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Re: Briten entsenden Truppen in die baltischen Staaten
Verfasst: Sonntag 11. Oktober 2015, 18:11
von HugoBettauer
Gewiss. Deutschland hat den Krieg verloren und bekam von den Siegern ihre jeweils präferierte Regierung verordnet. Erst in vier Zonen, dann in zwei Protostaaten. Anders als Österreich ließ man Deutschland auch nicht nach wenigen Jahren bescheiden neu wursteln. Das war für manche vielleicht hart, aber das war der NS-Terror für Europa auch.
Sie glaubten damals, dass das kommunistische Terrorsystem ein Segen für die Menschheit sei. Und nun haben sie, nach einer Phase der Orientierungslosigkeit, den Nationalismus für sich wiederentdeckt.
Der Nationalismus war in der Sowjetunion gleich doppelt unterwegs - als Sowjetpatriotismus und als Partikular-Egoismus der Sowjetrepubliken und der ethnischen Sondergruppen in ihnen.
Re: Briten entsenden Truppen in die baltischen Staaten
Verfasst: Sonntag 11. Oktober 2015, 18:40
von Gerhard XV
Du glaubst D hätte weiterhin den Nazispuk abgefeiert, wenn ihnen die Westalliierten nicht gezeigt hätten, wie es besser geht?
Ich glaube eher, Deutschland wäre ohne die Westmächte total zerfallen. Es würde hier nach dem WW2 zugegangen sein, wie im heutigen Syrien: viele verschiedene, militante Gruppen, die sich gegenseitig ans Leder wollen. Alles was wir heute haben, verdanken wir im Prinzip den Westmächten. Sie haben uns aus der Patsche geholfen, in die wir uns selbst hineingeritten haben. Zwar nicht ganz ohne Eigennutz, aber es hätte viel schlimmer kommen können:
https://de.wikipedia.org/wiki/Morgenthau-Plan
HugoBettauer » So 11. Okt 2015, 18:11 hat geschrieben:
Der Nationalismus war in der Sowjetunion gleich doppelt unterwegs - als Sowjetpatriotismus und als Partikular-Egoismus der Sowjetrepubliken und der ethnischen Sondergruppen in ihnen.
Ja, doppelte Scheiße. Und das hat man dann der Ostzone übergestülpt. Als wenn sie durch 12 Jahre NS-Herrschaft und Krieg nicht schon genug gestraft gewesen wäre.
Re: Briten entsenden Truppen in die baltischen Staaten
Verfasst: Sonntag 11. Oktober 2015, 19:28
von HugoBettauer
Gerhard XV » So 11. Okt 2015, 17:40 hat geschrieben:
Du glaubst D hätte weiterhin den Nazispuk abgefeiert, wenn ihnen die Westalliierten nicht gezeigt hätten, wie es besser geht?
Die Deutschen in allen vier Zonen hätten sich weiterhin offen gezeigt für Monarchie-Surrogate, für Diktatur, für Rassenlehre und Judenhass. Und wenn man ehrlich ist, taten viele aus der Soldatengeneration es auch bis weit in die 70er hinein im Rahmen des möglichen.
Eigennutz ist in der internationalen Politik etwas ganz normales. Eigennutz war auch der Grund, den M-Plan gar nicht weiter zu verfolgen.
Ja, doppelte Scheiße. Und das hat man dann der Ostzone übergestülpt.
Nein, das Modell Volksfront mit seiner Zwitterideologie aus Einheitsanspruch und zunehmendem DDR-Separat-Nationalismus war vom sowjetischen Doppelnationalismus prinzipiell verschieden. Die DDR wurde eher analog zu manchen "Verbündeten" im Warschauer Pakt geprägt.
Was die doppelte Scheiße angeht, kann ich dir nur zustimmen.
Als wenn sie durch 12 Jahre NS-Herrschaft und Krieg nicht schon genug gestraft gewesen wäre.
Waren sie nicht. Wenn man sieht, was heute aus allen Teilen Deutschlands kommt...