Oliver Krieger hat geschrieben: ↑Donnerstag 13. Juni 2024, 03:02
Dann wäre der Dogecoin ja erst richtig, denn hier wird die zur Verfügung stehende Geldmenge nicht begrenzt.
Ich bin kein Experte bezüglich des Dogecoins.....eine erste Recherche dazu weist aber darauf hin, dass zwar die Geldmenge beim Dogecoin prinzipiell unbegrenzt ist, aber jährlich eine feste Menge an Dogecoins hinzugeschürft werden kann.....(5 Mrd. neue Coins....)
Wenn es so ist, dass die jährliche potentielle Geldmengenentwicklung relativ starr ist, ist der Dogecoin nur wenig besser wie der Bitcoin.
Bei Währungen wie dem Euro oder Dollar kümmern sich Zentralbanken aktiv gemanaged darum, dass die Geldmenge in einem guten Verhältnis zur wirtschaftlichen Entwicklung steht. Das stabilisiert den WERT der Währung.
Der Bitcoin tendiert bei einem erhöhten Geldmengenbedarf dazu, die Deflation zu befeuern - mit all ihren negativen Auswirkungen.
Der Dogecoin (soweit ich das mit minimalistischen Recherchen verstanden habe) begegnet dem Geldmengenthema eher willkürlich. Zwar ist prinzipiell die Geldmenge unbegrenzt - aber die jährliche Geldmengensteigerung ist begrenzt. Die Geldmenge wird auch weniger von einer Instanz koordiniert, die sich um einen Einklang mit wirtschaftlichen Zielen bemüht, sondern mehr durch die konkrete Aktivität von Schürfern bestimmt. Das interpretiere ich mal so, dass der Dogecoin zumindest so lange leicht bezüglich der Geldmenge manipulierbar ist, wie die Geldmenge im Verhältnis zu gesamtwirtschaftlichen Anwendungsfällen überschaubar bleibt. Das macht ihn bei kleinem Umfang unkalkulierbar bezüglich seines Wertes. Würde der Dogecoin sich in der Breite durchsetzen, wäre er gemäß dem Gesetz der großen Zahlen relativ stabil - allerdings eher dumm organisiert. Es ist eine spannende Frage ob diese dumme Form der Organisation der Geldmenge ausreicht, um den Anforderungen der Märkte gerecht zu werden - oder ob in der Folge der mangelnden Steuerbarkeit das Vertrauen in den Dogecoint als Währung verfallen würde. Ich halte beides für möglich.
Ja, der Dogecoin hat nicht alle Nachteile des Bitcoins - aber nein, ich halte den Dogecoin nach ersten oberflächlichen Betrachtungen noch lange nicht für eine geeignete digitale Währung, wenn ich mir die Anforderungen moderner Geldmärkte anschaue.
Ich schließe nicht aus, dass es mal zu einer freien und gerne auch digitalen Währung kommt - aber diese werden nur dann die Herausforderungen aktueller Märkte ausreichend gut und stabil bedienen können, wenn sie das Geldmengenproblem ausreichend flexibel adressieren können.
Ohne zu tiefe Kenntnis aller digitaler Währungen gehe ich aktuell noch davon aus, dass aktuell die verfügbaren freien digitalen Währungen allesamt derzeit noch nicht ausreichend geeignet sind, diese Funktion so zu übernehmen. Das wertet den Bitcoin und Co nicht ab - sie sind die Wegbereiter für die digitale und gerne auch freie Währung der Zukunft. Sie sind nur noch nicht die finale Lösung.....