Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

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Amun Ra
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Amun Ra »

Gutmensch » Fr 14. Dez 2012, 12:22 hat geschrieben:Sicherlich haben Sie im Einzelfall Recht.
Wie gehabt, aufgrund meiner Erfahrungen bin ich der festen Überzeugung das es eben nicht nur Einzelfälle sind, denn die Schilderungen waren unabhängig voneinander bis auf den Wortlaut fast identisch.
Gutmensch hat geschrieben:Daher meinte ich, "in der Regel" seien Abgeordnete besser informiert, denn die Politik ist deren Beruf, sie haben mehr Zeit und besseren Zugang zu Informationskanälen. Ein Jurist weiß auch besser, wie es zu Gericht zugeht, ein Arzt weiß in der Regel besser, was man bei einer Krankheit macht als der Durchschnittsbürger. Letztlich gibt es aber, wie in jedem Beruf auch, inkompetente Abgeordnete.
Was du aber vergisst, bzw. fälschlicherweise pauschalierst: Ein Zahnarzt ist nicht nur wegen seiner Tätigkeit als Arzt besser in Neurologie informiert als der Durchschnittsdeutsche.

Übertragen auf den Bundestag heisst das: der Zahnarzt arbeitet in seinem Ausschuss in dem er sich auskennt und wenn es an die Abstimmungen geht bekommt er vom Neurologen eine Übersicht worum es gerade geht. Die kann er überfliegen, vielleicht wird er sie auch lesen, aber im Großen und Ganzen wird der Zahnarzt einfach nach den Präferenzen seiner Fraktion gehen und sich mit dem Neurologenquatsch nicht weiter beschäftigen. Wozu auch, er braucht es ja nicht für seine Tätigkeit.

Und wie ich schon schrieb, wenn der Zahnarzt die Infos vom Neurologen nur überfliegt ist das wie wenn ich die Börsennachrichten höre weil ich auf ein interessanteres Thema warte: ich bekomme es zwar mit, die Information ist aber wertlos und macht mich nicht automatisch "informierter" als jemand der diese Information nicht beiläufig mitbekommen hat. Das Gehirn ist ziemlich gut darin solche trivialen Informationen sehr schnell wieder zu vergessen.
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Gutmensch
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Gutmensch »

pikant » Fr 14. Dez 2012, 13:31 hat geschrieben:
ich habe die Bundestagsdebatte zur Beschneidung live mir im Fernsehen angeschaut und da haben Abgeordnete erklaert sich erst mit dem Theme der Beschneidung befasst zu haben, als das Urteil eines Gerichtes da war und man mit e-mails ueberhaueft wuerde - bei der Beschneidung waren die Abgeordneten fast alle sehr gut informiert, denn dazu gab es Fraktionssitzungen in allen Fraktionen und die dauerten auch lange, da aus allen Fraktionen abweichende Meinungen zu hoeren waren und die auch in Gesetze gegossen wurden!

und vor allem man bekan sehr viel Post zu dem Thema, leider so im Bundestag waren es zu 80% antisemitische Post oder Post mit klarem rechtsradikalen Hintergrund!
um das Kindeswohl ging es nur zu einem Teil und das hat man bei allen Abgeordneten als sehr schade angesehen!

es gab 4 namentliche Abstimmungen zu diesem Gesetzentwurf und das ist sehr selten und vor allem gingen alle 4 Abstimmungen vollkommen mit anderen Ergebnissen aus - daran merkte man, dass sich die Abgeordneten mit der Beschneidung sehr ausfuehrlich beschaeftigt hatten!

Sehr interessant, vielen Dank für den Kurzbericht! Ich denke auch, dass die Abgeordneten in der Regel gut informiert sind, nur so kann die parlamentarische Demokratie funktionieren.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von pikant »

Dampflok94 » Fr 14. Dez 2012, 12:25 hat geschrieben: Du und einige andere halten es dafür. Und wieder andere teilen Eure Meinung nicht. Ihr habt das Pech, daß Eure Meinung nicht die Mehrheit im Bundestag gefunden hat. Lernt endlich das zu akzeptieren.
der Gesetzesentwurf die Beschneidung erst ab dem 14. Lebensjahr zu erlauben erreichte gerade mal 16% der Abgeordneten in namentlicher Abstimmung!

der Gesetzesentwurf der Bundesregierung wurde dann mit 74% Gesetz! ( 434 ja - 100 nein )

Aenderungsantrage zum Gesetzesentwurf der Bundesregierung kamen auf ueber 165 Stimmen in der Spitze und das in namentlicher Abstimmung bei zahlreichen Enthaltungen ( bis 90 Enthaltungen)

das zeigt, dass die Abgeordneten sehr differenziert entschieden und gut informiert waren!
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Gutmensch »

Amun Ra » Fr 14. Dez 2012, 13:34 hat geschrieben: Wie gehabt, aufgrund meiner Erfahrungen bin ich der festen Überzeugung das es eben nicht nur Einzelfälle sind, denn die Schilderungen waren unabhängig voneinander bis auf den Wortlaut fast identisch.

Hört sich interessant an. Sie sollten die Missstände aufdecken und die Geschichten veröffentlichen.


Was du aber vergisst, bzw. fälschlicherweise pauschalierst: Ein Zahnarzt ist nicht nur wegen seiner Tätigkeit als Arzt besser in Neurologie informiert als der Durchschnittsdeutsche.

Übertragen auf den Bundestag heisst das: der Zahnarzt arbeitet in seinem Ausschuss in dem er sich auskennt und wenn es an die Abstimmungen geht bekommt er vom Neurologen eine Übersicht worum es gerade geht. Die kann er überfliegen, vielleicht wird er sie auch lesen, aber im Großen und Ganzen wird der Zahnarzt einfach nach den Präferenzen seiner Fraktion gehen und sich mit dem Neurologenquatsch nicht weiter beschäftigen. Wozu auch, er braucht es ja nicht für seine Tätigkeit.

Und wie ich schon schrieb, wenn der Zahnarzt die Infos vom Neurologen nur überfliegt ist das wie wenn ich die Börsennachrichten höre weil ich auf ein interessanteres Thema warte: ich bekomme es zwar mit, die Information ist aber wertlos und macht mich nicht automatisch "informierter" als jemand der diese Information nicht beiläufig mitbekommen hat. Das Gehirn ist ziemlich gut darin solche trivialen Informationen sehr schnell wieder zu vergessen.
Sie differenzieren das Thema in ungeahnte Tiefen. Natürlich haben Sie damit auch Recht. Abgeordnete sind Menschen, wie Sie und ich.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Bukowski »

pikant » Fr 14. Dez 2012, 12:37 hat geschrieben:
der Gesetzesentwurf die Beschneidung erst ab dem 14. Lebensjahr zu erlauben erreichte gerade mal 16% der Abgeordneten in namentlicher Abstimmung!

der Gesetzesentwurf der Bundesregierung wurde dann mit 74% Gesetz! ( 434 ja - 100 nein )

Aenderungsantrage zum Gesetzesentwurf der Bundesregierung kamen auf ueber 165 Stimmen in der Spitze und das in namentlicher Abstimmung bei zahlreichen Enthaltungen ( bis 90 Enthaltungen)

das zeigt, dass die Abgeordneten sehr differenziert entschieden und gut informiert waren!
Weiterhin haben sie sich nicht - wie heißt das - fraktionsbrav? ;) geäußert, siehe zum Beispiel Luc Jochimsen von der Linken.
Das heißt, sie haben ihre Informationen nicht nur parteiisch gefiltert inhaliert.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von pikant »

Gutmensch » Fr 14. Dez 2012, 12:36 hat geschrieben:

Sehr interessant, vielen Dank für den Kurzbericht! Ich denke auch, dass die Abgeordneten in der Regel gut informiert sind, nur so kann die parlamentarische Demokratie funktionieren.
Renate Kuenast hat vor dem Bundestag gesagt, dass sie direkt nach dem Urteil des Landgerichtes sofort dafuer war Beschneidungen weiter zu erlauben und ein Gesetz zu machen - dann kamen ihr Zweifel in Gespraechen mit Personen und Organisatioen, sie ueberlegt hin und her und am Ende war sie wieder bei einem klaren Ja, da man es aushalten muesse auch wenn man gegen eine Beschneidung ist, dass man anderen Menschen seine Haltung nicht aufdraengt und vor allem dann nicht, wenn es zum Glauben gehoert!

Glaube duerfe man durch das Strafrecht nicht ausser kraft setzen - das war dann schlussendlich bei Ihr die Entscheidung ja zu sagen

eine anderes Mitglied in der Fraktion sprach danach und kam zu einer anderen Auffassung - sie stellte das Kindeswohl vor die Entscheidung einer Religion, sagte dann aber auch, dass sie den Gesetzentwurf unterstuetze Beschneidungen erst ab dem 14. Lebensjahr vornehmen zu lassen, der Entwurf aber keine Antwort biete, wie man juristisch mit Menschen umgeht, die sich dann an das Gesetz nicht halten, denn eine juristische Verfolgung einer Bescheidung bei Juden waere fuer sie untragbar.. .......

eine Bundestagsdiskussion auf sehr hohem Niveau und von Respekt getragen gegenueber der jeweils anderen Meinung - sehr selten im Bundestag :thumbup:
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Amun Ra »

Gutmensch » Fr 14. Dez 2012, 12:42 hat geschrieben:Hört sich interessant an. Sie sollten die Missstände aufdecken und die Geschichten veröffentlichen.
Was für Missstände? Menschliches Verhalten im Bundestag? Das lockt doch keinen Hund hinterm Ofen vor... :D
Gutmensch hat geschrieben:Sie differenzieren das Thema in ungeahnte Tiefen. Natürlich haben Sie damit auch Recht. Abgeordnete sind Menschen, wie Sie und ich.
Ich differenziere eben so angemessen wie es die Wirklichkeit verlangt.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Dampflok »

Bukowski » Fr 14. Dez 2012, 12:43 hat geschrieben:
Weiterhin haben sie sich nicht - wie heißt das - fraktionsbrav? ;) geäußert, siehe zum Beispiel Luc Jochimsen von der Linken.
Das heißt, sie haben ihre Informationen nicht nur parteiisch gefiltert inhaliert.
Diese Dame dürfte andern "Fraktionszwängen" gefolgt sein.


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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von pikant »

Bukowski » Fr 14. Dez 2012, 12:43 hat geschrieben:
Weiterhin haben sie sich nicht - wie heißt das - fraktionsbrav? ;) geäußert, siehe zum Beispiel Luc Jochimsen von der Linken.
Das heißt, sie haben ihre Informationen nicht nur parteiisch gefiltert inhaliert.
mich hat der Redebeitrag von Luc Jochimsen am meisten beeindruckt - sie hat geschildert an einem praktischen Beispie, was passiert, wenn die Beschneidung eines Kleinkindes in Deutschland verboten waere und das Kind dann im Kindergarten oder spaetestes in der Grundschule beim Sportunterricht mit anderen Kindern in Kontakt kommt und man sieht, dass das Kind beschnitten ist
'du bist beschnitten', 'deine Eltern haben was unrechtes getan' - sie meldet es ihren Eltern und die zeigen womoeglich die Eltern an und die nehmen dann ihr Kind von der Schule, weil es sich rumspricht, dass sie beschnitten ist und das unrecht ist und sie gehaenselt wird

es wird dann wieder eine Separierung von Kindern geben und am Ende sind die juedischen und muslimischen Kindern in eigenen Schulen, das 'sie ja unten anders sind' und es 'verboten ist'
das darf nie wieder so sein und deshalb hat sie mit mehreren anderen aus ihrer Fraktion dann auch fuer den Gesetzesentwurf der Bundesregierung gestimmt

eine sehr beeindruckende Rede, die mir heute noch im Gedaechnis ist!
Zuletzt geändert von pikant am Freitag 14. Dezember 2012, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Bukowski »

Dampflok » Fr 14. Dez 2012, 12:57 hat geschrieben:
Diese Dame dürfte andern "Fraktionszwängen" gefolgt sein.


für Zeitgenossen, die die Welt in Schlitz-und nicht-Schlitzträger aufteilen, mag sich das so darstellen, denn die BeschneidungsgegnerINNEN der Abstimmung können sie aufgrund ihrer Schlitzaugen nicht sehen.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Dampflok »

Bukowski » Fr 14. Dez 2012, 13:02 hat geschrieben: für Zeitgenossen, die die Welt in Schlitz-und nicht-Schlitzträger aufteilen, mag sich das so darstellen, denn die BeschneidungsgegnerINNEN der Abstimmung können sie aufgrund ihrer Schlitzaugen nicht sehen.
Ich habe keinen Schlitz-Fraktionszwang gemeint, Schlitzi! :D


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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von pikant »

Dampflok » Fr 14. Dez 2012, 12:57 hat geschrieben:
Diese Dame dürfte andern "Fraktionszwängen" gefolgt sein.


die Frau hat einfach ihre Meinung zu diesem Thema vorgetragen, wie es auch die Kinderbeauftragte der SPD-Fraktion tat, die gegen Beschneidungen sprach und nur das Wohl des Kleinkindes im Auge hatte und die Beschneidung aus einer Perspektive sah, der des Kleinkindes, das eben Schmerzen erleide und da auch die Zuechtigung von Kindern streng verboten sei, duerfe man eine Koerperverletzung ohne Einwilligung des Kindes gesetzlich nicht erlauben!
Deshalb hat sie einen eigenen Gesetzesentwurf mit anderen eingebracht, der am Ende 91 Stimmen bekam und 464 stimmten dagegen

Beide Sichtweisen sind zu respektieren und am Ende entscheidet in einer Demokratie die Mehrheit
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Gutmensch »

pikant » Fr 14. Dez 2012, 13:48 hat geschrieben:
Renate Kuenast hat vor dem Bundestag gesagt, dass sie direkt nach dem Urteil des Landgerichtes sofort dafuer war Beschneidungen weiter zu erlauben und ein Gesetz zu machen - dann kamen ihr Zweifel in Gespraechen mit Personen und Organisatioen, sie ueberlegt hin und her und am Ende war sie wieder bei einem klaren Ja, da man es aushalten muesse auch wenn man gegen eine Beschneidung ist, dass man anderen Menschen seine Haltung nicht aufdraengt und vor allem dann nicht, wenn es zum Glauben gehoert!

Glaube duerfe man durch das Strafrecht nicht ausser kraft setzen - das war dann schlussendlich bei Ihr die Entscheidung ja zu sagen

eine anderes Mitglied in der Fraktion sprach danach und kam zu einer anderen Auffassung - sie stellte das Kindeswohl vor die Entscheidung einer Religion, sagte dann aber auch, dass sie den Gesetzentwurf unterstuetze Beschneidungen erst ab dem 14. Lebensjahr vornehmen zu lassen, der Entwurf aber keine Antwort biete, wie man juristisch mit Menschen umgeht, die sich dann an das Gesetz nicht halten, denn eine juristische Verfolgung einer Bescheidung bei Juden waere fuer sie untragbar.. .......

eine Bundestagsdiskussion auf sehr hohem Niveau und von Respekt getragen gegenueber der jeweils anderen Meinung - sehr selten im Bundestag :thumbup:

Alles in Allem zeigt sich, dass die informierten Abgeordneten sowie diejenigen, die sich nach und nach informierten, wie Frau Künast, die richtige Entscheidung trafen.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von pikant »

Imam Ali Chamenei » Fr 14. Dez 2012, 13:54 hat geschrieben:Es ist ein offenes Geheimnis, dass die meisten Bundestagsabgeordneten im Widerspruch zu ihrer eigenen Meinung und Haltung zum Thema Beschneidigung von Kindern gestimmt haben. Man kann also von einer Art Vergewaltigung des deutschen Parlamentes und des Grundgesetzes durch extrene Mächte und sogenannte übergeordnete nationale Interessen sprechen. ;)
wundert mich, dass diese Verschwoerung der externen Maechte erst jetzt kommt!
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von USA TOMORROW »

Imam Ali Chamenei » 14. Dez 2012, 13:54 hat geschrieben:Es ist ein offenes Geheimnis, dass die meisten Bundestagsabgeordneten im Widerspruch zu ihrer eigenen Meinung und Haltung zum Thema Beschneidung von Kindern abgestimmt haben. Man kann also von einer Art Vergewaltigung des deutschen Parlamentes und des Grundgesetzes durch extrene Mächte und sogenannte übergeordnete nationale Interessen sprechen. ;)
Könntest du das mal näher erläutern? :D
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von schelm »

Bukowski » Fr 14. Dez 2012, 11:38 hat geschrieben: nee, die EINZIG wirklichkeitsgerechte Deutungshoheit über die Ursache allen Seins hast Du als Nicht-Moslem und Nicht-Jude. :thumbup:
- Was wäre, wenn es STIMMT, dass nur die Beschneidung im Kindesalter den Weg zu einem Gott ebnen würde?
Du und ich glauben das nicht. - Aber Milliarden Leute glauben das. - watt nu?
Die Antwort ist einfach : Wenn der Staat seine Neutralität bei der Gewährung von Grundrechten aufgibt, weil er diesen Weg zu Gott über Zwangsbeschneidung legitimiert, dann sollte er konsequenterweise auch Gesetze erlassen um allen männlichen Bürgern die Vorhaut abschneiden zu lassen - dies entspräche dann konsequenter Fürsorge, denn wir wollen doch nicht, dass irgendein Penisträger in der Hölle landet, oder ? :eek:

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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Dampflok94 »

schelm » Fr 14. Dez 2012, 14:41 hat geschrieben: Die Antwort ist einfach : Wenn der Staat seine Neutralität bei der Gewährung von Grundrechten aufgibt, weil er diesen Weg zu Gott über Zwangsbeschneidung legitimiert, dann sollte er konsequenterweise auch Gesetze erlassen um allen männlichen Bürgern die Vorhaut abschneiden zu lassen - dies entspräche dann konsequenter Fürsorge, denn wir wollen doch nicht, dass irgendein Penisträger in der Hölle landet, oder ? :eek:
Das Gebot der Buben-Beschneidung wäre genau so ein Nonsens wie es das Verbot ist.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von schelm »

Dampflok94 » Fr 14. Dez 2012, 14:45 hat geschrieben: Das Gebot der Buben-Beschneidung wäre genau so ein Nonsens wie es das Verbot ist.
Was macht das Gebot der Buben-Beschneidung durch eine religiöse Gruppe zum Nicht - Nonsens, ein allgemeines staatliches Gebot hingegen zum Nonsens ? Glauben einige Babys oder Kleinkinder mehr als andere an ein angebliches Gottesgebot ? :?:

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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Dampflok94 »

schelm » Fr 14. Dez 2012, 14:52 hat geschrieben: Was macht das Gebot der Buben-Beschneidung durch eine religiöse Gruppe zum Nicht - Nonsens, ein allgemeines staatliches Gebot hingegen zum Nonsens ? Glauben einige Babys oder Kleinkinder mehr als andere an ein angebliches Gottesgebot ? :?:

Freundliche Grüße, schelm
Weil es nicht Aufgabe des Staates ist zu entscheiden, welche religiöse Gebote nun korrekt sind und welche nicht?
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Gutmensch »

Dampflok94 » Fr 14. Dez 2012, 16:07 hat geschrieben: Weil es nicht Aufgabe des Staates ist zu entscheiden, welche religiöse Gebote nun korrekt sind und welche nicht?

Sehen Sie und genau an diese Stelle wird die Entscheidungs-Lücke von den Verbotsbefürwortern besetzt. :D
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von schelm »

Dampflok94 » Fr 14. Dez 2012, 15:07 hat geschrieben: Weil es nicht Aufgabe des Staates ist zu entscheiden, welche religiöse Gebote nun korrekt sind und welche nicht?
Ebend ! Und genau deshalb hat " der Staat " sicherzustellen, Grundrechte gelten für alle Bürger uneingeschränkt. Schränkt er ( hier ) selbige über sie verletzende Gesetze ein, ergreift er Partei für die Bedeutung religiöser und sonstiger Vorstellungen von Erwachsenen gegen Schutzbefohlene. Sinn und Zweck staatlicher Autorität hingegen bestünde aber hier genau umgekehrt darin, die Grundrechte von Kindern unabhängig diverser Ambitionen im Weltbild der Erwachsenen zu schützen, sie zu verteidigen - und nicht deren Verletzung zu legitimieren.

Man muß nun durchaus konstatieren, hier hat sich der Gärtner als Bock erwiesen ! :|

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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von schelm »

Gutmensch schrieb :
schelm schrieb : Niemand hat die wirklichkeitsgerechte Deutungshoheit über die Ursache allen Seins. Niemand ! Und niemand hat demzufolge das Recht, seinen Glauben, seine Deutung der Welt, jemanden anderes als nur sich selbst quasi körperlich einzubrennen.

Dem stimme ich zu. Aber wir leben in geregelten Gemeinschaften und diese deuten aus sich selbst heraus den ganzen Tag was richtig und was falsch ist.
Ich kann Ihre Haltung einfach nicht nachvollziehen, sie ist - sorry - imho zutiefst opportunistisch. Sie konzedieren gleichwohl, niemand hätte das Recht seine Ideen am Körper anderer verletzend zu verwirklichen ( ... ), richtig ? Wieso ordnen Sie eine solche Erkenntnis dem Status Quo unter ? Wieso halten Sie es für unzumutbar, von den betreffenden religiösen Gemeinschaften den Respekt gegenüber den grundlegenden Wertvorstellungen, die unsere Gemeinschaft konstituieren ( ! ) - und diese Gemeinschaft ist größer als 2 Minderheiten, sie ist ein gesamtgesellschaftlich wirksames, verbindliches Konstrukt, welches sich auch und insbesondere in den Intentionen des Rechts widerspiegelt - abzuverlangen ?

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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von John Galt »

Dampflok94 » Fr 14. Dez 2012, 15:07 hat geschrieben: Weil es nicht Aufgabe des Staates ist zu entscheiden, welche religiöse Gebote nun korrekt sind und welche nicht?
Dummerweise ist die weibliche Beschneidung ebenso religiöser Mumpitz.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von ToughDaddy »

pikant » Fr 14. Dez 2012, 11:56 hat geschrieben:
die Eltern sind um das Wohl ihrer Kinder bei einer Beschneidung interessiert - das haben sogar die Beschneidungsgegner im Bundestag nicht bestritten
ist doch irrrational, dass juedische Eltern nicht das Wohl ihrer Kinder im Auge haben, wenn sie beschneiden
natuerlich sieht kein Jude oder die meisten Muslime da eine Misshandlung - sonst wuerde er, sie die Beschneidung ja nicht vornehmen
Ist doch uninteressant, was die sehen. Auch schlagende Eltern sehen keine Mißhandlung bei ihren Kindern.
Aber hier müssen natürlich die Schizolitiker eine Ausnahme machen.


@Bukowski
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 5#p1759605
Du kannst ruhig Märchen erfinden, selbst jeder Muslim erklärt, dass es hierfür keine religiöse Vorschrift gibt. Selbst in Deinem Link steht nur was davon, dass es "ungehörig" ist usw. Pffff. :rolleyes:
Beim Judentum hat, wie schon oft genug verlinkt, selbst der ZdJ zugegeben, dass die Regel bis 13 ist und danach kann man dies sogar noch immer durchführen.
War also nix mit Deinem Blödsinn, dass man dann nicht zu Gott darf.
Joa soweit wieder mit Deinen Märchen.


@Dampflok94
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 6#p1759646
Sogar die Schizolitiker halten es für eine Mißhandlung, sonst hätten sie keine Ausnahmeregelung geschaffen, um die Kinderrechte zu beschneiden. :eek:


@atompussy

Da gehts doch aber nicht um Juden. Immerhin hat man die Antisemitismuskeulen am meisten in der sog. politischen Diskussion benutzt. ;)
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von USA TOMORROW »

ToughDaddy » 14. Dez 2012, 23:10 hat geschrieben:Auch schlagende Eltern sehen keine Mißhandlung bei ihren Kindern.
Hast du das nicht vor gar nicht allzu langer Zeit noch verteidigt? :)
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Dampflok »

Beschnittenen fehlt einfach was! :cool:


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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Jekyll »

Imam Ali Chamenei » Fr 14. Dez 2012, 13:54 hat geschrieben:Es ist ein offenes Geheimnis, dass die meisten Bundestagsabgeordneten im Widerspruch zu ihrer eigenen Meinung und Haltung zum Thema Beschneidung von Kindern abgestimmt haben. Man kann also von einer Art Vergewaltigung des deutschen Parlamentes und des Grundgesetzes durch externe Mächte und sogenannte übergeordnete nationale Interessen sprechen. ;)
Meine Güte! Dann stimmt es also! :?

Aber...welche "externen Mächte" wären einflussreich genug, um die Regierung eines so starken und demokratischen Landes wie Deutschland in die Knie zu zwingen??
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

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Dampflok » Sa 15. Dez 2012, 12:46 hat geschrieben:Beschnittenen fehlt einfach was! :cool:
Ja, deine Komplexe.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Jekyll »

schelm » Fr 14. Dez 2012, 16:57 hat geschrieben:Ich kann Ihre Haltung einfach nicht nachvollziehen, sie ist - sorry - imho zutiefst opportunistisch. Sie konzedieren gleichwohl, niemand hätte das Recht seine Ideen am Körper anderer verletzend zu verwirklichen ( ... ), richtig ? Wieso ordnen Sie eine solche Erkenntnis dem Status Quo unter ? Wieso halten Sie es für unzumutbar, von den betreffenden religiösen Gemeinschaften den Respekt gegenüber den grundlegenden Wertvorstellungen, die unsere Gemeinschaft konstituieren ( ! ) - und diese Gemeinschaft ist größer als 2 Minderheiten, sie ist ein gesamtgesellschaftlich wirksames, verbindliches Konstrukt, welches sich auch und insbesondere in den Intentionen des Rechts widerspiegelt - abzuverlangen ?
:D :D :D

(Danke, schelm.)
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Dampflok94 »

ToughDaddy » Fr 14. Dez 2012, 23:10 hat geschrieben:@Dampflok94
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 6#p1759646
Sogar die Schizolitiker halten es für eine Mißhandlung, sonst hätten sie keine Ausnahmeregelung geschaffen, um die Kinderrechte zu beschneiden. :eek:
Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Gerade weil sie keine darin sehen, war das Gesetz notwendig.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
Clark

Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Clark »

Liegestuhl » Di 4. Dez 2012, 09:01 hat geschrieben:
Das ist genau das, was mich an dieser Diskussion ankotzt. Die Beschneidung ist eben nicht ein Ritual von irgendwelchen religiösen Fanatikern, sondern wird von ganz moderaten Gläubigen befürwortet. Mit deiner Herabsetzung dieser Menschen als "religiöse Spinner" beleidigst du bewusst Angehörige zweier Weltreligionen.
Ich neige dazu, nach Ihrer Erklärung, mich ausnahmsweise Thor Hamars Meinung anzuschliessen.
Ein moderater Gläubiger, der bewusst Körperverletzung an Kindern vornehmen lässt, ist ein religiöser Spinner.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von ToughDaddy »

Dampflok94 » Sa 15. Dez 2012, 15:32 hat geschrieben: Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Gerade weil sie keine darin sehen, war das Gesetz notwendig.
Na klar doch, darum muss man eine Ausnahmeregelung schaffen,weil es natürlich keine Mißhandlung ist. Guter Witz. Guter Witz. :D
Armstrong

Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Armstrong »

Dampflok94 » Sa 15. Dez 2012, 16:32 hat geschrieben:Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Gerade weil sie keine darin sehen, war das Gesetz notwendig.
Kannst du mir inzwischen auch mal einen einzigen rationalen Grund nennen, weshalb es verwerflich sein soll, wenn Eltern ihr Kind bei Dummheiten mal ohrfeigen oder den Hintern versohlen, obwohl dies keinerlei nachhaltige körperliche Schäden oder Einschränkung der Körperfunktionen nach sich zieht, während es gleichzeitig nicht verwerflich sein soll, wenn eine Person ohne Medizinstudium und Approbation eine chirurgische Amputation eines Teil des Penis eines Säuglings vorimmt.

Diese Logik hast du bis heute nicht rational erklären können.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Dampflok »

Armstrong » Sa 15. Dez 2012, 18:23 hat geschrieben:
Kannst du mir inzwischen auch mal einen einzigen rationalen Grund nennen, weshalb es verwerflich sein soll, wenn Eltern ihr Kind bei Dummheiten mal ohrfeigen oder den Hintern versohlen, obwohl dies keinerlei nachhaltige körperliche Schäden oder Einschränkung der Körperfunktionen nach sich zieht, während es gleichzeitig nicht verwerflich sein soll, wenn eine Person ohne Medizinstudium und Approbation eine chirurgische Amputation eines Teil des Penis eines Säuglings vorimmt.

Diese Logik hast du bis heute nicht rational erklären können.
Zumal:

Mit dem neuen Gesetz wird männliche Genitalverstümmelung auch ohne jeden religiösen Hintergrund genehmigt. Das heißt jeder Elternteil der Lust und Laune hat, kann sein Kind genitalverstümmeln lassen - natürlich nur solange es männlich ist; bei Mädchen ist es eine Menschenrechtsverletzung.


""Political correctness" sollte das Unwort des Jahrzehnts werden!"
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Dampflok »

Ich stell mir gerade vor wie eine schwäbische Muslimin ihre Tochter beschneiden läßt und sich dann rausredet:

"I han dacht es wär e Junge"


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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Adam Smith »

Dampflok » Sa 15. Dez 2012, 19:41 hat geschrieben:
Zumal:

Mit dem neuen Gesetz wird männliche Genitalverstümmelung auch ohne jeden religiösen Hintergrund genehmigt. Das heißt jeder Elternteil der Lust und Laune hat, kann sein Kind genitalverstümmeln lassen - natürlich nur solange es männlich ist; bei Mädchen ist es eine Menschenrechtsverletzung.


Und das macht auch Sinn.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Armstrong

Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Armstrong »

Dampflok » Sa 15. Dez 2012, 20:41 hat geschrieben:Mit dem neuen Gesetz wird männliche Genitalverstümmelung auch ohne jeden religiösen Hintergrund genehmigt. Das heißt jeder Elternteil der Lust und Laune hat, kann sein Kind genitalverstümmeln lassen - natürlich nur solange es männlich ist; bei Mädchen ist es eine Menschenrechtsverletzung.
Aber die eigentliche Intention dieses Gesetzes ist doch, ein exklusives Sonderrecht für Juden und Moslems zu schaffen. Das ist der einzige Grund, weshalb es dieses spezielle Gesetz gibt.

Wäre Genitalbeschneidung von Jungen kein jüdisch-muslimisches Ritual, sondern z.b. ein Ritual von Scientology oder irgendwelchen Neuheiden, wäre sie längst gesetzlich verboten worden bzw. sie würde sowieso unter (gefährliche) Körperverletzung fallen wie jede andere Verstümmelung auch.
Zuletzt geändert von Armstrong am Samstag 15. Dezember 2012, 20:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Jekyll »

Armstrong » Sa 15. Dez 2012, 18:23 hat geschrieben:
Kannst du mir inzwischen auch mal einen einzigen rationalen Grund nennen, weshalb es verwerflich sein soll, wenn Eltern ihr Kind bei Dummheiten mal ohrfeigen oder den Hintern versohlen, obwohl dies keinerlei nachhaltige körperliche Schäden oder Einschränkung der Körperfunktionen nach sich zieht, während es gleichzeitig nicht verwerflich sein soll, wenn eine Person ohne Medizinstudium und Approbation eine chirurgische Amputation eines Teil des Penis eines Säuglings vorimmt.

Diese Logik hast du bis heute nicht rational erklären können.
Auf diesen Punkt bin ich schon vor einiger Zeit eingegangen; hier ist die Motivation das Ausschlaggebende. Eine Ohrfeige ist eine böswillige Form der Bestrafung, die das Kind erniedrigen und demütigen soll. Beschneidung dagegen ist ein sakral-feierlicher Akt, mit den man dem Kind gegenüber seine Wertschätzung zum Ausdruck bringt. Das eine steht für Hass und Geringschätzung, das andere für Liebe und Anerkennung. Der Unterschied ist immens.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von ToughDaddy »

Hier wissen manche nicht mal, dass die schlagenden Eltern dies oft als Ausdruck ihrer Liebe sehen, um ihr Kind auf den richtigen Weg zu bringen. Aber irgendwie muss man seine eigene Mißhandlung rechtfertigen. :rolleyes:
Armstrong

Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Armstrong »

Jekyll » Sa 15. Dez 2012, 22:38 hat geschrieben:Auf diesen Punkt bin ich schon vor einiger Zeit eingegangen; hier ist die Motivation das Ausschlaggebende. Eine Ohrfeige ist eine böswillige Form der Bestrafung, die das Kind erniedrigen und demütigen soll. Beschneidung dagegen ist ein sakral-feierlicher Akt, mit den man dem Kind gegenüber seine Wertschätzung zum Ausdruck bringt. Das eine steht für Hass und Geringschätzung, das andere für Liebe und Anerkennung. Der Unterschied ist immens.
"Wer seinen Sohn liebt, der züchtigt ihn" steht in der Bibel.

In evangelikalen Kreisen ist es verbreitet, dass Eltern ihre Kinder als erzieherische Maßnahme schlagen. Das ist für diese Eltern ein Ausdruck von Liebe, wie es in der Bibel steht, auf die sie sich beziehen.

Das ist also kein Unterschied zur Beschneidung.

Beides geschieht aus Liebe, beides geschieht aus religiösen Gründen.

Es gibt allerdings ein paar Unterschiede:

- bei einer Ohrfeige entstehen normalerweise keine Wunden und keine Infektionsgefahr
- bei einer Ohrfeige verliert das Kind keinen Körperteil
- bei einer Ohrfeige besteht nicht das Risiko eines verminderten sexuellen Lustempfindens im Erwachsenenalter

Wieso also ist die Ohrfeige aus Liebe und religiöser Überzeugung verwerflich, die chirurgische Amputation eines Teil des Penis eines Kindes durch einen medizinischen Laien gleichzeitig aber voll okay? :?:

Übrigens: Auch Mütter, die ihre Töchter beschneiden lassen, tun dies aus LIEBE.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Nudelholz »

Komische Liebe. Liebe, das meistmißbrauchte Wort der Welt.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von schelm »

Nudelholz » Sa 15. Dez 2012, 22:58 hat geschrieben:Komische Liebe. Liebe, das meistmißbrauchte Wort der Welt.
Liebe, die schnell in Hass und Ausgrenzung umschlägt, verweigert man sich gewissen Doktrin der Gruppe.

Freundliche Grüsse, schelm
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Nudelholz »

Wirst... paff... du... paff... wohl... paff... lieb... paff... sein??? :mad:

:D
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Cerberus »

Sebastian Hauk » Sa 15. Dez 2012, 20:13 hat geschrieben:
Und das macht auch Sinn.
So so.
Dirk Müller zum Thema Ukraine/Krim: https://www.youtube.com/watch?v=K_YWdaQhRU4
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Jekyll »

Armstrong » Sa 15. Dez 2012, 22:01 hat geschrieben:"Wer seinen Sohn liebt, der züchtigt ihn" steht in der Bibel.

In evangelikalen Kreisen ist es verbreitet, dass Eltern ihre Kinder als erzieherische Maßnahme schlagen. Das ist für diese Eltern ein Ausdruck von Liebe, wie es in der Bibel steht, auf die sie sich beziehen.

Das ist also kein Unterschied zur Beschneidung.

Beides geschieht aus Liebe, beides geschieht aus religiösen Gründen.
Es war mir nicht bekannt, dass die Bibel die Liebe mit Gewalt derart explizit verknüpft. Bei der Frage, was noch schlimmer ist (Beschneidung oder körperliche Züchtigungen?), gehe ich eher von der Alltagswirklichkeit aus, und da sieht es nunmal so aus, dass hinter solchen "Züchtigungen" schlicht und ergreifend Aggressionen, blanke Affektzustände, Wut und Hass von gänzlich überforderten Eltern stecken. Nicht dass ich selbst solche Erfahrungen gemacht hätte, aber das scheint mir doch viel plausibler zu sein als die Vorstellung, diese Eltern würden damit dem Kind gegenüber ihre "Liebe" und "Wertschätzung" zum Ausdruck bringen wollen. Bei einer Beschneidung ist das aber definitiv und immer der Fall!
Es gibt allerdings ein paar Unterschiede:

- bei einer Ohrfeige entstehen normalerweise keine Wunden und keine Infektionsgefahr
Bei körperlicher Züchtigung kann es durchaus zu körperlichen Schädigungen kommen; von "einfachen" Blessuren bis hin zu geplatztem Trommelfell.
- bei einer Ohrfeige verliert das Kind keinen Körperteil
Aber dafür seine Selbstachtung und seinen Selbstwertgefühl.

Ein derart geschwächtes Ego oder gar eine "kaputte" Seele kann im Gegensatz zu einem fehlenden Hautstück das gesamte Leben eines Menschen maßgeblich beeinflussen - mit gravierenden Folgen für ihn selbst und für sein Umfeld.
- bei einer Ohrfeige besteht nicht das Risiko eines verminderten sexuellen Lustempfindens im Erwachsenenalter
Stimmt. Da es bei einer körperlichen Züchtigung eher darum geht, den Willen des Kindes zu brechen und damit seine Persönlichkeit selber einem Angriff ausgesetzt wird, sind die Folgen hier weitaus gravierender und folgenschwerer als lediglich ein "vermindertes" Lustgefühl an der Eichel, das ohnehin nur in einer späteren, temporären Lebensphase mit aktivem Sexualleben eine Rolle spielt.


Einen weiteren, sehr wichtigen Unterschied hast du aber nicht genannt:
Körperliche Züchtigung findet dauerhaft und regelmäßig mitunter über Jahre hinweg statt. Die Beschneidung dagegen ist eine einmalige Sache von wenigen Minuten, die ansonsten weitesgehend wie eine "Hochzeit" gefeiert wird.
Übrigens: Auch Mütter, die ihre Töchter beschneiden lassen, tun dies aus LIEBE.
Man könnte jetzt das Ganze auch auf die Spitze treiben und sagen: Solange jemand aus Liebe tötet, solange ist sein Handeln auch nicht verwerflich...
Nein, dass mit Motiven bei der Beschneidung von Jungen funktioniert nur deshalb, weil es sich dabei um eine marginale Angelegenheit handelt; es werden halt keine Hände oder Füße abgehackt, sondern lediglich ein Stück vom Haut des Penis entfernt. Diese Marginalität ist aber bei Mädchenbeschneidungen nicht mehr gegeben.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Jekyll »

Nudelholz » Sa 15. Dez 2012, 22:58 hat geschrieben:Komische Liebe. Liebe, das meistmißbrauchte Wort der Welt.
In diesem Thread hier werden aber ganz andere Begriffe missbraucht, und das schon seit geraumer Zeit. Kommst du von alleine drauf, welche das sind? :)
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Jekyll »

schelm » So 16. Dez 2012, 03:38 hat geschrieben: Liebe, die schnell in Hass und Ausgrenzung umschlägt, verweigert man sich gewissen Doktrin der Gruppe.
Und so eine Reaktion (dass Liebe sich ganz schnell in Hass umschlagen kann) ist natürlich etwas, was nur bei dieser "Gruppe" vorkommt....Meine Güte, Herr schelm, sind Sie in einer Konservenbüchse aufgewachsen, oder was? Wo haben Sie bloß ihre "Menschenkenntnis" her?
Zuletzt geändert von Jekyll am Sonntag 16. Dezember 2012, 12:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von schelm »

Jekyll » So 16. Dez 2012, 11:59 hat geschrieben:Und so eine Reaktion (dass Liebe sich ganz schnell in Hass umschlagen kann) ist natürlich etwas, was nur bei dieser "Gruppe" vorkommt....Meine Güte, Herr schelm, sind Sie in einer Konservenbüchse aufgewachsen, oder was? Wo haben Sie bloß ihre "Menschenkenntnis" her?
Nö, auch Sie werden mit dieser Binsenweisheit den Unterschied zwischen kollektiven Doktrin in Ihrer Kultur und dem sich über Jahrhunderte entwickelten Respekt vorm Individuum ( " Aufklärung" ) nicht egalisieren können, auch wenn Ihre Fraktion im Moment einen Erfolg zu verbuchen scheint. Warten wir mal
Karlsruhe oder Brüssel ab ...

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Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Zed »

Jekyll schrieb:
Nein, dass mit Motiven bei der Beschneidung von Jungen funktioniert nur deshalb, weil es sich dabei um eine marginale Angelegenheit handelt; es werden halt keine Hände oder Füße abgehackt, sondern lediglich ein Stück vom Haut des Penis entfernt. Diese Marginalität ist aber bei Mädchenbeschneidungen nicht mehr gegeben.

Marginale Angelegenheit? Wieder einmal werden also mögliche schwerwiegende Folgen wie Eichel- oder Penisamputation oder Todesfälle ignoriert. :rolleyes:
Dieses "Stück von der Vorhaut" das "lediglich" entfernt wird, stellt die empfindlichste erogene Zone des gesamten männlichen Genitals dar, jene Bagatellisierungsversuche sind deshalb auch in keinster Weise angemessen.
Nochmal: Es leiden zahlreiche Opfer der Zwangsbeschneidung ihr Leben lang massiv unter dieser Körperverletzung.
Es gibt bei der weiblichen Beschneidung sehr wohl Formen der Druchführung , die durchweg als harmloser eingestuft werden aber in Deutschland ebenso verboten sind. Dies unterstreicht den hohen Stellenwert des Rechts auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung in diesem Land, der ebenso für männliche Kinder gelten muss.


Jugendliche unter 18 Jahren dürfen selbst mit Erlaubnis der Eltern nicht die Dienste eines Solariums in Anspruch nehmen, die Amputation dieser hocherogenen Zone eines Säuglings durch einen medizinischen Laien, der keinerlei Befähigung hat eine wirksame Anästhesie sicherzustellen, soll aber problemlos möglich sein und per Gesetz ausdrücklich legitimiert werden. :s :dead:
Zuletzt geändert von Zed am Sonntag 16. Dezember 2012, 16:05, insgesamt 4-mal geändert.
Armstrong

Re: Endlich - Gericht greift bei Beschneidung durch!

Beitrag von Armstrong »

Jekyll » So 16. Dez 2012, 12:52 hat geschrieben:Bei der Frage, was noch schlimmer ist (Beschneidung oder körperliche Züchtigungen?), gehe ich eher von der Alltagswirklichkeit aus, und da sieht es nunmal so aus, dass hinter solchen "Züchtigungen" schlicht und ergreifend Aggressionen, blanke Affektzustände, Wut und Hass von gänzlich überforderten Eltern stecken.
Das mag sein, ist aber kein Grund evangelikalen Eltern ihre Religionsfreiheit und ihr Elternrecht zu nehmen, ihre Kinder aus religiösen Gründen (-> Bibel) aus Liebe zu züchtigen.

Ergo müsstest du dich dafür einsetzen, dass die Züchtigung aus religiösen Gründen in Deutschland legal sein soll. Evangelikales Leben muss doch in Deutschland möglich sein, gell? ;)
Jekyll » So 16. Dez 2012, 12:52 hat geschrieben:Bei körperlicher Züchtigung kann es durchaus zu körperlichen Schädigungen kommen; von "einfachen" Blessuren bis hin zu geplatztem Trommelfell.
Ja das kann passieren und auch die psychischen Folgen können dadurch entstehen.

Genauso kann es bei einer Beschneidung zu schweren Wundinfektionen kommen, die mit dauerhaften Beschwerden und schlimmstenfalls eine Amputation des Penis notwendig machen.

Es kann bei einer Beschneidung auch zu schweren, dauerhaften psychischen Leiden kommen, unter anderem spielt da das Schmerzgedächtnis in der Trauma-Forschung eine Rolle.

Und es kann zu mehr oder weniger starken, dauerhaften Verminderung des sexuellen Lustempfindens kommen, durch das Fehlen der sehr erogenen Vorhaut und gleichzeitigen Desensibilisierung der Eichel. Von Komplexen und sexuellen Kopfproblemen aufgrund der Verstümmelung mal ganz zu schweigen.

Deshalb bin ich auch für ein Verbot von Beidem, die Züchtigung und die Beschneidung, weil beides objektiv eine Verletzung des Körpers und ggf. auch der Psyche des Kindes ist, die zu Schmerzen, Traumata und langfristigen Schädigungen und Verlust an Lebensqualität für das kleine Kind führen können.

Wie man den Klaps auf den Po kriminalisieren und gleichzeitig chirurgische Amputationen von Teilen eines Kinderpenis durch medizinische Laien legalisieren kann, dafür gibt es keine rationale Argumentation.

Wie gesagt, Schädigungen kann es bei beidem geben. Und das Argument mit der Liebe ist auch hinfällig, das Züchtigung aus Liebe in manchen Religionen genauso verbreitet ist wie Beschneidung aus Liebe in anderen Religionen.

Ich bin gespannt, ob du doch noch etwas substanzielles zu bieten hast an Argumenten.
Jekyll » So 16. Dez 2012, 12:52 hat geschrieben:Man könnte jetzt das Ganze auch auf die Spitze treiben und sagen: Solange jemand aus Liebe tötet, solange ist sein Handeln auch nicht verwerflich...
Nein, dass mit Motiven bei der Beschneidung von Jungen funktioniert nur deshalb, weil es sich dabei um eine marginale Angelegenheit handelt; es werden halt keine Hände oder Füße abgehackt, sondern lediglich ein Stück vom Haut des Penis entfernt. Diese Marginalität ist aber bei Mädchenbeschneidungen nicht mehr gegeben.
1. Es gibt ganz unterschiedliche Formen der weiblichen Beschneidung. Zum Beispiel lediglich die Entfernung der Klitoris-Vorhaut. Nenne ein einziges rationales Argument, warum die Entfernung der Klitoris-Vorhaut ethisch und damit rechtlich anders bewertet werden sollte als die Entfernung der Eichel-Vorhaut? :?:

2. Es gibt nicht wenige 18jährige, die sich ihre Schamlippen beschneiden oder sich sogar die Klitoris piercen lassen etc. Wenn sowas bei weiblichen Kindern unter sterielen Bedingungen von einem ausgebildeten Facharzt gemacht wird, ist das nicht mehr oder weniger gefährlich und schädlich, als die Vorhaut-Beschneidung bei einem Jungen. Mal abgesehen davon, dass die Jungen-Beschneidung an Säuglingen von medizinischen Laien ohne Studium einfach so vorgenommen werden darf. :rolleyes:
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