JJazzGold » Mi 4. Jan 2012, 21:14 hat geschrieben:Das osmanische Gewohnheitsrecht gestattete jedem Siedler sein Haus zu errichten, wo er will, gglfs. auch auf dem Land seines Nachbarn. Nachdem die Osmanen der Souverän der Westbank war, muß das Recht anwendbar sein. Da es israelische Siedler sind gehört das Haus, respektive die Siedlung damit zwangsläufig zu Israel.
Ich kenne das osmanische Recht im Einzelnen ebenso wenig wie Sie. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es Regelungen für die Ansiedelung von Juden im Westjordanland enthält.
JJazzGold » Mi 4. Jan 2012, 21:14 hat geschrieben:Keine Ahnung, ob man den Siedlungsbau aufgrund des osmanischen Gewohnheitsrechts rechtlich durchfechten könnte. Es ist auch unerheblich.
Herrlich! Gerade noch haben Sie erklärt, das osmanische Gewohnheitsrecht gestattete jedem Siedler sein Haus zu errichten, wo er wolle, ggfls. auch auf dem Land seines Nachbarn. Und einen Satz weiter erklären Sie, sie hätten keine Ahnung, ob man den Siedlungsbau aufgrund des osmanischen Gewohnheitsrechts rechtlich durchfechten könne. Aber ungerachtet dieses Widerspruchs verhält es sich so, dass eine einvernehmliche Übernahme des osmanischen Rechts durch die Völker Palästinas nie erfolgte. Insbesondere gibt es keine Vereinbarung zwischen Israel und der PLO des Inhalts, dass für die Rechtbeziehungen ihrer Bürger im Westjordanland das osmanische Recht Anwendung finden solle. Außerdem fragt sich, bei welchen Gerichten die israelischen Siedler und die im Westjordanland lebenden Palästinenser ihre Ansprüche gegeneinander geltend machen können. Israelische Siedler werden wohl kaum eine palästinensische Gerichtsbarkeit akzeptieren, ebensowenig wie die Palästinenser die israelische Gerichtsbarkeit akzeptieren. Und damit hat es sich doch! Denn ein Recht, das nicht einvernehmlich gilt und das von israelischen und palästinensischen Gerichten unterschiedlich gehandhabt wird, je nach dem ob Israelis oder Palästinenser vor ihnen stehen, ist schlankweg Schall und Rauch. Und dass die israelische Besatzungsgerichtsbarkeit das fraglos völlig veraltete osmanische Recht so anwendet, dass es den Ansprüchen der Palästinenser auf das Land gerecht wird, glaubt außer den FreundInnen Israels kein Mensch, schlicht, weil es offen auf der Hand liegt, dass die Israelis keine Gerichtsbarkeit installieren und kein Recht praktizieren, das den Palästinensern gewährt, was ihnen gebührt.
JJazzGold » Mi 4. Jan 2012, 21:14 hat geschrieben:Wären die Palästinenser bei Friedensgesprächen nicht seit Jahrzehnten wie Sie in vage und zum Teil längst widerlegte Ansprüche vergraben, hergeleitet aus einer facettenreichen Vergangenheit, die sich nicht eindeutig rechtlich entsprechend ihrer Ansprüche definieren läßt, sie hätten ihren Staat der Palästinenser schon längst. Aber so lernen sie auf die harte Tour, dass Weniger manchmal mehr gewesen sein könnte und sie statt dessen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer weniger bekommen.
Richtig ist, dass seit 2002 die saudiarabische Friedensinitiative auf dem Tisch liegt, nach der Israel von den arabischen Staaten anerkannt wird, wenn es sich auf die Grenzen von 1967 zurückzieht. Diese Initiative wurde von den 57 Mitgliedern der Organisation der Islamischen Konferenz (OIK), einschließlich des Iran, angenommen.
http://www.bpb.de/publikationen/DC65F0, ... .html#art2
Israel denkt aber nicht daran, darüber auch nur zu verhandeln. Schlicht, weil es nicht willens ist, das Land und das Wasser mit den Palästinensern fair zu teilen.