So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

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IRANium

Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von IRANium »

Platon » Fr 16. Mär 2012, 09:50 hat geschrieben: oder anders formuliert, aufgrund der massiven Repression durch die noch loyalen Teile der Streitkräfte von Assad konnten sich die Protesthochburgen nur dort entfalten wo mögliche Rückzugsräume und Versorgungsrouten sicher waren. Andernfalls muss man aufgrund der Brutalität vor allem der Truppen um Bashars Bruder Maher Al Assad sowie des allmächtigen Geheimdienstes damit rechnen von Kugeln niedergemacht oder von Agenten des Regimes verschleppt, misshandelt und getötet zu werden.

Das Assad-Regime, welches von Anfang an auf die Proteste mit roher Gewalt, Massenverhaftungen und Folter geantwortet hat, hatte von Anfang an auf diese Eskalation des Konfliktes hingearbeitet um die Protestbewegung genau wie vor 30 Jahren unter Bomben und Panzer begraben zu können. Doch dieses Mal wird dieser Plan nicht aufgehen da die Protestbewegung bzw. mittlerweile die Rebellion medial gut vernetzt ist und sich abgesehen von den üblichen Verdächtigen (Iran, Nordkorea, Simbabwe, Russland, Venezuela) einer breiten internationalen Koalition gegenüber sieht.

Russland wird sich nicht ewig gegen diese Koalition stemmen können und Assad hat langfristig die Wahl ob er lieber das Schicksal von Gaddafi oder das von Saleh teilen will.
Was mir sofort auffällt, ist, dass viele wie Du 1:1 sich die Nachrichten im Deutschen Fernsehen völlig unkritisch zu eigen machen. Diese liefern aber ganz bewusst nur einen ausgewählten Ausschnitt, den Rest blenden sie einfach nur aus. Selbstverständlich greifen auch die bewaffneten anti-syrischen Banden die Zivilbevölkerung an und töten die, die anderer Meinung sind. Es herrscht eben Bürgerkrieg, einer der eindeutig von aussen in das Land hiningetragen worden ist.
Das Assad-Regime, welches von Anfang an auf die Proteste mit roher Gewalt, Massenverhaftungen und Folter geantwortet hat...
Hätte ASSAD so wie Saudi Arabien, das zur besseren Zerschlagung der Demokratiebewegung in Bahrrain 200 deutsche Leopardpanzer erhalten hat, auch alle möglichen Werkzeuge aus Pentagon und Europa erhälten, hätte er nicht auf der Seite des achso bösen Irans aber auf der Seite des zionistischen Regimes gestanden.

Die Aggression des Westens (wie im Falle Libyen massgeblich initiert und auch finanziert durch Saudi Arabien und Katar) gegen Syrien hat letztlich nur einen einzigen Grund: Man will dem schiitischen Iran den Weg über mehrheitlich schiitischen Irak hin zum schiitischen Südlibanon abschneiden und somit letztlich die Hizbollah eliminieren und damit schlussendlich endgültig für Ruhe an der Nordgrenze des zionistischen Regimes sorgen. Nur ein Narr könnte denken, den anti-syrischen Söldnern ginge es um Demokratie und Menschenrechte.

Iran hat Assad gerade einen Milliardenkredit eingeräumt. Zudem will Teheran ähnlich Hamas auf Gaza und Hizbullah in Libanon auch einen Proxy (Ableger) in Syrien installieren, der an der Grenze zu Israel zusätzlich für Feuer sorgen wird.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von Platon »

IRANium » Fr 16. Mär 2012, 11:27 hat geschrieben:
Was mir sofort auffällt, ist, dass viele wie Du 1:1 sich die Nachrichten im Deutschen Fernsehen völlig unkritisch zu eigen machen. Diese liefern aber ganz bewusst nur einen ausgewählten Ausschnitt, den Rest blenden sie einfach nur aus. Selbstverständlich greifen auch die bewaffneten anti-syrischen Banden die Zivilbevölkerung an und töten die, die anderer Meinung sind. Es herrscht eben Bürgerkrieg, einer der eindeutig von aussen in das Land hiningetragen worden ist.
Hätte ASSAD so wie Saudi Arabien, das zur besseren Zerschlagung der Demokratiebewegung in Bahrrain 200 deutsche Leopardpanzer erhalten hat, auch alle möglichen Werkzeuge aus Pentagon und Europa erhälten, hätte er nicht auf der Seite des achso bösen Irans aber auf der Seite des zionistischen Regimes gestanden.

Die Aggression des Westens (wie im Falle Libyen massgeblich initiert und auch finanziert durch Saudi Arabien und Katar) gegen Syrien hat letztlich nur einen einzigen Grund: Man will dem schiitischen Iran den Weg über mehrheitlich schiitischen Irak hin zum schiitischen Südlibanon abschneiden und somit letztlich die Hizbollah eliminieren und damit schlussendlich endgültig für Ruhe an der Nordgrenze des zionistischen Regimes sorgen. Nur ein Narr könnte denken, den anti-syrischen Söldnern ginge es um Demokratie und Menschenrechte.

Iran hat Assad gerade einen Milliardenkredit eingeräumt. Zudem will Teheran ähnlich Hamas auf Gaza und Hizbullah in Libanon auch einen Proxy (Ableger) in Syrien installieren, der an der Grenze zu Israel zusätzlich für Feuer sorgen wird.
Ich bestreite nicht, dass für den Westen und die arabischen Länder vor allem geopolitische Gründe eine Rolle spielen die syrische Rebellion zu unterstützen. Das ändert in meinen Augen aber nichts an den Verbrechen von Assad&Co, der Authentizität der Protestbewegung inklusive dem bewaffneten Aufstand und die Notwendigkeit das Regime zu stürzen.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von IRANium »

Platon » Fr 16. Mär 2012, 14:53 hat geschrieben: Ich bestreite nicht, dass für den Westen und die arabischen Länder vor allem geopolitische Gründe eine Rolle spielen die syrische Rebellion zu unterstützen. Das ändert in meinen Augen aber nichts an den Verbrechen von Assad&Co, der Authentizität der Protestbewegung inklusive dem bewaffneten Aufstand und die Notwendigkeit das Regime zu stürzen.
Im Falle Syriens hat sich der Westen aber gründlich verrechnet. Assad wird durchhalten, und er hat genug Mann und Material und zum Glück auch den Willen und die Skrupellosigkeit, um die anti-syrischen Banden zu vernichten. Ein Hochburg der Terroristen fällt nach dem anderen in die Hände der syrischen Armee. Assad wird dabei massgeblich von unseren Revolutionsgarden und Qods-Truppen unterstützt. Was Merkel darf (200 Deutsche Panzer nach Riad schicken, um die Schiiten in Bahrrain abzuschlachten), darf auch der Iran, ohne schlechtes Gewissen zu bekommen. Weder Iran noch Syrien lassen sich Vorwürfe gefallen.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von ThorsHamar »

Platon » Fr 16. Mär 2012, 14:53 hat geschrieben: Ich bestreite nicht, dass für den Westen und die arabischen Länder vor allem geopolitische Gründe eine Rolle spielen die syrische Rebellion zu unterstützen. Das ändert in meinen Augen aber nichts an den Verbrechen von Assad&Co, der Authentizität der Protestbewegung inklusive dem bewaffneten Aufstand und die Notwendigkeit das Regime zu stürzen.
Welche Notwendigkeit könnten WIR denn erkennen? Sind es die von Dir angeführten geopolitischen Gründe?
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Beitrag von ThorsHamar »

IRANium » Fr 16. Mär 2012, 15:08 hat geschrieben:
Im Falle Syriens hat sich der Westen aber gründlich verrechnet. Assad wird durchhalten, und er hat genug Mann und Material und zum Glück auch den Willen und die Skrupellosigkeit, um die anti-syrischen Banden zu vernichten. Ein Hochburg der Terroristen fällt nach dem anderen in die Hände der syrischen Armee. Assad wird dabei massgeblich von unseren Revolutionsgarden und Qods-Truppen unterstützt. Was Merkel darf (200 Deutsche Panzer nach Riad schicken, um die Schiiten in Bahrrain abzuschlachten), darf auch der Iran, ohne schlechtes Gewissen zu bekommen. Weder Iran noch Syrien lassen sich Vorwürfe gefallen.
Vorwürfe kann man fast jedem Land machen.
Das Blöde ist ja nur, dass es eine Jury gibt, welche entscheidet, welche "Rebellen" und welche Diktatoren und Regierungen die Guten sind.
Und die Kampagnen zum Krieg ( immer ein gutes Geschäft für die Hintermänner ) werden dann medial unterstützt, damit das z.B. deutsche Volk auch auf der "richtigen" Seite steht.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von Platon »

IRANium » Fr 16. Mär 2012, 15:08 hat geschrieben:
Im Falle Syriens hat sich der Westen aber gründlich verrechnet. Assad wird durchhalten, und er hat genug Mann und Material und zum Glück auch den Willen und die Skrupellosigkeit, um die anti-syrischen Banden zu vernichten. Ein Hochburg der Terroristen fällt nach dem anderen in die Hände der syrischen Armee. Assad wird dabei massgeblich von unseren Revolutionsgarden und Qods-Truppen unterstützt. Was Merkel darf (200 Deutsche Panzer nach Riad schicken, um die Schiiten in Bahrrain abzuschlachten), darf auch der Iran, ohne schlechtes Gewissen zu bekommen. Weder Iran noch Syrien lassen sich Vorwürfe gefallen.
So einfach wird das nicht gehen.
Die Rückeroberung einer Stadt wird die Rebellion nicht beenden, vielmehr zeigt es was alle schon wussten. Die syrische Armee ist den Rebellen überlegen und es ist sinnlos sich ihnen offen entgegen zu stellen. In Homs konnte man das nur machen, weil die Armee vor einem Häuserkampf Mann gegen Mann, Haus für Haus aufgrund möglicher hoher Verluste zurück geschreckt ist.
In Syrien findet derzeit ein asymetrischer Krieg statt, d.h. ein Guerilla-Krieg. Ziel ist es dabei die eigene Niederlage lange hinaus zu zögern und dabei den Gegner zum Einsatz größtmöglicher Mittel zu zwingen. Ähnlich wie es die Aufständigen in Afghanistan machen.
Durch die Rückzugsräume in die Türkei, die Unterstützung aus dem Ausland und die Loyalität weiter Teile der sunnitischen Bevölkerung in den Grenzregionen ist ein militärischer Sieg im Grunde unmöglich. Die einzige Möglichkeit wäre es den Widerstandswillen der der Rebellion besonders loyalen Bevölkerungsteile zu brechen, was aber die Gefahr einer ausländischen Militärintervention stark erhöhen würde.

Ich habe das im folgenden Beitrag ausführlicher ausgeführt:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 5#p1427015


Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die jüngsten Erfolge der syrischen Armee entscheidend sind von daher gehe ich davon aus, dass die Situation weiterhin die ist, dass weder das syrische Regime noch die Rebellion im Moment in gewinnen kann. Die Frage ist daher wer zuerst seine soziale Basis im Land verliert bzw. wer zuerst kein Geld mehr hat. Zumindest bei lezterem dürften die Rebellen angesichts der ausländischen Unterstützung am längeren Hebel sitzen. Auch Iran wird nicht dauerhaft den Machterhalt Syriens finanzieren können. (womit wir wieder beim Thema der Sanktionen wären ;) )
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von IRANium »

ThorsHamar » Fr 16. Mär 2012, 15:30 hat geschrieben:
Vorwürfe kann man fast jedem Land machen.
Das Blöde ist ja nur, dass es eine Jury gibt, welche entscheidet, welche "Rebellen" und welche Diktatoren und Regierungen die Guten sind.
Und die Kampagnen zum Krieg ( immer ein gutes Geschäft für die Hintermänner ) werden dann medial unterstützt, damit das z.B. deutsche Volk auch auf der "richtigen" Seite steht.
Die westliche Medien, insbesondere die deutschen zensieren die Nachrichten aus Syrien ganz massiv. Natürlich tragen die "Rebellen" die Waffen nicht aus optischen Gründen. Natürlich überfallen und töten sie damit Regime-Anhänger oder solche, die sie dafür halten, oder sich von ihnen nicht erpressen lassen. Hast Du jemals eine einzige Nachricht in der Tagesschau gehört oder gesehen, in der es ausnahmsweise um die Verbrechen der "Rebellen" gehen würde? Warum zeigt ZDF keine Bilder von erschossenen Zivilisten in Bahrrain, die von saudischen Invasoren buchstäblich hingerichtet werden? Warum fragt man nicht nach, wo die 200 moderne deutsche Panzer gerade sind, die Merkel an den lupenreinen Scharia-Verbrecher Abdullah in Riad geliefert hat? Ich empfehle Dir folgendes Video vom Christoph R. Hörstel bis zum Ende anzuschauen.

Such im Netz auch nach anderen Videos des Herrn Hörstel (ehemaliger ARD-korrespondent in Afghanistan), ich bin sicher, er hat auch zum Thema Syrien was gesagt. Er entlarvt in seinen Beiträge ganz gut, wie die Zensur in den europäischen Medien funktioniert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von Platon »

ThorsHamar » Fr 16. Mär 2012, 15:25 hat geschrieben:
Welche Notwendigkeit könnten WIR denn erkennen? Sind es die von Dir angeführten geopolitischen Gründe?
In Syrien herrscht seit Jahrzehnten eine Diktatur welche sich auf rohe Gewalt und die Geheimdienste stützt. Es gibt dort ein Sprichwort, dass zwischen zwei Syrern immer einer vom Geheimdienst sitzt. Eine politische Entwicklung die mit einer echten Einschränkung der Macht von Assad und seinem Gefolge einhergeht und der Partizipation weiterer Bevölkerungsteile ist in so einem System unmöglich. Egal wie oft man noch wählen lässt - Syrien unter Assad ist ein Polizeistaat, eine Diktatur in dem Tausende Menschen vom Geheimdienst gefoltert und getötet werden. Das ist ja nicht erst seit einem Jahr so, sondern das ist dort schon seit Jahrzehnten so.
Dazu kommt, dass Assad mit der gewaltsamen Niederschlagung der friedlichen Proteste - man sollte das nie vergessen Hunderttausende vielleicht Millionen waren zu den besten Zeiten auf den Straßen - der Gefangennahme und der Folterung von Tausenden Männer, Frauen und Kinder (bekanntlich hat das gewaltsame Vorgehen gegen Kinder in Daraa die ersten regime-kritische Demonstrationen ausgelöst) seine Legitimation als Politiker verloren hat. Wie soll man als Unterstützer der Rebellion mit so einem Mann zusammen arbeiten? Wie soll eine politische Aussöhnung mit so einem Mann möglich sein?

Nur ein Sturz von Assad und ein politischer Übergang der zu mehr Pluralität im politischen System führt - die bisherigen Reformen kratzen nicht wirklich an der absoluten Herrschaft seines Lagers - kann die Lage im Land verbessern.
Wird er nicht gestürzt führt das zu einem weiteren politischen Stillstand, zu einem vermutlich anhaltenden Bürgerkrieg mit Tausenden Toten, der irgendwann in einem Massaker mit anschließender Grabesstille wie 1982 in Hama endet. Dann gibt es wieder 30 Jahre lang Grabesstille bis eine neue Generation herangewachsen ist, welche sich erhebt und erneut massakriert wird.

Es muss zu einem politischen Prozess hin zu mehr Pluralität in Syrien kommen, welcher weitere Teile der Gesellschaft an der Macht beteilligt als bisher. Was in erster Linie eine größere Beteilligung der bisher weitgehend marginalisierten Sunniten an der Macht bedeutet. Das wird aber nicht passieren wenn Assad und damit der ihn stützende Sicherheitsapparat (d.h. der Geheimdienst und die von seiner Familie kontrollierten Teile der Armee vor allem die Elite-Einheit von Maher al Assad) weiterhin die Macht ausübt.
Aus diesem Grunde sehe ich die Notwendigkeit eines Sturzes von Assad.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von DarkLightbringer »

nextcentury » Do 15. Mär 2012, 20:13 hat geschrieben:
Diese Figur, "stellvertretender Oelminister" ist nicht mehr als einer von mehreren Assistenten des eigentlichen Ministers gewesen. Und das seit nicht allzu langer Zeit. Die Medien schlachten das nun aus um einen Zusammenbruch Assads Regierung zu suggerieren.

Die Vetos von Russland und China waren begruendet da die Resolutionen einseitig den Konflikt alleinig Assads Regime anlasten - was nicht der Realitaet entspricht.

Die Bevoelkerung ermorden, dass tun die bewaffneten Terroristen - man stelle sich vor hier wuerden ein paar Unzufriedene und kriegsgeile islamistische Auslaender gegen die BRD vorgehen. Die Toten die bei dem Konflikt provoziert werden wuerden, haette man sicherlich den Rebellen angelastet. Medial und als grundlegende Ansicht der Bevoelkerung.

Wer das Maerchen vom Zivilisten abschlachtenden Assad noch immer schluckt, der ist nicht sonderlich belesen. Es gibt so viele Berichte ueber die einseitige und propagistische Berichterstattung im Syrien Konflikt. Unfundierte Quellen die ihre Aussagen als Fakten praesentieren, bewusste Manipulation und zensuraehnliches Vorgehen, das sind die Probleme der Berichterstattung.

Wenn bei westlichen Kriegsakten Zivilisten sterben, dann sind das Kolleteralschaeden. Das im Kampf gegen eine bewaffnete, nicht demokratisch legitimierte Opposition, die mit Geld und Waffen aus dem Ausland unterstuetzt wird, auch Zivilisten sterben ist traurig und ich bin mir sicher, dass es Kriegsverbrechen - auf beiden Seiten - durchaus gab.

Aber was soll Assad eurer Meinung nach tun? Den Forderungen von Terroristen nachgeben und sein Amt niederlegen? Gibt es ueberhaupt Zahlen, die zumindest andeuten dass die Mehrheit der Syrier die Opposition in ihrer jetzigen Form unterstuetzt? In Syrien gibt es aktuell Kundgebungen fuer Assad, weil eine militaerische Intervention und bewaffnete Islamisten das letzte sind was die Bevoelkerung will. Ich bin auch fuer mehr demokratische Reformen und Realisierung des Volkswillens, aber zu welchen Kosten und mit welcher Methode?

Das Vorgehen der syrischen Regierung, als der Protest noch friedlich war, ist meiner Meinung nach nicht rechtzufertigen. Allerdings kann man nicht davon sprechen, dass Assad friedliche Zivilsten gezielt toeten gelassen hat. In hoerigen Diktaturen wie Bahrain gingen Sicherheitsbeamte in aehnlicher Manier mit ausschliesslich friedlichen Demonstranten um. Haben deswegen irgendwelche bewaffnete Fundamentalisten das Land an den Rand des Buergerkriegs getrieben und wurden direkt oder indirekt vom Westen unterstuetzt?

Dass selbst Al Jazeera eine einseitige Berichterstattung was Syrien und eine Zensur was Bahrain angeht betreibt, sollte jedem zu denken geben wie er sich in Zukunft informiert. Mehrere Reporter und wichtige Mitarbeiter wie Produzenten etc. haben erst kuerzlich deswegen gekuendigt. Medien sind eben Unternehmen hinter denen oft ein Finanzier steckt. Ein Blick darauf, wem Al Jazeera gehoert laesst auch ein Licht aufgehen. Oft geht es bei Medien um Politik und in der Aussenpolitik geht es leider immer auch um wirtschaftliche Interessen.
Der britische "Guardian" enthüllte dieser Tage Erkenntnisse aus tausenden Emails des Assad-Accounts, die eine Hacker-Gruppe dem Blatt zugespielt hatte.
Demnach ist Assad geraten worden, auf die Folter- und Mord-Vorwürfe, die internationale Kritik überhaupt, mit einer spezifischen Kampagne zu reagieren.
Diese Kampagne soll die Kritik mit Gegenkritik an USA, Vereinte Nationen und Presse kontern.

Laut den Mails war das Regime genau über die Anwesenheit unabhängiger Journalisten im Armenviertel von Homs informiert.
Ein iranischer Berater soll Assad die Tonlage für die Rede am 31. Dezember 2011 vorgegeben haben - die Sprache müsse "kraftvoll und bruatal" sein.
In der Korrespondenz beschreibt Assad selbst die Reformversprechen als "unnütze Gesetze".
Eine Tochter des Emirs von Katar rät den Assads zur Ausreise, namentlich wird Doha genannt.

Die Authentizität der geleakten Mails stuft der "Guardian" nach Überprüfung und Gegenrecherche als sehr wahrscheinlich ein.
Der ebenfalls renommierte "Spiegel" - der auch schon die Wikileaks-Enthüllungen analysiert und Auszüge veröffentlicht hatte - berichtet dazu, Zitat:
In den Mails seien zahlreiche private Informationen enthalten, von Familienfotos bis zu einer Geburtsurkunde, die selbst für Geheimdienste schwer zu fälschen seien. Die Zeitung hat nach eigenen Angaben zehn Menschen, deren Mails im Paket enthalten sind, kontaktiert - diese hätten den Inhalt ihrer Mails bestätigt oder zumindest nicht dementiert. Auch Mails zwischen Assad-Beratern und westlichen Journalisten sind enthalten. Die britischen Händler, bei denen Asma al-Assad offenbar unter dem Namen "Alia Kayali" bestellte, bestätigten ebenfalls, dass die Mails tatsächlich bei ihnen eingingen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... -2,00.html

Es sei nochmals auf die UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay verwiesen, die Kriegsverbrechen und "Crime against Humanity" unzweideutig den Befehlshabern des Regimes zuweist und eine Namensliste dem ICC in Den Haag zu übergeben ankündigte.
Pillay war früher Anti-Apartheids-Aktivistin im Umfeld von Nelson Mandela, sodann Richterin am Obersten Gericht der Republik Südafrika.

Wenn Assads gelenkte Staatsmedien einer Figur wie Pillay vorhalten wollen, sie sei schlecht informiert, so grenzt das wohl an Lächerlichkeit.

Der übergelaufene Mitarbeiter, Assistent oder Staatssekretär des Ölministeriums mag nicht unbedingt den Zusammenbruch des Regimes markieren. Kann schon sein, dass hier der Jubel des Widerstandskreises und des SNC übertrieben ist. Andererseits wird man das arabische Temperament und die entschlossene Zuversicht des Widerstands verstehen können.

Assads Krieg gegen syrische Städte mag in Homs und Idlib Erfolge verbucht haben - sofern man wahllose Straf-Massaker an syrischen Zivilisten als "strategischen Erfolg" betrachtet. Die Jagd auf Journalisten war nicht ganz so erfolgreich, mindestens zwei davon sind entkommen.
Und der syrische Widerstand ist weiterhin aktiv - jüngst wird von einer Rauchsäule hoch über der Hauptstadt Damaskus berichtet, Gebäude der "Sicherheitskräfte" seien getroffen worden.

Meiner persönlichen Einschätzung nach wird sich das syrische Volk die Freiheit erstreiten und erkämpfen. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Ohne Bewaffnung des Widerstands und ohne internationale Missionen kann der Bürgerkrieg jedoch noch Jahre andauern.
Immerhin, die Putin-Oligarchie lässt auch fleissig Munition und Waffen liefern, zugunsten des Regimes selbstverständlich.

Es bleibt dem syrischen Volk zu wünschen, das Regime abzuschütteln und seine Geschicke selbst zu bestimmen - durch frei gewählte Vertreter aus den Reihen des Volkes. Die syrische Nation kann kein Privatbesitz des Assad-Clans sein, nicht nur Absatzmarkt ausländischer Rüstungsgesellschaften, Residenz der Hisbollah oder Erfüllungsgehilfe des iranischen Mullah-Regimes - Syrien gehört den Syriern.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von IRANium »

Platon » Fr 16. Mär 2012, 15:51 hat geschrieben: In Syrien herrscht seit Jahrzehnten eine Diktatur welche sich auf rohe Gewalt und die Geheimdienste stützt.
Syrien ist angesichts Saudi Arabiens, des wahabitischen Scharia- und Gottes-Staates, dem Deutschland Panzer zur Niederschlagung der Demokratiebewegung in Bahrrain zur verfügung gestellt hat, eine wahre Demokratie. Wer das korrupteste Königreich auf der Welt, das nicht einmal ein Wahlrecht kennt, mit Waffen unterstützt, hat kein Recht, über das säkulare Syrien zu richten. Merkel und Westerwelle täten gut daran, einfach den Mund zu halten.
Zuletzt geändert von IRANium am Samstag 17. März 2012, 11:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von Platon »

IRANium » Sa 17. Mär 2012, 11:14 hat geschrieben: Syrien ist angesichts Saudi Arabiens, des wahabitischen Scharia- und Gottes-Staates, dem Deutschland Panzer zur Niederschlagung der Demokratiebewegung in Bahrrain zur verfügung gestellt hat, eine wahre Demokratie. Wer das korrupteste Königreich auf der Welt, das nicht einmal ein Wahlrecht kennt, mit Waffen unterstützt, hat kein Recht, über das säkulare Syrien zu richten. Merkel und Westerwelle täten gut daran, einfach den Mund zu halten.
die von mir gemachten Aussagen stellen den Standpunkt des Users Platon dar, sie stehen in keinem Zusammenhang mit Merkel Westerwelle oder irgendeinem anderen Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland, sei es eine Person oder eine Institution

Der User Platon lehnt das Vorgehen Saudi-Arabiens in Bahrain strengstens ab und fordert auch dort freie Wahlen und volle politische Partizipation der schiitischen Mehrheit.
Der User Platon lehnt darüber hinaus ebenfalls das Vorgehen Saudi-Arabiens gegen seine schiitische Minderheit ab, ebenso wie das dort herrschende Vorgehen gegen religiös Andersdenkende. Außer natürlich es sind radikale Islamisten - in diesem Fall begrüßt er die Versuche sie zur Strecke zu bringen bzw. sie nachdem sie ihren gewalttätigen Ansichten abgeschworen haben in die Gesellschaft zu reintegrieren.
Zuletzt geändert von Platon am Samstag 17. März 2012, 12:26, insgesamt 1-mal geändert.
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nextcentury
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von nextcentury »

Mir kommts so vor als wuerde jeder automatisch annehmen, die Mehrheit unterstuetzt die terroristische Opposition in Syrien. Wo gibt es Zahlen die dies belegen?

Eine Militaerintervention wollen nur wahnwitzige Syrier die selbst im Ausland sitzen, das Volk in Syrien will das NICHT. Sie sehen doch was aus Irak und Afghanistan geworden ist, oder Lybien.

Die Opposition ist alles andere als demokratisch und demokratisch legitimiert. Jetzt gab es wieder Anschlaege in Damaskus und in Homs wurden israelische Waffen gefunden.

Wer glaubt, dass DIESE Opposition Demokratie nach Syrien bringen wird, soll sich mal mit den Faellen Lybien und Aegypten genauer beschaeftigen.

Demokratischer Wandel ist natuerlich schoen und wuenschenswert - aber nicht nach westlichen Methoden. Bewaffnung terroristischer Vereinigungen und einseitige Propaganda staerkt den Willen Assads, die Terroristen in seinem Land auszurotten.

Wie gesagt, ich will keinesfalls sagen dass Assad ein "Guter" ist, da ich schon lange nicht mehr dieses Schubladendenken anwende. Er ist ein Verbrecher, Diktator uvm. Ich wuesste dennoch gerne wie gross der Aufschrei waere, wenn Iran und co. die Demonstranten in bspw. Bahrain in dieser Form unterstuetzen wuerde.

Der Westen soll sich erstmal um seine verbuendeten Diktaturen kuemmern und nicht immer zweierlei Mass anlegen. In Saudi Arabien sitzt eins der schlimmsten Regimes dieser Welt, aber man unterhaelt top Beziehungen, liefert Waffen etc.
Zuletzt geändert von nextcentury am Samstag 17. März 2012, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von IRANium »

Platon » Sa 17. Mär 2012, 12:25 hat geschrieben: Der User Platon
Um den geht es ganz gewiss nicht. Das hier ist ein politisches Forum, in dem es um die Politik der Länder, in diesem Falle die völlige verbrecherische Politik des Westens gegenüber den islamischen Ländern geht. Und genau dort liegt der Hund begraben. Wenn Saudi Arabien seine Bürger inmitten des Marktplatzes köpft, bekommt es zusätzlich 200 deutsche Panzer, damit es auch das Nacbarvolk in Bahrrain unterwerfen und foltern kann. Wenn aber im säkularen Syrien Al Qaeda zum Kampf gegen den gottlosen Assad aufruft, dann beschliesst Frau Merkel Sanktionen gegen Syrien, in dem Christen im Gegensatz zu Saudi Arabien nicht nur Zugang zu allen Städten des Landes haben, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des Landes sind. Es geht also um Heuchelei des Westen, es geht darum, dass dem Westen augenscheinlich nicht um die Menschenrechte geht, sondern ausschliesslich um eigene Interessen.

Der Bürger Platon trägt keine Verantwortung für all das, und er wird auch nicht schuldig gesprochen, sondern höchstens nur bedauert, weil er naiverweise alles für bare Münze nimmt, was er in seinem parasitären Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen zu hören und zu sehen bekommt.
Zuletzt geändert von IRANium am Samstag 17. März 2012, 15:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von Thomas I »

IRANium » Sa 17. Mär 2012, 15:41 hat geschrieben:[...]

Der Bürger Platon trägt keine Verantwortung für all das, und er wird auch nicht schuldig gesprochen, sondern höchstens nur bedauert und vielleicht auch einbisschen ausgelacht, weil er naiverweise alles für bare Münze nimmt, was er in seinem parasitären Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen zu hören und zu sehen bekommt.
Woher nimmst du eigentlich die Gewißheit, dass Platon Länder wie den Iran nicht auch aus eigener Anschauung kennt? Weil er nicht deine Propaganda-Show bejaht?
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von Platon »

IRANium » Sa 17. Mär 2012, 15:41 hat geschrieben: Um den geht es ganz gewiss nicht. Das hier ist ein politisches Forum, in dem es um die Politik der Länder, in diesem Falle die völlige verbrecherische Politik des Westens gegenüber den islamischen Ländern geht. Und genau dort liegt der Hund begraben. Wenn Saudi Arabien seine Bürger inmitten des Marktplatzes köpft, bekommt es zusätzlich 200 deutsche Panzer, damit es auch das Nacbarvolk in Bahrrain unterwerfen und foltern kann. Wenn aber im säkularen Syrien Al Qaeda zum Kampf gegen den gottlosen Assad aufruft, dann beschliesst Frau Merkel Sanktionen gegen Syrien, in dem Christen im Gegensatz zu Saudi Arabien nicht nur Zugang zu allen Städten des Landes haben, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des Landes sind. Es geht also um Heuchelei des Westen, es geht darum, dass dem Westen augenscheinlich nicht um die Menschenrechte geht, sondern ausschliesslich um eigene Interessen.

Der Bürger Platon trägt keine Verantwortung für all das, und er wird auch nicht schuldig gesprochen, sondern höchstens nur bedauert, weil er naiverweise alles für bare Münze nimmt, was er in seinem parasitären Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen zu hören und zu sehen bekommt.
Dummerweise diskutierst du hier aber mit Usern und nicht mit Ländern bzw. Regierungen, wenn es dir darum geht Erklärungen über die Politik von Ländern zu veröffentlichen und weniger um die Diskussion mit anderen Menschen bist du vermutlich mit einem Blog besser aufgehoben als in einem Diskussionsforum.
Zuletzt geändert von Platon am Samstag 17. März 2012, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von IRANium »

Platon » Sa 17. Mär 2012, 15:55 hat geschrieben: Dummerweise diskutierst du hier aber mit Usern und nicht mit Ländern bzw. Regierungen, wenn es dir darum geht Erklärungen über die Politik von Ländern zu veröffentlichen und weniger um die Diskussion mit anderen Menschen bist du vermutlich mit einem Blog besser aufgehoben als in einem Diskussionsforum.
Ich denke, Du hast mich´schon verstanden, nicht wahr?!
Was Deine Beiträge angeht, so würde ein Hinweis auf ard.de oder zdf.de auch völlig ausreichen,
deine ganzen Kommentare unterscheiden sich höchstens in Nuancen vom Sprecher Obamas oder Frau Merkels.
Du bist auch im Falle Syriens und Irans voll auf der Linie derer, die Iraq mit dem Vorwurf überfielen, dort gebe es Weapons of Mass Distruction.
Zuletzt geändert von IRANium am Samstag 17. März 2012, 16:46, insgesamt 2-mal geändert.
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Cobra9
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von Cobra9 »

IRANium » Sa 17. Mär 2012, 17:38 hat geschrieben:
Ich denke, Du hast mich´schon verstanden, nicht wahr?!
Was Deine Beiträge angeht, so würde ein Hinweis auf ard.de oder zdf.de auch völlig ausreichen,
deine ganzen Kommentare unterscheiden sich höchstens in Nuancen vom Sprecher Obamas oder Frau Merkels.
Du bist auch im Falle Syriens und Irans voll auf der Linie derer, die Iraq mit dem Vorwurf überfielen, dort gebe es Weapons of Mass Distruction.
Was für ein Geschwafel
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von DarkLightbringer »

nextcentury » Sa 17. Mär 2012, 15:46 hat geschrieben:Mir kommts so vor als wuerde jeder automatisch annehmen, die Mehrheit unterstuetzt die terroristische Opposition in Syrien. Wo gibt es Zahlen die dies belegen?
Zunächst, wir sollten die syrische Bevölkerung nicht als "Terroristen" beschimpfen. Man schaue sich nur mal die Flüchtlingsfamilien an, darunter zahllose Kinder - sehen so "Terroristen" aus ?

Aber nun zur Frage der Mehrheit: Noch im Gefängnis wurde seinerzeit Nelson Mandela seitens des Apartheidsregimes gefragt, ob man verhandeln könne. Seine Antwort war, dem Sinne nach, man könne selbstverständlich über alles reden - so bald beide Gesprächspartner sich außerhalb des Gefängnisses treffen.

Assads Regime - welches wir ja beide nicht ganz unkritisch betrachten - lässt keine unabhängigen Journalisten zu. Ebenso wenig eine wirklich faire Debatte zu gleichen Bedingungen, wie sie etwa wir hier führen. Eine Debatte unter gezogenem Gewehrlauf ist nicht fair.
Wovor hat man Angst ? Diese Frage ist doch wohl berechtigt.
Der Syrische Nationalrat SNC vereinigt einige wesentlichen Strömungen der Opposition, wobei dies als Provisorium bis zu einer freien Wahl verstanden werden muss.
Kurz gesagt, lassen wir doch die Syrer entscheiden, wer welche Mehrheiten findet. In Tunesien konnten die Bürger das auch entscheiden und - welch Wunder - die frühere Diktatur und deren Führer hätte keinerlei Chance auf eine Mehrheit gehabt.
Eine Militaerintervention wollen nur wahnwitzige Syrier die selbst im Ausland sitzen, das Volk in Syrien will das NICHT. Sie sehen doch was aus Irak und Afghanistan geworden ist, oder Lybien.
Was das Volk will, kann nur das syrische Volk entscheiden.
Tatsache ist, der Widerstand verlangt nach Möglichkeiten zur effektiven Verteidigung. Auch von einer Schutzzone für syrische Flüchtlinge ist die Rede.
Wenn die Bombardierten in Homs ein wenig verbittert sind, manche von ihnen vielleicht sogar nach Vergeltung schreien, so muss man ihnen das nachsehen. Verluste in der eigenen Familie werden häufig als schmerzlich empfunden, das ist sogar in Europa so.
Die Opposition ist alles andere als demokratisch und demokratisch legitimiert. Jetzt gab es wieder Anschlaege in Damaskus und in Homs wurden israelische Waffen gefunden.
Wer den Frieden will, muss mit dem Gegner reden. Und wer eine demokratische Legitimation will, der muss logischerweise die Diktatur ablehnen.
Die Waffenfabrikate sind zumeist russischer Herkunft, wobei der Schwarzmarktpreis insbesondere für Kalaschnikovs deutlich angestiegen ist. Wer möchte, kann aber jedes Fabrikat Israel zuweisen. *fg
Assad läßt syrische Städte angreifen, der Widerstand zeigt Aktivität in der Hauptstadt, also unmittelbar vor der Haustür des Gewaltherrschers. Ein Gebäude des berüchtigten Geheimdienstes soll getroffen worden sein. Dies zeigt überdeutlich die Operationsfähigkeit der Untergrund-Armee, gleichwohl keine schweren Waffen zur Verfügung stehen.
Wer glaubt, dass DIESE Opposition Demokratie nach Syrien bringen wird, soll sich mal mit den Faellen Lybien und Aegypten genauer beschaeftigen.
Wir können in der Tat die syrische Zukunft nicht festlegen, aber auch in Libyen oder Ägypten gab und gibt es äußerst integre Köpfe des Arabischen Frühlings.
Demokratischer Wandel ist natuerlich schoen und wuenschenswert - aber nicht nach westlichen Methoden. Bewaffnung terroristischer Vereinigungen und einseitige Propaganda staerkt den Willen Assads, die Terroristen in seinem Land auszurotten.
Die Syrer befinden sich in Syrien auf eigenem Boden. Ihre "Methode" ist es, ihr Land zu verteidigen oder wenigstens der Zivilbevölkerung humanitäre Hilfe zukommen lassen zu wollen. Sehr viele Menschen in der Welt verstehen das.

Der "Willen" Assads muss nicht unser Wille sein.

Assad hat lange Zeit im "Westen" gelebt, dort auch seine heutige Frau gefunden. Beide bevorzugen im privaten Bereich die "westliche" Kultur und den entsprechenden Konsum. Den meisten Syrern dürfte das ziemlich fremd sein, womit sich die Assads beschäftigen.
Wie gesagt, ich will keinesfalls sagen dass Assad ein "Guter" ist, da ich schon lange nicht mehr dieses Schubladendenken anwende. Er ist ein Verbrecher, Diktator uvm. Ich wuesste dennoch gerne wie gross der Aufschrei waere, wenn Iran und co. die Demonstranten in bspw. Bahrain in dieser Form unterstuetzen wuerde.
Ein sehr schöner und kritischer Ansatz, wie ich finde. Es deutet an, dass ein konkreter Aufschrei sich Bahn brechen möchte.
Der Westen soll sich erstmal um seine verbuendeten Diktaturen kuemmern und nicht immer zweierlei Mass anlegen. In Saudi Arabien sitzt eins der schlimmsten Regimes dieser Welt, aber man unterhaelt top Beziehungen, liefert Waffen etc.
Das Prinzip "Er ist ein Hund, aber er ist unser Hund" ist völlig zu Recht kritisiert worden. Man muss sich aber auch selbst an den eigenen Maßstäben messen lassen.
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am Samstag 17. März 2012, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von IRANium »

http://www.tagesschau.de/ausland/explos ... en100.html


Die CIA-Söldner tragen, zusammen mit Al Zawahiris Terroristen den anti-syrischen Terror in die Hauptstadt Damaskus:
Tote bei Anschlägen in Damaskus

In der syrischen Hauptstadt Damaskus hat es Medienberichten zufolge zwei Anschläge gegeben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden 27 Menschen getötet. Zudem seien 97 Menschen verletzt worden.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von DarkLightbringer »

Assads Staatsfernsehen gibt zu, ein Gebäude des Geheimdienstes und eines der "Kriminalpolizei" seien getroffen worden. Andere Quellen sprechen von "Gebäuden der syrischen Sicherheitsdienste", was ungefähr das gleiche meinen könnte.

Unterdessen läßt sich die internationale Presse süffisant über den geleakten Email-Verkehr Assads aus.
Demnach läßt sich der Diktator hauptsächlich von Frauenbekanntschaften im Ausland beraten, darunter eine gewisse Hadeel al-Ali, die einerseits zuckersüße Flirt-Botschaften schreibt, andererseits aber auch gnadenlos Regime-Gegner verrät.

Assad als Weiber- und Pantoffelheld ?

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 57,00.html
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von IRANium »

DarkLightbringer » Sa 17. Mär 2012, 20:48 hat geschrieben:Assads Staatsfernsehen gibt zu, ein Gebäude des Geheimdienstes und eines der "Kriminalpolizei" seien getroffen worden. Andere Quellen sprechen von "Gebäuden der syrischen Sicherheitsdienste", was ungefähr das gleiche meinen könnte.

Unterdessen läßt sich die internationale Presse süffisant über den geleakten Email-Verkehr Assads aus.
Demnach läßt sich der Diktator hauptsächlich von Frauenbekanntschaften im Ausland beraten, darunter eine gewisse Hadeel al-Ali, die einerseits zuckersüße Flirt-Botschaften schreibt, andererseits aber auch gnadenlos Regime-Gegner verrät.

Assad als Weiber- und Pantoffelheld ?

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 57,00.html
Ich gebe es Dir schriftlich, wenn Du willst, Syrien wird nicht fallen!!
Sollte Assad die Terroristen nicht erledigen können, werden unsere Revolutionsgarden und Qodstruppen die Sache in Syrien ganz in ihre Hand nehmen und derart gnadenlos beenden, dass es sich gewaschen hat. Iran ist in Syrien anwesend und sehr wachsam. IRI hat vor 2 Jahren schon die weitaus grössere Green movement der CIA im Iran zerschlagen und wird auch die Situation in Syrien bereinigen. Dann hat Iran nicht nur durch Hizbullah im Südlibanon direkten Zugriff auf Israel, sondern auch durch einen neuen Proxy im Südwesten Syriens. Israel weiss allzu gut, dass Chaos in Syrien ihm nicht unbedingt zum Vorteil gereichen wird.
Zuletzt geändert von IRANium am Samstag 17. März 2012, 21:03, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

Konder ist,so wie es sich mir darstellt,ein Wasserträger Putins.
Mit seinem Posting will er doch nur Propylaktisch den Vorwurf der Waffenprolieferation abschmettern.

Sind es doch Russische Waffen mit denen Assad die wehrlose Zivilbevölkerung abschlachten lässt.
Bei einem Aufstand in Russland würde Putin das sicher auch so eiskalt bringen,zuzutrauen ists ihm.
Zuletzt geändert von Dr. Nötigenfalls am Samstag 17. März 2012, 21:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von IRANium »

Al Kaida ruft zum Kampf gegen Assad auf!!!
Al-Kaida-Chef Aiman al Sawahiri wandte sich im Februar in einer Videobotschaft an die Opposition und rief zur Fortsetzung des Kampfes gegen Assad auf.
http://www.stern.de/politik/ausland/ans ... 01378.html
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von DarkLightbringer »

IRANium » Sa 17. Mär 2012, 21:59 hat geschrieben:
Ich gebe es Dir schriftlich, wenn Du willst, Syrien wird nicht fallen!!
Sollte Assad die Terroristen nicht erledigen können, werden unsere Revolutionsgarden und Qodstruppen die Sache in Syrien ganz in ihre Hand nehmen und derart gnadenlos beenden, dass es sich gewaschen hat. Iran ist in Syrien anwesend und sehr wachsam. IRI hat vor 2 Jahren schon die weitaus grössere Green movement der CIA im Iran zerschlagen und wird auch die Situation in Syrien bereinigen. Dann hat Iran nicht nur durch Hizbullah im Südlibanon direkten Zugriff auf Israel, sondern auch durch einen neuen Proxy im Südwesten Syriens. Israel weiss allzu gut, dass Chaos in Syrien ihm nicht unbedingt zum Vorteil gereichen wird.

Hisbollah hat ihren Sitz in Damaskus aufgegeben.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von Platon »

DarkLightbringer » So 18. Mär 2012, 05:42 hat geschrieben:

Hisbollah hat ihren Sitz in Damaskus aufgegeben.
das war die Hamas, nicht die Hisbollah
Dieser Beitrag ist sehr gut.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von JJazzGold »

IRANium » Sa 17. Mär 2012, 21:59 hat geschrieben:

Ich gebe es Dir schriftlich, wenn Du willst, Syrien wird nicht fallen!!
Sollte Assad die Terroristen nicht erledigen können, werden unsere Revolutionsgarden und Qodstruppen die Sache in Syrien ganz in ihre Hand nehmen und derart gnadenlos beenden, dass es sich gewaschen hat. Iran ist in Syrien anwesend und sehr wachsam. IRI hat vor 2 Jahren schon die weitaus grössere Green movement der CIA im Iran zerschlagen und wird auch die Situation in Syrien bereinigen. Dann hat Iran nicht nur durch Hizbullah im Südlibanon direkten Zugriff auf Israel, sondern auch durch einen neuen Proxy im Südwesten Syriens. Israel weiss allzu gut, dass Chaos in Syrien ihm nicht unbedingt zum Vorteil gereichen wird.

Mal was Neues, Jemand der glaubt, er spreche hier.

Auf al-Assads Hintern klebt schon das Verfallsdatum, trotz aller russischen Camouflageversuche.
Weder die arabische Liga, noch die UN, noch die EU und ganz sicher nicht die Türkei wird ein iranisches Eingreifen in Syrien zulassen. Um das zu verhinden würden Erdogan, Gül und Davutoğlu sofort wieder freundschaftliche Gespräche mit der israelischen Regierung aufnehmen und wahrscheinlich auch eine erneute Waffenbestellung aufgeben. Da könnte nicht einmal Russland noch eine an den Haaren herbeigezogene Begründung finden, das zu tolerieren.

Mit einem militärischen Eingreifen in den innersyrischen Konflikt würde das iranische Regime sozusagen auf dem Silbertablett einen Grund für gezielte Angriffe auch auf den Iran liefern. Da Ich halte das iranische Regime zwar nicht für besonders synaptisch leistungsfähig, aber für so debil, selbstmordend die Steilvorlage für ein arabisches oder sogar internationales Eingreifen in Syrien und den Iran liefern, halte ich es dann doch nicht.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von DarkLightbringer »

"Sie trinken Tee mit Assad"

Der in Damaskus geborene Schriftsteller Rafik Schami hält in einem bemerkenswerten Kommentar Todenhöfer und Scholl-Latour Rassismus und Diktatorennähe vor.

Autoren wie Jürgen Todenhöfer oder Peter Scholl-Latour finden den Absatz ihrer bedenklichen Sympathien für Mörder wie Assad nicht etwa auf den Seiten der Bild-Zeitung. Sie sitzen bei ARD, FAZ, FAS und Die Zeit in der ersten Reihe.
Das ist nicht einmal originell, die Einschätzungen des Prominenz-Journalisten bewegen sich auf dem Niveau des syrischen Propagandaministeriums. Das Assad-Regime behauptete von Anfang an, der Aufstand würde von außen gesteuert. So etwas Herrliches wie diese Revolution hat die Diktatur vom unterjochten Volk nicht erwartet. Der Herrscher ist geschockt. Seit vierzig Jahren führt sein Clan das Land wie eine Farm mit Leibeigenen und Sklaven und ausgerechnet diese sollen nun in der Lage sein, so raffiniert organisierte Demonstrationen täglich und gleichzeitig und mit derselben Parole (jede Woche steht unter einem Moto) an 200 bis 400 Orten stattfinden zu lassen.
Der Prominenz-Journalist hat noch nicht begriffen, in welchem Theater er seine naive Rolle bekommen hat. Ob Scholl-Latour oder Todenhöfer, sie singen unbeeindruckt von der Wirklichkeit eine Lobeshymne auf den weisen Baschar al-Assad.
Für sie ist Baschar al-Assad außerhalb der Gesellschaft. Ein Eremit auf einem fernen Berg, von dem sie die Erlösung erhoffen.
Schamik schmerzt der eitle Jetset-Journalismus der Herren Todenhöfer und Scholl-Latour, so schreibt er, weil...
(...) ich nicht imstande bin, diese Prominenz-Journalisten ausreichend anzuklagen – wegen Vertuschung von Völkermord, wegen der Verachtung der syrischen Frauen und Männer, die ihr Leben auf der Straße geben, um die Freiheit zu erkämpfen.
Aber Rafik Schami klagt doch an, in dem er formuliert:
Die Prominenz-Journalisten wissen von den Morden, aber sie leugnen sie, weil sie dann ihre Verbundenheit mit den Mördern nicht mehr rechtfertigen könnten.
http://www.taz.de/!88869/



Platon » So 18. Mär 2012, 08:45 hat geschrieben: das war die Hamas, nicht die Hisbollah
Natürlich, die Hamas. Vielen Dank für die Korrektur.
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am Sonntag 18. März 2012, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
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kilowog

Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von kilowog »

manche hier im strang meinen immer noch ernsthaft, dass es in syrien um demokratie geht.


"Libyen: Mob schändet britische Kriegsgräber
Sie kamen mit Hammern und filmten sich bei ihrer Aktion: Ein mutmaßlich islamistischer Mob hat in Bengasi rund 200 Kriegsgräber zerstört. Die Aktion sorgte vor allem in Australien und Großbritannien für Bestürzung. In Bengasi sind mehr als 1000 überwiegend britische Soldaten beerdigt, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind."
http://www.spiegel.de/video/video-1182682.html

"Libya: Jihadis and criminals roaming streets
10:46PM GMT 06 Mar 2011
Foreign advisers arriving in Benghazi, the city at the centre of Libya's insurrection against Col Muammar Gaddafi, are being confronted with a chaotic, fragmented rebellion whose fondness of the West is far from clear."
http://www.telegraph.co.uk/news/worldne ... reets.html
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von nextcentury »

Manchen kann man anscheinend wirklich die selbe Luege 5x verkaufen. Assad wird vielleicht gehen, aber diese Terroristen werden vorher aus Syrien vertrieben sein um einen DEMOKRATISCHEN Wandel zu ermoeglichen. Gibt es Zahlen die eine bewaffnete Oppositionsbewegung auch nur ansatzweise begruenden koennen? Diese Opposition wird sicherlich nicht von der Mehrheit der Syrier unterstuetzt, auch nicht von denen die nach demokratischen Reformen streben. Und ein Eingreifen der Araber oder des Westens will dort ebenfalls niemand. Wie waers wenn der Volkswille respektiert wird und die Terroristen ihre Waffen niederlegen?

Das wuerde naemlich einen friedlichen Wandel ermoeglichen. Solange diese Terroristen bewaffnete Kaempfe gegen den Staat fuehren, leidet die Bevoelkerung darunter und die Rebellen verlieren ihre letzten Sympathisanten sowieso. Als demokratische Bewegung kann sich die Opposition auch nicht mehr verkaufen.
Zuletzt geändert von nextcentury am Sonntag 18. März 2012, 16:05, insgesamt 3-mal geändert.
kilowog

Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von kilowog »

das sind doch alles hinterfotzige imperialisten, die jeden scheiss gutreden müssen, wenn es den usa und israel nützlich ist. assad hat die konterrevolutionäre wie erwartet bereits zerschlagen. jetzt dürfen im westen die feigen imperialisten mit ihren kompexen rumheulen und sich über angebliche private mails von assad wochenlang aufgeilen. ich könnt jetzt schon drauf wetten, dass in den medien demnächst enthüllt wird, dass assad in tel aviv heimlich schwulenclubs besucht hatte.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von JJazzGold »

DarkLightbringer » So 18. Mär 2012, 16:05 hat geschrieben:"Sie trinken Tee mit Assad"

Der in Damaskus geborene Schriftsteller Rafik Schami hält in einem bemerkenswerten Kommentar Todenhöfer und Scholl-Latour Rassismus und Diktatorennähe vor.









Schamik schmerzt der eitle Jetset-Journalismus der Herren Todenhöfer und Scholl-Latour, so schreibt er, weil...



Aber Rafik Schami klagt doch an, in dem er formuliert:



http://www.taz.de/!88869/






Natürlich, die Hamas. Vielen Dank für die Korrektur.
Den Syrienbericht Todenhöfers habe ich mir angetan und war angesichts der Einleitung, der Tod seines Fahrers, Todenhöfers&co's Todesangst, von Truppen al-Assads erschossen zu werden und seiner konstanten Angst vor Verhaftung und körperlichen Übergriffen durch Vertreter des al-Assad Regimes erstaunt über seinen Versuch, al-Assad als doch sehr sympathischen Schlächter erscheinen zu lassen.

Ich frage mich bis heute, wie Todenhöfer mit seinen per Film dokumentierten Schreckensszenarien meinte Sympathie für al-Assad schinden zu können.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Sonntag 18. März 2012, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von nextcentury »

JJazzGold » So 18. Mär 2012, 20:09 hat geschrieben:
Den Syrienbericht Todenhöfers habe ich mir angetan und war angesichts der Einleitung, der Tod seines Fahrers, Todenhöfers&co's Todesangst, von Truppen al-Assads erschossen zu werden und seiner konstanten Angst vor Verhaftung und körperlichen Übergriffen durch Vertreter des al-Assad Regimes erstaunt über seinen Versuch, al-Assad als doch sehr sympathischen Schlächter erscheinen zu lassen.

Ich frage mich bis heute, wie Todenhöfer mit seinen per Film dokumentierten Schreckensszenarien meinte Sympathie für al-Assad schinden zu können.
Du hast aber ein selektives Gedaechtnis wenn bei dir nur das haengen geblieben ist.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von JJazzGold »

nextcentury » So 18. Mär 2012, 21:22 hat geschrieben:
Du hast aber ein selektives Gedaechtnis wenn bei dir nur das haengen geblieben ist.

Sie werden es mir überlassen müssen, wie ich an einen anderen user meinen kurz zusammengefassten Gesamteindruck weitergebe. Wr sind hier schließlich nicht im Syrien al-Assads.

Was auch "hängen blieb" war al-Assads Spiel auf Zeit zum Töten, mit seiner Aussage, er benötige noch mindestens ein Jahr um Reformen durchzuführen. In einem Jahr ist, wenn er so weitermacht, in der Tat Ruhe - Totenstille.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von DarkLightbringer »

Den Syrienbericht Todenhöfers habe ich mir angetan und war angesichts der Einleitung, der Tod seines Fahrers, Todenhöfers&co's Todesangst, von Truppen al-Assads erschossen zu werden und seiner konstanten Angst vor Verhaftung und körperlichen Übergriffen durch Vertreter des al-Assad Regimes erstaunt über seinen Versuch, al-Assad als doch sehr sympathischen Schlächter erscheinen zu lassen.

Ich frage mich bis heute, wie Todenhöfer mit seinen per Film dokumentierten Schreckensszenarien meinte Sympathie für al-Assad schinden zu können.
Dafür hat der syrische Schriftsteller Rafik Schami nur Sarkasmus übrig, Zitat:
Erstens sind sie als Politiker oder ehemalige Journalisten geübt darin, so sensationell wie die Boulevardpresse zu schreiben. Oder etwa in einem kurzen Film von 30 Minuten zehn mal hin und her zu fliegen. Von Frankfurt nach Kairo, nach Tripoli, Bengasi oder Damaskus. Und in jedem Bericht so zu tun, als seien sie gerade noch der Verhaftung entkommen. Wie in B-Filmen oder Groschenromanen sind sie zwar ohnmächtig gegenüber bewaffneten Soldaten, aber natürlich sind sie klüger als diese. Sie lächeln sie an und entwaffnen sie.
http://www.taz.de/!88869/

PS

Weiß jemand zufällig, ob die Journalistin Edith Bouvier mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen wurde und es Berichte von ihr gibt, die sich mit ihrer Zeit in der Todeszone von Homs befassen ?

PSS

Bin fast sicher, die Geschichte der beiden Reporter, denen in letzter Sekunde die Flucht aus der Todeszone gelingt, wird irgendwann verfilmt werden.
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am Sonntag 18. März 2012, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von nextcentury »

JJazzGold » So 18. Mär 2012, 21:50 hat geschrieben:

Sie werden es mir überlassen müssen, wie ich an einen anderen user meinen kurz zusammengefassten Gesamteindruck weitergebe. Wr sind hier schließlich nicht im Syrien al-Assads.

Was auch "hängen blieb" war al-Assads Spiel auf Zeit zum Töten, mit seiner Aussage, er benötige noch mindestens ein Jahr um Reformen durchzuführen. In einem Jahr ist, wenn er so weitermacht, in der Tat Ruhe - Totenstille.
Fuer die Terroristen, ja. Die Bevoelkerung wird es ihm danken.

Eine selektive Zusammenfassung koennen sie ruhig geben, ich kreide es lediglich als solche an. Machen die Medien ja nicht anders heutzutage.
Zuletzt geändert von nextcentury am Montag 19. März 2012, 01:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von JJazzGold »

nextcentury » Mo 19. Mär 2012, 02:59 hat geschrieben:
Fuer die Terroristen, ja. Die Bevoelkerung wird es ihm danken.

Eine selektive Zusammenfassung koennen sie ruhig geben, ich kreide es lediglich als solche an. Machen die Medien ja nicht anders heutzutage.

Ja,ja, die "Terroristen", mit treffenden Begriffsbestimmungen hat so manche/r offensichtlich Probleme. Der Herr Todenhöfer, im Gespräch über die palästinensischen Terroristen der Olympiade in München 1972, versuchte diese auf "ganz normale Mörder" herabzustufen. Und für Sie war Neda Agha-Soltan wahrscheinlich auch eine "Terroristin".
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von DarkLightbringer »

Die offizielle Sprachregelung von Assads Propaganda wird natürlich von Regime-Anhängern unreflektiert übernommen.
Der Artillerie-Beschuss syrischer Städte gilt demnach "Terroristen", von Kollateralschäden wird erst gar nicht gesprochen. Offenbar werden selbst Kinder und unbewaffnete Familien, die zu fliehen versuchen, als "Terroristen" betrachtet.

Manche sehen das Regime verhalten kritisch, also nicht direkt als Engelschor, glauben aber vielleicht, die Niederschlagung arabischer Aufstände könne eigene Ressintements gegen Amerikaner oder Israelis befriedigen oder im Sinne des vergangenen Kalten Krieges den russischen Interessen am Erhalt eines Warmwasser-Hafens dienen.

Nun, der Kalte Krieg ist eigentlich vorbei und die Russische Föderation ist kaum mehr mit der früheren Sowjetunion zu vergleichen.
Der russische Einfluss im Nahen Osten mag weitgehendst wegbrechen, Assad ist einer der letzten Marionetten. Dies ist m. E. vor allem der Schläfrigkeit geschuldet, die Veränderungen in der Region zu ignorieren und aufs falsche Pferd zu setzen.
Die bisherigen verlässlichen Despoten und Kleptokraten sind nunmal teils bereits von der Geschichte weggespült, teils Wackelkandidaten und im Volk verhasst.

Grundsätzlich spricht doch aber gar nichts gegen einen Warmwasserhafen als Stützpunkt russischer Kriegsschiffe. Wer sagt denn, dass ein neues Syrien nicht an guten Beziehungen zu früheren Partnern interessiert wäre ?

Niemand kann sagen, wie eine künftige syrische Regierung genau aussehen wird - vielleicht ähnlich wie die tunesische und wahrscheinlich mit besten Beziehungen zur Türkei, Libyen und Katar.

Syriens Weg in die Freiheit und Unabhängigkeit ist Teil jener panarabischen Bewegung, die unter verschiedenen Begriffen firmiert, aber jedenfalls ein Phänomen der Gegenwartsgeschichte darstellt.
Dieses Phänomen wegzudenken ist ebenso unklug wie die Konzentration auf einen Warmwasserhafen, als ob dieser das allein selig machende Evangelium repräsentiere.

Die "Arabellion", so könnte man vielleicht sagen, enthebt sich jeder eurozentrischen Sichtweise.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von nextcentury »

Wer aberkennt dass es sich bei der bewaffneten syrischen Opposition um Terroristen handelt, dem ist meiner Meinung nach nicht mehr zu helfen, reife Propagandaleistung von Al Jazeera und co.

Wuerde es so einen Aufstand im Westen geben, wuerde der jeweilige Machthaber sicher abdanken statt die Terroristen zu bekaempfen :rolleyes:

Diese Terroropposition hat mit Demokratie nichts zu tun. Es gibt keine Zahlen die die Opposition demokratisch legitimieren.

Was ist mit Pro-Assad Kundgebungen, mit all den Stimmen die die verbrecherische Opposition verurteilen? Warum verschweigt die Presse oftmals die Verbrechen der Terroristen? Viele Syrier wissen inzwischen wer ihr groesster Feind ist, und es ist nicht Assad.

Das hat auch nichts mit Regimeverherrlichung oder Diktatorenunterstuetzung zu tun. Das syrische Volk will die Terrorbanden aus dem Land haben und sie wollen keine westlichen Streitkraefte ODER Waffen in ihrem Land. Dieser Wille sollte respektiert werden, ebenso wie die Freiheitsbestrebungen der Syrier von Assad anerkannt werden muessen.

Durch Waffenlieferungen an und generelle Unterstuetzung von Terroristen stuerzen die Araber und westlichen Laender Syrien in den Buergerkrieg. Aber es geht natuerlich um Freiheit und Demokratie, so wie schon in Lybien wo jetzt der reinste Abschaum teilweise Macht ergriffen hat.
Zuletzt geändert von nextcentury am Montag 19. März 2012, 15:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von DarkLightbringer »

Wer eine Gewaltherrschaft verharmlost, sollte sich schon fragen, mit was er sich hier gemein macht.
Amnesty wirft Syrien systematische Folter vor
In syrischen Gefängnissen wird laut Amnesty International seit Beginn der Massenproteste gegen Präsident Baschar al-Assad systematisch gefoltert.
Es erinnere an das brutale Vorgehen des Regimes in den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Die Haltung des Syrischen Nationalrates ist fraglos eine andere als die des Regimes oder die einiger westlichen Extremisten.
Man muss natürlich die Meinung des SNC nicht teilen - der tunesische Ministerpräsident Jebali tut das auch nicht, gleichwohl er sich als Freund des syrischen Volkes verstehen mag - aber sie als "terroristisch" einzustufen, ist einfach lächerlich.
Der oppositionelle Syrische Nationalrat appellierte erneut an die Arabische Liga und an den Westen, eine Flugverbotszone über dem gesamten Staatsgebiet und Schutzzonen für Zivilisten einzurichten. Die "Tötungs- und Zerstörungsmaschinerie" müsse ausgeschaltet werden.

Zudem baten sie, Waffen an die Deserteure der Freien Syrischen Armee zu liefern. "Wir haben keine andere Wahl mehr, als uns mit Waffengewalt zu wehren", sagte Bassam Ishak, ein Mitglied des Syrischen Nationalrates, dem Nachrichtensender Al-Arabija.
Soweit also deren Auffassung.

Meiner Ansicht nach ist ein Widerstandsrecht gegen Gewaltherrschaften legitim. Ansonsten müsste man ja auch den "20. Juli", den ANC oder den Kampf gegen Pinochet dämonisieren.
Der russische Warmwasserhafen ist dabei in existentiellen Fragen eher zweitrangig.


http://www.zeit.de/politik/ausland/2012 ... n-folter-2
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von nextcentury »

Wie schon oft von mir ausgefuehrt, bin ich KEIN Befuerworter des Assad Regimes. Allerdings ist das momentane Geschehen keine Loesung, erst recht keine die das syrische Volk will!

Wer Zivilisten und Infrastruktur mit Terroranschlaegen angreift, ist also kein Terrorist deiner Meinung nach sondern ein legitimer Widerstandskaempfer? Dass das nicht umbedingt die selben Fratzen sind, die direkt im SNC hocken sollte ja wohl klar sein. Sonst wird geschrien, nieder mit den Terroristen und ihren Pseudoverstehern aber jetzt wird der Spiess natuerlich umgedreht.

Wo wird fuer dich diesbezueglich die Grenze gezogen? Hamas, Hisbollah = Terroristen, syrische & lybische Opposition = Freiheitskaempfer?

Der syrische Nationalrat, die Opposition allgemein - gibt es Zahlen die diese Bewegung demokratisch legitimieren wuerden? Glaubt jemand ernsthaft dass Terrorbanden Demokratie nach Syrien bringen? Lybien laesst gruessen.

Die Gewalt wird von diesen Verbrechern doch gezielt geschuert. Ein friedlicher und demokratischer Wandel ist gar nicht moeglich mit diesen Witzfiguren, die sich selbst als solche ettliche Male blossgestellt haben.

Was haellst du denn allgemein von der selektiven Berichterstattung der Medien was Syrien angeht? Findest du es gut dass der Konflikt einseitig portraetiert und dem syrischen Regime alleinig angelastet wird?

Fakt ist, das syrische Volk will weder diese Terroristen noch die Verbrecherbande USA und co in ihrem Land. Was soll Syrien mit einer Flugverbotszone? Als ob Assad aus der Luft "friedliche Demonstranten" abschiesst, ist ja laecherlich sowas.

Demokratie, ja - aber nicht mit diesen Methoden! Und mit der Moslembruderschaft und bewaffneten Terrorrebellen erst recht nicht.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von Panarin »

DarkLightbringer » Mo 19. Mär 2012, 18:02 hat geschrieben:Meiner Ansicht nach ist ein Widerstandsrecht gegen Gewaltherrschaften legitim. Ansonsten müsste man ja auch den "20. Juli", den ANC oder den Kampf gegen Pinochet dämonisieren.http://www.zeit.de/politik/ausland/2012 ... n-folter-2
Die haben aber keine Selbstmordattentäter gegen Zivilisten eingesetzt, so wie der syrische Untergrund. Von den Morden an Alawiten mal abgesehen.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von DarkLightbringer »

nextcentury » Mo 19. Mär 2012, 20:29 hat geschrieben:Wie schon oft von mir ausgefuehrt, bin ich KEIN Befuerworter des Assad Regimes. Allerdings ist das momentane Geschehen keine Loesung, erst recht keine die das syrische Volk will!

Wer Zivilisten und Infrastruktur mit Terroranschlaegen angreift, ist also kein Terrorist deiner Meinung nach sondern ein legitimer Widerstandskaempfer? Dass das nicht umbedingt die selben Fratzen sind, die direkt im SNC hocken sollte ja wohl klar sein. Sonst wird geschrien, nieder mit den Terroristen und ihren Pseudoverstehern aber jetzt wird der Spiess natuerlich umgedreht.

Wo wird fuer dich diesbezueglich die Grenze gezogen? Hamas, Hisbollah = Terroristen, syrische & lybische Opposition = Freiheitskaempfer?

Der syrische Nationalrat, die Opposition allgemein - gibt es Zahlen die diese Bewegung demokratisch legitimieren wuerden? Glaubt jemand ernsthaft dass Terrorbanden Demokratie nach Syrien bringen? Lybien laesst gruessen.

Die Gewalt wird von diesen Verbrechern doch gezielt geschuert. Ein friedlicher und demokratischer Wandel ist gar nicht moeglich mit diesen Witzfiguren, die sich selbst als solche ettliche Male blossgestellt haben.

Was haellst du denn allgemein von der selektiven Berichterstattung der Medien was Syrien angeht? Findest du es gut dass der Konflikt einseitig portraetiert und dem syrischen Regime alleinig angelastet wird?

Fakt ist, das syrische Volk will weder diese Terroristen noch die Verbrecherbande USA und co in ihrem Land. Was soll Syrien mit einer Flugverbotszone? Als ob Assad aus der Luft "friedliche Demonstranten" abschiesst, ist ja laecherlich sowas.

Demokratie, ja - aber nicht mit diesen Methoden! Und mit der Moslembruderschaft und bewaffneten Terrorrebellen erst recht nicht.
Was das syrische Volk will, kann nur von diesem selbst festgelegt werden. Die Verkündung des angeblichen syrischen Volkswillens von einem deutschen Forum aus ist nicht glaubwürdig. Außer natürlich, der Verkünder könnte ein Mandat nachweisen.

Was heißt, Assad-Regime wird nicht befürwortet ?
Manche befürworten auch nicht die Merkel-Regierung. Manche kritisieren die systematische Folter des Assad-Regimes, andere kritisieren dann lieber Amnesty International.

Jeder weiß, was Terror ist und die Angriffe auf syrische Städte sind Terror.

Beispiel ANC:
Laut einer Biographie ging es in einer Führungsbesprechung um drei Möglichkeiten - Bürgerkrieg, Terrorismus und Sabotage. Nelson Mandela schloss Bürgerkrieg und Terrorismus aus, nicht jedoch Sabotage-Akte. In Folge wurde etwa ein Strommast sabotiert.
Mandela sagte, Tote führen zur "Verbitterung".

In Syrien haben tausende ihr Leben verloren, etwa 30.000 das Land verlassen und Hunderttausende mussten ihr Zuhause verlassen.
Die Flucht zu Fuß ist schwierig, zumal häufig Kinder dabei sind. Das Regime fängt Flüchtlingsfamilien ab, keine Familie ist mehr sicher, weder auf der Flucht noch in den angegriffenen Städten.

In ihrer Not vertrauen sich Familien zuweilen Wildfremden an, Kämpfern der FSA:
So vertraute Hassans Familie auf die Hilfe zweier Soldaten der "Freien Syrischen Armee", jener Truppe aus Überläufern, die jetzt das Regime bekämpfen. Die Kämpfer kennen sich aus im Grenzgebiet; sie nutzen es als Rückzugsraum. Sie führten den Treck der Verzweifelten an den Grenzposten vorbei und trieben einen Esel immer ein paar Meter vor sich her - aus Angst vor den Minen, die Assads Schergen hier verbuddelt haben sollen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 44,00.html

Es ist Assad geraten worden, PR-mässig die Berichte über Gräueltaten als Propaganda darzustellen.
Die Medien sind auf diesem Planeten recht gut aufgestellt, es gibt überall professionell arbeitende Journalisten, ob in Indien, Brasilien, Südafrika oder Frankreich.
Assads Regime will keine unabhängigen Journalisten zulassen, die Massaker sollen vor den Augen der Welt verborgen bleiben. Das aber wird nicht ganz gelingen können.
Es ist noch nicht so lange her, da ist der französischen "Figaro"-Journalistin Edith Bouvier die Flucht aus Homs gelungen.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von nextcentury »

Glaubst du denn die Syrier wollen von diesen Terrorrebellen regiert werden? Wenn ja, hat die Opposition die Bringschuld sich demokratisch zu legitimieren, Zahlen vorweisen zu koennen.

Wenn die Graeueltaten, die fuer manchen offenbar keinen Terorrismus darstellen obwohl sie gegen Zivilisten und Infrastruktur veruebt werden, reine Assad PR sind, was sagst du dann zu dem offenen Brief der HRW?
Zuletzt geändert von nextcentury am Mittwoch 21. März 2012, 00:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von kilowog »

die zionistischen imperialisten müssen momentan sehr glücklich sein, weil ihre wahabitischen islamisten in syrien christen jagen.


"Die andere Wahrheit über Syrien: „Revolution“ wird islamischer, Christenverfolgung nimmt zu

„In Homs wurden zwei junge Männer von Azer ermordet. Beide Familienväter. Und zwar nicht von der Armee. Ihre einzige Schuld bestand darin, daß sie sich nicht an dem von den Rebellen verhängten Totalboykott beteiligten. MOD: Copy&Past gelöscht. ...

http://www.katholisches.info/2012/02/08 ... -nimmt-zu/
Zuletzt geändert von Chlorobium am Donnerstag 22. März 2012, 17:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von Platon »

Hier einige Artikel eines Studenten in Damaskus, welcher alle paar Monate von seinen Erfahrungen in der Stadt berichtet, es ist viel zu lesen, aber ein authentischer Bericht eines Ausländers aus der syrischen Hauptstadt:

Frühling in Damaskus – Ausschnitte eines Erlebnisberichtes und Versuch einer Deutung vom 9. Juni 2011
Herbst in Damaskus – Bericht aus einem alltäglichen Leben in der syrischen Hauptstadt vom 11. Dezember 2011
Winter in Damaskus - Eindrücke aus Gesprächen mit Syrern vom 28. Dezember 2011
Zitate aus Damaskus – eine Tuchfühlung der Situation vor Ort vom 12. März 2012
Frühling II in Damaskus – das zweite Jahr eines Aufstandes: Entwicklungen, Berichte, Denkanstöße vom 20. März 2012
Zuletzt geändert von Platon am Mittwoch 21. März 2012, 08:55, insgesamt 1-mal geändert.
Dieser Beitrag ist sehr gut.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von DarkLightbringer »

nextcentury » Di 20. Mär 2012, 17:55 hat geschrieben:Glaubst du denn die Syrier wollen von diesen Terrorrebellen regiert werden? Wenn ja, hat die Opposition die Bringschuld sich demokratisch zu legitimieren, Zahlen vorweisen zu koennen.

Wenn die Graeueltaten, die fuer manchen offenbar keinen Terorrismus darstellen obwohl sie gegen Zivilisten und Infrastruktur veruebt werden, reine Assad PR sind, was sagst du dann zu dem offenen Brief der HRW?
Der Syrische Nationalrat (SNC) repräsentiert wesentliche Oppositionsströmungen des Landes, die Assyrische Demokratische Union, den Exil-Flügel der „Erklärung von Damaskus“, kurdische und unabhängige Dissidenten, die Lokalen Koordinationskomitees und die Muslimbruderschaft.
Die Quasi-Exilregierung steht nach eigenen Angaben für ungefähr 60 % der gesamten nationalen Opposition.
Daneben besteht ein anderes Oppositionsbündnis, das Nationale Koordinationskomitee für Demokratischen Wandel, welches vor allem linke, säkulare und nationalistische Gruppen umfasst.

Eine Vereinigung beider Oppositionsverbände käme einer breiten, nationalen Front gleich und könnte international gewichtiger wirken. Aber natürlich sind bei dieser Bandbreite eben auch erhebliche Meinungsunterschiede gegeben.

Libyen erkennt den SNC als einzige, legitime Regierung an, weitere Staaten sind der Anerkennung gefolgt, zuerst Spanien, dann Frankreich, Bulgarien, USA und Großbritannien.

Freie und faire Wahlen in einer Diktatur durchzuführen ist naturgemäß unmöglich. Den Parteien kommt also die Funktion eines Konvents zu.

Die Organisation Human Rights Watch ist ohne Frage renommiert, weshalb dessen Berichte von Übergriffen und Menschenrechtsverletzungen durch Milizionäre fraglos mit großer Sorge betrachtet werden müssen.

Anfangs standen unbewaffnete Demonstranten der kruden Staatsmacht gegenüber, mittlerweile ist der Bürgerkrieg zu Teilen unübersichtlich geworden.
Dutzende unabhängige Milizen agieren im Feld, die nicht vom SNC oder der FSA kontrolliert werden können. In Libyen gab es seinerzeit ein ähnliches Problem, wenngleich sich auch die Führung mühte, dort sogenannte „unzuverlässige Kämpfer“ auszusortieren.

Ich teile den Standpunkt der HRW, wonach der SNC die Lage in Syrien zwar nicht unmittelbar verändern kann, es aber deren Pflicht sei, Menschenrechtsverletzungen zu verurteilen.
Die Alternative zu Assads brutalem Regime muss deutlich gemacht werden, eben auch und gerade durch ein menschlicheres Antlitz und dem Anspruch, für ein neues, gerechtes und freies Syrien der Syrer zu stehen.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von nextcentury »

http://rt.com/news/stratfor-syria-regime-change-063/

Einer der zurueckgetretenen Al Jazeera Mitarbeiter hat kuerzlich verkuendet, er haette schon relativ zu Anfang des Konfliktes bewaffnete Rebellen in Syrien gefilmt und der Sender haette ihn zensiert.

Hier das Interview:

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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von DarkLightbringer »

Der relativ bekannte syrische Schriftsteller Rafik Schami schrieb in einem taz-Kommentar:
Sie stellen sich blind gegenüber Live-Berichten aus der Mitte der Demonstrationen, die stündlich aktuell gesendet werden. Die Filmer sind das beliebteste Ziel der Scharfschützen. Über das Internet kann man auf die Vignette eines dieser Sender klicken und die Berichte sehen. Es sind oft fast 20 Filme täglich!!!
http://www.taz.de/!88869/

Mittlerweile hat sich die russische Führung bewegt.
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Re: So sehen die unbewaffnete Demonstranten in Syrien aus.

Beitrag von Daniel1 »

Natürlich ist Assad ein Verbrecher, aber die Mehrheit der "Rebellen" scheinen auch nicht viel besser zu sein. Es gab in den letzten Monaten von ihrer Seite wiederholt Terroranschläge gegen Zivilisten und es ist bekannt, daß in ihren Reihen El Kaida mitmischt.

Der Westen darf jetzt nicht den gleichen Fehler wie in Libyen machen, wo man wider besseren Wissens eine schlechte Regierung durch eine weit schlimmere islamistische ersetzt hat. Die jetzige Rebellen-Regierung in Libyen foltert und mordet Gefangene, was in viel Berichten deutlich wurde. Außerdem hat sie schon die Sharia eingeführt und neulich wurden Friedhöfe christlicher und jüdischer Britischer Soldaten geschändet, die Libyen von den Nazis befreiten.

Assad ist ein übler Antisemit, aber das sind Rebellen eben auch. Er ist eben ein säkularer Antisemit, während die Rebellen ihren Antisemitsmus aus dem islamistischen Fundamentalismus beziehen. Und noch ein islamistisch-fundamentalistischer Staat in direkter Nähe zu Israel wäre sehr fatal.
In dieser Gegend gibt es eben in der Regierung wie auf Rebellenseite keinen, den man unterstützen kann: Menschenrechtsverletzer, Räuber, Mörder, Folterer und Anti-Demokraten durch die Bank!
We are more than a star on somebody else`s flag!
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