Gutmensch » Do 25. Okt 2012, 11:38 hat geschrieben:
Das Nicht-Anschnallen-Wollen war keine religiös-existentielle und selbstidentifikative Grundüberzeugung. Es war schlicht und ergreifend Faulheit sich nicht anschnallen zu wollen.
Das Beispiel mit der Anschnallpflicht bringe ich gerne, obwohl es in der Sache - vor allem im nachhinein- banal ist.

Es war ein Glaubenskrieg

( ich weiss nicht welcheer Jahrgang Du bist, vielleicht erkundigst Du dich bei älteren GEnossen). und es ist ein geeignetes Beispiel dafür, dass Politik auch führen und Entscheidungen durchsetzen kann. Und meiner Meinung nach auch sollte. Verantwortung übernehmen nennt man das gemeinhin. Und das ist heutzutage out.
Genau. Die Diskussion um die Beschneidung finde ich deshalb auch wichtig.
Der Gesetzgeber hat es sich einfach gemacht. Da haben Sie Recht. Letztlich ist das kommende Gesetz eine Kapitulation vor der gesellschaftlichen Realität.
Dann verstehe ich deine Argumentationsweise hier nicht. Wir können und müssen von unserer Politik mehr verlangen, oder? Sonst brauc hen wir sie nciht. Dann können wir halt nach REgeln zusammenleben, die uns die jeweilige Religionsbibliothek, die VEreinssatzung oder das Parteibuch vorschreibt.
Dieser Unmut ist älter als alle Gesetzestafeln der Geschichte, er kommt schon auf, wenn man Geschwister hat und die Eltern für den einen etwas erlauben, was der andere nicht darf. Gerechtigkeit ist ein Ideal an das man sich heran wagen kann, man erreicht sie aber nie.
In solchen Zweifelsfällen ist es dann aber jeweilig besser das Prinzip zu wahren.
Als um die Gäffgen -Entführung in einer Fernsehdebatte Kubicki Lafontaine demontiert hat, fragte ersterer so schön " was ist denn bitteschön ein bisschen angemessene Folter? Armumdrehen, Finger abschneiden, Unterarm abschneiden, ganzen Arm abschneiden??"
Und was ist denn bitteschön ein bisschen angemessene Körperverletzung, wenn damit die REligionsfreiheit (oder ein anderes nachgeordnetes Verfassungsrechtsgut) eingeschränkt wird? Ein bisschen Vorhaut abschneiden, ein bisschen Ohrläppchen abschneiden, ein bisschen Brustwarzen piercen, ein bisschen Knochen durch die Nase bohren? Mein Gott, dieKlitoris ist doch auch nur ein cm Fleischlappen.
Siehst Du, um am langen ende nicht an solchen unmöglichen Differenzierungen und Abschätzungen zu scheietern bleibt man beim Prinzip, beim übergeordneten.
keine Folter, nie.
und das REcht auf körperliche , individuelle Unversehrtheit ist - von unseren dem Grundgesetz verpflichteten Politikern, nicht von Religionsobermuftis!!!- immer höher anzusiedeln als das REcht auf Ausübung der REligionsfreiheit oder das Hoheitsrecht der Eltern über ihre Kinder.
Anders gehs nicht. Sonst höhlt man die GEsetze aus.
Was ich im vorherigen Posting noch vergessen habe: unsere Politik fällt mit dieser Kapitulation ja pbrigens auch noch der deutschen Justiz in den Rücken. Ich meine der Ablauf ist ja schliesslich der, dass ein deutsches GEricht ein Urteil nach deutschem REcht und gEsetz fällt und nachdem die Betroffenem lange genug rumgequäkt haben, sagen die Politiker eben "naja, machen wir das GEsetz eben anders, und du dummer Vorsitzender des Popellandgerichts Köln , hast gar nix zu sagen"
Keine schöne Sache so im Gesamtgefüge des Staates, oder? Was soll die Justiz denn noch von der Politik halten?
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.