Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

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Skeptiker

Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Skeptiker »

Schlägerei bei Uni-Veranstaltung zum Kopftuchverbot
Eine kritische Diskussion über das Kopftuch ist an der Goethe-Universität in Frankfurt eskaliert. Eine Gruppe von Studenten sah darin „rechte Hetze“ und es kam zu Handgreiflichkeiten. Die Polizei musste einschreiten.
https://www.welt.de/politik/deutschland ... erbot.html

Halt das alte Problem. Diskussion über den Islam will von bestimmten Kreisen nicht akzeptiert werden.
BenJohn

Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von BenJohn »

Skeptiker hat geschrieben:(17 Jan 2020, 21:21)

https://www.welt.de/politik/deutschland ... erbot.html

Halt das alte Problem. Diskussion über den Islam will von bestimmten Kreisen nicht akzeptiert werden.
Wobei man schon sagen muss, dass es sich hier um Linksradikale handelt und nicht um die demokratische Mitte. Dass Radikale jeder Art nichts von Meinungsfreiheit halten, ist nicht neu.

In Talkshows wurde das Thema ja durchaus schon thematisiert und offen diskutiert.
Skeptiker

Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Skeptiker »

BenJohn hat geschrieben:(18 Jan 2020, 21:29)
Wobei man schon sagen muss, dass es sich hier um Linksradikale handelt und nicht um die demokratische Mitte. Dass Radikale jeder Art nichts von Meinungsfreiheit halten, ist nicht neu.

In Talkshows wurde das Thema ja durchaus schon thematisiert und offen diskutiert.
Korrekt. Passt vielleicht besser in den "Kampf gegen Links"-Strang :|
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Backstein »

Fakt:
GG Art.1 - Kurzform: "Die Würde des Menschen ist unantastbar [=100%] geschützt von aller staatlichen Gewalt"
Einfache Frage: Was ist Würde?
Einfache Antwort: Immaterieller Wert, Subjekt, das Sein, das Geistige, Freier Wille, Kunstfreiheit freie Fantasie.

Juristisch gesellschaftspolitisch mehrere Menschen braucht es Gesetz, Gesetz regelt Sachverhalt, Grundsatz 'Gesetz dem Freien Willen'.
VORSCHRIFT zu Sachlichkeit, Objekt/Objektivität, das Haben, die reale wissenschaftliche Welt.
Höchste Würde Unbefangenheit.

Meinung = Meine Sache
Objekt und Subjekt, wissenschaftliche reale Welt Wissen/Bildung zur Sache/Sachverhalt - Berufsqualifikation.
Höchste Würde Erhabenheit, das Haben zum Sein.
Sache und Wert, aus der Sache wächst der Wert, aus dem Körper der Geist, auf dem Geldschein der Nominalwert gedruckt.

Von Boshaftigkeit Beleidigung, Diffamierung, Verhetzung, Verblendung und Verleitung, Manipulation durch falsch Glauben machen 'Lüge/Betrug' greifen die Würde an, ist keine Meinung!
Menschen angreifen in der Würde - VERBOTEN!
Täter würdelos nach StGB!
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Teeernte »

Backstein hat geschrieben:(02 Feb 2020, 01:49)

Fakt:
GG Art.1 - Kurzform: "Die Würde des Menschen ist unantastbar [=100%] geschützt von aller staatlichen Gewalt"
Einfache Frage: Was ist Würde?
Einfache Antwort: Immaterieller Wert, Subjekt, das Sein, das Geistige, Freier Wille, Kunstfreiheit freie Fantasie.

Juristisch gesellschaftspolitisch mehrere Menschen braucht es Gesetz, Gesetz regelt Sachverhalt, Grundsatz 'Gesetz dem Freien Willen'.
VORSCHRIFT zu Sachlichkeit, Objekt/Objektivität, das Haben, die reale wissenschaftliche Welt.
Höchste Würde Unbefangenheit.

Meinung = Meine Sache
Objekt und Subjekt, wissenschaftliche reale Welt Wissen/Bildung zur Sache/Sachverhalt - Berufsqualifikation.
Höchste Würde Erhabenheit, das Haben zum Sein.
Sache und Wert, aus der Sache wächst der Wert, aus dem Körper der Geist, auf dem Geldschein der Nominalwert gedruckt.

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Ein anderer "Glauben" reicht zum Angriff?
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Backstein »

Teeernte hat geschrieben:(02 Feb 2020, 03:48)
Ein anderer "Glauben" reicht zum Angriff?
Glauben definiert in Subjekt, ohne Objekt => Kunst- & Religionsfreiheit, dem verfassungsmässigen Rechtsstaat untergeordnet.
Glaube darf nicht in die Gesellschaftspolitik der objektiv sachlichen Welt einfliessen, sonst gibt es Rechtsgrund von Gesetz.
'falsch Glauben' ist der von Rotstift angekreidete Fehler!
Partei, Wissen und Meinung einbringen, ist ein Organ des gesellschaftspolitischen Rechtsstaates.
Somit kann 'Glauben' nie Partei sein!
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Teeernte »

Backstein hat geschrieben:(02 Feb 2020, 12:52)

Glauben definiert in Subjekt, ohne Objekt => Kunst- & Religionsfreiheit, dem verfassungsmässigen Rechtsstaat untergeordnet.
Glaube darf nicht in die Gesellschaftspolitik der objektiv sachlichen Welt einfliessen, sonst gibt es Rechtsgrund von Gesetz.
'falsch Glauben' ist der von Rotstift angekreidete Fehler!
Partei, Wissen und Meinung einbringen, ist ein Organ des gesellschaftspolitischen Rechtsstaates.
Somit kann 'Glauben' nie Partei sein!
Somit kann 'Glauben' nie Partei sein >>> Somit SOLLTE 'Glauben' nie Partei sein...
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Aug 2020, 09:48)
Fazit aus einem mMn. sehr guten Artikel über "cancel culture":
Denn über kurz oder lang profitieren, wie in den USA schmerzlich zu sehen ist, gerade die wahren Feinde der Demokratie, wenn Demokraten es versäumen, konsequent für Werte wie die Meinungsfreiheit einzustehen.

Sehr lesenswert: https://www.zeit.de/2020/34/cancel-cult ... ttenkultur

Wie kann man die Minderheit der lauten Twitter-Schreihälse bändigen?
Wenn es nur ein paar Twitter-Schreihälse wären, dann wäre das sicher nicht so dramatisch - sind es aber nicht. Das ist eine sich als progressiv verstehende linksintellektuelle extremistisch und identitär verstehende Elite, die nun mit ihren Methoden Einzug in die Mitte der Gesellschaft feiert. Das ist nichts weniger als die Fratze des Totalitarismus.

Sehr schön das Fazit ganz am Ende des Artikels:
Erstens ist es immer verlockend, sich nur dann vor Opfer der Cancel-Culture zu stellen, wenn sie eine persilreine Weste haben. Aber das ist ein Fehler, denn das Problem mit der Cancel-Culture ist nicht etwa das Ziel, auf das sie sich einschießt, sondern ihre Methode. Deshalb sollten zum Beispiel auch diejenigen, die Dieter Nuhr für langweilig und Lisa Eckhart für geschmacklos halten, für deren Redefreiheit einstehen.

Zweitens müssen Entscheidungsträger den Mut haben, an ihren Prinzipien festzuhalten. Beugen sie sich unrepräsentativen Twitter-Mobs, begehen sie Verrat an ihrer Verantwortung und holen sich letztlich nur noch mehr Ärger ins Haus. Ein selbstbewusstes Nein kann dagegen Wunder wirken.

Und drittens hat Deutschland von der AfD bis zu Corona-Skeptikern viel größere Probleme. Aber das ist kein Grund, die Cancel-Culture zu ignorieren. Denn über kurz oder lang profitieren, wie in den USA schmerzlich zu sehen ist, gerade die wahren Feinde der Demokratie, wenn Demokraten es versäumen, konsequent für Werte wie die Meinungsfreiheit einzustehen.
https://www.zeit.de/2020/34/cancel-cult ... ur/seite-3

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber "an den Methoden kannst du sie erkennen" habe ich hier schon mehrfach geäußert, und das wird im Artikel bestätigt.

Wer die Meinungsfreiheit bekämpft, der bekämpft die Demokratie. Es ist sehr schön aus dem Artikel ablesbar, wie der moralinsaure Anspruch für das Opfer zu sprechen in den Willen übergeht, alle Nichtopfer mundtot zu machen, und so aus einer liberalen antirassistischen Gesellschaft eine illiberale rassistische Gesellschaft zu machen, in derjenige der das Opferprivilleg für sich erkämpft hat, über dem steht, der dieses nicht vorweisen kann.

Ich hätte dieses hier ebenso im "Kampf gegen Links" schreiben können, oder einem anderen meiner Stränge, die sich schon oft mit diesem Thema befasst haben. Hier fand ich ihn am passendsten, weil die Cancel-Culture letztendlich eine Einschränkung der gesellschaftlich akzeptierten Bandbreite ist - und nun kann so langsam auch der schlimmste Ignorant erkennen wohin das führt. Niemand soll sich rausreden nicht gewarnt worden zu sein. Es sind bemerkenswerterweise gerade diejenigen, die immer wieder von "Wehret den Anfängen" reden, die zu den Fahnenträgern dieser illiberalen Strömungen gehören. Korrekt, wehret den Anfängen - nehmt Amerika als warnendes Beispiel.
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Selina
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Aug 2020, 10:27)

Wenn es nur ein paar Twitter-Schreihälse wären, dann wäre das sicher nicht so dramatisch - sind es aber nicht. Das ist eine sich als progressiv verstehende linksintellektuelle extremistisch und identitär verstehende Elite, die nun mit ihren Methoden Einzug in die Mitte der Gesellschaft feiert. Das ist nichts weniger als die Fratze des Totalitarismus.

Sehr schön das Fazit ganz am Ende des Artikels:

https://www.zeit.de/2020/34/cancel-cult ... ur/seite-3

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber "an den Methoden kannst du sie erkennen" habe ich hier schon mehrfach geäußert, und das wird im Artikel bestätigt.

Wer die Meinungsfreiheit bekämpft, der bekämpft die Demokratie. Es ist sehr schön aus dem Artikel ablesbar, wie der moralinsaure Anspruch für das Opfer zu sprechen in den Willen übergeht, alle Nichtopfer mundtot zu machen, und so aus einer liberalen antirassistischen Gesellschaft eine illiberale rassistische Gesellschaft zu machen, in derjenige der das Opferprivilleg für sich erkämpft hat, über dem steht, der dieses nicht vorweisen kann.

Ich hätte dieses hier ebenso im "Kampf gegen Links" schreiben können, oder einem anderen meiner Stränge, die sich schon oft mit diesem Thema befasst haben. Hier fand ich ihn am passendsten, weil die Cancel-Culture letztendlich eine Einschränkung der gesellschaftlich akzeptierten Bandbreite ist - und nun kann so langsam auch der schlimmste Ignorant erkennen wohin das führt. Niemand soll sich rausreden nicht gewarnt worden zu sein. Es sind bemerkenswerterweise gerade diejenigen, die immer wieder von "Wehret den Anfängen" reden, die zu den Fahnenträgern dieser illiberalen Strömungen gehören. Korrekt, wehret den Anfängen - nehmt Amerika als warnendes Beispiel.
Wie viele Beispiele hast du denn außer der Nochtspeicher-Geschichte für die so genannte "Cancel Cultur" in Deutschland vorzuweisen? Wenn einzelne Veranstalter zum Beispiel Rassisten ausladen, weil sie befürchten, es könnte heftige Gegenaktionen geben, ist das doch völlig ok. Der aus dem englischsprachigen Raum stammende Begriff "Cancel Culture" ist in Deutschland doch überhaupt nicht großflächig anzuwenden. Warum? Weil die entsprechenden "Fälle" - bis auf paar Ausnahmen - fehlen. Nur, weil ein paar Leute immer wieder lamentieren, es gebe hier angeblich eine eingeschränkte Meinungsfreiheit, kommen die nie über ein paar Nuhr-Lucke-Beispiele hinaus. Es ist also kein gesamtgesellschaftliches Phänomen, vor dem hier ängstlich gewarnt wird. Es ist halt ziemlich schwierig, in Deutschland den Beweis für eine "unterdrückte Meinungsfreiheit" zu erbringen.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(16 Aug 2020, 11:31)

Wenn einzelne Veranstalter zum Beispiel Rassisten ausladen...
Und wer will entscheiden, wer ein Rassist ist? Genau, die Schreihälse auf Twitter und auch hier im Forum.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(16 Aug 2020, 11:31)
Wie viele Beispiele hast du denn außer der Nochtspeicher-Geschichte für die so genannte "Cancel Cultur" in Deutschland vorzuweisen?
Wieviele brauchst du?
Wir haben die Beispiele Lucke, de Maiziere, Nuhr, Eckhardt. Es wird so weitergehen. Nochmal: Es sind die Methoden, nicht die Einzelfälle an denen sich die Methoden manifestieren. Wieviele "Juden raus" Rufe benötigst du, um zu verstehen, dass es falsch ist das zu tun? Die Unterdrückung von Meinungen ist die falsche Methoden im politischen Diskurs. Genau das wird aktuell von Linksradikalen in Frage gestellt.
Wenn einzelne Veranstalter zum Beispiel Rassisten ausladen, weil sie befürchten, es könnte heftige Gegenaktionen geben, ist das doch völlig ok.
Du kannst nicht ganz bei trost sein, so etwas zu schreiben. Es ist also vollkommen okay den Drohungen von Gewalttätern nachzugeben? Wenn sich diese Ansicht durchsetzt, dann wünsche ich dir viel Spaß in der sächsischen Provinz.
Der aus dem englischsprachigen Raum stammende Begriff "Cancel Culture" ist in Deutschland doch überhaupt nicht großflächig anzuwenden. Warum? Weil die entsprechenden "Fälle" - bis auf paar Ausnahmen - fehlen. Nur, weil ein paar Leute immer wieder lamentieren, es gebe hier angeblich eine eingeschränkte Meinungsfreiheit, kommen die nie über ein paar Nuhr-Lucke-Beispiele hinaus. Es ist also kein gesamtgesellschaftliches Phänomen, vor dem hier ängstlich gewarnt wird. Es ist halt ziemlich schwierig, in Deutschland den Beweis für eine "unterdrückte Meinungsfreiheit" zu erbringen.
Diese Beispiele werden immer mehr werden. Das Problem dabei ist, dass ab einem bestimmten Punkt die Einschüchterung so groß ist, dass in der Öffentlichkeit niemand mehr dagegen aufbegehrt. Dieser Punkt wird still und lese überschritten - ohne großes Tam Tam. Möglicherweise sind wir schon drüber hinaus - die Amerikaner sind es definitiv.
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Selina
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:02)

Wieviele brauchst du?
Wir haben die Beispiele Lucke, de Maiziere, Nuhr, Eckhardt. Es wird so weitergehen. Nochmal: Es sind die Methoden, nicht die Einzelfälle an denen sich die Methoden manifestieren. Wieviele "Juden raus" Rufe benötigst du, um zu verstehen, dass es falsch ist das zu tun? Die Unterdrückung von Meinungen ist die falsche Methoden im politischen Diskurs. Genau das wird aktuell von Linksradikalen in Frage gestellt.

Du kannst nicht ganz bei trost sein, so etwas zu schreiben. Es ist also vollkommen okay den Drohungen von Gewalttätern nachzugeben? Wenn sich diese Ansicht durchsetzt, dann wünsche ich dir viel Spaß in der sächsischen Provinz.

Diese Beispiele werden immer mehr werden. Das Problem dabei ist, dass ab einem bestimmten Punkt die Einschüchterung so groß ist, dass in der Öffentlichkeit niemand mehr dagegen aufbegehrt. Dieser Punkt wird still und lese überschritten - ohne großes Tam Tam. Möglicherweise sind wir schon drüber hinaus - die Amerikaner sind es definitiv.
Die Betonung lag auf "Rassisten". Oder nenne sie "Alltagsrassisten". Schau dir an, was man über die Dame Eckhardt alles so lesen kann, dann weißt du, was gemeint ist. Und dass Veranstalter das nicht wollen, weil sie Rassisten nicht mögen und weil sie außerdem nicht wollen, dass ihr Räumlichkeiten für Demos aller Art zweckentfremdet werden könnten, das ist absolut verständlich. "Rassisten ausladen" mit "Juden raus" gleichzusetzen, ist schon mal eine heftige Sache. Denk mal drüber nach. Aber der immer wiederkehrende Versuch, die Dinge umzukehren und für die eigenen Zwecke zu missbrauchen, ist ja bekannt. Unterm Strich soll immer wieder und mit allen Mitteln die nicht haltbare These "Meinungsfreiheit in Deutschland eingeschränkt" bewiesen werden. Die lässt sich aber nicht so einfach beweisen, weil diese Vorgänge kein flächendeckendes Phänomen sind. Diese rassistischen und ständig rechts blinkenden Typen, die sich "Kabarettisten" nennen, werden zurecht ausgeladen, nicht wegen ihrer Nase, sondern wegen ihres Rassismus (bei Nuhr sinds auch noch andere "Nettigkeiten"). Auch wenn ich sie persönlich alle reden lassen würde, solange sie wollen und sie Publikum dafür finden. Gerne. Die stellen sich sowieso locker immer wieder selbst ein Bein. Und nein, die Beispiele werden nicht immer mehr werden. Daher muss man ja diese Nuhr-Lucke-Beispiele immer wieder überstrapazieren. Und nicht mal die sind überzeugend für besagte These.
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tarkomed
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von tarkomed »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:02)

Wieviele brauchst du?
Wir haben die Beispiele Lucke, de Maiziere, Nuhr, Eckhardt. Es wird so weitergehen. Nochmal: Es sind die Methoden, nicht die Einzelfälle an denen sich die Methoden manifestieren. Wieviele "Juden raus" Rufe benötigst du, um zu verstehen, dass es falsch ist das zu tun? Die Unterdrückung von Meinungen ist die falsche Methoden im politischen Diskurs. Genau das wird aktuell von Linksradikalen in Frage gestellt.
Warum sollen wir uns jetzt mit den Methoden der Linksradikalen befassen? Sie tun es genauso wie die Rechtsradikalen: sie akzeptieren nur ihre ideologiekonforme Meinung.
Was hat das mit der Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit zu tun?
Skeptiker hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:02)
Du kannst nicht ganz bei trost sein, so etwas zu schreiben. Es ist also vollkommen okay den Drohungen von Gewalttätern nachzugeben? Wenn sich diese Ansicht durchsetzt, dann wünsche ich dir viel Spaß in der sächsischen Provinz.
Du meinst also, man soll Gewalttäter – denn Rassisten sind Gewalttäter, wenn sie in Gruppen auftreten - eine Bühne bieten und in Kauf nehmen, dass es zum Tumult mit ihren Gegnern kommt? Warum sollte es sich ein Veranstalter antun?
Skeptiker hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:02)
Diese Beispiele werden immer mehr werden. Das Problem dabei ist, dass ab einem bestimmten Punkt die Einschüchterung so groß ist, dass in der Öffentlichkeit niemand mehr dagegen aufbegehrt. Dieser Punkt wird still und lese überschritten - ohne großes Tam Tam. Möglicherweise sind wir schon drüber hinaus - die Amerikaner sind es definitiv.
Die amerikanischen Verhältnisse auf unser Land zu übertragen ist mehr als fahrlässig. Wir haben hier kein Zweiparteiensystem und somit keine solche Spaltung in der Gesellschaft.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von tarkomed »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Aug 2020, 11:49)

Und wer will entscheiden, wer ein Rassist ist? Genau, die Schreihälse auf Twitter und auch hier im Forum.
Es gibt viel mehr Rassisten als nur diejenigen, die sich rassistisch äußern, aber wenn sie es tun, sollten sie es gefälligst ertragen, dass man sich auch so nennt.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Senexx »

tarkomed hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:36)

Es gibt viel mehr Rassisten als nur diejenigen, die sich rassistisch äußern, aber wenn sie es tun, sollten sie es gefälligst ertragen, dass man sich auch so nennt.
Interessant.

Selbst wenn sich einer überhaupt nicht "rassistisch" äußert, kann er ein "Rassist" sein.

Und entlarvt wird er dann von der selbsternannten Gedankenpolizei.

Aufregender Ansatz.
Skeptiker

Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Skeptiker »

tarkomed hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:35)
Warum sollen wir uns jetzt mit den Methoden der Linksradikalen befassen?
Weil dieses Gedankengut gerade in Amerika den Diskurs bestimmt. Warum sollte man sich dann nicht darüber unterhalten?
Sie tun es genauso wie die Rechtsradikalen: sie akzeptieren nur ihre ideologiekonforme Meinung.
Was hat das mit der Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit zu tun?
Es geht nicht darum wer welche "Meinungen" akzeptiert. Es geht darum Menschen existenziell zu bekämpfen. Hast du den Artikel in der Zeit überhaupt gelesen?
Du meinst also, man soll Gewalttäter – denn Rassisten sind Gewalttäter, wenn sie in Gruppen auftreten - eine Bühne bieten und in Kauf nehmen, dass es zum Tumult mit ihren Gegnern kommt? Warum sollte es sich ein Veranstalter antun?
Vielleicht solltest du da einmal drüber nachdenken, warum er das sollte.

Nebenbei: Die Bedrohung von Links gegen Eckhard war offenbar erfunden. Das war vorauseilender Gehorsam des Veranstalters, noch bevor es überhaupt eine Bedrohung gab.
Die amerikanischen Verhältnisse auf unser Land zu übertragen ist mehr als fahrlässig. Wir haben hier kein Zweiparteiensystem und somit keine solche Spaltung in der Gesellschaft.
Natürlich. Es gibt keine gesellschaftliche Spaltung in Deutschland. Es gibt hier nichts zu sehen, gehen sie weiter ... :rolleyes:
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Laertes »

Selina hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:25)
Schau dir an, was man über die Dame Eckhardt alles so lesen kann, dann weißt du, was gemeint ist
Dein Denkfehler ist, dass jeder zwangsläufig zu deinem Befund Rassismus kommen müsste. Tatsächlich wird diese Bewertung aber nur von einer sehr kleinen (allerdings meinungs- und lautstarken) Gruppe geteilt. Vornehmlich nicht aufgrund der Inhalte, die Lisa Eckardt verbreitet, sondern weil einzelne Vokabeln einen pawlowschen Gesinnungstrigger auslösen. Der antirassistische Geifer beweist nichts, außer wie berechenbar einfältig Teile der linken Subkultur gestrickt sind. Ein Beleg für eine Einschränkung der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsfreiheit ist das natürlich nicht. Im Gegenteil, die kritische Debatte über die latente Intoleranz der neuen Jakobiner gewinnt in den bürgerlichen Leitmedien zunehmend an Raum.
Zuletzt geändert von Laertes am Sonntag 16. August 2020, 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:25)

Schau dir an, was man über die Dame Eckhardt alles so lesen kann, dann weißt du, was gemeint ist.
Welche demokratische Institution hat entschieden, dass Lisa Eckhart eine Rassisstin ist? Aber witzig zu sehen, dass Kabarett/Satire nur das darf, was Linksaußen toll finden, sonst sind es "Rechtsblinker" und "Rassisten" :D
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:54)

Welche demokratische Institution hat entschieden, dass Lisa Eckhart eine Rassisstin ist? Aber witzig zu sehen, dass Kabarett/Satire nur das darf, was Linksaußen toll finden, sonst sind es "Rechtsblinker" und "Rassisten" :D
Selina hat irgendwo irgendwas gelesen, kennt die Dame ansonsten aber nicht. Ihr Urteil steht bombenfest.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:25)
Die Betonung lag auf "Rassisten". Oder nenne sie "Alltagsrassisten". Schau dir an, was man über die Dame Eckhardt alles so lesen kann, dann weißt du, was gemeint ist.
Frau Eckhart ist Kabarettistin. Sie prangert die Opferhirarchie an und hat sie mit entsprechenden Beiträgen lächerlich gemacht. Das ist kein Rassismus sondern feinster Humor. Aber den verstehen moralinsaure, wortgetriggerte Kämpfer natürlich nicht.
Und dass Veranstalter das nicht wollen, weil sie Rassisten nicht mögen und weil sie außerdem nicht wollen, dass ihr Räumlichkeiten für Demos aller Art zweckentfremdet werden könnten, das ist absolut verständlich.
Frau Eckhart ist keine Rassistin. Das ist eine Diffamierung. Veranstalter von politischem Kabarett, die auf der Bühne aber kritische Stimmen vermeiden wollen, sollten dann doch besser Theater oder Varieté machen. Es gehört nunmal zum politischen Kabarett dazu zu provozieren. So lange die Position links ist, wird das von links auch immer verstanden. Das ändert sich nur, wenn die Position nicht klar links ist - dann ist Kabarett auf einmal gar nicht mehr lustig. Sagt viel über den Humor von Linken aus. :D
"Rassisten ausladen" mit "Juden raus" gleichzusetzen, ist schon mal eine heftige Sache. Denk mal drüber nach. Aber der immer wiederkehrende Versuch, die Dinge umzukehren und für die eigenen Zwecke zu missbrauchen, ist ja bekannt.
Das Spiegelbild dreht die Dinge um, aber es sagt viel über einen selber aus. Denk mal drüber nach.
Unterm Strich soll immer wieder und mit allen Mitteln die nicht haltbare These "Meinungsfreiheit in Deutschland eingeschränkt" bewiesen werden. Die lässt sich aber nicht so einfach beweisen, weil diese Vorgänge kein flächendeckendes Phänomen sind. Diese rassistischen und ständig rechts blinkenden Typen, die sich "Kabarettisten" nennen, werden zurecht ausgeladen, nicht wegen ihrer Nase, sondern wegen ihres Rassismus (bei Nuhr sinds auch noch andere "Nettigkeiten"). Auch wenn ich sie persönlich alle reden lassen würde, solange sie wollen und sie Publikum dafür finden. Gerne. Die stellen sich sowieso locker immer wieder selbst ein Bein. Und nein, die Beispiele werden nicht immer mehr werden. Daher muss man ja diese Nuhr-Lucke-Beispiele immer wieder überstrapazieren. Und nicht mal die sind überzeugend für besagte These.
... und genau deshalb macht es auch wenig Sinn weitere Beispiele aufzulisten. Du hast halt deine Meinung und an der ändern auch noch so viele Fakten nichts.
Senexx

Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Senexx »

@Skeptiker

Diese ganzen Spaßmacher sind überflüssig wie ein Kropf.

Selber schuld, wer die goûtiert.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Skeptiker »

Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:08)
@Skeptiker

Diese ganzen Spaßmacher sind überflüssig wie ein Kropf.

Selber schuld, wer die goûtiert.
Das magst das so empfinden. Allerdings hatte schon der Hofnarr im Mittelalter eine extrem wichtige Funktion. Nur ein dummer Herrscher ließ ihn nicht ausreden oder hat ihn bestraft.

Aktuell hängt man den Narren, weil er ein böser Mensch sein könnte.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Billie Holiday »

Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:08)

@Skeptiker

Diese ganzen Spaßmacher sind überflüssig wie ein Kropf.

Selber schuld, wer die goûtiert.
Quatsch, jedes Genre hat seine Daseinsberechtigung, wenn es auch nur 2 Menschen gibt, die dem etwas abgewinnen können. Als nächstes sollen Radiosender nur noch spielen, was eine Mehrheit hören will? Ich bin gegen diese Gleichmacherei. Jeder soll sein Publikum haben, welches freiwillig dasitzt. Seit wann stehst du auf Einheits-Bespaßung aller durch von wem ausgewählten Programmgestaltern?
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Senexx »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:16)

Da magst das so empfinden. Allerdings hatte schon der Hofnarr im Mittelalter eine extrem wichtige Funktion. Nur ein dummer Herrscher ließ ihn nicht ausreden oder hat ihn bestraft.

Aktuell hängt man den Narren, weil er ein böser Mensch sein könnte.
Ich bin gegen Bestrafung oder Sprechverbot.

Ich mach mir eher Sorgen um den Geisteszustand der Kundschaft.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Skeptiker »

Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:19)
Ich bin gegen Bestrafung oder Sprechverbot.

Ich mach mir eher Sorgen um den Geisteszustand der Kundschaft.
Der Kabarettist ist der Hofnarr der modernen Gesellschaft. Das Volk ist der König des modernen Staates.

Ein Volk wird nicht blöder dadurch, dass man ihm die Blödheit vor Augen führt. Allerhöchstens ist es schon blöd genug sich diese Anmaßung zu verbitten.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von imp »

tarkomed hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:36)

Es gibt viel mehr Rassisten als nur diejenigen, die sich rassistisch äußern, aber wenn sie es tun, sollten sie es gefälligst ertragen, dass man sich auch so nennt.
Man muss den Rassisten schon auch Rassisten nennen. Die aktuelle Verschwörungstheorie, die Meinungsfreiheit sei gefährdet, weil sie nicht nur für Rassisten gilt, dreht sich aber immer um dieselbe Hand voll Beispiele. Das ist ein Anzeichen, dass wenig dran ist.

Was den viel zitierten Fall Eckhardt angeht: Da fehlt bis heute jeglicher Beleg, dass sie nicht einfach Streit mit dem Veranstalter hat. Immerhin wollte der sie wieder einladen, sie wollte aber nicht. Ich persönlich finde ihre originellen Nummern nicht immer ganz toll, aber eher förderlich für eine unverkrampfte Reflexion erstarrter Rituale und Formeln.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Billie Holiday »

imp hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:28)

Man muss den Rassisten schon auch Rassisten nennen. Die aktuelle Verschwörungstheorie, die Meinungsfreiheit sei gefährdet, weil sie nicht nur für Rassisten gilt, dreht sich aber immer um dieselbe Hand voll Beispiele. Das ist ein Anzeichen, dass wenig dran ist.

Was den viel zitierten Fall Eckhardt angeht: Da fehlt bis heute jeglicher Beleg, dass sie nicht einfach Streit mit dem Veranstalter hat. Immerhin wollte der sie wieder einladen, sie wollte aber nicht. Ich persönlich finde ihre originellen Nummern nicht immer ganz toll, aber eher förderlich für eine unverkrampfte Reflexion erstarrter Rituale und Formeln.
Man muß sie ja nicht toll finden. Einzig denkbare Konsequenz daraus ist aber, ihren Auftritt zu vermeiden. Es anderen zu verbieten oder unmöglich zu machen, ist undemokratisch und diktatorisch.
Niemand wird gezwungen, die Dame anzuhören. So war es bis jetzt.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von tarkomed »

Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:50)

Interessant.

Selbst wenn sich einer überhaupt nicht "rassistisch" äußert, kann er ein "Rassist" sein.
Es gibt Rassisten, die ihren Rassismus nicht nach außen tragen. Ist das neu für dich?
Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:50)
Und entlarvt wird er dann von der selbsternannten Gedankenpolizei.

Aufregender Ansatz.
Sie werden nicht entlarvt, sie tragen ihren Rassismus nach außen, und das funktioniert nur, wenn sie ihre Gedanken äußern oder sie in der Praxis umsetzen. Also keine Gedankenpolizei.

Sollen wir jetzt über selbstverständliches diskutieren?
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Laertes »

Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:50)
Interessant. Selbst wenn sich einer überhaupt nicht "rassistisch" äußert, kann er ein "Rassist" sein.
Der Gedanke ist weniger blöd, als es auf den ersten Blick scheint. Insbesondere, wenn man davon ausgeht, dass jeder Mensch zu einem gewissen Anteil xenophobe Einstellungen hat, auch Juden, Linke, Schwarze usw.. Anders ausgedrückt: In einem hypothetischen Rassismus-Test, würde jeder von uns mehr als null Punkte und weniger als 100 Punkte bekommen. Blöde ist: Jeden einen Rassisten schimpfen, der mehr als null Rassismus-Test-Punkte hat.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Skeptiker »

tarkomed hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:33)
Es gibt Rassisten, die ihren Rassismus nicht nach außen tragen. Ist das neu für dich?
Wohl wahr. Das Böse ist in allen von uns. Das war wohl auch Pol Pots Ansatz, als er ein Viertel seines Volkes umbrachte - "sicher ist sicher".

Diese Gedanken zeigt schon das paranoide Weltbild Linksradikaler, die hinter jeder Ecke den Nazi sehen ... und so selber zu einem werden. Wer ist es dann aktuell, der Meinungsäußerungen nur noch im "Rassebezug" für zulässig erklären will und Beziehungen zwischen Menschen unterschiedlicher Ethnien mit Argwohn und Vorbehalt sieht?
Leute die identitär denken stecken schon so tief in der braunen Scheiße drin, dass sie den Gestank nicht mehr wahrnehmen.
Sie werden nicht entlarvt, sie tragen ihren Rassismus nach außen, und das funktioniert nur, wenn sie ihre Gedanken äußern oder sie in der Praxis umsetzen. Also keine Gedankenpolizei.

Sollen wir jetzt über selbstverständliches diskutieren?
Frau Eckhart z.B. hat sich nicht rassistisch geäußert. Allerdings hat sie die Opferhirarche linksidentiärer Kreise aufs Korn genommen. Puh - das ist natürlich total Nazi, also welche Bezeichnung fällt uns dafür ein? Richtig - Rassist!

Es ist so ermüdend einfallslos. Aber politische Rändern sind eben nicht gespickt mit Intelligenzbestien - da muss man nehmen was man kriegen kann ... :rolleyes: Macht aber nix - von Linkskonformisten wird alles dankbar angenommen und geglaubt.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von imp »

Billie Holiday hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:33)

Man muß sie ja nicht toll finden. Einzig denkbare Konsequenz daraus ist aber, ihren Auftritt zu vermeiden. Es anderen zu verbieten oder unmöglich zu machen, ist undemokratisch und diktatorisch.
Niemand wird gezwungen, die Dame anzuhören. So war es bis jetzt.
Ganz meine Meinung. Sie darf im Rahmen der Gesetze alles sagen und damit gewinnt oder verliert sie Zuschauer und Buchungen. Veranstalter zu bedrohen, ist nicht rechtens.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Senexx »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:23)

Der Kabarettist ist der Hofnarr der modernen Gesellschaft. Das Volk ist der König des modernen Staates.
Das Volk ist Untertan. Sie merken es nur nicht. Die Herrschenden versuchen ihm weiszumachen, dass sie die Diener des Volkes seien.

Sie, Skeptiker, gehen denen auf den Leim.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Laertes »

tarkomed hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:33)
Sollen wir jetzt über selbstverständliches diskutieren?
Ja, das wäre sinnvoll. Vermutlich wärst du überrascht wie viele integre, ernstzunehmende Menschen nicht dasselbe für 'selbstverständlich' halten wie du.
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(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Senexx »

tarkomed hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:33)

Es gibt Rassisten, die ihren Rassismus nicht nach außen tragen. Ist das neu für dich?

Sie werden nicht entlarvt, sie tragen ihren Rassismus nach außen, und das funktioniert nur, wenn sie ihre Gedanken äußern oder sie in der Praxis umsetzen. Also keine Gedankenpolizei.

Sollen wir jetzt über selbstverständliches diskutieren?
Sie haben sich verheddert.

Ihresgleichen wird nicht obsiegen.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Skeptiker »

Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:48)
Das Volk ist Untertan. Sie merken es nur nicht. Die Herrschenden versuchen ihm weiszumachen, dass sie die Diener des Volkes seien.

Sie, Skeptiker, gehen denen auf den Leim.
Ich habe dann wohl doch ein anderes Bild unserer Gesellschaft als sie. Nein, wir haben keine gewählten Könige. Eher haben wir getriebene Entscheider. Wir haben als Bürger die Politik durchaus im Griff - aber genau DAS kann sich ändern, wenn Totalitaristen die Macht im Staat an sich reißen. Und diese Veränderungen zu verhindern, darum geht es hier ganz maßgeblich.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Skeptiker »

imp hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:47)
Ganz meine Meinung. Sie darf im Rahmen der Gesetze alles sagen und damit gewinnt oder verliert sie Zuschauer und Buchungen. Veranstalter zu bedrohen, ist nicht rechtens.
Wo wurde denn ein Veranstalter bedroht?
Wenige Tage darauf lud der Hamburger "Nochtspeicher" die Komikerin Lisa Eckhart nach vorgeblichen Drohungen aus dem schwarzen Block (die sich letztlich als fiktiv erwiesen) von einem Literaturfestival aus.
https://www.zeit.de/2020/34/cancel-cult ... ettansicht
Zuletzt geändert von Skeptiker am Sonntag 16. August 2020, 14:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Senexx »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Aug 2020, 13:56)

Ich habe dann wohl doch ein anderes Bild unserer Gesellschaft als sie. Nein, wir haben keine gewählten Könige. Eher haben wir getriebene Entscheider. Wir haben als Bürger die Politik durchaus im Griff - aber genau DAS kann sich ändern, wenn Totalitaristen die Macht im Staat an sich reißen. Und diese Veränderungen zu verhindern, darum geht es hier ganz maßgeblich.
Hätte das Volk die Politik im Griff, würde es das wirklich wollen, würde es Fragen stellen wie:

Wieso haben die Deutschen weniger Nettovermögen als Italiener?

Wieso lebe ich in einer Mietwohnung und nicht in der eigenen Immobilie?

Wie kann es sein, dass das "Volk der Dichter und Denker" bei den Pisa-Studien nur zweiklassig ist?
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Skeptiker »

Senexx hat geschrieben:(16 Aug 2020, 14:04)
Hätte das Volk die Politik im Griff, würde es das wirklich wollen, würde es Fragen stellen wie:

Wieso haben die Deutschen weniger Nettovermögen als Italiener?

Wieso lebe ich in einer Mietwohnung und nicht in der eigenen Immobilie?

Wie kann es sein, dass das "Volk der Dichter und Denker" bei den Pisa-Studien nur zweiklassig ist?
Die Fragen werden ja gestellt. Es werden aber auch noch mehr Fragen gestellt - auch alle Antworten gefallen mir nicht unbedingt. Dennoch sehe ich keine selbst auferlegt Diktatur, sondern eher einen dynamischen politischen Prozess, der nicht immer zum besten Ergebnis führt, aber sehr oft zu einem Guten.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von imp »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Aug 2020, 14:03)

Wo wurde denn ein Veranstalter bedroht?

https://www.zeit.de/2020/34/cancel-cult ... ettansicht
Meines Wissens wurde niemand bedroht. Jemand nutzte die Behauptung, eine Bedrohung könnte folgen, für eine Absage.

Meine Aussage ist mehr der Norm gewidmet. Eine solche Bedrohung wäre weder legal noch zu begrüßen. Insgesamt hat das Thema eine hohe Drehzahl im Leerlauf. Viel Krach, wenig Nutzen. Es jährt sich in dieser Woche das berühmte Statement des 68er-Sympathisanten Jaspers zur Rolle der Universitäten in einem freien Land. Damit ließe sich so einiges zu der schon etwas angejahrten Debatte um den zweiten Leerlauf-Fall Lucke sagen, aber es ist Sonntag und ich habe gerade Kaffee fertig.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Skeptiker »

imp hat geschrieben:(16 Aug 2020, 14:16)
Meines Wissens wurde niemand bedroht. Jemand nutzte die Behauptung, eine Bedrohung könnte folgen, für eine Absage.

Meine Aussage ist mehr der Norm gewidmet. Eine solche Bedrohung wäre weder legal noch zu begrüßen. Insgesamt hat das Thema eine hohe Drehzahl im Leerlauf. Viel Krach, wenig Nutzen. Es jährt sich in dieser Woche das berühmte Statement des 68er-Sympathisanten Jaspers zur Rolle der Universitäten in einem freien Land. Damit ließe sich so einiges zu der schon etwas angejahrten Debatte um den zweiten Leerlauf-Fall Lucke sagen, aber es ist Sonntag und ich habe gerade Kaffee fertig.
Ja, Universitäten spielen immer wieder eine Rolle bei gesellschaftlichen Veränderungen. Les dich gerne mal in die islamische Revolution ein.

Kleiner Tipp: Nicht jede progressive Strömung ist eine liberale und demokratische Strömung.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Senexx »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Aug 2020, 14:08)

Die Fragen werden ja gestellt. Es werden aber auch noch mehr Fragen gestellt - auch alle Antworten gefallen mir nicht unbedingt. Dennoch sehe ich keine selbst auferlegt Diktatur,


Von Diktatur hat niemand gesprochen. Es handelt sich um den verfehlte Aufstieg aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit, im kantianisch zu werden.
sondern eher einen dynamischen politischen Prozess, der nicht immer zum besten Ergebnis führt, aber sehr oft zu einem Guten


So argumentieren gerne Politikwissenschaftler, die des' Lied singen, wes' das Brot ist.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:54)

Welche demokratische Institution hat entschieden, dass Lisa Eckhart eine Rassisstin ist? Aber witzig zu sehen, dass Kabarett/Satire nur das darf, was Linksaußen toll finden, sonst sind es "Rechtsblinker" und "Rassisten" :D
Um zu entscheiden, was die Dame ist, muss man sich schon selbst ein Bild machen, und das geht nur, wenn man sie auftreten lässt.

In der Pause tönt vielleicht der bierselige deutsche Michel, dass die Lisa es den Schwarzen doch mal richtig gegeben hat, was protzen die auch immer mit ihren dicken Schwänzen und grabschen weiße Frauen an.
Die sektselige Micheline kichert mit der anderen darüber, dass die Lisa recht hat, so sind sie halt, die geldgierigen Juden, toll, dass die das so mutig ausspricht. Und morgen auf der Demo heftet man sich denn einen "Ungeimpft"-Judenstern an,
schließlich ist man für Meinungsfreiheit, das müssen die Juden schon aushalten, denn die neuen Juden sind ja wir, die wir von cancel-culture und pc geradezu umzingelt und in die - wenn auch nur verbale - Vernichtung getrieben werden.

Treffender Beitrag dazu aus der SZ:
Sieht man sich das alles an - und die Kollegen von der ZDF-Satiresendung Die Anstalt und die Heute-Show und Carolin Kebekus und Mario Barth und die Zeitschrift Titanic und Diverses, woran der erfolgreichste deutsche Gagschreiber Micky Beisenherz beteiligt ist - kommt man um eine bittere Erkenntnis nicht herum: Wenn der Satz stimmt, dass man gute Satire, Kabarett und Comedy immer daran erkennen kann, was sie aus den Klischees macht, mit denen sie spielen muss, dann steht es schlecht um den deutschen Humor. Denn die Werkseinstellung des deutschen Humors ist leider die Schadenfreude. Gelacht wird vor allem aus zwei Gründen: wenn ein vermeintlicher Fehler vorliegt und es nicht der eigene ist.
und:
Der deutsche Comedian, die deutsche Comedienne verbünden sich - von den üblichen zarten Pro-forma-Frotzeleien abgesehen - mit dem anwesenden Publikum gegen abwesende Dritte, um diese dann genüsslich zu deklassieren. Seien es Menschen mit mehr als 10 000 Euro Monatsgehalt, die Harald Schmidt einst zu den legitimen Zielen erklärte, oder Politikerinnen oder Social-Media-Nutzer oder eben Transsexuelle oder Menschen mit Behinderung.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/lisa ... -1.4998485

Ein Gutes mögen solche Auftritte ja haben: Wer sich schenkelklopfend über schwarze Schwänze amüsiert, hat u.U. genug Dampf abgelassen, dass er auf dem Heimweg keine Schwarzen klopft.
Und wer so richtig über Juden abgelästert hat, haut vielleicht an diesem Abend keinem die Kippa vom Kopf.
Das zumindest wäre dann das Eintrittsgeld wert.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(16 Aug 2020, 12:25)

Die Betonung lag auf "Rassisten". Oder nenne sie "Alltagsrassisten". Schau dir an, was man über die Dame Eckhardt alles so lesen kann, dann weißt du, was gemeint ist. Und dass Veranstalter das nicht wollen, weil sie Rassisten nicht mögen und weil sie außerdem nicht wollen, dass ihr Räumlichkeiten für Demos aller Art zweckentfremdet werden könnten, das ist absolut verständlich. "Rassisten ausladen" mit "Juden raus" gleichzusetzen, ist schon mal eine heftige Sache. Denk mal drüber nach. Aber der immer wiederkehrende Versuch, die Dinge umzukehren und für die eigenen Zwecke zu missbrauchen, ist ja bekannt. Unterm Strich soll immer wieder und mit allen Mitteln die nicht haltbare These "Meinungsfreiheit in Deutschland eingeschränkt" bewiesen werden. Die lässt sich aber nicht so einfach beweisen, weil diese Vorgänge kein flächendeckendes Phänomen sind. Diese rassistischen und ständig rechts blinkenden Typen, die sich "Kabarettisten" nennen, werden zurecht ausgeladen, nicht wegen ihrer Nase, sondern wegen ihres Rassismus (bei Nuhr sinds auch noch andere "Nettigkeiten"). Auch wenn ich sie persönlich alle reden lassen würde, solange sie wollen und sie Publikum dafür finden. Gerne. Die stellen sich sowieso locker immer wieder selbst ein Bein. Und nein, die Beispiele werden nicht immer mehr werden. Daher muss man ja diese Nuhr-Lucke-Beispiele immer wieder überstrapazieren. Und nicht mal die sind überzeugend für besagte These.
Der Schriftsteller-Verband hat es deutlich kritisiert, wenn Künstler oder Autoren Schwierigkeiten bekommen.
Im Dezember 1930 wurde die Premiere von „Im Westen nichts Neues“ nach dem Roman von Erich Maria Remarque derart massiv gestört, dass die Vorstellung schließlich abgebrochen werden musste. Verantwortlich waren damals nationalsozialistische Schlägertrupps.
https://www.boersenblatt.net/news/liter ... sur-113107
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Billie Holiday »

Vongole hat geschrieben:(16 Aug 2020, 16:02)

Um zu entscheiden, was die Dame ist, muss man sich schon selbst ein Bild machen, und das geht nur, wenn man sie auftreten lässt.

In der Pause tönt vielleicht der bierselige deutsche Michel, dass die Lisa es den Schwarzen doch mal richtig gegeben hat, was protzen die auch immer mit ihren dicken Schwänzen und grabschen weiße Frauen an.
Die sektselige Micheline kichert mit der anderen darüber, dass die Lisa recht hat, so sind sie halt, die geldgierigen Juden, toll, dass die das so mutig ausspricht. Und morgen auf der Demo heftet man sich denn einen "Ungeimpft"-Judenstern an,
schließlich ist man für Meinungsfreiheit, das müssen die Juden schon aushalten, denn die neuen Juden sind ja wir, die wir von cancel-culture und pc geradezu umzingelt und in die - wenn auch nur verbale - Vernichtung getrieben werden.

Treffender Beitrag dazu aus der SZ:

und:

https://www.sueddeutsche.de/kultur/lisa ... -1.4998485

Ein Gutes mögen solche Auftritte ja haben: Wer sich schenkelklopfend über schwarze Schwänze amüsiert, hat u.U. genug Dampf abgelassen, dass er auf dem Heimweg keine Schwarzen klopft.
Und wer so richtig über Juden abgelästert hat, haut vielleicht an diesem Abend keinem die Kippa vom Kopf.
Das zumindest wäre dann das Eintrittsgeld wert.
Ist das deutsche Kabarett- und Satire Publikum so drauf? Die verkloppen nach einer Show Schwarze und Juden?
Bei uns geht man hinterher noch einen trinken, im Sommer gern draußen, und klönt eine Runde.
Echt schlimm, wie es in anderen Gegenden so zugeht.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Vongole »

Billie Holiday hat geschrieben:(16 Aug 2020, 18:27)

Ist das deutsche Kabarett- und Satire Publikum so drauf? Die verkloppen nach einer Show Schwarze und Juden?
Bei uns geht man hinterher noch einen trinken, im Sommer gern draußen, und klönt eine Runde.
Echt schlimm, wie es in anderen Gegenden so zugeht.
DAS deutsche Kabarett- und Satire Publikum gibt's schon lange nicht mehr, weil's nämlich kaum noch gutes Kabarett gibt.
Und wer über die abgeschmackten (höflich ausgedrückt) Witze einer Lisa Eckart lachen kann, gehörte nie dazu.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Billie Holiday »

Vongole hat geschrieben:(16 Aug 2020, 18:49)

DAS deutsche Kabarett- und Satire Publikum gibt's schon lange nicht mehr, weil's nämlich kaum noch gutes Kabarett gibt.
Und wer über die abgeschmackten (höflich ausgedrückt) Witze einer Lisa Eckart lachen kann, gehörte nie dazu.
Keine Ahnung, ob das so pauschal stimmt und ob die alle nach einer Show sich versammeln, um Leute zu verkloppen oder sowas gutheißen. Klingt klischeehaft.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von imp »

Billie Holiday hat geschrieben:(16 Aug 2020, 18:27)

Ist das deutsche Kabarett- und Satire Publikum so drauf? Die verkloppen nach einer Show Schwarze und Juden?
Bei uns geht man hinterher noch einen trinken, im Sommer gern draußen, und klönt eine Runde.
Echt schlimm, wie es in anderen Gegenden so zugeht.
Klar, die Weintrinker, die im Foyer mit den Schauspielern ihres Mittelstadtkabaretts plaudern oder beim After-Show dem auswärtigen Reisekabarettisten zuherzen, das sind alles verbitterte Ossis, die keinen Schwarzen mehr zum vermöbeln finden und darüber Antisemiten werden. Das weiß man doch.

In Leipzig konkurriert die "Funzel" mit dem der eher etabliert-behäbigen "Pfeffermühle". Kann nicht gut sein, wenn die Leipziger gleich zwei davon brauchen. Wahrscheinlich haben sie heimlich noch eins.
In Dresden heißt es etwa jeden Sommer "wir lachen durch" - nur wenige hundert Meter von dem Platz, an dem sich die versammeln, an denen leider vieles lächerlich, aber gar nichts lustig ist. Aber dass das irgendwie dasselbe sei - naja, ich glaub's eher nicht. In Gera, wo der furchtbare Sarrazin herkommt, gibt es laut Suchmaschine zwei konkurrierende Kabaretts. Beide eher auf der linken Seite gesellschaftlich. In Hamburg, das ist eine Stadt voll mit bösen antisemitischen Rassistenossis, liegt ja auch an der Elbe höhö, da gibts auch kein gutes Kabarett. Das ist nun mal Fakt.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Vongole »

Billie Holiday hat geschrieben:(16 Aug 2020, 18:55)

Keine Ahnung, ob das so pauschal stimmt und ob die alle nach einer Show sich versammeln, um Leute zu verkloppen oder sowas gutheißen. Klingt klischeehaft.
Von allen schrieb ich nichts. Dass sich unter Leuten, die rassistische und antisemitische "Commedy" klasse finden, sicher auch der Eine oder Andere befindet, der seine Ansichten nicht nur verbal ausdrückt,
dürfe kaum von der Hand zu weisen sein.
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Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(16 Aug 2020, 16:02)

In der Pause tönt vielleicht der bierselige deutsche Michel...
Hier habe ich aufgehört zu lesen. Wo findet man eigentlich diese Leute, ich kenne keinen einzigen? Und die gehen dann auch noch ins politische Kabarett? Wahrscheinlich noch in brauner Uniform, damit das Klischee nur ja passt.
Da bleib ich lieber beim - wahrscheinlich neurechten - Broder: "Wie Lisa Eckhart ihr Publikum und Berufsempörte überfordert"
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Senexx

Re: Bandbreite der gesellschaftlich akzeptierten Meinungsäußerung/-freiheit

Beitrag von Senexx »

Ich wundere mich immer, was man hier alles so kennt. Mir war diese Spaßmacherin bis dato gänzlich unbekannt.

Würde man das nicht goûtieren, würde das aussterben und man müsste sich nicht echauffieren.
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