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Auferstehung der Halbgötter

Verfasst: Samstag 23. April 2011, 23:51
von SIRENE
In D schweben rund 20.000 gefährliche "schwarze Löcher" herum, in denen sich viele wichtige Informationen verkrümeln und meist auf Nimmerwiedersehen verschwinden, obwohl sie für gerechte Entscheidungen sehr wichtig wären. Diese schwarzen Dinger auf den Köpfen deutscher Richter beeindrucken Betroffene so sehr, daß sie eigentlich das Recht hätten, sich eine rote Nase aufzusetzen, um sich von der in Gerichtssälen demonstrierten Macht nicht so einschüchtern zu lassen, daß sie vergessen, Gerichtsprotokolle nach Vorschrift zu verlangen. Die wären wichtig, damit sich endlich was ändert in unserer Bananenschalenrepublik, bevor die geheime Goldeselherde der Bundesregierung schlapp macht.

Daß wir uns dringend was einfallen lassen müssen, nachdem Politikern nichts einfällt seit vielen Jahren, wirft die Frage auf, warum wir uns nicht mehr mit der einflußreichsten Macht im Lande beschäftigen. Wer am meisten bewegen könnte in die richtige Richtung, damit es endlich mal aufwärts geht nach so viel abwärts, sind Juristen. Sie sind den Konflikten so nahe wie sonst niemand, haben das Recht auf's letzte Wort, umfassende Gewaltbefugnisse und eine der besten Rechtsordnungen der Welt. Politische Direktiven haben sich noch nie alleine verwirklicht, und anzunehmen, Plagegeister und Scherenspreizer täten nichts lieber, als sich an Gesetze zu halten, ist dumm. Da aber Juristen schon oft genug ans Kreuz genagelt worden sind, versuche ich mal etwas Vorbereitung für ihre Auferstehung, passend zum heutigen Karsamstag. Pfingsten wäre doch ein netter Anlaß für ihre Erlösung, wenn genug Geist auf unser Volk herabgefallen ist. Allerdings müßten dann Juristen endlich bereit sein, die Diskrepanz zwischen ihrer Zielsetzung und dem Zustand unserer Gesellschaft zu erkennen. Daß sie vielleicht die schwierigste und verantwortungsvollste Aufgabe haben, erfordert von allen Seiten Verständnis und Bereitschaft zur Auseinandersetzung.

Einerseits möchten wir nicht schuld sein an entstandenem Unrecht, weil es uns leid tut, andere belastet zu haben. Andererseits fürchten wir Konsequenzen und Selbstachtungsverluste. Schuldverdrängung dürfte die zweitgewaltigste Leidenschaft aller Menschen sein. Die Schuld ist ein sehr schnelles Pferd. Sie produziert immens viele Schwierigkeiten. Und weil auch Juristen unter all diesen Schwierigkeiten leiden, könnte genug Verständnis entstehen für vieles, was unter ihrer machtvollen Regie und Mitwirkung aus dem Ruder gelaufen ist. Oft bekommen sie nicht mal die wichtigsten Informationen und sollen aus zwei und mehr Sichtweisen ergründen, was unbewußt und bewußt versteckt wird. Zusammenarbeit von Bürgern mit Rechtsanwälten, Gutachtern und Richtern mit vielen Hindernissen. Kein Wunder war es oft so schwer, die Wahrheit zu finden. Der Kampf um's Recht wurde so anstrengend, daß Juristen gerne das ewigdauernde Prozedere mit Gewalt abkürzten. Immer mehr Rechtsunfälle und Rechtsfrustrationen entstanden. Nicht mal Juristen, die das bemerkten, konnten den Lauf der Entwicklung bremsen. Damit manifestierten sich nach viel Willkür und Machtmißbrauch ungute Machtverhältnisse, sodaß Juristen nicht mal mehr bereit waren, sich mit Vorschlägen zu beschäftigen, wie der Justiz aus diesem gesellschaftsschädlichen Dilemma herausgeholfen werden kann.

Nach meinen, von vielen renommierten Rechtsexperten begleiteten und unterstützten Recherchen und Erkenntnissen halte ich folgende Tatsache für das größte Problem: Juristen versuchten unseren mit immer mehr Wissen und Bewußtsein verdrängten Instinkt durch ein immer perfekteres Regelwerk zu kompensieren. Doch intelligente, kreative Menschen lassen sich nicht juristischen Regeln unterwerfen. Sie zu beachten wäre zu viel Aufwand, denn entweder müßte jeder Bürger Jura studieren oder einen Juristen im Handwägelchen hinter sich herziehen. - Unsere recht gut funktionierende Fortbewegung auf zwei Beinen ließe sich auch so kompliziert durch Anweisungen regeln, daß das korrekte Zusammenspiel von Nerven, Muskeln, Sehnen und Knochen theoretisch klappt. Doch werden Versuche, nur ein paar Schritte "nach Vorschrift" zu laufen, schnell auf der Nase enden. So etwa kann man sich juristisches Bemühen vorstellen, menschliches Verhalten einem Regelwerk zu unterwerfen. Dieser Versuch kann nur Lust am Leben nehmen, zumal sich die meisten auch ohne §§ recht verhalten und von der Justiz erwarten, daß sie Rechtsverletzer bestraft! Nur das verhindert neue Rechtsverletzungen. Würden wir Supermärkte monopolisieren, Verkäufern gestatten, Waren willkürlich zu benennen, ihnen beliebige Leistungsmerkmale anzudichten, könnte man Verbrauchern Billigsocken statt Stiefel andrehen. Dürften Supermärkte obendrein Eintritt kassieren, unreklamierbare Pfuschware verkaufen, herrschten dort schnell juristische Zustände.

Meine Frage nun ist, was politisch interessierte Menschen tun könnten, um Juristen zu bewegen, sich ihrer Macht und ihrer VerANTWORTung bewußt zu werden und sich mit Maßnahmen zu beschäftigen, die dem entgegenwirken, was über viele Jahre entstanden ist, weil weder Volk noch Medien als nichtjuristische Kontrollinstanzen genauer hingeschaut haben, was sich hinter den Paragraphenvorhängen der Justiz abspielt. Fehlt unserer Bildung, unserer Kultur, unseren Medien nicht ein maßgebliches und entscheidendes Stück Wissen, um sich dauerhaft friedlich im Wohlstand organisieren zu können?

1. Beitragsänderung: Umfrage und ersten Absatz dazu
2.: Schlußfrage ergänzt.

Re: Auferstehung der Halbgötter

Verfasst: Montag 25. April 2011, 20:30
von ralphon
SIRENE » Sa 23. Apr 2011, 23:51 hat geschrieben:...Juristen versuchten unseren mit immer mehr Wissen und Bewußtsein verdrängten Instinkt durch ein immer perfekteres Regelwerk zu kompensieren. ...
Meine Frage nun ist, was politisch interessierte Menschen tun könnten, um Juristen zu bewegen, sich ihrer Macht und ihrer VerANTWORTung bewußt zu werden und sich mit Maßnahmen zu beschäftigen, die dem entgegenwirken, was über viele Jahre entstanden ist, weil weder Volk noch Medien als nichtjuristische Kontrollinstanzen genauer hingeschaut haben, was sich hinter den Paragraphenvorhängen der Justiz abspielt. ...
Abgeordnete machen Gesetze. Und nicht alle von denen sind Juristen.

Re: Auferstehung der Halbgötter

Verfasst: Montag 25. April 2011, 21:25
von SIRENE
ralphon » Mo 25. Apr 2011, 20:30 hat geschrieben:
Abgeordnete machen Gesetze. Und nicht alle von denen sind Juristen.
Du hast völlig recht, nicht alle Gesetze sind Juristen ... :D

Welche politischen Direktiven gibt es, die nicht von der Masse über entsprechende Gesetze umgesetzt werden? In der Kommunalpolitik gibt es einiges, was Bürgern vorgesetzt wird, in der Politik auf Landes- und Bundesebene natürlich auch. Aber so viel Schädliches für unsere Gesellschaft entsteht da nicht, daß sich unsere Dauerarbeitslosigkeit und unsere Schuldenberge damit erklären lassen, oder?

Glaubst Du, Politiker könnten irgendwas beschließen, was nicht von Juristen abgesegnet werden muß?

Glaubst Du, es gäbe Rechtsvorschriften, die sich von alleine verwirklichen?

Glaubst Du, diejenigen, die unserer Gesellschaft schaden, würden sich an Gesetze halten, oder sind das eher rechtschaffene Bürger ...?