Sören74 hat geschrieben:(14 Mar 2019, 00:11)
Meine Vermutung ist, man hat in diesem kurzen Zeitraum die Regelung für aktive Turnierspieler verschärft. Früher reichte es aus, wenn man innerhalb von 3 Jahren 4 wertbare Turnierpartien spielte. Mittlerweile wird man schon nach einem Jahr auf inaktiv geschaltet, wenn man nicht genügend Spiele vorzuweisen hat. Anders lässt sich dieser enorme Abfall der Spielerzahl in den Tausenden bei ELO >2000 nicht erklären. Oder was wäre Deine Erklärung dazu?
Wie ich schon schrieb, Entwicklungen verlaufen teilweise sprunghaft und nicht glatt, das ist so. Vielleicht gab es damals einen besonderen Effekt, muss aber nicht so gewesen sein und wäre mir derzeit aber nicht bekannt. Wenn ich dazu noch was rausfinde, werde ich es posten.
Einmal gegen den Weltmeister zu gewinnen, bedeutet nicht ein übermächtiger Gegner zu sein. Sonst wäre Wolfram Hartmann mit seiner ELO von 2290 auch ein übermächtiger Gegner, weil er 1983 mit Schwarz Anatoli Karpow in Hannover besiegt hat.
Deep Blue lief auf einer Spezialhardware, die damals unbezahlbar war. Interessant wurde es aus Sicht des Normalbürger erst, als er mit herkömmlicher Hardware Schachprogramme für moderate Preise laufen lassen konnte, die dem Weltmeister ebenbürtig waren. Erst 2006 verlor Weltmeister Kramnik gegen eine Version von Fritz auf sehr schneller PC-Hardware mit 2:4, 4 Jahre zuvor erreichte er noch ein 4:4.
Aber bereits 2000 war klar, dass Computer die Menschen bald komplett abängen werden. Um dieses demotivierende Wissen geht es mir ja.
Das zeigt doch, dass es für junge Menschen nach wie vor erstrebenswert ist, sich an die Spitze der Schachwelt vorzuarbeiten.
Das bestreite ich ja auch nicht. Ich rede im Gegensatz zu anderen hier keineswegs den baldigen Tod das Schachsports herbei, das ist Unsinn. Ich sehe einen gewissen Abwärtstrend und habe eine These aufgestellt, die mE eine plausible Begründung darstellt.
Die Zahl der aktiven Schachspieler, also solche mit einer aktiven ELO-Wertung, nimmt doch auch weltweit zu. Das ist in Tabelle 4 eindeutig abzulesen. Wenn Du eine andere Definition von aktiven Schachspielern hast, darfst Du sie hier gerne nennen.
Ich würde die halbwegs regelmäßige Teilnahme an Wertungsturnieren als Kriterium haranziehen. Klar ist das schwer zu erfassen.
Nochmal zu den ELO- Trägern, wie ich schon zu erklären versucht habe: Die Bemessungsgrundlage hat sich verändert, und zwar wurde der sog. Rating Floor gesenkt. Noch 1995 konnte niemand unter 2200 eine Elozahl haben, das gab es per definitionem nicht, wurde nicht erfasst. Es gab aber sogar mehr aktive Schachspieler als heute, von denen zB in Deutschland alle mit einer faktischen Spielstärke < 2200 keine Elozahl hatten, sondern nur eine Ingozahl (damaliges deutsches Wertungssystem, wurde zwischenzeitlich durch die DWZ ersetzt). Ua. mich selbst.
Deswegen muss man die Entwicklung innerhalb von Elo- Ranges betrachten, und zwar erst ab dem eingeschwungenen Zustand.
Halten wir doch mal fest, bevor ich meinen Link in den Thread gesetzt habe, kam von Dir kein einziger Beleg für Deine These.
Falsch, bereits zuvor hatte ich auf den klaren Abwärtstrend der beim Deutsche Schachbund registrierten Spieler verwiesen und dieses verlinkt.
https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 2#p4421302
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.