Die Gazeta Wyborcza berichtet über ein Treffen der EU-Außenminister in Kiew, wo im wesentlichen Fragen der EU behandelt werden, man aber die Bestrebungen der Ukraine würdigt, sich um Mitgliedschaft in der EU zu bemühen. Überschrift: Eine EU von Lissabon bis Luhansk.
Luhansk liegt in dem von Rußland beanspruchten Teil der Ukraine... und postwendend kam aus Rußland die höhnische Bemerkung, daß Rußland nicht beabsichtige, der EU beizutreten. Die EU-Vertreter, ihrerseits nicht faul, nannten daraufhin das (aus meiner Sicht schlechte!) Beispiel Zypern als Blaupause für ein Land, dessen anerkannte Grenzen durch Krieg in Zweifel geraten sind.
Vielleicht sollte die EU diesen russischen Hinweis aufnehmen und weiterhin Rußland einladen, nach Machtwechsel und Demokratisierung Rußlands an einer EU von Lissabon bis Wladiwostok teilzunehmen, bevor der russische Osten ein umstrittenes Gebiet wird.
Na, gut, so geht das hin und her. Immerhin gewinnt die Ukraine in ihrer Not doch die erforderliche Zustimmung und Hilfe. Mit Ausnahmen. Inzwischen sehen polnische politische Kreise die Ukraine als Verbündeten Deutschlands. Eben noch himmelhochjauchzend vereinigt Międzymorze mit 80 Mio Menschen und nun zutiefst beleidigt, daß die Ukraine und Deutschland Polen einkreisen. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus... nun fehlt nur noch Rußland als Schutzmacht für Polen... 18. Jahrhundert vom Feinsten.
Polen hat zu diesem Treffen einen Vizeminister entsandt... wohl um die Ukraine für unbotmäßige Äußerungen über polnische Hilfsmaßnahmen und Embargos gegen ukrainische Waren abzustrafen. Vielleicht aber auch, um der EU zu zeigen, welchen Stellenwert sie aus polnischer Sicht einnimmt.
"Gar nicht ignorieren"... oder so ähnlich.
