Wohnungspolitik

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
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Billie Holiday
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Billie Holiday »

Mendoza hat geschrieben: Sonntag 28. Juli 2024, 12:28 Die Landkreise j.w.d. würden sich vermutlich auch bedanken, wenn sie zum Arbeitslosenghetto degradiert würden.
zurecht

Es braucht überall eine gesunde Mischung, damit ein Stadtteil nicht verwahrlost. Und die Dörfer sind oft sehr gepflegt und schön, bewohnt von Menschen, die das Landleben lieben und ihre Gärten pflegen.
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frems
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von frems »

busse hat geschrieben: Freitag 26. Juli 2024, 11:00 Nein, wenn der Flächennutzungsplan ausweist Mischgebiet, dann darf Gewerbe gebaut werden.
Der F-Plan ist für Investoren irrelevant, weil er keine Außenwirkung hat und nur als grobe behördeninterne Vorgabe dient, von der die Bauleitplanung abweichen darf.
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frems
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von frems »

Mendoza hat geschrieben: Samstag 27. Juli 2024, 10:48 Warum will wohl keiner aufs Land? Tipp: Keine guten Jobs, keine Ärzte, keine Kita-Plätze, keine guten Einkaufsmöglichkeiten und man braucht ein größeres Auto um auch mal einen Sack Zement bewegen zu können.
Der Vorschlag der SPDlerin wirkt ziemlich verzweifelt. Das Grundproblem ist wohl der Glaube, es gäbe einen Wohnungsmangel in Deutschland. Dabei haben entpuppen sich sämtliche Maßnahmen als weitgehend wirkungslos oder verschieben nur Probleme, insbesondere die staatliche Förderung vom Wohnungsbau per Pauschale, da der Wohnungsmarkt anders funktioniert als Konsumgüter.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von busse »

frems hat geschrieben: Sonntag 28. Juli 2024, 20:12 Der F-Plan ist für Investoren irrelevant, weil er keine Außenwirkung hat und nur als grobe behördeninterne Vorgabe dient, von der die Bauleitplanung abweichen darf.
Ist natürlich Unsinn, denn der hat gravierende Außenwirkung, weil die Behörde die ihn erstellt Planungshoheit besitzt. Sprich:
Ohne Mischgebiet (oder ausgewiesenes Gewerbegebiet) keine Bebauungspläne in Sachen Gewerbe und darum ging es ja hier.
Da ein Investor schon auf Jahre plant, schaut er als erstes nach Lage und dann ob man da überhaupt Gewererbe bauen kann, dann erst auf den Bebauungsplan. Die Bodennutzung wird dort eindeutig dargestellt, der Bebauungsplan konkretisiert diese nur.
Mal schnell ein Büroblock in einer Wohnsiedlung hinstellen funktioniert so nicht !
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frems
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von frems »

busse hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2024, 09:03 Ist natürlich Unsinn, denn der hat gravierende Außenwirkung, weil die Behörde die ihn erstellt Planungshoheit besitzt.
Wieso lügst du? :?:

Da sich die Forderung des § 8 Abs. 2 BauGB an die Gemeinde richtet, hat der Flächennutzungsplan grundsätzlich keine verbindliche Außenwirkung gegenüber Dritten.
https://www.juracademy.de/baurecht-baye ... splan.html
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von busse »

frems hat geschrieben: Dienstag 30. Juli 2024, 10:56 Wieso lügst du? :?:

Da sich die Forderung des § 8 Abs. 2 BauGB an die Gemeinde richtet, hat der Flächennutzungsplan grundsätzlich keine verbindliche Außenwirkung gegenüber Dritten.
https://www.juracademy.de/baurecht-baye ... splan.html
Wieso lügst Du?
Das Land kann die Gemeinde sofortigst mit dem Flächennutzungsplan ausbremsen,auch wenn er im Gemeinderat beschlossen wurde, siehst du hier im Lande Berlin/Brandsenburg reihenweise.
Der Dritte richtet sich in seinen Bauvorhaben immer erst nach dem Flächennutzungspolan und dann erst nach der Bebauungsplanung, alles andere wäre hirnrissig ! Lies mal lieber deinen Link genauer.
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frems
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von frems »

busse hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2024, 09:49Lies mal lieber deinen Link genauer.
Muss ich nicht, da ich mich damit ja auskenne. Er sollte nur Dir helfen. Dort steht auch extra, dass der F-Plan kein Baurecht schafft und unpräzise ist. Investoren haben damit nichts weiter am Hut.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von busse »

frems hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2024, 10:46 Muss ich nicht, da ich mich damit ja auskenne. Er sollte nur Dir helfen. Dort steht auch extra, dass der F-Plan kein Baurecht schafft und unpräzise ist. Investoren haben damit nichts weiter am Hut.
Natürlich ist er unpräzise, weil dafür gibt es die Bebauungsplanung.
Bevor ein Investor aber überhaupt ein Projekt anfängt, geht er auf den Flächennutzungsplan der ihn anzeigt, was , wo und wie er überhaupt Bauen kann und dann erst in die Bebauung.
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frems
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von frems »

busse hat geschrieben: Montag 5. August 2024, 12:11 Natürlich ist er unpräzise, weil dafür gibt es die Bebauungsplanung.
Bevor ein Investor aber überhaupt ein Projekt anfängt, geht er auf den Flächennutzungsplan der ihn anzeigt, was , wo und wie er überhaupt Bauen kann und dann erst in die Bebauung.
busse
Dann ist es kein sonderlich schlauer Investor, da der F-Plan wie gesagt unverbindlich ist, der B-Plan nicht. Letzterer wird bei größeren Investoren aber eh begleitend bearbeitet.

Wie dem auch sei. Die CDU ist ja bekanntlich schräg. Man könnte auch sagen: weird. Daher verwundert es nicht, dass nun Stimmen laut werden, um Mieten an Einkommen zu kopplen: https://www.bz-berlin.de/berlin/cdu-mie ... en-koppeln

Viel Erfolg beim Eingriff in bestehende Verträge und beim Beschaffen der Auskünfte über alle Einkommen. ✌️
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H2O
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben: Montag 19. August 2024, 17:20 (...)
...Daher verwundert es nicht, dass nun Stimmen laut werden, um Mieten an Einkommen zu kopplen: https://www.bz-berlin.de/berlin/cdu-mie ... en-koppeln
(...)
Ist es denn nicht schon heute so, daß Bewohner von "Sozialwohnungen" ihrem Einkommen entsprechend eine "Fehlbelegungsabgabe" entrichten müssen? Der Hintergrund kann durchaus erfreulich sein; etwa legt der Bewohner eine gute berufliche Entwicklung hin, möchte aber seinen "Kiez" nicht verlassen. Oder gibt es diese Regelung nicht mehr?

Ansonsten müssen Angebot und Nachfrage den Mietpreis regeln; muß der Mieter bereit sein, deutlich überhöhte Mietforderungen durch Fortzug in günstigere Wohnlagen abzuweisen.
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Tom Bombadil
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Tom Bombadil »

Die CDU ist also auch von der Sozialismusidee befallen :dead: Ja, H2O, Angebot und Nachfrage regeln den Mietpreis, demgemäß ist es nur logisch, dass die Mieten steigen und steigen, je mehr die Politik verhindert, dass es mehr Angebot gibt und sie gleichzeitig die Nachfrage befeuert. Da sieht man das grundlegende Marktprinzip seine Wirkung entfalten, jede Maßnahme, die nicht auf eine der beiden Seiten einwirkt - also entweder das Angebot erhöht oder die Nachfrage reduziert - wird keinen Erfolg haben und immer nur ein rumdoktern an den Symptomen sein. Es dürfte wohl auch verfassungswidrig sein, wenn die gleiche Wohnung mehr kostet, nur weil man ein höheres Einkommen hat.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Xexes »

Tom Bombadil hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 09:22 Es dürfte wohl auch verfassungswidrig sein, wenn die gleiche Wohnung mehr kostet, nur weil man ein höheres Einkommen hat.
Nach der Logik ist sind Sozialversicherungen auch verfassungswidrig.
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Tom Bombadil
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Tom Bombadil »

Steuern und Abgaben sind etwas anderes als Wohnungen. Dass Leute mit höherem Einkommen da mehr belastet werden ist ein Grundkonzept unserer sozialen Marktwirtschaft: Solidaritätsprinzip.
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denkmal
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von denkmal »

frems hat geschrieben: Montag 19. August 2024, 17:20 ... Daher verwundert es nicht, dass nun Stimmen laut werden, um Mieten an Einkommen zu kopplen: https://www.bz-berlin.de/berlin/cdu-mie ... en-koppeln
Konsequent müsste das auch für ander Marktgüter dann gelten... Oder?
Schampus zu teuer? Okay, als Geringverdiener zahlste dann vieleicht nur noch ein Viertel vom Marktpreis. :D :D den Rest zahlen die "üblichen Verdächtigen" dann dazu?
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jorikke
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jorikke »

Tom Bombadil hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 09:22 Die CDU ist also auch von der Sozialismusidee befallen :dead: Ja, H2O, Angebot und Nachfrage regeln den Mietpreis, demgemäß ist es nur logisch, dass die Mieten steigen und steigen, je mehr die Politik verhindert, dass es mehr Angebot gibt und sie gleichzeitig die Nachfrage befeuert. Da sieht man das grundlegende Marktprinzip seine Wirkung entfalten, jede Maßnahme, die nicht auf eine der beiden Seiten einwirkt - also entweder das Angebot erhöht oder die Nachfrage reduziert - wird keinen Erfolg haben und immer nur ein rumdoktern an den Symptomen sein. Es dürfte wohl auch verfassungswidrig sein, wenn die gleiche Wohnung mehr kostet, nur weil man ein höheres Einkommen hat.
Du zahlst doch auch in der ges. Krankenversicherung bei gleicher Leistung und höherem Einkommen höhere Beiträge.
Ist auch nicht verfassungswidrig.
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Tom Bombadil
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Tom Bombadil »

jorikke hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 10:11Ist auch nicht verfassungswidrig.
Siehe hier, Äpfel und Birnen: https://politik-forum.eu/viewtopic.php? ... 7#p5512317
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Xexes »

Tom Bombadil hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 09:51 Steuern und Abgaben sind etwas anderes als Wohnungen. Dass Leute mit höherem Einkommen da mehr belastet werden ist ein Grundkonzept unserer sozialen Marktwirtschaft: Solidaritätsprinzip.
Aber in dem Artikel / Aussage der CDU ging es um landeseigene Wohnungsbaugenossenschaften, könnten also auch nach dem Solidaritätsprinzip verteilt werden.
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H2O
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von H2O »

Xexes hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 09:30 Nach der Logik ist sind Sozialversicherungen auch verfassungswidrig.
Ist es denn nicht so, daß Altersrenten in einem rechnerischen Verhältnis zur Höhe der entrichteten Beiträge stehen?

Das wäre bei frei kalkulierten Mietwohnungen dann aber nicht so, wenn die CDU sich mit dem Gedanken durchsetzen sollte. Im Grunde plant die CDU dort doch eine zusätzliche Steuerlast oder eine unmittelbare Umverteilung von Einkommen. Nun fehlt nur noch eine Sozialsteuer auf Wohneigentum... :eek:

Fast 80 Jahre nach den Zerstörungen von Wohnraum und Vertreibungen aus Wohnungen im Osten wäre es an der Zeit, sich einmal in unseren Nachbarländern umzusehen, wie die mit dem Thema Wohnungsmangel umgehen.
Zuletzt geändert von H2O am Dienstag 20. August 2024, 10:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Tom Bombadil
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Tom Bombadil »

Xexes hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 10:47 Aber in dem Artikel / Aussage der CDU ging es um landeseigene Wohnungsbaugenossenschaften, könnten also auch nach dem Solidaritätsprinzip verteilt werden.
Das Solidaritätsprinzip bei der Wohnungsvergabe wird über den Wohnberechtigungsschein geregelt, den bekommt niemand mit höherem Einkommen. Bei dem CDU-Vorschlag geht es einfach nur darum, mehr Geld einzunehmen.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Xexes »

H2O hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 10:52 Ist es denn nicht so, daß Altersrenten in einem rechnerischen Verhältnis zur Höhe der entrichteten Beiträge stehen?

Das wäre bei frei kalkulierten Mietwohnungen dann aber nicht so, wenn die CDU sich mit dem Gedanken durchsetzen sollte. Im Grunde plant die CDU dort doch eine zusätzliche Steuerlast oder eine unmittelbare Umverteilung von Einkommen. Nun fehlt nur noch eine Sozialsteuer auf Wohneigentum... :eek:

Fast 80 Jahre nach den Zerstörungen von Wohnraum und Vertreibungen aus Wohnungen im Osten wäre es an der Zeit, sich einmal in unseren Nachbarländern umzusehen, wie die mit dem Thema Wohnungsmangel umgehen.
Rente prinzipiell ja (bis auf Mütter Rente und Co.), Gesetzliche Krankenversicherungen sind aber in dieser Hinsicht nicht "fair" (jedenfalls nicht aus mathematischer Sicht).
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von H2O »

Xexes hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 11:08 Rente prinzipiell ja (bis auf Mütter Rente und Co.), Gesetzliche Krankenversicherungen sind aber in dieser Hinsicht nicht "fair" (jedenfalls nicht aus mathematischer Sicht).
Dem "Unrecht" könnte man sich doch durch eine freiwillige Krankenversicherung entziehen. Ist aber nicht meine Empfehlung!
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Misterfritz »

Xexes hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 11:08Gesetzliche Krankenversicherungen sind aber in dieser Hinsicht nicht "fair" (jedenfalls nicht aus mathematischer Sicht).
Was ist daran nicht fair?
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Xexes »

Misterfritz hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 11:41 Was ist daran nicht fair?
Weil man nicht zwangsläufig sein eigenes Risiko bezahlt, sondern eben sozial die Kosten gedeckt werden. Mathematisch wäre es fairer, wenn man für ein höheres Risiko oder umfangreichere Leistungen auch höhere Beiträge
zahlt.
Kommt aus der mathematischen Definition von einem fairen (Glücks-)Spiel, wenn der Erwartungswert 0 ist, handelt es sich um ein faires Spiel. In der GKV zahlen die Besserverdiener mehr ein, als sie statistisch brauchen werden.
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jorikke
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jorikke »

Misterfritz hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 11:41 Was ist daran nicht fair?
Mit fair, gerecht usw. werden jetzt Nebenkriegsschauplätze aufgemacht.
Es ging um die Frage der Verfassungswidrigkeit. Der Frage also, darf man Menschen mit höheren Einkommen für die gleiche Leistung mehr Geld abnehmen.
Bei der ges. Krankenversicherung geht das und wird kaum noch in Frage gestellt.
Jetzt kommt von der CDU-Berlin ein ähnlicher Vorschlag, wenngleich auf einem anderen Gebiet.
Etwa so: Mieter A und B verdienen gleich wenig, z.B. 2.500,- und erhalten eine gleich große Wohnung zum begünstigten Preis von
z.B. 7,-€ /m². Nach einigen Jahren hat sich das Einkommen von Mieter A auf 4000,- erhöht und die Frage stellt sich ob es rechtlich in Ordnung ist, ihm dann für die gleiche Wohnung einen proportional höheren Mietzins abzuverlangen als Mieter B, dessen Einkommen sich nicht erhöht hat.
... und da sehe ich nicht die geringste Schwierigkeit.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Misterfritz »

jorikke hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 12:59 Jetzt kommt von der CDU-Berlin ein ähnlicher Vorschlag, wenngleich auf einem anderen Gebiet.
Etwa so: Mieter A und B verdienen gleich wenig, z.B. 2.500,- und erhalten eine gleich große Wohnung zum begünstigten Preis von
z.B. 7,-€ /m². Nach einigen Jahren hat sich das Einkommen von Mieter A auf 4000,- erhöht und die Frage stellt sich ob es rechtlich in Ordnung ist, ihm dann für die gleiche Wohnung einen proportional höheren Mietzins abzuverlangen als Mieter B, dessen Einkommen sich nicht erhöht hat.
... und da sehe ich nicht die geringste Schwierigkeit.
Aha, sowas Ähnliches wie die Fehlbelegungsabgabe, nur eben nicht bei Sozialwohnungen.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jorikke »

Misterfritz hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 13:24 Aha, sowas Ähnliches wie die Fehlbelegungsabgabe, nur eben nicht bei Sozialwohnungen.
Von mir aus.
Dazu habe ich mich nicht geäußert.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Tom Bombadil »

jorikke hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 12:59 ... und da sehe ich nicht die geringste Schwierigkeit.
Art 3 Abs. 1 GG und §558 BGB.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von firlefanz11 »

Xexes hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 12:38 Weil man nicht zwangsläufig sein eigenes Risiko bezahlt, sondern eben sozial die Kosten gedeckt werden. Mathematisch wäre es fairer, wenn man für ein höheres Risiko oder umfangreichere Leistungen auch höhere Beiträge
zahlt.
JO, und genau deshalb bin ich privat versichert...
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von firlefanz11 »

H2O hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 10:52 Im Grunde plant die CDU dort doch eine zusätzliche Steuerlast oder eine unmittelbare Umverteilung von Einkommen. Nun fehlt nur noch eine Sozialsteuer auf Wohneigentum... :eek:
Damit macht sich die CDU sozialistischer als die SPD o. Linken... :dead:
Zuletzt geändert von firlefanz11 am Dienstag 20. August 2024, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von firlefanz11 »

jorikke hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 12:59 Jetzt kommt von der CDU-Berlin ein ähnlicher Vorschlag, wenngleich auf einem anderen Gebiet.
Etwa so: Mieter A und B verdienen gleich wenig, z.B. 2.500,- und erhalten eine gleich große Wohnung zum begünstigten Preis von
z.B. 7,-€ /m². Nach einigen Jahren hat sich das Einkommen von Mieter A auf 4000,- erhöht und die Frage stellt sich ob es rechtlich in Ordnung ist, ihm dann für die gleiche Wohnung einen proportional höheren Mietzins abzuverlangen als Mieter B, dessen Einkommen sich nicht erhöht hat.
Super Idee! Dann holen sich die Vermieter nur noch die besser Verdienenden ins Haus, denn Denen können sie ja mehr Miete abpressen... :rolleyes:
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von firlefanz11 »

H2O hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 04:07 Ansonsten müssen Angebot und Nachfrage den Mietpreis regeln; muß der Mieter bereit sein, deutlich überhöhte Mietforderungen durch Fortzug in günstigere Wohnlagen abzuweisen.
Nein. Dazu gibts ja den Mietspiegel, der Wuchermieten verhindert...
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von H2O »

firlefanz11 hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 13:52 Nein. Dazu gibts ja den Mietspiegel, der Wuchermieten verhindert...
Dann gibt es das angesprochene Problem der überhöhten Mieten also gar nicht. Da fällt mir wirklich ein Stein vom Herzen! Worüber regen die Leute sich hier nur auf?
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Tom Bombadil »

Hohe Mieten != Wuchermieten. Und der Mietspiegel steigt ja auch mit steigenden Mieten.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von busse »

Xexes hat geschrieben: Dienstag 20. August 2024, 10:47 Aber in dem Artikel / Aussage der CDU ging es um landeseigene Wohnungsbaugenossenschaften, könnten also auch nach dem Solidaritätsprinzip verteilt werden.
1. gibt es keine landeseigenen Wohnungsbaugenossenschaften, sondern landeseigene Gesellschaften
2. kommt der Vorschlag nicht von der CDU sondern von ihrem baupolitischen Sprecher Gräff, der aber scheinbar als gelernter Einzelhandelskaufmann von Wohnungswirtschaft im Einzelnen und von den Landeseigenen Gesellschaften im Gesamten Null Ahnung hat.
3. Die Landeseigenen verteilen schon nach dem Solidaritätsprinzip, denn sie müssen 63 % der leerstehenden Wohnungen an Bedürftigte (WBS) verteilen. Ein Verlustgeschäft was die Schulden der Gesellschaften nach oben treibt.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Kölner1302 »

Um die Wohnungsnot in Deutschland zu beenden und den Wohnungsmarkt mit ausreichend Wohnungen zu versorgen, müssten deutsche Politiker ein umfassendes Maßnahmenpaket umsetzen, das kurz- und langfristige Herausforderungen im Wohnungsbau angeht. Hier sind einige konkrete Vorschläge:

1. Bauverfahren beschleunigen und Bürokratie abbauen

Vereinfachung von Genehmigungsverfahren: Bauprojekte verzögern sich oft aufgrund der langwierigen Genehmigungsverfahren. Politiker könnten durch Reformen die Genehmigungsprozesse straffen, etwa durch eine Verkürzung von Einspruchsfristen oder durch digitale Verfahren, um Entscheidungen schneller zu treffen.

Einführung von "Fast-Track"-Genehmigungen: Für Projekte mit dringend benötigtem Wohnraum, insbesondere im sozialen Wohnungsbau, könnten beschleunigte Genehmigungsverfahren eingeführt werden.


2. Öffentliche und private Investitionen fördern

Steuerliche Anreize: Durch steuerliche Anreize wie verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten für Wohnungsbauinvestitionen könnten private Investoren und Bauunternehmen motiviert werden, mehr Wohnraum zu schaffen.

Förderprogramme für sozialen Wohnungsbau ausbauen: Der soziale Wohnungsbau muss stärker gefördert werden. Dies könnte durch staatliche Subventionen, zinsgünstige Darlehen oder Zuschüsse geschehen.

Öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP): Staatliche Investitionen können durch Kooperationen mit privaten Unternehmen ergänzt werden, um die Baukosten zu teilen und Bauvorhaben effizienter zu realisieren.


3. Baulandmobilisierung und höhere Flächennutzung

Mehr Bauland bereitstellen: Durch die Mobilisierung von Flächen im Besitz des Staates, der Kommunen oder auch durch die Umwidmung von nicht mehr genutztem Gewerbe- oder Industriegelände kann neues Bauland für den Wohnungsbau geschaffen werden.

Verdichtung fördern: In Städten sollten ungenutzte Flächen und Bestandsbauten durch Dachaufstockungen, Lückenbebauung und höheres Bauen besser genutzt werden. Politiker könnten Bauvorschriften anpassen, um höhere Bebauungsdichten zu ermöglichen.

Bauland-Spekulation verhindern: Um zu verhindern, dass Bauland als Spekulationsobjekt gehortet wird, könnten Politiker Maßnahmen wie eine Baulandsteuer oder verpflichtende Bauauflagen für Investoren einführen.


4. Wohnungsbau günstiger machen

Standardisierung und serielle Bauweisen: Modularer und serieller Wohnungsbau, bei dem vorgefertigte Bauelemente genutzt werden, kann Baukosten senken und die Bauzeit verkürzen. Der Staat könnte solche Bauweisen stärker fördern.

Bau- und Materialkosten senken: Durch den Abbau von unnötigen Bauvorschriften und Standards, die das Bauen unnötig verteuern, könnte das Bauen günstiger werden, ohne die Qualität der Wohnungen zu beeinträchtigen.

Innovation im Bausektor fördern: Der Einsatz neuer Technologien wie 3D-Druck, robotergestütztes Bauen und nachhaltiger Materialien könnte ebenfalls zu Kostensenkungen beitragen.


5. Nachhaltigen Wohnbau und erneuerbare Energien fördern

Förderung von energieeffizienten Wohngebäuden: Energetische Sanierung und der Bau von energieeffizienten Gebäuden sollten stärker gefördert werden, um langfristig Betriebskosten für Bewohner zu senken. Dies könnte auch den Bau von Passivhäusern und Null-Energie-Häusern umfassen.

Nachhaltige Stadtentwicklung: Politiker könnten darauf drängen, dass neue Wohnviertel nicht nur wohnliche, sondern auch umweltfreundliche Standards erfüllen, indem sie z.B. den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln und Grünflächen sicherstellen.


6. Mieterschutz und langfristige Strategien für leistbares Wohnen

Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum: Politische Maßnahmen sollten sicherstellen, dass nicht nur Luxuswohnungen gebaut werden, sondern auch genügend bezahlbare Wohnungen für Durchschnittsverdiener und einkommensschwache Haushalte.

Mietpreisbremse anpassen und regulieren: Die Mietpreisbremse kann angepasst werden, um Mietsteigerungen in stark nachgefragten Städten zu begrenzen, während gleichzeitig Anreize für Vermieter geschaffen werden, in den Bestand zu investieren.

Leerstand bekämpfen: Leerstehende Gebäude könnten durch stärkere Regulierungen oder Steuern belegt werden, um sie wieder dem Wohnungsmarkt zuzuführen.


7. Engere Zusammenarbeit mit Kommunen

Kommunen stärker einbinden: Städte und Gemeinden sollten mehr Unterstützung bei der Entwicklung von Bauflächen erhalten, etwa durch Beratungsdienste oder finanzielle Unterstützung bei der Erschließung von Bauland.

Gemeinschaftswohnprojekte fördern: Kommunen könnten stärker dabei unterstützt werden, Genossenschaften oder gemeinnützige Wohnbauprojekte zu initiieren, die langfristig für stabile und bezahlbare Mieten sorgen.


Insgesamt bedarf es eines ausgewogenen Ansatzes, der kurzfristig mehr Bauland mobilisiert und langfristig den Bauprozess beschleunigt und günstiger macht. Eine umfassende Wohnbauoffensive auf nationaler und kommunaler Ebene könnte die Wohnungsnot entscheidend lindern.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Maikel »

Kölner1302 hat geschrieben: Sonntag 13. Oktober 2024, 14:30 Um die Wohnungsnot in Deutschland zu beenden und den Wohnungsmarkt mit ausreichend Wohnungen zu versorgen,
Es gibt in D ausreichend Wohnungen.

Siehe z.B. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ve ... d-100.html
"Fast zwei Millionen Wohnungen stehen leer"

Das sind aber kaum Wohnungen a la "sanierter, modernisierter Altbau, vorne Ku'damm hinten Grunewald".

Wenn nun in den Städten mehr "bezahlbare" Wohnungen gebaut werden, dann werden noch mehr Menschen in die Städte ziehen wollen. Darauf könnte man natürlich noch mehr subventionierte Wohnungen reagieren, mit ähnlicher Folge.

Bis dann irgendwann so viele Menschen in den Städten wohnen, daß es zu unangenehm wird; dann wollen viele plötzlich wieder "aufs Land".

Bei Straßen heißt es gerne "Zusätzliche Straßen erzeugen zusätzlichen Verkehr".
Entsprechendes gilt für "bezahlbaren Wohnraum" in beliebten Gegenden.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Wähler »

Kölner1302 hat geschrieben: Sonntag 13. Oktober 2024, 14:30 Hier sind einige konkrete Vorschläge:

2. Öffentliche und private Investitionen fördern

Steuerliche Anreize: Durch steuerliche Anreize wie verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten für Wohnungsbauinvestitionen könnten private Investoren und Bauunternehmen motiviert werden, mehr Wohnraum zu schaffen.

Förderprogramme für sozialen Wohnungsbau ausbauen: Der soziale Wohnungsbau muss stärker gefördert werden. Dies könnte durch staatliche Subventionen, zinsgünstige Darlehen oder Zuschüsse geschehen.

Öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP): Staatliche Investitionen können durch Kooperationen mit privaten Unternehmen ergänzt werden, um die Baukosten zu teilen und Bauvorhaben effizienter zu realisieren.

6. Mieterschutz und langfristige Strategien für leistbares Wohnen

Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum: Politische Maßnahmen sollten sicherstellen, dass nicht nur Luxuswohnungen gebaut werden, sondern auch genügend bezahlbare Wohnungen für Durchschnittsverdiener und einkommensschwache Haushalte.

Mietpreisbremse anpassen und regulieren: Die Mietpreisbremse kann angepasst werden, um Mietsteigerungen in stark nachgefragten Städten zu begrenzen, während gleichzeitig Anreize für Vermieter geschaffen werden, in den Bestand zu investieren.

Leerstand bekämpfen: Leerstehende Gebäude könnten durch stärkere Regulierungen oder Steuern belegt werden, um sie wieder dem Wohnungsmarkt zuzuführen.
Die anderen Vorschläge finde ich sinnvoll. In inzwischen zu dicht besiedelten Flächen wie der Stadt München sollten städtische Grundstücke nur noch im Erbbaurecht an gemeinnützige Wohnungsbauträger vergeben werden. Ansonsten sollte nicht immer noch weiter verdichtet und versiegelt werden.
Selbst für Wohnungsbaugenossenschaften ist inzwischen das Bauen in München zu teuer geworden. Dann sollte besser im sogenannten "Speckgürtel" um München herum gebaut werden. Es macht schon Sinn, wenn das Bauen in den Zentren von Ballungsräumen zu teuer geworden ist.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Maikel »

Kölner1302 hat geschrieben: Sonntag 13. Oktober 2024, 14:30 Um die Wohnungsnot in Deutschland zu beenden und den Wohnungsmarkt mit ausreichend Wohnungen zu versorgen, müssten deutsche Politiker ein umfassendes Maßnahmenpaket umsetzen, das kurz- und langfristige Herausforderungen im Wohnungsbau angeht. Hier sind einige konkrete Vorschläge:
[,,,]
Was ist an diesen Vorschlägen neu, kreativ und kann uns wirklich weiterbringen?

Mir kommen diese Forderungen sehr bekannt vor; alleine die Umsetzung ist nicht so einfach, wie du dir das wohl vorstellst.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jack000 »

Maikel hat geschrieben: Sonntag 13. Oktober 2024, 18:11 Wenn nun in den Städten mehr "bezahlbare" Wohnungen gebaut werden, dann werden noch mehr Menschen in die Städte ziehen wollen. Darauf könnte man natürlich noch mehr subventionierte Wohnungen reagieren, mit ähnlicher Folge.
Interessanter Gedanke. Ich hatte auch schon darüber nachgedacht, Wohnungsmieten komplett dem Markt überlassen (Mietspiegel, etc... weg). Wenn dann tatsächlich die Mieten steigen, steigt der Anreiz Wohnungen zu bauen (Was in den Städten eigentlich eher nicht möglich ist), bzw. die Suchenden entscheiden sich woanders zu wohnen. Entscheidungen, die auch darin unterstrichen werden, das die Städte in Deutschland immer mehr verkommen.
Effekt: Wohnungen sind zumindest vorhanden. Was nützen günstige Mieten ohne das man eine Wohnung überhaupt bekommt?

[Mod: editiert]
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Kölner1302 »

jack000 hat geschrieben: Sonntag 13. Oktober 2024, 22:04 Interessanter Gedanke. Ich hatte auch schon darüber nachgedacht, Wohnungsmieten komplett dem Markt überlassen (Mietspiegel, etc... weg). Wenn dann tatsächlich die Mieten steigen, steigt der Anreiz Wohnungen zu bauen (Was in den Städten eigentlich eher nicht möglich ist), bzw. die Suchenden entscheiden sich woanders zu wohnen. Entscheidungen, die auch darin unterstrichen werden, das die Städte in Deutschland immer mehr verkommen.
Effekt: Wohnungen sind zumindest vorhanden. Was nützen günstige Mieten ohne das man eine Wohnung überhaupt bekommt?

[Mod: editiert]
Der Zustrom von Einwohnern in Großstädte, also die Urbanisierung, entsteht durch eine Kombination mehrerer Faktoren:

1. Arbeitsmöglichkeiten: Großstädte bieten oft eine höhere Dichte an Arbeitsplätzen, insbesondere in Sektoren wie Dienstleistungen, Technologie und Industrie. Die Aussicht auf bessere berufliche Chancen zieht viele Menschen vom Land in die Stadt.


2. Bildungsangebote: Städte haben in der Regel eine größere Anzahl und Vielfalt an Bildungseinrichtungen, von Schulen bis hin zu Universitäten. Dies macht sie attraktiv für junge Menschen, die höhere Bildung und berufliche Qualifikationen anstreben.


3. Infrastruktur und Lebensstandard: Großstädte bieten eine gut ausgebaute Infrastruktur, Zugang zu modernen Gesundheitsdiensten, kulturellen Einrichtungen, öffentlichen Verkehrsmitteln und einer Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten, die oft in ländlichen Gegenden fehlen.


4. Soziale und kulturelle Angebote: Das Leben in der Stadt ermöglicht Zugang zu einem vielfältigen kulturellen und sozialen Angebot, wie Museen, Theatern, Restaurants, Nachtleben und Sportveranstaltungen. Dies zieht vor allem junge Menschen an.


5. Globalisierung und Migration: Die Globalisierung hat den Zugang zu Arbeitsmärkten und Lebensräumen internationaler gemacht. Viele Menschen migrieren in Großstädte, die als Knotenpunkte der globalen Wirtschaft und Kultur fungieren.


6. Landflucht und strukturelle Probleme ländlicher Gebiete: In vielen ländlichen Gebieten mangelt es an wirtschaftlicher Entwicklung, was zu Abwanderung führt. Junge Menschen ziehen in die Städte, um dort bessere Zukunftsperspektiven zu finden.


7. Digitalisierung und Innovation: Städte sind oft Zentren technologischer Innovationen. Besonders Start-ups und moderne Unternehmen siedeln sich in urbanen Regionen an und ziehen Arbeitskräfte an.


8. Wohn- und Lebensraumknappheit in Kleinstädten: Durch steigende Mietpreise und knappen Wohnraum in Ballungsräumen können auch mittelgroße Städte Menschen in größere Metropolen ziehen.



Diese Faktoren tragen zusammen dazu bei, dass die Bevölkerungszahlen in Großstädten oft kontinuierlich steigen.

Um den Trend zu verlangsamen, müssten ländlichen Gebieten Hochschulen entstehen, Am besten medizinischer Hochschulen, um auch die Gesundheitsversorgung auf dem Land zu verbessern.
Entsprechend viele Unterkünfte müssen geschaffen werden: Studentenwohnheime und auch Wohnheime für Azubis Auch auf dem Land müssen Wohnungen, v. a. Mietwohnungen entstehen.
Zusätzlich müssten Start-ups auf dem Land insgesamt bessere Bedingungen vorfinden als in der Stadt.
Unternehmen müssten aufs Land gelockt werden.
Hierzu müssten die digitale Verbindungen ausgebaut werden.
Die Infrastruktur müsste auf dem Land verbessert werden.
Die kulturelle Angebote müssen sich verbessern.
Die ÖPNV Verbindungen müssen vor allem auch verbessert werden, um Freizeitangebot und Freunde bis ins hohe Alter erreichen zu können d. h ÖPNV auch zwischen 20 und 24 Uhr, auch zwischen Unterzentren

Wie man sieht, ein komplexes Problem, das eine komplexe differenzierte Lösung erfordert.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jack000 »

Kölner1302 hat geschrieben: Montag 14. Oktober 2024, 13:27 Der Zustrom von Einwohnern in Großstädte, also die Urbanisierung, entsteht durch eine Kombination mehrerer Faktoren:
Genau das ist doch das Problem, die Thematik verschlimmert sich durch sich selbst. Einfaches Beispiel: S21
In der Rahmenvereinbarung verpflichtete sich die Stadt Stuttgart zu planungsrechtlichen Festsetzungen, die den Bau von Wohnungen für mindestens 11.000 Einwohner vorsehen und mindestens 24.000 Arbeitsplätze, vor allem im Dienstleistungssektor, ermöglichen sollen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rahmenplan_Stuttgart_21
Da S21 von Anfang an eine Lüge war, ist davon auszugehen das natürlich auch diese Zahlen nicht stimmen. Aber nehmen wir mal an, diese Zahlen stimmen. Das die Leute nicht arbeiten wo sie wohnen und nicht wohnen wo sie arbeiten bedeutet es doch in diesem Fall selbst wenn dem mit wohnen/arbeiten so wäre, dass für 13.000 Arbeitnehmer zusätzlich gar keine Wohnungen vorhanden wären. Diese wohnen auch nicht in Stuttgart bereits, denn wo sollen denn 13.000 Arbeitnehmer für Büroarbeitsplätze aus den ALG1 und ALG2-Beziehern her kommen? Aus Stuttgart definitiv nicht!
=> Deswegen müssen die entweder pendeln oder in einer der nachverdichteten Wohnung ziehen.

Es werden hier irgendwelche Büroparks und Gewerbegebiete aus dem Boden gestampft wo unklar ist, wo die Beschäftigten überhaupt wohnen sollen. Ebenso ist mir ein Rätsel, wieso jeder Kack und Piss unbedingt sich in Innenstädten von Großstädten ansiedeln muss und wieso noch mehr Fläche in den Städten deswegen "nachverdichtet" werden sollte.
Das hat alles auch noch negative Auswirkungen auf den Verkehr, der sowieso sei es MIV oder ÖPNV völlig überlastet ist.

Was es braucht ist eine Entzerrung und nicht eine weitere Belastung der Städte.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Misterfritz »

jack000 hat geschrieben: Dienstag 15. Oktober 2024, 23:07 Was es braucht ist eine Entzerrung und nicht eine weitere Belastung der Städte.
Nein,
auch das ist nicht der Weisheit letzter Schluss.
Es ist doch klar, dass die Urbanisierung auch viele Vorteile bringt, z.B. im Gesundheitssektor, in der Bildung, etc. Man kann halt auf dem Land kaum weiterbildende Schulen, Universitäten und deren Kliniken, etc. sinnvoll betreiben.
Auch ist Ver- und Entsorgung einfacher und preisgünstiger - ÖPNV auch.
Und Zersiedelung führt zu mehr Flächenversiegelung und somit zu mehr Umweltschäden.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jack000 »

Misterfritz hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2024, 00:14 Nein,
auch das ist nicht der Weisheit letzter Schluss.
Es ist doch klar, dass die Urbanisierung auch viele Vorteile bringt, z.B. im Gesundheitssektor, in der Bildung, etc. Man kann halt auf dem Land kaum weiterbildende Schulen, Universitäten und deren Kliniken, etc. sinnvoll betreiben.
Wieso denn das nicht? Ich habe 2 Minuten zu Fuß:
- Supermarkt
- Getränkemarkt
- Allgemeinmediziner
- Zahnarzt
- Apotheke
=> In einer Ortschaft mit ca. 3.500 Einwohner. Wo ist das Problem?
Wegen Fielmann, C&A, Mediamarkt (Wenn nicht Internet) und Sonstiges kann ich nach der Ortschaft mit ca. 100.000 Einwohner gehen.
=> Wegen was brauche ich also Stuttgart? Wegen:
- Müll
- Obdachlosen
- Geschäften
- Ausflugsmöglichkeiten im Grünen
- Kriminalität
- Arbeitsplatz
- Bettler
- Überfälle
- Sexueller Belästigung weiblicher Menschen
- etc...
also nicht.

Auch ist Ver- und Entsorgung einfacher und preisgünstiger - ÖPNV auch. Und Zersiedelung führt zu mehr Flächenversiegelung und somit zu mehr Umweltschäden.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Misterfritz »

jack000 hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2024, 00:26 Wieso denn das nicht? Ich habe 2 Minuten zu Fuß:
- Supermarkt
- Getränkemarkt
- Allgemeinmediziner
- Zahnarzt
- Apotheke
=> In einer Ortschaft mit ca. 3.500 Einwohner. Wo ist das Problem?
Das hast Du, weil Du im Speckgürtel einer Großstadt lebst.
Wäre die Großstadt nicht um die Ecke, hättest Du das alles nicht.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von jack000 »

Misterfritz hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2024, 00:29 Das hast Du, weil Du im Speckgürtel einer Großstadt lebst.
Wäre die Großstadt nicht um die Ecke, hättest Du das alles nicht.
Ne, das liegt an einem gut steuerzahlenden Arbeitgeber hier. In BW gibt es zahllose Beispiele wo auf dem "Ländle" es eine gute Infrastruktur gibt. Müsste dir doch bekannt sein? ;)
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Astrocreep2000 »

Kölner1302 hat geschrieben: Montag 14. Oktober 2024, 13:27 Der Zustrom von Einwohnern in Großstädte, also die Urbanisierung, entsteht durch eine Kombination mehrerer Faktoren:
Ich finde, hier tauchen einige Klischees, bzw. Verallgemeinerungen auf, die ich mal kommentieren möchte:
Kölner1302 hat geschrieben: Montag 14. Oktober 2024, 13:27 1. Arbeitsmöglichkeiten: Großstädte bieten oft eine höhere Dichte an Arbeitsplätzen, insbesondere in Sektoren wie Dienstleistungen, Technologie und Industrie. Die Aussicht auf bessere berufliche Chancen zieht viele Menschen vom Land in die Stadt.
Kommt darauf an. Für Hoch- und Höchstqualifizierte gibt es sehr attraktive Jobs in den Großstädten. Und dann gibt es einen riesigen, mäßig bis schlecht bezahlten Dienstleistungssektor. Dazwischen bröckelt es aber gewaltig. Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft sind nämlich die mittelständischen Betriebe. Und die findest Du in den Industriegebieten der Klein- und Mittelstädte. Berlin bspw. hat kaum Industrie. Entsprechend wenig Kohle hat die Stadt.

Die Folge davon siehst Du heute in unseren (wenigen wirklichen) Großstädten: Nämlich sehr gehobener Wohlstand und Elend dicht beisammen. Mit "normalen" Mittelschichtjobs in der Stadt über die Runden zu kommen, Rücklagen zu bilden, Wohneigentum zu erlangen - heute nahezu unmöglich.
Kölner1302 hat geschrieben: Montag 14. Oktober 2024, 13:27 2. Bildungsangebote: Städte haben in der Regel eine größere Anzahl und Vielfalt an Bildungseinrichtungen, von Schulen bis hin zu Universitäten. Dies macht sie attraktiv für junge Menschen, die höhere Bildung und berufliche Qualifikationen anstreben.
Universitäten: Selbstredend. Wobei es auch genügend Studenten gibt, die sich für kleinere Städte mit Traditionsunis entscheiden, wie Münster, Bamberg, Heidelberg usw. Nach Berlin oder Köln geht man weniger, weil die Unis so einen tollen Ruf genießen, sondern weil man "Party" will.

Was Schulen angeht: Schulträger sind die Kommunen. Hat eine Kommune Geld, sieht es an den Schulen entsprechend aus. Wenn nicht, dann nicht. Kurz: Die Schulen sehen in wirtschaftliche gesunden Regionen "ordentlich" aus. Und das sind nicht unbedingt die Grpoßstädte. Bzw. dort hängt es dann auch vom Stadtteil ab.
Kölner1302 hat geschrieben: Montag 14. Oktober 2024, 13:27 3. Infrastruktur und Lebensstandard: Großstädte bieten eine gut ausgebaute Infrastruktur, Zugang zu modernen Gesundheitsdiensten, kulturellen Einrichtungen, öffentlichen Verkehrsmitteln und einer Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten, die oft in ländlichen Gegenden fehlen.
Stimmt weitestgehend. Freizeitmöglichkeiten würde ich einschränken: Hängt davon ab, was Du in Deiner Freizeit machen willst. Gibt ja auch Leute, die in ihrer Freizeit Ruhe, Natur oder Sport mögen.
Kölner1302 hat geschrieben: Montag 14. Oktober 2024, 13:27 4. Soziale und kulturelle Angebote: Das Leben in der Stadt ermöglicht Zugang zu einem vielfältigen kulturellen und sozialen Angebot, wie Museen, Theatern, Restaurants, Nachtleben und Sportveranstaltungen. Dies zieht vor allem junge Menschen an.
Stimmt.
Kölner1302 hat geschrieben: Montag 14. Oktober 2024, 13:27 5. Globalisierung und Migration: Die Globalisierung hat den Zugang zu Arbeitsmärkten und Lebensräumen internationaler gemacht. Viele Menschen migrieren in Großstädte, die als Knotenpunkte der globalen Wirtschaft und Kultur fungieren.
Würde ich auch so unterschreiben. Allerdings: Viele Migranten zieht es wegen ihrer Landleute in größere Städte. Aber auch, weil sie in ihrer Heimat gelernt haben, dass (bspw. in Syrien oder Afghanistan) außerhalb größerer Städte gar nichts geht. Dieses Modell übertragen sie auf Deutschland, obwohl hier ihre Chancen auf einen ordentlichen Schulabschluss und Ausbildung eher außerhalb der Großstädte liegen.

Was wieder Fachkräfte aus dem Ausland angeht: Natürlich zieht es die in die Städte. Auf dem Dorf in den Schützen- oder Fußballverein eintreten zu müssen, um Kontakt zu den Leuten zu bekommen, ist auch nicht jedermanns Sache.
Kölner1302 hat geschrieben: Montag 14. Oktober 2024, 13:27 6. Landflucht und strukturelle Probleme ländlicher Gebiete: In vielen ländlichen Gebieten mangelt es an wirtschaftlicher Entwicklung, was zu Abwanderung führt. Junge Menschen ziehen in die Städte, um dort bessere Zukunftsperspektiven zu finden.
Das kommt wirklich darauf an. Die neuen Bundesländer hatten eine enorme Abwanderung, aber auch im Westen gibt es solche "strukturschwachen" Regionen. Es gibt aber auch genügend Gegenbeispiele. Hier in Ostwestfalen (der Raum Bielefeld, Paderborn, Gütersloh) gibt es immer noch einen starken Mittelstand und super Ausbildungsperpektiven für Jugendliche. Solche Ecken gibt es überall in Deutschland abseits der Großstädte.
Kölner1302 hat geschrieben: Montag 14. Oktober 2024, 13:27 7. Digitalisierung und Innovation: Städte sind oft Zentren technologischer Innovationen. Besonders Start-ups und moderne Unternehmen siedeln sich in urbanen Regionen an und ziehen Arbeitskräfte an.
Stimmt.
Kölner1302 hat geschrieben: Montag 14. Oktober 2024, 13:27 8. Wohn- und Lebensraumknappheit in Kleinstädten: Durch steigende Mietpreise und knappen Wohnraum in Ballungsräumen können auch mittelgroße Städte Menschen in größere Metropolen ziehen.
Ja, die Immobilienpreise sind auf dem Land da, wo die Wirtschaft intakt ist, in den letzten Jahren auch durch die Decke gegangen. Dennoch ist das kein Vergleich zu dem, was man in Städten an Mieten zahlt. Von Grundstücken/Wohneigentum ganz zu schweigen.

Letztlich: In der Stadt kann man sehr gut leben, wenn man das dafür nötige Einkommen hat. Denn alles kostet Geld, insbesondere die von Dir unter 3. und 4. aufgeführten Vorzüge. Lann man sich das alles nicht leisten, bietet die Stadt aus meiner Sicht keinen Mehrwert.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Misterfritz »

jack000 hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2024, 00:35 Ne, das liegt an einem gut steuerzahlenden Arbeitgeber hier. In BW gibt es zahllose Beispiele wo auf dem "Ländle" es eine gute Infrastruktur gibt. Müsste dir doch bekannt sein? ;)
Diese gut steuerzahlenden Arbeitgeber gibt es bei Dir in der Kante aber auch nur, weil dort entsprechend VIELE Arbeitnehmer leben.
Und dort, wo es diese gibt, gibt es auch die entsprechende Infrastruktur. Arbeitnehmer ziehen nämlich nicht NUR für einen Arbeitsplatz um. Wenn dort rundherum nur Walachei wäre, würde das ganze Konzept nicht funktionieren.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Kölner1302 »

Astrocreep2000 hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2024, 11:36
[Fullquote]
Als Beispiel für eine ländliche Region muss man aber sagen ist OWL die Luxusklasse, denn die Orte habe alle gewachsene Zentren mit Einkaufsstraße Kulturzentrum und Gymnasium.
Mir gefällt Ostwestfalen, denn ich bin noch sehr mobil.
In Ostwestfalen können aber vor allem alte Leute nicht mehr so gut leben. Die Wege zwischen Zentren sind weit und der ÖPNV äußerst dürftig. Wenn man nicht mehr Auto fahren kann weil die Augen schlechter werden sitzt man fest und kann seine Freunde in Rheda Rietberg oder Gütersloh nicht mehr besuchen. Horrende Taxikosten.
Das kulturelle Angebot in OWL hat sich verbessert, auch wenn die Qualität lange noch nicht das Köln Bonner Niveau erreicht, aber ohne ÖPNV kann man die Abende nur alkoholfrei genießen. An so manchen Abenden ist echt einfach nichts los.
Die Mieten und Immobilienpreise in Verl und Gütersloh erreichen bereits das Niveau der Ballungsräume.
Das Jobangebot jedoch nicht.
Die Einstellung der Arbeitgeber geht auch zu oft nicht mit der Zeit, Home Office ist nicht selbstverständlich.
Mietwohnungen sind auch dort sehr knapp.
Die ärztliche Versorgung ist zu knapp. Sehr lange Wartezeiten, einige Ärzte nehmen gar keine neuen Patienten mehr an.
Der Industrie ist es auch dort schon zu teuer, Miele wandert ab.

Köln ist als Metropole ebenfalls Oberklasse.
Das kulturelle Angebot, das Freizeitangebot, das Bildungsangebot alles opulent.
In Köln ist die ärztliche Versorgung und die Versorgung mit Kliniken viel besser als in OWL.
Man kommt schneller an Jobs, weil die Fluktuation höher ist. Wegen der Fluktuation ist auch leichter neue Freunde kennenzulernen, Dafür hat sich schon eine richtige Freizeitindustrie entwickelt.
Das Auto ist überflüssig, denn an jeder Ecke fährt eine Bus. Und zwar bis 3 Uhr nachts. Freunde besuchen Oper, Brauhaus bis 2 Uhr nachts auch ohne Auto wunderbar.
Junge Leute integrieren sich schneller und alte Leute haben weniger Probleme.
Beim Wohnen muss man sich in Köln allerdings mit kleinen und einfachen Wohnungen zufrieden geben. Es besteht außerdem lebenslang das Risiko einer Eigenbedarfskündigung.
Köln ist zu voll. Viele finden keine Unterkunft. Viele Campingautos und viele Obdachlose

Aufwachsen in OWL, studieren in Köln, Familie in OWL und im Alter wieder nach Köln wäre wahrscheinlich optimal.
Es gibt jedoch keinen Wohnungstauschhandel

Oder Home Office in OWL und dann ab und zu nach Köln, ob zum Arbeitsplatz, zum Arzt oder zum E-Werk, mit oder zu Freunden. Wohnen in einer kleinen Wohnung im Landhaus in OWL und in einer kleinen Stadtwohnung in Köln...
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Astrocreep2000 »

Kölner1302 hat geschrieben: Mittwoch 16. Oktober 2024, 22:40 Als Beispiel für eine ländliche Region muss man aber sagen ist OWL die Luxusklasse (...)
Köln ist als Metropole ebenfalls Oberklasse.
Das kulturelle Angebot, das Freizeitangebot, das Bildungsangebot alles opulent.
In Köln ist die ärztliche Versorgung und die Versorgung mit Kliniken viel besser als in OWL.
Man kommt schneller an Jobs, weil die Fluktuation höher ist. Wegen der Fluktuation ist auch leichter neue Freunde kennenzulernen, Dafür hat sich schon eine richtige Freizeitindustrie entwickelt.
Das Auto ist überflüssig, denn an jeder Ecke fährt eine Bus. Und zwar bis 3 Uhr nachts. Freunde besuchen Oper, Brauhaus bis 2 Uhr nachts auch ohne Auto wunderbar.
Junge Leute integrieren sich schneller und alte Leute haben weniger Probleme.
Beim Wohnen muss man sich in Köln allerdings mit kleinen und einfachen Wohnungen zufrieden geben. Es besteht außerdem lebenslang das Risiko einer Eigenbedarfskündigung.
Köln ist zu voll. Viele finden keine Unterkunft. Viele Campingautos und viele Obdachlose

Aufwachsen in OWL, studieren in Köln, Familie in OWL und im Alter wieder nach Köln wäre wahrscheinlich optimal.
Es gibt jedoch keinen Wohnungstauschhandel

Oder Home Office in OWL und dann ab und zu nach Köln, ob zum Arbeitsplatz, zum Arzt oder zum E-Werk, mit oder zu Freunden. Wohnen in einer kleinen Wohnung im Landhaus in OWL und in einer kleinen Stadtwohnung in Köln...
Danke für Dein Feedback, habe ich gerne gelesen. Ich bin mal vor 15 Jahren für zwei Jahre zwischen Köln und OWL gependelt.

Was die kölsche Mentalität angeht, hast Du recht. Ich hatte an dem Standort 80 Kollegen aus ganz Deutschland, die kölsche Art hat auf alle abgefärbt, meistens zum Vorteil. Ich bin auch mal abends allein los in Kneipen, da blieb man nie allein: "Wat machst De dann do esu allein? Kann net sie, kumm rüber!". Also das genaue Gegenteil von OWL, das würde Dir in Bielefeld nie passieren.

Zudem habe ich sehr nett in einer tollen Altbauwohnung am Rathenauplatz zur Untermiete gewohnt. Erdgeschoss, hohe Decken, Parkett, kleines Gärtchen zum Park. Frühstück im Café Feinsinn, Schnitzel bei Oma Kleemann, alles um die Ecke, gehobene Küche im Bagutta - alles bei mir um die Ecke. Dementsprechend stand auch die Idee im Raum, komplett nach Köln zu ziehen, meine Frau hätte da sofort einen Job gefunden.

ABER: Eine Mietwohnung, die unserem kleinen Fachwerkhaus in OWL von der Wohnqualität her vergleichbar gewesen wäre (also Altbau im belgischen Viertel...) hätte uns das Dreifache gekostet ... Zudem ist meine Frau Reiterin und ihr Pferd unterzustellen, hätte am Grüngürtel von Köln seinerzeit schon knapp 500,- pro Monat gekostet statt 220,- auf dem Land. Ohne das die Boxen größer oder das Heu saftiger gewesen wäre ...

Diese Kosten wären also die "Eintrittskarte" nach Köln gewesen, mit dem Effekt, dass einen dann jedes Kölsch "umgelegt" 100,- kostet. Dazu waren wir dann echt nicht bereit. Wir bleiben auf dem Land und machen Städtetrips. Uns war auch immer wichtig, dass Kinder in/mit Natur und Tieren aufwachsen statt mit Lärm und Beton. Studieren können die dann gerne in der "großen Stadt".

Aber Köln ist auf jeden Fall von der Art der Leute und vom kulturellen Angebot her eine sehr, sehr lebenswerte Stadt! Kehre immer gerne zurück.
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Re: Wohnungspolitik

Beitrag von Kölner1302 »

In diesem Jahr wurden nochmal weniger Wohnungen gebaut als letztes Jahr.
Wenn ich in Köln vor die Tür trete, sehe ich neuerdings auf 100 m Nebenstraße 5-6 sog. Kastenwagen, also zum Campingwagen umgebaute VW Transporter, Fiat Ducato etc. und gehe ich ums Eck herum sehe ich wie dort jemand vor dem Aldi übernachtet. Auch vor dem Rewe übernachtet jmd im Schlafsack.
So auch unter der Eisenbahn Brücke.
Bei Frost erfrieren Menschen.
Auf den Strassen hier schlafen die Ratten nachts nicht. Ratten übertragen Seuchen.
Es sollte im Interesse der gesamten Stadtbevölkerung sein, dass niemand auf der Straße wohnen muss.
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