EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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Teamchef
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Teamchef »

66% der Schotten wollen in der EU bleiben.

:thumbup:

51% der Engländer wollen aus der EU austreten.



http://www.thesundaytimes.co.uk/sto/new ... 2015_07_18
HugoBettauer

Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von HugoBettauer »

Teamchef » Mo 27. Jul 2015, 11:39 hat geschrieben:66% der Schotten wollen in der EU bleiben.

:thumbup:

51% der Engländer wollen aus der EU austreten.



http://www.thesundaytimes.co.uk/sto/new ... 2015_07_18
Leider haben die Schotten bis auf weiteres kein eigenes Land.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Teamchef »

SoleSurvivor » Mo 27. Jul 2015, 20:14 hat geschrieben: Leider haben die Schotten bis auf weiteres kein eigenes Land.
Sie hatten die Wahl 2014.
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zollagent
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von zollagent »

Teamchef » Mo 27. Jul 2015, 12:39 hat geschrieben:66% der Schotten wollen in der EU bleiben.

:thumbup:

51% der Engländer wollen aus der EU austreten.



http://www.thesundaytimes.co.uk/sto/new ... 2015_07_18
Das würde bedeuten, das das Thema Unabhängigkeit Schottlands wieder aufs Tapet kommt.
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HugoBettauer

Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von HugoBettauer »

Teamchef » Mo 27. Jul 2015, 18:05 hat geschrieben: Sie hatten die Wahl 2014.
Ja, sie haben sich dagegen entschieden. Nun sitzen sie mit im Boot. So oder so.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von S1021 »

Teamchef » Mo 27. Jul 2015, 10:39 hat geschrieben:66% der Schotten wollen in der EU bleiben.

:thumbup:

51% der Engländer wollen aus der EU austreten.



http://www.thesundaytimes.co.uk/sto/new ... 2015_07_18
Wieso ticken die so unterschiedlich ?

:?:
HugoBettauer

Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von HugoBettauer »

S1021 » Mo 27. Jul 2015, 19:38 hat geschrieben:
Wieso ticken die so unterschiedlich ?

:?:
Sind eigentlich zwei Länder.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Wähler »

http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... referendum
Zeit 11. Oktober 2015 Die britische Regierung stellt vier Bedingungen für den Verbleib in der EU
Demnach wird die Regierung von Premierminister David Cameron ein System der "roten Karte" vorschlagen, mit dem nationalen Parlamenten erlaubt werden soll, EU-Gesetze zu umgehen.
Die britische Regierung fordert außerdem eine ausdrückliche Erklärung vonseiten der EU, dass Großbritannien aus jeglichen Maßnahmen zur Bildung eines "europäischen Superstaats" herausgehalten werde.
In einer weiteren ausdrücklichen Erklärung müsse stehen, dass der Euro nicht die offizielle Währung der EU sei.
Außerdem verlangen die Briten, dass die 19 Eurozonen-Länder nicht mehr Einfluss haben dürften als die neun Staaten mit einer eigenen Währung, denen nicht von der Mehrheit "neue Regeln" aufgezwungen werden dürften.
Interessant finde ich den ersten und den letzten Punkt: Die Briten wollen keine Vertiefung der EU/EWU, die für sie Nachteile bringen könnte. Sie wollen nur die Vorteile genießen. Das nennt man Rosinenpickerei. Finde ich völlig inakzeptabel. Von mir aus können die auf ihrer Insel für sich weiter wurschteln. ;)
Zuletzt geändert von Wähler am Sonntag 11. Oktober 2015, 13:33, insgesamt 2-mal geändert.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Morgen soll ja die Ja-Kampagne beginnen: http://www.politico.eu/article/eu-marks ... om-europe/

Interessant finde ich viel mehr, daß er von seinen früheren Forderungen abgerückt ist, die völlig unrealistisch waren, u.a. Einschränkung der Freizügigkeit. Die rote Karte kann er sich wiederum abschminken, weil die EU damit handlungsunfähig würde und nur intergouvernementaler Kuhhandel sich ausbreiten würde a la "Wir finden es gut, aber stimmen dagegen, wenn Ihr nicht im Gegenzug ...".

Ob man den Euro als offizielle Währung festlegt, ist ja faktisch ein symbolischer Akt. Für die Briten mit ihren etlichen Opt-Outs, zu denen auch die Währungsunion gehört, wäre das eh unerheblich. Aber bei dem Punkt kommt man ihm sicherlich gerne entgegen. :D
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Humwawa »

Fuer die EU gibt es nur Vorteile; und wenn die Briten sich selbst ins Bein schiessen wollen, dann muessen die das eben machen.

Um Zugang zum gemeinsamen Markt zu erhalten, muessten die zuerst einmal ihren vollen Beitrag zum EU Etat leisten (ohne Rabat) genau wie Norwegen auch.

Wir koennten endlich die finanziellen Maerkte regulieren, ohne auf GB ruecksicht zu nehmen. Wir koennten sogar ueber gemeinsame Spionageabwehr auf EU Ebene reden, ohne dass uns die Briten da hineinreden. Fuer Europe wird es ganz sicher einfacher werden, sich auf die Loesung der anstehenden Probleme zu einigen, wenn die Briten weg sind. Ohne die Briten koennten wir sogar ueber eine gemeinsame Sicherheitspolitik reden. Wir koennten vielleicht sogar etwas unabhaengiger von den USA werden.

Ca. 50% der britischen Exporte gehen in die EU, gegen nur ca. 6% deutscher Exporte nach GB. Das gleich gilt fuer die meisten EU Laender. Das Kraefteverhaeltnis bei zukuenftigen Handelsvertraegen ist eindeutig zu Lasten von GB.

Deutschland wollte immer GB als Gegenpol zu den protektionistischen Tendenzen im Sueden Europas, aber es gibt genuegend ander EU Mitglieder, die nichts mit Protektionismus am Hut haben.

Ich meine, man sollte nicht mit England verhandeln, damit die noch mehr Vorteile fuer sich herausholen. Man sollte hoechstens nach dem Referendum verhandeln, um die britischen Ausnahemregelungen abzuschaffen, d.h. ueber Vollmitgliedschaft mit Euro, Schengen, und allem. Die sind ja jetzt schon mehr draussen als drinnen.

Also nur keine Zugestaendnisse an London!

Edit: Die britische Fuehrungsschicht will ja gar nicht die EU verlassen. Das eigentliche Ziel der Briten ist es, die europaeische Integration zu stoppen. Die versuchen mit allen Mitteln, die EU auseinander zu nehmen. Dabei riskieren die, dass das vereinigte Koenigreich selbst auseinander genommen wird. Schottland wird sicher unabhaengig, wenn die Briten die EU verlassen.
Zuletzt geändert von Humwawa am Sonntag 11. Oktober 2015, 15:50, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Kibuka »

Humwawa » So 11. Okt 2015, 14:41 hat geschrieben:Fuer die EU gibt es nur Vorteile; und wenn die Briten sich selbst ins Bein schiessen wollen, dann muessen die das eben machen.

Um Zugang zum gemeinsamen Markt zu erhalten, muessten die zuerst einmal ihren vollen Beitrag zum EU Etat leisten (ohne Rabat) genau wie Norwegen auch.
Großbritannien gehört zu den Top 5 der Nettozahler in der EU.

http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-u ... empfaenger

Das bedeutet sie zahlen ein. Sie zahlen zwar weniger ein, als konzipiert, aber immerhin zahlen mehr ein. Das kann man vom Großteil nicht behaupten.
Humwawa » So 11. Okt 2015, 14:41 hat geschrieben: Wir koennten endlich die finanziellen Maerkte regulieren, ohne auf GB ruecksicht zu nehmen. Wir koennten sogar ueber gemeinsame Spionageabwehr auf EU Ebene reden, ohne dass uns die Briten da hineinreden. Fuer Europe wird es ganz sicher einfacher werden, sich auf die Loesung der anstehenden Probleme zu einigen, wenn die Briten weg sind. Ohne die Briten koennten wir sogar ueber eine gemeinsame Sicherheitspolitik reden. Wir koennten vielleicht sogar etwas unabhaengiger von den USA werden.
Hahahaha. Finanzmärkte regulieren und Spionageabwehr. Da träumt jemand wieder ordentlich vor sich hin. Was willst du denn regulieren? Und was willst du gegen die NSA machen? Erzähl mal! :D
Zuletzt geändert von Kibuka am Sonntag 11. Oktober 2015, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von HugoBettauer »

Eine jährliche Spende eines mittleren sechsstelligen Betrages an die Entwickler gewisser quelloffener Schlüsseltechnologien oder eine äquivalente Stärke von qualifizierten Staatsdienern/Auftragnehmern des Staates würde reichen, um den Aufwand für zentrale NSA-Vorhaben mindestens zu quadrieren. Das heißt nicht, dass die es dann nicht mehr könnten.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Rosmarin »

Der Austritt Großbritanniens aus der EU wäre für die EU verkraftbar. Allerdings für mich wäre das nicht gut. Ich kaufe in Großbritannien regelmäßig ein. Das würde dann alles wieder über Zoll gehen, so dass mit Abgaben zu rechnen wäre.
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H2O
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Rosmarin » 2015-11-14, 16:59 hat geschrieben:Der Austritt Großbritanniens aus der EU wäre für die EU verkraftbar. Allerdings für mich wäre das nicht gut. Ich kaufe in Großbritannien regelmäßig ein. Das würde dann alles wieder über Zoll gehen, so dass mit Abgaben zu rechnen wäre.
An ein ganz abruptes Ende der britischen Mitgliedschaft
glaube ich nicht!

Die EU muß umgebaut werden; es gibt zwei einander
ausschließende Ziele. Etlichen Partnern ist die sich stetig
vertiefende Gemeinschaft ein Graus. Andere sehen darin
aber den Sinn, sich auf lange Sicht in der globalisierten
Weltwirtschaft politisch behaupten zu können.

Darum wird die EU in zwei Hauptbereiche zerfallen:

Die "alte EU" mit der vertieften Zusammenarbeit und der
dazu passenden solidarischen Verpflichtung und dem Über-
gang von Hoheitsrechten auf diese"alte EU", und eine
Freihandelszone, die den übrigen Partnern nationale Freiheit
lässt, die sie aber auch zu nichts verpflichtet. Die "alte EU"
dann als Teilnehmer an dieser Freihandelszone, als ob sie
einer dieser Staaten wäre.

Das wäre dann Europa à la carte. Mich würde wundern, wenn
es ganz anders käme...
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frems
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Einen Termin fürs Referendum gibt's noch immer nicht (außer das übliche "spätestens Ende 2017"). Mit der Reformliste, die faktisch keine EU-Reform bedeutet, sondern nur noch weitere Ausnahmen (Opt-Outs) für Großbritannien, hat sich Cameron keinen Gefallen getan. Die deutsche Bundesregierung versucht nun die Wogen zu glätten.
Germany is positioning itself as a compromise-broker between Britain and other EU countries in an effort to avoid a Brexit.

Officials said Berlin is planning to use its influence with other countries to resolve potential disputes over reforms which the U.K. is demanding ahead of a referendum vote on its EU membership, including on the increasingly problematic issue of migration policy.
http://www.politico.eu/article/germany- ... on-broker/

Eine kürzliche Umfrage -- die fälschlicherweise nicht erstmals eine Mehrheit für die Europagegner ermittelt hat (siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Opinion_p ... endum#2015) -- kam da wieder zum bereits bekannten Ergebnis, daß der antieuropäische Populismus vor allem bei den Greisen fruchtet:
Zwischen den Altersgruppen gab es große Unterschiede: Unter den 18- bis 24-Jährigen wollen 69 Prozent in der EU bleiben, unter den Älteren (ab 65) nur 38 Prozent.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 28700.html
Zuletzt geändert von frems am Dienstag 24. November 2015, 08:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

frems » 2015-11-24, 09:17 hat geschrieben:Einen Termin fürs Referendum gibt's noch immer nicht (außer das übliche "spätestens Ende 2017"). Mit der Reformliste, die faktisch keine EU-Reform bedeutet, sondern nur noch weitere Ausnahmen (Opt-Outs) für Großbritannien, hat sich Cameron keinen Gefallen getan. Die deutsche Bundesregierung versucht nun die Wogen zu glätten.


http://www.politico.eu/article/germany- ... on-broker/

Eine kürzliche Umfrage -- die fälschlicherweise nicht erstmals eine Mehrheit für die Europagegner ermittelt hat (siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Opinion_p ... endum#2015) -- kam da wieder zum bereits bekannten Ergebnis, daß der antieuropäische Populismus vor allem bei den Greisen fruchtet:


http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 28700.html
Derzeit hat die EU wahrlich andere Sorgen als sich
mit dieser Art von Sonderbehandlung der Briten zu
befassen! Vielleicht sollte man den Vorschlag auf den
Stapel für Unerledigtes legen und ihn nach Wichtigkeit
unter die Fragen "islamistischer Terror, Flüchtlinge,
offene Grenzen, gesicherte Außengrenzen, Arbeitslosigkeit
junger Leute in den Südstaaten, Schuldenkrise" einreihen.
Äußere Sicherheit und innere Sicherheit nicht zu vergessen,
auch mit Blick auf die durchlässigen alten Staatsgrenzen.
Nun ist erst einmal tätige Solidarität mit Frankreich angesagt;
daraus könnte auch mehr werden, etwa mit Blick auf die
Äußere Sicherheit der EU. Das eilt aber nicht so sehr; die
NATO gibt es schließlich auch noch!

Wenn man Ihren Angaben folgt, dann könnte der britische Antrag
sich im Laufe der Zeit von allein erledigen. Auch könnte den
Briten nach dem angedrohten Austritt dämmern, daß das wohl
doch keine so gute Idee war. Einmal hatten sie ja schon eine
ähnliche Erfahrung mit der EFTA gemacht, die im politischen
Wettbewerb mit der EU dann doch nicht so gut funktionierte.

Kein Grund, sich in der EU auf hohe Rösser zu setzen, denn
viele Hoffnungen sind an den Einzelinteressen ihrer Mitglieder
zu Schanden geworden. Wenn "wir" aber die wirklich ernsten
Schäden der EU abräumen können, dann hat die Not dieser
Zeit am Ende doch etwas Gutes bewirkt!
Zuletzt geändert von H2O am Mittwoch 25. November 2015, 23:01, insgesamt 1-mal geändert.
Beelzebub

Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Beelzebub »

Vielleicht wird ein Referendum in GB über den Verbelib in der EU gar nicht mehr nötig sein. 2017 sind in Frankreich Präsidentschaftswahlen, und sollte dort Marine Le Pen gewinnen - was alles andere als ausgeschlossen ist - dann stehen die Chancen gut, dass das antidemokratische Monstrum EU von Frankreich aus den Todesstoß bekommen wird.

Natürlich wäre es eine bittere Ironie der Geschichte, wenn ausgerechnet eine Rechtsradikale die Völker Europas vom Joch der Eurokratentyrannei befreit, aber wenn die europäischen Linken so dämlich sind, die grundsätzliche Ablehnung des Völkergefängnisses EU den Rechten zu überlassen, dann ist das nun mal nicht zu ändern.

Und letztlich ist es zweitrangig, wer die Eurokratentyrannei beendet, wenn sie nur beendet wird. Und zwar gründlich und für immer!
Zuletzt geändert von Beelzebub am Freitag 27. November 2015, 19:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von zollagent »

Beelzebub » Fr 27. Nov 2015, 19:36 hat geschrieben:Vielleicht wird ein Referendum in GB über den Verbelib in der EU gar nicht mehr nötig sein. 2017 sind in Frankreich Präsidentschaftswahlen, und sollte dort Marine Le Pen gewinnen - was alles andere als ausgeschlossen ist - dann stehen die Chancen gut, dass das antidemokratische Monstrum EU von Frankreich aus den Todesstoß bekommen wird.

Natürlich wäre es eine bittere Ironie der Geschichte, wenn ausgerechnet eine Rechtsradikale die Völker Europas vom Joch der Eurokratentyrannei befreit, aber wenn die europäischen Linken so dämlich sind, die grundsätzliche Ablehnung des Völkergefängnisses EU den Rechten zu überlassen, dann ist das nun mal nicht zu ändern.

Und letztlich ist es zweitrangig, wer die Eurokratentyrannei beendet, wenn sie nur beendet wird. Und zwar gründlich und für immer!
Ich muß immer grinsen, wenn ich Antidemokraten über Demokratie schwafeln höre. Die Forderung zu erfüllen, die EU im Sinne Eurer Forderungen zu demokratisieren, würde automatisch zu dem führen, was du scheust wie der Teufel das Weihwasser, nämlich einem Bundesstaat EU. Ein Staatenbund, der die EU noch immer ist, ist nun mal eine Veranstaltung der Regierungen und nicht der Bevölkerungen. Aber nur zu, einem solchen Bundesstaat hätte ich keine Bedenken entgegenzusetzen. Aber deine Forderungen nach "Demokratie" haben ja nicht den Sinn, diesen Bundesstaat zu befördern, sondern sollen nur als Werkzeug dienen, um überhaupt von der europäischen Einigung wegzukommen. Es lebe die Kirchturmpolitik der Kleingeister, die nicht daran denken, daß ein Europa der Kleinstaaten zum Spielball der großen Blöcke wird.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

zollagent » 2015-11-28, 11:21 hat geschrieben: Ich muß immer grinsen, wenn ich Antidemokraten über Demokratie schwafeln höre. Die Forderung zu erfüllen, die EU im Sinne Eurer Forderungen zu demokratisieren, würde automatisch zu dem führen, was du scheust wie der Teufel das Weihwasser, nämlich einem Bundesstaat EU. Ein Staatenbund, der die EU noch immer ist, ist nun mal eine Veranstaltung der Regierungen und nicht der Bevölkerungen. Aber nur zu, einem solchen Bundesstaat hätte ich keine Bedenken entgegenzusetzen. Aber deine Forderungen nach "Demokratie" haben ja nicht den Sinn, diesen Bundesstaat zu befördern, sondern sollen nur als Werkzeug dienen, um überhaupt von der europäischen Einigung wegzukommen. Es lebe die Kirchturmpolitik der Kleingeister, die nicht daran denken, daß ein Europa der Kleinstaaten zum Spielball der großen Blöcke wird.
Vermutlich noch härter wird die europäische Kleinstaaterei
die Beschränkung ihrer Wirtschaftsunternehmen auf nationale
Absatzgebiete treffen. Bei Innovationen war in der Vergangen-
heit immer wieder zu beobachten, daß das Verbreitungsgebiet
durch staatlich beschleunigte eigene Entwicklungen der Nachbarn
rasch eingeschränkt wurde. Aus Mangel an Absatzmöglichkeiten
entsprechend den Aufwendungen für Forschung und Entwicklung
sind dann solche Unternehmen entweder vom Markt verschwunden,
oder sie wurden von US-Firmen oder Chinesen aufgekauft, um
sich deren nationalen Markt zu sichern.

Am Ende hatten dann japanische und US-Unternehmen mit ihren
Innovationen leichteren Marktzugang als die jeweiligen Nachbarn.
Nur selten gelingen dadurch Welterfolge; die modernen Elektronik-
systeme überspülen die Welt. Aber keins davon stammt aus
Europa, viele aus Ostasien und USA.

Dahin wird Europa sich auch auf anderen wichtigen Gebieten zurück
entwickeln, wenn die alten nationalen Eifersüchteleien wieder auf-
leben werden. Eine sehr unbequeme Randlage in jeder Hinsicht wird
folgen. Der Traum unserer weltweiten Wettbewerber!
Zuletzt geändert von H2O am Samstag 28. November 2015, 12:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von zollagent »

Hoffe bei solchen "Ich will nicht"-Figuren nicht auf mittel- oder gar langfristiges Denken. Für solche Leute gilt nur "Ceteris-Paribus", sprich, es ändert sich nur ein Faktor, alles Andere bleibt unverändert. Daß die Dinge miteinander interagieren und auch Auswirkungen über die Erhoffte hinaus haben könnten, sogar unbeabsichtigte Nebenwirkungen entfalten können, hat in diesen Hirnen keinen Platz.
Zuletzt geändert von zollagent am Samstag 28. November 2015, 12:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

zollagent » 2015-11-28, 13:49 hat geschrieben:Hoffe bei solchen "Ich will nicht"-Figuren nicht auf mittel- oder gar langfristiges Denken. Für solche Leute gilt nur "Ceteris-Paribus", sprich, es ändert sich nur ein Faktor, alles Andere bleibt unverändert. Daß die Dinge miteinander interagieren und auch Auswirkungen über die Erhoffte hinaus haben könnten, sogar unbeabsichtigte Nebenwirkungen entfalten können, hat in diesen Hirnen keinen Platz.
Ja, besser kann man kaum beschreiben,
wo der geistige Kurzschluß angelegt ist!
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Beelzebub »

zollagent » Sa 28. Nov 2015, 10:21 hat geschrieben: Ich muß immer grinsen, wenn ich Antidemokraten über Demokratie schwafeln höre. Die Forderung zu erfüllen, die EU im Sinne Eurer Forderungen zu demokratisieren, würde automatisch zu dem führen, was du scheust wie der Teufel das Weihwasser, nämlich einem Bundesstaat EU.
Wenn' nicht so langweilig wäre, würd ich ja auch gerne darüber grinsen, wenn Leute wie du glauben, Gedanken anderer zu lesen und das Gras wachsen zu hören - und tatsächlich ist es nur das Stroh, das in ihren holen Schädeln knistert.

Um den Ozean deiner Unwissenheit um einen Milliliter zu verringern: ich sehe nicht den allergeringsten Grund, einen "Bundesstaat EU" zu fürchten, schon, weil die Wahrscheinlichkeit, dass es einen solchen jemals geben wird, ungefähr so groß ist, wie die, dass der Buddhismus in Saudi-Arabien Staatsreligion wird.

Zudem wäre ein "Bundesstaat EU" nach dem Vorbild der USA gegenüber dem jetzigen Zustand ein sehr viel kleineres Übel. So sieht die Verfassung der USA z.B. vor, dass der Bund nur dort Gesetzgebungskompetenz besitzt, wo es ihm in der Verfassung ausdrücklich zugeweisen wird. Und diese Kompetenzen (aufgelistet im 8. Abschnitt der Verfassung) sind nicht allzu viele. So was wie ein Glühbirnen- oder Staubsaugerverbot oder all die sonstigen Sauereien womit das Brüsseler Eurokratengesindel die Völker Europas bis in kleinste Alltagsdetails tyrannisiert, wäre in den USA - zumindest als Bundesgesetz - undenkbar. Und vollständig ausgeschlossen wäre in den USA so was wie eine "Transferunion" die von dem von Banken bestochenen Eurokratenpack immer lauter gefordert wird. So was ist absolut unmöglich im Bundesstaat USA, wo kein Staat für die Schulden eines anderen haftet. Wäre Griechenland ein Staat der USA, müßte es mit den Folgen seiner selbstverschuldeten Finanzmisere alleine fertig werden, von den anderen Staaten bekäme es keinen Cent. Wäre in der Geschichte der USA übrigens nicht das erste mal, dass ein Einzelstaat bankrott geht.

Auch ist es sehr zweifelhaft, ob eine EU-Bundesregierung immer noch so gut als Müllkippe für den politischen Auswurf geeignet wäre, den in den Einzeltaaten keiner mehr haben will und der durch Entsorgung in Institutionen der EU vor dem schlimmsten Schicksal bewahrt werden muss, das einem Politiker zustoßen kann: seinen Lebensunterhalt mit ehrlicher Arbeit verdienen zu müssen.

Kurzum: einen Bundestaat EU wird es nicht deshalb nicht geben weil ich oder andere EU-Gegner ihn nicht wollen, sondern vor allem, weil das Brüsseler Eurokratenpack allen Grund hat, ihn nicht zu wollen.

Die EU kann nur so genommen werden, wie sie ist - und so, wie sie ist, dorthin befördert werden, wo sie schon lange hingehört: auf die Sondermülldeponie der Geschichte.

Und es stimmt mich nicht ängstlich, sondern hoffnungsfroh, dass die täglich wachsende Zahl der EU-Skeptiker in den einzelnen EU-Staaten die Chance immer mehr erhöht, dass das durch und durch antidemokratische Völkergefängnisses EU bald genau so Geschichte sein wird, wie der einst so mächtig und unüberwindlich scheinende Block der UdSSR und ihrer Vasallenstaaten.
Zuletzt geändert von Beelzebub am Sonntag 29. November 2015, 16:25, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Beelzebub »

H2O » Sa 28. Nov 2015, 12:38 hat geschrieben: Vermutlich noch härter wird die europäische Kleinstaaterei..bla..bla...bla
Apropos pöse schlimme Kleinstaaterei, wo geht es den Menschen im Durchschnitt denn besser,

- im Großstaat Rußland oder im Kleinstaat Schweiz?

- im Großstaat Indien oder im Kleinstaat Singapur?

- im Großstaat China oder im Kleinstaat Süd-Korea?

Merkwürdig, dass all die Kleinstaaten, die nach der "Logik" der Wir-brauchen-wegen-der-Wirtschaft-eine-große-europäische-Einheitsdiktatur-Schreihälse* schon längst pleite sein müssten, immer noch gar prächtig blühen und gedeihen.

PS: Welches Fahrzeug ist für die Fahrt auf unruhiger See voller Klippen, Riffe und Untiefen das bessere und sicherere? Ein schnelles, wendiges Kleinboot - oder ein schwerfälliger Riesentanker?



*natürlich sind die Eurokraten viel zu fei...pardon: vorsichtig, offen eine Diktatur zu fordern. Diktatur heißt auf eurokratisch "marktkonforme Demokratie"
Zuletzt geändert von Beelzebub am Sonntag 29. November 2015, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Emin »

Beelzebub » So 29. Nov 2015, 14:42 hat geschrieben: Apropos pöse schlimme Kleinstaaterei, wo geht es den Menschen im Durchschnitt denn besser,

- im Großstaat Rußland oder im Kleinstaat Schweiz?

- im Großstaat Indien oder im Kleinstaat Singapur?

- im Großstaat China oder im Kleinstaat Süd-Korea?

Merkwürdig, dass all die Kleinstaaten, die nach der "Logik" der Wir-brauchen-wegen-der-Wirtschaft-eine-große-europäische-Einheitsdiktatur-Schreihälse* schon längst pleite sein müssten, immer noch gar prächtig blühen und gedeihen.

PS: Welches Fahrzeug ist für die Fahrt auf unruhiger See voller Klippen, Riffe und Untiefen das bessere und sicherere? Ein schnelles, wendiges Kleinboot - oder ein schwerfälliger Riesentanker?



*natürlich sind die Eurokraten viel zu fei...pardon: vorsichtig, offen eine Diktatur zu fordern. Diktatur heißt auf eurokratisch "marktkonforme Demokratie"
Ich würde jetzt einen Staat mit 50 Millionen Einwohnern (Südkorea) nicht unbedingt als Kleinstaat bezeichnen. Außerdem ist das Rosinenpickerei. Ich glaube kaum, dass Wohlstand mit Staatsgröße korreliert ist. Es gibt auch jede Menge arme Kleinstaaten, und sehr wohlhabende größere Staaten.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Beelzebub » So 29. Nov 2015, 14:42 hat geschrieben: Apropos pöse schlimme Kleinstaaterei, wo geht es den Menschen im Durchschnitt denn besser,

- im Großstaat Rußland oder im Kleinstaat Schweiz?

- im Großstaat Indien oder im Kleinstaat Singapur?

- im Großstaat China oder im Kleinstaat Süd-Korea?

Merkwürdig, dass all die Kleinstaaten, die nach der "Logik" der Wir-brauchen-wegen-der-Wirtschaft-eine-große-europäische-Einheitsdiktatur-Schreihälse* schon längst pleite sein müssten, immer noch gar prächtig blühen und gedeihen.

PS: Welches Fahrzeug ist für die Fahrt auf unruhiger See voller Klippen, Riffe und Untiefen das bessere und sicherere? Ein schnelles, wendiges Kleinboot - oder ein schwerfälliger Riesentanker?



*natürlich sind die Eurokraten viel zu fei...pardon: vorsichtig, offen eine Diktatur zu fordern. Diktatur heißt auf eurokratisch "marktkonforme Demokratie"
Das ist ziemlich unlogisch, weil Du Wohlstand monokausal mit Einwohnerzahl erklärst. Das würde niemand mit einem Hauch Verstand tun. Man könnte jetzt auch fragen, warum Deutschland wohlhabender ist als Moldawien oder der Kosovo, aber das wäre genau so dumm. Du scheinst nicht im Ansatz zu kapieren, wie es um die Wirtschaft und deren Entwicklung der genannten Länder steht. Da verwundeert es auch nicht, daß Du irgendeine Diktatur zu sehen glaubst. Aber vermutlich ist Dir der Begriff auch unklar und auch hier verdrehst Du die Logik um 180°. Kann man nichts machen.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

H2O » Di 24. Nov 2015, 09:21 hat geschrieben:
Derzeit hat die EU wahrlich andere Sorgen als sich
mit dieser Art von Sonderbehandlung der Briten zu
befassen! Vielleicht sollte man den Vorschlag auf den
Stapel für Unerledigtes legen und ihn nach Wichtigkeit
unter die Fragen "islamistischer Terror, Flüchtlinge,
offene Grenzen, gesicherte Außengrenzen, Arbeitslosigkeit
junger Leute in den Südstaaten, Schuldenkrise" einreihen.
Äußere Sicherheit und innere Sicherheit nicht zu vergessen,
auch mit Blick auf die durchlässigen alten Staatsgrenzen.
Nun ist erst einmal tätige Solidarität mit Frankreich angesagt;
daraus könnte auch mehr werden, etwa mit Blick auf die
Äußere Sicherheit der EU. Das eilt aber nicht so sehr; die
NATO gibt es schließlich auch noch!
Eben. Da sollte man nicht in Hysterie verfallen. Die Briten waren eh nie ein wirkliches Vollmitglied der EU. Und sollten sie austreten, werden sie sich kaum abschotten wie Nordkorea, sondern weiter an Teilen der europäischen Integration partizipieren, insb. im wirtschaftlichen Bereich, der dominierend in der Einheit Europas ist.
Wenn man Ihren Angaben folgt, dann könnte der britische Antrag
sich im Laufe der Zeit von allein erledigen. Auch könnte den
Briten nach dem angedrohten Austritt dämmern, daß das wohl
doch keine so gute Idee war. Einmal hatten sie ja schon eine
ähnliche Erfahrung mit der EFTA gemacht, die im politischen
Wettbewerb mit der EU dann doch nicht so gut funktionierte.
Sofern sie EFTA oder gar dem EWR beitreten, wovon ich ausgehe, sofern die anderen Nationen ihr Okay geben. Zwar haben sie dann kein Mitspracherecht mehr und Extrawürste für London wird es keine mehr geben (wohin Geschenke an die Schweiz führten, weiß man ja), aber die Vorteile dürften noch immer überwiegen. Ökonomischer Protektionismus ist nun nichts, was man von einer Handelsnation wie den Briten erwarten sollte.
Kein Grund, sich in der EU auf hohe Rösser zu setzen, denn
viele Hoffnungen sind an den Einzelinteressen ihrer Mitglieder
zu Schanden geworden. Wenn "wir" aber die wirklich ernsten
Schäden der EU abräumen können, dann hat die Not dieser
Zeit am Ende doch etwas Gutes bewirkt!
Naja, ich find's immer recht bezeichnen, daß nach diversen Krisen nicht eine einzige Regierung, die -- wie auch immer -- mal an die Macht kam, das Land aus Europa geschossen hat. Nah dran sah ja einst Zypern aus, als dort die Kommunisten (AKEL) regierten. Aber langfristige Vernunft setzte sich gegen kurzfristigen Populismuserfolg eben durch.

Und die EU-Ablehnung in weiten Teilen Großbritanniens (insb. bei Älteren und Geringqualifizierten) haben sich Cameron und seine Vorgänger schon selbst zuzuschreiben. Da waren die Ursachen nicht in Brüssel, obwohl man die EU für jedes nationale Problem verantwortlich gemacht hat. Da schaute man sich wohl das beliebte Washington-Bashing in den USA ab, aber ignorierte, daß die EU eben kein Staat ist. Und wäre sie es formal, wäre sie der dezentralste Staat auf Erden ob ihrer demokratischen Machtverteilung auf vertikaler und horizontaler Ebene. Das zeugt eben nicht von einer starken Integration und ein Austritt wäre -- von welchen Szenarien man auch immer ausgeht -- weder ein Weltuntergang, noch kommt das Paradies auf Erden.
Labskaus!

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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Beelzebub »

Emin » So 29. Nov 2015, 15:32 hat geschrieben:
Ich würde jetzt einen Staat mit 50 Millionen Einwohnern (Südkorea) nicht unbedingt als Kleinstaat bezeichnen.

Sag das den Eurokratiebefürwortern, die den Austritt Deutschlands (82 Mio. Einwohner) aus der EU als "Kleinstaaterei" bezeichnen?
Außerdem ist das Rosinenpickerei. Ich glaube kaum, dass Wohlstand mit Staatsgröße korreliert ist. Es gibt auch jede Menge arme Kleinstaaten, und sehr wohlhabende größere Staaten.
Bingo! Du bestätigst damit genau das, was ich immer sage: wir brauchen kein undemokratisches großeuropäisches Reich, um unseren Wohlstand zu sichern, ein demokratischer Kleinstaat, wie z.B. die Schweiz kann das mindestens genau so gut.
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zollagent
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von zollagent »

Beelzebub » So 29. Nov 2015, 14:15 hat geschrieben: Wenn' nicht so langweilig wäre, würd ich ja auch gerne darüber grinsen, wenn Leute wie du glauben, Gedanken anderer zu lesen und das Gras wachsen zu hören - und tatsächlich ist es nur das Stroh, das in ihren holen Schädeln knistert.

Um den Ozean deiner Unwissenheit um einen Milliliter zu verringern: ich sehe nicht den allergeringsten Grund, einen "Bundesstaat EU" zu fürchten, schon, weil die Wahrscheinlichkeit, dass es einen solchen jemals geben wird, ungefähr so groß ist, wie die, dass der Buddhismus in Saudi-Arabien Staatsreligion wird.

Zudem wäre ein "Bundesstaat EU" nach dem Vorbild der USA gegenüber dem jetzigen Zustand ein sehr viel kleineres Übel. So sieht die Verfassung der USA z.B. vor, dass der Bund nur dort Gesetzgebungskompetenz besitzt, wo es ihm in der Verfassung ausdrücklich zugeweisen wird. Und diese Kompetenzen (aufgelistet im 8. Abschnitt der Verfassung) sind nicht allzu viele. So was wie ein Glühbirnen- oder Staubsaugerverbot oder all die sonstigen Sauereien womit das Brüsseler Eurokratengesindel die Völker Europas bis in kleinste Alltagsdetails tyrannisiert, wäre in den USA - zumindest als Bundesgesetz - undenkbar. Und vollständig ausgeschlossen wäre in den USA so was wie eine "Transferunion" die von dem von Banken bestochenen Eurokratenpack immer lauter gefordert wird. So was ist absolut unmöglich im Bundesstaat USA, wo kein Staat für die Schulden eines anderen haftet. Wäre Griechenland ein Staat der USA, müßte es mit den Folgen seiner selbstverschuldeten Finanzmisere alleine fertig werden, von den anderen Staaten bekäme es keinen Cent. Wäre in der Geschichte der USA übrigens nicht das erste mal, dass ein Einzelstaat bankrott geht.

Auch ist es sehr zweifelhaft, ob eine EU-Bundesregierung immer noch so gut als Müllkippe für den politischen Auswurf geeignet wäre, den in den Einzeltaaten keiner mehr haben will und der durch Entsorgung in Institutionen der EU vor dem schlimmsten Schicksal bewahrt werden muss, das einem Politiker zustoßen kann: seinen Lebensunterhalt mit ehrlicher Arbeit verdienen zu müssen.

Kurzum: einen Bundestaat EU wird es nicht deshalb nicht geben weil ich oder andere EU-Gegner ihn nicht wollen, sondern vor allem, weil das Brüsseler Eurokratenpack allen Grund hat, ihn nicht zu wollen.

Die EU kann nur so genommen werden, wie sie ist - und so, wie sie ist, dorthin befördert werden, wo sie schon lange hingehört: auf die Sondermülldeponie der Geschichte.

Und es stimmt mich nicht ängstlich, sondern hoffnungsfroh, dass die täglich wachsende Zahl der EU-Skeptiker in den einzelnen EU-Staaten die Chance immer mehr erhöht, dass das durch und durch antidemokratische Völkergefängnisses EU bald genau so Geschichte sein wird, wie der einst so mächtig und unüberwindlich scheinende Block der UdSSR und ihrer Vasallenstaaten.
Zunächst mal, bis auf die Einlassung, daß du nicht willst, daß die EU weiter zusammenwächst, glaube ich dir kein Wort. Es ist aber so, daß du in deiner kompletten Argumentation genau so sprichst, als stünde er vor der Tür. Es ist so, daß du weiter in europäischer Kleinstaaterei verharren willst, die Gründe dafür dürften in erster Linie höchst irrational sein. Denn, die Zahlen des gemeinsamen Wirtschaftsraums sagen nämlich, daß her viel mehr erreicht wurde, als du eingestehen willst. Ich gehe mal davon aus - ja, das ist ein Unterstellung - daß du um deutschen Einfluß fürchtest, wenn es wirklich mal einen solchen Bundesstaat geben sollte. Das nationalistische Moment ist des, das dich umtreibt. Hört man Leute wie dich, dann wächst ihre Zahl, seit es Europa gibt. Nun ja, daß es ein einem solchen Gebilde wie der EU auch Leute gibt, die keine EU wollen, liegt in der Natur der Sache. Nicht alle können dasselbe wollen. Ich sehe immer noch die Mehrheit da, wo die Zustimmung für die Gemeinschaft liegt. Und die Politik des geschlossenen Hauses ist für solch eine Gemeinschaft auch falsch. Von wegen "Völkergefängnis". Und das noch von Menschen, die keine Beziehung zu irgendeiner Art der Demokratie haben.
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nichtkorrekt
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von nichtkorrekt »

Inzwischen steht auch ein Austritt Finnlands aus der Eurozone im Raum:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 39142.html
Finnland könnte im kommenden Jahr der erste Staat sein, in dem die Bevölkerung über den Verbleib in der Europäischen Währungsunion abstimmt. Dafür haben sich in einem Volksbegehren in den vergangenen Wochen jedenfalls mehr als 50.000 Einwohner des Landes ausgesprochen und damit die legislativen Mühlen in Bewegung gesetzt. Zu der Debatte über die Zukunft Griechenlands („Grexit“) und Großbritanniens („Brexit“) in Währungsunion beziehungsweise EU tritt nun also auch noch die „Fixit“-Frage.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von zollagent »

nichtkorrekt » Di 1. Dez 2015, 17:40 hat geschrieben:Inzwischen steht auch ein Austritt Finnlands aus der Eurozone im Raum:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 39142.html
Vielleicht mal einfach den Artikel weiterlesen. "Keine Mehrheit für die Mark". Auch hier räumen Ökonomen mit der Selbstversprechung auf, es ginge mit einer eigenen Währung ohne Einbußen weiter. Denn mit solchen Versprechungen kommen die Bauernfänger immer wieder. Nur bewahrheitet sich das regelmäßig nicht. "Abwerten" bringt nur kurzfristig Erleichterung und nach kurzer Zeit hat man die gleichen Probleme wieder. Was hilft, sind Strukturänderungen.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Shadowrunner »

Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?
Für mich ist es vertretbar, dass Großbritannien aus der EU einen austrittsmöglichkeit in Erwägung zieht.
Zumal nur Deutschland und Frankreich die ganze EU kolonisieren.
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frems
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Das kam unerwartet (http://www.politico.eu/article/deal-wit ... s-year-eu/). Bisher ging niemand davon aus, daß man sich um die britischen Rosinen noch dieses Jahr kümmert:
In 14 Tagen könnte der EU-Großbritannien-Deal stehen

Im Eilverfahren könnte die EU eine Einigung mit Großbritannien herbeiführen, um den Brexit zu verhindern. Das verriet EU-Ratspräsident Tusk. Premier Cameron hatte Forderungen an die EU gestellt.
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... tehen.html
Zuletzt geändert von frems am Mittwoch 2. Dezember 2015, 16:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von palulu »

Unterstützt Du seine Positionen?
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

palulu » Mi 2. Dez 2015, 16:13 hat geschrieben:Unterstützt Du seine Positionen?
Tusks oder Camerons? :?:

Wie auch immer.

Tusk: Hält sich. Ich denke nicht, daß man das mit England nun überstürzen muß. Aber wenn man gerade Kapazitäten hat, kann man's natürlich machen.

Cameron: Ist mir eigentlich egal. Die Briten sind eh nur mit einem Bein in der EU und so bliebe es auch, wenn man alle Forderungen Londons umsetzen würde. Erstmal müssen sie aber eh abstimmen und dann schauen wir weiter. Kann ja nicht angehen, daß man die EU noch "britischer" gestaltet als sie jetzt schon ist, um drei Wochen später zu sehen, wie 51% der Briten austreten.

Manche Punkte seiner Forderungen (Ausnahme von der "ever closer union") sind ja eher symbolischer Natur, während andere nicht zu machen sind, da dafür die Verträge geändert werden müßten. Das hieße in Europa, daß ca. 40 Parlamente bzw. Kammern dies abnicken müssen und es zugleich in diversen Ländern -- Polen, Irland, Frankreich, Griechenland, Italien, Schweden, ... -- automatisch zu Volksentscheiden kommt. Das macht man nicht, nur weil die Briten sich dran stören, daß man bei ihnen nach zwei Jahren Arbeit bereits Anspruch auf Arbeitslosengeld hat und nicht erst ab vier Jahren, so wie es Cameron jetzt will. Davon abgesehen: http://img.pr0gramm.com/2014/10/22/a507e640a9ca8c50.jpg

Vielleicht wäre eine Trennung nicht schlecht. Wenn die Briten jetzt für einen Verbleib stimmen sollten, werden sie in fünf Jahren wieder über einen Austritt diskutieren, weil sich irgendwas geändert haben könnte. Cameron stört sich ja schon daran, was innerhalb der Eurozone abläuft, obwohl es ihn nichts angeht.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Genau so ist es doch: Die Briten wollen das euro-
päische Projekt nicht länger mit tragen. Das muß
man mit Bedauern respektieren. Kein Grund für
den Rest der EU, das europäische Projekt auf zu
geben oder gar den Grundvertrag zu ändern!
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

frems » Mi 2. Dez 2015, 16:27 hat geschrieben:Vielleicht wäre eine Trennung nicht schlecht. Wenn die Briten jetzt für einen Verbleib stimmen sollten, werden sie in fünf Jahren wieder über einen Austritt diskutieren, weil sich irgendwas geändert haben könnte. Cameron stört sich ja schon daran, was innerhalb der Eurozone abläuft, obwohl es ihn nichts angeht.
weißt du, die britische industrie beeifert sich energisch für ein YES-vote. das warum habe ich aber nie untermauert gesehen.
welche finanziellen vorteile hat GB bei einem verbleib und welche bei einem sich trennen.
ist die bilanz deutlich positiv oder negativ, dann wüßte ich, was ich wählen würde. das problem kommt erst, wenn es kaum unterschied macht.


persönlich bin ich allmählich das ewige meckern der briten satt.
Zuletzt geändert von Nomen Nescio am Freitag 4. Dezember 2015, 08:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Nomen Nescio.
Nomen Nescio hat geschrieben:weißt du, die britische industrie beeifert sich energisch für ein YES-vote. das warum habe ich aber nie untermauert gesehen.
welche finanziellen vorteile hat GB bei einem verbleib und welche bei einem sich trennen.
ist die bilanz deutlich positiv oder negativ, dann wüßte ich, was ich wählen würde. das problem kommt erst, wenn es kaum unterschied macht.


persönlich bin ich allmählich das ewige meckern der briten satt.
Wenn ich mich mal einmischen darf:
  • In der Europäischen Union herrschen gewiße Grundfreiheiten:
    • Personenfreizügigkeit, Warenverkehrsfreiheit sowie Kapitalverkehrsfreiheit und Dienstleistungsfreiheit.
    Alle diese Freiheiten kommen irgendwie letztlich auch Unternehmen zugute.

    Vorteile für Unternehmen eines Landes, was in der EU ist, sind neben Zöllen, die nicht abgeführt werden müssen, auch eine gewiße Freiheit in der Belegschaft.
    • (Stichwort: Warenverkehrsfreiheit und Arbeitnehmerfreizügigkeit)
    Mit zu dieser Überlegung dürfte auch die Dienstleistungsfreiheit für Unternehmen führen - sie ermöglicht es Anbietern "gewerblicher, kaufmännischer, handwerklicher und sonstiger freiberuflichen Tätigkeiten" seine Tätigkeit und Leistungen "vorübergehend in dem Mitgliedstaat ausüben", in dem die Leistung erwünscht wird. "Und zwar unter den Voraussetzungen, welche dieser Mitgliedstaat für seine eigenen Angehörigen vorschreibt" - er muß dazu dort keine 'Filiale' eröffnen.
    • ... was ja beides wiederum einen gewißen Vorteil für den 'Normal'-Bürger mit sich bringt.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio » 2015-12-04, 09:44 hat geschrieben: weißt du, die britische industrie beeifert sich energisch für ein YES-vote. das warum habe ich aber nie untermauert gesehen.
welche finanziellen vorteile hat GB bei einem verbleib und welche bei einem sich trennen.
ist die bilanz deutlich positiv oder negativ, dann wüßte ich, was ich wählen würde. das problem kommt erst, wenn es kaum unterschied macht.


persönlich bin ich allmählich das ewige meckern der briten satt.
Eine "Industrie" hat nur eine Meinung:
Wie kann ich meine Investition möglichst
gut verwerten, das heißt: Mit meinem ange-
legten Geld erfreuliche Gewinne erzielen.

So weit ich auf dem Laufenden bin, haben
etliche Unternehmen aus Fernost in GB
investiert, weil GB der EU-Zollunion angehört,
die Unternehmen also den Zugang zur
übrigen EU damit einpreisten. Wenn sich
in Zukunft jedoch der Zugang zur EU erschwert,
dann werden diese Unternehmen nach anderen
Möglichkeiten suchen, um in diesem großen
Markt weiter gute Geschäfte machen zu
können. Und für die Briten wird dann nicht nur
die andere Währung eine Hürde sein: Die ständige
Beobachtung der Wechselkurse, Kursrisiken, Ver-
sicherungen gegen Kursschwankungen im laufenden
Geschäft... bleiben dann ein Ärgernis. EU-Verord-
nungen, Normen kommen hinzu, über die die Briten
dann nicht mehr mitbestimmen können.

Das Schlimmste ist wohl, daß die EU danach trachten
wird, den Finanzplatz London irgendwie zu ersetzen,
dann aber als EURO-Gebiet, und nicht als einzelne
Staaten. Das ist dann schon ein ganz anderes Kaliber.

Auch vermute ich, daß ein verkleinertes Kerneuropa
sich schneller entwickeln wird als die heutige Ansammlung
kleiner Nationalstaaten mit so unterschiedlicher Leistungs-
fähigkeit. So war das jedenfalls, als EWG und EFTA im
Wettbewerb standen. Deshalb wollten die Briten dann
auch lieber in die EU hinein, mit viel Bitte-Bitte im Vorfeld.

Das britische Gemecker nervt mich weniger; nur die
veröffentlichte Aufmerksamkeit nervt; in anderen EU-Ländern
wird doch auch gemeckert. Nur droht da keine Regierung
gleich mit Austritt und ähnlichen Mätzchen. Wenn ich Ein-
fluß darauf nehmen könnte, dann würde ich die Briten in
dieser Sache im eigenen Saft schmoren lassen. Die Briten
müssen selbst wissen, was ihnen gut tut! Niemand sonst
muß etwas tun, damit sie in der EU bleiben möchten!

In Rzeczpospolita wurde ein Gespräch mit Valery Giscard
d'Estaing veröffentlicht. Da wurde sehr klar das ursprüngliche
Ziel der EU genannt: Die Vereinigten Staaten von Europa
nach dem Muster der USA. Dieses Ziel ist irgendwie aus
dem Blickfeld geraten. So soll den Polen dieses Ziel über-
haupt nicht klar gewesen sein... wer's glaubt, der zahlt einen
Taler...
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O » Fr 4. Dez 2015, 10:00 hat geschrieben:In Rzeczpospolita wurde ein Gespräch mit Valery Giscard
d'Estaing veröffentlicht. Da wurde sehr klar das ursprüngliche
Ziel der EU genannt: Die Vereinigten Staaten von Europa
nach dem Muster der USA. Dieses Ziel ist irgendwie aus
dem Blickfeld geraten. So soll den Polen dieses Ziel über-
haupt nicht klar gewesen sein... wer's glaubt, der zahlt einen
Taler...
mir war das sehr deutlich. und nicht nur mir, sondern einem großteil der niederländer. der entwurf über ein grundgesetz wurde damals die EU vorgelegt. ausgerechnet frankreich (giscards heimatland) stimmte bei einem referendum gegen.
noch klarer war es bei uns. das erste referendum daß wir überhaupt hatten. und es war NUR ratgebend. aber ja, gegen eine so klare mehrheit wagte unsere regierung nicht zu sagen »wir haben euer wunsch gehört, danke, aber wir erfüllen ihn nicht«.
ich will kein bundesstaat europa, bevor es viel mehr demokratie in der EU gibt. die ist jetzt weit zu suchen.

darum fühle ich mich jetzt in einer zwickmühle. das zweite referendum kommt bei uns. april dachte ich. über handel mit der ukraine. da muß ich mich sehr gut vertiefen in die bedingungen, bevor ich ja sage. wieviel empathie ich auch für die ukrainer fühle. es darf nicht so sein, das über die häupter der ukrainer die EU wieder mehr macht bekommt.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

Der Neandertaler » Fr 4. Dez 2015, 09:43 hat geschrieben:Vorteile für Unternehmen eines Landes, was in der EU ist, sind neben Zöllen, die nicht abgeführt werden müssen, auch eine gewiße Freiheit in der Belegschaft.
  • (Stichwort: Warenverkehrsfreiheit und Arbeitnehmerfreizügigkeit)
Mit zu dieser Überlegung dürfte auch die Dienstleistungsfreiheit für Unternehmen führen - sie ermöglicht es Anbietern "gewerblicher, kaufmännischer, handwerklicher und sonstiger freiberuflichen Tätigkeiten" seine Tätigkeit und Leistungen "vorübergehend in dem Mitgliedstaat ausüben", in dem die Leistung erwünscht wird. "Und zwar unter den Voraussetzungen, welche dieser Mitgliedstaat für seine eigenen Angehörigen vorschreibt" - er muß dazu dort keine 'Filiale' eröffnen.
  • ... was ja beides wiederum einen gewißen Vorteil für den 'Normal'-Bürger mit sich bringt.
[/list]
hallo nebenurahne ;)

ich finde solche »phrasen« prächtig. aber sehe noch immer keine ziffer. hat denn keiner auch nur eine blasse ahnung was es uns kosten wird oder aber GB ??
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Nomen Nescio.
Nomen Nescio hat geschrieben:ich finde solche »phrasen« prächtig. aber sehe noch immer keine ziffer. hat denn keiner auch nur eine blasse ahnung was es uns kosten wird oder aber GB ??
Es mag durchaus sein, daß dies Phrasen sind (auch nagativ betrachtet) - zumindest persönlich so erscheinen.

Ziffern ... Zahlen, "was es uns kosten wird oder aber GB"?
  • Ich glaube, in Euro und Cent oder Pfund und Pence wird dies wohl auch niemand hundertprozentig errechnen können. Ich habe irgendwo mal gelesen, daß es britische Firmen gibt, die ca. 40 bis 70 Prozent ihres Umsatzes außerhalb Großbritanniens (innerhalb der EU) erwirtschaften.

    Wissenschaftler des "CEP" (Centre of Economic Performance an der London School of Economics) stellten jüngst eine Studie vor, in der der EU-Austritts des Landes beziffert werden sollte. Selbst dieses Ergebnis dieser Studie war nicht eindeutig. Sie beziffern den Export des Landes in die Europäische Union mit über die Hälfte dessen. Einbußen von ca. 1,1 bis ca. 9,5 Prozent des BIP. Die Kosten siedelten sie zwischen 22 und 184 Milliarden Euro an. EU-Kritiker haben mal errechnet, daß die EU-Kosten Großbritanniens bei täglich 53 Millionen Euro liegen (etwa 20 Milliarden pro Jahr) - trotz aller gewährten Sonderrabatte.

    Zum Vergleich:
    • Ich meine mal gelesen zu haben daß das britische BIP während der Finanzkrise um rund sieben Prozent zurückging.
    Unabhängig weitere negative Effekte: Rückzug einiger ausländischer Investoren aus Großbritannien, etc., wäre somit ein "Brexit" für die heimische Wirtschaft eventuell noch schlimmer.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

Der Neandertaler » Fr 4. Dez 2015, 12:07 hat geschrieben:Hallo Nomen Nescio.Es mag durchaus sein, daß dies Phrasen sind (auch nagativ betrachtet) - zumindest persönlich so erscheinen.

Ziffern ... Zahlen, "was es uns kosten wird oder aber GB"?
  • Ich glaube, in Euro und Cent oder Pfund und Pence wird dies wohl auch niemand hundertprozentig errechnen können. Ich habe irgendwo mal gelesen, daß es britische Firmen gibt, die ca. 40 bis 70 Prozent ihres Umsatzes außerhalb Großbritanniens (innerhalb der EU) erwirtschaften.

    Wissenschaftler des "CEP" (Centre of Economic Performance an der London School of Economics) stellten jüngst eine Studie vor, in der der EU-Austritts des Landes beziffert werden sollte. Selbst dieses Ergebnis dieser Studie war nicht eindeutig. Sie beziffern den Export des Landes in die Europäische Union mit über die Hälfte dessen. Einbußen von ca. 1,1 bis ca. 9,5 Prozent des BIP. Die Kosten siedelten sie zwischen 22 und 184 Milliarden Euro an. EU-Kritiker haben mal errechnet, daß die EU-Kosten Großbritanniens bei täglich 53 Millionen Euro liegen (etwa 20 Milliarden pro Jahr) - trotz aller gewährten Sonderrabatte.

    Zum Vergleich:
    • Ich meine mal gelesen zu haben daß das britische BIP während der Finanzkrise um rund sieben Prozent zurückging.
    Unabhängig weitere negative Effekte: Rückzug einiger ausländischer Investoren aus Großbritannien, etc., wäre somit ein "Brexit" für die heimische Wirtschaft eventuell noch schlimmer.
damit kann ich was beginnen. danke !! jetzt weiß ich wo ich weiter suchen werde.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Der Neandertaler »

Gern geschehen!
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio » 2015-12-04, 11:31 hat geschrieben: ...
... april dachte ich. über handel mit der ukraine. da muß ich mich sehr gut vertiefen in die bedingungen, bevor ich ja sage. wieviel empathie ich auch für die ukrainer fühle. es darf nicht so sein, das über die häupter der ukrainer die EU wieder mehr macht bekommt.
Zu diesem Thema hat sich Giscard im Gespräch mit
Rzeczpospolita auch geäußert:

1.
Der Volksentscheid in Frankreich sollte die damalige
Regierung/Präsident abstrafen. Das Ergebnis hatte
angeblich mit der Zusammenarbeit in der EU nichts zu
tun, denn drei Wochen später sprach sich in Umfragen
eine satte Mehrheit für die vertiefte Zusammenarbeit
in Europa aus... verrückte Welt!

2.
Giscard meinte, daß man der Ukraine sehr höflich, aber
doch auch sehr deutlich, mitteilen sollte, daß sie kein Teil
der Kulturgemeinschaft Europas sei. Er sah sie dreigeteilt
in einen ehemals polnischen Westen, eine ukrainische Mitte
und einen russischen Osten und Süden. Die Ukraine sah er
deshalb in einer Rolle, wie sie Schottland in GB einnimmt.

Im Klartext: Die Ukraine hat keine Aussicht auf eine EU-
Mitgliedschaft. Nun ist Giscard nicht die EU, aber man sollte
annehmen, daß ganz ähnliche Gedanken auch dort herum
geistern.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O » Fr 4. Dez 2015, 13:35 hat geschrieben:Zu diesem Thema hat sich Giscard im Gespräch mit
Rzeczpospolita auch geäußert:

1.
Der Volksentscheid in Frankreich sollte die damalige
Regierung/Präsident abstrafen. Das Ergebnis hatte
angeblich mit der Zusammenarbeit in der EU nichts zu
tun, denn drei Wochen später sprach sich in Umfragen
eine satte Mehrheit für die vertiefte Zusammenarbeit
in Europa aus... verrückte Welt!

2.
Giscard meinte, daß man der Ukraine sehr höflich, aber
doch auch sehr deutlich, mitteilen sollte, daß sie kein Teil
der Kulturgemeinschaft Europas sei. Er sah sie dreigeteilt
in einen ehemals polnischen Westen, eine ukrainische Mitte
und einen russischen Osten und Süden. Die Ukraine sah er
deshalb in einer Rolle, wie sie Schottland in GB einnimmt.

Im Klartext: Die Ukraine hat keine Aussicht auf eine EU-
Mitgliedschaft. Nun ist Giscard nicht die EU, aber man sollte
annehmen, daß ganz ähnliche Gedanken auch dort herum
geistern.
ad 1. bei uns war es keine bestrafung der regierung sondern ein HALT sagen zu der EU-kommission.

ad 2. ich habe noch nicht gelesen was der vertrag regelt. anders als giscard habe ich in diesem moment noch keine meinung gefaßt.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Nomen Nescio » Fr 4. Dez 2015, 08:44 hat geschrieben: persönlich bin ich allmählich das ewige meckern der briten satt.
Da Neandertaler Deine anderen Fragen schon beantwortet hat, gehe ich darauf nicht noch einmal ein. Und ja, das stört viele, da die Briten schon etliche Extrawürste erhielten, die man neuen Mitgliedern vorenthalten hat und nur als "Altlast" betrachtet hat, z.B. der Britenrabatt, den man dem Land gewährte, als es wirtschaftliche Probleme hatte, aber beibehielt, als es aufwärts ging. Das ist vor allem Richtung Osteuropa schwierig zu kommunizieren.

Kleiner Rückzug aus London. Es wird wohl doch noch etwas dauern:

Prime Minister David Cameron admitted Thursday there will not be an agreement at a pre-Christmas EU summit on Britain’s reform proposals ahead of a referendum on its membership of the Union, according to a Downing Street spokesperson.
http://www.politico.eu/article/cameron- ... -new-year/
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H2O
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

frems » 2015-12-05, 14:39 hat geschrieben: Da Neandertaler Deine anderen Fragen schon beantwortet hat, gehe ich darauf nicht noch einmal ein. Und ja, das stört viele, da die Briten schon etliche Extrawürste erhielten, die man neuen Mitgliedern vorenthalten hat und nur als "Altlast" betrachtet hat, z.B. der Britenrabatt, den man dem Land gewährte, als es wirtschaftliche Probleme hatte, aber beibehielt, als es aufwärts ging. Das ist vor allem Richtung Osteuropa schwierig zu kommunizieren.

Kleiner Rückzug aus London. Es wird wohl doch noch etwas dauern:

Prime Minister David Cameron admitted Thursday there will not be an agreement at a pre-Christmas EU summit on Britain’s reform proposals ahead of a referendum on its membership of the Union, according to a Downing Street spokesperson.
http://www.politico.eu/article/cameron- ... -new-year/
Dieser Zustand liegt auf der Ebene von "Die Sache
aussitzen". Vermutlich bekommen die Briten dann
irgendwann ganz kalte Füße, wenn sie erkennen,
daß sie Gefangene ihrer eigenen Androhungen sind.
Mal sehen, was dann passiert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von palulu »

frems » Mi 2. Dez 2015, 17:27 hat geschrieben: Tusks oder Camerons? :?:

Wie auch immer.

Tusk: Hält sich. Ich denke nicht, daß man das mit England nun überstürzen muß. Aber wenn man gerade Kapazitäten hat, kann man's natürlich machen.

Cameron: Ist mir eigentlich egal. Die Briten sind eh nur mit einem Bein in der EU und so bliebe es auch, wenn man alle Forderungen Londons umsetzen würde. Erstmal müssen sie aber eh abstimmen und dann schauen wir weiter. Kann ja nicht angehen, daß man die EU noch "britischer" gestaltet als sie jetzt schon ist, um drei Wochen später zu sehen, wie 51% der Briten austreten.

Manche Punkte seiner Forderungen (Ausnahme von der "ever closer union") sind ja eher symbolischer Natur, während andere nicht zu machen sind, da dafür die Verträge geändert werden müßten. Das hieße in Europa, daß ca. 40 Parlamente bzw. Kammern dies abnicken müssen und es zugleich in diversen Ländern -- Polen, Irland, Frankreich, Griechenland, Italien, Schweden, ... -- automatisch zu Volksentscheiden kommt. Das macht man nicht, nur weil die Briten sich dran stören, daß man bei ihnen nach zwei Jahren Arbeit bereits Anspruch auf Arbeitslosengeld hat und nicht erst ab vier Jahren, so wie es Cameron jetzt will. Davon abgesehen: http://img.pr0gramm.com/2014/10/22/a507e640a9ca8c50.jpg

Vielleicht wäre eine Trennung nicht schlecht. Wenn die Briten jetzt für einen Verbleib stimmen sollten, werden sie in fünf Jahren wieder über einen Austritt diskutieren, weil sich irgendwas geändert haben könnte. Cameron stört sich ja schon daran, was innerhalb der Eurozone abläuft, obwohl es ihn nichts angeht.
Ich meinte Cameron, danke. Wenn die BritInnen austreten, müssen dann die anderen Nettoüberweiser den Anteil GBs anteilig übernehmen oder bekommen die Empfängerstaaten in Relation gesetzt weniger Geld?
Zuletzt geändert von palulu am Sonntag 6. Dezember 2015, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
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frems
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

palulu » So 6. Dez 2015, 13:48 hat geschrieben:
Ich meinte Cameron, danke. Wenn die BritInnen austreten, müssen dann die anderen Nettoüberweiser den Anteil GBs anteilig übernehmen oder bekommen die Empfängerstaaten in Relation gesetzt weniger Geld?
Dann würde der Etat der EU sinken, die ohne Großbritannien auch weniger Kosten hat. Der Britenrabatt sorgte dafür, daß die Insel (pro Kopf) der drittkleinste Nettozahler ist. Das führte in einzelnen Jahren dann dazu, daß selbst kleine Länder wie Belgien und Dänemark insgesamt mehr einzahlten als London, obwohl sie wirtschaftlich (BIP per capita, Arbeitslosenrate, ...) in einer ähnlichen Liga sind. Letztes Jahr war es in der Tat etwas mehr von England, aber das lag vor allem an einer einmaligen Nachzahlung für ein halbes Jahrzehnt. Im Schnitt steuert Großbritannien netto etwa 1,5-2,0 Milliarden im Jahr hinzu, was 0,1% ihres BIP entspricht und ca. 2% des EU-Haushalts. Das Geld ist daher wirklich nicht das Thema.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von nachtfalke »

Die EU wird es durch den Austritt Großbritannien nicht erheblich schwerer haben- im Gegenteil, wahrscheinlich besser.Großbritannien hat ja bekanntlich immer mehr Geld herausgenommen als eingezahlt.Die einzigen Länder die mehr einzahlen als herausnehmen sind De und die Nl.
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