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Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Sonntag 18. August 2013, 12:24
von 'Infi
Das ist richtig. Inflation = reine Geldmengenausweitung ohne Bezug auf andere wirtschaftliche Größen zu nehmen (d.h. gegebenfalls gar ohne realwirtschaftliche Auswirkung). Und Inflation² = Steigerung des VPI durch vorherige Geldmengenausweitung ohne einhergehende Steigerung der Produktivität.
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Sonntag 18. August 2013, 12:28
von prinzcaliban
prinzcaliban » So 18. Aug 2013, 11:42 hat geschrieben:
Falsch.
Inflation kommt von lat. inflare, aufblähen und bezeichnet das Aufblähen der Geldmenge gegenüber der Gütermenge. Das begünstigt dann in der Folge tendenziell ein steigendes Preisniveau.
Wenn Preise des Warenkorbs steigen, dann hat vielleicht jemand einen Artikel im Warenkorb geändert, oder ein Discounter hat die Preise für ein Produkt aus dem Warenkorb erhöht. Wie soll das dazu führen, dass zusätzliches Geld erzeugt wird?????
Ich sag ja, orwellsches Neusprech. Nimm dir mal das älteste Wörterbuch/Lexikon/Fremdwörterbuch, welches du finden kannst. Da wird evtl. was anderes stehen.
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Montag 19. August 2013, 18:41
von Adam Smith
'Infi » So 18. Aug 2013, 12:24 hat geschrieben:
Das ist richtig. Inflation = reine Geldmengenausweitung ohne Bezug auf andere wirtschaftliche Größen zu nehmen (d.h. gegebenfalls gar ohne realwirtschaftliche Auswirkung). Und Inflation² = Steigerung des VPI durch vorherige Geldmengenausweitung ohne einhergehende Steigerung der Produktivität.
Wobei ich das jetzt wieder anders sehen würde.
Inflation1 = reine Geldmengenausweitung
Inflation2 = Veränderung des Preisniveaus durch Produktivität, Rohstoffkosten, Beiträge, Gebühren, Umlagen und Steuern usw. = identisch mit Kaufkraftveränderung in Bezug auf Kaufkraft pro geleisteter Arbeitszeit.
http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0813191320&
Inflation3 = Veränderung der Gütermenge die mit einem bestimmten Geldbetrag bezahlt werden kann.
Und diese Angaben gibt es heute schon. Welchen Anteil jetzt aber die reine Geldmengenausweitung hat, lässt sich schwer bestimmen, weil die Geldumlaufgeschwindigkeit noch wichtig ist. Und die Kaufkraftveränderung pro geleisteter Arbeitszeit lässt sich glaube ich auch nicht genau genug in Bezug auf den Warenkorb ermitteln.
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Montag 19. August 2013, 19:55
von prinzcaliban
Adam Smith » Mo 19. Aug 2013, 17:41 hat geschrieben:
Und diese Angaben gibt es heute schon. Welchen Anteil jetzt aber die reine Geldmengenausweitung hat, lässt sich schwer bestimmten, weil die Geldumlaufgeschwindigkeit noch wichtig ist. Und die Kaufkraftveränderung pro geleisteter Arbeitszeit lässt sich glaube ich auch nicht genau genug in Bezug auf den Warenkorb ermitteln.
Und sowas kommt dabei raus, wenn angebliche Ökonomen unbedingt irgendwelche mathematischen Formeln und Gleichungen in ihren Theorien unterbringen wollen. Und du rennst auch noch hinterher.
Wenn du mal da wo die Gleichung herkommt ein Stück weiter unten schaust, steht da, dass Y die reale Produktion
(das Handelsvolumen) ist. Handelsvolumen in diesem Zusammenhang lässt sich nur in einer sinnvollen Größe messen, nämlich in der betrachteten Währung.
Das führt aber automatisch dazu, dass Y direkt proportional zu U ist, da verschenktes Geld nicht die Geldumlaufgeschwindigkeit erhöht und gegen Güter getauschtes Geld (also gehandeltes Geld) in voller Höhe das Handelsvolumen erhöht. Damit kann man Y und U bis auf einen konstanten Faktor aus der Gleichung eliminieren und es stünde nur noch die Beziehung da, dass M direkt proportional zu P ist.
Das dem nur unter einer konstanten Gütermenge so ist, ist denke ich trivial.
Somit zeigt sich, dass die Gleichung einfach mal überhaupt keinen sinnvollen Aussagegehalt hat. Und doch ist sie in fast jedem Lehrbuch zu finden.
Gibt euch das nicht zu denken?
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Montag 19. August 2013, 20:02
von Adam Smith
prinzcaliban » Mo 19. Aug 2013, 19:55 hat geschrieben:
Das führt aber automatisch dazu, dass Y direkt proportional zu U ist, da verschenktes Geld nicht die Geldumlaufgeschwindigkeit erhöht
Das ist nicht richtig. Die Geldumlaufgeschwindigkeit verändert sich vor allem aus dem Grund, weil Geld auf der Bank gespart wird und dieses gesparte Geld dann wieder per Darlehensvertrag einer anderen Person ausgezahlt wird. Die Geldmenge hat sich zwar erhöht, aber die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sinkt.
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Montag 19. August 2013, 20:09
von prinzcaliban
Adam Smith » Mo 19. Aug 2013, 19:02 hat geschrieben:
Das ist nicht richtig. Die Geldumlaufgeschwindigkeit verändert sich vor allem aus dem Grund, weil Geld auf der Bank gespart wird und dieses gesparte Geld dann wieder per Darlehensvertrag einer anderen Person ausgezahlt wird. Die Geldmenge hat sich zwar erhöht, aber die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sinkt.
1. ist es ein Irrglaube, dass eine Bank als Kredit geld vergibt, welches sie zuvor per Einlage erhalten hat.
2. ist es falsch, dass Geld, welches nicht gegen Güter bewegt wird, die Geldumlaufgeschwindigkeit ändert. Also auch keine Einlage (oder eine Ersparnis) und auch keine Kreditvergabe.
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Montag 19. August 2013, 20:13
von Adam Smith
Die Bank spart dieses Geld ebenfalls?
2. ist es falsch, dass Geld, welches nicht gegen Güter bewegt wird, die Geldumlaufgeschwindigkeit ändert. Also auch keine Einlage (oder eine Ersparnis) und auch keine Kreditvergabe.
Ich habe doch gerade behauptet, dass das gesparte Geld auf der Bank nicht mehr gegen Güter und Dienstleistungen eingetauscht werden kann. Nur das Geld welches die Bank per Darlehensvertrag auszahlt, kann dieses. Wobei sich doch die Geldmenge in Bezug auf das eingezahlte Geld verdoppelt hat. Die Umlaufgeschwindigkeit hat sich halbiert.
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Montag 19. August 2013, 20:28
von prinzcaliban
Nein. Im Moment der Kreditvergabe wird von der Bank Giralgeld geschöpft. Und zwar aus dem Nichts, komplett. Also wirklich im vollen Umfang der Kreditvergabe. (Zinsen werden sogar gleich mit geschöpft)
Das ist nichts weiter, als ein einfacher Buchungssatz.
Und erst ab diesem Moment ist es überhaupt als Einlage vorhanden - bei welcher Bank ist dann egal. Der Vorgang der "multiplen Geldschöpfung", so wie man ihn von Youtube-Videos kennt, hat zwar auch seine Berechtigung, liegt aber ewig weit zurück. Für den jetzigen Stand des Systems ist er völlig irrelvant und eher als Märchen zu betrachten.
Ich habe doch gerade behauptet, dass das gesparte Geld auf der Bank nicht mehr gegen Güter und Dienstleistungen eingetauscht werden kann. Nur das Geld welches die Bank per Darlehensvertrag auszahlt, kann dieses. Wobei sich doch die Geldmenge in Bezug auf das eingezahlte Geld verdoppelt hat. Die Umlaufgeschwindigkeit hat sich halbiert.
Nope. Die Umlaufgschwindigkeit ändrert sich bei einem solchen Vorgang nicht. Nur eine Transaktien Geld gegen Güter berührt die Umlaufgschwindigkeit.
Sry wenn irgendwo e fehlen, meine Taste klemmt grad.
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Sonntag 25. August 2013, 19:38
von ralphon
Ich denke auch dass die Umlaufgeschwindigkeit über lange Sicht konstant ist wenn eine konstante Inflation erreicht wird, was bei unseren 2% auch allgemein der Fall ist (beim Schwenk in eine Deflationsphase würde sich z.B. die Geschwindigkeit stark verlangsamen weil man Geld einfach liegen lassen kann, und danach verunstetigen, deshalb ist in der Währungspolitik eine leichte Inflation erwünscht). Also bleibt Preisniveau=Geldmenge/Gütermenge. Und Inflation ist dann die Änderung des Preisniveaus über die Zeit. Das Hauptproblem bei diesen Berechnungen ist, dass Gütermengen über die Zeit nicht vergleichbar sind, außer vielleicht bei Rohstoffen, unverarbeiteten Lebensmitteln und Grundstücken. Aber fertig verarbeitete Gebrauchsgüter ändern sich qualitativ. Wie will man das messen, wenn sich z.B. die Leistungsdaten eines Durchschnittscomputers in 10 Jahren verhundertfacht haben? Oder wie will man Dinge bewerten, die es vorher einfach nicht gab? Deshalb greift man lieber zur Messung von Preisen als von Gütermengen, wobei auch hier der Wert einer Wareneinheit unsicher ist bei Qualitätsänderung - die kann sich auch verschlechtern z.B. Bimssteine weil alles schon abgebaut ist und man zu schwererem Material greifen muss.
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Sonntag 25. August 2013, 19:42
von ralphon
Könnte man diese Target-Salden nicht dadurch ausgleichen, indem aufgrund dieser Salden die Prägerechte von Münzen verteilt werden?
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Sonntag 25. August 2013, 19:46
von Adam Smith
prinzcaliban » Mo 19. Aug 2013, 20:28 hat geschrieben:
Nope. Die Umlaufgschwindigkeit ändrert sich bei einem solchen Vorgang nicht. Nur eine Transaktien Geld gegen Güter berührt die Umlaufgschwindigkeit.
Sry wenn irgendwo e fehlen, meine Taste klemmt grad.
Natürlich ändert das die Umlaufgeschwindigkeit. Die Geldmenge verdoppelt und gleichzeitig halbiert sich die Umlaufgeschwindigkeit.
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Sonntag 25. August 2013, 19:47
von Adam Smith
ralphon » So 25. Aug 2013, 19:42 hat geschrieben:Könnte man diese Target-Salden nicht dadurch ausgleichen, indem aufgrund dieser Salden die Prägerechte von Münzen verteilt werden?
Und wenn jetzt das Bargeld abgeschafft wird? Des Weiteren wie groß sind eigentlich die Target2 Salden und wie viel Bargeld gibt es überhaupt?
Ende 2010 waren 862,3 Milliarden Euro als Bargeld in Umlauf, davon 840 Milliarden Euro als Scheine (97,4 %) und 22,3 Milliarden Euro als Münzen (2,6 %).[68]
http://de.wikipedia.org/wiki/Euro
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Donnerstag 30. Mai 2019, 01:12
von John Galt
TARGET2-Saldo
Forderungen der Bundesbank aus TARGET2:
Betrag: 919.696.128.356,89 Euro
(Stand: 30. April 2019)
https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/u ... ldo-603478
Interessant ist auch Luxemburg, 214 Mrd. Euro Target-2-Salden bei 55 Mrd. BIP. Liegt vermutlich an der Fondswirtschaft, das Land wäre 10fach pleite bei einem Euro-Kollaps.
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Donnerstag 30. Mai 2019, 07:51
von imp
Bei einem Eurokollaps, der ja nicht aus nichts kommt, gibt es dringendere Probleme als irgendwelche Staatsschuld.
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Donnerstag 30. Mai 2019, 11:02
von Wähler
Die Vorstellungen von einem Euro-Kollaps sind zu unpräzise. Die Target-2-Salden betreffen die Bilanz der EZB und damit den Zentralbankgeldkreislauf. Hier drohen für den gesamten Euro-Raum eher Gefahren für den Außenwert des Euro und damit verbunden eine importierte Inflation. Aussagekräftiger ist auch das Verhältnis von der öffentlichen Verschuldung Luxemburgs und der Privathaushalte in Giralgeld im Verhältnis zum BIP - jeweils eine geringe Quote. Luxemburg würde allerdings in einer scharfen Eurokrise nach einem Austritt Italiens Probleme mit seinen Banken bekommen, die 30% des BIP ausmachen und von einer guten Versorgung mit Zentralbankgeld abhängig sind. Luxemburgische Fonds sind Sondervermögen in verschiedenen Währungen in der Hand vieler In- und Ausländer.
Re: TARGET2-Salden
Verfasst: Montag 8. Juli 2019, 20:46
von John Galt
Betrag: 919.696.128.356,89 Euro
(Stand: 30. April 2019)
Bundesbank's TARGET2 claims
Amount: EUR 942,319,065,584.45
(As at: 30 June 2019)
https://www.bundesbank.de/en/tasks/paym ... nce-626782
Wieder 20 Milliarden mehr innerhalb von 2 Monaten.