderung, jeder müsse sich an Recht und Gesetz halten, kann da überhaupt nicht greifen, wo die dem Recht zu Grunde liegenden Werte keine Akzeptanz finden, dies hat der Bericht doch sehr deutlich gezeigt.
das trifft man bei vielen Gesetzen an - Gleichberechtigung von Frau und Mann, keine Gewalt in der Ehe mal als Beispiel- dieser Grundsatz findet bei vielen Zuwanderer aus dem nahen Osten keine Akzeptanz, aber der Staat muss dies aus uebergeordneten Gruenden durchsetzen und der Staat erwartet auch, dass die Zuwanderer sich an dieses Gesetz halten!

Wer das nicht will, der muss eben wieder auswandern oder darauf hoffen, dass er beim Rechtsbruch nicht erwischt wird.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von pikant »

schelm » Fr 16. Okt 2015, 11:03 hat geschrieben:

Überfremdung entsteht da, wo zahlenmäßig ein Übergewicht an Menschen siedelt, die unseren Wertekanon ablehnend gegenüber stehen, denn wer das tut, bleibt nur unter sich, integriert sich weder in die Belange / Interessen bestehender Gemeinschaften, noch bereichert er diese mit neuen Ideen, sondern stellt eine Belastung und ein Risiko dar im sozialen Miteinander.
das hoert sich alles sehr schoen an, doch in der Praxis ist das die totale Ausnahme - da will ich gar nicht darueber streiten, was 'unsere Werte' sind.
die allermeisten Menschen, die ich kenne und kennengelernt habe aus an anderem Kulturkreis, ist es egal wie wir die Werte leben, wenn sie nach ihren Vorstellungen leben koennen.
Deshalb haben wir ja diese Parallelgesellschaften in vielen grossen Staedten und oder Vororten, weil die Buerger nach ihren Vorstellungen leben wollen und ihnen andere Vorstellungen zu leben reichlich egal sind!
Gerade das kritisiere ich und nicht, dass einer unserem Wertekanon ablehnend gegenuebersteht, den die meisten gar nicht kennen, wenn sie hier einreisen.

diese Egalmentalitaet muss bekaempft werden und man muss Interesse wecken fuer andere Kulturen und Sichtweisen und wenn man das tut, dann ist eine Integration schon ein grosses Stueck naeher gekommen dies ist von beiden Seiten zu leisten und nicht nur von einer Seite, die einreist!
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Marie-Luise »

schokoschendrezki » Fr 16. Okt 2015, 11:21 hat geschrieben: Zwischen denen, die ein Recht auf Heimat und Identität beanspruchen und den nicht wenigen, die gerade Kosmopolitismus, Heterogenität, Urbanität, Weltoffenheit usw. für sich beanspruchen, muss ein gesellschaftlicher Kompromiss ausgehandelt werden.
Beide sind kein Gegensatz.

Ich bin Deutsche, Europäerin und Kosmopolitin, bin weltoffen und beanspruche ein Recht auf Heimat (Deutschland). Was bedeutet, "ein Recht auf Identität"? Hat nicht jeder Mensch eine Identität?
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von JFK »

Marie-Luise » Fr 16. Okt 2015, 18:05 hat geschrieben:
Beide sind kein Gegensatz.

Ich bin Deutsche, Europäerin und Kosmopolitin, bin weltoffen und beanspruche ein Recht auf Heimat (Deutschland). Was bedeutet, "ein Recht auf Identität"? Hat nicht jeder Mensch eine Identität?
Ist es so schlimm sich mit einem Multikulturellen Deutschland zu identifizieren?

Wer das nicht kann, hat einfach Pech gehabt.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Teeernte »

Agesilaos Megas » Fr 16. Okt 2015, 03:09 hat geschrieben:

Wie kommt es aber dazu, dass sich einige Menschen von Angst zu Ablehnern "transformieren" lassen, andere nicht?

Und wie kommt es dazu, dass einige Menschen von einer abstrakten politisierten Angst zu einer persönlichen wechseln, selbst wenn dafür kein Potential besteht?


M.E. liegt dieses Verhalten tief in jedem einzelnen von uns begründet, je nachdem, wie wir gelernt haben, Ängste zu händeln. Leider ist die deutsche Kultur (meist Ältere, Konservative, Bildungsfernere etc.) - aber nicht nur Deutschland - darauf ausgelegt, Ängste, wie wir im Strang wunderbar sehen, als etwas Krankhaftes zu betrachten, als Schwäche oder etwas Beschämendes. Das sagt schon viel über die Kinderstube. Es herrschte in diesem Land nie wirklich eine offene Kultur darüber, was denn Angst bereitet und wie man sie fühlte. Stattdessen wurden diese Dinge immer kompensiert, mehr und mehr abstrahiert. Begünstigt wurde dieses Klima durch die ewige deutsche Stabilität. Politiker sogen diese Ängste ebenso auf: Nicht jeder Rechtspopulist spricht der Ängste der Menschen an, um sie zu ködern, sondern weil er selbst davon überzeugt ist.

Es geht m.E. in diesen pol.-gesell. Strömungen tatsächlich darum, Ängste zu bekämpfen - indem man sie kompensiert, d.h., die eigene Angst, die man als etwas Schlechtes empfindet, "wegsperrt" und sie durch abstrakte Dinge ersetzen, für die sie dann einen "tugendhaften" Kampf führen. Dem liegt das Gefühl der Ohnmacht und der Aggression zugrunde. Der Rechtspopulismus z.B. lebt geradezu von Gefahren: Die deutsche Kultur gehe unter (Angst: Multikulturalismus, persönliche Freiheit), die Jugend sei undiszipliniert und faul (Angst vor Kriminalität und unberechenbaren Jugendlichen), der Euro (Angst vor Südeuropäern), Homosexualität werde verordnet (Angst, etwas Neues über Rollen und Lebensentwürfe zu lernen).

So können Menschen in Krisen nie völlig rational unterscheiden: 1. Wovor habe ich Angst? 2. Was sind die konkreten Auslöser? 3. Wie will ich damit umgehen?

Diese drei Fragen wurden hierzustrang so beantwortet: 1. Ich habe keine Angst; 2. Prognosen und der gesunde Menschenverstand; 3. Keine Antwort.

Einige stecken in den ersten beiden Fragen fest, eben weil sie blockiert werden: Angst = schlecht; Angstauslöser = etwas Selbstverständliches, Objektives ("Prognosen" etc.).

Wie schön - Deiner Meinung - dass Angsthasen junge gebildete Menschen sind.......

Frauen und Kinder bei Rettung zuerst ? Sch.... drauf ! ANGST..... Francesco Schettino ist so einer..... Angst ? Also - SELBST lässt man sich als erster retten!

Jeder Bauleiter macht auch einen ANGSTBERICHT.....keine Bedenkenanzeige .. ???

Weil - man ist GEFÜHLs - Mensch .....handelt nicht aus WISSEN.. Man hat ANGST..??
Warum aber kleben Millionen Menschen am Boden statt durchzustarten? Sie leben ihr eigenes Trägheitsgesetz, und das Resultat ist Bequemlichkeit. „Ich sollte, (würde, müsste, könnte) eigentlich was ändern, aber die Umstände sind gegen mich.“ Viele haben diesen Konjunktiv permanent im Kopf und blenden dabei eine einfache Wahrheit aus: Wer sein Leben nicht gestaltet, den verunstaltet es am Schluss. Man wiegt sich in trügerischer Sicherheit und hat keine Ahnung davon, was droht und was man alles verpasst. Kommt es dann zwangsweise zum Start und sind Entscheidungen gefragt, wird man leicht das Opfer von Gespenstern, die eine wirklich gute Wahl verhindern.
Gefühlsentscheidungen - ohne WISSEN - Du bist der "Held" :D :D :D - Hannemann geh Du voran. Das ist Angst !

Gebildete Leute handeln aus WISSEN, Erfahrung und eigener Stärke !

Hatte Leonidas Angst - als er sein Volk bei den Thermopylen verteidigte ? Kampf bis zum letzten Blutstropfen..

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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von schelm »

Piedro schrieb :
Naürlich muß man die Gesetze durchsetzen und Täter belangen. ( ... ) bis hin zum patriacharisch verblödeten Frauenunterdrücker. Bei Straftätern finden die "Werte" keine Akzeptanz, trotzdem wird das Gesetz durchgesetzt, so gut es geht.
Man kann Gesetze nicht wirksam durchsetzen die keine grundsätzliche Akzeptanz erfahren. Straftäter, die belangt werden können, bilden dann doch nur die Spitze eines Eisberges, wenn Gesetze grundsätzliche Akzeptanz erfahren, dann bilden Straftäter eine Ausnahme, dann gibt es keinen vergleichbaren Unterbau nicht verfolgbarer Straftaten, weil sie akzeptiert, nicht angezeigt werden oder nicht als Straftat gelten. Der Junge im Film ging wie selbstverständlich davon aus das Recht zu haben, seine Schwester zu kontrollieren, in ihren Freiheiten zu begrenzen, sie, entsprechend geprägt, empfand dies als normal. Und ? Es gibt hier also kein Problem, weil das keine Straftat ist ?

So macht man sich in unserer Gesellschaft die Welt schön. Alle haben sich an das Gesetz zu halten - und was nicht direkt als sichtbarer Verstoß geahndet werden kann, existiert nicht, ist kein Problem.
Die Annahme, daß unsere Gesellschaft durch Flüchtlinge nachhaltig beschädigt wird, die das nicht gleich auf die Kette bringen, ist nachvollziehbar. Ich für meinen Teil halte unsere Gesellschaft nicht für so schwach, so anfällig, so fragil, daß sie durch Flüchtlinge tatsächlich schwer beeinträchtigt wird.
Es geht ja auch nicht darum, was wir aushalten können, sondern darum, was wir aushalten wollen, was in unserer Nachbarschaft passiert. Und es geht darum, ob Menschen in einem bestimmten Areal noch von einer Mehrheit von Menschen umgeben sind ( Heimat, Identität ), die vergleichbar " ticken ", die bereit sind auf der Basis grundlegender Übereinkünfte miteinander zu interagieren. Und nein, dies ist nicht per se an Herkunft gebunden, sondern eine Frage der Einstellung.

Beeinträchtigt werden in deinem Beispiel aber die Frauen und Mädchen. Bei uns können sie Hilfe finden, haben sie die Chance, sich von solchen Ansichten zu befreien und aus solchen Strukturen auszubrechen. Das ist gut. Das ist sogar sehr gut.
Es bedarf hier künftig eines grundlegenden Kurswechsels. Der 1. Schritt wäre eine ungeschminkte Bestandsaufnahme durch entsprechende Studien, inwieweit solche, für unsere Gesellschaft destruktive Denkweisen überhaupt ausgeprägt sind, um das Ausmaß des Handlungsbedarfes zu ermitteln.

Als 2. Schritt braucht es mehr Gehör für Migranten ( wie bspw. beide Polizisten - die griechischstämmige bei Maischberger, der türkischstämmige hier im verlinkten ZDF Bericht ), die offen über die Probleme berichten - dies wird mehr Gehör finden, auch wenn ewig Gestrige wie Hr. Augstein ätzen, man liese sie nur wegen des Migrationshintergrund zu Wort kommen - klar, da greift die Nazikeule nicht.

Die Hauptaufgabe besteht allerdings darin, sich die Elterngeneration zur Brust zu nehmen, denn da, wo es Probleme gibt, sind sie diejenigen, die die Integrationsbemühungen der gesellschaftlichen Träger durch ihre patriarchalische und sonstige intolerante Erziehung wieder konterkarieren. Ein Integrationskurs wird da nicht reichen, sondern Konsequenz und notfalls Sanktionen.
Zuletzt geändert von schelm am Sa 17. Okt 2015, 00:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von schokoschendrezki »

schelm » Fr 16. Okt 2015, 17:12 hat geschrieben: Der Richter im verlinkten Bericht des ZDF hat es doch auf den Punkt gebracht, sinngemäß : Recht und Gesetz bilden Wertvorstellungen kodifiziert ab. Wo es an Akzeptanz der abgebildeten Wertvorstellungen fehlt, fehlt es natürlich auch an der Akzeptanz des daraus folgenden Rechts, und selbiges wird dann eben bspw.ersetzt durch Friedensrichter oder die felsenfeste Überzeugung, die Frau " gehöre " ihrem Mann, habe sich unterzuordnen, die " Ehre " hinge davon ab etc.

Die gebetsmühlenartige Forderung, jeder müsse sich an Recht und Gesetz halten, kann da überhaupt nicht greifen, wo die dem Recht zu Grunde liegenden Werte keine Akzeptanz finden, dies hat der Bericht doch sehr deutlich gezeigt.

Es wird immer gesagt, D werde sich verändern, wegen der Zuwanderung durch Flüchtlinge. Ich habe den Eindruck, jene die glauben, man könnte da künftig weiter einfach wegsehen und nicht an die Elterngeneration " ran ", die leben in einer Blase und meinen wohl, sie bräuchten sich nicht zu ändern, müssten nur die Schiene " alles Opfer von Fremdenfeinden und Diskriminierung " etwas intensivieren.

Dieser " Lösungsansatz ", wird der Realität, wird in die gesellschaftliche Katastrophe führen, davon bin ich überzeugt.
Bestimmte Grundsätze unserer Verfassung haben bekanntlich eine Ewigkeitsgarantie. Zum Beispiel und zuallererst der des Schutzes der Menschenwürde. Völlig unabhängig von der Bevölkerungszusammensetzung.

Es gibt in Europa genau einen Fall, wo der Charakter einer Verfassung ganz grundsätzlich geändert wurde. Unter anderem wurde die Bezeichnung "Republik" (also grob gesagt "Nicht Monarchie") gestrichen, und es wurde die herausgehobene Rolle einer ganz bestimmten Religion verfassungsrechtlich verankert. Das ist Ungarn. Und daran ist ganz gewiss nicht ein erhöhter Fremdenanteil schuld.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Agesilaos Megas »

schelm » Fr 16. Okt 2015, 09:23 hat geschrieben: Nein, du wirst das nicht erfolgreich auf mich personifizieren. Meine Einschätzung beruht auf deiner zu der Ortschaft Sumte.
Wie habe ich denn den Sumtern Heimat und Identität genommen, wenn ich Dich frage, wo der Unterschied zwischen Deiner Angst vor "Überfremdung" und der Angst der Sumter vor logistischem Chaos liegt?
gentibus solidaritas, una fit humanitas.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Agesilaos Megas »

Piedro » Fr 16. Okt 2015, 17:29 hat geschrieben:
Mit Gebetsmühlen hat das gar nix zu tun, nur, weil man das manchen Menschen halt wiederholt zur Kenntnis bringen muß. Naürlich muß man die Gesetze durchsetzen und Täter belangen. Das ist in allen gesellschaftlichen Bereichen so, vom steuerhinterziehenden, bayrischen Wurstfabrikanten über den deutschlandrettenden Brandstifter und dem zwangsprostituierenden Rocker bis hin zum patriacharisch verblödeten Frauenunterdrücker. Bei Straftätern finden die "Werte" keine Akzeptanz, trotzdem wird das Gesetz durchgesetzt, so gut es geht.

Die Annahme, daß unsere Gesellschaft durch Flüchtlinge nachhaltig beschädigt wird, die das nicht gleich auf die Kette bringen, ist nachvollziehbar. Ich für meinen Teil halte unsere Gesellschaft nicht für so schwach, so anfällig, so fragil, daß sie durch Flüchtlinge tatsächlich schwer beeinträchtigt wird. Beeinträchtigt werden in deinem Beispiel aber die Frauen und Mädchen. Bei uns können sie Hilfe finden, haben sie die Chance, sich von solchen Ansichten zu befreien und aus solchen Strukturen auszubrechen. Das ist gut. Das ist sogar sehr gut.

Es ist keine Annahme, es ist schlichtweg eine Angst - das, was immer hierzustrang bestritten wurde. Die abstrakte Angst des Werteverlustes und des Abrutschens von einer Mehrheit in eine Minderheit.

Du arbeitest schon sehr gut heraus, warum diese Angst diffus ist: Eben weil sie suggeriert, die rechtsstaatlichen Grundsätze und Mittel seien quasi nicht mehr existent. Man identifiziere sich mehrheitlich nicht mit den Werten - das ist das diffuse Element, auf dem diese "Überfremdung" basiert -, man verliere die Kontrolle, die Polizeigewerkschaft beschwere sich, die Kommunen auch usw.

In den Stadtratssitzungen habe ich viel größere Krisen im Bereich des Budgets kennengelernt. Die Leute haben nie von einer Auflösung unserer Werte geredet, als unser OB in einen dreckigen Korruptionsskandal verwickelt war und auch noch damit davonzukommen scheint, während im selben Atemzug Fakultäten und soziale Einrichtungen geschlossen werden sollten. Das Gespenst der Korruption hatte bei uns einen konkreten, die Bürger bedrohenden Rahmen - aber er beängstigte nicht.

Studien belegen, dass die Deutschen am meisten den sozialen Abstieg fürchten. Ich vermisse dennoch politische Bewegungen und den angsterfüllten Aufschrei mehr Steuergerechtigkeit und Löhne betreffend - Bürgerbewegungen für gerechtere Steuerverteilung etc. sind meist pol. Idealisten überlassen; Streiks werden beargwöhnt.

Korruption, Steuern, Löhne - all das betrifft unser Leben ebenso essentiell. Warum aber machen diese Eckpfeiler der Existenz weniger Angst als die "Überfremdung"? Eine Frage, die leider nur selten von jemandem ehrlich beantwortet werden kann, der sich als "Asylkritiker" bezeichnet.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Agesilaos Megas »

schelm » Fr 16. Okt 2015, 17:12 hat geschrieben: Der Richter im verlinkten Bericht des ZDF hat es doch auf den Punkt gebracht, sinngemäß : Recht und Gesetz bilden Wertvorstellungen kodifiziert ab. Wo es an Akzeptanz der abgebildeten Wertvorstellungen fehlt, fehlt es natürlich auch an der Akzeptanz des daraus folgenden Rechts, und selbiges wird dann eben bspw.ersetzt durch Friedensrichter oder die felsenfeste Überzeugung, die Frau " gehöre " ihrem Mann, habe sich unterzuordnen, die " Ehre " hinge davon ab etc.

Die gebetsmühlenartige Forderung, jeder müsse sich an Recht und Gesetz halten, kann da überhaupt nicht greifen, wo die dem Recht zu Grunde liegenden Werte keine Akzeptanz finden, dies hat der Bericht doch sehr deutlich gezeigt.

Es wird immer gesagt, D werde sich verändern, wegen der Zuwanderung durch Flüchtlinge. Ich habe den Eindruck, jene die glauben, man könnte da künftig weiter einfach wegsehen und nicht an die Elterngeneration " ran ", die leben in einer Blase und meinen wohl, sie bräuchten sich nicht zu ändern, müssten nur die Schiene " alles Opfer von Fremdenfeinden und Diskriminierung " etwas intensivieren.

Dieser " Lösungsansatz ", wird der Realität, wird in die gesellschaftliche Katastrophe führen, davon bin ich überzeugt.



Na, da haben wir es doch: Die Fremden werden Deutschland in die Katastrophe führen - davon bist Du überzeugt.

Männer, die chauvinistisch seien und keine Ehre haben, man gehe nicht an die Elterngeneration heran - welche Katastrophe befürchtest Du?
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Piedro »

Agesilaos Megas » Mo 19. Okt 2015, 08:33 hat geschrieben: Es ist keine Annahme, es ist schlichtweg eine Angst - das, was immer hierzustrang bestritten wurde. Die abstrakte Angst des Werteverlustes und des Abrutschens von einer Mehrheit in eine Minderheit.

Du arbeitest schon sehr gut heraus, warum diese Angst diffus ist: Eben weil sie suggeriert, die rechtsstaatlichen Grundsätze und Mittel seien quasi nicht mehr existent.
Das Wesen dieser Angst als eine diffuse zu erkennen ist ja nicht schwer. Die meichten Befürchtungen ließen sich durch Faktenchek weitgehend aus der Welt schaffen. ZB die Sache mit den Mehrheiten, so eine Mehrheit läßt sich ja leicht berechnen, und so lange es kein teutonisches Massensterben oder einen Exodus der Einheimischen gibt, ist eine Mehrheit von Zuwanderern kaum möglich. Das könnte jeder erkennen, der von dieser Angst geplagt wird. Stattdessen fühlt man sich aber allem zugetan, was der Angst entspricht, was sie nährt, sie bestätigt, was sie teilbar macht.

Es scheint, als erfüllt diese Angst eine wichtige Funktion bei denen, die von ihr bestimmt und getrieben werden. Sie ist dann zwar nicht mehr im persönlichen Sinne diffus, sonder sie gerät sogar zur Wahrheit und ändert die persönliche Qualität der Angst. Vor allem ihre Teilbarkeit wertet sie zu einem Identitätsmerkmal auf. Gemeinsam kann man darauf beharren, daß die diffuse Angst eben nicht irrational sei, ganz gleich, wie irrational die formulierten Bedenken sind.
Man identifiziere sich mehrheitlich nicht mit den Werten - das ist das diffuse Element, auf dem diese "Überfremdung" basiert -, man verliere die Kontrolle, die Polizeigewerkschaft beschwere sich, die Kommunen auch usw.
Unter Kontrolle versteht sich halt auch leicht verschiedenes. Dem einen bedeutet Kontrolle, dass Organisation funktioniert. Dem anderen bedeutet es, dass Störungen vermieden werden. Alles, was den geplanten oder gewünschten Ablauf stört, stört die Kontrolle. Und dann versagen die "Verantwortlichen" auch noch an allen Fronten und setzen bisherige Versäumnisse so lange fort, bis tatsächlich eine Krisensituation da ist, die ohne die Hilfe von Freiwilligen nicht zu bewältigen wäre. Die aktuelle Improvisation ist vor allem politischer Kurzsichtigkeit zu verdanken. Derzeit glaube ich auch nicht, dass die Situation kontrolliert wird, es wird weiter improvisiert und Krisenmanagement betrieben, aber die Angstbürger stellen in Teilen ein ebenso brisantes Problem dar, das Gewaltpotential steigt am rechten Rand.
Studien belegen, dass die Deutschen am meisten den sozialen Abstieg fürchten. Ich vermisse dennoch politische Bewegungen und den angsterfüllten Aufschrei mehr Steuergerechtigkeit und Löhne betreffend - Bürgerbewegungen für gerechtere Steuerverteilung etc. sind meist pol. Idealisten überlassen; Streiks werden beargwöhnt.

Korruption, Steuern, Löhne - all das betrifft unser Leben ebenso essentiell. Warum aber machen diese Eckpfeiler der Existenz weniger Angst als die "Überfremdung"? Eine Frage, die leider nur selten von jemandem ehrlich beantwortet werden kann, der sich als "Asylkritiker" bezeichnet.
Auch das ist eine interessante Fragestellung, besonders für mich. Ich war etwa zwanzig Jahre out of Germoney und habe die Entwicklung in die Agenda nicht erlebt. Ich erfuhr nur, was im Nachbarland berichtet wurde. ZB über diese 1-Euro-Jobs, die ja nicht umsonst wieder abgeschafft wurden, nach jahrelangem Mißbrauch, nach ungezählten Rechtsbrüchen, Wettbewerbsmanipulationen usw. Interessiert keine Sau. Ich bin mir ziemlich sicher, daß man bei allen Fragestellungen diesbezüglich auch auf Angst trifft, und immer wird sie diffus sein. Ist ja nicht so, dass Angst nur am rechten Rand kultiviert wird. Das Land, in dass ich zurückkam war ein anderes als das, was ich verlassen hatte. Und es ist eigentlich nichts wirklich besser geworden. Was ganz deutlich zu merken war: es gab mehr Angst als früher. Die Rente ist nicht mehr sicher, der Job ist bedroht, alle schauen auf die Wirtschaft, auf den Euro, politisches oder gewerkschaftliches Engagement ist zur Ausnahme geworden... Da gibt es so viel, was man sich zwanzig Jahre vorher nicht mal hätte vorstellen können... Ich versteh's immer noch nicht. Irgendwas ist in der Zeit gehörig schief gelaufen, da gibbet nix.
Zuletzt geändert von Piedro am Mi 21. Okt 2015, 19:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Piedro »

Ich bringe noch einen weiteren Punkt in die Betrachtung. Wut. Den meisten ist Wut längst ein Zwilling ihrer Angst geworden. So ein Sorgenbürger ist in der Regel auch recht wütend. Der fühlt sich unter anderen wütenden recht wohl, so lange die nicht wütend auf ihn und Seinesgleichen ist. Wütend auf die Politik, die Migranten, die Flüchtlinge, die Politik, die Medien, die Gutmenschen - und auf vieles, was tatsächlich ihr Leben bestimmt: Preise und Mieten, Arbeitslosigkeit oder gewerblicher Druck, auf alles rundrum und überhaupt. Manche leben diese Wut bis zum Exzess, die Tussi, die in Heidenau rumgebrüllt hat, als die Merkel da war... Wenn man zu Versammlungen geht, auf denen andere Menschen andere Meinungen aussprechen wollen, und dann nimmt man denen das Mikro weg und man freut sich, weil man den Gutmenschen endlich zeigt wo's langgeht... Wenn man in ein Forum geht und es kaum ertragen kann, wie andere Menschen die eigene Argumentation betrachten, die eigene Angst verleugnen, die eigene Wahrheit... Da kann man dann auf die mal gleich mit wütend sein, weil die passen sowieso ins Bild. Und aus die Maus.

Putzig wird es immer, wenn solche Wutmenschen glauben, andere hätten einen ähnlichen Antrieb wie sie, müßte auf die gleiche Weise wütend sein wie sie, wenn sie sich konträg positionieren. Und schon sind wir beim haß. Den kann man empfinden, paßt eh gut zur Wut und zur Angst, mehr oder minder ausleben, den kann man trefflich kultivieren. Die Dreihaftigkeit Angst-Wut-Haß wirkt sich nachweißlich negativ auf die intellektuelle Wahrnehmung und das Urteilsvermögen von homo sapiens aus. Aus diesen Fäden wird der Wahn gestrickt.

Ich denke, Wahnhaftigkeit läßt sich ebenso belegen wie analysieren. Sie läßt sich natürlich auch bestreiten, das Bestreiten des Wahns liegt in der Natur der Sache. Hier darf man jetzt ruhig richtig philosophisch werden und sich mal gepflegt der Empirik widmen. Oder gleich wieder lospoltern, wie anmassend eine derartige Betrachtung ist... Ohne darauf einzugehen, versteht sich... Weiteres würde ich gern zusammenfassen: homo sapiens ist als Spezies dazu predästiniert, wahnhaft zu sein. Gesellschaftlich spricht man auch von Persönlichkeit. Das Bedarf keines Streites. Jeder, der einen Wahn behaupten oder bestreiten will, sollte dies sachlich und möglichst objektiv tun. Um Mißverständnisse zu vermeiden wären Begriffe, die nicht klar allgemeinverständlich sind, in ihrer Bedeutung zu erklären, wenn das angefragt wird.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Bielefeld09 »

Piedro » Mi 21. Okt 2015, 20:00 hat geschrieben:Ich bringe noch einen weiteren Punkt in die Betrachtung. Wut. Den meisten ist Wut längst ein Zwilling ihrer Angst geworden. So ein Sorgenbürger ist in der Regel auch recht wütend. Der fühlt sich unter anderen wütenden recht wohl, so lange die nicht wütend auf ihn und Seinesgleichen ist. Wütend auf die Politik, die Migranten, die Flüchtlinge, die Politik, die Medien, die Gutmenschen - und auf vieles, was tatsächlich ihr Leben bestimmt: Preise und Mieten, Arbeitslosigkeit oder gewerblicher Druck, auf alles rundrum und überhaupt. Manche leben diese Wut bis zum Exzess, die Tussi, die in Heidenau rumgebrüllt hat, als die Merkel da war... Wenn man zu Versammlungen geht, auf denen andere Menschen andere Meinungen aussprechen wollen, und dann nimmt man denen das Mikro weg und man freut sich, weil man den Gutmenschen endlich zeigt wo's langgeht... Wenn man in ein Forum geht und es kaum ertragen kann, wie andere Menschen die eigene Argumentation betrachten, die eigene Angst verleugnen, die eigene Wahrheit... Da kann man dann auf die mal gleich mit wütend sein, weil die passen sowieso ins Bild. Und aus die Maus.

Putzig wird es immer, wenn solche Wutmenschen glauben, andere hätten einen ähnlichen Antrieb wie sie, müßte auf die gleiche Weise wütend sein wie sie, wenn sie sich konträg positionieren. Und schon sind wir beim haß. Den kann man empfinden, paßt eh gut zur Wut und zur Angst, mehr oder minder ausleben, den kann man trefflich kultivieren. Die Dreihaftigkeit Angst-Wut-Haß wirkt sich nachweißlich negativ auf die intellektuelle Wahrnehmung und das Urteilsvermögen von homo sapiens aus. Aus diesen Fäden wird der Wahn gestrickt.

Ich denke, Wahnhaftigkeit läßt sich ebenso belegen wie analysieren. Sie läßt sich natürlich auch bestreiten, das Bestreiten des Wahns liegt in der Natur der Sache. Hier darf man jetzt ruhig richtig philosophisch werden und sich mal gepflegt der Empirik widmen. Oder gleich wieder lospoltern, wie anmassend eine derartige Betrachtung ist... Ohne darauf einzugehen, versteht sich... Weiteres würde ich gern zusammenfassen: homo sapiens ist als Spezies dazu predästiniert, wahnhaft zu sein. Gesellschaftlich spricht man auch von Persönlichkeit. Das Bedarf keines Streites. Jeder, der einen Wahn behaupten oder bestreiten will, sollte dies sachlich und möglichst objektiv tun. Um Mißverständnisse zu vermeiden wären Begriffe, die nicht klar allgemeinverständlich sind, in ihrer Bedeutung zu erklären, wenn das angefragt wird.
Hallo Piedro,
nochmal, ich schätze dich als Guter.
Aber warum ist es für dich so schwer zu akzeptieren,
das die Gesetze der Logik für die Masse nicht gelten?
Sie werden bewegt aus dem Gefühl heraus.
Das Gefühl der Unsicherheit prägt ihre Gedanken,
möglicher Jobverlust, mögliche Krankheit und unsichere Zukunft.
Das Gefühl war aber schon vor der Flüchtlingskrise da.
Vielleicht kannst du dann Angst anders verstehen.
Vieleicht kannst du aus den Ängsten der Betroffenen auch Möglichkeiten definieren.
Vielleicht ist auch in dieser Krise wieder einmal eine Chance.
Nochmal Piedro, du bist ein Guter.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von schelm »

Agesilaos Megas » Mo 19. Okt 2015, 08:16 hat geschrieben:
Wie habe ich denn den Sumtern Heimat und Identität genommen, wenn ich Dich frage, wo der Unterschied zwischen Deiner Angst vor "Überfremdung" und der Angst der Sumter vor logistischem Chaos liegt?
Hier :

"
So als Außenstehender, ich nehme mal an, dass Du einer bist, ist die Zahl 1000:110 erschreckend. Der besorgte Schluss liegt nahe, dass "Überfremdung" eine riesige Gefahr sei.

Und da liegt das Problem der Angst-Perzeption. "

Sie implizieren im Umkehrschluss, Überfremdung sei als solche kein Problem, sondern nur eine Frage von organisatorischen Aspekten. Und da liegt das Problem der ideologischen Perzeption, Heimat und Identität verschwinden als Kriterium für ein Problembewusstsein, an deren Stelle tritt Beliebigkeit oder die Substitution durch andere Mehrheiten. Wer das hinterfragt, für den gibt's gratis eine Keule oder die Angst - Pathologisierung.

Klar, wir haben Meinungsfreiheit, aber welchen Wert hat sie noch, wenn abweichende Meinungen zur elitär bestimmenden mit persönlicher Ächtung, Diskreditierung oder Gesinnungsschnüffelei beantwortet wird ?

In der DDR gab's eine bestimmte Art, deswegen Dinge durch die Blume anzudeuten, hier ( Sumte ) schiebt man eben organisatorische Gründe vor. Glauben Sie ernsthaft, 100 Dorfbewohner treibt nur die Sorge ums Abwasser, wenn schlagartig 1000 Flüchtlinge da auftauchen ? Wenn, dann nur, wenn sie lediglich kurzfristig bleiben sollen. Keinesfalls, wäre dies als Ansiedlung konzipiert.

Nein, da will man natürlich von den Wächtern nicht angeprangert werden, schon gar nicht, wenn man nur kurze Zeit da durch muss.
Zuletzt geändert von schelm am Mi 21. Okt 2015, 21:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von omegaunion »

Piedro » Mi 21. Okt 2015, 20:00 hat geschrieben:Ich bringe noch einen weiteren Punkt in die Betrachtung. Wut. Den meisten ist Wut längst ein Zwilling ihrer Angst geworden. So ein Sorgenbürger ist in der Regel auch recht wütend. Der fühlt sich unter anderen wütenden recht wohl, so lange die nicht wütend auf ihn und Seinesgleichen ist. Wütend auf die Politik, die Migranten, die Flüchtlinge, die Politik, die Medien, die Gutmenschen - und auf vieles, was tatsächlich ihr Leben bestimmt: Preise und Mieten, Arbeitslosigkeit oder gewerblicher Druck, auf alles rundrum und überhaupt. Manche leben diese Wut bis zum Exzess, die Tussi, die in Heidenau rumgebrüllt hat, als die Merkel da war... Wenn man zu Versammlungen geht, auf denen andere Menschen andere Meinungen aussprechen wollen, und dann nimmt man denen das Mikro weg und man freut sich, weil man den Gutmenschen endlich zeigt wo's langgeht... Wenn man in ein Forum geht und es kaum ertragen kann, wie andere Menschen die eigene Argumentation betrachten, die eigene Angst verleugnen, die eigene Wahrheit... Da kann man dann auf die mal gleich mit wütend sein, weil die passen sowieso ins Bild. Und aus die Maus.

Putzig wird es immer, wenn solche Wutmenschen glauben, andere hätten einen ähnlichen Antrieb wie sie, müßte auf die gleiche Weise wütend sein wie sie, wenn sie sich konträg positionieren. Und schon sind wir beim haß. Den kann man empfinden, paßt eh gut zur Wut und zur Angst, mehr oder minder ausleben, den kann man trefflich kultivieren. Die Dreihaftigkeit Angst-Wut-Haß wirkt sich nachweißlich negativ auf die intellektuelle Wahrnehmung und das Urteilsvermögen von homo sapiens aus. Aus diesen Fäden wird der Wahn gestrickt.

Ich denke, Wahnhaftigkeit läßt sich ebenso belegen wie analysieren. Sie läßt sich natürlich auch bestreiten, das Bestreiten des Wahns liegt in der Natur der Sache. Hier darf man jetzt ruhig richtig philosophisch werden und sich mal gepflegt der Empirik widmen. Oder gleich wieder lospoltern, wie anmassend eine derartige Betrachtung ist... Ohne darauf einzugehen, versteht sich... Weiteres würde ich gern zusammenfassen: homo sapiens ist als Spezies dazu predästiniert, wahnhaft zu sein. Gesellschaftlich spricht man auch von Persönlichkeit. Das Bedarf keines Streites. Jeder, der einen Wahn behaupten oder bestreiten will, sollte dies sachlich und möglichst objektiv tun. Um Mißverständnisse zu vermeiden wären Begriffe, die nicht klar allgemeinverständlich sind, in ihrer Bedeutung zu erklären, wenn das angefragt wird.

Dein Beitrag ist zwar unfreiwillig sehr passend, aber trotzdem passt er sehr gut zum Problem.
Wut könnten auch Menschen haben, denen jahrelang von den Parteien gesagt wurde, dass einfach kein Geld für sozialen Wohnungsbau da sei.
Heute ist das Geld nicht das Problem, sondern der Umstand, dass man in 4 Monaten leider keine hunderttausende Wohnungen bauen kann.

Wut könnten auch Menschen haben, die hier 30 Jahre lang gearbeitet haben, bereits seit 3 Jahren arbeitslos sind und sich nun hinter Menschen an der Tafel anstellen müssen, denen die dort ausgegeben Lebensmittel zu minderwertig sind weil sie aus der Heimat aus der sie flohen wohl Besseres gewohnt waren.

Unterschätze also die Wut nicht.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Bielefeld09 »

omegaunion » Mi 21. Okt 2015, 21:35 hat geschrieben:

Dein Beitrag ist zwar unfreiwillig sehr passend, aber trotzdem passt er sehr gut zum Problem.
Wut könnten auch Menschen haben, denen jahrelang von den Parteien gesagt wurde, dass einfach kein Geld für sozialen Wohnungsbau da sei.
Heute ist das Geld nicht das Problem, sondern der Umstand, dass man in 4 Monaten leider keine hunderttausende Wohnungen bauen kann.

Wut könnten auch Menschen haben, die hier 30 Jahre lang gearbeitet haben, bereits seit 3 Jahren arbeitslos sind und sich nun hinter Menschen an der Tafel anstellen müssen, denen die dort ausgegeben Lebensmittel zu minderwertig sind weil sie aus der Heimat aus der sie flohen wohl Besseres gewohnt waren.

Unterschätze also die Wut nicht.
Was soll denn bitte diese Wut erklären?
Erkläre mal genauer.
Diese Wut hatte ich schon vor Jahren, auch ohne Asylanten.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von omegaunion »

Bielefeld09 » Mi 21. Okt 2015, 21:51 hat geschrieben: Was soll denn bitte diese Wut erklären?
Erkläre mal genauer.
Diese Wut hatte ich schon vor Jahren, auch ohne Asylanten.
Diese Wut erklärt, warum sich die Menschen von ihrer eigenen Regierung im Stich gelassen fühlen.
Mit den Hartz-Gesetzen hat man eine Zweiklassen-Gesellschaft geschaffen in denen Sozialhilfeempfänger schnell den Ruf von Faulenzern und Taugenichtsen erhielten.
Nun, bei den Flüchtlingen und vor allen bei denen, die lediglich aus finanzieller Not hierher kommen, wird relativiert und man muss plötzlich auch "irgendwo Verständnis haben".
Wie würdest du dich als betroffener Sozialhilfeempfänger fühlen?

Nun ist es ja en vogue wenn man Flüchtlinge zu Hause aufnimmt. Haben die gleichen Menschen denn auch mal Obdachlose zu Hause aufgenommen? Oder war es mit den 10-Cent Stücken in der Fußgängerzone getan.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Teeernte »

omegaunion » Mi 21. Okt 2015, 21:35 hat geschrieben:

Dein Beitrag ist zwar unfreiwillig sehr passend, aber trotzdem passt er sehr gut zum Problem.
Wut könnten auch Menschen haben, denen jahrelang von den Parteien gesagt wurde, dass einfach kein Geld für sozialen Wohnungsbau da sei.
Heute ist das Geld nicht das Problem, sondern der Umstand, dass man in 4 Monaten leider keine hunderttausende Wohnungen bauen kann.

Wut könnten auch Menschen haben, die hier 30 Jahre lang gearbeitet haben, bereits seit 3 Jahren arbeitslos sind und sich nun hinter Menschen an der Tafel anstellen müssen, denen die dort ausgegeben Lebensmittel zu minderwertig sind weil sie aus der Heimat aus der sie flohen wohl Besseres gewohnt waren.

Unterschätze also die Wut nicht.
Man könnte innerhalb weniger Monate hunderttausende Einfamilienhäuser bauen.....

.... Nur eben nicht sozial Gerecht. Leute, die Jahrzehne lang auf die Anzahlung gespart haben.... gegenüber denen - die die Häuschen dann (Jetzt) bekommen würden.

Genau so - wie im Osten Gewerbebauland aus Feldflächen gewonnen wurden.... - am Münchner Rand dann erschlossener Boden Quadratmeter 5 Eu.

Der "WERT" hängt doch nur daran , dass man bauen darf......

Viele haben ein bewohnbares Gartenhäuschen - nur das Amt meint - nicht zum Dauerwohnen..... (Abwasserleitung verlegen... )

Wut ? Etwas Biochemie . Mit dem Lebensalter lässt das nach.

Wut = selbst Schuld ! (Der beste Schutz vor Hass ist Selbsterkenntnis.)
Wut geht in Hass über, wenn die aufwallende Wut das Hindernis oder die Bedrohung durch eine andere Person nicht beseitigen kann. Im Hass wird der Wert des Feindes abgeleugnet. Während Wut ablässt, wenn der Feind sich zurückzieht, setzt Hass dem Feind beharrlich nach. Im Kampf gegen das "Böse" wird der eigene Untergang dabei oft in Kauf genommen.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Teeernte »

omegaunion » Mi 21. Okt 2015, 21:58 hat geschrieben:
Diese Wut erklärt, warum sich die Menschen von ihrer eigenen Regierung im Stich gelassen fühlen.
Mit den Hartz-Gesetzen hat man eine Zweiklassen-Gesellschaft geschaffen in denen Sozialhilfeempfänger schnell den Ruf von Faulenzern und Taugenichtsen erhielten.
Nun, bei den Flüchtlingen und vor allen bei denen, die lediglich aus finanzieller Not hierher kommen, wird relativiert und man muss plötzlich auch "irgendwo Verständnis haben".
Wie würdest du dich als betroffener Sozialhilfeempfänger fühlen?

Nun ist es ja en vogue wenn man Flüchtlinge zu Hause aufnimmt. Haben die gleichen Menschen denn auch mal Obdachlose zu Hause aufgenommen? Oder war es mit den 10-Cent Stücken in der Fußgängerzone getan.

....da musst Du die Genossen der Bosse verstehen...... Hartzer gehen nicht Arbeiten....

...und bei den Flüchtlingen hofft man auf ein paar billige Arbeitskräfte - da reichen 30% der Einwanderer.... der Rest muss ja nicht durch die Bosse bezahlt werden.


Hartzer wählen trotzdem SPD.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Bielefeld09 »

omegaunion » Mi 21. Okt 2015, 21:58 hat geschrieben:
Diese Wut erklärt, warum sich die Menschen von ihrer eigenen Regierung im Stich gelassen fühlen.
Mit den Hartz-Gesetzen hat man eine Zweiklassen-Gesellschaft geschaffen in denen Sozialhilfeempfänger schnell den Ruf von Faulenzern und Taugenichtsen erhielten.
Nun, bei den Flüchtlingen und vor allen bei denen, die lediglich aus finanzieller Not hierher kommen, wird relativiert und man muss plötzlich auch "irgendwo Verständnis haben".
Wie würdest du dich als betroffener Sozialhilfeempfänger fühlen?

Nun ist es ja en vogue wenn man Flüchtlinge zu Hause aufnimmt. Haben die gleichen Menschen denn auch mal Obdachlose zu Hause aufgenommen? Oder war es mit den 10-Cent Stücken in der Fußgängerzone getan.
Wo kommt denn nun dein Herz für Obdachlose her?
Nebenbei darf ich auch Behinderte erwähnen.
Die alle hatten Angst. Das war vor 20zig Jahren so.
Weißt du wovor?
Vor Glatzhaarigen mit Springerstiefeln.
Und jetzt wieder so eine Scheiße.
Jetzt haben die dunkelhaarigen Angst,
egal ob Afghane, Irake oder Bayer.
Wieder vor Nazis, aber diesesmal im Nadelstreifen.
Sowas geht mir auf den Piss.
Warum soll ein friedliches miteinander hier nicht möglich sein?
Red doch mal.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Bielefeld09 »

Teeernte » Mi 21. Okt 2015, 22:07 hat geschrieben:

....da musst Du die Genossen der Bosse verstehen...... Hartzer gehen nicht Arbeiten....

...und bei den Flüchtlingen hofft man auf ein paar billige Arbeitskräfte - da reichen 30% der Einwanderer.... der Rest muss ja nicht durch die Bosse bezahlt werden.


Hartzer wählen trotzdem SPD.
Was,"für mich sinnloses und überflüssiges Zeug" schreibst du wieder?
Aber halt, Sprüche sind alles.
"Du bist cool"
oder:
"Tee muss bitter schmecken, damit er wirkt.
Super
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
Piedro

Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Piedro »

Bielefeld09 » Mi 21. Okt 2015, 20:00 hat geschrieben: Hallo Piedro,
nochmal, ich schätze dich als Guter.
Aber warum ist es für dich so schwer zu akzeptieren,
das die Gesetze der Logik für die Masse nicht gelten?
Sie werden bewegt aus dem Gefühl heraus.
Das Gefühl der Unsicherheit prägt ihre Gedanken,
möglicher Jobverlust, mögliche Krankheit und unsichere Zukunft.
Das Gefühl war aber schon vor der Flüchtlingskrise da.
Vielleicht kannst du dann Angst anders verstehen.
Vieleicht kannst du aus den Ängsten der Betroffenen auch Möglichkeiten definieren.
Vielleicht ist auch in dieser Krise wieder einmal eine Chance.
Nochmal Piedro, du bist ein Guter.
Wer sagt denn, daß ich irgendeine Masse für logisch halte? Wieso sollte es mir schwer fallen zu akzeptieren, was ich selbst geschrieben habe? Sich in irrationalen Ängsten zu verlieren hat mit Logik nichts zu tun. Nichts von den, was und um Pegida abeht, hat mit mit Logik zu tun.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Teeernte »

Bielefeld09 » Mi 21. Okt 2015, 22:22 hat geschrieben: Was,"für mich sinnloses und überflüssiges Zeug" schreibst du wieder?
Aber halt, Sprüche sind alles.
"Du bist cool"
oder:
"Tee muss bitter schmecken, damit er wirkt.
Super
Versuch es bitte mit Argumenten. ...nicht mit Spam ad personam ....

dan wirds was mit ner Diskussion.
Piedro

Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Piedro »

omegaunion » Mi 21. Okt 2015, 20:58 hat geschrieben:
Diese Wut erklärt, warum sich die Menschen von ihrer eigenen Regierung im Stich gelassen fühlen.
Ganz so beknackt ist es nicht. Weil die Menschen sich im Stich gelassen fühlen sind sie wütend.
Mit den Hartz-Gesetzen hat man eine Zweiklassen-Gesellschaft geschaffen in denen Sozialhilfeempfänger schnell den Ruf von Faulenzern und Taugenichtsen erhielten.
Vollkommen richtig.
Nun, bei den Flüchtlingen und vor allen bei denen, die lediglich aus finanzieller Not hierher kommen, wird relativiert und man muss plötzlich auch "irgendwo Verständnis haben".
Transferleistungen erfolgen aufgrund einer klaren Rechtsgrundlage. Dafür muß man kein Verständnis haben, das muß man nur mal verstehen. Auf der gleichen Rechtsgrundlage wird die Existenz des deutschstämmigen Leistungsberechtigten ermittelt und umgesetzt.
Wie würdest du dich als betroffener Sozialhilfeempfänger fühlen?
Ich glaube nicht, das Leistungsempfänger da homogene Gefühle haben. Aber wer glaubt, er bekäme mehr, wenn es keine Flüchtlinge gäbe, ist ein Trottel. Wer glaubt, Flüchtlinge hätte keinen Anspruch auf Existenzsicherung könnte sich mit der Urteilsfindung des Verfassungsgerichtes beschäftigen. Wer einfach nur doof oder neidisch oder beides und auch noch angstgeplagt und wütend ist, und dem sowieso alles wurscht ist, hauptsache die Flüchtlinge verschwinden, damit alles besser wird darf alles sein was er will, hat aber keinen Anspruch ernst genommen zu werden.

Nun ist es ja en vogue wenn man Flüchtlinge zu Hause aufnimmt. Haben die gleichen Menschen denn auch mal Obdachlose zu Hause aufgenommen? Oder war es mit den 10-Cent Stücken in der Fußgängerzone getan.[/quote]
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Bielefeld09 »

Piedro » Mi 21. Okt 2015, 23:15 hat geschrieben:
Wer sagt denn, daß ich irgendeine Masse für logisch halte? Wieso sollte es mir schwer fallen zu akzeptieren, was ich selbst geschrieben habe? Sich in irrationalen Ängsten zu verlieren hat mit Logik nichts zu tun. Nichts von den, was und um Pegida abeht, hat mit mit Logik zu tun.
Sorry geschätzter Freund, aber bei dem beschriebenem geht es nicht um Logik.
Es geht um Gefühl.
Es geht darum, das du akzeptieren musst, das andere Verlustängste haben, existienzielle Ängste
und diese in Deutschland seit Jahren nicht beantwortet worden sind.
Wir haben Probleme in dieser Gesellschaft, auch jenseits der Flüchtlinge.
Wir beachten diese Stimmen anscheinend nicht genug.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Bielefeld09 »

Teeernte » Mi 21. Okt 2015, 23:19 hat geschrieben:
Versuch es bitte mit Argumenten. ...nicht mit Spam ad personam ....

dan wirds was mit ner Diskussion.
Das war nicht als Spam gemeint.
Das war die Aufforderung zu einer Diskussion mit dir.
Aber dazu brauche ich eine Aussage.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Bielefeld09 »

Piedro » Mi 21. Okt 2015, 23:15 hat geschrieben:
Wer sagt denn, daß ich irgendeine Masse für logisch halte? Wieso sollte es mir schwer fallen zu akzeptieren, was ich selbst geschrieben habe? Sich in irrationalen Ängsten zu verlieren hat mit Logik nichts zu tun. Nichts von den, was und um Pegida abeht, hat mit mit Logik zu tun.
Piedro,
genau das meine ich.
Es geht hier nicht um Logik,
hier reden wir über Befindlichkeiten.
Und weiterhin hast du recht.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Teeernte »

Bielefeld09 » Mi 21. Okt 2015, 23:30 hat geschrieben: Sorry geschätzter Freund, aber bei dem beschriebenem geht es nicht um Logik.
Es geht um Gefühl.
Es geht darum, das du akzeptieren musst, das andere Verlustängste haben, existienzielle Ängste
und diese in Deutschland seit Jahren nicht beantwortet worden sind.
Wir haben Probleme in dieser Gesellschaft, auch jenseits der Flüchtlinge.
Wir beachten diese Stimmen anscheinend nicht genug.
Angst ??

Der Grundstückspreis (und der Objektpreis) sinkt um (min) 50% wenn gegenüber ein Flüchtlingsheim ist.

...die netten Mitbürger wollen nicht dahinziehen - (also Die, die das Geld dafür haben)

Die Einfamilienhaussiedlung gegenüber ist noch im bau (50 Häuschen stehen schon) - da kommt die Meldung - .....die "Unverbaubare Sicht" auf den grünen Park wird Asylantenheim, 1100 in wenigen Tagen , Mehr ist möglich.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Dingo »

Bielefeld09 » Mi 21. Okt 2015, 23:30 hat geschrieben: Sorry geschätzter Freund, aber bei dem beschriebenem geht es nicht um Logik.
Es geht um Gefühl.
Es geht darum, das du akzeptieren musst, das andere Verlustängste haben, existienzielle Ängste
und diese in Deutschland seit Jahren nicht beantwortet worden sind.
Wir haben Probleme in dieser Gesellschaft, auch jenseits der Flüchtlinge.
Wir beachten diese Stimmen anscheinend nicht genug.
Wie soll man denn auch irrationale Ängste beantworten?
Ich bin ein Flüchtlingskind.

Sollten weiterführende Links auf Seiten, die ich verlinke, zu Inhalten führen, die als Gewaltaufruf verstanden werden könnten, so mache ich mir diese ausdrücklich nicht zu eigen.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Teeernte »

Bielefeld09 » Mi 21. Okt 2015, 23:34 hat geschrieben: Das war nicht als Spam gemeint.
Das war die Aufforderung zu einer Diskussion mit dir.
Aber dazu brauche ich eine Aussage.
Wozu brauchst Du eine Aussage ? Hast Du einen diskussionsfähigen Satz ?

Das es genug Unterkunft gibt ? Wochenendhäuschen ..... Zweitwohnungen.....Datschen..... Besucherzimmer.....
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Teeernte »

Dingo » Mi 21. Okt 2015, 23:46 hat geschrieben: Wie soll man denn auch irrationale Ängste beantworten?

genau.... :D :D :D - wenn dann auch noch die 7 Mio Ausserirdischen nach D kommen... :D :D :D
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Bielefeld09 »

Teeernte » Mi 21. Okt 2015, 23:44 hat geschrieben:
Angst ??

Der Grundstückspreis (und der Objektpreis) sinkt um (min) 50% wenn gegenüber ein Flüchtlingsheim ist.

...die netten Mitbürger wollen nicht dahinziehen - (also Die, die das Geld dafür haben)

Die Einfamilienhaussiedlung gegenüber ist noch im bau (50 Häuschen stehen schon) - da kommt die Meldung - .....die "Unverbaubare Sicht" auf den grünen Park wird Asylantenheim, 1100 in wenigen Tagen , Mehr ist möglich.
Ach was, wo ist irgendjemanden die Sicht verbaut worden?
Es ist absurd, sowas hier zu behaupten.
Das muss doch noch besser gehen.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Teeernte »

Bielefeld09 » Do 22. Okt 2015, 00:00 hat geschrieben: Ach was, wo ist irgendjemanden die Sicht verbaut worden?
Es ist absurd, sowas hier zu behaupten.
Das muss doch noch besser gehen.
Wann begreifst Du, dass es den "Gegenüber" nicht um die Sicht geht. Verliert die eigene Habe innerhalb von einem Tag 50% des Wertes ....bei Einigen ist das der Kredit, den sie weiter in 20 oder 30 Jahren trotzdem abzahlen müssen.

Immonet ...andere Grundstückspreise und die Adressen der Heime stehen zu Deiner Verfügung. Bestimmt ist es "Teuerer" geworden - durch den erhöhten Bedarf? :D :D :D

Es gehen grad etliche kleine Sportvereine platt... für einige Leute Das leben..
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Bielefeld09 »

Teeernte » Do 22. Okt 2015, 00:14 hat geschrieben:
Wann begreifst Du, dass es den "Gegenüber" nicht um die Sicht geht. Verliert die eigene Habe innerhalb von einem Tag 50% des Wertes ....bei Einigen ist das der Kredit, den sie weiter in 20 oder 30 Jahren trotzdem abzahlen müssen.

Immonet ...andere Grundstückspreise und die Adressen der Heime stehen zu Deiner Verfügung. Bestimmt ist es "Teuerer" geworden - durch den erhöhten Bedarf? :D :D :D

Es gehen grad etliche kleine Sportvereine platt... für einige Leute Das leben..
Welcher Sportverein geht wo platt?
Beispiele!?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Kopernikus »

Teeernte » Mi 21. Okt 2015, 23:44 hat geschrieben:
Angst ??

Der Grundstückspreis (und der Objektpreis) sinkt um (min) 50% wenn gegenüber ein Flüchtlingsheim ist.

...die netten Mitbürger wollen nicht dahinziehen - (also Die, die das Geld dafür haben)

Die Einfamilienhaussiedlung gegenüber ist noch im bau (50 Häuschen stehen schon) - da kommt die Meldung - .....die "Unverbaubare Sicht" auf den grünen Park wird Asylantenheim, 1100 in wenigen Tagen , Mehr ist möglich.
Die ganze Idee massenweiser Unterbringung von Flüchtlingen auf einem kleinen Raum wie eben speziellen Asylbewerberheimen ist doch von Anfang an ein Kind von Rechten und Konservativen gewesen, damit die "Bittsteller" möglichst umfassend beobachtet und kontrolliert werden können und abseits jedweder Zivlisation möglichst wenig zu sehen kriegen. Wer hat sich denn immer gegen die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen, die solche Heime möglichst überflüssig machen soll, ausgesprochen? Ganz bestimmt nicht "linksgrüne Gutmenschen". Und wenn jetzt immer neue solcher Heime entstehen und nicht mehr allesamt im Nirgendwo gebaut werden können, dann ist das die Konsequenz des Versagens konservativer Politik, sich über all die Jahre niedriger Flüchtlingszahlen zu einer für alle Beteiligten weit besseren Unterbringungsform, nämlich einer dezentralen, durchzuringen.
http://kartoffeln-im-netz.tumblr.com/
"Das Volk ist immer da, wo das große Maul, die heftigste Phrase ist." Alfred Döblin
http://www.youtube.com/watch?v=xwsOi0ypuSI
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Cloudfox »

Ach, der Rat für Integration/Integrationsorganisationen... und die kennen sich aus.... sagt keine Sachleistungen (Verwaktungsaufwand steigert sich ins Unermessliche!) oder dass die Unterbringung eben nicht in riesigen Asylauffangheimen (bei den der friedlichste Mensch irgendwann mal "ausrastet"...und dann wieder gesagt wird, "schaut nur, wie "friedlich" sie sind...) soll...Exakt das Gegenteil wird unternommen.
Der soziale Wohnungsbau ist seit Jahren zum Stiefkind geworden...und nun sollen Flüchtlinge indirekt und ja auch direkt "dafür büßen"?

Seit mindestens 10 Jahren betteln internationale Flüchtlingsorgansisation um etwas Geld (das ansonsten weltweit ganz locker für was weiß ich sitzt!), weil Flüchtlinge die in den Anrainerstaaten entsetzlich untergebracht sind, hungern...

Und nun wundert "man" sich, dass diese Flüchtlinge es bis nach Deutschland schaffen...(war ja auch anders geplant...Aufnahme nur dort, wo sie sich registrieren lassen, also in den Ländern die D umgeben... wie verlogen ist das eigentlich!)

Wer sich nur ein bisschen damit auseinandersetzt, kann nicht allen Ernstes Stimmung gegen diese Menschen (Flüchtlinge) machen, sondern müsste sich als erstes über die Entscheider solcher "Schildbürgerstreiche" echauffieren.

Natürlich gibt es aber auch in Deutschland Menschen, die allerdings ganz gerne das "Problem auf DEN falschen, kriminellen Wirtschaftsflüchtling" schieben :rolleyes: und "ihr Feindbild" zelebrieren -das ist ja auch so wunderbar einfach!
Zuletzt geändert von Cloudfox am Do 22. Okt 2015, 06:32, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von schelm »

schelm » Mi 21. Okt 2015, 20:30 hat geschrieben: Hier :

"
So als Außenstehender, ich nehme mal an, dass Du einer bist, ist die Zahl 1000:110 erschreckend. Der besorgte Schluss liegt nahe, dass "Überfremdung" eine riesige Gefahr sei.

Und da liegt das Problem der Angst-Perzeption. "

Sie implizieren im Umkehrschluss, Überfremdung sei als solche kein Problem, sondern nur eine Frage von organisatorischen Aspekten. Und da liegt das Problem der ideologischen Perzeption, Heimat und Identität verschwinden als Kriterium für ein Problembewusstsein, an deren Stelle tritt Beliebigkeit oder die Substitution durch andere Mehrheiten. Wer das hinterfragt, für den gibt's gratis eine Keule oder die Angst - Pathologisierung.

Klar, wir haben Meinungsfreiheit, aber welchen Wert hat sie noch, wenn abweichende Meinungen zur elitär bestimmenden mit persönlicher Ächtung, Diskreditierung oder Gesinnungsschnüffelei beantwortet wird ?

In der DDR gab's eine bestimmte Art, deswegen Dinge durch die Blume anzudeuten, hier ( Sumte ) schiebt man eben organisatorische Gründe vor. Glauben Sie ernsthaft, 100 Dorfbewohner treibt nur die Sorge ums Abwasser, wenn schlagartig 1000 Flüchtlinge da auftauchen ? Wenn, dann nur, wenn sie lediglich kurzfristig bleiben sollen. Keinesfalls, wäre dies als Ansiedlung konzipiert.

Nein, da will man natürlich von den Wächtern nicht angeprangert werden, schon gar nicht, wenn man nur kurze Zeit da durch muss.
Ergänzende Illustration :

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 7#p3295917

Das ist übrigens dann eine der Früchte dieser Ideologie, in der Heimat und Identität keine Rolle mehr spielen.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von Keoma »

Kopernikus » Do 22. Okt 2015, 05:13 hat geschrieben: Die ganze Idee massenweiser Unterbringung von Flüchtlingen auf einem kleinen Raum wie eben speziellen Asylbewerberheimen ist doch von Anfang an ein Kind von Rechten und Konservativen gewesen, damit die "Bittsteller" möglichst umfassend beobachtet und kontrolliert werden können und abseits jedweder Zivlisation möglichst wenig zu sehen kriegen. Wer hat sich denn immer gegen die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen, die solche Heime möglichst überflüssig machen soll, ausgesprochen? Ganz bestimmt nicht "linksgrüne Gutmenschen". Und wenn jetzt immer neue solcher Heime entstehen und nicht mehr allesamt im Nirgendwo gebaut werden können, dann ist das die Konsequenz des Versagens konservativer Politik, sich über all die Jahre niedriger Flüchtlingszahlen zu einer für alle Beteiligten weit besseren Unterbringungsform, nämlich einer dezentralen, durchzuringen.
Und die Frage der Logistik ist ja so was von Überflüssig, ich glaube, da sollte sich jemand einmal mit der Realität vertraut machen.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von schelm »

Kopernikus » Do 22. Okt 2015, 04:13 hat geschrieben: Die ganze Idee massenweiser Unterbringung von Flüchtlingen auf einem kleinen Raum wie eben speziellen Asylbewerberheimen ist doch von Anfang an ein Kind von Rechten und Konservativen gewesen, damit die "Bittsteller" möglichst umfassend beobachtet und kontrolliert werden können und abseits jedweder Zivlisation möglichst wenig zu sehen kriegen. Wer hat sich denn immer gegen die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen, die solche Heime möglichst überflüssig machen soll, ausgesprochen? Ganz bestimmt nicht "linksgrüne Gutmenschen". Und wenn jetzt immer neue solcher Heime entstehen und nicht mehr allesamt im Nirgendwo gebaut werden können, dann ist das die Konsequenz des Versagens konservativer Politik, sich über all die Jahre niedriger Flüchtlingszahlen zu einer für alle Beteiligten weit besseren Unterbringungsform, nämlich einer dezentralen, durchzuringen.
Man kann nicht auf Verdacht einen riesigen Leerstand an Wohnraum über Jahre oder Jahrzehnte bereit halten für den unwahrscheinlichen worst case einer Völkerwanderung, wer soll das bezahlen ? Abgesehen davon wären linksgrüne die ersten, die diesen Leerstand mit sozial schwachen Bürgern besetzen würden wollen, oder wir würden ein Revival der Hausbesetzerszene erleben.

Dezentrale Ansiedlung funktioniert logistisch eben nur bei zielgerichteter Einwanderung nach Kriterien des Bedarfs, denn diese Zuwanderung trägt sich selbstintegrierend und dezentral verteilend auf dem Wohnungs - und Arbeitsmarkt.

Selbst wenn es nur um eine jeweilige geringfügige Anzahl jährlicher Asylbewerber ginge, so macht eine Gleichbehandlung mit angeforderter Einwanderung nur dann " Sinn ", wenn man gleich ganz auf ein Asylverfahren verzichtet, denn wer de facto sofort in den Arbeits- und Wohnungsmarkt integriert wird, kann nicht unproblematisch wieder bei Ablehnung des Asylantrages aus dem neuen sozialen Umfeld entfernt werden.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von relativ »

schelm » Do 22. Okt 2015, 07:34 hat geschrieben: Man kann nicht auf Verdacht einen riesigen Leerstand an Wohnraum über Jahre oder Jahrzehnte bereit halten für den unwahrscheinlichen worst case einer Völkerwanderung, wer soll das bezahlen ? Abgesehen davon wären linksgrüne die ersten, die diesen Leerstand mit sozial schwachen Bürgern besetzen würden wollen, oder wir würden ein Revival der Hausbesetzerszene erleben.

Dezentrale Ansiedlung funktioniert logistisch eben nur bei zielgerichteter Einwanderung nach Kriterien des Bedarfs, denn diese Zuwanderung trägt sich selbstintegrierend und dezentral verteilend auf dem Wohnungs - und Arbeitsmarkt.

Selbst wenn es nur um eine jeweilige geringfügige Anzahl jährlicher Asylbewerber ginge, so macht eine Gleichbehandlung mit angeforderter Einwanderung nur dann " Sinn ", wenn man gleich ganz auf ein Asylverfahren verzichtet, denn wer de facto sofort in den Arbeits- und Wohnungsmarkt integriert wird, kann nicht unproblematisch wieder bei Ablehnung des Asylantrages aus dem neuen sozialen Umfeld entfernt werden.
Da gebe ich ihnen Recht, für ein Flüchtlingsstrom in der kurzen Zeit, kann man nicht vorrausplanen.
Aber man kann sehrwohl zweigleisig fahren indem man sozialen Wohnungsbau auf ein gewissen Level hält und Erstaufnahmelage vorhält. Diese Erstaufnahmelager kann man evt, so gestalten, daß sie bei wenig Flüchtlingen auch noch anderen Zwecken dienen können, sie aber schnell wieder in Unterkünfte zurückgebaut werden können, wenn benötigt. So hat man wenigstens ein wenig mehr Puffer um neue größere Flüchtlingswellen aufzufangen.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Krisen, Angst, Hysterie - Flüchtlinge u. gesell. Wahrneh

Beitrag von pikant »

Teeernte » Mi 21. Okt 2015, 22:44 hat geschrieben:


Der Grundstückspreis (und der Objektpreis) sinkt um (min) 50% wenn gegenüber ein Flüchtlingsheim ist.

kein Link nichts, nur Parolen gegen Fluechtlinge und Angst um sein Haus!
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