Grundsatzdiskussion Islam

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ThorsHamar
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von ThorsHamar »

pittbull » Do 14. Jun 2012, 12:41 hat geschrieben: Ich denke, er lügt und schummelt dass die Schwarte kracht. Ansonsten müsste man ihm den Intellekt eines Fünfjährigen unterstellen, wenn er nicht wüsste, welchen Bullshit er verzapft. Er spekuliert darauf, dass die anderen so dumm sind und ihm das abkaufen, - das ist die übliche Masche aller Scharlatane und Propagandisten.
Wenn er lügt, was will er dann vermitteln?
Er vermittelt, dass er den Islam als Teufelszeug bekämpfen muss und er vermittelt religiösen Philosemitismus, also den Plan Gottes mit Israel.
Das ist typisch für christliche Fanatiker und solche Leute benötigen natürlicherweise als Hemmschwelle den Intellekt eines Fünfjährigen, sonst würden sie sich ja selbst erkennen können.....
Ich sehe da jedenfalls keinen Widerspruch!
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Gutmensch
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Gutmensch »

Jekyll » Do 14. Jun 2012, 13:14 hat geschrieben:Wenn der Antichrist PublicEye solche Statements auspuckt wie diese hier:
"Der Koran ist ein Gemisch aus jüdischen, christlichen und heidnischen Elementen, eine Religion, die Mohammed sich zusammengedichtet hat, rsp. von einem Dämon verkleidet als Lichtengel eingegeben wurde.

Somit müsste man sagen, der Koran ist nicht von Gott aber vom Feind Gottes, denn sowohl Mohammed als auch der Koran, als auch das Verhalten der Umma ist gegen das Volk Gottes und ist deshalb der Feind Gottes."


dann betreibt er offenkundig eine Stigmatisierung der Moslems als "Feinde Gottes", die indirekt einem Dämon huldigen. Ein Generalverdacht, von dem jeder Moslem auf der Welt betroffen wäre. Wieviele wären das genau? Eine Milliarde? Zwei Milliarden?

Selbstverständlich wird hier gruppenbezogener Menschenhass induziert, weil nunmal Moslem zu sein auch ein Teil der kulturellen Identität ist. Wer Moslems für von Dämonen Beeinflusste hält, muss beispielsweise auch das moslemisch erzogene Kind des moslemischen Nachbarn von nebenan für "dämonisch beeinflusst" halten.

Und wenn Sie das jetzt immer noch nicht überzeugt, dann versuchen Sie sich mal vorzustellen, dass er in seinem Statement nicht von Moslems, sondern von den Juden spricht. Versuch Sie sich das mal so richtig intensiv und plastisch vorzustellen, ändern Sie dabei entsprechende Stellen mit adäquaten Begriffen aus dem Jüdischen. Vielleicht geht Ihnen dabei ein Licht auf.
Mohammed als Dämon zu bezeichnen ist schon harter Tobak. Aber daraus würde ich keinen gruppenbezogenen Menschenhass ableiten, denn es geht um die Gründung des Islam. Wenn er die Religion für einen Irrweg hält und das auch begründet, dann könnten Sie entsprechend widersprechen. Das tun Sie aber nicht.

So wie ich die Kritik verstehe, besteht sie aus 3 Punkten:


1. Mohammed habe aus bestehenden Religionen und überlieferten Geschichten eine neue zusammen gemischt -> Der Islam ist nicht genuin.
2. Er war gewalttätig und hat gegen die Juden und Ungläubige gehetzt --> Der Islam enthält Gewalt und Unterwerfung als Botschaft und er ist anderen Religionen gegenüber intolerant.
3. Wegen Punkt 2+3 ist Mohammed aus theologischer Sicht ein falscher Prophet und der Islam eine Irrlehre.

Sie können jetzt erläutern warum alle diese Punkte nicht zutreffen. Es geht um die Lehre des Islam und nicht um Hass gegen Muslime, denn wer einer Irrlehre aus Überzeugung folgt, ist im Normalfall nur fehlgeleitet. Alternativ können Sie auch erklären, dass alles stimmt, der Islam aber trotzdem keine Irrlehre ist, weil...
Zuletzt geändert von Gutmensch am Donnerstag 14. Juni 2012, 15:37, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von PublicEye »

jabarin » Do 14. Jun 2012, 07:55 hat geschrieben: und du liest selektiv und lässt den entscheidenden satz aus: "was ich aber tun kann, das ist, mich bei der lektüre nicht von unbewussten parametern bestimmen zu lassen, sondern selbst bewusst parameter für meine lektüre zu bestimmen und diese parameter auch anderen offenzulegen, damit andere menschen die ergebnisse meiner lektüre nachvollziehen und überprüfen können." das, publiceye, ist der entscheidende unterschied zwischen wissenschaftlicher und unwissenschaftlicher lektüre eines textes.
Eben, genau dieses individuelle Selektieren von Parametern führt in einen individuellen Islam, je nach persönlichen Präferenzen.

Du bestätigst das ja selbst:
jabarin » Do 14. Jun 2012, 07:55 hat geschrieben: meine persönliche sichtweise auf den koran und die traditionssammlungen ist das ergebnis meines wissenschaftlichen vorgehens.
Jedoch wertest du das Ergebnis anders.

Ich weiss nicht, ob du dir bewusst bist, dass Vorbehalte an heiligen Schriften ein grundsätzliches Misstrauen in diese Lehre, in diese Religion mit sich bringt.
Und weil dieses Misstrauen vorhanden ist, siehst du dich genötigt, die Sache mit wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen und durch das individuelle Selektieren von Parametern, definierst du dir deine eigene Richtschnur, deinen eigenen Massstab, mit dem du dann an Koran und Hadite rangehst.

Kann man den heiligen Schriften nicht vertrauen, hat man so nie die Sicherheit, nun die richtigen Parameter genommen zu haben, ob man alle Parameter erkannt hat und ob der aktuelle Wissensstand für ein möglichst objektives Urteil genügt.

Egal, wie wissenschaftlich man vorgeht, am Schluss wird man nicht mehr Sicherheit und Vertrauen gewinnen, wenn man ein grundsätzliches Misstrauen seiner heiligen Schriften entgegenbringt.





Ich spreche grundsätzlich über die Lehre des Islams, so wie sie von der grossen Mehrheit der Umma akzeptiert wird.

Du sprichst von deiner Sichtweise, von deinem Islam, also von deiner Meinung über den Islam.

Meinungen gibt es viele, wir brauchen jedoch Fakten zum Islam.

Und die Fakten der islamischen Lehre (für die Mehrheit der Umma) stehen nun mal in Koran und Hadite.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Berk »

komisch im anderen Thread habe ich dir ein Zitat aus dem Koran gezeigt und du sagst ist alt passt nicht, was willst du eigentlich ?

Sure 40, Vers 28: Und es sprach ein gläubiger Mann von Pharaos Haus, der seinen Glauben verbarg: “Wollt ihr einen Mann töten, weil er spricht: “Mein Herr ist Allah” wo er zu euch kam mit den deutlichen Zeichen von eurem Herrn? Wenn er ein Lügner ist, so komme seine Lüge auf ihn; ist er jedoch wahrhaftig, so wird euch ein Teil von dem, was er euch androht, treffen. Siehe, Allah leitet keinen Übertreter und Lügner.”
Und du schreibst :
Alte Mekkasure, die kannste ausradieren.



Hier sagst du aber das sich die Umma an den Koran und die Hadithe halten genauso wie Jabarin und andere Muslimische User hier auch also musst du dir langsam eingestehen das du ein Denkfehler hast dein sog.Kuschel Islam gibt es nicht befasse dich intensiv mit dem Islam dann verstehst du das.
All the nations of the world should break the cups of their egos and be unified in love of God, the Creator of all of us; in love of mankind, without discrimination of races, believes and nations; living all together, in a world of Love, with happiness and peace."
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Tantris »

ThorsHamar » Do 14. Jun 2012, 12:56 hat geschrieben:
Ich selektiere eben nicht! :cool:
Kuck mal, ich habe geschrieben -und das ist ja meine Meinung :

"....dass jede der Thorareligionen Hass auf die Konkurrenz hergibt und es für keinen der Protagonisten auch nur einen Grund gibt, die Anderen zu diskreditieren!"
Stimmt soweit. Inwieweit es in ganz anderen religionen ähnlich sein könnte, wäre möglicherweise eine wertvolle ergänzung. Sonst weiss man ja nicht, was jetzt typisch religion und was typisch abrahamitsche oder monotheistische religion.

Allgemein muss ich leider sage, es kann die schönste religion nicht in frieden leben, wenn jemand dich damit aufhetzt und das tun sogar buddhisten. Schau mal nach Burma genau jetzt! Da agitieren mönche gegen moslems. Diese moslems sind ohnehin underdogs, weil man ihnen die staatsbürgerschaft verweigert hat.

Also, sei dir nicht so sicher, dass NUR deine thora-religionen teufelswerk sind!
Es gibt in jeder der Buchreligionen die Weicheier und die Harten.
Und wenn man die Weicheier wegen der Fundis anspricht, dann kommt - unabhängig von der Religion - die Antwort, dass die Harten, eben die Religion missbrauchten, in Wirklichkeit wäre die Religion ja ganz anders und die Harten wären Extremisten....
Nun, das stimmt ja auch. Stimmt auch beim buddhismus.

Fragst Du entsprechend die Harten, bekommst Du zur Antwort, dass die Weicheier der EIGENEN Religion, das Wort Gottes gar nicht verstanden hätten und deshalb keine wahren Christen, Juden oder Muslime sind ( alphabetische Reihenfolge) und die Anhänger der ANDEREN Religionen sowieso Ungläubige und in jedem Fall irgendwie minderwertig.
Auch richtig. Der jeweils andere ist der irregeleitete. Auch das erscheint mir nicht als einzigartige eigentschaft der 3 patriarchalischen religionen.

Also, ich meine, es ist scheiss-wurscht, was eine religion mal war. Wenn sie als standardreligion für viele menschen alltagstauglich sein will, dann muss sie eine gewisse tendenz zum harmonischen miteinander haben. Und nicht zu anspuchsvoll sein. Der mensch muss ja auch arbeiten und kann nicht 10 stunden beten oder meditieren.
Deswegen vereinfachen sich die kutlurellen typen ja typischerweise mit der zeit.

In der tendenz möchte ich dir sogar recht geben. Religionskriege lassen sich am besten mit monotheistischen religionen führen, weil polytheisten gewohnt sind, dass alle daumenlang ein anderer gott verehrt wird.
Die praxis zeigt leider, egal ob hindu, moslem, buddhist, zen-buddhist, schamanist... alles wird hergenommen, um die menschen zum zwecke der machtmaximierung aufzuhetzen und in derschlacht zu verheizen.
jabarin

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von jabarin »

PublicEye » Fr 15. Jun 2012, 01:33 hat geschrieben: Eben, genau dieses individuelle Selektieren von Parametern führt in einen individuellen Islam, je nach persönlichen Präferenzen.
mal eine frage an alle anderen hier:

drücke ich mich hier wirklich so unverständlich aus?

wenn ich erkläre, dass jeder mensch bei jeder lektüre an jeden text andere parameter anlegt, die von einem persönlichen erfahrungs- und kenntnishorizont bestimmt werden, und dass es, weil es unzählbar viele erfahrungen gibt, die ein mensch in seinem leben machen kann, auch unzählbar viele parameter gibt, die an einen text angelegt werden können, dass also jeder text für jeden menschen einen anderen gehalt hat, weil jeder text erst bei der lektüre eine bedeutung erhält, und dass man erst dann wirklich konstruktiv über einen text diskutieren kann, wenn man, statt sich von unbewussten parametern bestimmen zu lassen, bewusst parameter anlegt, die für jeden anderen leser ersichtlich sind, ist das so unverständlich?

ist nicht jeder text zunächst einmal nur eine intentionalität, die vom leser konkretisiert werden muss? und gibt es nicht unzählbar viele unterschiedliche konkretisationen?

---

publiceye, welches recht glaubst du zu haben, deine konkretisation des korans über meine zu stellen?

:?:
PublicEye » Fr 15. Jun 2012, 01:33 hat geschrieben: Ich weiss nicht, ob du dir bewusst bist, dass Vorbehalte an heiligen Schriften ein grundsätzliches Misstrauen in diese Lehre, in diese Religion mit sich bringt.
ich habe keine vorbehalte. ich lege die maßstäbe, die ich an den koran anlege, auch grundsätzlich an jeden text an, den ich lese! ergo auch an die bibel, al-jahiz, kafka, ali badr, schlegel und virginia woolf. deswegen bringe ich diesem text - oder auch seinem autoren - aber kein "misstrauen" entgegen!

[wobei, nebenbei bemerkt, sich die unterscheidung zwischen einem heiligen und einem profanen literarischen text meines erachtens nicht aus der art der lektüre ergibt, sondern ob bei oder nach der lektüre des textes auf das ästhetische erlebnis noch ein religiöses erlebnis folgt, das wie das ästhetische erlebnis von diesem text reguliert wird. und ich persönlich habe dieses erlebnis unter anderem auch beim koran. das ist allerdings, wie ich bereits erwähnte, sachlich indiskutabel, weil nicht jeder notwendigerweise dieses erlebnis haben muss.

denn genauso wenig, wie ich von jemandem erwarten kann, bei einem kunstwerk von beuys obligatorisch ein ästhetisches erlebnis zu haben, kann ich von jemandem erwarten, bei der lektüre des korans obligatorisch ein religiöses erlebnis zu haben. menschen können aber ihre empfindsamkeit für solche erlebnisse steigern.]
PublicEye » Fr 15. Jun 2012, 01:33 hat geschrieben: Und weil dieses Misstrauen vorhanden ist, siehst du dich genötigt, die Sache mit wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen und durch das individuelle Selektieren von Parametern, definierst du dir deine eigene Richtschnur, deinen eigenen Massstab, mit dem du dann an Koran und Hadite rangehst.

Kann man den heiligen Schriften nicht vertrauen, hat man so nie die Sicherheit, nun die richtigen Parameter genommen zu haben, ob man alle Parameter erkannt hat und ob der aktuelle Wissensstand für ein möglichst objektives Urteil genügt. [...]

Egal, wie wissenschaftlich man vorgeht, am Schluss wird man nicht mehr Sicherheit und Vertrauen gewinnen, wenn man ein grundsätzliches Misstrauen seiner heiligen Schriften entgegenbringt.
kein mensch erkennt "alle parameter". nicht einmal alle menschen zusammen erkennen alle parameter. daraus ergibt sich ja gerade die notwendigkeit, sich vorher auf bestimmte parameter zu einigen, wenn man einen text gemeinsam betrachten und diskutieren will.

das bedeutet übrigens nicht, dass man einen text nicht auch andere parameter anlegen kann und darf.

es kann übrigens auch kein "objektives" urteil über den koran geben. es kann nur ein subjektives und, nachdem man gemeinsame parameter festgelegt hat, ein intersubjektives urteil über den koran geben.
PublicEye » Fr 15. Jun 2012, 01:33 hat geschrieben: Ich spreche grundsätzlich über die Lehre des Islams, so wie sie von der grossen Mehrheit der Umma akzeptiert wird.

Du sprichst von deiner Sichtweise, von deinem Islam, also von deiner Meinung über den Islam.

Meinungen gibt es viele, wir brauchen jedoch Fakten zum Islam.

Und die Fakten der islamischen Lehre (für die Mehrheit der Umma) stehen nun mal in Koran und Hadite.
die "große mehrheit der ummah" hat in ihrem leben noch nie auch nur ein einziges wort von al-ghazali gelesen. trotzdem zitierst du ihn, als wäre er "der islam".

du übersiehst auch, dass das, was die mehrheit der ummah heute für die islamische lehre hält, nicht das ist, was die mehrheit der ummah gestern für die islamische lehre gehalten hat. wenn das, was die mehrheit der ummah für die islamische lehre hält, die islamischen lehre wäre, auch dann würde sich diese lehre ständig wandeln.

und ja, selbstverständlich entnimmt sich die islamische lehre dem koran. aber was da steht - da wirst du von jedem menschen eine andere antwort bekommen. und das ist gut so!
Zuletzt geändert von jabarin am Freitag 15. Juni 2012, 10:52, insgesamt 2-mal geändert.
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Jekyll
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Jekyll »

Gutmensch » Do 14. Jun 2012, 15:34 hat geschrieben:Mohammed als Dämon zu bezeichnen ist schon harter Tobak. Aber daraus würde ich keinen gruppenbezogenen Menschenhass ableiten, denn es geht um die Gründung des Islam.
Das ist eine sehr reservierte, beinahe schon wohlgesinnte Interpretation. Es ist schon recht kurzsichtig, so zu tun, als ob es hier "nur" um die Gründung eines Weltreligions ginge, ohne die daraus resultierenden Konsequenzen in Betracht zu ziehen. Mohammed, den Begründer des Islams, als (sinngemäß) Vollstrecker eines Dämons zu bezeichnen, führt zwangsläufig zu der Annahme, dass auch seine Anhänger - mind. 1,5 Milliarden! - die Vollstrecker eines Dämons sind. Zudem hat PublicEye schon ganz konkret auch von der "Umma" (also die weltweite muslimische Anhängerschaft) gesprochen und nicht nur von Mohammed, was eindeutig eine auf eine größere Gruppe abzielende Aussage ist. Hier wird ganz eindeutig eine ganze Weltreligion samt ihrer Anhängerschaft buchstäblich dämonisiert.
Wenn er die Religion für einen Irrweg [...]
Falsch! Er redet eben nicht einfach nur von "Irrweg" oder "Irrglaube" - so ein Vorwurf ist ja gang und gäbe unter den Gläubigen unterschiedlicher Religionen -, nein, er redet von "Dämonen" und von "Feinde Gottes". Das ist ein himmelweiter Unterschied - ein Unterschied, der darüber entscheiden kann, ob jemand beispielsweise ein übler Antisemit ist oder lediglich Religionskritik ausübt.
[...] hält und das auch begründet, dann könnten Sie entsprechend widersprechen. Das tun Sie aber nicht.
Richtig, das tue ich nicht.

Weil ich es nicht tun muss.

Ich mache die Gültigkeit von Prozessen in der realen Welt nicht von der irrationalen Gepubse eines radikalen Fundamentalisten abhängig. Oder anders formuliert: Nicht ich muss beweisen, dass solche Behauptungen falsch sind, sondern PublicEye ist derjenige, der sein Postulat durch objektive, nachvollziehbare Fakten beweisen muss!

Wir leben nicht im Vatikan oder Saudi-Arabien. Wir leben auch nicht im Mittelalter. Wir leben in einem aufgeklärten, nach weltlich-rationalen Grundsätzen orientierten Staat des 21. Jahrhunderts. Wer so etwas Folgenschweres + extrem Radikales behauptet wie es Pubsy getan hat, der muss dies auch objektiv belegen. Kann/will er das nicht, dann ist seine Agitation nichts anderes als Hetze, die lediglich dazu dient, um gegen eine größere Menschengruppe Ressentiments und Hass zu schüren.

Hier machen Sie, Gutmensch, den gleichen Denkfehler wie zuvor Kopernikus auch, deswegen stelle ich Ihnen jetzt die gleiche Frage:

"Ist das weltfremde Gebrabbel eines Antisemiten eine Angelegenheit, "die man auch auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen kann"?

Muss ich mich mit dem antisemitischen Quatsch zuvor inhaltlich befasst haben, um darüber befinden zu können, ob hier Hetze vorliegt oder nicht? Ich kann weder die irrationale Ideologie der Antisemiten noch die Behauptung, dass Mohammed samt seiner Anhängerschaft einem "Dämon" auf den Leim gegangen und "Feinde Gottes" sind, auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Genausowenig wie ich die Existenz des Weihnachtsmannes falsifizieren oder verifizieren kann.

Nach derselben Logik der Pubsy-Versteher müsste man also auch Antisemitismus frei gewähren lassen.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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schelm
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von schelm »

Jekyll schrieb :
Ich kann weder die irrationale Ideologie der Antisemiten noch die Behauptung, dass Mohammed samt seiner Anhängerschaft einem "Dämon" auf den Leim gegangen und "Feinde Gottes" sind, auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Genausowenig wie ich die Existenz des Weihnachtsmannes falsifizieren oder verifizieren kann.
Das ist korrekt. Deshalb ist ja auch die Bezeichnung " Anhänger Jesu " oder " Mohammedaner " durch Nichtgläubige korrekt. Dummerweise gibts 2 Motivationen für die Benutzung der Begriffe. Einmal die schlichte Abgrenzung von möglicher Übernahme / Akzeptanz der Eigensicht der Gläubigen. Andererseits die Diskreditierung der jeweils anderen Religion als Irrlehre und / oder Feinde Gottes, um die eigne Lehre als die einzig Wahre darzustellen.

Freundliche Grüße, schelm
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Naim »

"Mohammedaner" - macht euch doch bitte nicht lächerlich(!). Die Bezeichnung "Mohamedaner" ist in keinster Weise degradierend aufzufassen. Oder sollen sich "Christen", "Buddhisten", etc. auch beschweren?
Zuletzt geändert von Naim am Samstag 16. Juni 2012, 15:37, insgesamt 1-mal geändert.
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PublicEye
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von PublicEye »

jabarin » Fr 15. Jun 2012, 09:47 hat geschrieben: mal eine frage an alle anderen hier:

drücke ich mich hier wirklich so unverständlich aus?

wenn ich erkläre, dass jeder mensch bei jeder lektüre an jeden text andere parameter anlegt, die von einem persönlichen erfahrungs- und kenntnishorizont bestimmt werden, und dass es, weil es unzählbar viele erfahrungen gibt, die ein mensch in seinem leben machen kann, auch unzählbar viele parameter gibt, die an einen text angelegt werden können, dass also jeder text für jeden menschen einen anderen gehalt hat, weil jeder text erst bei der lektüre eine bedeutung erhält, und dass man erst dann wirklich konstruktiv über einen text diskutieren kann, wenn man, statt sich von unbewussten parametern bestimmen zu lassen, bewusst parameter anlegt, die für jeden anderen leser ersichtlich sind, ist das so unverständlich?

ist nicht jeder text zunächst einmal nur eine intentionalität, die vom leser konkretisiert werden muss? und gibt es nicht unzählbar viele unterschiedliche konkretisationen?
Jabarin, klingt alles super und gut.

Nur, wenn du so gegenüber von einem heiligen Text vorgehst, dann hast du Vorbehalte.

Heiligen Schriften sollten jedoch keine Vorbehalte entgegengebracht werden müssen, denn muss man Misstrauen haben und geht man so wie du vor, dann bleibt am Schluss eine Religion übrig, die dem individuellen Erkenntnis- und Wissensstand entspricht.
Auf jeden Fall kratzt man damit an der Göttlichkeit und stellt in Frage.

Es ist OK, wenn das für dich so OK ist, es handelt sich am Schluss jedoch um eine Art Derivat einer religiösen Lehre, denn es ist ja egal, um welche Lehre es sich handelt.

Wenn man den heiligen Texten einer religiösen Lehre Vorbehalte und Misstrauen entgegenhält/entgegenhalten muss, dann ist es auch mit der Göttlichkeit der Texte nicht viel her.











jabarin » Fr 15. Jun 2012, 09:47 hat geschrieben: publiceye, welches recht glaubst du zu haben, deine konkretisation des korans über meine zu stellen?

:?:
Wieso fühlst du dich angegriffen?
Es ist OK, wenn du so vorgehen möchtest, das ist deine Entscheidung.

Ich versuche nur zu verstehen, wie man mit Vorbehalten noch von einer Göttlichkeit der Texte ausgehen kann und wie man erwarten kann, dass nach der persönlichen Untersuchung mit individuellen Kriterien, die ursprüngliche Lehre ersichtlich wird.

Ich möchte erfahren, wie du mit diesem Spagat umgehst und zu was für einem Ergebnis du nach der Untersuchung der islamischen Lehre gekommen bist.
Was ist OK für dich, was lehnst du warum ab?
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von PublicEye »

jabarin » Fr 15. Jun 2012, 09:47 hat geschrieben: du übersiehst auch, dass das, was die mehrheit der ummah heute für die islamische lehre hält, nicht das ist, was die mehrheit der ummah gestern für die islamische lehre gehalten hat. wenn das, was die mehrheit der ummah für die islamische lehre hält, die islamischen lehre wäre, auch dann würde sich diese lehre ständig wandeln.

und ja, selbstverständlich entnimmt sich die islamische lehre dem koran. aber was da steht - da wirst du von jedem menschen eine andere antwort bekommen. und das ist gut so!
Das scheint mir noch eine wichtige Aussage, denn das ist mMn auch der Grund, warum der Islam so gummiartig ist, denn jeder macht ein wenig das, was er will und am Schluss ist alles noch Islam.

Dies ist natürlich auch bei anderen Religionen der Fall, jedoch vor allem bei, lass mich es mal so sagen "schwammigen" Formulierungen.

Ich finde es nicht gut, wenn jeder sich das herauspickt und herausnimmt, was er von einer religiösen Lehre mit Göttlichkeitsanspruch haben möchte.

Das geht nirgends richtig, man stelle sich vor, man würde bei der Mathematik einfach nach persönlichem Gusto und Wissensstand Regeln akzeptieren und andere verwerfen.
Oder bei einem Rezept, einem Bauplan, Musik, etc., da kann man auch nicht dran rumschnibbeln, ohne Gefahr zu laufen, dass was ganz anderes dabei herauskommt.


Eine Lehre mit Göttlichkeitsanspruch muss in sich konsitent sein und es muss dem ernsthaft Forschenden und Suchenden möglich sein, die Lehre zu erkennen, ansonsten ich jedenfalls ein grosses Fragezeichen bei der Frage nach dem göttlichen Ursprung dieser Offenbarungen machen muss und damit in die aufgezeigt Misere gerate und ich nie mehr genau wissen kann, was nun von Gott ist und was nicht.

Hat man Vorbehalte und bringt den heiligen Texten ein Misstrauen entegegen und stellt sie mit anderen literarischen Werken gleich, indem die heiligen Texte den selben Untersuchungsmethoden unterworfen werden, dann bleibt am Schluss nicht mehr viel von einer allfälligen Göttlichkeit der Texte übrig.

Die Lehre des Islam ist sehr gummihaft und je nach dem, wie man gewichtet, gibt es einen völlig anderen Ausschlag.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von PublicEye »

Jekyll » Fr 15. Jun 2012, 11:02 hat geschrieben:Das ist eine sehr reservierte, beinahe schon wohlgesinnte Interpretation. Es ist schon recht kurzsichtig, so zu tun, als ob es hier "nur" um die Gründung eines Weltreligions ginge, ohne die daraus resultierenden Konsequenzen in Betracht zu ziehen. Mohammed, den Begründer des Islams, als (sinngemäß) Vollstrecker eines Dämons zu bezeichnen, führt zwangsläufig zu der Annahme, dass auch seine Anhänger - mind. 1,5 Milliarden! - die Vollstrecker eines Dämons sind. Zudem hat PublicEye schon ganz konkret auch von der "Umma" (also die weltweite muslimische Anhängerschaft) gesprochen und nicht nur von Mohammed, was eindeutig eine auf eine größere Gruppe abzielende Aussage ist. Hier wird ganz eindeutig eine ganze Weltreligion samt ihrer Anhängerschaft buchstäblich dämonisiert.
Ich habe nicht gesagt, dass Mohammed ein Dämon sei und das auch nicht auf die Umma übertragen.

Meine Aussage war, dass ich mir gut vorstellen kann, dass Mohammed von einem Dämon beeinflusst war bei den Eingebungen.

Mohammed wurde aufs Übelste von der Erscheinung gewürgt, so dass er um sein Leben bangte, ein sehr unübliches Verhalten bei Begegnungen zwischen Menschen mit Engeln, die Botschaften von Gott überbrachten.

Mohammed selbst hatte ja die Vermutung, dass er einem Dämon begegnet ist und seine Frau Kadisha hatte ihn dann überredet, dass seine Befürchtungen zerschlagen.

Aus solch einer Begegnung resultiert dann eine Irrlehre, der dann die Anhänger dieser Lehre anheim fallen.
Das hat grundsätzlich nichts mit der persönlichen Ernsthaftigkeit eines religiösen Menschen zu tun.
jabarin

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von jabarin »

PublicEye » Mo 18. Jun 2012, 22:42 hat geschrieben: Ich versuche nur zu verstehen, wie man mit Vorbehalten noch von einer Göttlichkeit der Texte ausgehen kann und wie man erwarten kann, dass nach der persönlichen Untersuchung mit individuellen Kriterien, die ursprüngliche Lehre ersichtlich wird.

Ich möchte erfahren, wie du mit diesem Spagat umgehst und zu was für einem Ergebnis du nach der Untersuchung der islamischen Lehre gekommen bist.
Was ist OK für dich, was lehnst du warum ab?
ich glaube, dass es im koran und auch in den überlieferungen, jedenfalls was die juristisch relevanten verse und ahadith betrifft, grundsätzlich zwei ebenen gibt: die ebene einer kurzfristig einzuschlagenen "richtung", quasi eines "zwischenziels", und die ebene eines langfristig zu erreichenden "optimalzustands", quasi des "endziels".

ich gebe dir mal ein einfaches beispiel:

es gibt überlieferungen, denen zufolge eine frau nicht ohne männliche begleitung alleine reisen sollte. wir haben aber auch eine überlieferung, denen zufolge muhammed die hoffnung ausgedrückt hat, eine frau könne eines tages allein von sanaa nach hadramawt reisen und müsse sich dabei vor nichts anderem fürchten als wilden tieren. wir haben hier also auf der einen seite die pragmatische einsicht, dass eine frau nicht alleine durch die wüste reisen sollte, weil sie vermutlich bereits kurz nach dem aufbruch von banditen ausgeraubt, vergewaltigt oder ermordet werden würde, auf der anderen seite aber eine langfristig angelegte aufforderung, einen zustand zu erreichen, wo wilde tiere das einzige sind, was eine frau auf der reise zu fürchten hat.

wenn dieser zustand erreicht ist, erübrigt sich natürlich die erste anweisung, frauen nicht allein reisen zu lassen. und genau so sind meines erachtens fast alle rechtlichen vorgaben im koran und in den überlieferungen zu sehen.

mein "ergebnis" bei der betrachtung der rechtlichen vorschriften im koran und in der sunna ist, dass darin immer ein den möglichkeiten der zeit angepasstes bemühen zum ausdruck kommt, die arabische gesellschaft auf eine höhere stufe zu bringen und beispielsweise marginalisierte oder sozialschwache gruppen wie etwa sklaven und frauen besserzustellen. mein "ergebnis" ist auch, dass dem koran an keiner stelle zu entnehmen ist, dass dieser prozess mit dem tode des propheten als abgeschlossen zu betrachten ist. mein "ergebnis" ist außerdem, dass der koran und die überlieferungen vielmehr eine weiterentwicklung geradezu forcieren, und dass den menschen, die den propheten gekannt haben, das auch bekannt und bewusst war.

denn das ist ja auch der eigentliche zweck hinter dem von dir hier so gerne (und im allgemeinen sehr willkürlich) vorgebrachten prinzip der abrogation. darin drückt sich nämlich gerade das verständnis dafür aus, dass sich ein rechtssystem, auch ein göttliches rechtssystem, den aktuellen gegebenheiten anpassen muss. allerdings sind die methoden des naskh aus heutiger sicht genauso veraltet wie die des 'ilm al-ridjal und dementsprechend sind auch ihre ergebnisse nicht mehr einwandfrei zu übernehmen.
PublicEye » Mo 18. Jun 2012, 22:42 hat geschrieben: Das geht nirgends richtig, man stelle sich vor, man würde bei der Mathematik einfach nach persönlichem Gusto und Wissensstand Regeln akzeptieren und andere verwerfen.
Oder bei einem Rezept, einem Bauplan, Musik, etc., da kann man auch nicht dran rumschnibbeln, ohne Gefahr zu laufen, dass was ganz anderes dabei herauskommt.
der koran ist ein text und keine mathematische gleichung. insofern kann natürlich die literaturwissenschaft zur erforschung des korans wertvollere erkenntnisse bereithalten als die mathematik.

und natürlich wird an musik, rezepten und bauplänen herumgeschnibbelt. beispielsweise werden barocke violinkonzerte heutzutage fast ausschließlich mit vibrato gespielt, was wohl ihre komponisten kaum so gewollt haben. im allgemeinen ist jede aufführung eines musikstücks anders als eine vorausgegangene, genau deshalb gibt es dutzende aufnahmen ein und desselben stücks zu kaufen und deshalb gehen musikliebhaber in konzerte, statt einfach nur eine schallplatte oder cd einzulegen. genauso ist es mit rezepten. der kulinarische geschmack der menschen und ihr gesundheitsbewusstsein wandelt sich und die rezepte wandeln sich mit. menschen wandeln rezepte ab, wenn sie zutaten nicht finden, bestimmte lebensmittel nicht mögen oder vertragen oder die passenden küchengeräte nicht parat haben, und oft entstehen daraus die besseren gerichte. kein wirklich guter koch arbeitet streng nach rezept! verrückter noch, egal wie sehr du dich an das rezept hältst, es wird doch jedes mal anders schmecken. improvisation und innovation ist das, was die menschheit voranbringt!

warum also sollte ausgerechnet ein heiliger text nun statisch sein und der natürlichen menschlichen entwicklung vollkommen widersprechen?
PublicEye » Mo 18. Jun 2012, 22:42 hat geschrieben: Eine Lehre mit Göttlichkeitsanspruch muss in sich konsitent sein und es muss dem ernsthaft Forschenden und Suchenden möglich sein, die Lehre zu erkennen, ansonsten ich jedenfalls ein grosses Fragezeichen bei der Frage nach dem göttlichen Ursprung dieser Offenbarungen machen muss und damit in die aufgezeigt Misere gerate und ich nie mehr genau wissen kann, was nun von Gott ist und was nicht.
alleine in diesem forum sehe ich so einige christen, die deine auffassungen nicht teilen, und auch ich persönlich kann deine auffassungen so aus der bibel nicht herauslesen, selbst wenn ich mich bemühe, sie nachzuvollziehen.

so eindeutig mathematisch kann also die bibel auch nicht sein.

die lateinische phrase odium theologicum, die zum ausdruck bringt, dass theologische debatten im gegensatz zu naturwissenschaftlichen debatten oftmals mit einigem hass geführt werden, weil man in ihnen im allgemeinen nur meinungen, nicht aber fakten gegenüberstellen kann, ist übrigens abendländischen ursprungs. ;)

inzwischen ist man aber auch in der naturwissenschaft im umgang mit dem begriff "faktum" deutlich vorsichtiger geworden.
PublicEye » Mo 18. Jun 2012, 22:42 hat geschrieben: Meine Aussage war, dass ich mir gut vorstellen kann, dass Mohammed von einem Dämon beeinflusst war bei den Eingebungen.

Mohammed wurde aufs Übelste von der Erscheinung gewürgt, so dass er um sein Leben bangte, ein sehr unübliches Verhalten bei Begegnungen zwischen Menschen mit Engeln, die Botschaften von Gott überbrachten.

Mohammed selbst hatte ja die Vermutung, dass er einem Dämon begegnet ist und seine Frau Kadisha hatte ihn dann überredet, dass seine Befürchtungen zerschlagen.
die frau hieß khadidja, du experte. :D

übrigens entspricht die erfahrung muhammads mit dem engel sehr viel mehr etwa der jüdischen vorstellung von engeln als etwa die barocken putten. die seraphim sind schließlich wörtlich die "glühenden", ezechiels beschreibung der cherubim wirkt auch eher schrecklich als schön, und jakob dürfte sich wohl bei seinem kampf mit dem engel ebenfalls nicht gerade wohl gefühlt haben. würgen ist übrigens ein unpassender begriff, der engel hat muhammad das brokattuch kräftig auf die brust gedrückt und ihn nicht gewürgt. englische übersetzungen sprechen daher auch passender von "pressing", drücken, oder "clasping", klammern oder umklammern.

inwieweit das wörtlich zu verstehen ist oder vielmehr allegorisch und ob ibn ishaq überhaupt eine taugliche quelle für das leben des propheten ist, sei im übrigen dahingestellt.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von PublicEye »

Vielen Dank für deine Antwort, jabarin.

Sie zeigt einmal mehr auf, dass der Islam wie Gummi ist und jeder versucht, sich seinen Islam so hinzuziehen, dass es einem persönlich passt.

Der Grund warum dies notwendig ist, ist eine unklare Lehre, wo jeder das für sich herauspickt, was er sehen will und dabei die Gesamtheit der Lehre in Frage stellt.
Selbst intelligente und gebildete Menschen wie du, kommen nicht umhin, gewisse Vorbehalte anzubringen und sich dann einen persönlichen Islam zu zimmern.

Stellt man jedoch eine scheinbar göttlich inpirierte religiöse Lehre in Frage, stellt man auch den Gott dahinter in Frage.

Auf jeden Fall erhält man durch eine unklare und beliebig interpretierbaren Lehre seltsame Auswirkungen, wie z.B. hier: http://www.deutsch-tuerkische-nachricht ... %E2%80%9C/

Bei deiner Vorgehensweise erhälst du am Schluss nur noch das übrig, was du als gültig akzeptieren kannst.

Aber du kannst nicht sagen, ob das die ursprüngliche Lehre im Sinne des Erfinders gewesen ist.
Bukowski

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Bukowski »

PublicEye » Di 26. Jun 2012, 00:50 hat geschrieben:Vielen Dank für deine Antwort, jabarin.

Sie zeigt einmal mehr auf, dass der Islam wie Gummi ist und jeder versucht, sich seinen Islam so hinzuziehen, dass es einem persönlich passt.

Der Grund warum dies notwendig ist, ist eine unklare Lehre, wo jeder das für sich herauspickt, was er sehen will und dabei die Gesamtheit der Lehre in Frage stellt.
Selbst intelligente und gebildete Menschen wie du, kommen nicht umhin, gewisse Vorbehalte anzubringen und sich dann einen persönlichen Islam zu zimmern.

Stellt man jedoch eine scheinbar göttlich inpirierte religiöse Lehre in Frage, stellt man auch den Gott dahinter in Frage.

Auf jeden Fall erhält man durch eine unklare und beliebig interpretierbaren Lehre seltsame Auswirkungen, wie z.B. hier: http://www.deutsch-tuerkische-nachricht ... %E2%80%9C/

Bei deiner Vorgehensweise erhälst du am Schluss nur noch das übrig, was du als gültig akzeptieren kannst.

Aber du kannst nicht sagen, ob das die ursprüngliche Lehre im Sinne des Erfinders gewesen ist.


es GIBT weder EINE Wahrheit und noch eine ursprüngliche, ewige Lehre.

du mußt noch viel lernen.
jabarin

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von jabarin »

PublicEye » Di 26. Jun 2012, 00:50 hat geschrieben: Vielen Dank für deine Antwort, jabarin.

Sie zeigt einmal mehr auf, dass der Islam wie Gummi ist und jeder versucht, sich seinen Islam so hinzuziehen, dass es einem persönlich passt.

Der Grund warum dies notwendig ist, ist eine unklare Lehre, wo jeder das für sich herauspickt, was er sehen will und dabei die Gesamtheit der Lehre in Frage stellt.
Selbst intelligente und gebildete Menschen wie du, kommen nicht umhin, gewisse Vorbehalte anzubringen und sich dann einen persönlichen Islam zu zimmern.

Stellt man jedoch eine scheinbar göttlich inpirierte religiöse Lehre in Frage, stellt man auch den Gott dahinter in Frage.
ich stelle infrage, dass es einen für alle zeiten und unter allen umständen und für jeden menschen geltenden, in stein gemeißelten, auf die individuellen bedürfnisse des menschen keine rücksicht nehmenden verhaltenskodex geben muss, und ich stelle die qualität der menschlichen tradierung infrage.

gott stelle ich nicht infrage.

denn gott hat der menschheit 124.000 propheten geschickt, weil er weiß, dass das, was für den einen menschen gut ist, für den anderen menschen schlecht sein kann, dass das, was für die eine kultur ein fortschritt ist, für die andere ein rückschritt wäre. und er hat nach muhammad keinen propheten mehr geschickt, weil er dem menschen vertraut und ihm zutraut, jetzt in der lage zu sein, selbst zu erkennen, was gut und was schlecht für ihn ist, aufgrund dessen, was er in den letzten tausenden von jahren mit gottes hilfe über sich selbst gelernt hat.

ich vertraue gott und ich freue mich, dass er auch mir vertraut.
PublicEye » Di 26. Jun 2012, 00:50 hat geschrieben: Auf jeden Fall erhält man durch eine unklare und beliebig interpretierbaren Lehre seltsame Auswirkungen, wie z.B. hier: http://www.deutsch-tuerkische-nachricht ... %E2%80%9C/
die tomaten-story ist von den medien vollkommen aufgebauscht worden. die truppe existiert außerhalb von facebook überhaupt nicht und erfreut sich dort gegenwärtig nicht einmal 4000 likes und durchschnittlichen zehn kommentaren pro beitrag. nur die tomaten-story sticht mit ihren etwa 5000 kommentaren aus der insgesamt recht langweiligen und trüben seite hinaus, kommentare, die allerdings überwiegend aus "هههههههههه" bestehen. (inzwischen finde ich den beitrag gar nicht mehr. vielleicht war er dem betreiber der seite im nachhinein dann doch zu peinlich.)

wenn jetzt irgendein christ auf facebook irgendwelchen müll postet, ist das dann ein beleg dafür, wie blöde das christentum ist?

an dem beispiel sieht man allerdings sehr gut, wie unreflektiert heute der begriff "salafist" verwendet wird. ein echter salafist hätte die tomaten-story mit großer sicherheit als aberglauben abgelehnt. ich persönlich finde das mit den tomaten übrigens weniger schlimm: ich glaube, gott ist es scheißegal, ob der mensch seine tomate nun längs oder quer aufschneidet, so lange er überhaupt welche hat.

so lange er welche hat, wohlgemerkt.
PublicEye » Di 26. Jun 2012, 00:50 hat geschrieben: Bei deiner Vorgehensweise erhälst du am Schluss nur noch das übrig, was du als gültig akzeptieren kannst.

Aber du kannst nicht sagen, ob das die ursprüngliche Lehre im Sinne des Erfinders gewesen ist.
was im "sinne des erfinders" ist, was gottes intention ist, was "gott will", das steht im koran:

"gott will euch über seine gebote und verbote aufklären, euch auf die sitten hinweisen, die er unter den von früheren generationen befolgten für die richtigen hält. er will euch vergeben. (...) gott will sich in gnade zu euch kehren. (...) gott will euch alles leicht machen, denn der mensch ist schwach erschaffen. " (4:26ff.)

gott will: 1. zeigen, was an dem, was menschen getan haben, schlecht und was gut ist, 2. ihm vergeben, wenn er schlecht handelt, 3. es ihm leicht machen, gut zu handeln.

ziemlich simpel, eigentlich. und passt wunderbar zu allem, was ich hier geschrieben habe. :)
Bukowski » Di 26. Jun 2012, 00:53 hat geschrieben: es GIBT weder EINE Wahrheit und noch eine ursprüngliche, ewige Lehre.

du mußt noch viel lernen.
:thumbup:

wobei ich ergänzen möchte: wir alle müssen noch viel lernen.
Zuletzt geändert von jabarin am Dienstag 26. Juni 2012, 10:15, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Berk »

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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Antonius »

Aus meiner Sicht sollten wir bei der "Grundsatzdiskussion Islam" vor allem jene zu Worte kommen lassen,
die aus dem Islam kommen, d.h. die eine Beziehung zum Islam haben.

Ich denke dabei beispielsweise an die Politologin und Schriftstellerin Ayaan Hirsi Ali.
Die gebürtige Somalierin Ayaan Hirsi Ali(*), die aus dem Islam kommt, die Staatsbürgerin der Niederlande
und sogar Abgeordnete des niederländischen Parlaments wurde (bewunderungswürdig !),
hat in einem ihrer Bücher gesagt, daß sie der christlichen Idee nicht fern steht.
In ihrem letzten Buch berichtet sie in Kapitel 16 über ein Gespräch, das sie im Juni 2007 in Rom mit Pater Antoine Bodar,
einem holländischen Priester, führte.

Zitat von Ayaan Hirsi Ali
  • Ich erklärte Pater Bodar, warum ich ihn gebeten hatte, sich mit mir zu treffen.
    "Ich bin keine Christin, und ich bin auch nicht hier, um sie zu bitten, mir beim Übertritt zu helfen und Christin zu werden" sagte ich.
    Aber ich denke, die christlichen Kirchen sollten dawa betreiben, sollten missionieren, genau wie der Islam.
    Sie müssen in einen Wettstreit treten, weil die Kirchen ein mächtiges Instrument sein können, um Islamisierung zurückzudrängen.
    Sie sollten bei muslimischen Vierteln in Rom anfangen.
    Europa schlafwandelt derzeit in eine Katastrophe, eine kulturelle, ideologische und politische Katastrophe,
    weil die kirchlichen Einrichtungen die Einwandererghettos vernachlässigt haben..."
Ende Zitat

Ich stimme den Ideen Ayaan Hirsi Alis vollständig zu: Die Kirchen sollten ihre Ressourcen und ihre Autorität nutzen,
die mohammedanischen Einwanderer zu modernen Überzeugungen zu verhelfen und ihnen das Christentum nahebringen.

(*) Ayaan Hirsi Ali: Ich bin eine Nomadin. Piper-Verlag, München, Zürich, 2010.
Zuletzt geändert von Antonius am Dienstag 26. Juni 2012, 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Berk »

Antonius » Di 26. Jun 2012, 10:16 hat geschrieben:Aus meiner Sicht sollten wir bei der "Grundsatzdiskussion Islam" vor allem jene zu Worte kommen lassen,
die aus dem Islam kommen, d.h. die eine Beziehung zum Islam haben.

Ich denke dabei beispielsweise an die Politologin und Schriftstellerin Ayaan Hirsi Ali.
Die gebürtige Somalierin Ayaan Hirsi Ali(*), die aus dem Islam kommt, die Staatsbürgerin der Niederlande
und sogar Abgeordnete des niederländischen Parlaments wurde (bewunderungswürdig !),
hat in einem ihrer Bücher gesagt, daß sie der christlichen Idee nicht fern steht.
In ihrem letzten Buch berichtet sie in Kapitel 16 über ein Gespräch, das sie im Juni 2007 in Rom mit Pater Antoine Bodar,
einem holländischen Priester, führte.

Zitat von Ayaan Hirsi Ali
  • Ich erklärte Pater Bodar, warum ich ihn gebeten hatte, sich mit mir zu treffen.
    "Ich bin keine Christin, und ich bin auch nicht hier, um sie zu bitten, mir beim Übertritt zu helfen und Christin zu werden" sagte ich.
    Aber ich denke, die christlichen Kirchen sollten dawa betreiben, sollten missionieren, genau wie der Islam.
    Sie müssen in einen Wettstreit treten, weil die Kirchen ein mächtiges Instrument sein können, um Islamisierung zurückzudrängen.
    Sie sollten bei muslimischen Vierteln in Rom anfangen.
    Europa schlafwandelt derzeit in eine Katastrophe, eine kulturelle, ideologische und politische Katastrophe,
    weil die kirchlichen Einrichtungen die Einwandererghettos vernachlässigt haben..."
Ende Zitat

Ich stimme den Ideen Ayaan Hirsi Alis vollständig zu: Die Kirchen sollten ihre Ressourcen und ihre Autorität nutzen,
die mohammedanischen Einwanderer zu modernen Überzeugungen zu verhelfen und ihnen das Christentum nahebringen.

(*) Ayaan Hirsi Ali: Ich bin eine Nomadin. Piper-Verlag, München, Zürich, 2010.
Also so wie man es mit den Mayas gemacht hat und/oder den Juden?

Abscheuliche Gedanken.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Jekyll »

Antonius » Di 26. Jun 2012, 11:16 hat geschrieben:Aus meiner Sicht sollten wir bei der "Grundsatzdiskussion Islam" vor allem jene zu Worte kommen lassen,
die aus dem Islam kommen, d.h. die eine Beziehung zum Islam haben.
Sie meinen wohl die, die ausschließlich eine negative "Beziehung" zum Islam haben, Sie alter Fuchs Sie. Auf die Meinung von objektiven und moderaten Moslems legen Sie ja nicht gerade viel Wert.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Jekyll »

War es nicht Christian Pfeiffer, der mal gesagt hatte, dass es eine Korrelation zwischen Dummheit und Christentum gibt?
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Keoma »

Jekyll » Di 26. Jun 2012, 16:23 hat geschrieben:War es nicht Christian Pfeiffer, der mal gesagt hatte, dass es eine Korrelation zwischen Dummheit und Christentum gibt?
Er hat wohl Glaube und Dummheit gemeint.
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Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Antonius »

Jekyll » Di 26. Jun 2012, 15:23 hat geschrieben:Sie meinen wohl die, die ausschließlich eine negative "Beziehung" zum Islam haben, Sie alter Fuchs Sie. Auf die Meinung von objektiven und moderaten Moslems legen Sie ja nicht gerade viel Wert.
Wer meine Beiträge verfolgt, wird erkennen, daß ich alle Meinungen schätze, aus denen ich etwas lernen kann.

Was den Islam betrifft, so habe ich am meisten über ihn von den Islam-Dissidenten gelernt.
Sie haben die objektivsten und fundiertesten Urteile abgegeben.
Natürlich, man muß die Bücher dieser Autoren lesen.
Ich habe alle Bücher von Ayaan Hirsi Ali, und die meisten von Necla Kelek, Seyran Ates, u.a. gelesen.
Von den Islam-Apologeten habe ich häufig nur beschwichtigende und beschönigende Meinungen gehört.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Ümmügülsüm Görmemis »

Islam mag vor 1400 Jahren für die Wüstenkinder tatsächlich einigen Fortschritt bedeutet haben,
aber im 21. Jahrhundert ist Islam ein Synonym für Rückschritt.
Wer Islam beibehalten will, lässt gerade die Muslime im Stich,
die am meisten an dieser Ideologie leiden.
http://www.israelnet.de/nobelpreis.htm
Weltweit gibt es knapp 14 Millionen Juden (ca. 0.2% der Gesamtbevölkerung).
Moslems gibt es ungefähr 1.4 Milliarden (ca. 20% der Gesamtbevölkerung).
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Antonius »

Ümmügülsüm Görmemis » Do 28. Jun 2012, 17:58 hat geschrieben:Islam mag vor 1400 Jahren für die Wüstenkinder tatsächlich einigen Fortschritt bedeutet haben,
aber im 21. Jahrhundert ist Islam ein Synonym für Rückschritt.
Wer Islam beibehalten will, lässt gerade die Muslime im Stich,
die am meisten an dieser Ideologie leiden.
Ich denke, daß wir diejenigen ermuntern sollten,
die die notwendigen Reformen im Islam durchzuführen haben,
denn der Islam "braucht dringend eine Epoche der Aufklärung" (zitiert frei nach Ayaan Hirsi Ali).
Zuletzt geändert von Antonius am Donnerstag 28. Juni 2012, 19:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Ümmügülsüm Görmemis »

Antonius » Do 28. Jun 2012, 18:28 hat geschrieben:Ich denke, daß wir diejenigen ermuntern sollten,
die notwendigen Reformen im Islam durchzuführen,
denn der Islam "braucht dringend eine Epoche der Aufklärung" (zitiert frei nach Ayaan Hirsi Ali).
Es gibt einen Grund, warum es in den letzten 14 Jahrhunderten keine Reform im Islam gegeben hat.
Die Gelehrten des Islams wissen, dass Islam eine wie auch immer geartete Reform nicht überleben würde.
Islam ist auf Unterdrückung, insbesondere auf Unterdrückung der Frauen aufgebaut.
Rüttelt man an dieser Unterdrückung, fällt die gesamte Ideologie Islam wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Zuletzt geändert von Ümmügülsüm Görmemis am Donnerstag 28. Juni 2012, 19:32, insgesamt 1-mal geändert.
http://www.israelnet.de/nobelpreis.htm
Weltweit gibt es knapp 14 Millionen Juden (ca. 0.2% der Gesamtbevölkerung).
Moslems gibt es ungefähr 1.4 Milliarden (ca. 20% der Gesamtbevölkerung).
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von jabarin »

Ümmügülsüm Görmemis » Do 28. Jun 2012, 18:31 hat geschrieben: Es gibt einen Grund, warum es in den letzten 14 Jahrhunderten keine Reform im Islam gegeben hat.
Die Gelehrten des Islams wissen, dass Islam eine wie auch immer geartete Reform nicht überleben würde.
Islam ist auf Unterdrückung, insbesondere auf Unterdrückung der Frauen aufgebaut.
Rüttelt man an dieser Unterdrückung, fällt die gesamte Ideologie Islam wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
ich rate dir, ein buch zu verfassen. in deutschland findest du bestimmt jemanden, der dich verlegt.

wie wäre es mit dem kopp-verlag?
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Ümmügülsüm Görmemis »

jabarin » Do 28. Jun 2012, 18:43 hat geschrieben: ich rate dir, ein buch zu verfassen. in deutschland findest du bestimmt jemanden, der dich verlegt.

wie wäre es mit dem kopp-verlag?
Necla Kelek hat schon alles Nötige zum Islam gesagt. :)
Zuletzt geändert von Ümmügülsüm Görmemis am Donnerstag 28. Juni 2012, 19:54, insgesamt 3-mal geändert.
http://www.israelnet.de/nobelpreis.htm
Weltweit gibt es knapp 14 Millionen Juden (ca. 0.2% der Gesamtbevölkerung).
Moslems gibt es ungefähr 1.4 Milliarden (ca. 20% der Gesamtbevölkerung).
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Tantris »

Ümmügülsüm Görmemis » Do 28. Jun 2012, 18:58 hat geschrieben:Islam mag vor 1400 Jahren für die Wüstenkinder tatsächlich einigen Fortschritt bedeutet haben,
aber im 21. Jahrhundert ist Islam ein Synonym für Rückschritt.
Wer Islam beibehalten will, lässt gerade die Muslime im Stich,
die am meisten an dieser Ideologie leiden.
Kämpfst du noch für die burka?
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Gutmensch »

Ümmügülsüm Görmemis » Do 28. Jun 2012, 19:48 hat geschrieben:
Necla Kelek hat schon alles Nötige zum Islam gesagt. :)

Neben Frau Kelek gibt es auch andere kritische und mutige Stimmen aus der muslimischen Welt, Ayaan Hirsi Ali, Seyran Ates, Salman Rushdie, Hamed Abdel-Samad, Maryam Namazie... Die Kritiker werden immer mehr obwohl sie unter ständigen Morddrohungen leben müssen, denn es gibt leider zuviele Muslime die jegliche Kritik reflexartig als Kampfansage oder als rechtsradikale Diskriminierung verstehen.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von jabarin »

Gutmensch » Fr 29. Jun 2012, 08:22 hat geschrieben: Necla Kelek hat schon alles Nötige zum Islam gesagt. :)
necla kelek hat überhaupt nichts zum islam gesagt. ihr hauptthema ist integration. aber immerhin bedeutet das, dass hier niemand deine beiträge lesen muss. die lektüre von necla kelek reicht ja dann wohl aus.
Gutmensch » Fr 29. Jun 2012, 08:22 hat geschrieben: Neben Frau Kelek gibt es auch andere kritische und mutige Stimmen aus der muslimischen Welt, Ayaan Hirsi Ali, Seyran Ates, Salman Rushdie, Hamed Abdel-Samad, Maryam Namazie... Die Kritiker werden immer mehr obwohl sie unter ständigen Morddrohungen leben müssen, denn es gibt leider zuviele Muslime die jegliche Kritik reflexartig als Kampfansage oder als rechtsradikale Diskriminierung verstehen.
genau. man muss erst atheistin werden wie ayaan hirsi ali oder maryam namazie, um von leuten wie dir als "muslim" in deutschland akzeptiert und von deiner art von "islamkritik" verschont zu werden.

danke für die bestätigung. :rolleyes:

(und ob salman rushdie in diese aufzählung gehört, möchte ich doch bezweifeln. so etwas kann eigentlich nur von jemandem kommen, der rushdie nie gelesen, gesehen, gehört - oder verstanden - hat.)
Zuletzt geändert von jabarin am Freitag 29. Juni 2012, 10:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Gutmensch »

jabarin » Fr 29. Jun 2012, 09:58 hat geschrieben: necla kelek hat überhaupt nichts zum islam gesagt. ihr hauptthema ist integration. aber immerhin bedeutet das, dass hier niemand deine beiträge lesen muss. die lektüre von necla kelek reicht ja dann wohl aus.


genau. man muss erst atheistin werden wie ayaan hirsi ali oder maryam namazie, um von leuten wie dir als "muslim" in deutschland akzeptiert und von deiner art von "islamkritik" verschont zu werden.

danke für die bestätigung. :rolleyes:

(und ob salman rushdie in diese aufzählung gehört, möchte ich doch bezweifeln. so etwas kann eigentlich nur von jemandem kommen, der rushdie nie gelesen, gesehen, gehört - oder verstanden - hat.)
Ich akzeptiere alle Muslime auch welche wie Sie, die den Islam in Gänze unkritisch gegenüber stehen. Und zu Salman Rushdie, es steht gegen ihn eine Fatwa aus. Sie wissen sicher was eine Fatwa ist. Der Grund für die Fatwa ist, dass er ein kritisches Buch geschrieben hat. Im Christentum gibt es keine Fatwas.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Antonius »

jabarin » Fr 29. Jun 2012, 08:58 hat geschrieben: necla kelek hat überhaupt nichts zum islam gesagt. ihr hauptthema ist integration. aber immerhin bedeutet das, dass hier niemand deine beiträge lesen muss. die lektüre von necla kelek reicht ja dann wohl aus.
Natürlich ist das Hauptthema von Necla Kelek die Integration, die Integration von Menschen, die in der Türkei mohammedanisch sozialisiert wurden.
Damit macht sie automatisch viele Aussagen zum Islam.
Die Aussage, daß Necla Kelek nichts zum Islam sagt, ist daher (leider) falsch.
jabarin » Fr 29. Jun 2012, 08:58 hat geschrieben: genau. man muss erst atheistin werden wie ayaan hirsi ali oder maryam namazie, um von leuten wie dir als "muslim" in deutschland akzeptiert und von deiner art von "islamkritik" verschont zu werden.
danke für die bestätigung. :rolleyes:
(und ob salman rushdie in diese aufzählung gehört, möchte ich doch bezweifeln. so etwas kann eigentlich nur von jemandem kommen, der rushdie nie gelesen, gesehen, gehört - oder verstanden - hat.)
Welche Bücher der genannten Autoren (Ayaan Hirsi Ali, Necla Kelek, Seyran Ates, Salman Rushdie, Hamed Abdel-Samad, Maryam Namazie) hast Du denn bisher gelesen?
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von jabarin »

Gutmensch » Fr 29. Jun 2012, 09:18 hat geschrieben: Ich akzeptiere alle Muslime auch welche wie Sie, die den Islam in Gänze unkritisch gegenüber stehen. Und zu Salman Rushdie, es steht gegen ihn eine Fatwa aus.
salman rushdie erreicht ein intellektuelles niveau, das die anderen personen in ihrer aufzählung nicht einmal ansatzweise erreichen können und werden. ihn in einem satz mit terroristenverstehern wie ayaan hirsi ali zu nennen ist schon ein starkes stück.
Gutmensch » Fr 29. Jun 2012, 09:18 hat geschrieben: Sie wissen sicher was eine Fatwa ist. Der Grund für die Fatwa ist, dass er ein kritisches Buch geschrieben hat.
ja, ich weiß, was eine fatwa ist. und ich weiß auch, dass die fatwa von khomeini nicht einmal die mindesten ansprüche erfüllt, die eine fatwa zu erfüllen hätte, und dass eine fatwa ein gerichtsverfahren nicht ersetzt. und ich weiß sogar, dass es fatwas gegen die fatwa von khomeini gibt, unter anderem von der azhar-universität in kairo.
Gutmensch » Fr 29. Jun 2012, 09:18 hat geschrieben: Im Christentum gibt es keine Fatwas.
die responsen der kongregation für die glaubenslehre der katholischen kirche oder jüdischer halachischer autoritäten (she'elot ve-teshuvot) sind nichts anderes als eine fatwa.
Antonius » Fr 29. Jun 2012, 09:24 hat geschrieben: Welche Bücher der genannten Autoren (Ayaan Hirsi Ali, Necla Kelek, Seyran Ates, Salman Rushdie, Hamed Abdel-Samad, Maryam Namazie) hast Du denn bisher gelesen?
von salman rushdie:

mitternachtskinder
die satanischen verse
shalimar der narr
harun und das meer der geschichten

außerdem einige kurzgeschichten. allesamt sehr zu empfehlen.

von den anderen:
mein leben, meine freiheit
die verlorenen söhne
mein abschied vom himmel

außerdem einzelne redebeiträge, interviews und artikel, den film "submission" von ayaan hirsi ali und theo van gogh, sowie jüngst ihre unsägliche rede beim axel-springer-verlag.

ayaan hirsi ali halte ich für völlig indiskutabel, necla kelek interessiert mich nur peripher, hamed abdel-samad ist okay, vor ihm als person habe ich respekt, allerdings finde ich seine ansichten insgesamt gesehen nicht sehr originell, von maryam namazie habe ich recht wenig gelesen, dafür umso mehr von anderen "ex-muslimen" - irgendwann bekommt man von denen eh keinen neuen input mehr, das ist letztlich immer derselbe sermon, der da abgespult wird.

daher glaube ich, das genügt auch.
Zuletzt geändert von jabarin am Freitag 29. Juni 2012, 11:16, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Gutmensch »

jabarin » Fr 29. Jun 2012, 11:03 hat geschrieben: salman rushdie erreicht ein intellektuelles niveau, das die anderen personen in ihrer aufzählung nicht einmal ansatzweise erreichen können und werden. ihn in einem satz mit terroristenverstehern wie ayaan hirsi ali zu nennen ist schon ein starkes stück.
Langsam! Die Aufzählung ist nicht aufgrund intellektueller Gleichheit der Aufgezählten vorgenommen worden und das wissen Sie auch. Die Aufgezählten haben kritisches zum Islam gesagt oder geschrieben und stehen deswegen unter ständigen Morddrohungen aus muslimischen Kreisen.

ja, ich weiß, was eine fatwa ist. und ich weiß auch, dass die fatwa von khomeini nicht einmal die mindesten ansprüche erfüllt, die eine fatwa zu erfüllen hätte, und dass eine fatwa ein gerichtsverfahren nicht ersetzt. und ich weiß sogar, dass es fatwas gegen die fatwa von khomeini gibt, unter anderem von der azhar-universität in kairo.
Von Shiitten ist die Fatwa von Khomeni von keinem in Abrede gestellt worden, sie wird als durch und durch legitim angesehen. Darin fordert Khomeni alle Muslime dazu auf Salman Rushdie zu töten.

die responsen der kongregation für die glaubenslehre der katholischen kirche oder jüdischer halachischer autoritäten (she'elot ve-teshuvot) sind nichts anderes als eine fatwa.
Ja, aber es ist nicht üblich Tötungen einzelner Bürger darin festzuhalten.
von salman rushdie:

mitternachtskinder
die satanischen verse
shalimar der narr
harun und das meer der geschichten

außerdem einige kurzgeschichten. allesamt sehr zu empfehlen.

von den anderen:
mein leben, meine freiheit
die verlorenen söhne
mein abschied vom himmel

außerdem einzelne redebeiträge, interviews und artikel, den film "submission" von ayaan hirsi ali und theo van gogh, sowie jüngst ihre unsägliche rede beim axel-springer-verlag.

ayaan hirsi ali halte ich für völlig indiskutabel, necla kelek interessiert mich nur peripher, hamed abdel-samad ist okay, vor ihm als person habe ich respekt, allerdings finde ich seine ansichten insgesamt gesehen nicht sehr originell, von maryam namazie habe ich recht wenig gelesen, dafür umso mehr von anderen "ex-muslimen" - irgendwann bekommt man von denen eh keinen neuen input mehr, das ist letztlich immer derselbe sermon, der da abgespult wird.

daher glaube ich, das genügt auch.
Die Kritiker, die hier besprochen werden sind sehr mutige und couragierte Menschen, die trotz lebensgefahr ihre Meinung äußern. Van Gogh wurde auf offener Straße regelrecht abgeschlachtet, Karikaturisten müssen sich verstecken, Frau Ayaan Hirsi braucht ständigen Personenschutz, Salman Rushdie lebt seit Jahrzehnten in Verstecken. Warum müssen Kritiker des Islam unter Angst leben, wo doch Ihrer Meinung nach keinerlei Gefahr von den Muslimen ausgeht? Was glauben Sie?
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von jabarin »

Gutmensch » Fr 29. Jun 2012, 10:57 hat geschrieben: Von Shiitten ist die Fatwa von Khomeni von keinem in Abrede gestellt worden, sie wird als durch und durch legitim angesehen. Darin fordert Khomeni alle Muslime dazu auf Salman Rushdie zu töten.
das ist nicht wahr. der ayatollah mehdi rouhani zum beispiel, ein cousin khomeinis, hat die fatwa vehement abgelehnt. im übrigen erlauben die politischen umstände im iran die formulierung divergierende religiöser oder rechtlicher auffassungen kaum oder überhaupt nicht.
Gutmensch » Fr 29. Jun 2012, 10:57 hat geschrieben: Ja, aber es ist nicht üblich Tötungen einzelner Bürger darin festzuhalten.
im islam ist das auch "nicht üblich". ein todesurteil ohne gerichtsverfahren, anhörung des angeklagten usw. usf. widerspricht auch der klassischen islamischen rechtspraxis, von der mangelnden validität des von khomeini gemachten vorwurfs gegen salman rushdie ganz abgesehen.
Gutmensch » Fr 29. Jun 2012, 10:57 hat geschrieben: Die Kritiker, die hier besprochen werden sind sehr mutige und couragierte Menschen, die trotz lebensgefahr ihre Meinung äußern. Van Gogh wurde auf offener Straße regelrecht abgeschlachtet, Karikaturisten müssen sich verstecken, Frau Ayaan Hirsi braucht ständigen Personenschutz, Salman Rushdie lebt seit Jahrzehnten in Verstecken. Warum müssen Kritiker des Islam unter Angst leben, wo doch Ihrer Meinung nach keinerlei Gefahr von den Muslimen ausgeht? Was glauben Sie?
sie übersehen die politische dimension. die fatwa von khomeini gegen salman rushdie war ja beispielsweise sehr offensichtlich politisch und nicht eigentlich religiös motiviert. der vorwurf des "verrats" wirkt in einem solchen kontext natürlich besonders schwer. deswegen richtete sich ja auch breiviks aggression - dessen ansichten ayaan hirsi ali sich nur zu gerne zueigen macht - gegen die "verräter" aus den eigenen reihen und nicht gegen muslime, und deshalb sind auch die meisten opfer von fanatikern, die sich auf den islam berufen wollen, muslime.

meine meinung ist übrigens nicht, dass "keinerlei gefahr von den muslimen" ausgeht. meine meinung ist, dass von dem durchschnittlichen muslim weder eine größere noch eine kleinere gefahr für andere menschen ausgeht als von einem durchschnittlichen christen. und meine meinung ist vor allem, dass die größte gefahr vor allem von der teils unbewussten, teils willentlichen aufrechterhaltung der falschen dichothomie "muslime / araber" - "christen / atheisten / europäer" ausgeht, wie sie übrigens gerade auch von gestalten wie ayaan hirsi ali betrieben wird.

und von den menschen, die solche ansichten unreflektiert übernehmen.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Gutmensch »

jabarin » Fr 29. Jun 2012, 12:36 hat geschrieben: das ist nicht wahr. der ayatollah mehdi rouhani zum beispiel, ein cousin khomeinis, hat die fatwa vehement abgelehnt.
Mehdi Rouhani gehört der Opposition an, er lebt im Exil und er fordert von der USA eine harte Linie gegen das Teheraner Regime zu fahren, das er als verbrecherisch und repressiv wie das Shah Regime bezeichnet. Sein Bruder ist auch Ayatollah (liegt wohl in der Familie) und lebt im Iran. Er wurde von dem iraner Regime seit 1985 unter Hausarrest gestellt.
Wenn Sie auch ein Gegner des iranischen Mullah-Regimes sind, wie der Ayatollah Mehdi Rouhani, dann verstehe ich Ihre Einwände gegen die Legitimität des Ayatollah Khomeni und seinen unsäglichen Hetztiraden. Bisher hatten Sie aber behauptet der Iran würde Sie nicht interessieren. Erstaunlich, dass Sie von Mehdi Rouhani wissen.

Sie lehnen Khomeni ab, ich auch, aber Sie müssen einfach zur Kenntnis nehmen, dass ihn Millionen Muslime als islamische Autorität verehren. Das ist das Problem und das gehört kritisiert.

im islam ist das auch "nicht üblich". ein todesurteil ohne gerichtsverfahren, anhörung des angeklagten usw. usf. widerspricht auch der klassischen islamischen rechtspraxis, von der mangelnden validität des von khomeini gemachten vorwurfs gegen salman rushdie ganz abgesehen.
Trotzdem gibt es regelmäßig Todesfatwas gegen Karikaturisten, gegen Van Gogh, gegen Salman Rushdie gegen, gegen, gegen... Allein die Salman Rushdie Todesfatwa hat das Leben vieler Menschen gekostet und Salman Rushdie lebt unter ständiger Todesangst:
Several people have been killed or attacked as a result of the fatwā:
A man using the alias Mustafa Mahmoud Mazeh accidentally blew himself up along with two floors of a central London hotel while preparing a bomb intended to kill Rushdie in 1989.[26]
Hitoshi Igarashi, the Japanese translator of the book The Satanic Verses, was stabbed to death on 11 July 1991. Two other translators of the book survived attempted assassinations.[27]
Ettore Capriolo, the Italian language translator, was seriously injured in a stabbing the same month as his Japanese counterpart.
Aziz Nesin, the Turkish language translator, was the intended target in the events that led to the Sivas massacre in July 1993, which resulted in the deaths of 37 people.
William Nygaard, the publisher in Norway, barely survived an attempted assassination in Oslo in October 1993.
In Belgium, two Muslim leaders who opposed Rushdie's death penalty were shot to death.
Two bookstores in Berkeley, California were firebombed.
Five bookstores in England were firebombed.
Twelve people died during rioting in Bombay
.
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Satani ... ontroversy

Die letzte berühmtere Todesfatwa ist die gegen den iranischen Rapper Najafi

Zweite Todes-Fatwa gegen iranischen Rapper
http://www.welt.de/kultur/musik/article ... apper.html

Aber wir können weiterhin so tun als gäbe es das alles nicht und mit radikalem Islamismus habe das alles erst recht nichts zu tun.

sie übersehen die politische dimension. die fatwa von khomeini gegen salman rushdie war ja beispielsweise sehr offensichtlich politisch und nicht eigentlich religiös motiviert.



Ich übersehe sie nicht, mir ist die politische Dimension bewusst. Der politische Anspruch des Islam ist gefährlich. Politik und Religion sollten deswegen getrennt werden.

der vorwurf des "verrats" wirkt in einem solchen kontext natürlich besonders schwer. deswegen richtete sich ja auch breiviks aggression - dessen ansichten ayaan hirsi ali sich nur zu gerne zueigen macht -
Ayaan Hirsi kritisiert den Islam. Sie sympathisiert aber nicht mit einem Massenmörder wie Brevik.
...gegen die "verräter" aus den eigenen reihen und nicht gegen muslime, und deshalb sind auch die meisten opfer von fanatikern, die sich auf den islam berufen wollen, muslime.
Richtig. Die meisten Opfer islamistischer Mörder sind Muslime.

meine meinung ist übrigens nicht, dass "keinerlei gefahr von den muslimen" ausgeht. meine meinung ist, dass von dem durchschnittlichen muslim weder eine größere noch eine kleinere gefahr für andere menschen ausgeht als von einem durchschnittlichen christen.


Das ist auch meine Meinung.

und meine meinung ist vor allem, dass die größte gefahr vor allem von der teils unbewussten, teils willentlichen aufrechterhaltung der falschen dichothomie "muslime / araber" - "christen / atheisten / europäer" ausgeht, wie sie übrigens gerade auch von gestalten wie ayaan hirsi ali betrieben wird.

und von den menschen, die solche ansichten unreflektiert übernehmen.
Das ist nicht meine Meinung. Wenn eine Ideologie gefährlich ist und Menschen zu Gewalttaten verführt, dann wird man die Gewalttaten verurteilen und kritisieren dürfen UND die Ideologie, die als Fundament der Gewalt begriffen wird. Man sollte nicht den Boten im übertragenen Sinne lynchen, man sollte sich mit den Elementen seiner Mitteilung befassen.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von jabarin »

Gutmensch » Fr 29. Jun 2012, 13:24 hat geschrieben: Wenn Sie auch ein Gegner des iranischen Mullah-Regimes sind, wie der Ayatollah Mehdi Rouhani, dann verstehe ich Ihre Einwände gegen die Legitimität des Ayatollah Khomeni und seinen unsäglichen Hetztiraden. Bisher hatten Sie aber behauptet der Iran würde Sie nicht interessieren. Erstaunlich, dass Sie von Mehdi Rouhani wissen.

Sie lehnen Khomeni ab, ich auch, aber Sie müssen einfach zur Kenntnis nehmen, dass ihn Millionen Muslime als islamische Autorität verehren. Das ist das Problem und das gehört kritisiert.
woher wollen sie denn wissen, wie viele muslime ihn als "islamische autorität verehren"?

sie übernehmen hier schlechthin den vertretungsanspruch der iranischen führungsriege für millionen von schiiten, ohne dass diese millionen von schiiten jemals gefragt worden wären, ob sie damit einverstanden sind, genauso wie sie zuvor die iranische rethorik übernommen haben, der iran sei ein "gottesstaat". ich glaube nicht, dass es zielführend ist, die rhetorik und die selbstdarstellung der iranischen führungsriege unhinterfragt als fakt zu übernehmen. denn wenn sie sagen, der iran ist ein gottesstaat, weil die iranische führung behauptet, der iran sei ein gottesstaat, und wenn sie sagen, khomeini vertrete als religiöse autorität millionen von schiiten, weil die iranische führung behauptet, er vertrete millionen von schiiten, dann müssen sie eben auch sagen, salman rushdie verdient den tod, weil die iranische führung behauptet, er verdiene den tod.

ich lehne das für mich persönlich ab, ohne gleich den anspruch zu vertreten, ein experte in sachen "iran" zu sein.
Gutmensch » Fr 29. Jun 2012, 13:24 hat geschrieben: Ayaan Hirsi kritisiert den Islam. Sie sympathisiert aber nicht mit einem Massenmörder wie Brevik.
tut sie nicht? nun, zumindest bringt sie verständnis auf für seine motive und macht sich seine argumentation zueigen. schlimm genug.
Gutmensch » Fr 29. Jun 2012, 13:24 hat geschrieben: Das ist nicht meine Meinung. Wenn eine Ideologie gefährlich ist und Menschen zu Gewalttaten verführt, dann wird man die Gewalttaten verurteilen und kritisieren dürfen UND die Ideologie, die als Fundament der Gewalt begriffen wird. Man sollte nicht den Boten im übertragenen Sinne lynchen, man sollte sich mit den Elementen seiner Mitteilung befassen.
die grundlage einer reaktionären und unter umständen auch in gewalt mündenden auslegung des islam ist doch, wenn man so will, die ideologische unterteilung zwischen den guten gläubigen und den bösen ungläubigen, die verschwinden müssen, wenn die welt gut werden soll. ayaan hirsi ali übernimmt diese weltsicht, nur verteilt sie die rollen des "guten" und des "bösen" anders: für sie sind eben die muslime die bösen und die nichtmuslime die guten - und gerade bei ihr ist diese unterscheidung extrem dichothomisch, für sie gibt es nur unterschiede und keine gemeinsamkeiten.

ich halte das für gefährlich, auch dann, wenn das "verschwinden lassen" noch nicht als zwangsbekehrung, vertreiben oder gar töten verstanden wird. denn bis dahin ist es nur ein kleiner schritt, der dann, wenn er nicht vom verkünder der botschaft vollzogen wird, so doch um so öfter vom empfänger.
Zuletzt geändert von jabarin am Freitag 29. Juni 2012, 16:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Antonius »

Vielen Dank für den Hinweis auf die Preisverleihung an Ayaan Hirsi Ali:
  • Die Preisverleihung des Axel-Springer-Preises für junge Journalisten fand am 10. Mai 2012 in der Berliner Ullstein-Halle statt:
    Einführung durch Marc Thomas Spahl, Laudatio von Leon de Winter,
    Preisübergabe durch Friede Springer und Dankesworte von Ayaan Hirsi Ali.


Ich habe mir die Reden angehört, insbesondere auch die Dankesrede von Ayaan Hirsi Ali.
Ich habe in Ayaan Hirsi Alis Rede keinerlei Verständnis für seine (Breiviks) Motive festgestellt.
Ich betrachte derlei als infame Unterstellungen. :mad:
Ayaan Hirsi Ali hat auf diese Unterstellungen klar geantwortet, siehe:
http://www.cicero.de/berliner-republik/ ... digt/49437
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von jabarin »

Antonius » Fr 29. Jun 2012, 17:05 hat geschrieben: Ich habe mir die Reden angehört, insbesondere auch die Dankesrede von Ayaan Hirsi Ali.
Ich habe in Ayaan Hirsi Alis Rede keinerlei Verständnis für seine (Breiviks) Motive festgestellt.
Ich betrachte derlei als infame Unterstellungen. :mad:
Ayaan Hirsi Ali hat auf diese Unterstellungen klar geantwortet, siehe:
http://www.cicero.de/berliner-republik/ ... digt/49437
der bezug zu breivik war doch wohl eindeutig. ayaan hirsi ali faselt von irgendwelchen ominösen mächten ("anwälte des schweigens"), die verhinderten, dass man den islam in deutschland kritisieren könne, erklärt, das habe ja auch breivik in seinem manifest erklärt, zitiert daraus und pflichtet ihm dadurch selbstverständlich bei. ob sie seine mittel gutheißt sei dahingestellt, aber die motivation teilt sie ganz offensichtlich.

und dabei wird über keine andere religion in deutschland so viel gesprochen wie über den islam, und keine andere religion wird in deutschland sowohl quantitativ wie qualitativ größerer kritik ausgesetzt als der islam. ich habe beispielsweise tausende male das argument vernommen, muhammad sei ein pädophiler kinderschänder gewesen, aber niemals gehört, josef oder der heilige geist seien pädophil, obwohl ersterer als älterer herr eine 11-14jährige geheiratet und letzterer als äönenalter gott dasselbe mädchen geschwängert hat.

insgesamt erinnert das fatal an das dümmliche gerede von antisemiten und senilen älteren herren wie günter grass, in deutschland dürfe israel nicht kritisiert werden, obwohl israel zu den in deutschland am häufigsten kritisierten staaten der welt gehört. so etwas findet man fast ausschließlich im rechtspopulistischen, rechtsradikalen und rechtsextremen milieu. und genau derselben form von dialektik bedient sich ayaan hirsi ali.

wenn du das nicht sehen willst oder kannst, weil du ihre ansichten teilst, dann ist das dein problem.

p.s.: bevor hier der vorwurf aufkommt, ich würde "islamkritik" generell ablehnen, neben salman rushdie noch drei weitere empfehlungen (geordnet nach intensität der kritik): muhammad shahrur (erfrischende reinterpretation des koran ohne wissenschaftlichen anspruch), nasr hamid abu zayd (literaturkritische bearbeitung des koran), mohammed arkoun (radikalkritik, zum teil an der grenze zur beliebigkeit).

p.p.s.: frauenquote :D - amina wadud.

(die verlinkten wikipedia-artikel zu den autoren sind allerdings, wie üblich, nur bedingt empfehlenswert.)
Zuletzt geändert von jabarin am Freitag 29. Juni 2012, 21:48, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Antonius »

jabarin » Fr 29. Jun 2012, 19:32 hat geschrieben: der bezug zu breivik war doch wohl eindeutig. ayaan hirsi ali faselt von irgendwelchen ominösen mächten ("anwälte des schweigens"), die verhinderten, dass man den islam in deutschland kritisieren könne, erklärt, das habe ja auch breivik in seinem manifest erklärt, zitiert daraus und pflichtet ihm dadurch selbstverständlich bei. ob sie seine mittel gutheißt sei dahingestellt, aber die motivation teilt sie ganz offensichtlich.
und dabei wird über keine andere religion in deutschland so viel gesprochen wie über den islam, und keine andere religion wird in deutschland sowohl quantitativ wie qualitativ größerer kritik ausgesetzt als der islam...
(...)
wenn du das nicht sehen willst oder kannst, weil du ihre ansichten teilst, dann ist das dein problem.

p.s.: bevor hier der vorwurf aufkommt, ich würde "islamkritik" generell ablehnen, neben salman rushdie noch drei weitere empfehlungen (geordnet nach intensität der kritik): muhammad shahrur (erfrischende reinterpretation des koran ohne wissenschaftlichen anspruch), nasr hamid abu zayd (literaturkritische bearbeitung des koran), mohammed arkoun (radikalkritik, zum teil an der grenze zur beliebigkeit).
p.p.s.: frauenquote :D - amina wadud.
(die verlinkten wikipedia-artikel zu den autoren sind allerdings, wie üblich, nur bedingt empfehlenswert.)
Zunächst:
Ayaan Hirsi Ali "faselt" nicht von irgendwas, das wäre eine völlig unakzeptable Ausdrucksweise, sie benennt ein Problem.
Sie benennt das Problem, daß in Europa islamkritische Beiträge sehr schnell in eine Ecke gestellt werden, in der sie nicht gehören.

Der Politologe und Schriftsteller Hamed Abdel-Samad schreibt dazu(*):
  • Und Europa? Es wurden zwar einige äußerst seltene islamkritische Beiträge in den Mainstream-Medien veröffentlicht,
    aber bald hatte sich meine Befürchtung bestätigt: In Europa wird ein Maulkorb schneller gefertigt als jedes Gegenargument.
    (...)
    In einem Artikel für die "Süddeutsche Zeitung" mit dem Titel "Unsere Hassprediger" verglich Thomas Steinfeld
    Islamkritiker wie Henryk M.Broder und Necla Kelek mit den von ihnen kritisierten islamischen Fundamentalisten.
    Der ganze Text scheint nur eine Abschrift des Beitrags von Claudius Seidl in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung"
    vom 10.Januar 2010 zu sein. Dort waren die Hassprediger sogar "Heilige Krieger".
    Im "Berliner Tagesspiegel" vom 14.Januar 2010 wundert sich Andreas Pflitsch über scharfe Islamkritik aus muslimischen Reihen,
    und nennt diese "den kalten Krieg der Aufgeklärten".
    Die Beiträge einiger Islamkritiker wie (...) Ibn Warraq, (...)Mina Ahadi und des Verfassers dieser Zeilen, Hamed Abdel-Samad,
    sieht Pflitsch als "plumpes Aufwärmen alter Ressentiments", das mit (...) Aufklärung nicht zu verwechseln sei....
In diesem Sinne verstehe ich auch die Kritik, die in der Dankesrede von Ayaan Hirsi anklingt, als eine Kritik an uns
und an die westlichen Medien.

(*) Hamed Abdel-Samad: Der Untergang der islamischen Welt, Knaur Taschenbuchverlag, München, 2011.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von jabarin »

Antonius » So 1. Jul 2012, 16:56 hat geschrieben: Zunächst:
Ayaan Hirsi Ali "faselt" nicht von irgendwas, das wäre eine völlig unakzeptable Ausdrucksweise, sie benennt ein Problem. Sie benennt das Problem, daß in Europa islamkritische Beiträge sehr schnell in eine Ecke gestellt werden, in der sie nicht gehören. [...] In diesem Sinne verstehe ich auch die Kritik, die in der Dankesrede von Ayaan Hirsi anklingt, als eine Kritik an uns und an die westlichen Medien.
nur weil die medien nicht gleichgeschaltet einhellig den blödsinn von ayaan hirsi ali und co. wiedergeben, werden leute wie sie noch lange nicht "mundtot" gemacht. ayaan hirsi ali wurde von einem der umsatzstärksten deutschen verlage ein preis für ihre "arbeit" verliehen, und in der dankesrede beklagt sie sich unter rückgriff auf breivik, sie dürfe in deutschland ihre meinung nicht ausdrücken. das ist doch grotesk!

tatsächlich kommt in dieser einstellung doch vielmehr implizit die forderung zum ausdruck, menschen mit gegenteiligen meinungen - wie die des von hamed abdel-samad zitierten andreas pflitsch, den ich übrigens persönlich kenne und sehr schätze - dürften diese meinung nicht mehr äußern. anders herum hat etwa stefan buchen, den ayaan hirsi ali als "anwalt des schweigens" diffamiert, an keiner stelle gefordert, sie dürfe ihre meinung nicht mehr kundtun. er hat vollkommen legitim kritik an ihrer vereinnahmung der weltanschauung eines terroristen geübt, mehr nicht.

kritik zu üben ist nicht gleichzusetzen mit "zum schweigen bringen".

wenn ayaan hirsi ali und die anderen tollen typen, die du so schätzt, nicht einmal diese beiden dinge auseinanderhalten können, und kritik an ihnen und ihren auffassungen nicht ertragen können, dann kann es weder mit ihrer intelligenz noch mit ihrem charakter allzu weit her sein. und trotzdem dürfen sie in deutschland ihre meinung sagen, werden verlegt, zitiert und diskutiert!

und genau so, wie sie ihre meinung ausdrücken dürfen, ist es auch allein mir zu überlassen, welche worte ich zur beschreibung ihrer geistigen ergüsse verwende, antonius!
Zuletzt geändert von jabarin am Sonntag 1. Juli 2012, 18:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Antonius »

jabarin » So 1. Jul 2012, 17:18 hat geschrieben: nur weil die medien nicht gleichgeschaltet einhellig den blödsinn von ayaan hirsi ali und co. wiedergeben, werden leute wie sie noch lange nicht "mundtot" gemacht. ayaan hirsi ali wurde von einem der umsatzstärksten deutschen verlage ein preis für ihre "arbeit" verliehen, und in der dankesrede beklagt sie sich unter rückgriff auf breivik, sie dürfe in deutschland ihre meinung nicht ausdrücken. das ist doch grotesk!
tatsächlich kommt in dieser einstellung doch vielmehr implizit die forderung zum ausdruck, menschen mit gegenteiligen meinungen - wie die des von hamed abdel-samad zitierten andreas pflitsch, den ich übrigens persönlich kenne und sehr schätze - dürften diese meinung nicht mehr äußern. anders herum hat etwa stefan buchen, den ayaan hirsi ali als "anwalt des schweigens" diffamiert, an keiner stelle gefordert, sie dürfe ihre meinung nicht mehr kundtun. er hat vollkommen legitim kritik an ihrer vereinnahmung der weltanschauung eines terroristen geübt, mehr nicht.
kritik zu üben ist nicht gleichzusetzen mit "zum schweigen bringen".
Richtig.
Aus diesem Grunde übt die Politologin Ayaan Hirsi Ali Kritik an den Verhaltensweisen der Islamapologeten, sie kritisiert deren unreflektiertes Verhalten in Bezug auf den Islam.
Ayaan Hirsi Ali kommt aus dem Islam, sie kennt ihn seit frühester Jugend, sie ist daher am ehesten berechtigt, eine Beurteilung dieser Religions-Ideologie abzugeben.
Daß sie über eine überragende Intelligenz und ein außerordentliches Urteilsvermögen verfügt, kann man u.a. in ihren Büchern nachspüren.
Bei den genannten Islamapologeten hat man jedoch häufig den Eindruck, sie wissen nicht, wovon sie sprechen. Sie bringen keine Sachargumente, sondern kritteln an der Person herum.
jabarin » So 1. Jul 2012, 17:18 hat geschrieben: wenn ayaan hirsi ali und die anderen tollen typen, die du so schätzt, nicht einmal diese beiden dinge auseinanderhalten können, und kritik an ihnen und ihren auffassungen nicht ertragen können, dann kann es weder mit ihrer intelligenz noch mit ihrem charakter allzu weit her sein. und trotzdem dürfen sie in deutschland ihre meinung sagen, werden verlegt, zitiert und diskutiert!!
Unterstellungen und Diffamierungen!
Die Islamkritiker sind sicherlich Kritik an ihren Positionen gewöhnt. Häufig kommt aber keine Sachkritik, sondern persönliche Diffamierung.
So wie bei Deinem letzten Satz: Anstatt eine sachliche Kritik anzubringen greifst Du zur persönlichen Diffamierung, indem Du deren Intelligenz und Charakter in Zweifel ziehst.
jabarin » So 1. Jul 2012, 17:18 hat geschrieben: und genau so, wie sie ihre meinung ausdrücken dürfen, ist es auch allein mir zu überlassen, welche worte ich zur beschreibung ihrer geistigen ergüsse verwende, antonius!
Du kannst Deine Meinung ausdrücken, wie immer Du magst.
Mir scheint jedoch, daß hier psychologische Projektion vorliegt: Die eigenen Defizite schreibt man dem Kontrahenten zu.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von jabarin »

Antonius » Mo 2. Jul 2012, 17:24 hat geschrieben: Aus diesem Grunde übt die Politologin Ayaan Hirsi Ali Kritik an den Verhaltensweisen der Islamapologeten, sie kritisiert deren unreflektiertes Verhalten in Bezug auf den Islam.
sie kritisiert nicht, sie bezeichnet die menschen, die sie krisieren, als "anwälte des schweigens".

was an sich bereits eine diffamierung ist, weil sie ihren gegnern vorwirft, das grundrecht auf meinungsfreiheit nicht zu achten, obwohl kein einziger dieser menschen jemals ihr recht in abrede gestellt hat, ihre meinung zu äußern.

"islamapologet" ist auch so'n ding. "islamapologet" und "islamkritiker" - was anderes gibt's gar nicht in der schwarz-weiß-sicht eines antonius.

dabei kann man sehr wohl auch kritik an bestimmten islamischen wirklichkeiten üben, ohne dass einem ständig der hass gegen den islam und die verachtung für die muslime aus den zeilen tropft.
Antonius » Mo 2. Jul 2012, 17:24 hat geschrieben: Ayaan Hirsi Ali kommt aus dem Islam, sie kennt ihn seit frühester Jugend, sie ist daher am ehesten berechtigt, eine Beurteilung dieser Religions-Ideologie abzugeben.
wow!

damit hat sie zumindest ein qualitätsmerkmal! (das sie mit über einer milliarde anderer menschen teilt.)
Antonius » Mo 2. Jul 2012, 17:24 hat geschrieben: Die Islamkritiker sind sicherlich Kritik an ihren Positionen gewöhnt. Häufig kommt aber keine Sachkritik, sondern persönliche Diffamierung.
So wie bei Deinem letzten Satz: Anstatt eine sachliche Kritik anzubringen greifst Du zur persönlichen Diffamierung, indem Du deren Intelligenz und Charakter in Zweifel ziehst.
wer sich die argumente von terroristen zueigen macht, dessen intelligenz und charakter ziehe ich in der tat in frage.

im übrigen habe ich mich hinreichend zur sache geäußert.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von PublicEye »

jabarin » So 1. Jul 2012, 17:18 hat geschrieben: kritik zu üben ist nicht gleichzusetzen mit "zum schweigen bringen".
Mir ist aufgefallen, dass praktisch alle Mohammedaner, jeglicher Glaubensrichtung, sehr grosse Mühe mit Kritik haben.

Ich führe das auf das Bewusstsein zurück, dass diese Menschen selber merken, dass mit der islamischen Lehre etwas nicht ganz koscher ist und sie dadurch etwas pikiert reagieren.

Ebenso ist mir aufgefallen, dass offenbar islamische Kräfte in Aktion sind, die eben doch "zum Schweigen bringen", z.B. gibt es des öfteren keine Informationen mehr auf einer homepage oder auf youtube, wenn es sich um islamkritische Inhalte handelt, die des öftern z.B. verlinkt und bekannt wurden.
Da sind diese Quellen immer wieder nicht mehr verfügbar.

Die Haltung, Islamkritisches zu bekämpfen, findet man ja auch in der radikalen Haltung Apostaten gegenüber.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von PublicEye »

@ jabarin, ich habe mir Gedanken zu deiner Position zur islamischen Lehre (Koran und Sunna) gemacht.

Auch wenn du wohl andere Worte dafür finden wirst, du bringst der islamischen Lehre ein gewisses Misstrauen entgegen und hast Vorbehalte, die du erst nach einer eingehenden "wissenschaftlichen Prüfung" als gültig, rsp. ungültig erklärst.

Ich hatte dir oben schon gesagt, dass als Ergebnis bei einem solchen Vorgehen nur ein individueller und persönlicher Islam dabei herauskommt, der je nach eigenem Gusto und Erkenntnisstand, entsprechend ausfällt.
Die allfälligen Absichten eines Gottes wird man so nicht mehr klar erkennen können, die Vielzahl der bereits vorhandenen Sekten wird jedoch durch solches Vorgehen vergrössert.

Was jedoch sehr bedenklich ist, ist der Umstand, dass man einer religiösen Lehre grundsätzlich Misstrauen und Vorbehalte entgegen bringen muss, denn das rüttelt doch kräftig an dem Göttlichkeitsanspruch solch einer Lehre.

Schlimm ist es, wenn man zu dem Punkt kommen muss, sogar inhaltliche Vorbehalte an solch eine Lehre anbringen zu müssen.

Du solltest dich mal mit der Bibel beschäftigen, da kannst du mit wissenschaftlichen Methoden die Aussagen der Schrift untersuchen, ohne jedoch an dem Inhalt rütteln zu müssen.
Die biblische Lehre hält jeglicher Untersuchung Stand und benötigt keinerlei Revision.
Versuch es mal, ich denke, es bringt dich deiner Suche nach Gott näher.
jabarin

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von jabarin »

PublicEye » Mo 2. Jul 2012, 21:48 hat geschrieben:@ jabarin, ich habe mir Gedanken zu deiner Position zur islamischen Lehre (Koran und Sunna) gemacht.
das scheint mir nicht der fall zu sein.

zumindest ist deine antwort auf meine darstellung immer noch dieselbe. deshalb versuche ich es gleich noch einmal auf einer anderen ebene:
PublicEye » Mo 2. Jul 2012, 21:48 hat geschrieben: Du solltest dich mal mit der Bibel beschäftigen, da kannst du mit wissenschaftlichen Methoden die Aussagen der Schrift untersuchen, ohne jedoch an dem Inhalt rütteln zu müssen.
Die biblische Lehre hält jeglicher Untersuchung Stand und benötigt keinerlei Revision.
Versuch es mal, ich denke, es bringt dich deiner Suche nach Gott näher.
ich habe mich bereits mit der bibel beschäftigt.

und ich lege, wie ich dir bereits erklärt hatte, an die bibel dieselben maßstabe an, wie an den koran. anders ist mir auch der biblische text überhaupt nicht zugänglich. ich hatte dir auch erklärt, dass der einzige unterschied zwischen einem profanen und einem heiligen text letztlich darin besteht, dass letzterer neben einem ästhetischen erlebnis auch noch ein religiöses erlebnis bereithält.

ein solches erlebnis lässt sich aber nicht erzwingen.

es gibt menschen, die reagieren von natur aus empfindsamer auf literarische texte, und haben beispielsweise bei peter handkes gedicht "die aufstellung des 1. fc nürnberg vom 27.1.1968" sofort ein ästhetisches erlebnis. andere müssen erst dafür sensibilisiert werden, wieder andere bleiben dafür ein leben lang stumpf und erfreuen sich dafür vielleicht an anderen dingen, an anderen arten von kunst, oder vielleicht auch einfach an den schönheiten der natur, der musik, an einem kieselstein in der hand, an der schönheit ihrer eigenen augen, einer scheibe brot, einer im wind tanzenden aldi-tüte.

grundsätzlich funktioniert das religiöse erlebnis ganz ähnlich, nur kommt "gott" als spürbare komponente hinzu.

ich darf dich insofern beruhigen, als ich bei der lektüre der bibel sowohl ästhetische als auch religiöse erlebnisse hatte und habe. insofern ist dein missionsversuch relativ zwecklos.

was wir zu tun versuchen können, ist:

einen text zu beschreiben und analysieren,
ein ästhetisches erlebnis beschreiben,
ein religiöses erlebnis beschreiben,
beschreiben, ob und wie ein text ein ästhetisches oder religiöses erlebnis hervorruft und reguliert.

wir können aber niemals davon ausgehen, wir können niemals verlangen, dass ein anderer mensch auf denselben text ähnlich reagiert. insofern kann ich nicht von dir verlangen, bei der lektüre des korans dasselbe zu empfinden wie ich. deshalb müssen wir notwendigerweise in einer diskussion auf der ersten ebene bleiben, nämlich der textbeschreibung und -analyse.

und da ist der text dann nur text wie jeder andere auch und kann auch mit denselben literaturtheoretischen methoden bearbeitet werden wie jeder andere text auch.
PublicEye » Mo 2. Jul 2012, 21:48 hat geschrieben: Ich hatte dir oben schon gesagt, dass als Ergebnis bei einem solchen Vorgehen nur ein individueller und persönlicher Islam dabei herauskommt, der je nach eigenem Gusto und Erkenntnisstand, entsprechend ausfällt.
und ich bin heilfroh, dass gott auf meine individuellen und persönlichen träume, ängste, wünsche, nöte, bedürfnisse, gedanken, erfahrungen, lebenssituationen, gefühle, vorwürfe, irrtümer und schwachsinnigkeiten individuelle und persönliche antworten bereithält, statt mir nur die x-/y-standardansage einer warteschleife zu liefern.

so kann's gehen. :)
Zuletzt geändert von jabarin am Dienstag 3. Juli 2012, 00:04, insgesamt 1-mal geändert.
Bukowski

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Bukowski »

PublicEye » Mo 2. Jul 2012, 21:28 hat geschrieben: Mir ist aufgefallen, dass praktisch alle Mohammedaner, jeglicher Glaubensrichtung, sehr grosse Mühe mit Kritik haben.
Ich fürchte, z.B. Jabarin kannst Du auch nicht im Entferntesten das Wasser reichen - weder spirituell, noch intelektuell, noch emotional.




* Hi Jabarin! :thumbup: Dankesehr!

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Zuletzt geändert von Bukowski am Dienstag 3. Juli 2012, 00:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von PublicEye »

jabarin » Mo 2. Jul 2012, 23:02 hat geschrieben: was wir zu tun versuchen können, ist:

einen text zu beschreiben und analysieren,
ein ästhetisches erlebnis beschreiben,
ein religiöses erlebnis beschreiben,
beschreiben, ob und wie ein text ein ästhetisches oder religiöses erlebnis hervorruft und reguliert.
Es gibt jedoch noch eine andere Herangehensweise neben der "wissenschaftlich-analytischen" Art, nämlich einen von "Gott inspirierten" Text einfach so hinzunehmen, ohne daran herumzurütteln und ihn in seiner Gesamtheit zu untersuchen.
Die Bibel fordert die Menschen auf, die Schrift zu lesen, darüber nachzudenken und sich darauf einzulassen, um entsprechende Erfahrungen zu sammeln.
Und das ist eine andere Herangehensweise, als dem Inhalt schlussendlich ein gewisses Misstrauen entgegen zu bringen und nur das zulassen, was dem eigenen Massstab entspricht.
jabarin

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von jabarin »

PublicEye » Di 3. Jul 2012, 00:13 hat geschrieben: Es gibt jedoch noch eine andere Herangehensweise neben der "wissenschaftlich-analytischen" Art, nämlich einen von "Gott inspirierten" Text einfach so hinzunehmen, ohne daran herumzurütteln und ihn in seiner Gesamtheit zu untersuchen.
Die Bibel fordert die Menschen auf, die Schrift zu lesen, darüber nachzudenken und sich darauf einzulassen, um entsprechende Erfahrungen zu sammeln.
Und das ist eine andere Herangehensweise, als dem Inhalt schlussendlich ein gewisses Misstrauen entgegen zu bringen und nur das zulassen, was dem eigenen Massstab entspricht.
du kannst einen text nicht in seiner "gesamtheit" erfassen, du kannst ihn auch nicht "einfach so hinnehmen". das ist schlichtweg unmöglich. du wirst immer dich selbst in die lektüre mit einbringen.

jean-paul sartre zum beispiel, der ja noch ein recht konservatives verständnis von "autorintention" hatte, hat schon erkannt, dass ein und derselbe text, mit einem hammer verglichen, mal dazu verwendet werden kann, nägel in die wand zu klopfen, und mal, den nachbarn zu erschlagen (genau dieses bild verwendet er in "warum schreiben?", das habe ich mir jetzt nicht aus den fingern gesaugt); foucault würde noch weiter gehen, die "autorintention" insgesamt für völlig hinfällig erklären, und darauf verweisen, dass die lektüre von texten diskursbestimmt ist und mit der "autorintention" notwendigerweise überhaupt nichts mehr zu tun hat.

so weit musst du ja gar nicht gehen, aber du willst mir doch nicht sagen, dass du, wenn du die bibel liest, darin jedes mal dasselbe liest?

ich fände das verwunderlich, weil du tatsächlich der erste mensch wärst, dem ich begegne, dem das so geht. mein persönliche erfahrung ist, dass ein literarischer text - auch und gerade der text der bibel und des korans - bei jeder lektüre eine andere wirkung auf mich hat, selbst wenn zwischen einer lektüre und der nächsten lektüre nur wenige sekunden liegen, geschweige denn jahre. umso größer die unterschiede, wenn nicht nur zeit, sondern auch persönlichkeit transzendiert wird, wenn jemand anderes als ich einen text liest.

und für mich macht gerade das den reiz eines textes aus!
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