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Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 19:47
von Cat with a whip
Seine Presseerklärung war vielleicht für den Moment gut bei nicht informierten Bürgern den Eindruck eines Ehrenmannes mit allzu menschlichen und verzeihlichen Fehlern zu schinden. Tatsächlich aber ist es ein Vabanque-Spiel angesichts der inwischen aufs monströse angewachsenen Entwertungen seiner Doktorarbeit. Vergessen soll auch nicht werden, daß er gleich am Mittwoch vorschnell ohne daß der Vorwurf im Raume stand, von sich aus eine Auftragsarbeit ausschloss. So reagieren nur dumme ertappte Täter. Und weiterhin ging er stillschweigend davon aus, daß die Überprüfung seiner Doktorarbeit positiv ausfallen würde, als ob er das Urteil im voraus beeinflussen könnte. Das erweckt den Eindruck unglaublicher Arroganz und Allmachtsphantasien.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 19:52
von gallerie
Cat with a whip » Sa 19. Feb 2011, 01:47 hat geschrieben:
Seine Presseerklärung war vielleicht für den Moment gut bei nicht informierten Bürgern den Eindruck eines Ehrenmannes mit allzu menschlichen und verzeihlichen Fehlern zu schinden. Tatsächlich aber ist es ein Vabanque-Spiel angesichts der inwischen aufs monströse angewachsenen Entwertungen seiner Doktorarbeit. Vergessen soll auch nicht werden, daß er gleich am Mittwoch vorschnell ohne daß der Vorwurf im Raume stand, von sich aus eine Auftragsarbeit ausschloss. So reagieren nur dumme ertappte Täter. Und weiterhin ging er stillschweigend davon aus, daß die Überprüfung seiner Doktorarbeit positiv ausfallen würde, als ob er das Urteil im voraus beeinflussen könnte. Das erweckt den Eindruck unglaublicher Arroganz und Allmachtsphantasien.
...es wird höchste Zeit dem Herrenreiter die Allüren auszutreiben, wie lange ist so ein Mann noch tragbar für die CSU?
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:03
von FelixKrull
Guttenbergs kurze Erklärung zum Verzicht auf Doktortitel
http://video.zeit.de/video/794372214001
sehr dreist, was Herr von und zu Guttenberg abzieht, offensichtlich herrscht absolut keine Einsicht des Herrn.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:16
von Cat with a whip
gallerie » Fr 18. Feb 2011, 20:52 hat geschrieben:
...es wird höchste Zeit dem Herrenreiter die Allüren auszutreiben, wie lange ist so ein Mann noch tragbar für die CSU?
Ich glaube nicht, daß sich das die CSU-Leute fragen. Die sehen derzeit mehrheitlich eine linke Schmutzkampanie. Denen ist ja auch nicht bewusst, daß der Stein ins Rollen kam, als sich überhaupt erst jemand für die Doktorarbeit eines der ihren für eine Rezension in einem juristischen Fachblatt bemühte. Und für die meisten CSU-Wähler dürfte der Plagiatvorwurf in Zusammenhang mit einem Doktrotitel ohnehin keine ethische Dimension erreichen. Das sind Geschehnisse fern der Lebensrealität.
Guttenberg ist für jene so etwas wie eine Ikone, besonders in der JU. Auf die Heiligen lässt man nichts kommen. Denn die sind die Projektionsfläche für all das was man selbst nicht ist. Und sei es nur ein Abziehbild.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:23
von gallerie
Cat with a whip » Sa 19. Feb 2011, 02:16 hat geschrieben:
Ich glaube nicht, daß sich das die CSU-Leute fragen. Die sehen derzeit mehrheitlich eine linke Schmutzkampanie. Denen ist ja auch nicht bewusst, daß der Stein ins Rollen kam, als sich überhaupt erst jemand für die Doktorarbeit eines der ihren für eine Rezension in einem juristischen Fachblatt bemühte. Und für die meisten CSU-Wähler dürfte der Plagiatvorwurf in Zusammenhang mit einem Doktrotitel ohnehin keine ethische Dimension erreichen. Das sind Geschehnisse fern der Lebensrealität.
Guttenberg ist für jene so etwas wie eine Ikone, besonders in der JU. Auf die Heiligen lässt man nichts kommen. Denn die sind die Projektionsfläche für all das was man selbst nicht ist. Und sei es nur ein Abziehbild.
...da hast wohl recht. Nach FJS haben die Bayern wieder eine Ikone ohne Verfallsdatum, da mag kommen was will.
Nur der Tod kann uns trennen...

Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:40
von FelixKrull
Das wird langsam lächerlich:
Neuer Vorwurf
Guttenberg soll bei Studienanfänger der Freien Universität Berlin geklaut haben
Berlin -Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat offenbar nicht nur Passagen aus Texten von Professoren, der Website der US-Botschaft und seinem Amtsvorgänger Rupert Scholz übernommen - sondern auch aus der Hausarbeit eines Studienanfängers des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität Berlin.
Gleich auf mehreren Seiten in zu Guttenbergs Dissertation finden sich Textstellen einer Grundkurs-Hausarbeit aus dem März 2003 - eingereicht in einem "Proseminar zur Einführung für Studienanfänger". Der Dozent Professor Dieter Löcherbach hatte die Hausarbeit anonymisiert als "Beispiel für eine gelungene Hausarbeit" für andere Studienanfänger online gestellt - versehen mit dem ausdrücklichen Vermerk: "Bitte beachten Sie auch hier wieder den Urheberschutz". ...
Ein Vermerk, den zu Guttenberg nicht davon abgehalten zu haben scheint, gleich mehrere Textpassagen aus der Anfänger-Hausarbeit mit dem Titel "Die Diskussion über den zukünftigen konstitutionellen Rahmen der EU aus dem Blickwinkel der Verfassungsgeschichte der USA" zu übernehmen.
Besonders das 2-seitige Fazit der Hausarbeit des Studienanfängers scheint den Verteidigungsminister begeistert zu haben - es wird mit leicht veränderten Formulierungen nahezu komplett auf den Seiten 369-370 der Doktorarbeit Guttenbergs wiedergegeben. ...
http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... 331819.php
so langsam sollte es doch peinlich werden?
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:43
von John Galt
Manche denken immer noch, dass es sich nur um ein paar Fußnoten handelt. Aber sobald der Text verändert wird und nicht kenntlich gemacht wird, ist es ein Plagiat und die Dissertation landet im Papiereimer.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:45
von Thomas I
Kaukas » Fr 18. Feb 2011, 16:06 hat geschrieben:Ich steh' da grad etwas auf dem Schlauch. Wie hätte er diese Stellen - wenn nicht selbst erarbeitet - als unangeführte Zitate erkennen können? In den Nachrichten grad ist von 130 Stellen die Rede. Hierzu bedurfte es tagelangen recherchierens von sicher hunderttausend Möchtegernjournalisten. Nöö, er hätte kaum eine Chance gehabt, alles zu finden, wenn es nicht von ihm selbst stammt, diese Chance hätte er nur durch eigenes Erarbeiten gehabt. Oder?
Das er für dieses Werk als Normalsterblicher niemals Doktor geworden wäre, hätte ihm allerdings auffallen können.
Dafür braucht es keiner tagelangen recherchen.
Und wenn man schon einen Ghostwriter beauftragt wird man doch auch mehr erwarten als ein Geschreibsel wie bei einem Drittsemester der seine zweite Hausarbeit anfertigt...
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:46
von FelixKrull
atompussy » Fr 18. Feb 2011, 20:43 hat geschrieben:
Manche denken immer noch, dass es sich nur um ein paar Fußnoten handelt. Aber sobald der Text verändert wird und nicht kenntlich gemacht wird, ist es ein Plagiat und die Dissertation landet im Papiereimer.
bedenke, nach von und zu Guttenbergs Aussage, hat er 7 Jahre für seinen Text benötigt. lol.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:47
von gallerie
...au Mann, ab ins heimische Verlies mit ihm.

Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:49
von Mithrandir
Hier ein besonders eindrucksvolles Beispiel der Guttenberg'schen Arbeitsweise:
Unter der Überschrift »Zwei Verfassungsgebungsprozesse: ein Resümee« wurde im abschließenden Teil abgeschrieben aus der Seminararbeit eines Studenten:
http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Seite_369f
Dabei geringfügig Formulierungen geändert, und anstatt die Seminararbeit zu zitieren die Quellenangaben des Studenten durch eigene Fußnoten ersetzt.
Dabei glatt übersehen, dass ein in einer 5 Jahre alten Seminararbeit 215 Jahre zurückliegendes Ereignis zum Zeitpunkt seiner Doktorarbeit bereits 220 Jahre zurücklag..
In der akademischen Welt ist der Mann bereits politisch tot.
Man sollte ihm das Internet abstellen, wenn er es für Urheberrechtsverletzungen nutzt.

Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:50
von gallerie
Thomas I » Sa 19. Feb 2011, 02:45 hat geschrieben:
Das er für dieses Werk als Normalsterblicher niemals Doktor geworden wäre, hätte ihm allerdings auffallen können.
Dafür braucht es keiner tagelangen recherchen.
Und wenn man schon einen Ghostwriter beauftragt wird man doch auch mehr erwarten als ein Geschreibsel wie bei einem Drittsemester der seine zweite Hausarbeit anfertigt...
...auch ein Ghostwriter fragt sich letztendlich;
whats in for me! Und wenn der Adel wieder einmal etwas geizig die Arbeiten honoriert kann so ein Lapsus schnell passieren.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:53
von John Galt
Thomas I » Fr 18. Feb 2011, 20:45 hat geschrieben:
Das er für dieses Werk als Normalsterblicher niemals Doktor geworden wäre, hätte ihm allerdings auffallen können.
Dafür braucht es keiner tagelangen recherchen.
Und wenn man schon einen Ghostwriter beauftragt wird man doch auch mehr erwarten als ein Geschreibsel wie bei einem Drittsemester der seine zweite Hausarbeit anfertigt...
Als er damals Wirtschaftsminister wurde, habe ich mir seine Diss. angeschaut und gedacht, wow die liest sich ja interessant, einigermaßen verständlich und "schön" geschrieben. Auf den wissenschaftlichen Gehalt konnte ich die Arbeit natürlich nicht untersuchen. Danach war ich ein Fan von Gutti

Mittlerweile ist aber nicht mehr viel Gutti.
Mittlerweile reitet er sich aber immer tiefer in die Scheiße. Wie will er da noch rauskommen?
Irgendwann hat er mal gemeint, er liest momentan Platon im Original. Sollte man seine altgriechisch Kenntnisse nun auch überprüfen?

Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:56
von Cat with a whip
Hier ein paar Kostproben der Guttenbergverteidiger auf Guttenplag:
Ihr seid die Avantgarde einer neuen Kultur der Denunziation, in Euren Köpfen vereinigt sich die Ethik der Stasi mit der des Reichssicherheitshaupamts und das alles mit gewohnt deutscher Gründlichkeit. Seid nur vorsichtig, auch Euch kann diese Cyber-Inquisition mal aufs Rad flechten!
Macht es Euch Menschen spaß anderen Schaden zuzufügen? Es ist eine Schande, solch denkende Menschen in Deutschland aufzufinden. Ruiniert Euch doch bitte selber und lasst den "Normal-Bürger" in Ruhe. Jeder Mensch hat schwarze Seiten in seiner Geschichte und jeder Mensch macht Fehler im Leben, ob bewusst oder gar unbewusst, es passiert! Ich bin dankbar aufrichtige Menschen wie Guttenberg in der Regierung wiederzufinden. Jede Sozialschicht soll die Möglichkeit haben eine Identifikationsfigur in der Regierung zuhaben, so funktioniert Politik
Haben die vielen Freiwilligen und Politiker nichts besseres zu tun als der Promotionsarbeit von v.G. nachzugehen? In unserem Land gibt es wichtigere Themen als die Promotionsarbeit eines Juristen. Das Hochschulgremium wird sich drum kuemmern, und dabei sollte man es belassen.
Wen interessiert's ob es seine Promotion behaelt oder verliert? Dies ist eine private Angelegenheit, fuer die er sich in einem kleinen Kreis verantworten sollte.Edit Wen interessiert's ob es seine Promotion behaelt oder verliert? Dies ist eine private Angelegenheit, fuer die er sich in einem kleinen Kreis verantworten sollte. sectionBearbeiten
Diese ganze Aktion ist darauf ausgerichtet, einen anerkannten Politiker in den Dreck zu ziehen.
Sehr traurig, dass so viele Menschen von Neid erfuellt ist. Anstatt selber etwas zu schaffen, ziehen man lieber andere in den Dreck. All die Leute die Ihren Finger heben, sollten sich fragen, ob sie selber ein einwandfreies Leben bisher gefuehrt haben.
So sehe ich das auch, dies ist doch nur eine Hetzkampagne gegen einen sehr erfolgreichen Politiker.
Liebe Mitbuerger, lasst die Politiker ihren Job machen, und kuemmert euch um euren eigen Job.
wenn es für Sie ein "thema" ist, dann seien Sie so freundlich, bleibe Sie bei Ihren zeitungen. das hier ist nicht der welt.de-kommentarfeed, ok?
hier haben ein paar leute zu tun, bitten höflichst [das hat so einen komischen klang, so ein brummen, hören sie das? den ton im höf-lichst?] bitten also höflichst darum, die leute hier nicht bei der arbeit zu stören. vielen dank, wiedersehn.
Ist das Thema so wichtig für die Nation?
Ist es lebenswichtig für die "Unterschicht" oder Professoren?
Was kastet seine "Abschreibungen" für mich als Steuerzahler?
Für alle Steuerzahler verursachen gewisse Politiker aber echte Kosten in Millionenhöhe. Wo ist da der Aufschrei der "Berichterstatter" in den Medien. Zum Beispiel Nürburgring, Schlosshotel Bad Bergzabern usw). Die spürt man doch!
gähn. schon wieder.
also nochmal in ruhe zum mitschreiben. nein, wir werden wohl leider am leben bleiben. und uns an die arbeit an der arbeit machen, weiterhin. danke für Ihre wortmeldung aber.
Dies ist ein typisches Forum von Menschen (inkl. ihrer Verfasser), die sonst nichts aber auch gar nichts zu sagen haben oder auch sonst nirgendwo in Erscheinung treten, die jetzt aus ihren Löchern gekrochen kommen, um mit Schlamm zu schmeißen. Widerlich! Also, bitte bleibt da, wo ihr sonst auch steckt. In euren Löchern!
Bitte lasst das hier. Ja, Guttenberg ist überführt. Diese Häme hier ist so billig. Auf jemanden, der am Boden liegt, tritt man nicht noch drauf.
Also langsam nervt das Thema, hat Deutschland incl. der Medien wirklich nichts anderes mehr? Ich finde es nicht sehr anständig einen Menschen zu treten, wenn er schon am Boden liegt - aber hier wird er auch noch wie ein Frosch seziert. Wirft ein gutes Licht auf uns! Hoffentlich werden alle, die sich jetzt so aktiv beteiligen, auch fleißig suchen, wenn unsere Abgeordneten und sonstige "Redenschwinger" die von der Industrie vorgefertigten Reden und Gesetzesvorlagen vortragen. Hier wäre die gleiche Energie nötig, um einmal bekannter zu machen, dass die Wenigsten eigene Arbeit investieren. Wo bleibt denn hier unsere "moralische" Entrüstung?
Was erwarten Sie von der Generation Big Brother, DSD, Dschungelkamp? Im übigen wäre anständig, sich an Regeln, wie etwa der Promotionsordnung, die man als Doktorand unterschreiben muss, zu halten. Wer das nicht tut, und dabei erwischt wird, kann - auch wenn er noch so nett aussieht, sich nicht beschweren.
Herr von Guttenberg liegt am Boden, weil er sich in die Niederungen der Täuschung/Titelerschleichung und des geistigen Diebstahls begeben hat und aus keinem anderen Grund. Es ist eine Notwendigkeit des Rechtsschutzes, dass diese Handlungen aufgeklärt werden. Was das für seine politische Karriere bedeutet, ist eine andere Frage. Ich persönlich sehe seine Fähigkeit, das Verteidigungsministerium zu führen, nicht beeinträchtigt - wohl aber sein recht, einen Doktortitel zu führen.
Ihr Sozialnazis!
(Anmerkung: Lediglich Überschrifttitel ohne weiteren Beitrag
Armes Deutschland,
wie lange mussten wir, die Nachgeneration ( 1950 geboren) warten endlich von dem Makel befreit zu sein, das wir Deutschen alle Spitzel sind, die mit aller Gründlichkeit Menschen denunzieren und in den Wahnsinn treiben. Die nicht zulassen können, dass es anderen besser geht - ja sogar mehr Erfolg hat.
Endlich haben wir einen super Politiker, der sagt was er denkt, der seine Worte nicht nur nach Wahlstimmen wählt, sondern uns Bürger vertritt, der Mut hat Veränderungen anzugehen und diese Themen auch vorantreibt- und schon wird er denunziert.
Haben den Alle, die sich dafür her geben, Angst sie könnten von Herrn Guttenberg überholt werden? All die Denunzianten schaffen es nicht Guttenberg fachlich entgegenzutreten, sondern müssen diese Geschütze auffahren?
Wenn das unser Deutschland ist bzw. wieder wird, dann zieh ich hier aus .. dann traue ich unserer Demokratie nicht mehr, dann vetraue ich keinem Polikter mehr.
Armes Deutschland :-(
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:56
von John Galt
Mithrandir » Fr 18. Feb 2011, 20:49 hat geschrieben:Hier ein besonders eindrucksvolles Beispiel der Guttenberg'schen Arbeitsweise:
Unter der Überschrift »Zwei Verfassungsgebungsprozesse: ein Resümee« wurde im abschließenden Teil abgeschrieben aus der Seminararbeit eines Studenten:
http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Seite_369f
Dabei geringfügig Formulierungen geändert, und anstatt die Seminararbeit zu zitieren die Quellenangaben des Studenten durch eigene Fußnoten ersetzt.
Dabei glatt übersehen, dass ein in einer 5 Jahre alten Seminararbeit 215 Jahre zurückliegendes Ereignis zum Zeitpunkt seiner Doktorarbeit bereits 220 Jahre zurücklag..
In der akademischen Welt ist der Mann bereits politisch tot.
Man sollte ihm das Internet abstellen, wenn er es für Urheberrechtsverletzungen nutzt.

Das ist natürlich eines der besten Beispiele, meine Fresse, wie will man sowas erklären?
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 20:57
von gallerie
atompussy » Sa 19. Feb 2011, 02:53 hat geschrieben:
Als er damals Wirtschaftsminister wurde, habe ich mir seine Diss. angeschaut und gedacht, wow die liest sich ja interessant, einigermaßen verständlich und "schön" geschrieben. Auf den wissenschaftlichen Gehalt konnte ich die Arbeit natürlich nicht untersuchen. Danach war ich ein Fan von Gutti

Mittlerweile ist aber nicht mehr viel Gutti.
Mittlerweile reitet er sich aber immer tiefer in die Scheiße. Wie will er da noch rauskommen?
Irgendwann hat er mal gemeint, er liest momentan Platon im Original. Sollte man seine altgriechisch Kenntnisse nun auch überprüfen?

...er meinte sicherlich "Pluto" , Walt Disney's "Platon".

Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:01
von Kibuka
Mithrandir hat geschrieben:Dabei glatt übersehen, dass ein in einer 5 Jahre alten Seminararbeit 215 Jahre zurückliegendes Ereignis zum Zeitpunkt seiner Doktorarbeit bereits 220 Jahre zurücklag..
Das ist der eigentlich peinliche Aspekt in dem Fall! Es geht nicht darum das er bei einem Studienanfänger abgeschrieben hat, wie es die Presse süffisant thematisiert - auch Studienanfänger können exzellente Arbeiten verfassen - sondern das der Text direkt übernommen wurde, mit Rechtschreibfehlern und überholten Jahreszahlen.
Ich kann mir nicht vorstellen das er den Doktortitel unter diesen Umständen behalten wird können.
Ich hatte bereits vermutet das man im Internet seine Arbeit nun detalliert untersuchen wird und weitere Stellen findet. Mittlerweile scheint es regelrecht eine Spaßbeschäftigung für einige Menschen zu sein. Witzig fand ich den Barcode auf
http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate.
Vielleicht hätte Guttenberg, wie andere Politiker, den Doktortitel einfach im Ausland kaufen sollen? Das hätte ihm diese peinliche Posse erspart.

Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:02
von FelixKrull
An Stelle von und zu Guttenberg wäre ich in die Offensive gegangen, hätte um Verständnis und eine Nachprüfung gebeten... (sicherlich wäre eine solche Formulierung nicht ganz einfach gewesen, aber er hätte dazu schon die passende Worte gefunden) aber
auf keinen Fall, darf man so arrogant und selbstsicher reagiert, dass es nur Fussnoten wären...
hat ja schon ne gewisse Ähnlichkeit mit Christopf Daum (Fussballtrainer und Koksnase)
Nein, ich kokse nicht und als Beweis, lasse ich mir eine Haarprobe nehmen, aber zuvor lasse ich mir einen Bürstenhaarschnitt verpassen.... aber es hat nix genutzt.

Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:06
von Kibuka
Er
hat dafür den Doktortitel bekommen! Über die Note lässt sich streiten, das ist ohnehin völlig subjektiv. Der eine bewertet eine Arbeit mit Summa Cum Laude, der andere mit Satis Bene. Das unterscheidet sich von Hochschule zu Hochschule, von Bundesland zu Bundesland, von Land zu Land.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:15
von adal
Thomas I » Fr 18. Feb 2011, 20:45 hat geschrieben:Das er für dieses Werk als Normalsterblicher niemals Doktor geworden wäre, hätte ihm allerdings auffallen können.
Dafür braucht es keiner tagelangen recherchen.
Mach dir doch nichts vor: Gerade in den Fächern Jura und BWL wird kompiliert, was das Zeug hält (man sollte es allerdings schon ein bißchen geschickter verschleiern, als es der Freiherr gemacht hat). Wenn du dort wissenschaftliche Originalität zum Maßstab für die Graduierung machen würdest, kannst du 90% aller Jura- und BWL-Doktortitel einstampfen.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:17
von gallerie
Kibuka » Sa 19. Feb 2011, 03:06 hat geschrieben:
Er
hat dafür den Doktortitel bekommen! Über die Note lässt sich streiten, das ist ohnehin völlig subjektiv. Der eine bewertet eine Arbeit mit Summa Cum Laude, der andere mit Satis Bene. Das unterscheidet sich von Hochschule zu Hochschule, von Bundesland zu Bundesland, von Land zu Land.
...sicherlich wird ein "Hoch wohl Geborener" auch noch etwas anders bewertet.
Gibt es eigentlich irgendwelche familiären Zuwendungen an die Uni, Sponsoring der Mensa etc.?

Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:20
von Thomas I
Kibuka » Fr 18. Feb 2011, 21:06 hat geschrieben:
Er
hat dafür den Doktortitel bekommen! Über die Note lässt sich streiten, das ist ohnehin völlig subjektiv. Der eine bewertet eine Arbeit mit Summa Cum Laude, der andere mit Satis Bene. Das unterscheidet sich von Hochschule zu Hochschule, von Bundesland zu Bundesland, von Land zu Land.
Eben, deswegen sollte man sich mal fragen warum er dafür den Doktortitel und dann auch noch mit S.C.L. bekam, anstatt sich in hier in die Idee reinzusteigern er hat einen Ghostwriter beauftragt.
Die Arbeit wirkt auf mich wie eine Unihausarbeit bei der der Anfertiger 2/3 der Bearbeitungszeit mit "Wein, Weib und Gesang" verbracht hat und dann schnell etwas nach dem Motto "Vier gewinnt" zusammengeschreibselt hat.
Dass es dafür einen Doktor gibt ist mehr als nur erstaunlich.
Sogar Kompilieren ist von Niveau noch massiv ausbaufähig gegenüber dem was diese Arbeit darstellt.

Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:21
von Kibuka
adal hat geschrieben:Mach dir doch nichts vor: Gerade in den Fächern Jura und BWL wird kompiliert, was das Zeug hält (man sollte es allerdings schon ein bißchen geschickter verschleiern, als es der Freiherr gemacht hat). Wenn du dort wissenschaftliche Originalität zum Maßstab für die Graduierung machen würdest, kannst du 90% aller Jura- und BWL-Doktortitel einstampfen.
So ist es.
FelixKrull » Fr 18. Feb 2011, 21:02 hat geschrieben:hat ja schon ne gewisse Ähnlichkeit mit Christopf Daum (Fussballtrainer und Koksnase)
Nein, ich kokse nicht und als Beweis, lasse ich mir eine Haarprobe nehmen, aber zuvor lasse ich mir einen Bürstenhaarschnitt verpassen.... aber es hat nix genutzt.
Mich erinnert das Spektakel mehr an die Affäre um Zwangsprostitution und Kokain von Michel Friedman. Ein bis dato integer Mann, der plötzlich öffentlich eingestehen muss, nur ein Mensch zu sein.
Im Prinzip ist das die Privatsphäre von Guttenberg. Der Doktortitel ist eine Angelegenheit zwischen ihm, und der Institution die ihm diesen Titel verliehen hat. Auch der Sexskandal von Friedman war eine Privatangelegenheit, schlug natürlich durch die öffentliche Rolle, die Friedman einnahm voll durch, genau wie bei Guttenberg. Guttenberg muss sich nun an den Maßstäben messen lassen, die er nach außen vertreten hatte.
Fragt sich nur, ob er sich von diesem Makel wird politisch erholen können.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:25
von Thomas I
Kibuka » Fr 18. Feb 2011, 21:21 hat geschrieben:[...]
Im Prinzip ist das die Privatsphäre von Guttenberg. Der Doktortitel ist eine Angelegenheit zwischen ihm, und der Institution die ihm diesen Titel verliehen hat.
Nein, bei einem auch rechtlich so geschützen Titel ist das keine Privatsache mehr. Hier steht der Verdacht in Raum das eine Uni ihr Promotionsrecht mißbraucht hat und der Herr Guttenberg den Titel daher zu Unrecht führt. Und letzteres ist in anderen Konstellationen sogar strafbar.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:27
von adal
Er wird zumindest vom Heiland auf Normalmaß schrumpfen - vorausgesetzt er stolpert nicht noch über Ungeschicklichkeiten beim Managen der Affäre.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:30
von Kibuka
adal » Fr 18. Feb 2011, 21:27 hat geschrieben:Er wird zumindest vom Heiland auf Normalmaß schrumpfen - vorausgesetzt er stolpert nicht noch über Ungeschicklichkeiten beim Managen der Affäre.
In der Tat.
Das Netz entwickelt währenddessen seine eigene Dynamik.
Guttenberg
Friedman
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:36
von gallerie
...siehst du da irgendwelche visuellen Übereinstimmigkeiten?
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:37
von Kibuka
Thomas I » Fr 18. Feb 2011, 21:25 hat geschrieben:Hier steht der Verdacht in Raum das eine Uni ihr Promotionsrecht mißbraucht hat und der Herr Guttenberg den Titel daher zu Unrecht führt.
Das muss der Hochschule zunächst nachgewiesen werden und das dürfte nicht allzu leicht sein. Zwischen dem Doktorvater bzw. der Promotionskommission und den Doktoranden herrscht eine Vertrauensbasis, d.h. man geht zunächst einmal davon aus das die abgegebene Arbeit nicht gegen die Richtlinien verstösst und auch alle Quellen korrekt angegeben sind. Die Hochschule hat Guttenberg deshalb auch eine Frist für eine Erklärung der Sachverhalte gegeben. Angesichts der offensichtlichen Plagiate wird man bei der Universität Bayreuth nicht darum herumkommen, ihm den Doktortitel zu entziehen, sonst läuft man Gefahr eben genau diesem Vorwurf ausgesetzt zu werden, das Promotionsrecht mißbraucht zu haben.
Ich kann mir aufgrund der Faktenlage nicht vorstellen mit welcher Begründung Guttenberg den Titel behalten dürfte, zumal mehrere Gerichte in der Vergangenheit entschieden haben das selbst kleine entdeckte Verstöße (1 von 47 Seiten kopiert) zu einem berechtigten Entzug führen.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:39
von Cat with a whip
Nicht richtig. Nur eine. Die andere wegen des Verstosses gegen "eidesstattliche Versicherung" hat keinen Grund für Ermittlungen, da die Promotionsordnung der Bayreuther Fakultät keine solche vorsieht.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:41
von Kibuka
Ist bekannt, von wem die Strafanzeige eingeleitet wurde?
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:46
von John Galt
Cat with a whip » Fr 18. Feb 2011, 21:39 hat geschrieben:
Nicht richtig. Nur eine. Die andere wegen des Verstosses gegen "eidesstattliche Versicherung" hat keinen Grund für Ermittlungen, da die Promotionsordnung der Bayreuther Fakultät keine solche vorsieht.
So ist es. Die PromoOrdnung der jur. Fakultät Bayreuth sieht nur eine "ehrenwörtliche Erklärung" vor. Die ist aber keinen Pfennig wert.
Es sollte angeregt werden, dass jede Dissertation eine eidesstattliche Versicherung vorsieht. Wer dann falsche Angaben macht, kann deswegen strafrechtlich belangt werden. Deshalb betonte Guttenberg auch in seiner kurzen Erklärung es habe lediglich "wissenschaftliches" Fehlverhalten seinerseits gegeben.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:48
von ToughDaddy
atompussy » Fr 18. Feb 2011, 21:46 hat geschrieben:
So ist es. Die PromoOrdnung der jur. Fakultät Bayreuth sieht nur eine "ehrenwörtliche Erklärung" vor. Die ist aber keinen Pfennig wert.
Es sollte angeregt werden, dass jede Dissertation eine eidesstattliche Versicherung vorsieht. Wer dann falsche Angaben macht, kann deswegen strafrechtlich belangt werden. Deshalb betonte Guttenberg auch in seiner kurzen Erklärung es habe lediglich "wissenschaftliches" Fehlverhalten seinerseits gegeben.
Jupp dies sollte als einheitliche Regelung gelten.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:49
von Bonsta
Dass Guttenberg diese Arbeit hat schreiben lassen, ist ja offensichtlich, niemals wäre er sonst auf die Idee gekommen, das auch noch als Buch zu veröffentlichen. Dass sein Ghostwriter wusste, er kann jeden Mist abliefern - der Titel und auch die Bewertung standen vorher schon fest - hatte Guttenberg in seiner grenzenlosen Eitelkeit nicht bedacht.
Das Statement vor der Presse ist nochmal ein "Skandal" für sich, allein schon wie das ablief. Sich hinzustellen und von ein paar Fußnoten zu sprechen, wärend im Internet eine Seite eingerichtet wurde, wo im Stundentakt neue Plagiate auftauchen, ist mir kaum noch zu erklären. Diese Seite muss er doch kennen, bzw. irgendjemand hat ihm das garantiert gesagt. Nun steht er so offensichtlich auch noch als Lügner da, zumindest das hätte er sich sparen können. Wäre er reumütig vor die versammelte Presse getreten und sich auch den Fragen gestellt, hätte er diese Affäre am Ende sogar noch überlebt. So glaube ich dass es jetzt tatsächlich zu viel des Guten war...
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:51
von hafenwirt
FelixKrull » Fr 18. Feb 2011, 12:25 hat geschrieben:
mitnichten, denn deine Aussage beinhaltet die Aussage, dass die Opposition nichts unternehmen muss, um Guttenberg in Bedrängnis zu bringen, sondern das würden die Medien leisten. -> Die Medien würden die schmutzige Wäsche ans Licht bringen. -> Medien sind Aasgeier
Kibukas Satz kann man auch so verstehen, das es einfach Teil der Medien an sich ist, das sich die Nachricht verselbstständigt, obwohl es keiner wollte. Informationsverbreitung ist ja auch Sinn der Medien. Jedenfalls nicht "Schuld" im Sinne von einer personalisierten Absichtsunterstellung.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:52
von Cat with a whip
Nein. Nur, jemand der offenbar fälschlicherweise davon ausging, daß generell eine eidesstattlich Versicherung geleistet werden müsste. Mit Oberstaatsanwalt Thomas Janovsky aus Bayreuth kann ich zumindest in den Medienberichten zufolge keine Namen finden.
Laut Nord-bayrischer Kurier hatte OSta Jankovsky die Anzeigen an die üvergeordnete Stelle in Hof weitergeleitet, die angeblich heute Stellung genommen hätte. Ich hab dazu noch nichts gefunden.
Morgen dazu vielleicht mehr auf
http://www.frankenpost.de
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 21:56
von Kibuka
Du spielst auf die Haare an?
Das Titelbild von Guttenberg mit dem Terminator Vergleich ist jedenfalls gelungen.
hafenwirt hat geschrieben:das es einfach Teil der Medien an sich ist, das sich die Nachricht verselbstständigt, obwohl es keiner wollte.
Das ist die Quintessenz der neuen Medienwelt, siehe Internet, wo der Fall seine eigene Dynamik entfaltet, von Blogeinträgen bis hin zum Wiki über die Doktorarbeit.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 22:03
von gallerie
Kibuka » Sa 19. Feb 2011, 03:56 hat geschrieben:
Du spielst auf die Haare an?
Das Titelbild von Guttenberg mit dem Terminator Vergleich ist jedenfalls gelungen.
Das ist die Qintessenz der neuen Medienwelt, siehe Internet, wo der Fall seine eigene Dynamik entfaltet, von Blogeinträgen bis hin zum Wiki über die Doktorarbeit.
...schon richtig, aber verwechselst du nicht Ursache und Wirkung?!
Eine schillernde Figur macht sich nur angreifbar für die Medien wenn irgendwelche Ungereimtheiten sein Leben zeichnen. Bestenfalls in Österreich könnte ein zu Guttenberg diesen Doktortitel weiterhin tragen oder aber Hofrat, der Titel sei ihm gewiss.

Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 22:21
von Kibuka
adal hat geschrieben:Absolut professionell.

Der bleibt Verteidigungsminister.
Ein Kommentar dazu.
Nutzen eines Ghostwriters
In diesem Fall hat der Ghostwriter seinen Nutzen bewiesen. Selbstredend wird der “Ich bin zwar noch promoviert, aber verzichte auf die Führung des akademischen Grades” Karl-Theodor zu Guttenberg seine heutige Erklärung nicht allein verfasst haben. Das wäre in solchen Fällen auch leichtsinnig.
Er hat in seinem Statement alle Punkte angesprochen, die in den vergangenen Tagen diskutiert worden sind. Sein nächtlicher Besuch bei der Bundeskanzlerin (“Es gab keine Aufforderung”), über die “von mir selbst verfasste Dissertation” bis zu den Umständen der Promoviererei (“Junger Familienvater und berufliche Belastung“). In dieser denkwürdigen Stellungnahme distanziert er sich von Dingen, die so niemand behauptet hat. “Die Dissertation ist kein Plagiat“. Die gesamte Dissertation ein Plagiat? Es ging immer nur um die Frage, ob er bisweilen “in siebenjähriger Kleinstarbeit” entstandene Passagen nicht selber formuliert hat, sondern mühselig von anderen ohne Quellenhinweis kopierte. Die Nachweise sind erdrückend. Für solche Fehler entschuldigt er sich und betont. “Es wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht oder bewusst die Urheberschaft nicht kenntlich gemacht.” Natürlich wird ihm niemand beweisen können, ob er etwas mit Bewusstsein oder ohne getan hat. Der Autor dieser Zeilen kennt den Stress mit kleinen Kindern. Da sitzt man bisweilen aus Übermüdung wie paralysiert vor dem Rechner. Da findet man andere Texte und meint es wären die eigenen, so sein Argument. “Die eingehende Prüfung und Gewichtung dieser Fehler obliegt jetzt der Universität Bayreuth.” Wir sind gespannt. Dazu unten mehr.
Sein Ghostwriter ist ohne Zweifel hoch intelligent. Er muss die systemtheoretisch begründeten Einlassungen nicht nur in diesem Blog gelesen haben. Im Berliner Verteidigungsministerium ist diese Art Sachverstand nämlich nicht zu finden. Folgende Passage ist der Kern des Statements und an Raffinesse ein Meisterstück politischer Rhetorik.
[...]
http://www.weissgarnix.de/2011/02/18/nu ... stwriters/
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 22:26
von ToughDaddy
Man wird ihm das nicht beweisen können? Wer andere Texte nutzt und diese verändert, macht dies zur Verschleierung und mithin mit voller Absicht des Betruges.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 22:36
von Bukowski
ToughDaddy » Fr 18. Feb 2011, 22:26 hat geschrieben:Man wird ihm das nicht beweisen können? Wer andere Texte nutzt und diese verändert, macht dies zur Verschleierung und mithin mit voller Absicht des Betruges.
Wie meinen?
Nur weil TD nicht weiß, wie so eine Beweisführung genau aussehen soll ...
DU? Ist bereits bewiesen.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 22:37
von ToughDaddy
Bitte nochmal in den Kommentar bei Kibuka reinschauen, da wird Ihnen geholfen.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 22:37
von Willi Brand
Bitte bei den Fakten bleiben: Sie ist etwa über sieben Jahre, neben seiner Berufs- und Abgeordnetentätigkeit als junger Familienvater in mühevollster Kleinarbeit entstanden.

Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 22:42
von Cat with a whip
Willi Brand » Fr 18. Feb 2011, 23:37 hat geschrieben:
Bitte bei den Fakten bleiben: Sie ist etwa über sieben Jahre, neben seiner Berufs- und Abgeordnetentätigkeit als junger Familienvater in mühevollster Kleinarbeit entstanden.

Bei ebay steht der Preis für sein Utensil bereits bei über 270 EUR.

Ich finde das sehr redlich, daß der Verkäufer für die verstaubte Tastatur ausdrücklich eine Rücknahme vor Ort einräumt.
Oooops, der Artikel steht nicht mehr zum Verkauf!

Die Gebote wurden gelöscht?
Er steht erneut für nur 1 EUR wieder drinn in der Bucht.
http://cgi.ebay.de/Tastatur-ergonomisch ... 0532240329
Seltsam, die neue Medienwelt! Schummel überall!
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 22:45
von FelixKrull
Willi Brand » Fr 18. Feb 2011, 22:37 hat geschrieben:
Bitte bei den Fakten bleiben: Sie ist etwa über sieben Jahre, neben seiner Berufs- und Abgeordnetentätigkeit als junger Familienvater in mühevollster Kleinarbeit entstanden.

Bei der nächsten Drucklegung werde ich Ihre Fussnote berücksichtigen bei 1300 Fussnoten kann es mal vorkommen...
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 22:46
von Willi Brand
Strategischer Rückzug, danach Gras über die Sache wachsen lassen und neu anfangen. Haben auch schon andere ganz gut hinbekommen (z.B. Gregor Gysi). Und der Freiherr ist ja noch verhältnismäßig jung, da dürfte das nicht so unrealistisch sein.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 22:46
von John Galt
Allerdings sind viele deutsche Hochschulen auch nicht gerade unschuldig an den zahlreichen Betrugsfällen - sie laden geradezu dazu ein: Obwohl der Deutsche Hochschulverband es seit Jahren fordert, fehlt in vielen Promotionsordnungen deutscher Unis der Passus, in dem der Kandidat eidesstattlich versichert, dass er die Arbeit selbst geschrieben hat. Ein Verstoß dagegen gilt als Meineid und ist strafrechtlich relevant.
http://www.ftd.de/wissen/leben/:akademi ... tml?page=2
Der deutsche Hochschulverband fordert das also schon, schade dass sich viele Unis/Fakultäten nicht daran halten.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 22:48
von Cat with a whip
Willi Brand » Fr 18. Feb 2011, 23:46 hat geschrieben:
Strategischer Rückzug, danach Gras über die Sache wachsen lassen und neu anfangen. Haben auch schon andere ganz gut hinbekommen (z.B. Gregor Gysi). Und der Freiherr ist ja noch verhältnismäßig jung, da dürfte das nicht so unrealistisch sein.
Ach ja die Bonusmeilen. *seufz* Nur gut daß eine Shavan mit dem Cougar der Flugbereitschaft 26.500 Euro ohne Folgen verjubelte. *klatsch*
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 22:57
von DK2008
Guttenberg ist mit seiner heutigen Erklärung in meinen Augen ein hohes Risiko eingegangen. Er hat zwar Fehler eingeräumt aber versichert nicht "bewusst getäuscht" zu haben. Alle fraglichen Stellen seien also unbeabsichtigt in die Arbeit gelangt bzw aus Versehen nicht kenntlich gemacht worden.
Die Erklärung ist so erstmal in Ordnung. Richtig eng wirds aber, wenn ihm sein Doktortitel letztendlich wegen Täuschung aberkannt würde. Dann hätte er nicht nur seine Uni getäuscht, sondern mit seiner Presseerklärung zudem noch die Öffentlichkeit.
Es scheint Guttenberg spiele Alles oder Nichts.
Wenn es nur um ein paar vergessene Fußnoten ginge wäre das Alles ja kein Problem. Es gibt aber schon Indizien dafür, dass teilweise bewusst auf die Quellenangabe verzichtet wurde. So finden sich wörtlich übernommenen Textpassagen an Stellen an denen das Zitieren ganzer Abschnitte eher ungewöhlich ist, wie z.B. ganz am Anfang in der "Einleitung" oder in einem Abschnitt (eigener?) "Bewertung". Da hätte ich die Quellenangabe auch weggelassen...
Auch dass in den abgeschriebenen Passagen teilweise einzelne Wörter abgeändert wurden spricht nicht gerade für versehentlich vergessene Fußnoten...
Hinzu kommt, dass die Anzahl der fraglichen Stellen in Gutenbergs Arbeit womöglich deutlich höher ausfällt als zunächst angenommen. Dieses "GuttenPlag Wiki" ist zwar mit Vorsicht zu genießen legt dieses Verdacht aber doch nahe.
Vielleicht wäre es klüger gewesen gleich einzuräumen, dass man es mit den wissenschaftlichen Standards nicht so genau genommen hat und freiwillig auf den Doktortitel zu verzichten. Das hätte ihm vielleicht sogar noch Sympathien eingebracht weil es dem Überflieger irgendwie was menschliches verleit.
Eine abgekupferte Doktorarbeit würden die Wähler Guttenberg denke ich verzeihen. Plagiarismus kennen die meisten Menschen wohl aus eigener Erfahrung... Arrogante Auftritte und das offensichtliche Täuschen der Öffentlichkeit sind da schon problematischer.
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 23:00
von Mithrandir
adal » Fr 18. Feb 2011, 22:15 hat geschrieben:Mach dir doch nichts vor: Gerade in den Fächern Jura und BWL wird kompiliert, was das Zeug hält (man sollte es allerdings schon ein bißchen geschickter verschleiern, als es der Freiherr gemacht hat). Wenn du dort wissenschaftliche Originalität zum Maßstab für die Graduierung machen würdest, kannst du 90% aller Jura- und BWL-Doktortitel einstampfen.
Es muss ja nicht alles gleich wissenschaftlich super-original sei, aber ein Resümee in eigenen Worten zu formulieren dürfte doch wirklich nicht zu viel verlangt sein.
)
Bekannt ist lediglich die Verleihung eines bayerischen Verdienstordens an den Doktorvater kurz nachdem Guttenberg sein summa cum laude bekam. Wenn Du die CSU als große Familie zählst…
Re: Fall Guttenberg
Verfasst: Freitag 18. Februar 2011, 23:05
von Cat with a whip
Das sehen fast alle hier so wie Sie, DK2008. Das wurde ja alles schon gesagt und gemeint. Nur nimmt KT seinen Titel unabhänig von der Prüfung nach eigenen Worten wieder auf. Das ist die Impertinenz in Person.